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All of a sudden...

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... in the dark

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Genre: Shounen Ai / Yaoi

Fandom: Original / Eigene Serie
 

Disclaimer:

Die Charaktere gehören mir, ebenso wie die Ideen etc. ... Evt. Ähnlichkeiten sind nicht beabsichtigt!
 

Kommentar:

Ich wollte die beiden Hauptcharas auf ne Klassenfahrt schicken... das Prob ist... wohin??

Hab mich für einen Ort entschieden, wo ich selbst in der 10. Klasse war... (eine tolle Woche in einer TOLLEN Stadt!)... einfach daher, da ich dann auch ein bisschen besser von der Umgebung und vor allem von dem tollen (*kotz* *lach*) Programm der Lehrer schreiben kann ^^

Das meiste an der Jugendherberge stimmt so wirklich, bis auf ein entscheidender Punkt: die Zimmer(aufteilung...) Es gab 6-8 Bett-Zimmer *drop*... das hab ich dann doch eeetwas abgeändert *loool* ... ansonsten stimmt fast alles ^^
 

Ich hoffe die story gefällt euch... und ich hoffe ihr mögt Rey, auch wenn er meiner Meinung nach eine komische Entwicklung durchlebt... *das gar nicht vor hatte*...
 

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ALL OF A SUDDEN
 

Part 1 - "... in the dark"
 

Wir sind alle ein bisschen verwundert, als unser Lehrer kurz vor den Sommerferien vorschlägt, kurzfristig eine Klassenfahrt zu machen.

Die Planung läuft während der Ferien, und in der ersten Schulwoche danach, werden nur noch schnell die Zimmer verteilt. Zweier- und Viererzimmer... Besonders um ersteres geht natürlich der Run los... Letztendlich entscheidet mein Lehrer, das Ganze einfach auszulosen (getauscht werden darf nur im äußersten „Notfall“). Eigentlich ist es zwar wie im Kindergarten, aber irgendwie ist auch lustig. Außerdem kommen Konstellationen zustande, mit denen man nie gerechnet hätte. Nur mein bester Freund hat wirklich Glück, und erhält ein Zweierzimmer zusammen mit seiner Freundin.

Auch ich ziehe ein Zweierzimmer, das mit der Nummer 7... Neugierig sehe ich mich um und finde schließlich heraus, dass ich für zehn Tage mein Zimmer mit jemandem teilen werde, mit dem ich bis jetzt vielleicht 5 Sätze gewechselt habe. Rey. Er ist ein Jahr älter als ich und am Anfang der Elften, also vor knapp einem Jahr, zu uns gekommen. Seit dem hat er nie wirklich damit begonnen, Kontakte zu knüpfen, und versteht sich nur mit zwei Mädchen richtig gut. ... Das ist dann auch schon alles, was ich über ihn weiß...
 

„Tut mir leid für dich...“, ist der erste Satz, der mich begrüßt, als ich mich knapp eine Wochen später neben ihn in den Bus setze. Irritiert sehe ich ihn an.

„Hä?“

„Dass du mit mir dein Zimmer teilen musst...“

„Äh...“ Einen Moment brauche ich, um seine Worte zu verstehen. „Also, wenn du mir jetzt noch sagst wieso, dann teil ich vielleicht dein Mitleid...“, erwidere ich irritiert und versuche Blickkontakt zu finden, den er nicht entstehen lässt.

„Du wärst sicher lieber mit nem andren im Zimmer gewesen...“

„Also bis gerade eben hat es mich eigentlich überhaupt nicht gestört... aber so langsam fängts an...“

Gerade noch will ich etwas hinterher sagen, als sich sein Gesicht ein wenig verändert.

„Es ist also okay?“

„Natürlich ist es okay!“ Plötzlich muss ich lachen und knuffe ihn in die Seite. „Du spinnst! Echt!“

Was ist denn das jetzt bitteschön gewesen?

Nun jedoch lächelt er und wirkt auf einmal gar nicht mehr so geknickt.

Einen Moment später betritt unser Lehrer den Bus.

„Ruhe mal bitte!“, ruft er zwei Mal, bis schließlich alles still ist. Dann wird kurz die Anwesenheit kontrolliert, ein paar Regeln geklärt, die nach aller Wissen eh nicht gehalten werden, und schließlich ist Abfahrt!

Ich wende mich wieder Rey zu.

