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Love Tragedy

Ron x Draco
von

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Autor: KaguChan

Fandom: Harry Potter

Disclaimer: Personen und Orte gehören J.K.R. der Rest ist aus meiner Fantasie entstanden und somit mein geistiges Eigentum ^^

Pairing: Ron x Draco

Genre: Shounen- Ai und etwas Drama

Inspiration: Das Lied Love-Tragedy von den Crüxshadows, daher auch der Titel ^^
 

~Love - Tragedy~
 

Es ist Mittag, kurz vor dem Essen in der großen Halle. Die Flure sind voll von Schülern.

Ron, welcher gerade in Zaubertränke einen Clinch mit Snape, Malfoy und vor allem seinem nicht gelingenden Zaubertrank gehabt hat, läuft wutschäumend neben Hermione und Harry her. Die sprechen ihn lieber gar nicht an, so wütend haben sie ihren Freund selten erlebt.
 

„Wenn ich Malfoy alleine auf dem Gang treffe, ohne seine Affen, werde ich ihn so verprügeln, dass er nicht mehr grade stehen kann!“
 

Hermione wirft einen Seitenblick zu Harry, welcher nur die Schultern zuckt.

„Was hat er denn gemacht?“, wagt sie zu fragen.

„Er lebt, dass reicht schon!“, knurrt der Rothaarige und seine grünen Augen blitzen wütend auf.

„Ron…“, murmelt das Mädchen und fasst zaghaft seinen Arm.

„Sag so was nicht, er ist ein Mensch… du weißt selbst, wie kostbar Leben ist…“

Ron macht sich los, erst will er auf Hermione losgehen, mit Worten, dann senkt er den Kopf.

Seufzend fährt er sich durch die Haare.

„Du hast ja Recht, ich sollte mich etwas abkühlen…“
 

Hintereinander betreten sie die große Halle und lassen sich am Gryffindortisch nieder. Neville begrüßt sie ungewohnt fröhlich.

„Hey, habt ihr schon gehört...? Heute fallen alle Nachmittagsstunden aus… die Lehrer scheinen eine Konferenz zu haben!“

Harry nickt.

„Hermione hat es heute Morgen am schwarzen Brett gelesen…“, Besagte fällt ihm ins Wort. „Zwei Stunden Arithmantik weniger… dabei haben wir bald Prüfung!“

Ron stöhnt.

„Sag mal, übertreibst du nicht etwas? Die Prüfungen sind erst in drei Monaten!“

„Früh genug, dass du endlich mal anfängst zu lernen, Ron…“

In dem Augenblick taucht Ginny neben ihnen auf, sie hat Parvati, Luna, Padma und Lavender im Schlepptau.

„Hey, sagt mal, wir haben doch heute Mittag frei, wir wollten ein Picknick auf der großen Wiese am See machen… kommt ihr mit?“

„Aber ich wollte doch lernen…“, meint Hermione sofort. Ron fällt ihr ins Wort.

„Klar wir kommen mit!“

Ginny nickt.

„Gut dann bis später…“

Die Mädchengruppe geht weiter… plötzlich dreht sich Luna noch mal um.

„Neville du kannst auch gern mitkommen!“

Ginny stupst der Blonden daraufhin in die Seite und zieht sie hinter sich her.

„Neville?“, wiederholt Ron.

Harry grinst.

Neville ebenfalls.

„Ich bin nicht abgeneigt!“

Hermione lacht.

„Aus Luna ist doch eine hübsche junge Dame geworden, sie scheint auf dich zu stehen!“

Neville wird rot.

„Ich glaub auch… „

„Ja und du?“, fragte Harry.

„Ähm, ich geh jetzt lieber, bis später!“

Und schon ist er verschwunden.

„Aha…also ich geh noch in die Bibliothek, wer hilft mir Bücher tragen?“

“Harry kommt sicher gern mit!“, meint Ron

Ehe Harry auch noch einen Ton sagen kann, ist Ron aus der großen Halle verschwunden. Hermione schüttelt mißbilligend den Kopf.
 

Ron schlendert gemütlich durch die Flure, grüßt hier und da ein paar Bilder. Plötzlich fühlt er eine kalte Hand auf seinem Mund und er wird in eine Seitennische gezogen. Es ist dunkel und Ron fühlt nur ein paar Lippen, die sich auf seine pressen. Verzweifelt ist der Kuss und Ron steht stocksteif da… dann stemmt er die Hände gegen den Brustkorb der Person… es ist ein Junge. Er stößt ihn von sich.

Ein dumpfer Laut ertönt, als der Fremde mit dem Kopf gegen die Wand schlägt. Ron hält erschrocken inne, tastet nach dem bewusstlosen Körper und zieht ihn hinter sich her aus der Nische… Licht fällt auf die reglose Gestalt am Boden.

