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Der Graue Wolf

~rabique~
von

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Der Zwischenfall

Sophie riss Amy den Brief aus der Hand und küsste den Brief, während sie ein paar Tränen vergoss. Amy schloss die Tür hinter sich und lies Sophie alleine.

Schnell machte sie den Brief auf und las ihn durch.
 

Liebe Sophie.

Ich habe den Verdacht dass du in Gefahr bist und wollte dich darum mit zu mir nach Hause nehmen. Flugtickets sind beigelegt. Die eine Karte am Fenster ist deine, und die andere gehört Amy.. denn ich befürchte, dass sie sich auch in Gefahr befindet. Zeig diesen Brief Amys Eltern, und dann kann es losgehen. Ich werde am Eingang auf dich und Amy warten. Abflug und alles andere steht auf den Karten. Eines musst du dir noch von zu Hause holen: Und zwar deinen Pass. Ich weiß nämlich sonst nicht, wie du bei uns einreisen kannst. Du musst es versuchen
 

Stephen
 

Als Sophie den Brief zu Ende gelesen hatte, konnte sie sich nicht mehr halten. Sie fiel wankend in Amys Arme, die wieder herein gekommen war und sie zu sich nahm. Danach lies Amy Sophie alleine, um ihr die Entscheidung zu erleichtern, und selbst treffen zu lassen. Amy stieg die Treppen hinunter, und sah ganz unten am Ende der Stufen ihre Mutter, die sie mit strengem Blick ansah. „Mama..?!“ sagte Amy schüchtern. Ihre Mutter hob den Kopf um ihr in die Augen blicken zu können, und wandte sich danach ab. Amy starrte sie an, und wartete darauf dass etwas passierte. „Komm mit.. ich muss mit dir reden.“ Sagte ihre Mutter, während sie so tat, als wäre nichts gewesen. Amy starrte ihr in den Rücken. Leise murmelte sie:“ Was.. ist denn jetzt schon wieder los?“, als sie begann die erste Stufe nach unten zu besteigen. Amy rannte ihrer Mutter nach, und packte sie am Ärmel.

„Mama, was ist los?“ sagte sie.

„Ich erkläre es dir in der Küche. Komm mit.“ Sagte sie monoton. Amy schlich ihrer Mutter hinterher, gespannt, was jetzt kommen würde. Stille trat ein, während sie den Regen draußen durch das Fenster neben ihr sah. Amys Mutter machte die Türe auf, und hielt sie für Amy auf. Danach schloss sie die Türe hinter sich, und stellte sich neben den Herd.

„Ich habe den Brief, wie du weißt, gelesen.“ Begann sie langsam.

Amys rechtes Auge begann zu zucken, da sie eine Vorahnung hatte.

„Und jetzt muss ich dir sagen, wie ich darüber denke.“ Amy holte tief Luft.

„Ich habe mi-“ plötzlich unterbrach Amy mit ihrer Stimme den Satz.

„Ich weiß, du findest es nicht in Ordnung, dass ich mit Sophie gehe, aber sie braucht meine Unterstützung!“ schrie Amy ihr entgegen, während sie armefuchtelnd den Turm voller Töpfe neben ihr umstieß. „Aber-“ begann Amys Mutter. „Nein, ich weiß“ sagte Amy und kniete sich nieder, um die Töpfe auf zu heben.

„Ach, hör-„ begann ihre Mutter noch einmal, und ging einen Schritt auf Amy zu.

„Ich werde nicht aufhören, ich weiß was du darüber denkst!“ schrie Amy weiter, und türmte die Töpfe übereinander.

„Das ist es nich-„ begann ihre Mutter abermals.

„Das ist nicht das, was du sagen willst? Dann red doch mal weiter!“ überschrie Amy ihre Mutter noch einmal und setzte den letzten Topf auf den Turm, der leicht wackelnd auf dem Geschirrspüler stand.