„Erklär mir mal, wie du auf diese komische Idee kamst, dass es mich stören könnte...“

„Keine Ahnung, ehrlich gesagt...“ Er grinst.

Dann schweigen wir beide. Ich würde ihn gern etwas fragen, doch ich weiß nicht was. Nicht umsonst habe ich mich neben ihn gesetzt, immerhin soll ich jetzt ein paar Tage mit ihm in einem Zimmer schlafen, da will ich ihn doch auch ein bisschen kennen lernen.

„Warst du schon mal in Würzburg?“, unterbricht dann er schließlich unser Schweigen.

„Nein...“

„Ich auch nicht... bin nur vor ein paar Jahren mal durchgefahren...“ Rey lehnt sich mit dem Rücken gegen das Fenster und sieht mich an. „Wusstest du, dass unsere Jugendherberge früher mal ein Frauengefängnis war?“

„Im Ernst?“ Ich muss lachen und er grinst fröhlich. Plötzlich scheint es mir unwirklich, dass er vorhin noch so muffelig war.

Mit diesem Lachen und dem gegebenen Anlass für ein Gespräch, beginnt nun das Eis zu brechen. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, ihn zum Reden zu bekommen, geschweige denn, dass er nicht ohnehin selbst genug Fragen stellt. Komisch, dass er in unser Klasse so untergegangen ist...

Irgendwann beginnen wir Karten zu spielen, während wir über Filme reden, und kaum hat man sich versehen, ist die Fahrt auch schon vorbei. Noch nie sind mit fünf Stunden so kurz vorgekommen!
 

Als wir aus dem Bus aussteigen, begrüßt uns ein weißes Gebäude. Hinauf zu den oberen Fenstern blickend, nehme ich mein Gebäck entgegen.

„Da bin ich ja mal gespannt...“, murmle ich, während ich den Koffer an einem alten Brunnen vorbei zum Eingang ziehen.

In der Halle händigt unser Lehrer uns die Schlüssel aus und erklärt, dass unsere Zimmer im zweiten Stock sind und wir jetzt zwei Stunden Zeit haben, bis es mit dem Programm losgeht.

„Mir stellen sich schon bei dem Wort ‚Programm’ alle Haare auf!“, lacht Rey und wir schleppen unser Gepäck in den zweiten Stock, während ein paar andren den Aufzug überfüllen.

In unserem Zimmer angekommen, schmeißt Rey sich aufs Bett.

„Hier lässt es sich doch aushalten!“, meint er, und streckt die Arme aus.

Neugierig sehe ich mich um, begutachte unser eigenes Waschbecken und die zwei grauen Schränke, schließlich das Bett, das zugegeben etwas zu klein ist für einen erwachsenen Menschen.

„Weißt du, mit was das Programm heut losgeht?“, frage ich Rey, als ich das kleine Fenster aufmache und mich hinaus lehne. Unten verläuft ein Weg und auf der anderen Seite geht es weit hinauf zu einer Art Burg... Schloss... was auch immer.

„Keine Ahnung...“ Er stellt sich neben mich und ich rücke ein wenig zur Seite, damit auch er hinaus sehen kann. „Ich glaub nicht so viel... Irgendwas mit ner Brücke hat der doch gesagt...“

„Stimmt...“

Wir bleiben einen Moment am Fenster stehen, seine Schulter an meiner. Die frische Luft von draußen weht ihm durch die braunen Haare und dies Spiel fängt meinen Blick ein. Ein wenig bleibe ich daran hängen, bevor ich ihn anlächle und dann zu meinem Koffer gehe.

„Es ist wirklich schön hier...“, höre ich ihn hinter mir sagen, und als ich mich das nächste Mal umdrehe, sitzt er auf der Fensterbank, mit geschlossenen Augen und noch immer wehenden, kurzen Haaren.

Er ist hübsch.
 

Nach einen kleinen Anfangsführung unseres Lehrers, bei der wir uns vor allem die ach so bezaubernde Alte Mainbrücke ansehen, haben wir endlich richtig Freizeit.

Mittlerweile ist es Abend geworden und ein paar beschließen, sich irgendeine Bar oder ähnliches zu suchen. Ich schleife Rey mit mir, der erst ein wenig zögert, und wir begeben uns schließlich in eine Art Biergarten. Es wird viel getrunken, viel gelacht und schließlich allerlei Unfug getrieben.

