Rettung?
Huhu,
ich wünsche euch einen wunderschönen 1.Mai!!
Herzlichen Dank an die 4, die mir für das letzte Kapitel ein Review dagelassen haben....^^
und jetzt viel Spaß beim lesen:
--------------------------------------------------------------------------------------------
Rettung?
Es dauerte tagelang, bis der Junge sich das nächste Mal rührte.
Zumindest dachte der Mann dies, denn woher hätte er wissen sollen, wann ein Tag zuende ging und der nächste begann? Seine Zelle hatte weder Fenster noch Uhr, ebenso wenig wie der Gang und die Nebenzellen, die er sehen konnte. Genau genommen wusste er, dass sie sich hier im Zellentrakt von Lestrange Manor mehrere Meter unter der Erde befanden und er sich diese Überlegungen somit getrost sparen konnte.
Nur war er bereits solange hier - seinem Zeitgefühl nach schon JAHRZEHNTE -, dass er des öfteren in seinen Gedanken abdriftete und sich anstrengen musste, um sich wirklich auf etwas zu konzentrieren. Exakt wie in diesem Moment.
Fast schon gewaltsam riss er sich aus seinen wirren Gedanken los und richtete sie wieder auf den Jungen, gerade in dem Augenblick, in dem dieser seine Augen öffnete. Dunkle Augen trafen auf Smaragdgrüne, die sich aber gleich darauf schmerzvoll verzogen und wieder schlossen. Ein leises Stöhnen war zu hören und gleich darauf ein trockenes Schluchzen.
Doch der Mann bekam dies gar nicht mit.
Zu sehr war er erschrocken beim Anblick dieser unglaublich reinen, grünen Augen. Er hatte es sich in den letzten Monaten?/Jahren? verboten, auch nur an ihn zu denken, zu groß waren seine Schuldgefühle ihn einfach allein gelassen zu haben. Dennoch drängte sich ihm das Bild eines kleinen, fast schon mageren Junge auf, mit leuchtend grünen Augen, denen des Jungen ihm gegenüber gar nicht mal so unähnlich. Schwarze, verstrubbelte Haare und eine große, alte Brille vervollständigten das Bild.
"Harry...", flüsterte er dumpf.
Das Klirren von Ketten ließ ihn aufschrecken und wieder zu dem Jungen blicken, der sich halb aufgerichtet hatte und dabei gegen eine der vielen Ketten gestoßen war, die an den Wänden hinter ihnen hingen. Starr blickte der Jüngere ihn an und er glaubte eine Spur Verwirrung in den Smaragden zu erkennen.
"Hey, Kleiner. Wie geht es dir?", fragte er sanft, aber mit heiserer Stimme, da er während seines 'Aufenthaltes' hier nur sehr wenig gesprochen hatte.
Jedoch reagierte sein Gegenüber völlig anders als erwartet. Er zuckte erschrocken zusammen und rutschte ein Stück weit nach hinten, konnte seinen Blick aber nicht von ihm abnehmen.
"Hey, was ist los?", wollte er wissen, nun selbst ein wenig nervös.
Der Junge öffnete ein, zwei Mal den Mund, wobei aber nur ein Krächzen heraus kam, räusperte sich dann und versuchte es noch einmal:
"Si... Sirius?", hauchte er.
-*-*-*-*-*-
Harry war wie gelähmt.
Erst wachte er an diesem furchtbaren Ort auf, mit all diesen Verletzungen an seinem Körper und erinnerte sich wieder daran, was für ein Nichts er doch eigentlich war. Gerade als er sich seiner Verzweiflung hingeben wollte, hörte er jemanden ganz in der Nähe seinen Namen flüstern.
Erschrocken sah er in die Richtung, aus der es gekommen war und erkannte nebenbei zum ersten Mal, dass er sich in einer alten, modrigen Kerkerzelle befand. Hinter stabil aussehenden Gitterstäben hockte ein Mann in der Nebenzelle, das Gesicht ihm zugewandt.