„WENN DU MIR DOCH BLOSS ZU HÖREN WÜRDEST, KÖNNTE ICH ES DIR ERKLÄREN!“ schrie sie, während der Turm voller Töpfe umkippte und krachend auf dem Boden landete.

„Oh..“ sagte Amy leise, während peinliche Stille eintrat. „Tut mir leid?“

„Macht nichts. Ich will dir nur die ganze Zeit schon sagen, dass ich dich gehen lassen will.“ Sagte sie schnaufend, während sie die Hände auf dem Becken aufstützte.

„Danke!!!“ schrie Amy ihr entgegen, und lief ihrer Mutter in die Arme.
 

Sophie währenddessen lag auf der Couch, und verfluchte die Last der Entscheidung. „Was soll ich bloß tun?“ fragte sie sich, während sie dreimal hinter einander „Mist“ fluchte. Sie klaubte den Zettel noch einmal vom Boden auf, und las sich den Brief mehrmals durch. Sophie legte sich vom Bauch auf den Rücken und versuchte dadurch ein bisschen Ballast von sich zu nehmen. „Herrgott noch mal!“ schnaubte sie. „Ich hab keine Ahnung was ich tun soll!“ Sie wuschelte sich durch die Haare und lies das Papier wieder auf den Boden fallen. Kurz genoss sie die Ruhe und starrte aus dem Fenster.

„Es regnet..“ stellte sie fest, und seufzte. „Na toll, die Tickets für den Flieger sind für Übermorgen.“ Sagte sie, leicht unterbrochen von dem Husten. Sie starrte auf der Decke die alte modrige Lampe an, die ausgeschaltet war, hielt die Flugtickets in der rechten Hand, deren Rückseite sie über ihre Augen legte. „Zeit! Alles was ich jetzt bräuchte ist Zeit!“ meinte sie und zeigte mit der linken Hand verheißungsvoll auf die Uhr, deren Zeiger sich anscheinend schneller bewegte als sonst. Sophie schloss die Augen unter ihrer Hand. Vom Fenster schien Licht herein, dass den dunklen Raum ein wenig aufhellte- alle Lampen waren abgedreht, der Vorhang beim anderen Fenster zu gezogen. „Soll ich die Rollo runterlassen?“ fragte sich Sophie, als sie ihre Müdigkeit spürte. Sie schnaubte laut auf. Sie starrte die Bücherregale neben ihr an, und streckte ihre Hand nach einem der Bücher aus. „Uff“ sagte sie, als sie das Buch geschnappt hatte. Eigentlich hatte sie vor es zu lesen, doch mit dem Buch in der Hand und auf dem Rücken liegend schlief sie ein.
 

Am nächsten Tag in der Früh, wurde Sophie von der Rettung, die auf den Straßen vorbei fuhr, geweckt. Erschrocken öffnete sie die Augen. „Ach du meine Güte“ sagte sie, als sie sah, dass strahlender Sonnenschein herrschte. Sophie nahm den Bademantel, der auf dem Stuhl neben dem Bücherregal lag, und wollte mit den Armen reinschlupfen, als sie merkte, dass es nicht ging. „Ich hab ja noch das Buch in der Hand“ dachte sie sich und rollte die Augen im Kreis. Sie legte das Buch auf die Seite, und schlupfte in den Mantel, danach öffnete sie das Fenster, und genoss wieder einmal die Stille. Plötzlich ging die Tür auf, und knallte gegen die Wand, so dass es einen riesigen Krach machte. Amy knuddelte Sophie und wünschte ihr einen guten Morgen, als Sophie fast einen Herzinfarkt entgangen war.

„Musstest du mich so erschrecken?“ sagte Sophie stockend.

„Ich hab ne super Nachricht.“ erwiderte Amy.

„Was denn?“

„Meine Mutter lässt mich mit dir nach Amerika gehen!“ sagte sie, als sie Sophie in die Arme fiel.

Sophie freute sich, und knuddelte Amy.