Als es dunkel ist, kaufen ein paar Jungs einige Flaschen Alkohol und wir leisten einer der Statuen auf der Mainbrücke in ihrer Nische Gesellschaft. Ein wenig angetrunken lehne ich mich ohne darüber nachzudenken gegen Rey und beobachte meinen besten Freund Tobias und seine Freundin Maren beim Knutschen. In der achten Klasse war ich mit Maren zusammen, doch es hat nur ein knappes halbes Jahr gehalten. Ich muss zugeben, dass sie zu Tobi um einiges besser passt.

„Hey! Basti! Du bist dran!“, reist mich Dominic aus meinen Gedanken.

„Hä?“

„Einmal hier lang balancieren...“ Er deutet auf das gerade mal drei, maximal vier Fuß breite Geländer.

„Hä? Spinnst du? Warum ausgerechnet ich?“

„Sie spielen Flaschendrehen...“, murmelt Rey neben mir.

„Das ist nicht euer Ernst, oder?“ Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Vor allem spiel ich gar nicht mit! Das mach ich nicht! Was wenn ich da runterfalle?“ Ich spüre den Alkohol in meinem Blut und weiß genau, dass ich das niemals schaffen würde.

„Nun sei doch kein Spielverderber! Die Flasche hat eindeutig entschieden!“

„Aber-“ Mittlerweile sind wirklich alle Blicke auf mich gerichtet und ich spüre, wie ich rot werde.

„Ich halt dich fest...“ Seine Stimme ist ganz ruhig, und als ich Rey ansehe, treffen sich unsere Blicke.

„Ey, Mann, ich fall da runter...“, spreche ich nun leiser zu ihm und schüttle den Kopf.

„Keine Angst... ich halt dich wirklich fest!“ Ein Lächeln, das mir in den Bauch fährt, zu all dem Alkohol.

„Also ist es entschieden!“, ruft Judit, die neben Rey steht, und lacht mich an. „Na los jetzt!“

Mit wackligen Beinen, stehe ich einen Moment still auf dem Geländer. Ich sehe mich um und sehe außer uns nur ein paar fremde Jugendliche in einer anderen Nische. Sie sehen zu uns hinüber, besser gesagt zu mir.

Dann sehe ich wieder hinunter. Reys Hand hält meine und ich umklammere seine Finger regelrecht. Ich spüre meine Beine zittern und seine Wärme. Ein wenig beruhigt sie mich.

So schnell es geht und doch vorsichtig langsam laufe ich den Geländerbogen entlang. Unter mir spiegelt sich der Mond im Wasser.

„Wer ist bloß auf eine solch bescheuerte Idee gekommen?“, fluche ich, was mir ein paar Lacher einbringt. Wen darf ich erschießen?

Am Ende des Bogen springe ich vom Geländer, erleichtert das lebend geschafft zu haben, und dadurch ein wenig unvorsichtig. Ich stolpere und sehe mich schon auf dem Boden liegen, als Arme mich auffangen, genauso warm wie die Hand eben. Eine Sekunde lang klammere ich mich an seinem Hemd fest. Der angenehme Geruch seines Deos steigt mir in die Nase.

„Sorry...“, meine ich, als ich mich schließlich von Rey wegdrücke, doch er grinst mich nur an.

„Kein Problem...“

Mit hochrotem Kopf gehe ich dorthin zurück, wo ich auch schon vorher stand.

„Komm Basti! Nun bist du dran...!“

„Auch das noch...“, seufzend beuge ich mich nach der Flasche. „Auf den die Flasche zeigt, der muss den selben Scheiß machen, wie auch ich grade, und zwar bei denen da drüben!“ Ich deute auf die andere Gruppe Jugendlicher und drehe dann die Flasche. „Und nun lasst mich damit in Ruhe...“

Knapp eine halbe Stunde später habe ich beschlossen dem Alkohol für heute abzuschwören und beobachte die anderen, wie sie noch immer Flaschendrehen spielen. Mittlerweile ist das Spiel zum scheinbaren Höhepunkt geschritten, und die Kussrunden sind fleißig am Gange, mit viel Gelächter und Geschmatze. Auch ich werde dabei gegen meinen Willen nicht verschont, und küsse 30 Sekunden Sarah, eines der hübschesten Mädchen in unserer Klasse, die ich aber komischerweise kein bisschen anziehend finde, auch nicht nach den weichen Lippen.