Der Mann sah aus, als wäre er schon verdammt lange hier; das Gesicht war eingefallen, die Augen lagen tief in den Höhlen und dies alles wurde beinahe von dem wildwucherndem Haar überdeckt, welches schon seit langer Zeit weder Wasser noch Schere noch Kamm zu sehen bekommen hatte. Zudem trug er dreckige Lumpen, die um seinen mageren Körper schlotterten. Kurzum, er sah wirklich scheiße aus.
Dennoch rührte sich etwas in Harry, als er die dunklen Augen sah und diese Gesichtszüge, die ihm nur allzu bekannt vorkamen. Aber dies konnte nicht sein!
Er hatte ihn schließlich mit seinen eigenen Augen sterben sehen!
Vorsichtig richtete er sich auf und stieß dabei an eine der unzähligen Ketten, die an der Wand hingen und teilweise auf dem Boden lagen. Dies schreckte den verwahrlosten Mann auf und die trüben, dunklen Augen richteten sich auf sein Gesicht.
Harry wollte etwas sagen, wollte seine Verwirrung hinausschreien und gleichzeitig unendlich viele Fragen stellen, doch das einzige, das er zustande brachte, war ein schwaches:
„Sirius?“
-*-*-*-*-*-
Sirius zuckte zurück.
Woher …. Woher wusste der Junge seinen Namen? Kannte er ihn etwa?
Doch würde er sich nicht an solche Augen erinnern? Besonders, da sie denen von Lily und Harry so unglaublich ähnlich waren, ja, beinahe schon identisch?
-*-*-*-*-*-
„Sirius, erkennst du mich denn nicht? Ich bin’s, Harry.“, flüsterte der Jüngere heiser und mit heißen Tränen in den Augen.
Doch der unverständliche Blick in den Augen seines Paten (?) änderte sich nicht. Er erkannte ihn nicht!
Und das tat weh! Es tat so unendlich weh, dass die einzige Person, die ihn je geliebt hatte, ihn nun von sich stieß und nicht einmal mehr erkannte.
An seine Freunde, Severus und Draco dachte er nicht. Sein ganzes Sein, sein ganzes Denken war beschränkt auf diese hasserfüllten, demütigenden Erinnerungen, die er nun wiedererlangt hatte.
Er dachte nicht an all die glücklichen Stunden, die er in den letzten Wochen erlebt hatte. Sie wurden verdrängt von dem Übel, dass sich seine Vergangenheit schimpfte.
Für eine kurze Sekunde war Sirius sein Lichtblick gewesen, doch auch dieser war ihm nun genommen worden. Bittere Tränen liefen über seine Wangen und ein Schluchzen entkam seinen Lippen. Leise, wie zu sich selbst, wisperte er:
„Natürlich, wer will schon etwas mit mir zu tun haben? Ich doch nur ein Nichts, nicht wert geliebt zu werden.“
-*-*-*-*-*-
Diese Worte rissen Sirius nun endlich aus seiner Starre.
Blinzelnd sah er wieder zu dem Jungen hinüber, aus dem nun ein schluchzendes Häufchen Elend geworden war. Was war passiert? Ratlos sah er zu dem Kleineren, bis ihm plötzlich seine Worte wieder in den Sinn kamen. „Sirius, erkennst du mich denn nicht? Ich bin’s, Harry.“
Harry….
War das wirklich Harry?
Er war sich nicht sicher. Die Augen passten und auch die Stimme hörte sich an, wie die seines Patensohnes. Nur, was war mit dem Aussehen? War es nur eine Illusion und er war wirklich Harry? Oder war dies nur eine weitere von Bellas miesen Scherzen?
Doch diese Augen…. So voller Schmerz und Sehnsucht nach etwas Liebe und Zärtlichkeit.
So ähnlich hatte Harry ihn früher auch immer angesehen und schon da konnte er sich diesem Blick nicht wiedersetzen. Und dieses Schluchzen…. Es klang so verdammt verzweifelt und hoffnungslos.
Entschlossen rutschte Sirius ganz nah an die Gitterstäbe heran; er würde das Risiko einer Falle eingehen. Er konnte es einfach nicht ertragen, den Kleineren so weinen zu sehen.
