Es war einmal ein alter, unfreundlicher Sack namens Jürgen Klinsmann. Er wohnte mit seinen drei Söhnen, Philip alias Flip, Christoph alias Chrissy und Bastian in einem kleinen Dorf, nahe der Stadt. Bastian war der jüngste Sohn und musste immer die Drecksarbeit machen. Sprich: Putzen, Waschen, Kochen, usw...
Philip und Christoph hingegen trugen wunderschöne Kleider und begleiteten Klinsi zum Kaffeetrinken mit den Nachbarn.
Auch am 16.06.1860 waren sie wieder bei den Nachbarn eingeladen. Flip und Chrissy freuten sich schon, doch Basti musste in der Abwesendheit der beiden und des Vaters wieder das ganze Haus putzen. Deswegen lag er, in seinem Kämmerchen, heulend auf seinem Holzbrett, das als Bett diente. Er heulte und heulte, er war so verzweifelt.
Doch dann klopfte sein böser Vater an die Tür und Basti musste aus seiner Kammer und putzen.
Am Abend kamen dann Bastis Brüder und Jürgen wieder. Sie setzten sich in die Küche und aßen das Essen, was Basti ihnen zubereitet hatte.
„Chrissy, hast du schon gehört? Am Freitag ist ein Ball im Königshaus! Prinz Poldi wählt endlich seine Prinzessin!“ , kreischte Flip begeistert. Chrissy fing ebenfalls an zu kreischen.
„Mädels, Mädels, beruhigt euch!“, sagte Klinsi „Ihr werdet euch am Freitag schön machen und dafür sorgen, dass Prinz Poldi einen von euch wählt!“
Basti hörte traurig zu, er würde auch gerne Prinz Poldi sehen, mit ihm Tanzen und vielleicht sogar von ihm ausgewählt werden. Doch er musste wie immer zu Hause bleiben.
Die Tage kamen und gingen und dann war es auch schon Freitag.
Der Ball sollte um 20 Uhr anfangen, also verschwanden Flip und Chrissy um 16 Uhr im Bad.
Basti ging zu seinem Vater:“ Vater, wenn ich die Arbeit schnell erledigt habe, darf ich dann auch auf den Ball?“
„Wenn du die Küche geputzt, das Haus gesaugt, im Wohnzimmer staub geputzt, den Rasen gemäht und die Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt hast, dann darfst du nachkommen!“, antwortete Klinsi und verschwand ebenfalls im Bad.
Das war viel Arbeit bis zum Abend, doch Basti gab die Hoffnung nicht auf und machte sich an die Arbeit.
Es war 17 Uhr, Basti war mit der Küche fertig.
Es war 18 Uhr, Basti hatte Staub geputzt.
Es war 18.30 Uhr, die Wäsche war in der Waschmaschine und die Schuhe geputzt.
Es war 20 Uhr, der Rasen war gemäht.
Doch die Wäsche war noch nicht fertig und gesaugt werden musste auch noch.
Bastis Vater und seine Brüder waren bereits auf den Ball und amüsierten sich.
Verzweifelt sank Basti im Garten auf den Boden, wieder liefen ihm Tränen über die Wangen.
Plötzlich blitzte es kurz und ein lautes Poltern war auf dem Gartenschuppendach zu hören. Erschrocken schaute Basti auf, er sah jemanden vom Schuppen springen, der laut fluchte:“ Verdammte Scheiße! Diese blöden Flügel, jedes Mal der gleiche Scheiß, hören einfach auf zu schlagen! Woah...wie mich das anpisst! Taugen nichts diese verfickten Dinger!“
Die Flügel flogen im hohen Bogen durch den Garten. Basti schaute die merkwürdige Person an. Plötzlich fing es rund um das Wesen an zu leuchten und Basti erkannte, dass es eine Fee war.
Die Fee ging auf Basti zu, dieser war leicht verwundert.
„H...hallo!“, stotterte er.
„Hi!“, gab die Fee zurück. „Ich heiße Miroslav, bin eine gute Fee, bin hier um dir zu helfen und um eins klar zu stellen, ich hab voll kein Bock auf die ganze Scheiße, also erklär schnell worum es geht!“
Verwirrt schaute Basti Miroslav an. Dann fing er an zu erklären, als er die Aufgaben geschildert hatte und wieder geweint hatte, redete er endlich weiter.
„Aber selbst wenn ich noch auf den Ball kann, so habe ich kein hübsches Kleid und ich bin sowieso so hässlich, dass mich der Prinz eh nicht wählen würde!“, jammerte Basti.