Großes Gelächter gibt es, als Christian und Andy sich küssen müssen, kurz darauf Max und Heiko. Irgendwie interessiert beobachte ich die Küsse, die die beiden ‚Paare’ deutlich anekeln. Als sie fertig sind, sehe ich zu Rey. Dieser grinst breit, doch irgendwie wirkt es auf mich nicht fröhlich. Einen Moment beobachte ich seine Finger, die dem Etikett einer Bacardiflasche pulen, dann wende ich meinen Blick stirnrunzelnd wieder ab.

Noch ein wenig später... es ist mittlerweile nach zwei Uhr, beschließen wir alle, uns auf den Weg zurück in unseren ‚Frauenknast’ zu machen. Ich laufe neben Tobi, der unter Marens Gelächter vor sich hinquasselt, und beobachte dabei Rey, der vor uns läuft.
 

Schließlich in unserem Zimmer angekommen, werde ich meine Frage endlich los.

„Hat es dir nicht gefallen?“

Mit einem erschrockenen Blick, als hätte ich ihn tief aus Gedanken gerissen, sieht er mich an.

„Was?... Äh.... Doch...“, stammelt er und geht zum Waschbecken hinüber, wäscht sich die Hände.

„Wirklich?“ Ich lege meine Armbanduhr in den Schrank und beobachte Rey.

„Ja...“

So wie ich, zieht er sich bis auf die Boxershorts aus, öffnet dann das Fenster und lehnt sich hinaus. Wie heute Nachmittag will ich mich neben ihn stellen, doch er weicht sofort zurück und legt sich aufs Bett. Irgendwas stimmt nicht... obwohl... Kann ich das überhaupt sagen? Ich kenne ihn ja eigentlich gar nicht...

Auch ich lasse mich auf meinem Bett nieder, lehne mich gegen die Wand. Eine Weile lang beobachte ich Reys Bauch, wie er sich hebt und senkt, während die Stille mich nervös macht.

„Hast du eigentlich eine Freundin?“, platzt es irgendwann aus mir heraus, und im selben Moment bereue ich, das gefragt zu haben. Es geht mich nichts an.

„Nein...“, kommt es kurz und knapp mit ruhiger Stimme, selbst wenn sein Bauch einen Atemzug lang ausgesetzt hat.

„Echt nicht? Es schien dich irgendwie zu stören... vorhin, als du Maren küssen solltest...“ Schweigen, eine ganze Weile lang. Zögernd fahre ich fort. „Außerdem dachte ich immer, du wärest mit Judit zusammen... oder mit Petra...“

„Nein... Sie sind nur gute Freundinnen...“

Nun öffnet er die Augen und dreht sich auf die Seite. Sein Blick trifft meinen. Es ist ein komischer Blick, ein bisschen forschend, durchdringend und irgendwie unangenehm.

„Was ist?“, spreche ich leise und schaffe es nicht, ihn weiter anzusehen. Ich stütze meinen Kopf auf meine Knie und sehe an ihm vorbei.

„Willst du wissen, warum ich keine Freundin habe?“, unterbricht er nach einer ganzen Weile die bedrückende Stille, in der ich verzweifelt nach Worten gesucht habe. Noch immer sieht er mich an.

Zögernd drehe ich meinen Blick nun wieder. Seine Frage wundert mich.

„Ja...“

„Ich habe kein Interesse an Frauen...“

Verwirrt sehe ich ihn an. Irgendwie habe ich eine geraume Idee, was er sagen will, aber...

„Du meinst...“

„Ja, ich bin schwul...“

Hätte ich nicht gesessen, so wäre ich jetzt umgekippt, zumindest habe ich das Gefühl, als würde ich plötzlich ganz tief fallen. Nicht wegen Enttäuschung oder so, sondern einfach weil es...

„Meinst du das ernst?“

Irgendwie kann ich es nicht glauben. Außerdem... warum erzählt er das so einfach?

„Ja...“ Ein kurzes, zaghaftes Lächeln unter seinen geröteten Wangen. „Stört es dich?“

„NEIN!“ Etwas zu laut, er zuckt zusammen und lacht dann. „Nein...“, wiederhole ich leiser. „Ich hätte es nur nicht erwartet...“

„Gut...“ Er rollt sich zurück auf den Rücken.

Ich sehe ihn noch immer an, spiele nervös mit meinen Zehen. Er ist also schwul... komischerweise stört es mich kein bisschen... Im Gegenteil...

