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Tropical dreams

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Tropical dreams
 

Nihao! Hier bin ich wieder mit einer neuen Ranma ½ Fanfiction! Hat lange gedauert, bis ich wieder eine Idee hatte und bis sie fertig war. Denn ich war einfach zu wenig inspiriert. Aber wenn man sich Zeit lässt, klappt das schon besser. Naja, auf jeden fall wünsche ich euch viel Spaß beim lesen!
 

Klitschnass und völlig außer Atem saß Ranma-chan in feinkörnigen, weichen Sand. Vor ihr lag das unendlich weite Meer, auf dem sich die Sonne, die auch auf ihren Kopf hinab knallte, spiegelte. Hinter ihr, ein wuchernder Urwald, der dicht an den Strand grenzte und neben ihr, die beiden Rucksäcke, die sie mühevoll an Land gezogen hatte. Tief seufzte sie mit dem Blick auf die neben ihr liegende Akane, die sie auch zuvor aus dem Wasser gerettet hatte. Sie war schon einige Zeit ohnmächtig und noch immer völlig durchnässt vom Salzwasser. Genau, wie an ihrem Kleid, klebten ihr auch einige Sandkörner in den Haaren, die ihr in Strähnen ins Gesicht fielen. Nur ab und zu wehte ein kleines Lüftchen, was die Palmenblätter und Sträucher hinter ihm kurzzeitig in Bewegung brachte. Und außer ein paar Vögeln, die munter im Hintergrund zwitscherten, und dem sanften Wellengang vom Meer, war nichts zu hören. ,Warum passiert das immer nur mir?' Fragte sich Ranma, wobei sie ihren roten Zopf ein weiteres Mal auswringte und an das Geschehen nachdachte, dass sich vor kurzem ereignet hatte.
 

>>>Flashback<<<
 

"Komm schon Ranma! Paps und die anderen sind schon längst vorgegangen! Also beeil dich gefälligst!" Rief Akane mit verschränkten Armen die Treppe hinauf, während sie ungeduldig mit ihrem rechten Fuß auf und ab wippte. Im nächsten Augenblick kam der Gerufene auch schon um die Ecke gebogen und eilte die Stufen hinab. "Da bin ich." "Wird auch Zeit." Schnell hasteten die beiden aus dem Haus und folgten den anderen zum Hafen. Trotz ihres schnellen Tempos, holten sie die anderen jedoch nicht mehr ein. Als sie irgendwann völlig aus der Puste den Hafen erreichten, blickten sie sich nur irritiert um. Überall standen Schiffe umgeben von einer Menschenmasse, in der sie die anderen nie hätten finden können. "Na toll. Kannst du mir vielleicht sagen, wie wir sie jetzt finden sollen?" Meldete Akane sich nach einiger Zeit des Umschauens. "Tja. Keine Ahnung." Erwiderte Ranma darauf mit Achselzucken. Am liebsten hätte sie Ranma wieder angebrüllt und ihm die Schuld zugeschoben. Doch da fiel ihr ein, dass sie ein Prospekt des Kreuzfahrtschiffes, mit dem sie für ein paar Tage verreisen wollten, im Rucksack hatte. Schnell öffnete sie diesen, und holte ein kleines zusammengeklapptes Papier heraus. "Was machst du da?" Fragte Ranma sichtlich verwirrt, als er merkte, wie sich Akane abwechselnd am Hafen umschaute und auf das Prospekt sah. "Ja! Das ist es!" Mit ihrem Zeigefinger deutete sie schließlich auf ein nahegelegenes Schiff. "Bist du sicher?" Skeptisch näherte Ranma sich dem Schiff, und betrachtete es. "Also ich weiß ja nicht. Ich finde nicht, dass es wie ein Kreuzfahrtschiff aussieht." Meinte er schließlich. "Doch, das ist es. So steht es hier im Prospekt." Sagte sie, wobei sie es ihm vorzeigte. "Tuuuuuuuuut." Dampf stieg plötzlich aus den Schornsteinen des Schiffes, was Akane und Ranma aufsehen lies. "Ich glaube es legt jetzt ab." Sagte er schnell, und starrte das Schiff an. "Was?" "Schnell, Beeilung!" Hastig griff er nach Akanes Handgelenk, und zog sie hinauf auf den Riesendampfer. "Sie dürfen auf keinen Fall ohne uns abfahren!"
 

