Türkise Augen...
Teil 3
Sie schlichen durch die Lande verkleidet und heimlich wie Diebe.
Lecasan hasste es.
Er hatte es schon direkt am ersten Tage gehasst.
Verkleidet wie Reisende und mitschwimmend im Strom der wenigen Flüchtlinge. Benahmen sie sich wie Diebe, die in ein Haus einbrechen wollten.
Was sie ja auch tatsächlich vorhatten.
In ein sehr sehr großes Haus sogar...
Es wurde auch weniger Haus..als "Schloß" genannt...
Lecasan brummelte leise vor sich hin...
Er hatte nur 2 von seinen Leuten mitnehmen können, während diese Schlange Neeson 4 hatte... Allerdings wurden sie auch von einem der gemäßigteren Offiziere der Leibwache Sethomans begleitet...
Lecasan trennte sich ein Stück von den Lagernden und hockte sich neben ein kleines Flüsschen.
Starrte in das klare Wasser hinein.
Dieses Wasser gab es genauso in Krera.
Dasselbe reine klare süße Wasser.
Er schaute auf.
Dieselben strahlendgrünen Bäume, dieselben laut zwitschernden Vögel...
Und doch war es Feindes Land?
Für Lecasan fühlte es sich genauso heimisch an, wie bei sich zuhause...
Die Lichtung auf der sie rasteten hätte ebensogut eine in Krera sein können, nahe ihrem Schlosse...
Er schüttelte den Kopf.
Und doch kämpften sie gegeneinander, bekriegten sich und vergoßen auf fruchtbarem Boden, der geehrt werden sollte, Blut.
Lecasan erinnerte sich zu gut an die Kämpfe.
Blut floß.
In Strömen zu Boden, in die Seen, die Flüsse.
Er seufzte.
Dies alles war doch ein totaler Wahnsinn...
... völliger Wahnsinn...
..ebenso wie ihr Auftrag...
** *** **
Sekara zügelte sein Pferd und warf einen letzten langen Blick auf Terrae zurück.
Groß, in weiss, silbern und blau schimmernd erhob sie sich auf dem Berg, erfüllte seine Hänge mit riesigen Spielen aus Licht und Glas.
Ein strahlender Kristall.
Nicht umsonst besaß diese Burg...dieses Schloss den Beinamen "Kristallstadt"...
Warum hatte er nur ein so schlechtes Gefühl, Terrae zurückzulassen...
Er hatte das Gefühl, als ob schwarze Schemen am Horizont wabern würden, als ob eisige winde durch die sonnenbeschienenen Lande gleiten würden, alles erstarren lassend, was sie berührt....
Er seufzte, riß sich zusammen.
Wirbelte das Pferd herum.
Er musste los.
Er würde den Krieg gewinnen...
...und bald zurück sein.
Sehr bald.
Und doch sprach ein leises, nicht gehörtes Stimmchen in seinem Kopf, dass dieses "bald" zu spät sein würde...
** *** **
Shinji spielte mit Kasdhi.
Kasdhi war eine der jungen Lynxe und toootal verspielt....sie nervte Shinji jeden Abend mit ihrem Spieltrieb und zupfte an seinen Haaren.
Was sie auch jetzt tat.
Shinji lächelte.
Stubste sie auf die Nase und lachte, als er hörte, wie das noch tolpatschige Jungtier zu Boden plumpste...
Er spielte jetzt schon den ganzen Abend mit ihr...besser gesagt die Nacht...denn es war schon sehr spät...
Vorgestern war Sekara wieder abgereist.
Aber daran wollte Shinji nicht denken.
Sonst würde er weinen.
Er dachte viel lieber daran wie schön es sein würde, wenn er zurückkehren würde.
Shinji würde die Posaunen hören, die Flöten und Geigen, die von der Heimkehr Sekaras sangen.
Die Lieder der Frauen würden durch das Schloß hallen und vom Sieg erzählen, während das Lachen der Männer die Plätze erfüllen würde.
Alles würde lustig und munter sein.
Und abends wäre Sekara dann wieder bei ihm.
Ganz allein bei ihm.
Shinji lächelte.
Und seufzte.
Er war müde.
Sehr müde.
Immerhin war Sekara die letzte Zeit dagewesen und er hatte nur wenig Schlaf gekriegt.
Trotzdem konnte er nicht schlafen.
Er spielte weiter mit Kasdhi.
Irgendwie war heute etwas anders.
Natürlich- Sekara fehlte.
Aber trotzdem...
Shinji hatte ein ungutes Gefühl.
Er war nun schon dreimal zu den Wachen gegangen und hatte sie gefragt, ob irgendetwas passiert sein, doch sie hatten ihn immer beruhigt, ihm gesagt, dass alles ok sei.
Aber das Gefühl lieb.
Shinji seufzte erneut.
Wahrscheinlich lag es doch an der Abreise von Sekara.
Immerhin schlief er jetzt allein, kein Wunder also, wenn er sich unbeschützt und hilflos vorgekommen war.
Er lächelte.
Aber bald würde Sekara ja wieder da sein.
** *** **
Lecasan lugte vorsichtig um die Ecke, starrte den Gang hinab.
Folgte dann den Es-ist-rein-Zeichen seiner Vorgänger.
Die Wachen waren bewusstlos.
Zumindest die hier draussen.
Wieviele im Gemach des Prinzen waren wussten sie nicht.
Aber laut ihren Informationen war das Gemach riesig, groß genug ein ganzes Arsenal an Leibwachen zu beherbergen.
Und da war noch das, was selbst Neeson ein wenig erbleichen ließ.
Die ultimative Leibwache sozusagen.
Die Lynxe.
Die Narben in Neesons Gesicht zeigten nur zu gut ihre Kräfte.
Aber sie hatten Betäubungspfeile mit...genug um dutzende dieser Wesen zu lähmen.
Töten wäre da schwieriger.
Sie kannten kein gutes Gift für Katzen.
Sie näherten sich der Tür.
Nirgendwo war ein Laut zu hören.
Alles war still...perfekt.
Sie griffen nach den Behältern mit dem Betäubungsgift...
** *** **
Shinji kuschelte sich an Kasdhi.
Die Kleine maunzte und erwiederte die Kuschelattacke mit einem dicken Schlecker durchs Gesicht.
Shinji lächelte.
Er war müde...sehr müde...
Auch Kasdhi gähnte.
Irgendwie ...war das seltsam.
Kasdhi war nie zu dieser Tageszeit müde...
Ob alles ok war?
Eine Sekunde später schüttelte er den Kopf.
Er war schon paranoid.
Bloß weil Kasdhi müde war.
Sein Kopf sank wieder auf das Kissen.
Vielleicht konnte er jetzt endlich schlafen?
Das Geräusch, mit dem eine der Wachen schlafend zu Boden fiehl hörte er nur mit einem Ohr...aber es war egal..das Bett war so weich...
...so weich....
Das Geräusch der aufgehenden Tür hörte er gar nicht mehr.
** *** **
Dunkle Schemen glitten von Kristallstadts Hügeln hinab, brachen auf gen Westen und verschwanden im Dunkeln.
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Ich hoffe ihr mögt es...^___^
C&C erwünscht...wie immer..*smile*
