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Lebe wie im Himmel...

...liebe wie die Hölle
von

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Lass mich allein...

Sooo, das ist jetzt also mal Kapitel 2!!

Und wenn irgendwas nich so gut is, sagt es einfach, ich werd mal sehen, was ich an den anderen Kappis ändern kann ^^
 

Mehr gibt's nich zu sagen

VIel Spaß beim le~esen =^o^=
 

~*~*~*~*~
 

Kapitel 2: Lass mich allein...
 

~~Kaoru~~
 

Nach der Schule gehen Die und ich zügig nach draußen und verabschieden uns mit einer Umarmung. Jetzt warte ich nervös an einer Hausecke auf Kyo.

Weiter hinten kann ich Shinya erkennen, der mal wieder mit Toshiya im Schlepptau angelaufen kommt.

„Mach’s gut, Kaoru!“, ruft Shinya und rennt an mir vorbei. Dass der’s immer gleich so eilig hat! „Hey, Shin! Jetzt warte mal! Shin? Verdammt!“

Neben mir kommt Totchi zum Stehen. „Er will unbedingt den ersten Bus erwischen. Du kennst ihn ja“, er richtet seine Röhrenhosen, die andauernd rutscht. „Was wolltest du denn von ihm?“

„Ich dachte, wir könnten heute mal endlich zusammen proben. Ich meine, wir wollten eine Band gründen, und Shinya spielt Schlagzeug, das wäre doch mal die Gelegenheit, einmal gemeinsam zu proben. Vor allem, weil wir nie -“

„Ach, Kaoru! Wir haben ja noch nicht mal einen Sänger!“

Begreift der heute eigentlich gar nichts?

„Mann, Totchi, er reicht mir nicht, immer nur mit Dies zweiter Gitarre und mit deinem Bass zu proben. Wie sollen wir je –“

„Kyo! Hey, hier drüben!“ Ich blicke Toshiya irritiert an. Haben die sich jetzt vertragen, oder wie? Dem Gesichtsausdruck des Kleineren zufolge wohl eher nicht.

Bevor Kyo an mir vorbeirauscht, packe ich ihn am Arm. „Hey, nicht so eilig! Wir können doch zusammen nach Hause gehen! Was ist mit dir los?“

Der Schwarzhaarige grummelt nur. „Dann beeil dich mal.“ Er sieht mich nicht an, als er das sagt. Ich unterdrücke mir ein trauriges Seufzen. Was hat er nur? Ich blicke Totchi verzweifelt an. Der zuckt nur mit den Schultern und legt eine Hand auf meine Schulter. „Nimm’s nicht so schwer. Es liegt allein an mir. Das wird schon. Byebye“ Er drückt mich noch kurz und sucht dann schnell das Weite. Zuvor aber dreht er sich noch grinsend um und lacht: „Sayonara, Kyo!!“

„Können wir jetzt gehen?“ Um Himmels Willen, Kyo! Wie kannst du nur so unfreundlich sein!
 

Das frage ich ihn auch auf dem Heimweg.

„Ich mag diesen Typen einfach nicht! Ich will keine neuen Freunde! Verstehst du? Gomen, Kaoru, aber lass mich mit dem Thema einfach in Ruhe.“

Gekränkt starre ich den Kleineren an. Er weicht meinem Blick auffällig aus.

„Wie kannst du ihn so verstoßen! Er gibt sich jetzt die Schuld. Sei wenigstens nachsichtig mit ihm.“

„Und wenn ich nicht nachsichtig sein will?“

„Dann eben nicht.“

Schweigend gehen wir nebeneinander her. Ich bin ziemlich enttäuscht von Kyo. Bei Die war es früher genau so. Nur, dass Die eben nicht so ist wie Totchi. Totchi ist nett und normal, Die ist etwas rebellisch und sagt seine klare Meinung. Das ist ein entscheidender Unterschied. Kyo hat sich dann immer mehr an Die gewöhnt, aber bei Toshiya könnte es ein Problem werden. Wenn Kyo jemandes Art nicht mag, mag er sie nicht.

Nach zehn Minuten breche ich das Schweigen. „Bist du auch sauer auf mich?“

Der Schwarzhaarige zögert leicht. „Hai ... Iie, ein wenig. Aber es liegt nicht an dir. Ich ... hab heute keine Lust zum Reden. Lassen wir das.“

Ich nicke und verberge meine Enttäuschung.

Wir sind vor meinem Haus angekommen und verabschieden uns flüchtig.

Nachdem ich das Haus betreten habe, schmeiße ich mein Zeug in die Ecke, renne auf mein Zimmer hoch und schließe es zu. Der Tag war bescheuert. Am Morgen hat sich Kyo noch total anders verhalten! Er hat sogar mal gelacht! Aber seit er Toshiya persönlich kennen gelernt hat ...

Wie haben wir uns eigentlich alle kennen gelernt? Solche Fragen stellt man sich doch immer Jahre später. Ich weiß noch genau, Kyo und ich gingen mal zur selben Schule. Aber ich bin mit meiner Familie weggezogen, weil mein Vater eine neue Anstellung bekommen hat. Ich war auch noch nicht volljährig. So haben wir uns erst mal für eine Weile aus den Augen verloren. Ich habe keine Ahnung, was Kyo die ganze Zeit gemacht hat.

