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A Boy's Awakening

von

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Drei Rätsel, nur eine Lösung!

Was uns noch nicht richtig aufgefallen war, als wir so stürmisch in dem Tempel aufgetaucht waren, war dieser belästigende Geruch. Es roch wie in einem alten Moor. Atmete man mit dem Mund ein, lag die Luft regelrecht auf den Schleimhäuten. Sie war warm, feucht und ätzend. Um in dem dunklen Gang nicht Gefahr zu laufen auszurutschen und dann die vielen Treppen hinabzustürzen, fuhren wir mit der rechten Hand an der Wand entlang. Allein durch das auflegen meiner Hand auf der rauen, teils mit Moos bewachsenen Wand, war es mir möglich des Öfteren aus der Wand herausstehende Zeichnungen zu ertasten. Zwar konnte ich mich nicht darauf konzentrieren, was sie bedeuteten.. doch war es interessant zu erfahren, was sich in diesem alten Gemäuer alles hat abspielen können. „Ich höre sie nicht mehr“, hörte ich Philipp direkt hinter mir keuchen. Die markerschütternden Schreie waren nicht mehr zu vernehmen. Es war kein Wunder, dass wir sie vernehmen konnten. Die vielen Gänge und das erzeugte Echo leiteten jedes Geräusch nahezu durch den gesamten Tempel, durch den wir gingen. „Ich kann mir zwei Dinge vorstellen..“, ich stoppte um meine Gedanken für mich selber klarer zu machen. Immer noch kein weiterer Gang zu sehen. Nur mehr Treppen. „Es ist nicht ungewöhnlich für solche Tempel, dass versteckte Fallen in ihnen existieren. Aber wenn man von einer dieser Fallen zum Opfer fällt, bleibt nicht die Zeit um so intensiv, laut und doch ängstlich zu schreien. Dann bist du tot..“, natürlich gab es auch die ein oder anderen Fallen, die mit Gift arbeiteten. Winzige Pfeile mit einer starken Menge an Gift. Auf dem Weg hinunter dachte ich über die zweite Möglichkeit genauer nach. Neben Fallen, gab es Tiere, die mir einfielen. Tiere können Angst einjagen, daran konnte man nicht zweifeln. Aber die Art von Schreien schlug mir auf den Magen. Es waren keine Schreie, die man ausstieß, wenn man sich vor etwas fürchtete. Sie waren dann hysterisch und enorm laut, diese, die Philipp und ich gehört hatten waren schwieriger zu beschreiben. So waren zwar laut, und drückten Angst aus.. aber lag in ihnen auch Kummer und Schmerz. Die Person schluchzte auch, ohne dass ihre Stimme dabei leiser wurde, wie wenn man kurz vor seinem Ableben stand und die Kräfte schwanden. „Es waren keine Tiere..“, ich war mir zwar gedanklich nicht zu hundert Prozent sicher, dass es so war.. mein Gefühl sagte es mir. Ein Gefühl, dass ausdrückte, dass diese Schreie von einem menschlichen Wesen verursacht wurden. Ich glaubte noch nie so viele Treppen hinab gegangen zu sein. Und umso tiefer sie Philipp und mich in das Innere dieses Tempels führten, desto stickiger wurde die Luft.
 