„Darf ich dich was fragen...“, beginne ich nach einer Weile.

„Klar... so große Geheimnisse habe ich jetzt eh nicht mehr...“ Ein breites Grinsen, das mir plötzlich ausgesprochen selbstbewusst vorkommt.

„Wie hast du es gemerkt?“

„Wieso wusste ich bloß, dass du das fragst...“ Er dreht den Kopf und sieht mich lächelnd an. Ich erröte. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt... es war mir irgendwann einfach klar... wohl weil ich von Mädchen nie mehr wollte, als nur Freundschaft, und mir dies bei manchen Jungen nicht genug war...“

Wir schweigen, bis er fragt, ob ich noch etwas wissen möchte.

„Ja...“ Schon die ganze Zeit bekomme ich diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf, von vorher, vom Flaschendrehen... „Wie ist es... einen Jungen zu küssen...“ Es fällt wahnsinnig schwer ihn weiter anzusehen.

„Ich weiß nicht... ich hab Mädchen immer nur aus Spaß geküsst, so wie heute, nichts ernsthaftes... daher kann ich dir nicht sagen, wie groß der Unterschied ist...“

„Magst du es, geküsst zu werden?“ Diese Frage ist noch viel peinlicher als die zuvor. Am liebsten würde ich sie sofort widerrufen.

„Ja...“ Seine Stimme ist sanft. „Sehr...“

„Darf ich...?“ Mein Gesicht wird immer heißer, meine Hände dafür immer kälter. Warum um Himmels Willen...

„Wenn du willst.“

Wir sehen uns noch immer an, auch wenn ich es schon lange nicht mehr beabsichtige. Mein Blick wandert langsam von seinen Augen zu seinen Lippen. Ihn küssen... bin ich verrückt ihn so etwas zu fragen?

Lange, viel zu lange bleibe ich in meiner Position sitzen, mache keine Anstalten zu ihm hinüber zu gehen, und das zu tun, worum ich ihn gefragt habe. Und mit jeder Sekunde wird diese Situation unangenehmer.

„Vergiss, was ich gefragt habe!“, sage ich dann, als ich meinen Blick mit Gewalt von ihm löse. Schnell lege ich mich hin, ziehe die Decke über meinen Körper und drehe ihm den Rücken zu.

Ich hab sie doch nicht mehr alle!

Er sagt nichts, nur ein Rascheln macht deutlich, dass er sich auch gedreht hat. Das Licht brennt noch.

Schließlich doch Worte: „Gute Nacht.“

Ich antworte nicht und fühle mich schlecht.

Doch egal wie sehr ich nun in den folgenden Minuten meine Augenlider hinunter drücke, versuche die Helligkeit und die ganzen Gedanken zu ignorieren, so schaffe ich es doch nicht, mich irgendwie zu beruhigen. Mein Herz schlägt zu schnell und am liebsten würde ich mich zu ihm herumdrehen, um ihn wenigstens zu sehen.

Er ist schwul... ich habe ihn gefragt, ob ich ihn küssen darf... ich will es tun... das muss am Alkohol liegen! Das ist alles nur ein Traum! Ein schlechter...?

„Rey...“ Ich flüstere nur, nach viel zu vielen weiteren Minuten. Er könnte schon schlafen, wahrscheinlich wäre es besser so.

Lange reagiert er nicht, und das Drücken in meinem Bauch wird stärker, doch dann ein leises „Ja?“

„Ich... Ich kann nicht einschlafen...“, spreche ich leise und drehe mich zögernd zu ihm herum. Er ist mir zugewandt, was mich etwas erschreckt. „Ich... weiß nicht... ich würde gerne... ich glaube ich... ich muss das jetzt tun...“

Seine Miene bleibt starr. Was erwarte ich auch anderes? Ich kann doch nicht einfach hin und her entscheiden ob ich ihn küssen will, oder nicht.

„Ich... kann auch nicht schlafen...“, sagt er und dann kommt doch ein kleines Lächeln. „Komm her...“

Seine Worte erleichtern mich ungemein. Zögernd schiebe ich meine Decke von mir und stehe auf, gehe die drei Schritte bis zu seinem Bett. Im selben Moment springt er auf.

