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The New Shinobi

Season One
von

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Der Auftrag in Somon

Senshus Fieber sank nur langsam, und während ihre Freunde auf ihr Erwachen warteten, vergingen einige Tage. In dieser Zeit erfuhren sie durch aufmerksame Beobachtungen mehr über Gais Schüler.

Senshas Gesicht war ruhig gewesen, als er die Heubetten bereitete, es war eifrig, wenn er kochte, beinahe liebevoll, während er mit Kräutern hantierte oder den Vögeln auf der Lichtung zusah, bitter und konzentriert, wenn er eine Wunde versorgte. Kurz, er zeigte seine Empfindungen meist deutlich, da er es in der Einsamkeit seiner Hütte nie nötig hatte, eine schützende Fassade aufrecht zu halten.

Umso erfreulicher war die ehrliche Freundlichkeit, die in seinem Gesicht leuchtete, wenn er sich einem seiner Gäste zuwandte, um sich zu unterhalten.

Grund für sein Einsiedlerdasein waren keinesfalls Ungeselligkeit oder misanthropische Veranlagung. Im Gegenteil. Er schien sich gerne mit Mija und Nemaru zu unterhalten. Er sprach manchmal sogar mit der bewusstlosen Senshu, während er ihre Wunde reinigte oder ihr Kräutertränke einflößte.

Aber er suchte auch oft Abstand zu seinen Gästen, indem er in den Wald verschwand, um – wie er sagte – Kräuter zu holen, die er allerdings noch vorrätig hatte.

Der Grund dafür leuchtete Mija bald ein – noch bevor er ihnen von selbst erklärte, warum er allein im Wald lebte.

Er besaß eine häufig auftretende Fähigkeit in selten vorkommender Ausgeprägtheit.

Fast alle Menschen sind in der Lage, Gedanken und Gefühle ihres Gegenübers teilweise zu erfühlen. Ein Ninja versteht es, diese meist kaum bemerkte Fähigkeit zu trainieren und so in anderen Menschen zu lesen.

Bei Sensha war diese Gabe so stark, dass kaum ein Mensch für ihn undurchschaubar war. Ob er wollte oder nicht.

Seit seiner Kindheit hatte man ihn daher gelehrt, seine Begabung richtig und respektvoll einzusetzen. Wichtigster Aspekt dabei war, sich selbst nicht in Gedanken, Gefühlen und emotionalen Mustern anderer zu verlieren.

Sein Lehrer musste jemand mit sehr ausgeglichenem Wesen sein, jemand, dessen Psyche die seine nicht zu beeinflussen trachtete. Glücklicherweise fand sein Clan einen solchen Lehrer, eine uralte Großmeisterin, die ihn schließlich in der Einsamkeit eines Berges lehrte, was zur Erhaltung seines Selbst notwendig war, bevor er es wagen konnte, wieder mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, ohne dabei nach kürzester Zeit den Verstand zu verlieren.

Jetzt lebte er hier im Wald und belieferte die umliegenden Dörfer mit Gemüse, Obst und Kräutern. Er genoss es, von Frühjahr bis Herbst alle paar Tage mit seiner Ernte in die Ortschaften zu kommen und dort mit den Händlern zu plaudern. Man kannte ihn und er hatte ein paar gute Freunde, die ihn häufig besuchten. Man wusste um seine Fähigkeit und hielt ihn daher nicht für einen Sonderling. Überdies stand er in regem Kontakt zu seinem Clan, der fast ausschließlich aus Kriegern bestand.

Auch er war ein Ninja, und wahrscheinlich einer von Rang, denn immerhin war er Gais Schüler gewesen. Und tatsächlich, er berichtete Mija auf ihre Frage hin, dass er sehr wohl auch als Ninja arbeitete, allerdings als einer der wenigen mit einer Art „Dauerauftrag“. Er war zuständig für die Dorfschaften im Umkreis. Wenn es Ärger gab, war er im Auftrag der allgemeinen Sicherheit zur Stelle. Die Gemeinde der Dörfer legte zusammen, um seine Dienste zu bezahlen, und der Erlös ging an den Hokage. Neben seinem Sold blieb also zusätzlich das Geld für Kräuter und Früchte.
 

Eines Morgens fanden Mija und Nemaru Sensha am Krankenbett ihrer Freundin. Er hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt.

„Was ist los?“, fragte Nemaru besorgt. „Stimmt etwas nicht?“

„Na ja...“ Sensha rieb sich die Stirn. „Nicht so schlimm. Nur habe ich einen Auftrag, aber das könnte länger als einen Tag dauern, und ich lasse das Mädchen ungern allein zurück...“

Mija sagte ausdruckslos: „Wir sind doch da.“

Der junge Mann lächelte entschuldigend: „So war es nicht gemeint. Wir haben miteinander... gesprochen – ohne Worte, aber... versteht ihr? Eure Gegenwart hilft ihr beim Gesundwerden, aber die Kräuter kann nur ich zubereiten, und...“

Mija runzelte die Stirn und Sensha errötete, da sie ihn ertappt hatte. „Es ist mir unangenehm, euch zu bitten, aber der Vorschlag kam von ihr... sie meint, als Bezahlung für die Unterkunft sollt ihr meinen Auftrag erfüllen. Ich würde euch nicht bitten, ich will keinen Lohn. Sie meinte, sie will es so, und ihr würdet...“

Mija verschränkte lächelnd die Arme: „Selbstverständlich. Wir warten schließlich nur auf eine Gelegenheit, dir zu danken. Außerdem wäre es unhöflich, von dir zu erwarten, dass du drei Fremde allein in deinem Haus zurücklässt.“

Nemaru legte sich ins Zeug: „Klar! Sag nur, was für ein Auftrag das ist, ist schon so gut wie erledigt. Mann, jetzt kommandiert sie uns sogar rum, wenn sie außer Gefecht ist...“

Im allgemeinen Gelächter trat Mija an das Tischchen heran, das neben dem Kopfende des Bettes stand. Eine kleine, offene Kapsel mit einem Papierstreifen lag daneben. Eine Brieftaube musste sie gebracht haben.

„Darf ich?“

Sensha nickte.

Mija ergriff das Papier und las: „Wandernder Ninja hat unsere Dorfkneipe demoliert, Name Kotaru Juon, ein Einäugiger. Auf dem Weg nach Somon.“ Sie legte den Streifen beiseite. „Und was ist die Vorgehensweise in diesem Fall?“

„Wenn möglich, ihn dazu zu bringen, den Schaden zu ersetzen, wenn nicht, ihn vertreiben.“

„So, dass er nicht wiederkommt, nehm’ ich an!“, meinte Nemaru und schlug mit der Faust in seine linke Handfläche.



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