>>>Flashback End<<<
 

,Und das wars dann auch.' Seufzte Ranma innerlich. ,Als uns dann irgendwelche Besatzungsmitglieder gefunden hatten, haben sie uns erbarmungslos über Bord geworfen. Und das auf offener See. Dabei kann Akane noch nicht mal schwimmen.' Ein weiteres mal seufzte sie tief, mit dem Kopf auf ihre Hand gestützt und den Blick erneut aufs Meer gerichtet. Plötzlich regte sich neben ihr etwas, was sie aus ihren Tagträumen erwachen lies. Akane blinzelte leicht und öffnete langsam ihre Augen. Als sie Ranma vor sich erblickte, raffte sie sich auf und rieb ihre Augen. "Wo... wo sind wir?" Fragte sie schlaftrunken. Ein Schulterzucken von Ranma war die Antwort. Irritiert blickte sie sich um, und sah all das, was Ranma sich seit einigen Stunden schon ansehen musste. "Eine Insel?" Fragte sie wieder. "Ja. Sie ist nicht sehr groß. Trotzdem hat sie einen Fluss." Antwortete Ranma tonlos. "Und... ist diese Insel bewohnt?" Als Antwort sah Ranma sie mit todernstem Blick an, äußerte sich aber nicht dazu. Der verwunderte Gesichtsausdruck von Akane änderte sich schnell in Wut um. "Das ist alles nur deine Schuld Ranma!" Erstaunt sah er sie an. Ihre rechte Hand hatte sie zur Faust geballt, ihre Augen funkelten. "Wieso ist das jetzt meine Schuld?" Fragte sie sichtlich gereizt. "Wenn du nicht so lange gebraucht hättest, wären wir jetzt bei Paps und den anderen auf dem Kreuzfahrtschiff und hätten Urlaub gemacht!" "He, Moment mal, dafür kann ich nichts! Du bist doch diejenige, die gesagt hat, wo das Schiff anlegt! Das ist nicht meine Schuld!" Verteidigte sich der Rotschopf mit ebenso giftigem Blick. "Ja, aber du hast mich da einfach raufgezerrt, du Vollidiot!" Empört entfernte Ranma-chan sich wieder das Stückchen, das sie aus Wut nähergerückt war, und starrte in den Wolkenlosen Himmel über ihr. "Pah! Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich dich vorm Ertrinken gerettet habe, anstatt mir Vorwürfe zu machen. Immerhin warst du dir doch so sicher mit der Anlegestelle." Auch Akane drehte ihren Kopf jetzt beleidigt weg und sah in die Ferne. "Ach ja? Ich hätte es sicher auch ohne deine Hilfe geschafft an Land zu kommen! Ich brauch dich nicht!" "So, wirklich?!" Hackte Ranma nach. "Ja wirklich!" Kam sogleich die kalte Antwort von Akane. Mit verschränkten Armen und auseinandergedrehten Köpfen saßen sie im trockenen Sand, und keiner dachte auch nur daran noch ein Wort mit dem anderen zu wechseln. Das ging so einige Minuten weiter, bis sich Ranma zu Wort meldete: "Also, wenn das so ist, dann gehe ich einfach und versuche einen Weg zu finden hier wegzukommen. Was du in der Zwischenzeit machst ist mir egal. Immerhin brauchst du mich ja nicht." Mit stolzem Haupt, stand sie auf, klopfte sich den nassen Sand von den Klamotten, ergriff ihren Rucksack und ging weiter den Strand entlang. "Mach doch was du willst Ranma! Ich werde dir beweisen, dass ich deine blöde Hilfe nicht brauche!" Auch Akane stand nun auf, warf ihren Rucksack über die Schulter und ging in die entgegengesetzte Richtung.
 

"Blöder Ranma! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Ich werde ihm schon zeigen, dass ich alleine zurecht komme!" Trotz ihrer Entschlossenheit saß Akane ratlos im weichen Sand, weit von ihrem bisherigen Platz bei Ranma entfernt. Von dort betrachtete sie den Sonnenuntergang, der warmes, orangenes Licht auf sie und die Insel warf. Sie hatte sich einfach irgendwo niedergelassen und dachte seitdem viel über den Streit nach. Doch, dass auch sie eine gewisse Schuld beitrug, hier gelandet zu sein, wollte sie nicht einsehen. Und wie sie schnell merkte, drehten ihre Gedanken sich im Kreis. Sie fühlte sich irgendwie verlassen, einsam, einfach allein. Der letzte Blick, den Ranma ihr zugeworfen hatte, war so kalt gewesen. Als wäre ihr wirklich egal gewesen, was mit ihr geschah. Traurig beobachtete sie das glitzernde Meer vor ihr, horchte dabei das leise Rauschen der kleinen Wellen, die auf den Sand trafen und wieder zurückfielen. Dabei hielt sie sich den Bauch, wobei sie bemerkte, dass ihr leichtes Hungergefühl, dass sie seit dem mit sich trug, immer unerträglicher wurde. Da fiel ihr ihr Rucksack ins Auge, wonach sie auch gleich griff und darin rumkramte. Tatsächlich holte sie irgendwann eine Thermoskanne mit Tee und eine gutverpackte Brotdose heraus, die Kasumi ihr wohl vorsorglich eingepackt hatte. Glücklich machte sie sich darüber her. Ihr war klar, dass es ihr letztes Brotstück war, was sie soeben am vertilgen war, doch da sie seit Stunden nichts zu sich genommen hatte, konnte sie nicht daran denken, es sich aufzusparen. Nachdem sie damit fertig war, kramte sie noch weiter im Rucksack rum und holte eins nach dem anderen raus. Dabei waren Anziehsachen zum wechseln, ein Fotoapparat, ein Fernglas, das Prospekt, dass mittlerweile ziemlich aufgeweicht und unleserlich war und ne menge Kleinkram. Alles war klitschnass. Ihre Kleider hing sie auf einigen Sträuchern zum trocknen auf. Den Rest der Sachen lies sie im Sand liegen, damit er dort trocknen konnte. ,Das ich daran nicht schon früher gedacht habe.' Kopfschüttelnd sah sie auf die Sonne, die nun langsam hinterm Horizont verschwand. ,Jetzt ist die Sonne bereits weg. Das dauert Ewigkeiten, bis das alles getrocknet ist.' Seufzend ging sie in den Wald um nach einem Übernachtungsort zu suchen.
 

"Dumme, dumme Akane. Sie weiß es und ich weiß es. Sie wird nicht alleine klarkommen. Das kann sie gar nicht." Kopfschüttelnd baute Ranma sich gerade eine Hütte aus Palmenblättern und Bambusstäben. Das restliche Material bastelte sie sich aus Sachen von ihrem Rucksack zusammen. "Ts ts! Warum ist sie nur so schrecklich stur?! Aber na gut, sie wird schon noch sehen, was sie davon hat!" Rechtzeitig, bevor die Sonne entgültig verschwand, verpasste sie ihrer Hütte den letzten Schlag. Nun war sie fertig und auch einigermaßen Stabil. Sie war an einem Windstillen ort, neben dem Strand gebaut. Schnell kroch Ranma hinein, legte noch ein paar Blätter auf den Boden und machte es so sich gemütlich, wie es in so einer Lage nur ging. Auch sie hatte ihren Proviant längst aufgegessen, der sie allerdings nicht besonders satt gemacht hatte. Doch nun war es schon zu spät, um etwas Essbares suchen zu gehen. Die Sonne war schon längst im Meer versunken, man konnte sogar schon einige Sterne am Abendhimmel aufblitzen sehen. Die Lage in der sie und Akane sich nun befanden war unerträglich für sie. Denn sie hatte keine Ahnung, wie sie hier wegkommen könnten. Bestimmt hätte es mehr gebracht, wenn Akane jetzt dabei wäre. So könnten sie gemeinsam eine Lösung finden. Aber der Streit von vorhin, lies es nicht zu. Der Himmel verdunkelte sich, bis nur noch der große Vollmond hinableuchtete. Ranma klopfte sich ein letztes mal die Palmenblätter zurecht und legte sich dann schlafen. Das alles hatte auch bis Morgen noch Zeit.
 