Ich riss die Augen auf, als wieder Geräusche zu hören waren. Es war einfach sie zu erkennen, denn alles war bis jetzt sehr still gewesen. Fast wie tot. „Bitte..“, kurz blieb ich stehen und konzentrierte mich um besser die leiser gewordenen Worte zu verstehen:“ Bitte.. bitte helft mir..“, ein leiser Hilferuf drang durch den uns endlos vorkommenden Gang. Die Person war also noch am Leben. Fragte sich allerdings für wie lang sie das noch war, ihre Worte klangen aus sich herausgedrückt, voller Schmerzen. Wir mussten einen Schritt zulegen um noch rechzeitig zu kommen, falls wir diese Person retten wollten:“ Wir haben doch keine Ahnung wo sie sich befindet! Was wenn wir sie gar nicht finden?“, still schweigend ging ich weiter, ohne auf Philipps Frage zu antworten. „Er hat allerdings Recht was das angeht. Wir werden bestimmt nicht das Glück haben und plötzlich vor ihr stehen..“ der Gedanke fütterte meine Nervosität, die von jedem Hilferuf mehr in mir wuchs. Die Nervosität, dass ich es nicht schaffen könnte, dass ich zu spät kommen würde und einen unschuldigen Menschen tot vor mir liegen hätte. Es musste eindeutig schneller gehen. Wir durften jetzt nicht mehr darauf achten, ob wir uns irgendwie ein wenig verletzen würden, nur aufgrund dessen, dass wir die Stufen hinab fallen würden. Sofort drückte ich mich vom Boden ab und sprintete den Gang hinab. Es musst verdammt schnell gehen, Niemand wusste, wie viel Zeit uns noch übrig blieb. Durch das tief ausfallende Echo wussten wir noch nicht, ob es sich um Mann oder Frau handelte, doch war es nicht von Belang. Was zählte war die Rettung an sich. Ich nahm nun vier bis fünf der flachen Stufen auf einmal, ich konnte ganz einfach nicht mehr Schritt für Schritt auf mein Ziel zugehen. Und so wie es sich in meinen Gedanken anhörte, sollte ich es auch weiterhin so tun. Ich konnte mich nicht einfach darauf verlassen, dass alles mit der Zeit seine Richtigkeit fand. Ich konnte mich ganz einfach nicht auf dem ausruhen, was bereits war. Neue Dinge mussten geschaffen werden, meine Kraft musste ich zu kontrollieren wissen und sie wenn möglich weiter ausbauen. „… Ein Junge, dessen Herz mehr Ähnlichkeit mit einem Dämonen hat als mit einem Menschen“ dies war das erste, woran ich mich in den vergangenen Sekunden erinnerte. Meine Art zu fühlen war tatsächlich anders als die eines einfachen Menschen.. das war das, was ich mir selber immer eingeredet hatte. Ich empfand mehr, empfand intensiver, aber kontrollierter. Jedoch.. verlor ich diese Kontrolle.. könnte es sich verheerend auf die Person ausüben. Sollte es in dem Moment Hass gewesen sein, den ich empfand. Nein. Es wäre nicht verheerend gewesen. Es hätte seinen Tod bedeutet!
 