Damals war ich das Sorgenkind der gesamten Klasse. Ich hatte vor niemandem Respekt. Kyo genauso wenig. Irgendwann hatten wir Beide die Schnauze voll von Lernen und da haben wir uns zusammengetan, einfach zu schwänzen und draußen abzuhängen. Seit jenem Tag sind wir gute Freunde. Ich habe mich in diesen Jahren stark verändert. Dummerweise ist Kyo an seinem Image sesshaft geblieben. Deshalb sind wir heute keine so guten Freunde mehr. Shinya kenne ich, weil ich bei ihm mal in einem Nachhilfekurs war und Die aus dem Gitarrenunterricht. Toshiya kenne ich durch Die ...

Woher kennt der den?

Und alle kennen Kyo durch mich. Shinya mochte Kyo wegen seiner ehrlichen Art. Kyo hat sich sogar neutral zu ihm verhalten. Aber nach Die war mir Kyo ziemlich sauer. Die Beiden konnten sich nicht leiden. Heute streiten sich immer noch manchmal. Ich glaube, es liegt an den unterschiedlichen Charakteren.

Langsam kriege ich Kopfschmerzen. Warum muss Freundschaft so kompliziert sein?
 

~~Kyo~~
 

Toll, jetzt kriege ich doch ein schlechtes Gewissen. Ich glaube, ich hab Kao ganz schön durcheinander gebracht. Jetzt tut er mir ein bisschen Leid. Ich meine, würde ich Toshimasa mögen, wäre er glücklich gewesen. Aber das geht eben nicht! Shinya, Kaoru, meinetwegen auch Die, und ich gehören zusammen! Wieso kommt plötzlich noch Einer ins Spiel? Das ist nicht fair.

Wütend knalle ich meinen Rucksack neben den Schreibtisch und lasse mich aufs Bett fallen. Vielleicht sollte ich Die anrufen? Oder Shinya? Ach was, wieso denn? Ich brauch keinen, bei dem ich mich ausheulen muss. Das kann ich alleine auch.
 

Erschrocken fahre ich zusammen, als meine Mutter plötzlich ruft: „Tooru, kommst du bitte zum Essen runter?“

„Ich habe keinen Hunger!“ Meine bissige Antwort.

Ich will überhaupt nichts. Außer schlafen. Das ist das beste, was ich tun kann. Man kriegt nichts mit und ich kann das überall.

Also gehe ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach und werfe mich demonstrativ aufs Bett.
 

~~Shinya~~
 

Ich sitze bereits zu Hause und mache mir selbst Salat zum Mittagessen. Hausaufgaben haben wir noch nicht.
 

Toshiya und Kaoru tun mir Leid. Ich versteh Kyo ja, aber er nimmt auch keine Rücksicht auf die anderen. Mir ist schon bewusst, dass sie mich heute alle noch mit Anrufen auf Trab halten werden. Davor graust es mir jetzt schon.

Ich verziehe leicht das Gesicht bei dem Gedanken, alles wieder hinbiegen zu müssen. Die und ich sind wohl im Moment noch die einzigen, die nicht in einer Krise stecken. Oh nein, das war erst der erste Schultag. Und schon gibt es drei Unglückliche.

Aufstöhnend blicke ich auf die Uhr. Gleich ruft einer an.

Mit dem rechten Fuß klappe ich die Schublade, aus der ich gerade zwei Essstäbchen geholt habe, zu und stelle die Salatschüssel auf den Tisch.

Ich frage mich, was Kyo die ganze Zeit über gemacht hat. Ich habe ihn das letzte mal vor den Ferien gesehen, als ich mit Die in der Stadt war. Ansonsten habe ich etwa zweimal in den Ferien mit ihm telefoniert. Mehr weiß ich nicht.

Vielleicht erzählt Kyo es mir mal. Ich jedenfalls war zu Hause, hab oft was mit Miyu unternommen oder bin mit meinen Eltern in verschiedene Städte gefahren. Also nichts besonderes.

Und schon höre ich ein verdächtiges Geräusch. Ich seufze grinsend. Na, wenigstens vergessen sie mich nicht.

Bedächtig hebe ich den Hörer vom Telefon ab.

„Móshimoshi“

„Ah, hey, Shinya“ Es ist Die. Damit hatte ich nicht gerechnet. Gerade er.

„Die, was ist los?“

„Ich wollte dich fragen, ob du heute mit mir und Toshiya was unternehmen willst. Ich will nur für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Kyo hat ihm nämlich ganz schön Kopfzerbrechen gemacht.“

„Hai, das hab ich gemerkt. Wo treffen wir uns?“

„In einer Stunde bei mir. Meine Eltern sind weg.“

Ich bejahe und beende das Telefongespräch. Dann muss Kaoru eben ohne mich auskommen. Aber so schnell gibt er jetzt auch wieder nicht auf.
 

~~Toshiya~~
 

Leicht nervös stehe ich vor Dies Haustür und kaue auf meinen Fingernägeln rum. Das mache ich eigentlich selten. Aber ich war noch nie bei Die zu Hause. Er war einmal bei mir. Beim Proben miteinander waren wir öfter schon bei Kao.

Ich bin eine halbe Stunde eher gekommen. Nach dem dritten Klingeln wird die Haustür aufgerissen. Erschrocken weiche ich zurück.

„Woah, willst du mich umfegen!“

„Gomen nasai, Toshiya!”, entschuldigt Die sich theatralisch und zieht mich urplötzlich an der Hand nach drinnen. „Willkommen in meinem bescheidenen Heim!“ Von wegen. Meine Augen fallen mir beinahe raus! Alles ist sehr hell und das Dach ist hoch und besteht aus hellem Holz.