„Hast du dich jetzt entschieden, Sophie?“ fragte Amy langsam, als sie Sophie aus lies. Einen kurzen Moment wollte Sophie schweigen, doch dann sah sie in Amys Augen, dass sie eine Antwort haben wollte.

„Ich.. weiß es nicht. Das ist eine große Entscheidung, verstehst du?“

Amy sah Sophie an und nickte. „Ich.. verstehe. Wenn du noch Zeit brauchst, nimm sie dir.“ Mit diesen Worten verlies sie das Zimmer. Sophie hustete. „Gut. Dann nehme ich mir die Zeit, die ich dazu brauche. Aber auch die Zeit, die ich habe.“ Sagte sie leise, während sie das Fenster öffnete um Sonnenstrahlen hinein zu lassen. Sie seufzte, und streckte ihre Arme aus dem Fenster um die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut wirken zu lassen. Der Himmel draußen war blau und die Wolken waren komplett weiß. Die Sonne erstrahlte noch einmal in vollem Glanz, bevor sie dem Winter ihre Strahlen rauben lies. Sophie schloss die Augen, und hörte dem Wind zu, der an ihr vorbei rauschte.

„The earth.. there is no better place to be..” begann Sophie leise zu singen.

„If you can hold on, we can feel what is wrong.. let me stay a while.. for this head of mine..” sang sie weiter und schaute den Vögeln beim Zwitschern zu. Noch einmal seufzte sie, bevor sie das Fenster wieder schloss.
 

Der restliche Tag ging so wie immer ihren Weg- sie frühstückten, gingen ein wenig spazieren, lachten und redeten mit einander, während Sophie noch immer keine Antwort wusste. Den ganzen Tag machte sie sich einen Kopf darüber. Sie wusste, was gegen Amerika sprach, aber auch was gegen hier bleiben sprach. Die Situation erschien Sophie ausweglos. Hindurch des ganzen Tages seufzte sie unentwegt, lies sich aber nichts anmerken. Das schöne Wetter machte ihr keine Freude, und füllte auch nicht die Leere in Sophies Herzen, die sie verspürte. Während des Frühstücks war sie sehr nachdenklich gewesen, redete kaum, gab auch keine Antworten. Zusätzlich hatte sie auch noch die Milch verschüttet, worüber sich Amys Mutter aufgeregt hatte. Amys Mutter war leicht zu reizen, was Amy sehr zu schaffen machte. Sophie hatte sich zwar mindestens tausend mal entschuldigt, trotzdem war Amys Mutter noch schroff. Im weiteren Verlauf des Tages war der Unfall nur noch ein sehr kleines Problem gewesen von mehreren. Amy und Sophie hatten am Nachmittag die Aufgabe von Amys Mutter zugewiesen bekommen, das erste Stockwerk zu putzen, was extrem anstrengend war. Amys Haus war kein richtiges Haus, sondern eher eine Art Villa. Sie war zwar nur zweistöckig, hatte aber um die 20 Räume- klang wenig, doch im Verhältnis zu den Flächen der Räume war es viel. Ein Raum in Amys Haus, die Küche, war ungefähr dreimal so groß wie Sophies altes Zimmer. Amys Zimmer war einmal sehr groß und einmal sehr klein- Amy hatte zwei Zimmer. Das große war ihr Schlafplatz, das andere war eher eine Art Abstellkammer, in die sie sich verkriechen konnte, wann sie wollte. Amy nannte dieses Zimmer „Raum der Stimmung“, da sie dort schon oft viele Stunden mit Sophie verbracht hatte- meistens, wenn es um tiefsinnige Sachen ging, die sie besprechen wollten. Dieser Raum war nun auch Sophies Schlafplatz. Obwohl es anfangs etwas ungewohnt war, in einem Raum voller Bücher, Plüschtiere und Kissen zu schlafen, in dem nur ein Fenster war- erkannte sie, dass dieser Raum wirklich tolle Stimmungen brachte, und sie fing an, diesen Raum als ihr zweites zu hause an zu sehen. Hier konnte sie sich entspannen, hier konnte sie nachdenken. Amys Raum, in dem sie sich momentan wegen Sophie aufhielt, war ziemlich groß, sehr hell beleuchtet im Gegensatz zu ihrem zweiten Zimmer, dessen Dunkelheit Amy und Sophie berauschte.
 