Es ist Draco Malfoy.

Rons Lippen fangen an zu brennen und zu kribbeln. Wie immer, wenn der Blonde ihn geküsst hat, damals als sie eine Affäre hatten, damals als alles einfacher war.

Einen Moment spielt er mit dem Gedanken, den Blonden liegen zu lassen, doch dann faßt er sich ein Herz und hebt den zierlichen und kleineren Jungen in die Höhe. Kraftlos hängt der in seinen Armen, das Gesicht blass und die Lippen leicht geöffnet. Ron blickt ihn fasziniert an.

„Und was mach ich jetzt mit dir?“, murmelt er vor sich hin und dann fällt ihm der Raum der Wünsche ein… er befindet sich ganz in der Nähe und Ron macht sich mit seiner Last auf den Weg dahin.

Als er eintritt, befindet er sich in einem schönen Schlafzimmer mit einem großen Bett. Ron legt den Blonden darauf nieder, deckt ihn zu.

Dann zieht er sich einen Stuhl ans Bett und setzt sich darauf. Wartet.

Kurze Zeit später öffnet der Blonde die Augen, erblickt Ron und fällt ihm um den Hals, Ron rührt sich nicht. Als Draco keine Reaktion auf sein Handeln bekommt, lässt er den Rothaarigen los, sieht ihn nur an.

Ron erhebt sich und sieht von oben herab auf seine ehemalige Affäre. Noch einmal denkt er daran, wie abhängig er von einem einzigen Kuss war und wie verletzt, als der Blonde ihn nun mehr wie ein Spielzeug behandelte und sich nicht um seine Gefühle gekümmert hat. Er war nur dann für ihn da, wenn er Lust gehabt hat. So etwas wie ein Pausenvertreib.

„Du weißt schon, dass es vorbei ist… ich liebe dich nicht mehr…“, sagt er kühl und dreht sich um, verlässt den Raum der Wünsche.

Draco bleibt im Bett zurück. Seine Hände krallen sich in die Decke. Seit Ron ihn nicht mehr beachtet, ihm nur noch Hass und Gleichgültigkeit entgegengebracht hat, hatte er gemerkt, dass ihm was fehlte und etwas später wusste er, dass es Ron war.

Seit dem hat er dutzend Briefe an ihn geschrieben, bei jeder Zaubertrankstunde versucht mit ihm zu reden, wenn sie ausnahmsweise nebeneinander saßen. Doch ohne Erfolg. Heute hatte er ihn erwischt, ihn geküsst und nun wünschte er sich, er hätte es nicht getan.

Er schlägt in die Decke.

„Okay wenn es so sein soll, ich renn dir jetzt nicht mehr hinter her, wer bin ich denn?“ Die verzweifelte Liebe, welche er bis zu Rons Worten gefühlt hat, wandelt sich in Wut.
 

Ron unterdessen ist in den Gryffindorturm zurückgekehrt, hat sich umgezogen und nun sitzt er auf der großen Wiese, nahe beim Hogwartssee. Hermione liegt neben ihm auf dem Bauch und liest ein Buch und Lavender sitzt vor ihm. Sie unterhalten sich über alles Mögliche.

Parvati hat sich mit Harry auf eine eigene Decke verzogen, sie spielen zusammen mit Ginny und Padma ‚Snape explodiert‘. Luna und Neville haben sich ganz abgesetzt. Ron ist sich sicher, dass die beiden alleine sein wollen. Also unterhält er sich weiter mit Lavender und stellt dabei fest, dass das Mädchen gar nicht mal so dumm ist. Eigentlich ist sie ihm recht sympathisch. Als es dunkel wird, gehen sie wieder hoch ins Schloss. Luna und Neville laufen Arm in Arm und strahlen gut gelaunt. Ron läuft neben Lavender.

„Ach, das war doch mal ein netter Nachmittag… Ron, hättest du vielleicht Lust, nächstes Wochenende mit mir in Hogsmeade einen Kaffe trinken zu gehen?“

Ron überlegt. Warum eigentlich nicht? Wenn er sich eine Freundin sucht, wird Draco vielleicht endlich kapieren, dass er nicht auf ihn angewiesen ist.

„Geht klar, treffen wir uns um 14.00 Uhr vor dem Tor… dann können wir gemeinsam zu Fuß nach Hogsmeade laufen!“

Lavender nickt.

„Schön, ich freu mich!“

Inzwischen sind sie schon wieder im Gryffindorturm angelangt.

Lavender gibt Ron einen Wangenkuss, wünscht eine gute Nacht und verschwindet die Treppen nach oben in den Mädchenschlafsaal.