„Das ist aber ein schönes Haus!“

„Findest du?“ Damit schubst er mich auf eines der roten Sofas und schmeißt sich selber längs auf das Gegenüberliegende. Meine gesamte Statur verkrampft sich. Ich spiele nervös mit meinen Fingern. Wieso auf einmal? Ich glaube, es liegt an der Atmosphäre. Theoretisch gehört hier alles Die – mit Ausnahme von seinen Eltern – und es ist so groß und schön! Und ich bin ein Besucher.

Die vor mir scheint allerdings kein bisschen aufgeregt. Er schnappt sich eine Zeitschrift und schlägt ungeduldig etwas nach. „So was ... da kommt ja gar nix anständiges im Fernsehen...“, murmelt er und wirft die Zeitung hinter die Couch. „Was treibt dich hierher? So früh, mein ich.“

„I-ich wollte nur früher vorbei, ich äh ... hab’s zu Hause nicht mehr ausgehalten, mir war so langweilig“, lächle ich unsicher.

„Hey, Totchi, was ist los? Sag bloß, du bist aufgeregt? Kommt die alles noch etwas fremd vor, nicht? Mach dir nichts draus, das war bei Kao genau so.“ Er grinst mich smart an und fährt sich durch die Haare. Ich erwidere sein Grinsen und entspanne mich.

Stimmt eigentlich. Die ist jetzt ein guter Freund von mir.
 

~~Kaoru~~
 

Mindestens 4mal habe ich bereits bei Shinya angerufen. Hintereinander. Und er ist nicht da. Beim letzten mal habe ich seinen Anrufbeantworter ganz angehört: Gomen ne, bin leider nicht da, bin bei Daidai. Sprecht einfach aufs Band, ich ruf auch sobald wie möglich zurück.

Typisch Shinya. Ich werde garantiert nicht auf das Band sprechen. Sonst gehe ich ihm womöglich noch auf die Nerven. Er ist bei Die. Mit Toshiya rede ich jetzt besser auch nicht, das würde nichts bringen. Nur Gewissensbisse und schlechte Stimmung.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Vielleicht sollte ich Kyo doch mal anrufen und ihn fragen, ob er Zeit und Lust hat, mit mir irgendwohin zu gehen.

Entschlossen packe ich den Hörer noch einmal und lasse es läuten.

Nimm ab!

Verdammt, du wirst doch wohl zu Hause sein!

„Moshi moshi?“ Das ist jedenfalls nicht Kyo.

„Ah, Frau Niimura! Ist Kyo da?“

„Ich hol ihn mal eben. Ich hoffe, er schläft nicht wieder“ Ich grinse leicht. Das würde ihm ähnlich sehen.

„Kyo?“, höre ich seine Mutter rufen.

„Kyo, da ist ein Anruf für dich!“ Stille. „Moment noch“

Das Telefon wird zu Seite gelegt und es findet eine Diskussion am anderen Ende der Leitung statt. Das kann ja heiter werden.
 

„Die, wenn du da dran bist, und du mich wieder zu einem deiner blöden ersten Treffen in diesem blöden Spielzentrum da einladen willst, werde ich dich ganz langsam und qualvoll –“

„Hey, Kyo! Jetzt mach mal halblang! Ich bin’s, Kaoru!“

Der Schwarzhaarige grummelt und ich höre ein Knistern.

„Ach, du.“ Hört sich ja freudig an. „Wieso rufst du an?“

„Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht vorbei kommen könntest oder ob wir in die Stadt gehen können.“

Ich merke jetzt schon – Kyo überlegt krampfhaft. Das verheißt nichts Gutes.

„Mh ... ich weiß nicht. Lust hab ich nicht wirklich. Ich bin total fertig und müde.“

Ich warte noch ein paar Sekunden. War das die Entschuldigung? Kyo, du enttäuscht mich immer mehr. Aber ich will ihm keine schlechte Laune bereiten.

„Ist schon in Ordnung. Dann eben ein anderes mal.“

Die Leitung wird aufgehängt. Nicht einmal verabschiedet hat er sich. Toll, jetzt ist gar keiner mehr da. Ich rufe Die ganz bestimmt nicht an! Nachher denkt er noch, ich kann keine Minute alleine verbringen!
 

~~Shinya~~
 

Ich stehe endlich vor Dies Haustüre und klingle. ‚Es kann sich nur um einige Minuten handeln.’ Ich grinse in mich hinein. Wenn Die sich im zweiten Stock des Hauses – und da ist sein Zimmer – befindet, kann es dauern.

Aber da hab ich mich getäuscht. Nach einer Minute schon wird die Tür aufgerissen und das erste, was ich sehe, ist ein geschaffter Toshiya, der sich auf halber Höhe an der Taille von Die klammert, der selber lachend einen Arm an der Tür abgestützt hat.

Ein komisches Bild.

„Hey, Shin-chan“, begrüßt mich Die und winkt herein. „Komm rein! Denk dir nichts. Totchi und ich haben uns nur um den letzten Cookie-Keks gestritten.“ Interessant. Milde grinsend trete ich ein und steuere auf das große Wohnzimmer zu. „Ich hab zur Vorsorge mal einen Film mitgenommen.“ Ich kenne die Jungs doch.

„Aber keinen Horrorfilm!“ Toshiya starrt mich geschockt an.

„Nein, keinen Horrorstreifen. Es ist ein Thriller.“, beschwichtige ich und lege das Video schon mal ein.

