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Blutgift

Eine Trinity Blood Kurzgeschichte
von

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Blutgift

...Rotes Licht...

...Stimmen...
 

Langsam wurde es wieder hell um Pater Nightroad. Er saß irgendwo auf einem Holzboden, mit dem Rücken an eine kalte Wand gelehnt. Seine Hände waren gefesselt und an einem Seil über seinen Kopf gezogen. Er blickte unsicher um sich.

„Ah, genau richtig, Pater. Ich wollte euch gerade wecken.“ Graf Zondor stand ein paar Schritt vor Abel und rief zwei Gardisten in der Nähe zu sich. „Zieht ihn hoch, wenn er nicht von selbst stehen kann, hält ihn das Seil.“

„Ich ... kann ... selbst stehen“ Noch etwas wackelig rutschte Pater Nightroad an der Wand hoch. Bis er schwer atmend an ihr lehnte. Die Gardisten zogen das Seil kürzer, so dass seine Hände wieder über seinem Kopf hingen. Abel blickte den Grafen wütend an.

„Muss weh tun, mit der Kugel in der Schulter.“ Graf Zondor grinste hämisch.

„Was habt ihr vor? Euch ist sicher klar, dass ihr euch, wenn das hier vorbei ist, vor Rom verantworten müsst.“

„Rom wird hiervon erst erfahren, wenn es zu spät ist. Und was ich vorhabe? Ich werde euch von euren Schmerzen erlösen, Pater. Für eine gerechte Welt, Pater. Eine in der wir Methusela endlich den uns zustehenden Platz einnehmen werden.“

Graf Zondor drehte sich um zum Gehen.

„Wartet Graf, euer Platz? -...- Was ist den euer Platz? Wir sind doch alle Menschen.“

Der Graf blickte Abel verwirrt an und zog die Brauen hoch.

„Hm? Wir können uns gleich weiter unterhalten, Pater, aber nun werde ich die Gäste einlassen.“
 

Damit wand er sich endgültig von Abel ab und stieg die Treppe hinunter, die von der kleinen Bühne herabführte, auf der Pater Nightroad an die Wand gefesselt war.

Abel sah dem Grafen hinterher, wie er am Brunnen vorbei lief und durch einen der Ausgänge verschwand. Dann begann er an seinen Fesseln zu ziehen. Irgendwie musste es doch eine Möglichkeit geben. Das Seil mit dem seine Hände zusammengebunden war, führte etwa zwei Meter über ihm durch einen großen Eisenring, lief dann schräg an der Wand nach unten und war am anderen Rand der Bühne mit einem weiteren Ring verknotet. Unerreichbar. Wenigstens hatten die Gardisten seine Hände nur knapp über den Kopf gezogen und durch sein Zerren hatte er noch etwas Seillänge gewonnen, so dass er jetzt nicht völlig bewegungsunfähig war.

„Mit einem Messer könnte ich bestimmt das blöde Seil durchschneiden.“ Abel wand sich frustriert in seinen Fesseln hin und her. „Hm, ich muss hier doch irgendwo ... Ha! Die Glasflasche! Mit einer Scherbe müsste das doch gehen...“ Abel überlegte wo er das Fläschchen hingesteckt hatte. Die Gardisten hatten ihm außer der Waffe scheinbar nichts abgenommen. Aber die Flasche war in keiner Tasche mehr. Er hatte sie verloren.
 

Pater Iqus stand in dem kleinen Kontrollraum, den Graf Zondor vor nicht allzu langer Zeit verlassen hatte, und schaltete die unterschiedlichen Überwachungskameras auf die Bildschirmwand.

Die Tür in der Schleuse, in der Tres eingesperrt gewesen war stand noch immer offen. Sie war verklemmt. Tres hatte nachdem der Graf ihn allein gelassen hatte, die Wände abgesucht. Dabei hatte er die Stelle gefunden an der die Türmechanik angesteuert wurde. Mit ein paar gezielten Schüssen war die Mauer mitsamt Türsteuerung zerstört und er konnte die schwere Stahltür mit etwas Kraft aufschieben.

Tres war danach in den Kontrollraum gegangen und hatte sich mit der Kamerasteuerung und den computergesteuerten Abwehranlagen des Großlabors beschäftigt. Er hatte Pater Nightroad die ganze Zeit über beobachtet und wartete nun auf den richtigen Zeitpunkt, die umprogrammierten Geschütze auszunutzen.