„Kleiner? Hey, Kleiner. Shht, es ist doch alles in Ordnung. Sagst du mir bitte, wer du bist? Du erinnerst mich an jemanden, den ich wirklich lieb habe und sehr vermisse.“
Das Schluchzen des Jungen hatte sich bei seinen sanft gesprochenen Worten etwas beruhigt und so sprach er einfach weiter, wiederholte sich dabei auch oft, bis das Geräusch schließlich ganz verklang und der Junge mit tränennassem Gesicht aufblickte.
„So ist’s gut, mein Kleiner. Verrätst du mir jetzt deinen Namen?“
Doch er bekam keine Antwort, wurde nur weiterhin stumm aus diesen vertrauten Augen angesehen. Kurzentschlossen fragte er sanft, mit Tränen in den Augen:
„Bist du Harry? Mein Harry?“
-*-*-*-*-*-
Diese Frage ließ einen wahren Gefühlssturm in seinem Innern aufkommen.
Ohne nachzudenken oder seinem schmerzenden Körper auch nur die geringste Beachtung zu schenken, sprang Harry auf und direkt in die Arme von Sirius, die dieser durch die Gitterstäbe gestreckt hatte. Weinend schob auch er seine Arme durch die Stäbe und verkrallte seine Hände in den Lumpen, die der Ältere trug. Sich nicht um die Kälte kümmernd, presste er sein Gesicht gegen die Stäbe; er wollte seinem totgeglaubtem Paten so nach sein, wie nur irgend möglich.
Und dieser hatte rein gar nichts dagegen.
Stattdessen war er sich nun beinahe sicher, dass der Kleine sein geliebtes Patenkind war. Denn selbst der beste Schauspieler hätte nicht so überzeugend und natürlich reagieren können.
-*-*-*-*-*-
Es verging einiges an Zeit, ehe sich die beiden wieder voneinander lösten und sich zittrig lächelnd ansahen.
Harry war es, der als erstes das Wort ergriff:
„Ich hab gedacht, du bist tot. Ich hab dich doch durch den Schleier fallen sehen.“
Ein trockenes Schluchzen entkam ihm, als er daran dachte und Sirius fuhr ihm zärtlich mit der Hand über die Wange.
„Ich weiß und es tut mir so unendlich leid. Aber wie es scheint, führte der Schleier irgendwie hierher nach Lestrange Manor und meine werte Cousine hat sich meiner, wie du siehst, nur zu gerne angenommen. Und da ich nicht einmal Besuch von Voldemort bekommen habe, denke ich nicht, dass er davon wusste oder wenn doch, es ihn nicht interessiert hat. Aber so wie ich Bella’s Verhalten vor einigen Monaten verstanden habe, hast du der miesen Schlange den Gar aus gemacht. Ich bin so stolz auf dich, mein Kleiner.“
Harry schloss daraufhin nur die Augen und versuchte, nicht schon wieder zu weinen. Noch nie hatte jemand ihm gesagt, dass er stolz auf ihn sei.
Aber nein! Das war nicht wahr.
Snape hatte es ihm gesagt und Malfoy auch. Mit einem Stirnrunzeln dachte er darüber nach. Snape und Malfoy? Nein, so hießen sie für ihn schon länger nicht mehr. Dad und Draco nannte er sie ja jetzt.
Und mit einem Mal fiel ihm wirklich alles wieder ein; seine kompletten Erinnerungen waren wieder da. Wie er Ron und Hermine im Hogwarts-Express kennengelernt hatte; der Spaß, den sie miteinander gehabt hatten; wie sie immer zu ihm gehalten hatten und für ihn da gewesen waren. Sogar in den letzten Wochen.
Als er an diese dachte, durchfuhr ihn ein warmes Gefühl. Wie hatte er nur vergessen können, dass er geliebt wurde? Wie hatte er seinen Vater und seinen Freund, Draco vergessen können?
Ein strahlendes Lächeln erschien auf seinen Lippen, was von Sirius überrascht zur Kenntnis genommen wurde. Aber ehe er etwas sagen konnte, sah Harry ihn aus leuchtend grünen Augen an und wisperte:
„Ich hab dich lieb, Sirius.“
-*-*-*-*-*-
Den Rest des Tages (?) hatten sie damit verbracht, sich zu unterhalten und zwar darüber, was passiert war in der Zeit, die Sirius nun schon als Tot galt.