Orientierungslos irrte Akane durch den kleinen Dschungel, suchte nach einer Höhle oder ähnlichem, was zur Übernachtung geeignet wäre. Ihren Rucksack mit ihren Utensilien hatte sie vorsichtshalber mitgenommen, falls sie den Weg nicht mehr zurückfinden sollte. Überall waren unheimliche, knackende Geräusche zu hören, die sie immer wieder zusammenzucken ließen. Ängstlich bahnte sie sich weiterhin den Weg durchs Gestrüpp, als sie irgendwann lauschend stehen blieb. Sie hörte Wasser, wie es plätscherte und sich bewegte. Irrte sie sich? Nein, es war ganz klar Wasser, was da rauschte. ,Ob das wohl der Fluss ist, von dem Ranma mir erzählt hat?' Fragte sie sich umschauend. So leise wie möglich schlich sie sich zum plätschernden Geräusch. Und als sie die letzten Sträucher beiseite schob, sah sie auch schon was sie suchte. Es war wirklich der Fluss, von dem Ranma gesprochen hatte. Darüber schien der runde, große Vollmond, der das Wasser zum glitzern verleite. Sie machte ein paar Schritte darauf zu und fühlte das angenehme kühle Wasser. Als sie aufblickte, fiel ihr ein Felsvorsprung ins Auge, der ebenfalls etwas erleuchtet wurde. Er ragte über ein mit Kies bedeckten Boden, der geschützt von einigen Sträuchern eingezäunt war. Sofort ging sie dort hin und musterte den Ort. Sobald darauf entschied sie sich, es sich unter diesem Vorsprung gemütlich zu machen und dort zu übernachten.
 