Harry tritt neben ihn.

„Du hast ein Date!“, stellt er sachlich fest und Ron stößt ihn in die Seite.

„Ach ne…“
 

Die Tage bis zum Wochenende vergehen relativ rasch und Samstags um 14.00 Uhr steht Ron wie abgemacht am Tor und wartet auf Lavender. Sie erscheint ein paar Minuten später und entschuldigt sich sofort.

„Nicht so schlimm… schönes Kleid!“

Lavender wird rot.

„Findest du?“

„Klar… es sieht sehr gut aus… können wir gehen?“

Lavender nickt.

In Hogsmeade ist es voll, Ron und Lavender bekommen keinen Platz mehr ihm Kaffee, dafür einen im drei Besen. Sie bestellen sich je ein Butterbier und Lavender fängt an zu erzählen. Nach 3 Stunden ist Ron ziemlich genervt, er wollte eigentlich nie so genau wissen, was in dem Kopf eines Mädchens vor sich geht… aber zumindest hat Lavender eine angenehme Stimme. Irgendwann unterbricht er sie und sieht ihr dabei in die Augen. Lavender lächelt leicht. Aus dem Augenwinkel sieht Ron, wie Draco und seine Anhängsel die 3 Besen betreten. Er schließt die Augen und küsst Lavender. Ihre Lippen sind weich und warm, allerdings fehlt das bestimmte Kribbeln. Ihr Kuss vertieft sich zu einem Zungenkuss und Ron muss zugeben, dass dieses Mädchen wirklich gut küssen kann. Nach einer schier endlosen Zeit trennen sich ihre Lippen wieder. Ron öffnet die Augen und kann an Lavender vorbei direkt zu Draco sehen. Der starrt einfach nur zurück. Seine Augen schimmern, vor unterdrückter Wut aber auch Traurigkeit. Ron wendet den Blick ab und widmet sich wieder Lavender, die entzückend rot geworden ist und Ron verträumt ansieht. Er lächelt leicht, was das Mädchen erwidert und nachdem sie ihre Butterbier leer getrunken haben, verlassen sie Arm in Arm das Lokal.

In den nächsten Tagen trifft man Ron und Lavender nur gemeinsam an. Meistens stehen sie dann in einer Ecke und knutschen. Bei Neville und Luna sieht das übrigens nicht sonderlich anders aus. Ron versucht, alle Vorzüge des Zusammen seins mit einem Mädchen zu genießen. Sie können sich öffentlich küssen, sind offiziell zusammen. Können sich wann immer man möchte treffen. Alles Sachen, die er bei Draco nicht gehabt hat und Lavender ist auch immer da, wenn es ihm nicht sonderlich gut geht, sie heitert ihn auf. Fragt man ihn, ob er Lavender liebe, sagt er ‚Ja‘ und ist sich doch darüber klar, dass es nicht der Wahrheit entspricht, er mag sie einfach und geniesst die Zeit mit ihr. Lavender weiss übrigens darüber Bescheid, dass Ron sie nicht wirklich liebt und bei ihr ist es genau so, sie ist ja insgeheim schon seit langem in Dean verschossen, der leider mit Hannah Abott zusammen ist.

So führen beide eine Zweckgemeinschaft und die Küsse sind immerhin atemberaubend.

Etwa eine Woche später ist Ron zur Abwechslung mal wieder alleine unterwegs. Er läuft durch die Gänge von Hogwarts, warum weiß er selbst nicht so genau, erst als er im Gang ist, in welchem der Raum der Wünsche liegt, hält er an. Die Tür hat sich einfach so vor ihm aufgetan. Neugierig stößt er sie auf. Er steht in einem kleinen Zimmer, ganz in Slytherinfarben eingerichtet und da er Draco einmal besucht hat, weiß er, er ist in Dracos Zimmer. Draco steht an eine der Wände gelehnt und blickt zu ihm, allerdings ist sein Blick unergründlich.

„Was tust du in meinem Zimmer?“, fragt er kühl und stößt sich von der Wand ab.

„Das wüsste ich selbst gerne, eigentlich wollte ich im Raum der Wünsche etwas ausspannen und nun bin ich hier…“

Draco nickt nur kurz und deutet dann auf die Tür.

„Geh!“, befiehlt er und sein Gesicht scheint wie eine Maske.

Ron greift nach hinten, doch der Türknauf verschwindet. Draco runzelt die Stirn.

„Verschmelzung von Wunsch und Realität… toll gemacht Weasley… jetzt sitzen wir hier fest, bis sich dein Wunsch erfüllt hat!“ Der Blonde lässt sich auf seinem Bett nieder und verschränkt die Arme vor der Brust. Er sieht aus als würde er sich vor irgendetwas schützen müssen. Ron überkommt das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten oder zu beschützen, vor was auch immer.