Als dieser erfuhr, dass bereits über ein Jahr vergangen war, machte er ein absolut verdattertes Gesicht und fragte weinerlich: „Nur?!“
Dabei war er sich so sicher gewesen, schon seit min. 10 Jahren hier fest zu sitzen! Leicht schmollend, blieb er ab diesem Moment still sitzen und hörte einfach nur Harrys Erzählung zu. Sein Schmollen hielt sich allerdings nicht sehr lange.
Bis zum Kampf mit Voldemort war es endgültig verschwunden und bei den Ereignissen im letzten Sommer angekommen, lauschte er gespannt, den Grund seines Schmollens schon längst wieder vergessend.
Endlich am Ende angelangt, hatte er jedoch keine Chance mehr, darauf zu reagieren.
Wurmschwanz kam herein, schockte zuerst Harry und dann Sirius mit einem Stupor.
Als Sirius den Fluch schließlich abschüttelte – geübt durch jahrelanges Aurorentraining – war Harry verschwunden!
-*-*-*-*-*-
Sirius machte sich Vorwürfe, wrang vor Verzweiflung die Hände, war den Tränen nahe, kochte vor Wut und konnte doch nichts tun.
Wie hatten sie nur vergessen können, wo sie waren? In wessen Händen sie sich befanden?
Natürlich würde Bellatrix sie nun nicht einfach so in Ruhe lassen, wo sie sich doch solche Mühe gegeben hatte, Harry zu entführen! Sie liebte es, Menschen zu foltern und zu quälen und wahrscheinlich tat sie gerade das seinem Patensohn in diesem Moment an. Nun, ein Glück, dass das Töten selbst ihr keine große Befriedigung bereitete, dachte er sarkastisch.
Mit Schaudern dachte er daran zurück, in welchem Zustand Harry gewesen war, als Wurmschwanz ihn vor einigen Tagen in die Nachbarzelle gebracht hatte. Und mit noch größerem Schaudern erinnerte er sich an seine eigenen Sitzungen mit seiner Cousine, die - Merlin sei Dank - schon etwas länger her waren.
Als diese feige Ratte von Wurmschwanz seinen Kleinen schließlich wieder zurück brachte, war Sirius völlig fertig mit den Nerven. Und er war am Rande eines Zusammenbruchs, als er erkannte, wie schwer Harry zugerichtet war. Das würde er kaum überleben!
Überall befanden sich offene Wunden, hier und da konnte man einen Knochen durchschimmern sehen, seine Kleidung war völlig zerfetzt und sein Atem ging rasselnd. Zudem standen seine Arme und Beine in einem seltsamen Winkel vom Körper ab.
Gut, er hatte vorher schon demoliert ausgesehen, doch war das nichts im Vergleich zu dem hier! Vorher hatte er die Schmerzen ignorieren können und er hätte es überlebt. Doch nun….
Ein leises Kichern ließ ihn auf Wurmschwanz blicken, der noch immer im Gang stand. Und Sirius kam eine verzweifelte Idee. Ein fieses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und mit hasserfüllten Augen starrte er den Verräter an.
„Das sieht gar nicht gut für dich aus, Peter.“, flüsterte er.
Fragend wurde er angesehen.
„Na, du glaubst doch nicht, dass du nach Harrys Tod noch lange leben wirst?“, fuhr er leise fort.
„Was meinst du damit, Black?“, wollte Wurmschwanz misstrauisch und auch ein wenig ängstlich wissen.
Der Größere stieß ein bellendes Lachen aus.
„Mein liebes Cousinchen wird garantiert nicht sehr begeistert davon sein, dass ihr neues Spielzeug schon stirbt. Denkst du nicht auch, dass sie lieber noch etwas länger etwas von ihm hätte?“
Er wusste, es war nicht die Beste aller Ideen um Harry zu helfen, aber ihm fiel einfach nichts anderes ein. Es musste einfach klappen! Und das der Verräter in den letzten Jahren auch nur um ein Stückchen intelligenter geworden war, als in ihrer Schulzeit, zweifelte er doch stark an.
Und er sollte Recht behalten!