Ranmas erholsamer und tiefer Schlaf wurde am Morgen von einem betörenden Schrei gestört. Sie schreckte auf und sah sich in der Gegend um. Einige Sonnenstrahlen erleuchteten bereits die Insel, die sich vom Horizont erhoben und ab da wusste sie auch wieder, wo sie war. Ein weiterer Schrei, ganz in der Nähe, lies sie wieder aufhorchen. "Akane!" Schnell kroch sie aus ihrer Höhle hervor und machte sich auf die Suche nach ihr. ,Ich wusste es doch. Sie musste ja in Schwierigkeiten geraten.' Kopfschüttelnd schob sie das Gestrüpp beiseite und suchte den Ort, von dem der Schrei kam. "Was habt ihr mit mir vor?! Lasst mich sofort runter!" ,Das war Akane.' Sie lief in eine andere Richtung, von der sie jetzt Akanes Stimme hörte, und blieb überrascht und leicht geschockt stehen, als sie den Fluss und die davor gefesselte Akane sah, die umgeben von kleinen dunkelhäutigen Wesen war. Akane aber sah sie nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die leichtbekleideten Kreaturen giftig anzustarren und sich zu wehren. "Oh nein, Akane." Flüsterte Ranma kaum hörbar, nachdem sie sich hinter einem Strauch versteckte und die Lage beobachtete. ,Ob die wohl so was wie Kannibalen sind?' Fragte sie sich mit einem weiteren Blick auf die kleinen Menschen, die irgendetwas zu Akane sagten, was sie aber nicht verstand. Im nächsten Moment wurde die gefesselte Akane von den vielen Kannibalenartigen Wesen hochgehoben und verschleppt. "Halt!" Ohne noch weiter zu zögern trat Ranma aus ihrem versteck hervor und stürzte sich schreiend auf die hässlichen Liliputaner. Doch zu ihrer Überraschung waren sie stärker als sie. Und so kam es, dass sie kurz darauf ebenfalls gefesselt neben Akane in einem kleinen Dorf auf dem Boden saß. "Das war ja eine tolle Rettungsaktion du Vollidiot." Beschimpfte Akane ihn wiedermal. "Sehr witzig. Glaubst du etwa, ich hab das gern gemacht? Es ist allein deine Schuld." "Wieso meine Schuld?! Immerhin hast du mir gesagt, dass diese Insel unbewohnt ist!" Hackte sie weiter. "Ach ja? Erinnere dich mal genauer, ich habe gar nichts gesagt, nur ernst geguckt!" Rechtfertigte sich Ranma, während sie die herumlaufenden Kannibalen beobachtete. "Ist ja jetzt auch egal. Es sieht ganz so aus, als wenn sie uns jetzt kochen wollen." Sagte Akane mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck und lenkte ihren Kopf in die Richtung eines großen schwarzen Topfes, der bereits brodelnde Geräusche von sich gab. "Wärst du von Anfang an bei mir geblieben, wär das alles nicht passiert." Gab Ranma mit erhobener Nase von sich. Empört über diese Aussage schlug Akane mit ihrem festgebundenen Ellenbogen in Ranmas Rippen, wonach sie sich vor Schmerz nach unten krümmte. "Was... was sollte das Akane?" Brach sie stockend heraus. "Pah. Wer war denn derjenige, der gegangen ist, hä? Das warst du! Und überhaupt ist es nur deine Schuld! Alles! Bevor du mit deinem Vater aufgetaucht bist, war alles ganz normal. Aber jetzt vergeht kein einziger Tag, an dem du nur Unsinn treibst!" Wütend drehte sie Ranma den Rücken zu und starrte auf die kleinen Bambus- und Holzhäuser vor ihr. "Glaubst du etwa ich wollte mich mit dir verloben? Das einzige, was ich will, ist doch nur wieder ein richtiger Junge zu werden. Ich mach das alles doch nicht absichtlich." Die Wut hatte sich gelegt. Ranmas Stimme hörte sich traurig an, und als Akane sich umdrehte, könnte sie schwören eine Träne in ihrem Auge aufblitzen gesehen zu haben. "Ranma..., ... weinst du etwa?" Fragte sie vorsichtig und drehte sich wieder zu ihr zurück. "Dein blödes Mitleid kannst du dir sparen." Sagte sie, wobei sie ihre Augen unter dem Schatten ihres rotem Ponys versteckte. "Du kannst das nicht verstehen, und das erwarte ich auch nicht von dir." Sie senkte ihren Kopf noch tiefer, so dass man ihr komplettes Gesicht nicht mehr sehen konnte. "Ich wünschte nur, du würdest etwas mehr Verständnis zeigen." "Ranma... ich... ." "Wie rührend." Mischte sich plötzlich eine unbekannte Stimme ein, die beide Mädchen aufsehen lies. Ein alter, fülliger Mann, mit grauen Haaren, freiem Oberkörper und reichlich beschmückten Haupt stand vor ihnen und blickte auf sie hinab. Anders als die anderen, war er größer und hatte helle Haut. "Sie.. sie sprechen Japanisch (oder Deutsch, wie auch immer)?" Fragte Akane überrascht. "Ja. Ihr seid hier bei Einheimischen gelandet und ich bin das Oberhaupt hier." Erklärte er in einem überraschend freundlichem Ton. "Und warum haben sie uns entführen lassen?!" Fragte Ranma sichtlich wütend. Ein breites Lächeln huschte über das Gesicht des Alten, und ehe sich die beiden versahen, zog er einen Jungen an sich heran, der ungefähr in ihrer Altersklasse war. "Das ist mein Sohn Suzuki. Wir kommen aus Japan, sind aber vor vielen Jahren auf dieser Insel gestrandet. Aufgrund unserer Hautfarbe werden wir verehrt und wurden deshalb zu den Führern dieses Volkes erklärt. Suzuki ist mein Nachfolger. Und er hat noch keine Frau an seiner Seite. Ihr müsst wissen, dass es hier keine Frauen gibt. Das ist ein reiner Männerstamm. Deswegen ist es auch so schwierig eine Frau zu finden, die hier bleiben möchte. Als die Bewohner dich gefunden haben und mir bescheid gaben, habe ich sie dazu beauftragt, dich zu entführen." Mit einem Lachen blickte er auf Akane herunter und schwenkte dann seinen Blick auf Ranma. "Aber das sie mir gleich zwei Mädchen bringen, und dann auch noch so hübsche, hätte ich nicht gedacht." Wieder lachte er laut auf. "Wie kommen sie darauf, dass ich ein Mädchen bin?!" Mischte sich Ranma dazwischen, die wohl längst vergessen hatte, dass sie immer noch verwandelt war. "Ranma! Sieh dich doch an!" Erinnerte Akane sie in flüsterndem Ton. Sie schaute Akane an, dann sah sie aber an sich hinab und erschrak fast beim Anblick. "Hahaha, ein guter Witz Kleines. Das Fest beginnt heute Abend. Bis dahin wird Suzuki sich entschieden haben, welche von euch beiden er zur Frau nehmen will. Ich hoffe ihr seid nicht so enttäuscht, wenn einer von euch den kürzeren zieht. Hahahaha." "Also ist das kein Kannibalenstamm?" Fragte Akane, bevor der Alte sie verließ. "Was? Kannibalen? Hahaha, du hast wirklich eine lebhafte Phantasie." Lachend verschwand er wieder mit seinem Sohn und lies zwei völlig geschockte Mädchen zurück. "Moment, warten sie! Binden sie uns doch wenigstens los!" Rief Ranma noch vergeblich nach, doch keiner der beiden schien sie zu hören. "Na toll! Und was machen wir jetzt?" Seufzte Akane laut. "Ich kann ihn auf keinen Fall heiraten. Und ich denke mal, du noch weniger, oder?" Fragte Akane, die neben ihr sitzende Ranma. Doch was folgte war nur Stille. "Ranma!" Ranma schien ihr jedoch nicht zugehört zu haben. Stattdessen starrte sie nachdenklich vor sich. "Ja, ich hab's! Ich muss mich sofort in einen Jungen verwandeln, dann sind wir gerettet." Kaum hatte Ranma das von sich gegeben, kroch sie schon zu dem dampfenden Kochtopf. "Ranma, was hast du vor?" Fragte Akane völlig verwirrt. "Vertrau mir Akane, ich weiß, was ich tue." Sie näherte sich dem flackernden Feuer unter dem Topf und hielt ihre Fesseln dran. "Pass bloß auf!" Rief Akane noch warnend zu ihr. Doch dank Ranmas Geschicks, lösten sich die Fesseln, ohne, dass sie sich verbrannte. Dann stand sie auf, nahm einen Schöpflöffel und goss das heiße Wasser, das im Topf brodelte über ihren Kopf. "Ahhhhhhhhhh! Ist das heiiiiiiiß!" "Ranma!" Noch eine weile blieb der Junge wie angewurzelt neben dem Topf stehen, schaute dann aber an sich runter und lächelte. "Ja, endlich." Lächelnd ging er auf Akane zu und löste sie von den Fesseln. "Was hast du vor Ranma?" "Wir werden hier verschwinden und uns vor ihnen verstecken. Also komm." Mit einem Ruck, zog er sie zu sich hoch und wollte gerade loslaufen, als hinter ihnen plötzlich eine bekannte Stimme dröhnte. "Hey, ihr da!" Ertappt drehten sie sich um und sahen direkt in die böseverzerrte Miene des Führers auf. "Wie habt ihr euch befreien können?" Fragte er mit seiner rauen Stimme und ging dabei näher auf Ranma zu. "Und wer bist du? Wo ist das rothaarige Mädchen?" Suchend sah er sich um, während Ranma und Akane sich verzweifelt ansahen. "Also sag schon. Was hast du mit dem Mädchen gemacht?!" Der eben noch so fröhlich aussehende Mann, schien durch diese Tatsache sehr erbost. Und Ranma wusste, dass er sich jetzt irgendetwas ganz schnell ausdenken musste. "Sie wollen wissen wer ich bin? ...Mein Name ist Ranma Saotome. Und das reizende Mädchen neben mir ist meine Frau Akane." Akane riss vor Schreck den Mund auf und sah Ranma mit großen erstaunten Augen an. "Was, sie ist deine Frau?!" Fragte der Alte erbost, während er die beiden durchdringlich musterte. "Ganz genau. Ich bin hier, um sie abzuholen und sie nach Hause zu bringen." Sagte Ranma nickend und mit geschlossenen Augen. "Das ist nicht möglich! Sie war doch mit dem rothaarigen Mädchen für Suzuki bestimmt!" "Tut mir sehr leid. Komm Akane, wir gehen." Er ergriff sie am Handgelenk und ging mit ihr in die Richtung, aus der sie hergetragen wurden. "Ranma, was soll denn das Theater?" Flüsterte Akane leise zu ihm rüber. "Spiel bitte mit, Akane. Das ist der beste und schnellste Weg hier wegzukommen. Vertrau mir." "Einen Moment noch!" Rief der alte Führer noch, bevor sie in den Urwald verschwanden. "Ihr könnt nicht verheiratet sein! Ihr tragt nämlich keine Eheringe!" Starr blieben beide stehen und sahen sich gegenseitig an. Ihre Blick sagten beide das Gleiche: "Und was machen wir jetzt?" Sie hörten die schweren Schritte des Alten und drehten sich um. "Äh... also wir." Stammelte Ranma nervös und versuchte verzweifelt eine Lösung zu finden. "Hör auf Ranma, sie haben uns." Aus allen Büschen und Häusern traten auf einmal bewaffnete kleine Männer, die Akane und Ranma umzingelten und einengten.
 