„Du willst –“

„Nein, Die“, unterbreche ich den Rotschopf. „Erst heute Abend. Du wirst mich gleich sicher beten, übernacht zu bleiben.“

Daisuke lacht leise auf und nickt. „Sou desu“

„Wie spät?“, fragt Toshiya und lässt sich auf das Sofa fallen.

Ich blicke auf meine Armbanduhr. „Halb drei.“

„Sollen wir abends noch die Anderen anrufen oder sollen wir uns einen gemütlichen Abend zu dritt machen?“ Die sieht unsicher zwischen Toshiya und mir hin und her. Toshiya senkt den Blick leicht.

„Müsst ihr alle gleich so negativ denken? Das können wir uns ja noch überlegen!“ Langsam nervt mich diese ständige Trübsal auch.

Beide nicken. „Gut, wo geht’s hin?“

Die blickt mich komisch an. „W-was?“

Ich stöhne leicht genervt auf. „Wo ihr hingehen wollt!“

„Oh, ich weiß! Gehen wir doch einfach in ein Sushirestaurant!“, fällt Totchi eilig ein.

Alle stimmen zu und ziehen sich an.

Dann gehen wir jetzt zum Sushirestaurant!
 

~~Die~~
 

Da ich schon mein eigenes Auto habe, fahren wir alle damit in die Stadt. Oder eher: ich lasse Toshiya fahren. Er wollte unbedingt. Er macht zurzeit zwar erst seinen Führerschein, aber hey! No risk no fun!

Ich will ihm den Spaß ja nicht nehmen. Obwohl ich mir schon beim aus-der-Ausfahrt-Rausfahren was gedacht habe.

Shinya sitzt hinten, ich bin der Beifahrer.

Bei dem Schweigen schweifen meine Gedanken immer wieder zu Kaoru. Vielleicht hätte ich ihn anrufen sollen. Er ist bestimmt schlecht drauf. Aber heute Abend kommt er ja. Hoffe ich zumindest.

Aber als mein Gewissen in den nächsten 5 Minuten nicht besser wird, greife ich zu meinem Handy und wähle Kaorus Nummer. Auf Totchis Frage, wen ich anrufe, antworte ich nicht, sondern werfe ihm nur einen flüchtigen Blick zu.

„Moshi moshi?“ Nach dem 2. Klingeln nimmt er schon ab. Oh verdammt – er muss das Telefon die ganze Zeit neben sich gehabt haben! Vielleicht hat er die ganze Zeit über auf meinen Anruf gewartet! Vielleicht ist er total traurig und schlecht drauf! Und ich sitze hier und ... fahre zu einem Restaurant mit den Jungs!!

„Kaoru! Wie geht’s dir? Ist irgendwas passiert?“, frage ich aufgeregt.

Ich kann Kaos komischen Blick förmlich spüren.

„Was? Die? Wie kommst du denn da drauf? Mit mir ist gar nichts! Aber danke, dir dass du mich angerufen hast.“ Er klingt nicht besonders überzeugt von sich.

„Bist du dir da sicher? Mach dir nicht so viele Gedanken, Kao. Du hast heute überhaupt gar nichts falsches gemacht, verstehst du? Hey, ich wollte dich nur fragen, ob du vielleicht heute Abend bei mir vorbeikommen kannst. Um dich abzulenken, weißt du?“

„Natürlich!“ Ich halte das Handy kurz von meinem Ohr weg. Das kam laut rüber, er hat fast geschrieen. Es geht ihm bestimmt schrecklich! Typisch Kaoru.

„Totchi! Schau auf die Straße! Die Ampel ist rot!!“

Erschrocken sehe ich auf.

Ich registriere erst viel zu spät, dass Totchi hysterisch die Bremsen sucht, um anzuhalten. Wie automatisch mache ich das für ihn, verrenke mir dabei meinen Fuß und knalle mit voller Wucht gegen das Armaturenbrett.

Oh, kuso! Das tat verdammt weh!

„DIE?? Die, was war das! Was macht ihr da?“, höre ich Kaoru entrüstet schreien. Gequält aufstöhnend halte ich mir den Kopf. „Baka“, murmle ich benommen. „Das hat nicht gut getan!“

„Oh mein Gott! Die! Gomen ne, Die, tut mir wirklich furchtbar Leid!! Hast du dich verletzt?“ Völlig aufgelöst tastet der Schwarzhaarige meine Stirn ab. „Oh nein, Die, du bist ganz rot!“ Ach was?! Ich hab höllische Kopfschmerzen bekommen!

„DIE!!“

„WAS?“, fauche ich Kao am anderen Ende der Leitung an. Lasst mich doch mal für zwei Minuten in Ruhe!

Völlig durcheinander umklammere ich das Handy, während Toshiya mich, mit den Händen vor den Mund geschlagen, entschuldigend anstarrt und leicht nach vorne wippt. Kaoru schreit weiter ins Handy: „Du hast Toshiya ans Steuer lassen? Geht’s dir eigentlich noch gut? Weißt du eigentlich, dass der erst seinen Führerschein macht? Und dass der -“

„KAO! Jetzt fang dich mal wieder! Mein Kopf hat gerade Bekanntschaft mit dem Armaturenbrett gemacht, ich kann jetzt unmöglich –“

„Was?! Die, kann –“

„Weißt du was, Kao? Komm einfach heute um sieben vorbei!“ Dann lege ich auf.

Die Ampel hat bereits auf grün umgeschaltet und Toshiya fährt wie benommen und durcheinander ganz langsam geradeaus.