Wurmschwanz wurde nervös und schien seine Worte zu überdenken. Sein Blick huschte gehetzt von Black zu dem Verletzten und wieder zurück. Schließlich richtete er seine silberne Zauberstabhand, welche er damals von Voldemort bekommen hatte, auf Harry und sprach einen starken Heilzauber.
Fast sofort heilten die inneren Verletzungen und die Knochenbrüche, sowie die schlimmeren offenen Wunden, bis nichts mehr übrig war, das lebensgefährlich sein könnte. Dennoch war der Kleine immer noch in einem enorm schlechten Zustand.
Und zum ersten Mal war Sirius froh, dass Pettigrew schon immer sehr gut in Heilzauber gewesen war. Denn, wie hätte er auch sonst damals seine Wunde geheilt, als er sich einen Finger abgeschnitten hatte?
-*-*-*-*-*-
Dank der benötigten Heilung dauerte es dieses Mal bei weitem nicht so lange, bis Harry wieder aufwachte.
Als er sich rührte, war Sirius sofort an seiner Seite, zumindest soweit wie die Gitterstäbe es zuließen. Leise flüsterte er den Namen des Kleinen und erhielt nach einigen Minuten endlich ein schwaches „Sirius?“ zur Antwort.
„Ich bin hier, Harry. Hab keine angst.“, erwiderte dieser daraufhin sanft. So sehr er auch wollte, er konnte ihm nun nicht sagen, dass alles in Ordnung kommen würde, denn das würde es nicht. Vielleicht sogar nie mehr.
-*-*-*-*-*-
Einige gefühlte Wochen später war beinahe so etwas wie eine Routine für sie eingetreten.
Alle paar Tage kam Wurmschwanz, schockte Harry und brachte ihn zu Bella. Sirius schockte er schon seit dem ersten Mal nicht mehr, stattdessen ließ er ihn hilflos zuschauen, wie er Harry mitnahm. Und jedes Mal war sein Kleiner in einem schrecklichen Zustand, wenn er wiederkam.
Pettigrew heilte ihn danach jedes Mal soweit, dass er nicht sterben würde, aber kein Stückchen weiter. Natürlich hatte Bellatrix das mitbekommen, jedoch hatte sie nichts dagegen: solange ihr Spielzeug funktionierte, war alles in Ordnung.
Harry aber ging es ganz und gar nicht.
Durch die ständige körperliche Belastung, war er sehr geschwächt. Zudem hatte er schlimmes Fieber, welches einfach nicht verschwinden wollte, sondern sich hartnäckig hielt und somit ebenfalls an seinen Kräften zerrte. Und als wäre die Situation nicht schon schlimm genug, hatte sich auch noch ein heftiger Husten in seiner Brust eingenistet, der seinen geschwächten Körper jedes Mal erzittern ließ.
Sirius wollte ihm so gern helfen, doch was konnte er schon tun?
So verbrachten sie ihre Zeit damit, so nah wie möglich beieinander zu sitzen – Sirius Arme schützend um Harry gelegt und dessen heiße Stirn an die kalten Stäbe gepresst – und zu schweigen.
Harry, anfangs noch voller Hoffnung auf Rettung, hatte mittlerweile resigniert und insgeheim mit seinem Leben abgeschlossen. Selbst durch das Fieber im Denken eingeschränkt, war ihm klar, dass es so nicht weiter gehen konnte und auch nicht würde. Er würde sterben, früher oder später. Lieber später, aber früher war wahrscheinlicher.
Nur um Sirius tat es ihm leid, da dieser dann wieder alleine hier sitzen würde.
-*-*-*-*-*-
Sirius wachte auf, da ihn ein Geräusch geweckt hatte und sah sich verschlafen um.
Harry lag ruhig und im Fieber vor sich hin murmelnd auf der anderen Seite der Gitter an der Wand gelehnt da, tief schlafend. Ein leises Kichern ließ ihn herumfahren und er erkannte Wurmschwanz, der an der Zellentür von Harry herumfummelte. Dabei schwankte er gefährlich und drohte zu Boden zu stürzen, während er immer wieder leise vor sich hin kicherte, wie ein kleiner Junge, der gerade etwas tat, was er nicht tun sollte.
