Die perfekte Freundin!
The sun never shone that day
Wann ändert sich endlich mein Leben?
Kapitel 16: Die perfekte Freundin!
Stille. Wohltuende Stille. Blonde Haarsträhnen fallen mir ins Gesicht und Wind weht durch das geöffnete Fenster. Die Dämmerung hat schon vor ein paar Minuten eingesetzt. Ich liege auf meinem Bett, unter mir meine Decke. Mein Blick ist starr auf die weiße Zimmerdecke gerichtet. Meine Beine hab ich überschlagen, die Arme unter meinem Kopf überkreuzt. Ruhe. Einfach nur idyllische Ruhe. Das erste mal seit Ewigkeiten, hab ich das Gefühl. Morgen ist das wieder vorbei, dann heißt es für mich wieder Spießrutenlaufen in der Schule. Heut Abend kommt mein Vater wieder nach Hause, mit seiner tollen neuen Freundin wahrscheinlich. Mein Bruder wollte auch noch mal mit mir reden. Nach unserem letzten Gespräch folgte eine lange Pause. Dann klingelte das Telefon, ich bin natürlich rangegangen. Der Vermieter hat angerufen, wegen irgendwelchen Wartungsarbeiten. Ich musste gleich los, um irgendwas zu unterschreiben. Takeru hab ich damit vertröstet, mich heute Abend mit seinem `Problem` zu befassen. Auf diese Unterhaltung freue ich mich wirklich ungemein. Dann kann ich ihm gleich von unserer Stiefmutter erzählen! Das wird ihn wirklich aufheitern. Also gut, was kommt als nächstes, hm? So viele Schwierigkeiten wie ich zur Zeit habe, kann man doch nur erwarten, das es noch schlimmer wird. Mal nachdenken, hab ich irgendwas vergessen? Für das Referat mit Noel hab ich gelernt, kann meinen Text und weiß so ungefähr worum es geht. Das dürfte mir also keine Sorgen machen. Für den Fall das TK wieder kommt, ja, er war weg als ich vom Vermieter wieder kam, hab ich was zu essen fertig gemacht. Mein Vater soll sich doch von der blöden Französin bekochen lassen, für alles andre scheint die ja auch gut zu sein. Ein brummen reißt mich aus der wundervollen Traumwelt der Ruhe. Ich drehe meinen Kopf ein Stückchen, um zu sehen woher das Geräusch kommt. Eine Biene. Eine fette Biene. Ich hasse Insekten. Wieso denn grade eine Biene?! Kann es nicht irgendwas sein, das mich nicht stechen will oder mir wehtun kann? Ein entnervtes Seufzen, dann richte ich mich ruckartig auf. Suchend blicke ich mich um. Wo ist sie hin? Eine Zeitung, ich brauch irgendwas um sie zu erschlagen! Da, mein Hefter! Ist eigentlich für das Referat, aber gut. Man muss auch mal ein paar Sachen zweckentfremden können. Mit dem gerollten Hefter in der Hand gehe ich langsam durchs Zimmer und suche nach dem Insekt. Wo ist dieses Vieh?! Urplötzlich wird das Summen lauter. Ganz nah an meinem Ohr. Das kann nur eins bedeuten. Sie ist in meinen Haaren! Oh, ich hasse Insekten! Ich hasse sie! Wie wild fuchtle ich mit den Händen und schreie aus vollem Hals. Ich kann es partout nicht ab, wenn sich irgendwelche Viecher in der Nähe, oder noch schlimmer, auf meinem Körper befinden. Bei sowas hab ich schon immer leicht hysterisch reagiert! Verwunderlich? Nein! Insekten sind klein, schnell und unberechenbar. Und das wichtigste von allen: sie sind böse! Genau wie Frauen. Wieso hab ich ständig Dinge um mich rum, vor denen ich Angst habe oder die ich nicht leiden kann?! Kann mir das mal einer erklären? Irgendwie hab ich es geschafft, aus meinem Zimmer raus zu kommen, die Biene fliegt immer noch irgendwo um mich rum. Wie werd ich dieses Ding bloß wieder los?! Im Flur endet meine Flucht vor der Killerbiene abrupt, als ich gegen meine Schultasche trete. Wieso zum Henker steht die auch mitten