Sophie steckte den Staubsauger an, um den roten Teppich, der im ganzen Haus auf dem Flur lag, zu saugen. Amy war gerade am abstauben.

„Und, hast du dich schon entschieden?“ fragte Amy plötzlich.

„Ja.“ Antwortete Sophie kurz.

„Und.. wie?“ hinterfragte Amy.

„Für..“ begann Sophie und schaltete den Staubsauger am Ende des Flurs ab, während sie sich zu Amy drehte, „..die Reise!“
 

Von da an ging es los. Das Gefühl, dass sich nun langsam in Sophies Körper ausbreitete war unbeschreiblich. Von jetzt an würde sie einen Neuanfang machen. Sie freute sich überschwänglich, während sie sich geistig auf die lange Reise vorbereitete. Sie machte den Schrank in Amys Zimmer auf, und packte alles ein. Amys Mutter hatte Sophie neue Klamotten gekauft, die Sophie jetzt gerade einpackte. Schön schlichtete sie alles in einer Reihe, stopfte die Medikamente in eine kleine Ecke, zusammen mit den Socken. Als sie alles voll hatte, kam eine sehr schwierige Aufgabe- sie musste den Koffer zu bekommen. Sophies setzte sich auf den Deckel des Koffers, und lagerte ihr ganzes Gewicht darauf. Am Schluss schaffte sie es, und stand mit ihren Koffern pünktlich vor Amys Haus. Sophie sah sich noch einmal um, und roch die Luft. In ihren Augen, war die Trauer.. des Verlustes.

Langsam kniff sie die Augen zu, und packte ihren Koffer an der Halterung.

Und dann ging sie den Weg bis zu ihrem alten zu Hause entlang. Kurz stand sie vor der Türe, bis sie die Türklinke in beschlag nahm. Amy stand hinter ihr.

In Sophies Kopf drängten sich die Bilder ihres Geburtstages auf, die sie zu Boden sinken ließen.

„Sophie?!“ fragte Amy, während sie sich zu ihr hinunter beugte.

„Was ist los?“ legte sie nach. Kurze Stille.

„Ich.. kanns einfach nicht..“ sagte sie langsam.

„Mein Eltern zu sehen.. ist.. einfach zu grausam..“ fuhr sie weiter fort, während sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub, wodurch sie nur mehr schwer zu verstehen war.

„Sophie, ich verstehe das. Aber.. du kannst jetzt nicht alles hängen lassen..! Komm, steh auf. Ich gehe mit dir rein. Wir werden das schaffen.“ Meinte Amy siegessicher, und rammte die Tür mit ihrer linken Schulter. Leise hörten sie das Knacken der Tür, die schon ein fast exzentrisches Geräusch von sich gab.

„Sie ist offen.“ Murmelten beide vor sich hin. Sie waren ziemlich erleichtert, die Tür so leicht aufbekommen zu haben. Quietschend drückte Amy die Tür zu Seite, um zu erspähen, ob wer da sei. Amy setzte einen Fuß auf den Parkettboden in der Garderobe, dicht gefolgt von Sophie.

„Is-“ sagte Sophie, bis ihr Amy die Hand vor den Mund hielt. „Pschhhht“ machte Amy, während sie mit dem Zeigefinger auf ihren Mund tippte. „Okay..“ dachte sich Sophie. Nun setzte Sophie auch ihren ersten Fuß auf den Parkettboden, als plötzlich ein Knacksen durch das Haus ging.