Lange sitzen sie so da und schweigen sich an, bis Draco seine Decke nimmt sich tief in die Kissen kuschelt und scheinbar schläft. Ron bleibt regungslos sitzen. Plötzlich vernimmt er ein leises Geräusch, was sich wirklich stark nach Schluchzen anhört und sein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Langsam steht er auf und setzt sich aufs Bett, berührt den von Schluchzern geschüttelten Körper. Draco dreht sich fast sofort um, blickt den Gryffindor aus tränenfeuchten Augen an, sein Gesicht ist nass und die Nase sowie Wangen, durch das Weinen gerötet.

Ron weiß nicht, was er tun soll. Früher hätte er ihn einfach in den Arm genommen und die Tränen weggeküsst, nicht, dass er das je getan hätte, Draco ist kalt gewesen und berechnend und um Gefühle hat er sich eh nicht geschert.

Nun allerdings weint dieser gefühlskalte Slytherin und Ron fasst sich ein Herz. Rasch bevor er es sich anders überlegt, zieht er den Blonden zu sich und legt die Arme um ihn. Draco klammert sich regelrecht an ihn.

„Es tut mir Leid!“, schluchzt Draco, Ron zuckt zusammen und seufzt.

„Ein bisschen späte Einsicht…“

„Ich weiß… aber können wir es noch einmal versuchen?“

Ron hört die Hoffnung direkt heraus, aber leider muss er sie zerstören.

„Ich bin mit Lavender zusammen… sogar offiziell… ich kann dich nicht mehr lieben!“

Das Schluchzen hört abrupt auf.

Draco drückt sich von ihm weg und rutscht in eine Ecke seines Bettes.

„Dann geh endlich…!“, bringt er hervor und deutet auf die Türe, sie hat wieder einen Knauf.

Ron erhebt sich vom Bett und stolpert fast zur Tür, mit Schwung reißt er sie auf und taumelt auf den Gang hinaus. Er dreht sich noch einmal um. Draco sieht ihn an. Ron schließt die Türe. Der Blick tut ihm weh.
 

Beim Abendessen fehlt Draco. Ron stochert lustlos in seinem Essen herum. Lavender schenkt ihm dafür einen skeptischen Blick.

„Ist Irgendwas Ron, oder versuchst du das Essen aus Spaß zu erstechen?“

„Aus Spaß!“ Er seufzt und schiebt den Teller von sich, Lavender legt eine Hand auf seinen Arm.

“Willst du reden?“

„Lieber nicht…“

Die Hand verschwindet wieder.

„In Ordnung… aber falls du doch noch reden willst, ich bin jetzt mit Parvati in der Bibliothek… den Aufsatz für Wahrsagen schreiben!“

Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange und geht. Seufzend stützt Ron seinen Kopf auf die Hand und guckt Löcher in die Luft. Erst als Hermione und Harry gehen, steht er auf und folgt den Zweien.

Als er hinter ihnen her um eine Ecke biegt, stößt er mit Harry zusammen, der sich zu ihm umgedreht hat.

„Autsch!“, meint dieser und reibt sich die Stirn.

„Wieso bleibst du stehen?“, will Ron wissen.

„Du wirkst so abwesend… willst du darüber reden?“

Ron seufzt. Können die ihn nicht alle mal in Ruhe lassen?

Er schüttelt den Kopf, verabschiedet sich von Harry und geht den Gang zurück in die große Halle. Sie wirkt leer so ohne Geschirr, Essen, Lehrer und Schüler.

Er setzt sich auf einen der Tische, den Hufflepufftisch um es genau zu sagen, und blickt an die verzauberte Decke. Es ist noch hell, aber doch auch dämmrig. Der Mond ist schon zu sehen.

Es ist eigentlich eine schöne Nacht.

Plötzlich sieht er ein schwarzes Schemen auf sich zukommen.

Eine Eule.

Sie landet vor ihm.

Ron nimmt ihr den Brief ab, reicht ihr einen der Eulenkekse, die er noch zufällig in der Tasche hat und streicht ihr kurz über den Kopf.

Sorgfältig öffnet er den Umschlag und entnimmt den Pergamentbogen.

Eine verschnörkelte, schwungvolle Schrift leuchtet ihm in grüner Farbe entgegen.
 

~Ron, ich wollte dir nur sagen, Draco Malfoy war gerade in der Bibliothek, er sah nicht gerade gut aus, willst du mir nicht doch sagen, was los war?
 