im Weg?! Irgendwie bleibe ich hängen, an was auch immer und falle, wie sollte es auch anders sein, nach vorne. Wenigstens kann ich mich mit den Armen abstützen und hab nicht wieder eine aufgeplatzte Lippe! Das tut vom letzten mal noch weh. Egal. Erstmal kümmere ich mich um meine Momentane Situation. Ich liege langgestreckt im Flur auf dem kalten Boden. Ein was gutes hat es aber, hier unten bin ich wohl aus der Reichweite des fliegenden Monsters. Ich höre es zumindest nicht mehr. Entweder es ist weg oder ich bin drauf gefallen. Dieser Gedanke bringt mich unglaublich schnell wieder auf die Beine. Ich schaue panisch an mir herrunter. Keine Biene an meinen Sachen, auf mir drauf und auch nicht auf dem Boden. Gott, sie ist weg! Wunderbar. Ich atme erleichtert aus und wische mir kurz die Haare aus dem Gesicht. Dabei fällt mein Blick zu Tür. Oh, mein Bruder ist wieder da. Schön. Hoffentlich hat er nicht gesehen, das ich auf die Schnauze gefallen bin. Erst recht nicht weswegen. Ich räuspere mich kurz und klopfe mir etwas Staub vom T-Shirt. Er lehnt in der Tür, eine Augenbraue hochgezogen und belustigt Grinsend. Das sieht schon mal verdächtig danach aus, als hätte er sehr wohl alles mitbekommen. Nicht gut. Wieso passieren mir denn immer solche absolut peinlichen Sachen?! Was mach ich denn nur falsch, das ich in jedes erdenkliche Fettnäpfchen trete?! Irgendwas hab ich wohl an mir, das solche Situationen heraufbeschwört! Ich weiß es. Ich ringe mich nach einem Moment des Schweigens zu einer Begrüßung durch.
“Hi...”
“Hey...”
“Ahm... wie lange stehst du schon da?”
“Eine ganze Weile... die Biene ist übrigens weg...”
“Aha...”
Peinlich. Endlos peinlich. Wieso hätte es nicht was größeres, furchterregenderes sein können? Jetzt weiß mein Bruder, das ich schreiend vor Bienen wegrenne! Oh toll. Wieso denn nur immer ich?! Was hab ich der Welt den nur getan, das sie mich so sehr hasst? Was auch immer. Es hätte schlimmer sein können. Jemand hätte das ganze filmen können und ans Fernsehen schicken. Halt! Sowas sollte ich mir nicht ausmalen, dann passiert es wirklich noch. Nie wieder drüber nachdenken! Anderes Thema. Wo war eigentlich mein Bruderherz? Na, ich hab sicher noch genug Zeit, das raus zu finden. Er sieht nicht so aus, als müsste er gleich wieder los. Seine Jacke hat er ausgezogen und hängt sie gerade an die Garderobe, die Schuhe stehen schon neben der Tür. Prima, dann folgt jetzt wohl das, ebenfalls sehr peinliche Gespräch. Ich will nicht! Ach man, was hab ich nur verbrochen? Ich gehe ins Wohnzimmer, lasse mich auf die Couch fallen. Es dauert keine fünf Minuten da betritt auch mein jüngerer Bruder das Zimmer. Schaltet den Fernseher ein. Sehr schön, schwachsinnige Flimmerkiste, da hab ich was, wo ich hingucken kann. Dann fällt es nicht so sehr auf, wenn ich krampfhaft versuche TK nicht anzugucken! Er lässt sich neben mich falle, streckt sich erstmal ausgiebig und gähnt. Ich schaue aus den Augenwinkeln zu ihm rüber. Am besten, ich frag erstmal das harmloseste, was mir gerade einfällt.
“...wo warst du eigentlich?”
“Insektenschutzgitter für dein Fenster Kaufen... damit dich keine Monsterbienen mehr anfallen!”
“Haha! Sehr komisch!”
“Tschuldige, das musste jetzt sein! Ich war nur kurz bei einem Typen aus meiner Klasse, Hausaufgaben für Morgen abschreiben! Die hab ich total vergessen...”
“Ach so...”
“Du, wer war eigentlich die Frau, die Heute Morgen hier war? Ich hab sie nur noch ins Auto steigen sehen, nachdem sie Dad abgeknutscht hat.”