’Er ist betrunken!’, fuhr es erstaunt durch Sirius’ Verstand. Noch nie war der Verräter betrunken hier unten aufgetaucht. Was war los? Und, was viel wichtiger war, was wollte Pettigrew von Harry?!
Dieser bewegte sich nun unruhig und öffnete langsam die Augen. Blinzelnd setzte er sich auf und sah dem Todesser entgegen.
Sirius wurde nun langsam wirklich nervös. Was war hier los? Was machte Wurmschwanz um diese Uhrzeit hier? Wieder ertönte dieses irre Kichern und ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und rief:
„Was willst du hier? Harry war doch gerade erst bei Bella, also verschwinde!“
Kleine, schwarze Augen richteten sich nun auf ihn, aber nicht für lange. „Ohhhh, das wird solch einen…. hicks…. Spaß machen…. hicks…“, kicherte er und ging weiter auf Harry zu. Vor diesem blieb er stehen, packte den rechten Arm des Kleineren und zog ihn mit einem Ruck aus Sirius’ Reichweite.
Dieser hatte gar keine Zeit um zu reagieren, hatte damit einfach nicht gerechnet. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah er zu, wie sein ehemaliger Schulfreund sich vor sein Patenkind kniete und anfing, an dessen Kleidung zu fummeln! Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Verdacht und er schrie Wurmschwanz beinahe hysterisch an, Harry in Ruhe zu lassen.
Der Jüngste bekam davon kaum etwas mit. Sicher, er sah wie durch einen Nebel, was Pettigrew da tat, doch er konnte einfach nicht darauf reagieren, dazu fehlte ihm die Kraft. Erst, als er plötzlich den kalten Stein an seinem nackten Oberkörper spürte, wurde ihm wirklich klar, was hier gerade passierte.
Schwach hob er die Arme und versuchte, den Älteren von sich weg zu schieben, als dieser sich an seiner bereits zerfetzten Hose zu schaffen machte, doch sie wurden einfach weggeschlagen. Harry wimmerte, wollte dies nicht und konnte trotzdem nichts daran ändern.
Bei Sirius brannten währenddessen die Sicherungen durch. Er würde nicht zulassen, dass Harry hier vor seinen Augen vergewaltigt wurde und das auch noch von demjenigen, der am Tod seiner Eltern schuld war! Oh nein!
Hastig suchte er nach etwas, womit er den Verräter ausschalten konnte und seine suchenden Finger stießen gegen eine der vielen Stahlketten, die sich in den Zellen befanden. Fest umfasste er die Kette, ging sicher das sie lang genug war, streckte seinen rechten Arm durch die Gitterstäbe und holte aus.
Wie vorausgesehen schlang sich die Kette um Pettigrews Hals und ließ ihn zur Seite fallen, woraufhin Sirius unbarmherzig an ihr zog und den Verräter somit näher zu sich brachte, bis er schließlich mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe lehnte. Nun umfasste Sirius mit der anderen Hand das andere Ende der Kette und drückte zu.
Langsam lief Wurmschwanz blau an, wurde er doch gerade wortwörtlich stranguliert! Verzweifelt versuchte er, Sirius’ Hände zu lösen, war jedoch nicht auf dessen plötzliche Stärke gefasst und schaffte es daher nicht. Seine Bewegungen wurden immer fahriger, bis sie ganz erstarben und er sich nicht mehr rührte. Doch Sirius lockerte seinen Griff nicht.
Tatsächlich war sich gar nicht mehr bewusst, dass er Wurmschwanz gerade erwürgte; sein ganzes Denken hatte sich auf Harry gerichtet. Denn dieser hatte sich nun ein wenig aufgerichtet und zitterte unkontrolliert, völlig erstarrt von dem, was ihm beinahe gerade passiert wäre. Ein gekreischtes „Crucio!“ und darauffolgende Schreie ließen ihn abrupt aufsehen.
Bellatrix stand – noch im Nachtgewand - am Fuß der Treppe, die zu dem Gang führte, in dem sie sich befanden, den Zauberstab auf Sirius gerichtet, der sich windend auf dem Boden lag, qualvolle Schreie ausstoßend. Wurmschwanz lag daneben, rasselnd ein- und ausatmend.