„Heulsuse...“, murmelte Miro und dachte kurz nach.
„Pass auf, du saugst jetzt noch schnell und wir kümmern und um die Wäsche und machen dir ein Kleid!“
„Das würdest du tun?“, fragte Basti glücklich.
„Ja ja...na ja, nicht ich, meine fleißigen kleinen Helfer! Ich leiste dir Gesellschaft, dass du auch ja saugst!“
Basti antwortete nicht, er lief sofort ins Haus und holte den Sauger, Miro schwebte hinterher.
Basti find an das Haus zu saugen, währenddessen nähten die Helfer der Fee ein wunderschönes, hellblaues Kleid. Dazu besorgte sie schwarze Schuhe.
Nachdem Saugen ging Basti zu den Helfern. Als er das Kleid erblickte, freute er sich riesig und zog es sofort an.
Danach gingen alle hinaus zur Straße.
Plötzlich fiel Basti etwas wichtiges ein:“ Ich hab gar kein Fahrzeug, mit dem ich zum Schloss komme!“
„Kein Problem!“, sagte die Fee und zauberte aus Bierflaschen eine prachtvolle Kutsche und zwei streunende Mäuse wurden zu Pferden.
Basti stieg ein und die Kuschte fuhr los. Miro war zu Tränen gerührt, doch plötzlich fiel ihm etwas wichtiges ein und rief hinter Basti her:“ Aber vergiss nicht, du musst um Mitternacht zurück sein! Um Mitternacht ist der Zauber vorüber!“
Am Schloss angekommen ging Basti direkt hinein.
Die Diener bewunderten Basti und zeigten ihm den Weg in die Halle.
Basti betrat sie, sofort wanderten alle Blicke zu ihm, weil jeder sehen wollte, wer so spät noch zum Ball kam. Ein allgemeines Staunen ging durch den Raum. Basti stieg die Treppe herab und sofort erblickte er Flip und Chrissy, die beide überwältigt waren. Der Prinz lächelte und ging auf Basti zu.
„Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er und streckte seinen Arm aus.
Basti willigte ein und ergriff den Arm. Die beiden tanzten und tanzten, doch plötzlich schlug die Uhr Mitternacht.
Erschrocken ergriff Basti die Flucht, er rannte die Treppe hoch und verlor seinen linken Schuh, doch er kümmerte sich nicht darum.
Kaum war Basti aus dem Schloss, verwandelte er sich auch wieder zurück. Nun hatte er wieder seine Lumpen an. Trübselig ging Basti nach Hause.
Dort angekommen legte er sich auf sein Bett und weinte, bis er schließlich, völlig erschöpft, einschlief.
Am nächsten Morgen stand Basti als erster auf. Er machte Frühstück für seine Geschwister und seinen Vater. Anschließend ging Basti in den Garten und legte sich unter den Baum.
Er dachte nach.
Nach einiger Zeit hörte Basti plötzlich Flip durchs Haus rufen.
„Der Prinz kommt, der Prinz kommt!!!!“
Basti sprang auf und lief ins Haus.
„Los Basti, versteck dich, wenn der Prinz dich hier sieht, geht er sofort wieder!“, sagte der Vater und ging Richtung Tür. Traurig versteckte Basti sich in seinem Zimmer und beobachtete das Geschehen durch einen Türspalt.
Der Prinz kam herein und hielt den Schuh von Basti in der Hand.
„Sagt, wart ihr gestern auf dem ball und habt einen Schuh verloren?“, fragte er an Flip und Chrissy gewandt. Die beiden nickten.
„Dann probiert ihn an! Der Besitzer des Schuhs wird meine Prinzessin.“, forderte der Prinz auf.
Die beiden versuchten alles, doch der Schuh passte einfach nicht. Der König seufzte und nahm den Schuh zurück.
„Sagt mein Herr, habt ihr noch ein drittes Kind?“
„Nein!“, antwortete der Vater.
Basti lies sich traurig auf den Boden sinken und stieß dabei einen Topf an, der umfiel. Basti fiel rückwärts durch die Tür.
Der Prinz, der gerade gehen wollte, drehte sich erschrocken um und erblickte Basti. Er ging auf ihn zu und half ihm auf. Anschließend hielt er Basti den Schuh hin. „Hier, probier den bitte an!“
Basti tat was ihm gesagt wurde. Der Schuh passte. Glücklich nahm der Prinz Basti an die Hand und verlies das Haus mit ihm.
Eine Woche später heirateten sie und wenn sie nicht gestorben sind, so leben Prinzessin Schweine und Prinz Poldi noch Heute.