“Beantwortet das nicht deine Frage? Wir bekommen ne tolle französische Stiefmutter...”
“Oh... dann hab ich das letzte Nacht echt gehört! Dache das war nur Einbildung oder ein Traum oder so...”
Schweigen. Ich starre auf den Fernseher. Mir ist schlecht. Wieso muss er mich daran erinnern?! Ich wollte es vergessen! Ganz schnell. Und was macht mein liebster Bruder?! Verdammt noch mal. Na, wenigstens brauch ich es ihm nicht mehr sagen, wenn er es selbst mitbekommen hat. Bloß warum regt er sich nicht so sehr darüber auf wie ich?! Vielleicht weil er Frauen nicht für den Inbegriff von böse hält? Wäre möglich. Oder er tut nur so als stört es ihn nicht, mach ich ja auch. Zumindest ihm gegenüber. Unseren miserablen Vater werd ich ordentlich zusammen stutzen, so viel ist ja mal klar! Was der sich dabei denkt?! Von uns wollte es keiner so genau wissen, da hätte er die auch in einem Hotel abschleppen können. Der Sender wird gewechselt. Fußball. Urgh, geht es noch bescheuerter? Dieses Spiel ist ja sowas von Hirnlos. Aber wer es braucht.
“Hat er dir die Frau vorgestellt?”
“...nicht das ich wüste, nein. Ich will sie auch gar nicht kennen lernen, ich weiß jetzt schon das ich sie nicht leiden kann...”
“Man sollte keine Vorurteile haben, Matt!”
“Was auch immer... Hoffentlich muss ich sie niemals in meinem Leben wiedersehen oder auch nur ihre nervige Stimme hören... Hoffentlich wird sie überfahren...”
“Du bist sowas von verständnisvoll und nett, ganz ehrlich! Na, auch egal... ist ja Dad`s Sache, wenn er sich wieder eine neue Freundin suchen will, dann können wir da auch nichts machen, selbst wenn es uns drei mal nicht in den Kram passt.”
“Leider wahr... Es sei denn, ich mache schnell einen Führerschein, klaue mir ein Auto und überfahre sie selber...”
“Matt!”
“Schon gut... ich hör ja auf!”
“Anderes Thema! Wegen vorhin...”
Jetzt kommt der richtig unangenehme Teil! Ich wusste, dass ich um dieses Gespräch nicht herum kommen werde. Aber können wir nicht wenigstens noch ein paar Wochen warten, bis sich jemand anders damit beschäftigt und ich meine Ruhe habe? Das wäre toll und ausgesprochen wünschenswert. Wird aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht passieren. Na gut, Augen zu und durch! Ich sag einfach alles prima, ich hab dich trotzdem lieb, mach was du denkst, Frauen sind eh scheiße! Das klingt doch schon relativ gut und den Rest muss ich dann eben Improvisieren. Auch wenn ich in sowas richtig schlecht bin. Aber schlimmer als schrecklich übel kann es ja nicht mehr werden! Man, was für eine tolle, gelungene Umschreibung eines momentanen Zustandes. Ich werd noch zum Intelektuellen. Klasse! Dann schaffe ich wenigstens meine Schule. Spitze, ich bin so glücklich, das glaubt man gar nicht! Derweil hat sich mein Bruder ein Stück zu mir gedreht, wartet wohl darauf das ich etwas sage. Aber was? Ich schlucke schwer. Tk seufzt. Er hat nach endloser Stille endlich erbarmen mit mir und sagt etwas.
“Wirst du`s Dad sagen?”
“Was?! Nein! Ich meine- muss ja keiner Wissen!”
“Es ist nicht so, das ich es ihm verheimlichen will oder so, aber ich glaube er würde solche Neuigkeiten nicht sonderlich gut aufnehmen...”
“Bestimmt! Also, er interessiert sich sicher gar nicht für dich! N- nein, also für dich schon nur nicht dafür! Also, er würde sicher sauer sein! Nicht das es was schlimmes wäre. Ich meine nur, wer hört schon gerne das seine Familie so krank ist? Also...ahm...”
“Was?!”