Aber das bemerkte Harry gar nicht. Sein Blick war an seinem Paten haften geblieben, wanderte dann zu der lachenden Bellatrix und auf einmal machte etwas in ihm ‚Klick’.
Es war wohl in etwa das, was Voldemort das Leben gekostet hatte, was in diesem Moment wieder in Harry zum Vorschein kam, trotz seines geschwächten Zustandes. Er starrte Bellatrix an, verengte seine Augen gefährlich und schon flog sie gegen die Wand hinter sich, da sie dummerweise näher gekommen war. Sie schrie überrascht auf, ehe sie auf dem Boden zusammensackte. Das einzige Geräusch, dass ihren Aufprall begleitete war ein lautes Knacken, das nicht sehr gesund klang.
Augenblicklich verstummten Sirius’ Schreie und nur noch sein heftiges Atmen war zu hören.
Wie von einer fremden Macht ferngesteuert, stand Harry auf und verließ seine Zelle durch die offenstehende Tür. Teilnahmslos blickte er den langen Gang entlang, ehe er sich zu Sirius’ Zelle umdrehte und deren Tür mit nur einem Gedanken öffnete. Lautlos betrat er die Zelle und kniete neben seinem Paten nieder, fuhr ihm einmal über den Kopf und ließ seine Hand dann auf seiner Schulter ruhen.
Schwarze, überraschte Augen sahen ihn an. „Harry?“, fragte Sirius schwach.
„Shht, es ist alles in Ordnung. Ich hole uns hier raus.“, erwiderte er einfach tonlos.
Sein Pate nickte und flüsterte „Wurmschwanz….“, ehe er das Bewusstsein verlor. Der Cruciatus hatte ihm eine Menge Energie gekostet.
Doch Harry – oder das, was in diesem Moment sein Denken übernommen hatte – verstand trotzdem. So fasste er auch den Verräter durch die Gitterstäbe an der Schulter und apparierte sie aus Lestrange Manor hinaus, ungeachtet der Anti-Apparier-Zauber, die auf diesem lagen.
Sie landeten in Hogsmeade, gerade als die Sonne über den Horizont kam und dies war auch das letzte, dass Harry sah, ehe auch er in eine tiefe Bewusstlosigkeit glitt, mit der Gewissheit, nun endlich in Sicherheit zu sein.
-*-*-*-*-*-
Harry Potter wieder aufgetaucht!!!
Wie uns soeben aus sicherer Quelle mitgeteilt wurde, ist Harry Potter, Junge, der lebt und Bezwinger Voldemorts, welcher seit bereits 4 Wochen vermisst wurde, heute morgen gegen 5.30 Uhr in dem kleinen Zaubererdorf Hogsmeade von dem Ladeninhaber von Zonkos, Zachariah Zyll, bewusstlos aufgefunden worden!
„Ich wollte wie jeden Morgen im ‚Drei Besen’ frühstücken, als ich über drei Personen gestolpert bin, die mitten auf der Straße lagen. Die drei sahen wirklich furchtbar aus! Einer sah aus, als hätte man ihn stranguliert, der andere, als hätte er monatelang kein Wasser zu Gesicht bekommen und der letzte hatte überall offene Wunden und sah krank aus. Sobald ich diesen letzten als Harry Potter erkannte, bin ich zu Rosmerta gelaufen, damit sie den Leuten oben im Schloss bescheid sagen konnte. Innerhalb kürzester Zeit wurden die drei in die dortige Krankenstation gebracht.“, so Zachariah Zyll.
Mittlerweile ist uns auch bekannt, dass es sich bei den beiden anderen Männern zweifelsfrei um niemand geringeren als Sirius Black und Peter Pettigrew handelt!
Nun müssen wir uns die Frage stellen, wieso es sich bei einem der Männer um Peter Pettigrew handelt, obwohl dieser doch vor 16 Jahren für Tod erklärt wurde?!
Warum befand sich Harry Potter in der Gesellschaft eines Mörders und eines Totgeglaubten?
Ist Sirius Black im Endeffekt gar unschuldig?
