Love is like Suicide

It's always the same

Love is like Suicide
 

It’s always the same
 

"Kaoru..", flüsterte der schwarzhaarige Bassist leise, während im Fernseher das PV zu "Kodou" kam.

"Kaoru..", schluchzte er nun noch einmal und Tränen verschleierten seine Sicht. "Komm wieder her.. geh nicht zu ihm.. komm wieder.. zu mir.. bitte.."

Doch Toshiya war ja selber Schuld. Hatte er selbst Kaoru doch gesagt, dass er zu Shinya gehen, und ihm seine Gefühle gestehen sollte. Der Leader hatte sich bei ihm "ausgeheult", er hatte immer wieder gesagt, wie sehr er ihn doch liebte. Aber auch Toshiya liebte, ja, er liebte Kaoru abgrundtief. Und nun musste er mit ansehen, wie der, den er liebte, litt, weil er glaubte, dass Shinya seine Liebe nicht erwiderte.
 

Flashback
 

"Glaubst du noch immer, dass Shinya nichts von dir will, Kaoru?!", fragte der Jüngere den Mann neben ihm, der ihn erst verwirrt ansah und schließlich stumm nickte.

Wieder einmal hatte Kaoru Toshiya aufgesucht um mit ihm zu reden, über Shinya, worüber sonst. Doch die zwanzig Minuten, die er schon bei ihm gewesen war, hatte er ihn nicht einmal den Namen des schönen Drummers erwähnt, nicht einmal. Und nun fing ausgerechnet Toshiya damit an!

"Ach Kaoru.. sieh doch einmal richtig hin, dir können die Blicke, die er dir immer zuwirft, doch gar nicht entgehen..! Mach doch mal die Augen auf!", meinte Toshiya und setzte ein gespieltes Grinsen auf.

"Mh.. vielleicht hast du Recht.. meinst du, ich sollte es ihm sagen?"

"Ja, ich denke, du solltest es ihm sagen.."

Kaoru stand auf und nahm Toshiya, der ebenfalls aufgestanden war und ihn zur Tür begleitet hatte, in den Arm. Dann drückte er ihm einen Kuss auf die Wange.

"Danke Toshiya, du bist ein echter Freund! Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte..!" Mit diesen Worten verschwand er und ließ Toshiya wieder ganz alleine zurück. Als dieser ihn nicht mehr sah, sank er auf den Boden zusammen und hielt sich seine Wange, als ob sie nicht Kaorus Lippen so zart berührt hätten, sondern er eine gescheuert bekommen hatte. Weinend strich er mit den Fingerkuppen über eben jene Wang, streckte die andere Hand aus und wimmerte: "Komm zurück.."
 

Flashback ende
 

Und nun lag Toshiya noch immer auf seiner Couch, während im Fernseher schon längst nicht mehr "Kodou", sondern "Girls, be ambitious" von Miyavi lief. Doch der Schwarzhaarige, sah nicht zum Fernseher, sondern hatte beide Augen geschlossen und die Stimme Miyavi's begleitete ihn sanft in den Schlaf.

Erst einige Stunden später, wurde Toshiya wieder aus seinem traumlosen Schlaf geholt, da es an der Tür klingelte. Und auf Grund dieser Tatsache, erhob er sich und ging zur Tür, öffnete jene anschließend.

Klirr

Das war Toshiyas Herz. Es war vielleicht einmal ganz gewesen, doch nun war es vollends zerbrochen. Ja, nun lag es vor ihm in abertausenden kleinen Scherben.

"Oh, hallo.. Kao.. Shin..", begrüßte er die beiden, die Händchen haltend vor ihm standen.

"He Tosh, du siehst irgendwie ein bisschen zerzaust aus, haben wir dich geweckt?"

"Ehm ja.. ist aber auch nicht so schlimm, was gibt's denn?", fragte er obwohl er sich nicht einmal sicher war, ob er es überhaupt hören wollte. 'Lächeln, einfach nur lächeln.. heulen kannst du später.', dachte er sich, und setzte ein gespielt freudiges Lächeln auf als Kaoru sagte: "Nun ja, wir sind jetzt zusammen und ich wollte mich noch einmal bei dir bedanken, ohne dich währe es bestimmt nicht dazu gekommen.."

Aua, das tat weh, verdammt weh.

Eine kurze Umarmung folgte. Das Einzige was noch mehr wehtat, als eine lange Umarmung, in der man sich geborgen fühlte, und dabei wusste, dass der andere einem niemals gehören würde, dass war eine kurze Umarmung, in der gar nichts lag und man wusste, dass der andere viel lieber in den Armen seines Geliebten sein würde, und das auch sein wird, sobald man ihn wieder losließ. Denn sogleich widmete sich Kaoru wieder Shinya, seinem Shinya wohl gemerkt.

"Eh.. schön.. hab ich doch gleich gesagt.. deine Blicke waren halt immer eindeutig Shin-chan.", grinste Toshiya und stupste angesprochenem freundschaftlich an.

"Wirklich..?", wollte Shinya wissen, doch Toshiya ging gar nicht weiter darauf ein.

"Hehe.. na ja, ihr beiden.. ich.. hab jetzt auch noch ein bisschen was zu tun.. also dann viel Spaß noch." Und mit diesen Worten, schlug Toshiya noch grinsend die Tür zu. Während sich nun nicht mehr aufzuhaltende Tränen über sein Gesicht bahnten, schlurfte er ins Wohnzimmer, hinaus auf den Balkon. Von dort aus sah er im strömenden Regen Kaoru und Shinya unterm schützenden Regenschirm die Straße entlanggehen. Toshiya wollte es nicht sehen. Er winkelte einen Arm an und donnerte ihn mit voller Wucht gegen die scharfe Balkongeländerkante. Zweimal, dreimal. Es tat weh, natürlich tat es weh, dennoch war der körperliche Schmerz nichts im Vergleich zu seinem seelischen.

Wieso tat es so weh? Er sollte doch glücklich sein und sich für Kaoru freuen, weil dieser nun glücklich war, aber es ging nicht. Wieso stand er hier und heulte während Kaoru glücklich lachte? Und nun? Was sollte er nun machen? Vielleicht erstmal heiß duschen, denn er war bis auf die Knochen durchnässt. Schließlich hatte er niemanden der im Regen seinen Schirm über ihn hielt. Nasse Strähnen hingen in seinem Gesicht, während er ins Badezimmer ging, sich auszog und sich nun im Spiegel betrachtete. Er hasste sein Gesicht, er konnte es einfach nicht mehr sehen! Mit einem festen Schlag, schlug er mitten in den Spiegel, durch den sich sogleich Risse zogen, die immer feiner wurden. Als Toshiya wimmernd seine Hand zurückzog, fielen ein paar Scherben auf den Boden hinab. Flach atmend betrachtete er seine Hand, aus der, aus der offenen Wunde, Blut hervorquoll und auf seinem Handrücken Muster zog. Langsam stieg er unter die Dusche. Er zog scharf die Luft ein, als das Wasser auf seine Verletzung prasselte.

Und in den Abfluss floss Wasser mit Blut.