Ich möchte mich selber erschlagen. Jetzt gleich. Was rede ich da eigentlich für einen verdammten Mist?! Ich hab nicht nur viel zu schnell gesprochen, nein, es war auch noch nur Unsinn! Takeru schaut mich mit einem Blick aus Verwirrung und Wut an. Ach Mist, so hab ich das alles gar nicht gemeint! Ich bin einfach nur eine Null, wenn es darum geht sich zu Artikulieren. Bloß wie mach ich das meinem Bruder klar, dem ich eben erzählt hab das er krank sei?! Verdammt! Wieso kann ich denn nicht in solchen ernsten Situationen auch ernst bleiben? Warum muss ich anfangen konfusen Schwachsinn zu reden?! Unfair. Entweder man hat Pech oder ist dämlich, beides ist echt gemein! Na schön, wie mach ich das jetzt schnell wieder gut? Ganz schnell! Bevor ich meinen Bruder noch dazu bringe mich zu hassen!
“S-so war das nicht gemeint! Ich wollte bloß sagen... also besser wenn Dad nichts davon weiß, er würde sich nur aufregen! Du weißt doch, wie er sich immer über diese Schwuchteln im Fernsehen lustig macht und was er immer so sagt...”
“Du meinst also ich bin eine Schwuchtel?”
“NEIN! Nein, ich meinte nur das unser Vater so komische Leute nicht ausstehen kann! Er hat eben eine Abneigung gegen unnormale Sachen!”
“Du bist echt ein Idiot, Matt! Dabei dachte ich, du wärst der vernünftigste hier im Haus und das ich wenigstens mit dir reden kann! Ich wusste nicht das mein Bruder so ein Arsch ist!!!”
TK springt auf, verlässt das Wohnzimmer, kracht die Tür zu. Keinen Moment später höre ich eine Schlüssel klappern und laute Musik aus seinem Zimmer. Ich sitze immer noch auf dem Sofa und starre auf den Fernseher. Das habe ich gerade nicht wirklich gesagt, oder? Mein Bruder hasst mich! Ich stehe da wie der totale Schwulen-Hasser! Ich bin sowas von unsensibel und fies gewesen! Und- Moment. Hat er mich gerade Arsch genannt? Was erlaubt der sich?! Hallo? Ich bin sein großer Bruder! Andererseits, ich hab mich verhalten wie ein Arsch. Also war dieser Ausruf wohl berechtigt. Na schön, ich werde mal davon absehen, ihn deshalb voll zu meckern. Aber wieso läuft alles in meinem Leben so grauenhaft falsch? Ich baue auch nur Mist! Zu was anderem bin ich gar nicht mehr Fähig! Langsam glaube ich echt, das alles ist nur ein einziger, riesengroßer Alptraum! Jetzt muss ich wenigstens einmal was richtig machen und mich entschuldigen! So schnell es geht. Aber nicht einfach so und gleich gar nicht sofort. Ich warte vorsorglich ab, bis die Musik wieder normale Lautstärke angenommen hat. Dann hat er sich immer ein bisschen abreagiert! Dann mache ich schnell noch das Essen warm, hübsch auf dem Teller anordnen und ihm auf́s Zimmer bringen. Kaum stehe ich vor TḰs Zimmertüre, verlässt mich auch schon der Mut. Wie mach ich das jetzt bloß? Wenn ich noch mal solchen Unsinn rede, dann hasst er mich für den Rest meines Lebens! Also vorsichtig anklopfen und erstmal übers Essen reden. Gedacht, getan. Ich hebe meine Hand, mit der anderen balanciere ich den Teller. Kurz klopfe ich, so, das man es über die Musik hinweg hören dürfte. Erstmal keine Reaktion. Eine Minute später geht die Musik aus. Stille. Dann dreht sich der Schlüssel im Schloss. Er macht mir echt auf? Wow, das beeindruckt mich jetzt aber schon. Vor allem nach der Nummer, die ich eben gebracht hab!
“Kann ich reinkommen?”
“Wenn du nicht zu dumm bist, deine Beine zu benutzen, dann schon...”
“...”