Es war dunkel und still in dem kleinen aus Holz gebauten und leerem Häuschen. Und keiner sagte auch nur ein Wort. Ranma und Akane wurden gefangen genommen. Und das würden sie auch bleiben, bis die kleinen, dunkelhäutigen Männer das ,rothaarige Mädchen' gefunden hatten. ,Wenn die nur wüssten.' Seufzte Ranma innerlich und warf einen Blick zu Akane, die er durch das Tageslicht, das durch einen einzigen kleinen Ritz der Decke schien, sehen konnte. Sie hatte ihren Kopf auf ihrer Hand gestützt und schien in einem Tagtraum versunken zu sein. Schon seit Stunden waren sie in dieser Kammer eingesperrt und wechselten kaum ein Wort miteinander. Akane war nicht mehr wütend auf Ranma. Immerhin hatte er wenigstens versucht sie zu befreien. "Ranma?" Fragte sie nun leise, und durchbrach damit die unangenehme Stille. "Hm?" "Hast du einen Plan, wie wir hier wegkommen könnten? Ich meine, nicht nur aus diesem Dorf, sondern auch, wie wir nach Hause kommen?" Ihre Stimme klang untypisch zart, unnormal weich. Nicht wie sie sonst immer war. Ranma, der bisher seinen Rücken zu ihr gewendet hatte, drehte sich nun zu ihr und sah ihr in die Augen, die er nur schwach erkennen konnte. Und er war sicher, trotz der Dunkelheit eine Träne erkennen zu können. "Ich weiß nicht." Antwortete er schließlich und wandte seinen Blick von ihr ab. "Das war eine gute Idee von dir. Ich meine, dass du gesagt hast, wir seien bereits verheiratet. Aber... ach, wenn wir doch nur irgendwelche Ringe hätten... ." Entmutigt starrte sie auf den abgenutzten Holzboden, der wegen der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Einige Haarsträhnen vielen ihr dabei ins Gesicht. "Meinst du, wir kommen irgendwann wieder nach Hause?" "Keine Ahnung. Aber wir müssen irgendetwas unternehmen. So kommen wir hier nicht weg." Wieder trat eine lange Schweigezeit ein. Beide überlegten, wie sie hier am besten rauskommen könnten. Sie hatten schon so viel versucht, aber das kleine Haus war merkwürdigerweise zu stabil um es zu zerstören und einen anderen Ausgang gab es auch nicht. "Ranma...?" Meldete sich Akane wieder zu Wort. "Was ist?" Stille. "Es... es tut mir leid." Brachte sie leise und stammelnd über die Lippen. Ihre Augen hatte sie geschlossen und ihre Hände gegen den Boden gestemmt. Ranma konnte nicht erkennen, wie schwer es ihr fiel, dies zu sagen. "Was... tut dir leid?" Fragte Ranma ein wenig verwirrt. "... Es ist auch meine Schuld. Immerhin habe ich das Schiff verwechselt." Sie öffnete ihre Augen und sah in das verwunderte Gesicht ihres Verlobten, der nicht glauben konnte, was er da gerade hörte. "Ich habe mich so kindisch benommen! Wenn ich nicht mit dem Streit angefangen hätte, wär das alles nicht passiert! Tut mir... wirklich leid." Ihre Stimme klang schluchzend. Es schien ihr wirklich ernst zu sein. Sie war nicht gerade die Person, die sich oft entschuldigte und Tränen waren bei ihr sowieso eine Seltenheit. "Aber Akane... ." Zögerlich rutschte er näher an sie ran und legte seine Hand tröstend auf ihre zarte Schulter. "Ich verspreche dir, wir werden wieder nach Hause kommen. Du brauchst nicht traurig zu sein." Sie blickte langsam wieder auf. Dabei erkannte Ranma deutlich die Spuren auf ihrem Gesicht, die die Tränen hinterlassen hatten. "Sieh mich bitte nicht an." Flehte sie und lies absichtlich wieder ein paar Haarsträhnen in ihr Gesicht fallen. "Hörst du? Sieh weg! Das ist mir unangenehm." Forderte sie weiter. "Akane. Es... ist auch meine Schuld. Ich hätte mir am Tag der Abreise nicht so viel Zeit lassen dürfen. Dann wären wir jetzt auf dem Kreuzfahrtschiff. Mit allen anderen. Ich muss mich entschuldigen." Plötzlich blickte Akane hoch. Sie hatte aufgehört zu weinen und schaute sich im düsteren Raum um. Angestrengt kniff sie die Augen zu einem Schlitz, so dass sie die Umrisse besser erkennen konnte. "Noch ist es nicht zu spät." Sagte sie siegessicher und riss von der Decke eine lange Kletterpflanze ab, die durch den einen Schlitz wuchs. "Akane, was machst du da?" Fragte Ranma, während er sie bei jedem Schritt, den sie tat, beobachtete. Ohne zu antworten hockte sie sich wieder auf den Boden und werkelte einige Minuten an der Ranke. Seine Augen hatten sich zwar schon an die Dunkelheit gewöhnt, doch noch immer fiel es ihm schwer dinge zu erkennen. Und wie in diesem Fall wusste er auch nicht, was Akane mit der Ranke vorhatte. "So, fertig." Meinte sie nach einiger Zeit. "Gib deine Hand." Forderte sie den Jungen vor ihr auf und hielt ihre abwartend in seine Richtung. "Was? Wozu das denn?" Reflexartig zog er seine Hand von ihr weg. "Nun gib schon her. Ich beiße doch nicht." "Also ich weiß nicht." "Oh man, Ranma! Benimm dich nicht wie ein Kleinkind!" Ohne weiter nachzuhacken griff sie nach seiner Hand, die sie trotz der Dunkelheit nicht verfehlte. Sie war angenehm warm und die Haut ungewöhnlich zart für einen Kämpfer. "Ich habe zwei Ringe gebastelt. Sie sind zwar nichts Besonderes, aber sie werden uns hier rausholen." Erklärte sie, während sie zuerst Ranma und dann sich selbst den Ring an den Finger steckte. Ihr Herz klopfte ungewöhnlich schnell und laut. Sie spürte, wie ihr leichte Röte ins Gesicht stieg, als sie seine Hand berührte. "Wir... wir werden ihnen einfach sagen, dass wir die echten verloren haben, aber noch ein Ersatzpaar hatten." Raufte sie sich wieder zusammen, und kam aufs Wesentliche. "Vielleicht werden sie es uns nicht glauben, aber ein Versuch ist es wert. Die Ranke werde ich aus dem schmalen Schlitz dort drüben nach draußen drücken. Dann ist der Raum leer, sie werden nie auf die Idee kommen, dass ich sie hier drinnen gebastelt habe." Ein Lächeln huschte ihr übers Gesicht. Sie schien von ihrer Idee sehr überzeugt zu sein. "Akane... ." "Du hast eben versucht uns hier rauszuholen, nun bin ich dran." Unterbrach sie ihn schnell. Verlegen sah Ranma auf den selbstangefertigten Ring hinab, obwohl er wusste, dass er ihn nicht sehen konnte. Er strich drüber, und stellte mit erstaunen fest, dass er ganz gut geworden war, obwohl das Material und die Umstände miserabel waren. Währenddessen stand Akane auf und ging zum kleinen Spalt, aus der sie die Ranke gerissen hatte und stopfte sie mühsam wieder hinaus. "Akane. Warum... warum bist du aufeinmal so... nett?" Stellte Ranma nach ner Weile die Frage, die ihm schon seit längerem auf der Zunge brannte. "Gewöhn dich nicht dran. Ich will nur hier raus, das ist alles." Gab sie als Antwort, nachdem sie es erfolgreich geschafft hatte, die Ranke zu entfernen. "Ach ja? Nur damit du das weißt. Wenn ich nachher vor den anderen nett zu dir bin, oder dich vielleicht umarmen muss oder so, ist das nur gespielt. Nicht, dass du was anderes denkst." Stellte er klar, wobei er die Arme vor seiner Brust verschränkte und stolz nach oben sah. "Ach so ist das." Sie drehte sich wieder in seine Richtung und sah auf ihn hinab. Obwohl sie nur die Umrisse erkennen konnte, erahnte sie seinen Gesichtsausdruck. "Ich bilde mir nichts falsches ein, keine Angst. Aber eines würde ich gerne wissen... ." Eine lange stille Pause folgte. Ranma wusste nicht, was ihn erwarten würde, während Akane mit sich kämpfte ihm diese Frage zu stellen. Aber dann sprang sie über ihren Schatten. "Warum... hasst du mich so?" Man konnte hören, wie sie sich an der Wand entlang zu Boden rutschen lies. "Sei bitte ehrlich. Von mir aus kannst du so grob zu mir sein, wie immer. Du kannst mich beleidigen und mir Vorwürfe machen. Aber begründe es... bitte." ,Sie ist so anders!' Schoss es Ranma durch den Kopf, als er sie durch das Licht, das durch den schmalen Spalt über ihr drang, betrachtete. ,Seit wir hier sind, hat sie sich irgendwie verändert.' "Nun sag schon, du Idiot! Ich will das geklärt haben, bevor wir hier raus sind!" Durch das spärliche Licht konnte er ein Auge von ihr sehr gut sehen, wie es im kleinen Lichtstrahl aufblitzte und feucht wurde. "Akane. Wer behauptet, dass ich dich hasse?" Vorsichtig stand er auf und näherte sich ihr mit langsamen, leisen Schritten. Sie aber gab keine Antwort und schwieg. "Ich hasse dich nicht. Wenn ich dir vorhin wehgetan habe..., ...tut... tut es mir leid." "Hör jetzt bloß auf, dich einschleimen zu wollen. Ich habe gesagt, du sollst ehrlich sein!" Schimpfte sie, innerlich hoffte sie aber, dass es die Wahrheit war. Dass er sie nicht hasste. "Warum denkst du bloß immer so schlecht von mir? Was willst du hören? Trampel, dumme Gans, Machoweib?" Plötzlich vernahmen beide leichtes poltern, das aus Richtung Tür kam. "Sie kommen. Na gut Akane. Wir müssen uns jetzt zusammenreisen, einverstanden?" Sie schaute ihn noch kurz an, nickte darauf so deutlich, dass man es nicht missverstehen konnte. "O.k. Wir werden ihnen eine überzeugende Show zeigen, die sie nie vergessen werden! Bist du bereit?" "Ja!" Man hörte leises Schlüsselgeklimper und kurz darauf wurde der Raum mit grellem Tageslicht gefüllt. "Wo seid ihr, ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen." Kam die Stimme des alten Führers durch die schmale Tür. Noch einmal warfen Ranma und Akane sich einen flüchtigen Blick zu, dann traten sie in das grelle Licht, das durch den Eingang drang. "Und wir müssen ihnen etwas Wichtiges zeigen." Sagte Ranma, der immer noch seine Augen an das Licht gewöhnen musste. Schnell erklärte er die Angelegenheit mit den Ringen, und setzte all seine Hoffnung auf die Naivität des Volkes und darauf, dass Akanes Plan aufging. "Man sieht euch kein bisschen an, dass ihr ein Paar seid. Das könnt ihr jemand anderem erzählen, aber nicht mir." Beharrte der Alte. ,Wenn es der einzige Weg ist hier raus zu kommen, werde ich alles tun. Bevor Akane diesen Fremden heiraten wird, werde ich... .' Entschlossen griff er nach Akanes Hand und drückte sie fest an sich. Und wieder kam die Röte in ihrem Gesicht auf, die er nun aber deutlich sehen konnte. Sie war auf alles gefasst gewesen. "Akane. W... was jetzt?" Flüsterte er so leise, dass Akane selbst es kaum verstehen konnte. "Was fragst du mich? Tu was du für richtig hälst." Er schluckte, wobei er sie genaustens betrachtete. Äußerlich wirkte sie völlig entspannt, doch im Innern bebte sie. "Soll ich, ich meine, hast du was dagegen, wenn ich dich...em, wenn ich..." "Wenn du mich küsst?" Beendete sie seine Frage, die er nicht über die Lippen gebracht hatte. Zögernd nickte er, und wieder war es danach still. "Nun mach schon. Es macht mir nichts aus. Aber wenn du noch länger zögerst, werden sie misstraurig." Mit diesem Satz sah sie noch kurz zu den Anwesenden rüber, schloss dann aber ihre Augen und wartete ab. Ihr ganzer Körper war angespannt, sie zählte die Sekunden, bis... es schließlich passierte. Sanft und vorsichtig drückte er seine Lippen auf ihre und presste Akane noch mehr an sich. Er verstand nicht, warum es bei ihr so viel Überwindung kostete, aber als er sie so im Arm hielt, vergaß er das Schauspiel. Und auch das Raunen, dass durch die kleine Menge ging, verhallte im kleinen, fensterlosen Raum. Als er sich nach langer Zeit wieder von ihr löste, bemerkte er, dass sie nicht mehr so angespannt war. Und auch er selber war viel ruhiger und lockerer. Ihre Augen glänzten, als sie sie öffnete und noch immer waren ihre Wangen rötlich gefärbt. ,Er hat es getan. Und das vor all den Leuten.' Kam es Akane in den Sinn, während sie ihren Blick nicht von seinen Augen losbekam. "Hahaha. Bravo Junge. Aber eigentlich bin ich gekommen um zu sagen, dass wir euch freilassen wollen." Lachte der alte Mann und trat zur Seite. "Wir haben zwar nicht das rothaarige Mädchen gefunden, aber dafür ein anderes wunderschönes Mädchen, in das sich Suzuki sofort verliebt hat." Akane und Ranma, die immer noch eng aneinandergedrückt waren, starrten fassungslos aus der Tür heraus und sahen ein hübsches Mädchen mit langen, schwarzen Haaren, das sich schüchtern hinter Suzuki versteckte. Ungläubig sahen sie sich gegenseitig an, und wussten scheinbar nicht, wie sie reagieren sollten. Sie konnten froh sein, über die Freilassung, aber auch geschockt darüber, alles umsonst gemacht zu haben. "Hahaha. Tut mir leid, dass wir euch so lange festgehalten haben. Sicher wollt ihr wieder zurück nach Japan, oder? Oder wollt ihr noch zur Hochzeit bleiben?" Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort und fing sofort wieder an zu reden. "Naja, als Wiedergutmachung schicke ich Suzuki und ein paar Männer mit euch auf mein Boot. Sie werden euch zurückbringen. Ich halte euch nicht länger auf." Lachend stand er vor ihnen und hielt sich dabei seinen kugeligen Bauch. Er schien jetzt glücklich zu sein, wo sein Nachfolger endlich eine Frau gefunden hatte. Doch das kümmerte Ranma und Akane momentan herzlich wenig. Noch immer rührten sie sich nicht und standen nur so da. "Na los, Leute, kommt. Ich habe auch euer Gepäck schon geholt." Funkte Suzuki zwischen die ratlosen Blicke und hielt ihre Rucksäcke hoch. Kurz darauf saßen sie auch schon in einem kleinen Holzboot und ruderten mit Suzuki und zwei anderen kleinen Männern übers klare Meer. Wie lange es dauern würde, bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben würden, wussten sie nicht. "Ich muss mich noch mal für meinen Vater entschuldigen. Er hat es nicht böse gemeint." Brach Suzuki das Schweigen im kleinen Bötchen. "Schon in Ordnung. Ist doch nichts weiter passiert." Sagte Akane mit einem flüchtigen Blick zu Ranma, der auf der anderen Seite des Bootes saß. "Hey, seht mal, da ist ein Schiff! Vielleicht können sie euch mitnehmen!" Rief Suzuki aus und deutete auf ein Schiff, das nicht weit entfernt vor ihnen fuhr. Sofort sahen Akane und Ranma auf, und bei dem Anblick huschte ein leichtes Lächeln über beide Gesichter. Suzuki sagte irgendetwas zu den beiden Männern, was sie nicht verstehen konnten. Doch dann merkten sie, dass sie auf einmal vom langsamen Schritttempo in highspeed übers Wasser glitten.