Auf den Schirmen war der rote Saal mit Brunnen und Bühne zu sehen. Pater Nightroad ging es offensichtlich besser, denn er beschäftigte sich aktiv mit seinen Fesseln. Im ganzen Raum verteilt waren die Gardisten des Grafen. In diesem Augenblick öffneten sich die Türflügel des Südeingangs und die ersten Methusela betraten den Saal.

Sie schienen feste Plätze zu haben, denn jeder eilte gezielt zu bestimmten Tischen. Viele kleine Gruppen entstanden und bald war der Saal gefüllt.

Als letzter betrat Graf Zondor den Schauplatz. Sofort galt alle Aufmerksamkeit des Saals ihm. Pater Iqus schaltete die Tonübertragung ein.
 

Abel hatte erstaunt beobachtet, wie viele Vampire zur radikalen Prahagruppe gehörten. Das sie so stark war, hatte in Rom niemand geahnt. Als der Graf den Raum betrat, wurde es sofort still im Saal.

Der Graf lächelte und lies sich von einem Gardisten ein Weinglas geben. Damit ging er zum Brunnen und schöpfte einmal tief aus dem unteren Becken. Dann schleckte er sich genüßlich wieder die Hand sauber. Als er damit fertig war, hob er sein Glas an und wand sich an seine Gäste.

„Edle Damen und Herren, meine Brüder und Schwestern, seid willkommen! Schöpft wie ich aus dem Brunnen auf das wir diese Nacht gemeinsam genießen werden!“

Dann nahm er sein Glas und ging langsam auf die Bühne zu. Während er die Treppe hochstieg, gingen die ersten Methusela mit ihren Gläsern los und füllten sie entweder wie der Graf mit einem großzügigen Schwung durch das untere Becken, oder sie füllten sie langsam am Überlauf aus dem oberen Becken. Dann gingen sie zurück an die Tische und würzten nach Geschmack.

Graf Zondor stand inzwischen auf der Bühne und beobachtete glücklich das Treiben.

„Beeinflusst Ihr so die Stimmung der Methusela, Graf?“ Abel stand an die Wand gelehnt und beobachtete den Vampir ruhig. Dieser drehte sich überrascht zu ihm um, dann ging er nahe an Abel heran und blickte ihm bohrend in die Augen.

„Ah, Euch ist noch immer nach einer Unterhaltung, Pater? Geduldet Euch noch einen Augenblick -...- Ich werde gleich Zeit nur für Euch haben.“

Dann ging Graf Zondor wieder an den vorderen Rand der Bühne. Als er sah dass sich alle Methusela an seinem Brunnen bedient hatten, hob er erneut sein Glas an.
 

„Ich bin hocherfreut, dass Sie heute alle hier erschienen sind. In dieser besonderen Nacht möchte ich Ihnen etwas präsentieren, dass sich als äußerst nützlich im Kampf gegen die Terran erweisen könnte.

Wie Ihnen sicher allen bewußt ist, forschen wir beständig daran, frisches Blut länger haltbar zu machen. Die Vorzüge haltbar gemachten Blutes können sie wie jedesmal hier am Brunnen genießen. Um das Blut haltbar zu machen, muss verhindert werden, dass es gerinnt. Hierfür nutzen wir ein spezielles Enzym.

Vor einiger Zeit ergab es sich, dass ein Terran am Transport einer experimentellen Kultur dieses Enzyms beteiligt war. Er bekam etwas von der Enzymlösung auf die Finger und war kurze Zeit später verstorben.“

Der Graf lächelte sein Publikum an.

„Verstorben an inneren Blutungen. Nun, diese Geschichte brachte mich auf die Idee, diese spezielle Kultur gezielter zu verwenden. Es stellte sich heraus, dass es tödlich für Terran, aber völlig ungefährlich für Methusela ist. Das schönste aber ist, das es über die Haut übertragen wird und das der betroffene Terran über den Tod hinaus ansteckend bleibt.

Meine Brüder und Schwestern, bedenken sie Möglichkeiten, die sich uns damit im Kampf bieten.