Nicht aufregen, Matt! Keinen Streit provozieren. Du hast was gut zu machen, also benimm dich auch dementsprechend! Sei verdammt noch mal freundlich! Auch wenn er dich gerade ganz schön zickig angiftet, einfach überhören und lieb und nett sein. Ich schiebe vorsichtig die Tür auf, in der Erwartung, dass mir gleich irgendwas gegen den Kopf geworfen wird. Das ist glücklicher weise nicht der Fall. Dann kann er gar nicht so sauer auf mich sein, bestimmt hat er sich schon wieder abgeregt! Als ich allerdings in sein sichtfeld trete, er liegt auf dem Bett, wirft er mir Blicke zu die töten könnten. Hui, also ist er doch böse auf mich. Zurecht, wohl gemerkt! Jetzt muss ich mich echt ins zeug legen, das ich dieses Gespräch von eben wieder ausgebügelt bekomme. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu, stelle den Teller auf seinen Nachttisch und ziehe den Schreibtischstuhl zu mir heran. Dann nehme ich auf selbigem neben dem Bett meines Bruders platz. Ich scheue ihn an, er guckt starr an die Decke. Einen Augenblick lang passiert gar nichts. Dann Blickt TK neben sich, zu dem Teller, einen Moment später beißt er sich auf die Lippe. Ich geb ihm noch eine Minute, maximal, dann wird er aufstehen und was essen. Bingo! Genau das passiert jetzt. Er steht auf und schnappt sich die warme Mahlzeit. Im Schneidersitz hockt er auf seinem Bett, den Teller auf seinem Knie abgestellt.
“Wann hast du das denn gemacht?”
“Als ich vom Vermieter wieder da war... dachte mir, dass du Hunger hast wenn du wieder da bist...”
“Oh, danke...”
Das ist doch für den Anfang gar nicht so schlecht. Es schmeckt ihm und er hat aufgehört, so giftig zu klingen! Sehr gute Vorzeichen. Dann hab ich gute Chancen darauf, dass er mir bald verziehen hat. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Das gilt auch bei Brüdern. Ich beobachte ihn eine Weile beim Essen. Als der Teller zur Hälfte geleert ist, wird er von Takeru beiseite gestellt. Nun stehe ich wieder im Mittelpunkt seines Interesses. Ich frag mich, ob ich jetzt angeschrieen oder geschlagen werde? Würde beides in betracht kommen. Er atmet einmal tief ein und aus, lässt sich wieder zurück auf sein Bett fallen und beginnt dann zu sprechen. Keine Schläge? Dabei hätte ich es diesmal wirklich verdient! Wie gut doch mein liebes Brüderchen ist. Gibt mir keine auf`s Maul obwohl ich́s echt verstehen würde. Nun gut, ich freue mich einfach mal über diese Tatsache und höre ihm zu.
“Hast du das vorhin ernst gemeint?”
“Nein! Ich war nur... verwirrt oder so... vielleicht überfordert. Auf jeden Fall, vergiss einfach, was ich gesagt habe! Alles!”
“Okay... ich glaub dir mal, dass es nicht böse gemeint war und du einfach nur keine Ahnung hast, wie man vernünftige Sätze bildet und sich Ausdrückt. Du bist manchmal echt ein ganz schöner Trottel! Ich kann verstehen, dass du noch keine Freundin hast! Wenn du die auch mit solchen Sprüchen anmachst, na dann Prost Mahlzeit!”
“...nett von dir...”
“Betrachte es als Dankeschön für eben!”
“Sind wir damit jetzt quitt und vergessen die Unterhaltung von vorhin?”
“...hm, nein! Wenn du die nächsten drei Tage meine Hausaufgaben machst und mir morgen was richtig leckeres Kochst, dann denk ich drüber nach das ganze zu vergessen!”
“...das ist echt unfair!”
“Dich hat ja keiner gezwungen, solchen Stuss zu reden! Ist nur die gerechte Strafe!”
“Schon gut... einverstanden...”