Sie schafften es, das große Schiff einzuholen und fuhren nun nebenan. Sie hofften auf jemanden, der vorbeikommen würde und ihnen helfen würde. Und wie es das Schicksal wollte, lies sich nach einer Weile ein junges, braunhaariges Mädchen an der Reling blicken, dass Akane und Ranma nur allzu gut kannten. "Na... Nabiki!" Riefen sie im Chor zu ihr rauf, wobei die Angesprochene ihren Blick verwirrt nach unten sinken lies. "Hey, da seid ihr ja!" Rief sie überrascht aus und lächelte hinab. "Paps und Herr Saotome haben sich schon Sorgen gemacht." "Nabiki! Hol uns bitte rauf!" Flehte Akane ihre ältere Schwester an. "Darf man erfahren, wo ihr die ganze Zeit gewesen seit?" "Nabiki!" Warf Akane wieder zornig ein. "Schon gut. Für 300 Yen, hole ich ein Besatzungsmitglied, einverstanden?" Fragte sie, während sie sich amüsiert an die Reling lehnte. "Jetzt hör endlich auf, und hol uns hier raus!" "Ja ja, schon gut. Bin sofort wieder da." Kurz winkte sie noch und lief dann weg. Erleichtert seufzten die beiden und warfen sich wieder einen Blick zu. "Sieht so aus, als hätten wir es geschafft." Meinte Ranma, während er sich seinen Rucksack anzog. "Ja. Endlich. Du siehst völlig fertig aus." Erwiderte Akane und deutete auf seine Haare und Kleider, die völlig zerzaust und Kaputt waren. "Na, dann sieh dich doch mal an." Das Kleid, dass sie trug, war ebenfalls ziemlich mitgenommen, und dass, obwohl sie nur zwei Tage auf der Insel verbracht hatten. Beide lachten laut los und waren glücklich die Insel endlich verlassen zu haben.
 