„Uwaah!“ erschraken sie sich beide. Amy machte auf dem Treppenabsatz durch das Geräusch prompt kehrt, und wollte sich aus dem Haus vertschüssen. Sophie war kein besonderer Schnellchecker und hatte erstmal keine Ahnung, warum Amy so hastig aus dem Haus wollte. Demnach blieb Sophie mitten im Weg stehen, wodurch es unmittelbar zu einem Crash zwischen Sophie und Amy kam. „Autsch!“ fluchte Amy, während sie sich die Beule am Kopf rieb.

„Uns hat sicher jeder gehört, schnell weg hier!“ rief Sophie vor lauter Panik, rappelte sich so schnell wie möglich auf, und lief leicht wackelnd Richtung Ausgang. Amy folgte ihr und knallte hinter sich die Haustüre zu. Kurz blieben sie stehen, um zu hören, ob sich etwas im Haus regte. Die Minuten waren verstrichen, und kein Ton kam aus dem Haus.
 

„Soll das heißen, es ist gar niemand da, und wir führen uns umsonst so auf?“ fluchte Sophie.

„Scheint fast so.“ meinte Amy, die noch einen etwas schockierten Blick hatte.

„Gehen wir wieder rein, bevor sie zurückkommen.“ Schlug Amy vor, wogegen Sophie nur bejahte, und die Tür wieder aufbrechen wollte. Sie schlug mit ganzer Kraft ihren Körper entgegen- doch die Tür schien sich nicht einmal einen kleinen Spalt zu lockern.

„Was jetzt? Sie geht nicht auf!“ meinte Amy pustend und keuchend.

„Keine Ahnung. Ich probiers einfach mal, mit der Methode, mit der man eine Tür aufmacht.“ Witzelte sie, ging hin zu Tür, drückte die Schnalle herunter, und – et voila – die Türe hatte sich geöffnet. Amy kam sich jetzt ein wenig veräppelt vor, was ihr Blick aber auch bewies. Langsam öffnete Sophie noch einmal die Türe.

„Beeil dich,“ drängte Amy, „Unser Flugzeug fliegt in drei Stunden, und zwei Stunden brauchen wir bis zum Flughafen.“

„Ja ja“ gab Sophie leicht genervt zurück.

Leise stieg Sophie gemeinsam mit Amy die Stufen hinauf, wobei sie eine Stufe übersprangen; die Stufe die immer knarzte. Sophie stand vor ihrer Kinderzimmertüre, während sie sich an alles was sie in diesem Zimmer erlebt hatte, erinnerte. Tränen kamen ihr in den Augen, während sie ihr Zimmer betrat. Alles war so, wie sie ihr Zimmer verlassen hatte. Unter ihrem Bett lag noch die Kiste mit den Naschsachen. Sie kramte sie hervor, und schmiss sie geschlossen in ein Säckchen. Sophie schwelgte in Erinnerungen, als wäre es ewig her, dass sie hier gewesen war.

„Sophie!“ unterbrach Amy ihre Gedanken.

„Du brauchst nur den Pass, dann gehen wir. Wir haben keine Zeit.“

„Aber wo ist der nur?“ murmelte Sophie und räusperte zwischen durch.

„Weiß ich.. moment mal, der lag doch immer in dem Fach im Wohnzimmer deines Vaters!“ fiel es Amy wieder ein.

„Ach ja.“ Gab Sophie kurz und knapp zurück, lies Amy mit den Sachen im Zimmer stehen und spurtete ins Wohnzimmer, um ihren Pass zu holen.

„Ich hab ihn!“ rief sie und hielt ihren Pass hoch in die Lüfte.

„Gut..“ meinte Amy, die alle Sachen nahm und sie mit runter trug, „dann können wir gehen.“ Sophie ging erleichtert die Treppe hinunter, und war froh endlich alles zu haben was sie brauchte. Nun würde ihr nichts mehr im Wege stehen. Amy ging neben Sophie her, ebenfalls erleichtert. Plötzlich kamen Schritte- Sophie hörte die Tür aufschwingen – und die „Familie“ eintreten.
 