Als kleines Geschenk für Sie und für den Vatikan, habe ich mir für diesen Abend eine besondere Unterhaltung ausgedacht.“

Graf Zondor zeigte auf den immer noch an die Wand gefesselten Pater Nightroad hinter sich.

„Dieser Pater hier ist kein gewöhnlicher Pater, nein, er kommt aus den innersten Kreisen des Vatikan und es wird mir eine besondere Ehre sein, seinen vergifteten Körper als Warnung zurückzusenden! Die Hunde im Vatikan sollen wissen, dass wir ernste Gegner sind!

Stossen wir an, auf dieses erste Zeichen, dass wir dem Vatikan setzen werden!“
 

Der Graf hob sein Glas und trank es dann in einem Zug aus. Die Methusla im Saal taten es ihm gleich und die ersten begannen wieder zum Brunnen zu pilgern und sich Nachschub zu holen. Gleichzeitig beobachteten sie das weitere Geschehen auf der Bühne genau. Als der Graf das Glas absetzte stellte er verdutzt fest, dass er sich in die Lippe geschnitten hatte. Er untersuchte das Glas und sah eine kleine Glasscherbe darin liegen. Leicht verärgert drückte er das Glas einem Gardisten in die Hand und forderte diesen auf, ihm ein neues volles zu bringen.

Dann winkte Graf Zondor einen weiteren Gardisten mit einem Tablett zu sich. Auf dem Tablett stand eine kleine Glasphiole, gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. Der Vampir nahm die Phiole in die Hand, schleckte sich über die blutende Lippe und wand sich erneut an seine Gäste.
 

„Hier ist es, das optimierte Blutgift für Terran!“

Der Graf öffnete das Fläschchen und lies sich den Inhalt auf die Finger tropfen.

„Völlig ungefährlich für Methusela.“

Dann ging er zu Pater Nightroad. Der Gardist mit dem Tablett hatte sich am Seil postiert und zog nun nochmal ein Stück an, so das sich Abel kaum noch bewegen konnte.

Der Graf lächelte ihm entgegen und malte ihm dann mit den feuchten Fingern einen breiten Streifen auf die Stirn.

„Was wollt Ihr damit erreichen, Graf? Glaubt Ihr denn, dass Ihr ohne die Terran leben könnt?“

„Ah, nicht völlig ohne die Terran, nur ohne diejenigen, die sich beständig unserer Herrschaft widersetzen, Pater.“

Der Graf wand sich noch einmal an die Gäste.

„So, nun lasst uns feiern, wenn der Pater hier von uns gegangen ist, Gott sei seiner Seele gnädig, können wir unsere Pläne für die Zukunft weiter ausarbeiten.“

Dann drehte er sich um und ging wieder zu Pater Nightroad.

„Ihr glaubt doch an Gott? Dann ist das Sterben sicher halb so schlimm -...- oder?“ Graf Zondor lächelte Abel wieder offen an. „Ihr müsstet es eigentlich schon spüren...“

Tatsächlich spürte Abel etwas. Immerhin war ein Mensch, in gewisser Weise. Im wurde warm und er hatte das Gefühl, als kämpfe der Körper gegen etwas an, wie im Fieber.

„Ich -...-“

Der Graf vor ihm verlor plötzlich sein Lächeln und schwankte etwas.

„Was ist mit mir?“

Er blickte Abel mit großen Augen fragend an, dann stolperte er ein paar Schritte rückwärts und fiel von der Bühne.

Am Boden um seinen Körper breitete sich ein große Blutlache aus.
 

Pater Iqus hatte das Geschehen bis zu dem Punkt beobachtet an dem Graf Zondor zu seiner Rede ansetzte, dann war er entdeckt worden.

Ein kleiner Trupp Gardisten war an der zerstörten Tür zur Schleuse vorbeigelaufen und hatte neugierig die Schleuse betreten, dabei hatten sie Tres entdeckt.

Ungeschickterweise konnte der Trupp ihn durch die Scheibe beobachten und gleichzeitig die Erstürmung des Kontrollraums planen.

„Schreibe residentes Kampfprogramm von Suchmodus auf Vernichtungsmodus um.“ Pater Iqus positionierte sich mit dem Rücken zur Wand und Blick auf die Tür.