Und ich starre ständig gedankenlos auf die Straße.

Nie wieder lasse ich Totchi fahren.

UND VOR ALLEM NICHT MIT MEINEM AUTO!!
 

~~Toshiya~~
 

Ich parke den Wagen ganz vorsichtig in eine freie Parklücke ein. Dann stoppe ich, stelle das Auto aus und drehe meinen Kopf langsam zu Daisuke. „Daidai?“, stottere ich kleinlaut. Er sieht mich langsam an und blinzelt. „Sag nichts.“

Schweigend betreten wir das Restaurant, vor dem ich gar nicht mal so schlecht eingeparkt habe.

Drinnen suchen wir uns einen Platz für vier Personen. Ich kann mich immer noch nicht richtig besinnen. Armer Die, das sieht ja schrecklich aus!

Kaum habe ich neben Die Platz genommen, platze ich raus: „Die, es tut mir furchtbar Leid! Zeig her! Ich will das wieder gut machen!“

„Totchi! Sei mal für ganz kurze Zeit still!“

Ich bemerke, wie Shinya leicht genervt Dies Kopf zu ihm herdreht und murmelt: „Das sieht überhaupt nicht schlimm aus, ist nur etwas rot. Sollte dir nur Kopfschmerzen bereiten. Könntet ihr euch jetzt mal wieder fangen?“

Beide nicken wir und schweigen uns an. Eins ist mir schon klar: ich werde nie wieder die Gelegenheit haben, mit Dies Auto fahren zu dürfen. So viel steht für mich fest.

Bedrückt bestelle ich mir Sushi und werfe einen traurigen Blick zu Die. Als er stockend seinen Blick auf mich richtet, wende ich meinen Kopf schnell ab und starre unmotiviert eine hintere Ecke des Raumes an.

„Hey, Totchi, schon okay! Mach dich jetzt nicht so fertig!“, muntert Die mich auf und legt mir einen Arm um. Ich werde leicht rot um die Nasenspitze und lächle verlegen.

„Also, Shin, sag bloß, du hast schon wieder keinen Hunger?“ So ein Glück, Die ist nicht mehr sauer.
 

~~Kyo~~
 

Seufzend schaue ich auf die schwarze Uhr an der Wand. Halb vier. Langweiliger kann der Tag kaum werden. Ich hab wirklich keine Lust, den ganzen Nachmittag in meinem Bett zu verbringen.

Entschlossen stehe ich auf, laufe die Treppe nach unten und schnappe mir meine Jacke. „Tooru, was machst du?“ Meine Mutter lugt neugierig aus der Küche.

„Rausgehen“, kommt die monotone Antwort. Sofort verschwinde ich auf nach draußen und begebe mich frierend auf die Straße.

So kalt ist es gar nicht, aber die Jacke ist so dünn. Meine Hand wandert in die Jackentasche und holt eine Packung Zigaretten heraus. Nur so kann ich mich richtig ablenken. Wieder seufze ich tief und zünde mir die Zigarre an, während ich durch die Straßen wandere. Gelegentlich kommen mir Leute entgegen und starren mich an, als wäre ich irgend so ein exzentrischer Verrückter, was mich allerdings wenig beeindruckt. So was bin ich schon gewohnt. Mich interessieren die Leute um mich herum sowieso nicht.

Langsam kommen mir dumme Gedanken.

Kaoru hat zwar ganz normal am Telefon gewirkt, aber er ist schließlich bekannt für seine Pokerspielergesichter. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass er glücklich über meine Entscheidung gewesen ist. Aber wenn ich nicht will, will ich nicht.

Dann kommen meine Gedanken zu Die. Der sitzt entweder zu Hause oder irgendwo in der Stadt und amüsiert sich. Manchmal wäre ich gerne an seiner Stelle. Aber nur manchmal.

Shinya wird gerade zu Hause sich mit seinem Hund beschäftigen oder Schlagzeug spielen.

Und Toshimasa?

Nein. Über Den mach ich mir keine Gedanken. Der interessiert mich nicht.

Verächtlich verziehe ich das Gesicht und ziehe meine Jacke fester an mich. Mir wird langsam wirklich kalt.

Toshiya. Totchi nennen sie ihn auch. Ich nenne ihn Toshimasa. Ihn scheint es nicht zu stören. Ich bin immer, wo es nur geht, unhöflich zu ihm. Das stört ihn auch wenig. Er erwidert nicht einmal was darauf! Ist es ihm egal, wie man mit ihm umgeht? Der lässt sich ja alles gefallen! Er wird von den Lehrern indirekt beleidigt und er sitzt da, redet sie höflich an und grinst. Das ist total introvertiert! Ich hasse so etwas. Dieser Kerl wird mir von Minute zu Minute unsympathischer!

Schnaubend drehe ich in eine Seitengasse ab und suche mir eine Abkürzung zum Park.
 

~~Shinya~~
 

Ich kann nicht fassen, dass Die und Toshiya mich echt überredet haben, dasselbe wie sie zu essen. Ich wollte eigentlich gar nichts essen. Und jetzt sitze ich da, stochere in meinem Essen rum und sehe zu, wie meine Gegenüber regelrecht über ihr Sushi herfallen! Ich beobachte sie schweigend.

„Shin-chan, wieso isst du nichts?“ Was?

Ich blicke erschrocken zwischen Totchi und Die hin und her. Die sitzt gerade auf der Bank und blickt mich mit aufgerissenen Augen an.