Sophies Herz klopfte laut, sodass sie eigentlich glaubte, jeder müsste es hören können. Amy krallte sich an Sophies Hand vor Panik und Angst fest. Beide standen da wie gelähmt. Steinskulpturen. Sophies Augen waren weit aufgerissen.

„Was.. was tun wir jetzt?“
 

Ein paar zähe Sekunden vergingen, die für Amy und Sophie Stunden zu sein schienen. In dieser Zeit entkleidete sich Sophies Mutter, Vater und ihr kleiner Bruder Charlie, von Schuhen, Jacken, und den Schals etc. Ihr Vater schlurfte den Parkettboden entlang, und starrte die Treppe hoch. Amys Gesicht schien mittlerweile die Farbe eines Toten einzunehmen, sie war so blass, dass ihr weißes Leibchen fast Konkurrenz bekam. Wie aus heiterem Himmel, schien sich die Mimik des eben noch fröhlichen Vaters in Luft aufzulösen. Eine tiefe Falte grub sich in seine Stirn ein, und seine Mundwinkel zogen sich nach unten.

„Was soll das? Wieso..“ schrie er, während er eine rote Farbe im Gesicht annahm, „WIESO BIST DU HIER?!!“ Sophie sah hastig von Amy zu ihrem Vater, während ihr Herz pochte wie verrückt. Verzweifelt schaute sie in Amys Gesicht, angetrieben von der Hoffnung, von Amy Unterstützung zu erhalten. Doch in Amys Gesicht spiegelte sich kein Anzeichen von Sicherheit, sondern von Angst wieder. Sophies Vater schrie weiter, und erhob seine Hand. Sophie zuckte zurück, kniff die Augen zu und schluckte schnell herunter.
 

Amys Kinnlade fiel ein Stück herunter, als sie die ausholende Hand betrachtete, und zog schnell etwas aus ihrer Hosentaschen heraus. Sie hielt es Sophies Vater vor die Nase.
 

Sophies Vater guckte mal ein wenig dumm, und merkte erst dann, was es war. Ein gleißender Strahl durchhellte das Haus, mit einer immensen Kraft, die die Wände wackeln ließen; angetrieben durch einen starken Wind, der Sophie zum fallen brachte. Sie ließ einen Schrei aus, und hielt sich die Hände schützend vor ihr Gesicht, als die Strahlen sie vollkommen durchdrangen, und sie in den Wolf verwandeln ließen. Amy fiel krachend auf den Boden, da sie gestolpert war durch den Wind und vor lauter Panik. Sie stand jedoch sofort wieder auf, und versuchte den Wolf in die Enge zu treiben. Er lief aus dem Haus, an Charlie vorbei, und wollte den Weg zum Wald nehmen, wo er für immer verschwinden könnte.

Amy lief dem Wolf hinterher, war jedoch als Mensch nicht besonders schnell, und sah den Wolf bald verschwinden. Keuchend stand sie da, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Sachen hatte sie bei Sophies zu Hause gelassen. Jetzt stand sie da, und hatte weder die Sachen noch den Wolf, Sophie. Erledigt nahm sie den Weg Richtung Wald wieder auf, als sie von weitem am Boden den Wolf liegen sah.

„S.. Sophie?“ fragte sie in der Hoffnung dass der Wolf sich wieder zurück verwandeln würde. Er regte sich und stand nahezu majestätisch auf und schüttelte sein Fell in der prallen Sonne.

Jetzt bekam es Amy mit der Angst zu tun, den der Wolf begann sie zu um kreisen. Amy versuchte irgendwie wegzukommen, hatte aber keine Chance. Plötzlich schrie Amy los.