Als die Tür aufgestossen wurde, deckte Tres den Bereich nach draußen auf den Gang erstmal reichlich mit Beschuss ein. Die Gardisten mussten dort neben der Tür in Deckung gegangen sein. Tres rannte los und sprang durch die Tür, dabei und feuerte gleichzeitig nach links und rechts in den Gang. Als er wieder auf beiden Beinen stand, drehte er sich um, steckte seine Waffen ein und ging zurück in den Kontrollraum. „Clear.“

Die Männer des Trupps sanken langsam an den Wänden des Ganges zu Boden.
 

Ein Blick auf die Bildschirme zeigte Pater Iqus, dass inzwischen Panik im roten Saal ausgebrochen war. Offensichtlich war jetzt der richtige Zeitpunkt um mit den radikalen Vampiren aufzuräumen. Tres aktivierte die umprogrammierten automatischen Abwehranlagen und machte sich auf den Weg in den Saal.
 

Die Beleuchtung hatte gewechselt, anstelle des sanften Rot, war der Saal jetzt klar beleuchtet und ein Alarmton lag in der Luft.

Die Geschütze der Abwehranlage hatten begonnen auf die flüchtenden Vampire zu schießen, die panisch versuchten den Saal zu verlassen. Viele Tote und Verletzte lagen am Boden und behinderten die Flucht der übrigen.

Pater Iqus kam durch den Westeingang in den Saal und schoss sich den Weg zur Bühne frei. Dort angekommen, zielte er auf das Seil an dem Pater Nightroad hing und durchtrennte es mit einem gut gezieltem Schuss. Abel fiel auf seine Knie und versuchte zitternd seine blutleeren Hände aus der Seilschlinge zu ziehen.

„Schadensbericht, Pater Nightroad?“

Abel blickte Tres mit müdem Gesicht an, dann lächelte er schwach.

„Alles in Ordnung, Danke Tres. Lass uns hier verschwinden.“

„Positiv.“
 

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„Er ist also tot? Hm, unerwartet. Andererseits löst sich so das Problem, dass er sich nie unterordnen konnte. Das macht es einfacher für uns.“

Die Limousine fuhr mit einem kleinen Ruck an.

„Pater Nightroad war auch dort.“ Neugierig beobachtete Dietrich Isaaks Reaktion. Doch der Magier erschien nicht sonderlich überrascht, er schaute den Marionettenspieler nur schweigend an und wartete.

Dietrich zog ein kleines Glasfläschchen aus der Tasche und reichte es dem Magier.

„Hier ist es. Interessanterweise tötete es den Grafen selbst. Pater Nightroad müsste noch am Leben sein.“

Isaak nahm das Fläschchen in die Hand und drehte es im schwachen Licht hin und her. Dann lächelte er.

„Wenn unser Meister recht hat, ist er nicht so einfach zu töten. Wir werden uns später noch mit ihm beschäftigen.“

Dietrich lehnte sich auf der bequemen Bank zurück und blickte träumend aus dem Fenster. Ob dieser Pater sich wehren würde?
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-12-03T10:19:00+00:00 03.12.2006 11:19
zu 4:
Urgh, da war noch was... Tja, eine Beschreibung wäre in der Geschichte wohl wirklich nett gewesen...
Aber keine Sorge ICH weiß wie er aussieht ;) ich habe auch schon eine Skizze hier liegen, aber bis das zu einem ordentlichen Fanart wird, dauert es wohl noch etwas... seufz
Von:  Semiramis-Audron
2006-12-03T04:06:55+00:00 03.12.2006 05:06
1. *Gecheckt hat wo Abel das Silberfläschen verloren hat...
2. Abel gefesselt... *drool und gleichzeitg lautes piepen des Mitleids-Knuddel-sensors*
3. Nur ein Strich auf die Stirn?... Ein Kreuz wäre doch viel frecher gewesen. XD
4. Hauptfehler dieser Stroy gefunden hab!!! WHAT THE HELL DOES THE COUNT LOOK LIKE!? Der Graf... groß, klein, dick dünn, alt , jung, schön, hässlich, blond, braun, schwarz rothaarig HAALLLOOOO? Das sollte aber schon irgendwo mal beschrieben oder angedeutet werden... erbitte Übermittlung näherer Personenkennzeichen!!!


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