„Ah ... ich hab keinen Hunger, Die, hab ich doch gesagt!“

Nun lässt auch Toshiya von seinem Essen ab. „Du hast was?“, fragt er mich vollem Mund. „Er hat keinen Hunger.“, witzelt Die und sticht Toshiya grinsend in die Seite. Als der Rothaarige dann plötzlich seine Position wechselt, und neben mich rutscht, bekomme ich Bedenken. Was macht er jetzt schon wieder?

„Komm, ich helfe dir“ Mit diesen Worten nimmt er die Stäbchen und hält mir den rohen Fisch vor den Mund. „Aufmachen!“

Ich schüttle den Kopf. „Mh mh!!“

„Doch! Jetzt mach! Umsonst bestellen wir das nicht!“

„Iie, Die, ich - hmp!“ Den Mund aufzumachen war ein dummer Fehler.

„Na, geht doch“, grinst Die triumphierend und hält mir noch ein Stück vor den Mund. Jetzt reicht’s mir aber! Die Leute schauen schon!

„Die! Lass mich!“ Und schon wieder landet Sushi in meinem Mund.

„So. Das war eins für Totchi“

Ich blicke entrüstet zu Toshiya, der lauthals zu lachen anfängt und fast umkippt. „Das sieht verdammt doof aus!“

Nun wird es mir echt zu viel! Die machen mich hier zum Deppen!

Gereizt schubse ich Die von mir, wobei ein Stäbchen abhanden kommt. „Lass das! Du bist richtig peinlich, mit dir geh ich nirgends mehr hin!“

„Das sagst du immer. Und dann kommst du doch mit.“, neckt Die mich weiter und sticht mir in die Seite. Ich seufze, reiße ihm ein Stäbchen aus der Hand und tripple damit wild auf Dies Haarpracht rum. „Wenn du mich jetzt nicht in Ruhe lässt, steckt dir dieses Ding hier für die nächsten drei Wochen in den Haaren!“, drohe ich laut.

Und ich hatte mich wirklich gefreut, mal einen normalen Restaurantbesuch hinzukriegen.
 

Irgendwie ist diese Idylle schon beängstigend. Aber auch nur, weil Kaoru und Kyo nicht dabei sind. Mir ist schon klar, dass nur Die, Toshiya und ich einigermaßen sturzfrei durch den Tag stolpern können ...
 

~~Die~~
 

Zufrieden rutsche ich zurück neben Toshiya. Mir macht das nämlich schon Sorgen – Shinya ernährt sich ja nur noch von Salat und Zeugs. Dabei vergisst er auch manchmal, zu essen. Kauend sehe ich kurz zu Toshiya. Er lächelt mich an und blickt auf die Wanduhr. Plötzlich registriere ich, dass er schon längst fertig mit dem Essen ist!

„Sag mal, wie schnell bist du eigentlich?“

Er zuckt die Schultern. „Ich? Keine Ahnung, normal?“ Ich schüttle nur den Kopf und widme mich meinem Suhsi. Ich bin erst knapp bei der Hälfte.
 

Die restliche Viertelstunde verläuft ziemlich ruhig. Außer, dass ich, während Shinya isst (!), mich mit Totchi über ein paar Leute lustig mache und dabei manchmal komisch angesehen werde vom Personal.

Seufzend lasse ich mich auf der Bank zurückfallen und stütze beide Arme an den Lehnen ab. Mit Toshiya und Shinya hab ich immer noch am meisten Spaß. Mit Kaoru eigentlich auch. Aber seine ständige Sorge nervt schon. Ich bin froh, dass er heute kommt. Immerhin, wenn seine Laune sich erst mal bessert, kann er mehr als erträglich sein. Ich gehe oft mit Kao irgendwo hin und es macht jedes mal sehr viel Spaß. Ein nächster Seufzer folgt. Ein Seufzer, der gerade so nachdenklich wirkt, dass er Shinya auffällt.

„Worüber denkst du jetzt schon wieder nach?“

„Nichts“ Was soll’s, ich muss ja nicht gleich mit einem bedrückenden Thema anfangen. Ich ernte nur einen skeptischen Blick von dem Blonden, ehe er sich seinen Sushiresten widmet und nicht weiter nachfragt. Er weiß sowieso, woran ich denke. Unauffällig schiele ich zu Toshiya. Wie erwartet starrt er leicht betreten zu Boden und spielt mit seinen Fingern. Ich verstehe nicht, dass er so nervös ist! Vielleicht liegt es daran, dass ich dauernd so nachdenklich bin. Ich weiß nämlich, dass Toshiya es nicht mag, wenn Andere neben ihm in Gedanken versunken sind. Vor allem, wenn es um ihn geht. Wenn er gewusst hätte, dass ich an Kaoru denke, wäre das nicht so. Wahrscheinlich denkt er an Kyo.

Ich will mal stark annehmen, dass Kyo nicht immer so unfreundlich zu Toshiya ist. Ich will nicht, dass Toshiya sich die Schuld gibt oder sich vor uns verschließt, nur weil Kyo nicht mit ihm befreundet sein will.

Allmählich frage ich mich, ob ich ihn überhaupt einladen soll. Aber vielleicht ist es ja gut so, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm.

„Totchi?“ Der Angesprochene zuckt leicht zusammen und lächelt unsicher. Ich tippe mit dem Finger an sein Kinn. „Hör auf, nachzudenken.“
 

~~Kyo~~
 

Irgendein lautes Geräusch lässt mich zusammenzucken. Was war das? Langsam richte ich mich auf. Ich liege auf einer Bank...