Leichter Wind wehte, der Ranmas Zopf und seine frischgewechselten Kleider auf und ab bewegte. Die Sonne war dabei sich zu verabschieden und sank immer tiefer zum Horizont hinab. Das Deck war leer, die Meisten waren auf der Party, die auf dem Schiff geben wurde. Die Umgebung war in tiefes Orange getaucht und außer dem rauschende Meer und ein wenig Musik, die vom Innern des Schiffes drang, war nichts zu hören. Ranma hatte seine Hände auf die Reling gelegt und träumte einen Tagtraum, indem er in die Ferne sah. Dann fiel sein Blick auf den Ring, den Akane ihm noch vor einigen Stunden gebastelt hatte und drehte an ihm rum. Er hatte völlig vergessen ihn abzulegen. "He Ranma. Willst du nicht reinkommen?" Schritte näherten sich ihm, und kurz darauf stand Akane schon neben ihm. Auch sie hatte sich umgezogen und ein Bad genommen. Er sah auf ihre Hand. Ihr Ring war ebenfalls noch an ihrem Finger befestigt. ,Ob sie es auch vergessen hat, ihn abzulegen?' Fragte er sich in dem Augenblick. "Schöne Aussicht, nicht wahr?" Fragte Akane ihn und sah auf das unendlich weite Meer hinaus. "Em.... ja." "Sag mal Ranma... ." Verlegen sah sie auf ihre Füße hinab. "Ja? Was?" "Äm, also... na ja, der... der Kuss,... du weißt schon. Äm, fandest du... das so schlimm?" Stammelte sie, während sie nervös an ihrem Ring drehte. Verwundert blickte er auf sie hinab. Als er sie so sah, wie der Wind durch ihr Haar strich, und sich das Orange der Sonne in ihren klaren Augen spiegelte, waren seine Gedanken wie vernebelt. Er selber wusste nicht, was mit ihm los war. "Also, ich... . Nein, ich fand es überhaupt nicht schlimm." Antwortete er schließlich. "Ich auch nicht." Glücklich lächelte sie der Sonne entgegen, die nun noch ihre letzten Sonnenstrahlen für diesen Tag aussandte und dann entgültig verschwand. "Lass uns reingehen." Schlug sie irgendwann vor, nachdem sie lange genug der Sonne nachblickten. Einverstanden nickte er, hielt Akane aber noch am Handgelenk fest, bevor sie ihren ersten Schritt tat. "Warte. Die Ringe. Was machen wir jetzt damit?" Fragte er und entfernte sich den Ring vom Finger. "Hm. Ich weiß nicht. Sie gehen so langsam ein, wie es aussieht. Sie sind schon etwas gelblich." Sie griff wieder nach Ranmas Hand und nahm seinen Ring an sich. "Ich glaube es ist besser, wir werfen sie ins Meer." Gesagt, getan. Langsam segelten sie aufs Wasser hinab und trieben noch eine kurze Weile auf der Oberfläche. Es dauerte nicht lange, da wurden sie von einer Welle erwischt und glitten auf den Meeresgrund. "Jetzt komm endlich. Die anderen warten schon." Schnell lief sie vor und verschwand hinter einer Ecke. Einen letzten Blick, begleitet mit leichtem Seufzen, warf er noch auf die Stelle, auf der eben noch die zwei Ringe schwammen. Dann lief er Akane schnell nach, und lies die letzten beiden Tage für diesen Moment hinter sich. Jedoch blieben sie unvergesslich. Für Beide.
 