Gruß, Lavender ~
 

Lange starrt er auf den Brief und zerknüllt ihn dann, die noch leicht feuchte Tinte färbt seine Handfläche grünlich.
 

Der nächste Tag ist ein Freitag und Ron erwacht durch lautes Donnern. Er tapst müde zum Fenster und sieht den Blitzen zu, wie sie immer wieder am Himmel erscheinen. Er hat den plötzlichen Wunsch, nach Draußen zu gehen.

Schnell zieht er sich seine Hose und ein Hemd an und verlässt den Gryffindorturm.

Als er durch das nun schon wieder geöffnete Tor tritt, empfängt ihn regenschwere Luft und ein lauer Wind.

Das Gewitter hat inzwischen nachgelassen und er setzt sich auf die Stufen der Eingangstreppe. Stille tritt ein. Manchmal hört man einen Vogel.

Dann geht die Tür hinter ihm auf.

Er dreht sich nicht um, er weiß wer es ist. Woher? Nun er kann es spüren… es ist wie ein Stich, den man im Herzen fühlt.
 

„Was willst du?“, fragt Ron deshalb nur.

„Was machst du hier draußen?“

„Die bis eben noch da gewesene Ruhe genießen!“
 

Schweigen.
 

„Setz dich!“, meint Ron plötzlich und dreht sich zu dem Slytherin.

Der zieht eine Augenbraue noch oben.

„Ich mag es nur nicht, wenn jemand hinter mir rum steht!“, erklärt Ron seine Aufforderung.

Der Blonde setzt sich nicht, starrt Ron an und meint dann feststellend:

„Du hasst mich!“

„Was bringt dich zu dieser Erkenntnis?“

„Du musst mich einfach hassen… sonst würdest du mir nicht…“ Er stockt.

Ron wirft ihm einen Blick zu.

„Würde ich dir nicht, was?“

„Verdammt, weh tun… dein Verhalten,… dass du mit Brown rumknutscht… das Alles!“
 

Wieder ist es still.
 

„Ich gehe… man sieht sich!“

Ron steht auf, geht durch die Tür.

Draco schreit ihm hinterher, irgendeine Beleidigung, er überhört sie und geht schneller.

Der Slytherin bleibt auf den Stufen sitzen, er ist wütend, verletzt, traurig… jetzt weiß, er wie sich Ron gefühlt haben muss.

Und es tut ihm Leid.
 

Monate später sitzt Ron mit Lavender in der Bibliothek, sie schreiben zusammen an einem Aufsatz, wie so oft. Ron hat in seiner vermeintlich festen Freundin eine wahre Freundin gefunden. Sie haben sich lieb, das kann man nicht leugnen, nur lieben tun sie sich nicht. Bis jetzt hat diese Tatsache aber noch niemand herausgefunden. Ron hat sich verändert, er ist kühler geworden, von seiner Art und seinem Auftreten her und Draco? Der ist stiller geworden. Unauffällig, wenn man so sagen will.

Ron und Lavender beobachten ihn, Tag für Tag und das Mädchen versucht, ihren besten Freund davon zu überzeugen, dem Slytherin doch noch eine letzte Chance zu geben, er scheine es ja wirklich ernst zu meinen. Ron hat ihr die Briefe gezeigt, ihr waren damals Schauer über den Rücken gelaufen. Sie versteht Ron irgendwie nicht und dann irgendwie doch. Schon oft ist sie in Versuchung gekommen, einmal mit Draco zu reden, nur der ignoriert sie komplett. Wie er auch Ron ignoriert, wie er so ziemlich jeden ignoriert.
 

„Süße? Wie weit bist du?“

„Was? Ach hm na ja geht so…“, antwortet Lavender stockend, da aus den Gedanken gerissen.

„Hm…“
 

Es kehrt wieder Stille ein.

Das Kratzen der Feder ist zu hören.

Lavender blickt nur auf ihr Blatt, dann zu Ron und wieder auf das Blatt.

Ihr fällt ein, dass sie Draco heute noch gar nicht gesehen hat.

Es ist schon komisch, seid sie den Slytherin beobachten, ist er ihr irgendwie ans Herz gewachsen, sie macht sich Sorgen, sobald er mal einen Tag nicht auftaucht, ja sie war sogar einmal im Krankenflügel um sich zu erkundigen, ob Draco vielleicht krank ist.

Wieder nimmt sie ihre Feder in die Hand, tunkt sie ins Tintenglas und lässt sie über dem Blatt verhaaren. Ihr schießen Sätze durch den Kopf, allerdings keine Gedanken an ihren Aufsatz. Seufzend schreibt sie in schwungvollen Buchstaben ihren Namen auf das Pergament und beginnt kleine Blümchen und Herzchen zu malen. Ron blickt zu ihr und, als er das Gekritzel auf ihrem Blatt erkennt, sieht er sie irritiert an. Lavender legt ihre Feder ab und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück.