Ach, ich bin eingepennt – im Park. Na großartig. Was soll ich heute Nacht machen, wenn ich schon tagsüber schlafe?

Ich strecke mich und stehe auf. Um mich herum sitzen und laufen ein paar Leute, die mich misstrauisch beäugen. „Was glotzt ihr denn so blöd?“, will ich rufen, aber ich stecke es mir weg. Grummelnd durchsuche ich meine Jackentasche nach der Zigarettenpackung. Als ich mir eine Zigarette anzünde, klammere ich meine Jacke fester an mich und schlinge meine Arme darum. Dass es um die Zeit im Sommer so kalt ist, ist schon komisch. Aber ich denke, es liegt an dem Wind und daran, dass meine Jacke sich bei Wind immer abkühlt. Wie konnte ich nur so schlafen?

Im Laufschritt gehe ich die übervollen Straßen entlang, zurück zu meinem Haus.

Als ich dann an der Tür klingle, wird die sofort von meiner Mutter aufgerissen, welche mich gleich erschrocken anstarrt. „Tooru! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr Heim! Wo warst du so lange?“

Ich zucke die Schultern und schlurfe ab ihr vorbei. „Bin im Park eingepennt.“ Damit entledige ich mich meiner Schuhe und Jacke.

„Tooru, du kannst nicht überall schlafen!“

„Doch, siehst du ja!“ Genervt trete ich meine Schuhe zur Seite und lege den Kopf schief.

„Tooru, ich –“

„Und nenn mich nicht Tooru! Würdest du mich lieben, wüsstest du das längst!“ Wütend renne ich die Treppe zu meinem Zimmer nach oben und knalle mit der Tür. Kann die mich nicht einmal in Ruhe lassen?

Knurrend blicke ich meine Uhr an der Wand an. „Fünf Uhr.“ Was hat die? Ich bin erst seit anderthalb Stunden weg. Das ist doch längst kein Grund zum Nörgeln. Und ich muss ihr jeden zweiten Tag sagen, sie soll mich nicht bei meinem richtigen Namen nennen. Das sage ich eigentlich nur, wenn ich sauer oder gereizt bin. Jetzt zum Beispiel. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist ja nicht schlecht, aber ich hätte gerne ein wenig mehr Distanz. Sie meint, ich werde von Jahr zu Jahr schwieriger. Als sie das mal sagte, bin ich ihr total wütend gewesen, obwohl sie Recht hatte. Aber von ihr will ich es nicht hören.

Ich seufze noch mal genervt und setze mich an meinen Schreibtisch, um einen neuen Song zu schreiben.

Nach ungefähr zehn Minuten klopft es an meiner Tür.

Oh nein, nicht schon wieder! „Was?“, zische ich.

„To- ... Kyo, du hast mir ja noch gar nicht gesagt, wie es in der Schule war. Ist die hier besser? Ich meine, deine Freunde sind ja –“

„Die hier ist genauso bescheuert wie die andere. Hier ist rein gar nichts anders.“ Meine kalte Antwort. An der Stimme meiner Mutter merke ich, dass sie geheult hat. „Ich will dich ja nicht zwingen mit mir zu reden, aber –“

„Dann lass es.“ Ich kneife die Augen zusammen und ignoriere das kurze aufwimmernde Geräusch meiner Mutter. Nach ein paar Sekunden höre ich, wie sie die Treppe runterläuft.

Ich denke, das kam etwas zu kaltherzig rüber. Ich will sie ja nicht verletzen. Wenn sie sich nur mal ein paar Tage fernhalten würde von mir, würde ihr das alles erspart bleiben.

Toller erster Schultag.
 

~~Kaoru~~
 

Um halb sieben beschließe ich, Kyo anzurufen und ihn zu fragen ob er mit zu Die will. Ich weiß, es ist nicht besonders stilvoll, weil Die anscheinend noch ein wenig sauer auf Kyo ist, weil er Toshiya so öffentlich abstoßend fand. Aber das ist mir egal. Kyo hat es auch nicht leicht. Und er ist ein guter Freund.

Den ganzen Nachmittag hab ich mit meiner Gitarre verbracht und damit, meinen Eltern im Haushalt zu helfen. Zum Glück. Vermutlich wäre ich sonst noch eingegangen.

Das Telefon liegt schon seit Stunden auf meinem Doppelbett.

Langsam wähle ich die Nummer meines rebellischen Freundes und warte, bis er abhebt.

Nach etwa einer Minute nimmt seine Mutter ab.

„Hier ist Kaoru. Ist Kyo da?“

„Hallo, Kaoru! Gut, dass du anrufst. Tooru ... er hat sowieso den ganzen Tag nichts bessres zu tun, als sich in seinem Zimmer einzuschließen.“ Ich erschrecke leicht. Normalerweise hört sich Kyos Mutter am Telefon immer ganz neutral und nett an. Jetzt klingt sie, als hätte sie zwei Tage lang nicht mehr geschlafen! Anscheinend scheinen die Beiden sich derzeit nicht ganz grün zu sein.

Ich höre, wie sie and er Zimmertür meines Freundes klopft. „Kyo?“

Sie nennt ihn Kyo? Das macht sie eigentlich selten.

Den Rest verstehe ich nicht mehr, nur ein Knistern und ein leises, unhöfliches: „Hm?“

Ich versuche, mein Entsetzen zu unterdrücken und lache. „Hey, Kyo, du musst mir nicht gleich so um den Hals fallen!“, witzle ich.