„Ich mach das Licht aus...“, meint er zu meiner Überraschung. „Dann kannst du denken, ich sei ein Mädchen...“ Es wird dunkel und erst nach einem kurzen Moment kommt eine Silhouette zum Bett zurück, auf das ich mich niedergelassen habe. Er tastet auf der Matratze und setzt sich dann neben mich. Sein Bein berührt meines. Hitze durchströmt mich.

Dann eine Hand, Finger, die mein Gesicht suchen, vorsichtig darüber tasten. Ich spüre, wie ich ein wenig zittere.

„Bist du dir sicher?“, flüstert er.

„Ja...“

Noch eine Sekunde lang sein hängender, heißer Atem, dann spüre ich Lippen. Im ersten Moment erschrocken, fahre ich zurück. Mein Herz schlägt wie wild. Wir verweilen einen Moment im starren Schweigen.

„Sorry... ich...“, will er zu Sprechen beginnen, doch ich lasse es nicht zu. Er soll sich nicht entschuldigen. Es war nicht sein Fehler.

Ich bin es nun, der sein Gesicht sucht und ohne langes Zögern unsere Lippen erneut vereint. Diesmal ist es mehr als zuvor, diesmal bin ich mutiger oder einfach noch viel neugieriger. Sein Mund öffnet sich, dann ist da seine Zunge. Ich lasse sie zwischen meine Lippen kriechen, mag das vorsichtige Tasten. Die Hand an meiner Wange kehrt zurück und streicht in meine Haare, drückt dann meinen Kopf näher. Ein fester Kuss wird daraus, mit viel Herzklopfen und Leidenschaft, dem Gefühl sich darin zu verlieren. Erst nach einer Weile, in der ich ihn hinunter aufs Bett gedrückt habe, trennen wir uns wieder. Ich atme schwer und vergrabe mein Gesicht an seiner Halsbeuge, während er seine Hände fest auf meinen Rücken legt. Nur ganz langsam beruhigt sich mein Herz wieder.

Und jetzt? Was sagen? Was tun? Ich weiß nicht mal, ob ich ihm jetzt in die Augen sehen könnte. Was denke ich gerade überhaupt?

„Ich will so liegen, einen Moment...“, flüstere ich und spüre Reys Nicken.

Kurz darauf bin ich eingeschlafen.
 

Part 1 - Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Shunima
2008-03-18T00:32:36+00:00 18.03.2008 01:32
hui~~ ich liebe solche kusszenen ^^
ich weißnicht, ob diese in der realität auch so passieren, aber hey, möglich wäre es! wenn beide seiten sich gewissermaßen anziehend finden... und dann hat ... er (verdammt, der name ist schon wieder weg!) auch noch etws getrunken...gut, ok, da ist die hemmschwelle weiter unten. ich denke nun doch, dass es unter diesen umständen wirklich eher der realität entsprechen könnte.
Und ansonsten: kitsch ist schön, da nicht übertrieben ^^ und wer wünscht sich nicht, einfach in den arm genommen zu werden und in ihnen auch einschlafen zu können ^.~
Von: abgemeldet
2007-03-20T17:55:38+00:00 20.03.2007 18:55
huhu,

wunderschöne Story! ^^ Hat mich echt fastziniert!

Mfg Nami -^.^-
Von:  Rees
2007-01-19T13:42:42+00:00 19.01.2007 14:42
ich finde die story einfach nur absolut mega.
ich hab sie nicht hier sonder bei der dai gelesen.
du kanst die gefühle wirklich toll rüber bringen. ich bin richtig neidisch auf dein schreibtalent
Von:  cole_el_diabolos
2006-12-18T13:16:15+00:00 18.12.2006 14:16
Tolle geschichte. Weiterschreiben.
Und bitte bescheid sagen wenn da ist.

würde mich sehr freuen

Dein Sqall
Von:  achikochi
2006-11-15T20:32:38+00:00 15.11.2006 21:32
waii...
voll sweet die beiden!

ich finds toll, dass das flaschendrehn nicht im typischen klischee geendet hat, dass sich die beiden küssen...

schreib schnell weiter, ja?
Von:  inulin
2006-11-15T13:33:48+00:00 15.11.2006 14:33
ich verliebe mich immer mehr in deine originale!! ^^
is das süß! *seufz*
ich fühl mich total leicht, wenn ich das lese. frag mich nicht, wie das gehen soll... es geht. *gg*

bis jez mag ich rey! ^^
freu mich auf den nächsten teil! ^.~


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