Ich sitze immer noch auf dem Stuhl, meine Laune hat sich nicht gerade aufgebessert. Die meines Bruder dafür schon. Er richtet sich mit Schwung auf, überkreuzt die Beine und grinst mich an. Toll, ich hab mich nicht nur zum Affen gemacht, nein, jetzt hab ich auch noch zusätzliche Arbeiten am Hals! Na, auf das bisschen mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Ich stehe auf, strecke mich richtig schön. Dann verabschiede ich mich von meinem Bruderherz, der jetzt beschließt wieder zu einem Freund aus seiner Klasse zu gehen. Ich frage mich, ob das der Junge ist von dem er was will? Hm, würde mich echt mal interessieren! Bei Gelegenheit finde ich das mal raus. Jetzt aber erstmal abwaschen und mich dann in meinem Zimmer verkriechen, bevor mein Lieblingsvater nach hause kommt! Mit seiner tollen neuen Freundin. Ich kann mir einfach nicht erklären wieso, aber ich hasse diese Frau. Ich hab noch kein Wort mit ihr gewechselt und schon hasse ich sie! Die muss ich irgendwie los werden. Aber wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde. Vielleicht juble ich meinem Vater TḰs Pornofilm unter? Oder ich verstecke irgendwelche Unterwäsche in seiner Tasche? Nur so tolle Ideen! Den beiden werd ich es schon gehörig versauen. Die Tussi soll ruhig merken, dass sie hier niemand leiden kann. Damit sieht mein Leben doch schon wieder ein bisschen weniger beschissen aus. Mein Bruder mag mich wieder, auch wenn er mich erpresst. Ich werde alles geben, um diese Franzosenkuh loszuwerden und ich halte Morgen ein klasse Referat! Wenn ich dann noch die Sticheleien der Monster von Mitschülern überlebe, nachdem Mr. Wonderfull und Noel überall rum erzählt haben, was für ein perverser Freak ich bin, dann ist alles klasse! Jetzt noch schnell eine schöne Dusche nehmen, dann nichts wie ab an den PC und ein bisschen Chatten. Mal sehen, ob jemand nettes online ist. Nicht, das es da um einen bestimmten User gehen würde, nein! Mir geht es nur darum, das ich ohne Freunde nicht ganz vereinsame und dabei hilft mir das allseits beliebte Internet! Wenn ich dann irgendwann schlafen gehe, muss ich daran denken, mir Ohrenstöpsel zu besorgen oder aus Watte zu basteln. Ich will nie mehr meinen Vater stöhnen hören! Ein weiteres Trauma reicht, da muss ich mir sowas nicht noch mal geben. Und ich muss das Fenster zu machen, damit ich keine Musik hören muss die mir gar nicht gefällt und wegen der ich nicht schlafen kann. Alles sehr wichtige Sachen! Also einen vollen Abendplan. Meine Güte, ich bin sowas von ausgelastet, das geht ja gar nicht!
Fertig mit Duschen, frischen Pyjama an, Haare getrocknet und fertig füŕs Bett. Die ersten Stationen hab ich schon abgearbeitet, jetzt folgt der PC. Ist schon angeschaltet, ich bin grade noch dabei mich einzuloggen. Das Chatfenster öffnet sich, schnell gehe ich die Liste der User durch, die Online sind. Wie es der Zufall so will ist auch der nette Typ von meiner Freundesliste da, ich schreib echt relativ oft mit ihm. Oder ihr? Vielleicht ist es ja auch ein Mädchen? Der Name ist auf jeden Fall recht zweideutig, kann jedes Geschlecht sein. Ob ich mal fragen soll? Eher nicht, ist doch lustiger, wenn es ein Geheimnis bleibt! So freu ich mich irgendwann viel mehr, wenn ich raus finde das es ein super nettes, hübsches und kluges Mädchen mit langem, wallenden Haar ist. Sie wird anders sein als alle Frauen die ich kenne und nicht böse und dann hab ich endlich eine Freundin! Genau so wird das ablaufen, das hab ich im Gefühl. Mir muss schließlich auch mal was gutes passieren! Dann kann mich auch niemand mehr damit aufziehen, das ich immer noch Single bin und noch nie eine nennenswerte Freundin hatte. Eigentlich überhaupt noch nie eine. Ich hab meinem Vater nur mal erzählt, das ich eine habe damit er mich in Ruhe lässt. Was soll ich sagen, war eine Notlüge! Aber diesmal wird es sicher klappen, da bin ich echt zuversichtlich. So super nett wie sie immer mit mir schreibt, kann sie nur wunderschön und klug sein! Also eine nicht böse, absolut tolle und schöne Schülerin in meinem Alter! Die perfekte Freundin also...
~~~tbc~~~
Das waŕs mit dem 16ten Kapitel :)
Hoffe es hat gefallen *gg*
und super lieben dank für die Kommis beim
letzten Kapi, sowas motiviert absolut :3
LG, dat Shada~