Ende. Also ich hoffe sie hat euch gefallen, auch wenn die Geschichte nicht mit einem Kuss geendet hat. Sie ist eigentlich auch ganz anders verlaufen, als ich zuerst geplant hatte. Naja, das ergibt sich halt so. Wär jedenfalls schön, wenn ihr euer Kommentar zu dieser Geschichte abgeben würdet. Ich freu mich schon.

Ciao, euer Laragirly



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2002-09-22T12:22:53+00:00 22.09.2002 14:22
Hey echt super!!!!
Mach weiter so;-)
Von: abgemeldet
2002-08-11T09:31:53+00:00 11.08.2002 11:31
Mir gefällt die Fanfiction auch sehr!
Von: abgemeldet
2002-08-11T02:09:30+00:00 11.08.2002 04:09
G3n4u, $c|-||23!b \/\/§!t3|2!!!!
Von:  Sakurajima
2002-08-10T20:51:12+00:00 10.08.2002 22:51
hmm. Hmm! Hmm!?! Fein und schön, aber wo bleibt die Fortsetzung? Mit diesem Ende geb ich mich nicht zufrieden. Ich will mehr wissen!!!!!!!!! Schreib doch weiter, ja?!!?! Deine Fic ist echt klasse, also tu mir den Gefallen.


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