„Kao“, seufzt Kyo, „Wie kannst du es wagen, mich jetzt zu stören? Selbst wenn du deine Gitarre aus Versehen zum Fenster –“

„Sag das ja nicht! Ich krieg die Krise!“ Ich räuspere mich hörbar. „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du heute Abend, besser gesagt, in einer halben Stunde, zu mir kommen willst. Dann können wir gemeinsam zu Die fahren. Die Anderen kommen auch.“ Sag ja, sag einfach nur ja!

„Ist Toshimasa auch da?“

Ich ziehe eine Schnute. Ein „ja“ hätte gereicht. Ich unterdrücke ein Aufstöhnen. „Hai, aber das ist ja wohl auch klar.“ Das muss ihm einleuchten.

„Kao, ich –“ Himmel, er nennt mich sogar mal bei meinem Spitznamen. Aber trotzdem, so lasse ich das nicht auf mir sitzen! „Also, Kyo, wenn du ihn nicht magst, ist das dein Problem! Deswegen schließen wir ihn aber nicht aus! Du kennst ihn erst ein paar Stunden und schon weist du ihn ab.“

„Ich ... aber ... ja, du kennst mich doch ...“, stottert der Kleinere. Er scheint verzweifelt nachzudenken. Das ist schon mal nicht schlecht. Und endlich bekomme ich eine Antwort. Nervös trete ich von einem Bein aufs andere und beiße auf meinen Lippen herum.

„Ich komm mit.“, seufzt Kyo an der Leitung.

Lautlos mache ich einen Luftsprung und unterdrücke sichtlich meine Freude. „Cool, dann hol ich dich in 20 Minuten vor deiner Haustür ab!“ Damit lege ich auf.

Das kann lustig werden. Und ich meine es Ernst.
 

Nach den besagten 20 Minuten, in denen ich das Nötigste in meinen Rucksack gepackt habe, stehe ich fertig vor Kyos Haustür und ziehe meinen Pullover zurecht. Es scheint schon leicht Abendsonne. Das wirft ein wunderschönes Licht auf die Gegend.

Nach 2 Minuten stürmt der Schwarzhaarige auch schon raus. Ohne jegliche Ausrüstung. Vor der Tür bleibt er stehen und mustert mich ganz kurz. „Na denn“

Der nächste Bus kommt auch schon nach drei Minuten. Und wir haben Glück, dass Kyo neben einer Bushaltestelle wohnt.

Zu Die brauchen wir etwa zehn Minuten.

Ich muss Kyo seine Fahrt bezahlen, weil er kein Geld dabei hat. Immerhin hat Kyo ein ganz leises „arigatou“ gemurmelt.

Ich setze mich in der Mitte des Busses neben Kyo ans Fenster.

Die nächsten paar Minuten schweigen wir uns an. Irgendwann breche ich die Stille: „Wie war’s heute zu Hause? Hast du dich mit deiner Mutter gestritten?“ Der Angesprochene wirft mir einen leicht drohenden Blick zu. „Was geht dich das an?“ Manchmal macht er mich schon wütend! „Gomen, Kyo“, erwidere ich bitter und starre zum Fenster hinaus. „Aber normalerweise kümmert das einen Freund.“ Ich spüre Kyos unsicheren Blick im Nacken. „Sorry, Kao. Aber darüber rede ich nicht gerne.“ Ja, ja, schon gut. Über was redet er auch gerne? Egal, was ich sage, es endet immer mit: „Lass das einfach, darüber rede ich nicht.“ Aber diesmal fährt er fort: „Zurzeit läuft einfach nichts richtig.“

Ich drehe mich wieder zu Kyo. Er starrt geradeaus und rührt sich nicht. Nach kurzem Überlegen lege ich ihm einfach den Arm um die Schulter und überkreuze die Beine. „Ach was, du hast ja uns immer noch.“ Der Schwarzhaarige schnaubt lächelnd. Ich freue mich ja immer, sogar Kyo aufzuheitern.

Obwohl ich nicht weiß, wie oft ich das heute noch machen muss...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Alec-
2006-12-19T20:11:00+00:00 19.12.2006 21:11
Hallo!

Erstmal muss ich sagen, dass mir die Idee der Story wirklich gefällt (inwiefern du die Charaktere eingefangen hast, kann ich leider nicht beurteilen, da ich die Musik von Diru nicht mag und mich auch sonst nicht für diese Band interessiere... dennoch mag ich die FFs, da sie meistens sehr gut geschrieben sind).

Nun zur Story: Wie gesagt, die Idee gefällt mir (ich liebe solche Storys), allerdings solltest du ein bisschen an deinem Ausdruck arbeiten, er fällt manchmal sehr ins Umgangssprachliche, was es erschwert, die FF zu lesen bzw. zu verstehen. Wenn du magst, kann ich dir mal eine ENS schreiben, in der ich dir schreibe, was mir aufgefallen ist. Natürlich müsstest du diese Tips nicht annehmen, aber wie gesagt, sie könnten deine FF verständlicher machen.

Ich hoffe, das klang jetzt nicht zu arrogant, ich möchte nur helfen ^^

MfG,
Azra
Von: abgemeldet
2006-12-16T20:55:03+00:00 16.12.2006 21:55
die ff ist toll
*smile*
und ich finde deinen schreibstil auch total schön^^
ich freue mich schon auf das nächste kapitel^^


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