„Mir fällt rein gar nichts zu dem Aufsatz ein, in meinem Kopf herrscht diesbezüglich eine Leere…“ Sie beendet ihren Satz nicht, da sie gerade näher auf das Gehirn einer ihr bekannten Person eingehen wollte und sie das nun doch als zu gemein empfindet.

Rons Blick wird noch eine Spur verwirrter und Lavender muss aufgrund dieses Ausdruckes anfangen leise zu lachen.

„Du bist komisch, heute!“, stellt Ron fest und Lavender zuckt die Schultern. Dann steht sie auf, beugt sich zu Ron und gibt ihm einen Kuss.

„Mag sein, bis später…“

Mit ihrer Schultasche, in welche sie schnell ihr Schreibzeug hineingestopft hat, lässig über der Schulter getragen, verlässt sie die Bibliothek.

Ron sieht ihr leicht verträumt nach.

Wenn nur Draco früher so lieb gewesen wäre, wie es Lavender jetzt ist…

Er zuckt zusammen, als er merkt, an was, beziehungsweise an wen er gerade denkt.

Er will nicht mehr dran denken.

Nicht an die Vergangenheit.

Nicht an diese Zeit.

Nicht an Draco.

Und nicht daran, dass er noch immer verliebt in den Slytherin ist.
 

„Bei aller Liebe, sie muss doch mal aufhören…“, murmelt er vor sich hin und weiß dabei doch, Liebe hört niemals auf, wenn sie nie wirklich gelebt wurde. Sie verblasst, aber sie verschwindet nie ganz und sicher nicht, solange man den Verursacher dieser Verliebtheit jeden verdammten Tag sieht.

„Ich will nicht mehr… überall zu jeder Zeit spukt er in meinem Kopf herum…“ Ron spricht zu dem Buch das vor ihm liegt.

„Wieso kannst du kein Ratgeber für mich sein?“

Er dreht das Buch so, dass er den Rücken lesen kann.

„Ah, verstehe, du bist ein allgemeines Nachschlagewerk für Verwandlungen, sicher da weißt du nichts über die Liebe…“
 

Ein Räuspern lässt ihn herum fahren. Hinter ihm steht Hermione, sie sieht ihn an als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Ron? Du weißt aber schon, dass du mit einem Buch redest, oder?“

Ron nickt.

Verlegenheit hat seine Wangen rot gefärbt.

„Ist es wenigstens gesprächig?“, fragt Hermione kichernd und beugt sich über Rons Schulter um den Titel zu erkennen.

„Nicht sonderlich…“

„Hm ist auch ein normales Buch, wenn du wirklich mal ein sprechendes Buch willst, ich kann dir eins besorgen…“

Jetzt ist Ron daran, Hermione anzublicken, als sei sie von allen guten Geistern verlassen.

Sie grinst.

„Ja, ein persönlicher Ratgeber, ob er so gut ist, weiß ich nicht, ich hab es nur mal im Tagespropheten gelesen, ist noch gar nicht so lange her… soll ich es dir bestellen?“

Ron schüttelt schnell den Kopf.

„Ne, ne lass mal gut sein Mione!“

Er packt, wie zuvor Lavender, schnell seine Sachen zusammen, wirft seine Tasche weniger elegant über die Schulter und verlässt die Bibliothek, allerdings nicht ohne sich von Hermione kurz zu verabschieden, diese wollte nämlich noch bis zum Abendessen in der Bibliothek bleiben und lernen.
 

„Ein sprechendes Buch? Also wirklich…“, schießt es Ron durch den Kopf, als er durch die Flure der Zaubererschule läuft.

Als er um eine Ecke biegt, hört er Lavenders Stimme. Er geht langsam um die Ecke herum und sieht seine Freundin bei Dean stehen.

Sie reden und lachen.

Lavender strahlt richtig gehend.

Ron lächelt leicht.

Er wünscht es ihr so sehr, dass sie Dean doch noch bekommt und es sieht gar nicht mal so schlecht aus die Chancen betreffend, denn Dean hat sich vor einer knappen Woche von Hanna getrennt. Vielleicht sollten sie langsam ein Trennungsszenario inszenieren, nur damit alle wissen, dass Lavender wieder frei ist… dass es Dean weiß.

Ron seufzt lautlos und sieht weiter auf das Bild, das sich ihm bietet.

Lavender hat sich so nah zu Dean gestellt, dass sich ihre Nasenspitzen fast berühren.