„Es tut mir leid!“ sagte sie und schmiss den Wolf auf den Boden, der Amy hinterher lief. Amy drehte sich um, und sah den ihn dicht hinter sich, und legte noch einmal einen Gang schneller ein. Amy sah das Tier sie jetzt erfassen. Plötzlich stolperte sie und flog auf den Betonweg. In der Sonne konnte sie den Wolf nicht erkennen, doch sie wusste dass er über ihr lag. Verzweifelt kniff Amy die Augen zusammen, und zog ihre Ellbogen über die Stirn. Im ihrem Inneren rief sie immer wieder: „Verschon mich!“ Sie wollte schreien, verstummte aber, als sie ihren Mund öffnete. Sie wartete, und begann vor Angst schon zu heulen, und spürte Blut an ihrem Ellbogen durch die Haut sickern. Amy schluchzte leise, als sich der Schatten des Wolfes plötzlich bewegte, obwohl der Wolf selber keine Rührung machte.
 

Mehrere Strahlen fegten durch die Luft, und schon war der Wolf wieder zu Sophie geworden.

„Oh mein Gott“ wimmerte Amy. Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, damit andere nicht sahen, dass sie weinte.

„Ich hatte Todesangst.“ Sagte sie weinerlich. Eine Hand griff ihr auf die Schulter, und strich ihr tröstend über den Rücken. Es war Sophie. Langsam sah Amy ihr ins Gesicht, und biss die Zähne zusammen. Einen kurzen Moment lang sahen sie sich nur lächelnd an, bis sie sich in die Arme fielen. Sophie klopfte Amy auf den Rücken, bis ihr Blick auf die Armanduhr fiel.
 

„Wir haben nur mehr eine halbe Stunde um einzuchecken!“ schrie Sophie armefuchtelnd.

„Verdammt“ fluchte Amy kurz und knapp, tätschelte Sophies Rücken noch ein letztes mal nachdem sie begonnen hatte und rappelte sich auf. Mit entgleistem Blick sah sie auf sich herab. Der Staub der Straße hatte sich tief in Amys Hose eingepflanzt- wodurch ein Effekt erzielt wurde, dass jetzt jedermann dachte, das Kleidungsstück wäre frisch aus der Altkleidersammlung.

Sophie klopfte ihre Kleidung schnell ab, packte Amy an der Hand, und führte sie den richtigen Weg zurück. Nun standen sie mit Sack und Pack, das sie von Sophies zu Hause geholt hatten, in der Gegend herum, und wussten eigentlich nicht wie sie jetzt noch rechtzeitig zum Flughafen kommen sollten.

„Was jetzt?“ fragte Amy während ihr schon wieder die Tränen in den Augen standen. Ein leises Geräusch ließ Amy und Sophie aufhorchen; das Geräusch quietschender Reifen. Die Tür des Renault’s ging auf.

„Ich fahre euch zum Flughafen.“ Sagte eine weibliche Stimme.

Es war Amys Mutter. Sophies Augen öffneten sich vor Staunen, und ihre Kinnlade fiel weit herunter, vor lauter Überraschung, was sie allerdings ziemlich blöd aussehen lies. Amy hingegen stammelte irgendetwas von wegen „Danke“ vor sich hin, dass sie allerdings wiederholen musste, da keiner es verstanden hatte. Sophie und Amy stiegen ein, und gurteten sich an.

„Mama, woher wusstest du dass wir Hilfe brauchen?“ fragte Amy während sie sich im Sessel zurücklegte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-04-21T18:34:13+00:00 21.04.2007 20:34
und hier meine utteilung
*spannenmach*
ohhhh
na was soll ich da schon sagen einfach toll
*oscar für beste fanfic aller zeiten übergeb*
APPLAUS
Deine Lynn
Von: abgemeldet
2007-02-27T15:13:31+00:00 27.02.2007 16:13
Also wie immer sehr spannend muss man schon sagen.
*hochachtungsvoll verbeug*
Bitte schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2007-02-25T12:04:46+00:00 25.02.2007 13:04
dangööö ^^
Von: abgemeldet
2007-02-25T12:03:47+00:00 25.02.2007 13:03
*aaa* einfach nur genial*fähnchen schwing*^^


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