Wird Harry Potter wieder gesund werden?
Wo war er in den letzten Wochen?
Wir werden Sie auf dem laufenden halten!
M. Scott, Tagesprophet
-*-*-*-*-*-
Sirius Black unschuldig!!
Eine Woche nach dem mysteriösen Auftauchen des verschwundenen Harry Potters, hat sich nun ein weiteres Rätsel gelöst.
Das Auftauchen des Totgeglaubten Peter Pettigrew und dessen angeblichen Mörders Sirius Black hat uns allen eine Menge Kopfzerbrechen bereitet!
Nun wurde das Rätsel gelöst.
Unter Einsatz von Veritaserum kam nun, 16 Jahre zu spät, die Wahrheit über die Vorfälle heraus, die zu dem frühen Tod des Ehepaares Potter führte.
Und die Wahrheit ist wirklich schockierend: Sirius Black ist unschuldig!
Nicht er war damals der Geheimniswahrer der Potters, sondern Peter Pettigrew, welcher mit diesen Informationen direkt zu Du-weißt-schon-wem lief und die junge Familie in den Tod stürzte. Nach dem Fall Du-weißt-schon-wems täuschte er seinen Tod vor und entkam somit einem Aufenthalt in Askaban. Stattdessen wurde Sirius Black ins Gefängnis geworfen, vollkommen unschuldig.
Wir, liebe Leser, fragen uns nun, wie kann es sein, dass man jemanden ohne Verhandlung und ohne Geständnis nach Askaban bringt?!
Wie konnte man einen Unschuldigen 12 Jahre lang dem Einfluss der Dementoren ausliefern?!
Muss man nun selbst als gesetzestreuer Bürger dieses Schicksal fürchten?
Wir halten Sie auf dem laufenden.
M. Scott, Tagesprophet
-*-*-*-*-*-
Lestrange Manor durchsucht!
Gestern Nachmittag machte sich eine Abteilung Auroren an die Aufgabe, Lestrange Manor zu durchsuchen, da Sirius Black angegeben hatte, dort zusammen mit seinem Patensohn, Harry Potter festgehalten worden zu seien.
Und tatsächlich!
Man fand im Kellergewölbe einige Zellen, wovon zwei offenbar bis vor kurzem noch genutzt worden sind. Die Umstände, in denen die beiden nun Geretteten hatten leben müssen, werden wir aus Besorgnis um Ihr Seelenheil, nicht weiter ausführen.
Außerdem fanden die Auroren die Leiche von Bellatrix Lestrange, welche sich durch mysteriöse Umstände das Genick gebrochen hatte.
Nun, nachdem sie sicher sein können, ihrer Peinigerin entkommen zu sein, wünschen wir Harry Potter und Sirius Black viel Glück auf ihrem weiteren Weg!
M. Scott, Tagesprophet
-*-*-*-*-*-
Cornelius Fudge seines Amtes enthoben!
Gestern Abend wurde Zaubereiminister, Cornelius Fudge unehrenhaft aus seinem Amt entlassen.
Grund dafür ist unter anderem die fehlende Gerichtsverhandlung von Sirius Black vor 16 Jahren, sowie die Entdeckung, das Cornelius Fudge schon seit Jahren Bestechungen entgegennahm und Gelder unterschlug, die eigentlich für den Bau von Waisenhäusern für Zaubererkinder gedacht waren.
Seit neuestem geht sogar das Gerücht um, dass Cornelius Fudge ein treuer Anhänger von Du-weißt-schon-wem gewesen ist!
Wir halten Sie über weitere Informationen diesbezüglich auf dem Laufenden und wünschen der neuen Zaubereiministerin, Amelia Bones alles Gute!
M. Scott, Tagesprophet
------------------------------------------------------------------------------------------------
So, Schluss....^^
Was haltet ihr davon? Schreibt mir eure Meinung...
Wie ihr euch jetzt sicher denken könnt, is das hier das letzte Chapter gewesen. Aber keine Angst, es gibt noch einen Epilog!
*lach*
Sooo, wann soll ich den Epilog denn on-stellen? *grübel*
Och, sagen wir einfach mal am Freitag...*g*
bis dann,
wölfin