Ron erkennt, dass es vielleicht gar keinem Theater mehr bedarf. Lavender hat sich nämlich noch ein Stück vorgebeugt und küsst nun den milde überraschten Dean.

„Glückwunsch, meine Süße…“, murmelt Ron und wartet, bis sich die beiden wieder gelöst haben. Dann schlendert er um die Ecke.

Es gibt nur noch eines zu tun.

„Hey, Lavender… oh Dean…Hallo was machst du den hier bei meiner besten Freundin?“

Dean ist etwas perplex.

„Beste Freundin?“

„Klar… wir sind schon beinahe einen Monat getrennt, wusstest du das nicht?“

„Äh…“

„Viel Spaß ihr Zwei!“

Ron geht weiter, nur noch gedämpft hört er Deans und Lavenders Stimme.

„Also bin ich nun offiziell wieder Single…“, stellt Ron für sich fest und seufzt.
 

Drei Wochen später sind Lavender und Dean wirklich fest zusammen, allerdings ist Lavender immer noch oft bei Ron und so auch Dean, weil er sich am Anfang davon überzeugen wollte, dass da wirklich nichts mehr ist.

Ron und Lavender erzählten ihm nach einer Weile auch, das da nie etwas gewesen ist.

Daraufhin war Dean ziemlich erleichtert.

Gerade sind sie mal wieder zu dritt unterwegs.

Lachend laufen sie durch die Gänge, sie sind auf dem Weg zu den Ländereien.

Es ist schönes Wetter und Lavender liebt es, in der Sonne spazieren zu gehen,

Ron und Dean werden einfach dazu gezwungen es auch zu mögen.

Als sie draußen ankommen, merken sie, dass es scheinbar noch mehr Schüler mögen, in der Sonne einen Spaziergang zu machen.

Unter anderem auch Draco.

Er ist in Begleitung von Pansy, die wie ein Buch redet und redet und redet. Crabbe und Goyle stehen daneben. Sie machen gar nichts, was nach Rons Meinung das ist, was sie auch am besten können.

Draco lässt genervt seinen Blick schweifen.

Er sieht Ron, sofort verfinstert sich der Ausdruck auf seinem Gesicht und der Blick wird noch eine Spur eisiger.

Ron kann gar nicht anders als zu lächeln.

Man soll es ihm vielleicht nicht sagen, aber genau dieser Blick ist der Auslöser gewesen, dass Ron sich damals in ihn verliebt hat. Und genau dieser Blick ist es auch, der ihm so Schmerzen bereitet hat und es immer noch tut.

Sein Lächeln wird traurig.

Draco hat sich nicht bewegt, noch immer blickt er Ron an, das Lächeln hat ihn irritiert, es ist das erste Lächeln gewesen, das er seit Monaten von Ron gesehen hat, dass wirklich ihm gilt.

Und jetzt ein trauriges Lächeln.

Hoffnung steigt ohne sein Zutun in Draco auf, doch sie wird erbarmungslos vom Verstand zurück gedrängt.

Nicht noch einmal.

Niemals wieder.

Er will sich nie mehr Hoffnung machen, die so bitter enttäuscht wird.

Aber der Verstand kann vielleicht die Hoffnung unterdrücken, doch bei der Liebe versagt er kläglich.

Sicherlich zehn Minuten sehen sich die Beiden nun an.

Grau und Grün

Slytherin und Gryffindor

Liebe und unterdrückte Liebe

Unterdrückte Liebe und Liebe

Liebe

Einfach nur Liebe auf beiden Seiten.

Eindeutig.

Verdrängt.

Gleichzeitig wenden sie sich ab.

Sie konnten in den Augen lesen.

Ron wendet sich um und geht, wie immer.

Draco sieht ihm nach, wie immer.

Plötzlich steht Lavender hinter Draco.

„Geh… Malfoy… lass ihn nicht wegrennen, es ist viel passiert zwischen euch… das weiß ich… aber es ist viel Zeit vergangen… du bereust es, das weiß ich und er weiß es auch… und er bereut es dir weh getan zu haben, glaub mir er hat es in der selben Sekunde bereut, in welcher er es getan hat… Renn ihm nach und zeige ihm endlich mal, was er dir bedeutet... zeig es in Worten, nicht in Taten…“

Draco nickt.

Mit schnellen Schritten geht er Ron hinterher, als er sicher ist, das ihn weder Crabbe und Goyle noch Pansy sehen können, rennt er los.

Er rennt durch das halbe Schloss, durch sämtliche Gänge… sämtliche Stockwerke und findet Ron schließlich auf einer Treppe sitzend vor. Die Treppe bewegt sich im selben Moment in welchem Draco auf die Treppe tritt. Durch den Ruck schwankt er und findet sich schließlich in Rons Armen wieder.

Sofort befreit er sich und richtet sich auf.

„Ron?“, fragt er.

„Hm?“

„Können wir reden?“

Ein Nicken.

„Ron, es tut mir Leid, ich habe erst gemerkt, was du mir bedeutest, als du nicht mehr da warst… Aber Ron? Wieso nimmst du meine Entschuldigung nicht an? Ich hab mich sicher Hundert mal entschuldigt, beteuert wie Leid es mir tut und du… du…“

„Was?“

Rons Stimme ist kalt.

„Du sagst nur immer, späte Einsicht… ja ich habe es spät begriffen, wie gesagt, als du nicht mehr da warst…“

„Du wiederholst dich, Draco…“, unterbricht Ron den Slytherin.

Draco blickt ihn an.

„Wieso mach ich mir überhaupt noch die Mühe, du willst mir wehtun das ist mir klar aber reicht es nicht langsam…? Willst du vielleicht, dass ich mich vom Astronomie-Turm stürze oder mich im Klo der maulenden Myrte ertränke? Willst du mir wirklich so lange wehtun bis ich dich so hasse, dass ich dich umbringen will, oder bis du es geschafft hast mich zu zerstören? Willst du die Liebe, die ich für dich empfinde, verlöschen lassen, willst du sie ersticken mit deinen Lügen? Ich weiß verdammt noch mal, dass du mich auch liebst…“

Draco hat leise gesprochen aber für Ron sind die Worte wie Messerstiche.

Er will nicht aufsehen, er blickt zur Seite.

Draco streckt die Hände aus und dreht Rons Kopf zu sich.

„Sieh mir in die Augen, wenn du meinen Worten nicht glaubst… Es tut mir Leid aber ich will dich auch wieder haben…“

Rons Augen brennen.

Er blickt direkt in die grauen Augen Dracos. Sie spiegeln Verzweiflung wieder. Verzweiflung, weil Draco nicht mehr weiß, was er noch machen soll. Plötzlich schließen sich die Lider und Tränen tropfen auf Rons Hand, die er ausgestreckt hat um dieselben wegzuwischen.

Er streckt beide Arme aus und zieht Draco an sich.

Sanft hält er ihn umfangen.

„Ich will dich doch auch wieder haben… Ich wollte dir wehtun aber nein, nicht so sehr, dass du dich vom Astronomie- Turm stürzt oder dich im Klo der maulenden Myrte ertränkst… aber es war so einfach… immer das Gegenteil zu sagen, von dem was man wirklich will. Es war einfacher als zu vergeben und vielleicht zu vergessen. Draco, ich darf eigentlich gar nicht wollen, dass du wieder mir gehörst… dafür hab ich dir zu sehr weh getan…“

Draco unterbricht ihn.

„Wir haben uns gegenseitig seelische Wunden zugefügt… nach der Theorie wären wir quitt… wollen wir nicht einfach gemeinsam vergessen? Wir würden wohl kaum hier sein und uns gegenseitig um Verzeihung bitten oder flehen… wenn wir nicht wieder zusammenkommen wollten…“

Ron lacht leise.

„Stimmt, wohl nicht…“

Draco grinst.

„Irgendwie fällt mir gerade erst auf, was ich eigentlich gesagt habe… das war nun wirklich untypisch für mich…“

„Bereust du es, Draco?“

Draco schüttelt den Kopf.

„Nein, es war die Wahrheit, wenn auch etwas dramatisch…“

„Drama Queen…“

Ron grinst.

Wie gut es doch tut, dieses ernste Thema nun mit flapsigen Sprüchen abzurunden.

„Queen? Na danke auch…“

Ron zuckt nur die Schultern.

„Ist dir Princess lieber?“

„Danke, nein…“ Draco steht auf, da sich die Treppe aber exakt in diesem Moment wieder bewegt, fällt Draco abermals in Rons Arme.

„Hm… scheint dein Hobby zu sein…“

„Ach, halt die …“

Draco kann nicht mehr weiter reden, da Ron die Chance, den Slytherin in seinen Armen zu halten nutzt, um selbigen in einen Kuss zu verwickeln.

Es ist ein langer, zärtlicher Kuss.

Sie lösen sich voneinander, bleiben aber dennoch sitzen.

Draco von Rons Armen umfangen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _mariko_
2008-08-01T22:08:49+00:00 02.08.2008 00:08
Wow könnte mir gar nicht Vorstellen das ein paaring zwischen Draco und Ron klappt aber es funktioniert und es ist gut.Klasse Story toll umgesetzt.Hab immer wieder an mich denken müssen hatte ähnliche Erfahrung mit ner lieben Freundin von mir.Mach weiter so.


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