Das Schluchzen wurde eindeutig lauter, das bedeutete, wir kamen näher. Wir mussten ganz einfach näher kommen! Ich hätte es mir einfach nicht verzeihen können diesen Menschen sterben zu lassen. Meine Teleportation war dieses Mal absolut keine Option, ich wusste nicht wo sich die Person befand, noch konnte ich mein Ziel mit Augen erkennen. Eines von beiden bildete jeweils eine Voraussetzung um diese Technik zu verwenden. „Endlich, wir sind draußen!“, rief Philipp, als wir direkt nebeneinander aus dem Gang herausschossen. Doch war das Gefühl von Erleichterung nicht von Dauer, da wir uns weiteren Gängen gegenüber sahen. Schnell lief ich in die Mitte des kleinen Raumes und hörte auf die von Mal zu Mal leiser werdende Stimme. „Wir haben ein ganz großes Problem!“, jedes der Geräusche klang genau wie das andere. Es gab absolut keine Möglichkeit um nur durch das Geräusch an sich herauszufinden, wo wir nun lang mussten. „Lass dir was einfallen, du hast doch sonst immer irgendwas vorzuschlagen!“, das war jetzt das einzige, was ich absolut nicht gebrauchen konnte – Hektik. Ich selber war hektisch genug, da mir nichts einfiel, außer durch jeden dieser Gänge zu sprinten. Wie lang es dauern würde und ob sie uns dann schon an unser Ziel führen wurde, wusste keiner. Vielleicht würden wir uns auch verlaufen und die ganze Zeit im Kreis laufen. „Um sicher zu gehen, dass wir wissen, wo wir wieder raus müssen, werde ich diesen gang markieren!“, sagte ich mit zusammengekniffenen Augen und ging schnell zu dem Punkt, aus dem wir heraus gekommen waren. Direkt rechts neben dem Ausgang, drückte ich stark mit meiner Hand gegen die Wand und hinterließ einen eindeutigen Abdruck. Gerade dann, als ich mich zu Philipp herumdrehen wollte, fiel mein Blick auf eine Steintafel. Sie war links von einem der Gänge an die Wand angebracht. Schnell schweifte mein Blick von Gang zu Gang. Überall eine steinerne Tafel in der Wand. „Jetzt ist wohl logisches Denken gefragt..“, mit diesen Worten im Hinterkopf, stellte ich mich vor die Tafel des Ganges, aus dem wir gekommen waren. „Logisch, dass wir hier anfangen müssen. Wir kamen von dort in diesen Gang.. vielleicht steht dort etwas lesbares..“, von der Seite konnte ich nur wenig erkennen.. die Tafeln warn leicht mit Moos bewachsen, so wie die gesamten Wände, wenn nicht gerade die Schlingpflanzen, die sich fast über die gesamten Wände wunden dies übernahmen. Kurz hockte ich mich hin, griff nach einem Stein und kratzte mit einer flachen Stelle dieses Steines das Moos der ersten Tafel ab. Und tatsächlich.. auf ihr stand etwas verständliches niedergeschrieben.
 

Du bist das Licht der Sonne und die Dunkelheit,

bist das Salz des Meeres und der kalte Wind.

Du bist dies alles und du bist nichts.

Jeder Mensch hat es, es ist bei jedem gleich,

doch ist es anders auf vielerlei Art und Weisen.

Es entscheidet über Leben und Tod,

gibt dir Kraft die du brauchst und macht dich schwach.

Wenn du mich suchst bin ich nicht da,

wenn du mich brauchst, so bin ich immer bei dir.

Wenn du weißt wo ich bin, wo befinde ich mich?
 

Ein Rätsel. Es konnte ganz einfach nicht anders sein. In einer solchen Situation kam etwas, was ich absolut nicht gebrauchen konnte und das war ein Rätsel. Das was mir beim ersten Lesen klar wurde war, dass der größte Teil nur darauf hinaus wollte um abzulenken. Nichts was mit einer Richtung zu tun haben könnte, war für mich irrelevant. „Es entscheidet über Leben und Tod.. gibt dir Kraft wenn du sie brauchst und macht dich schwach. Es ist in jedem Mensch vorhanden.. ist bei jedem gleich, aber unterscheidet es sich auf viele Arten“, ausgerechnet ein Rätsel, was auf so unglaublich viele Dinge deuten könnte. Etwas was jeder Mensch besaß, war der Körper an sich. Das heißt ich konnte mich auf den menschlichen Körper beschränken. Aber es unterschied sich alles, nur der Aufbau nicht. Ich brauchte etwas, was den Menschen stark und trotzdem schwach machte. Etwas, was man nicht fand, wenn man es sucht, aber immer fand, wenn es wirklich gebraucht wurde. Der Kopf.. seine Gedanken konnten stark und schwach machen, doch gab er mir keine Richtung an. Und warum genau mussten mir jetzt die Bilder des vergangenen Tages durch den Kopf fliegen? Alles um was sich die Gespräche handelten, waren mein Reife, meine Einstellung und mein Herz.. mein Herz! Jeder Mensch besitzt ein Herz, es ist bei jedem Menschen gleich, doch unterscheidet es sich durch die Gefühle, die man empfindet. Die Gefühle wiederum.. Gefühle wie Liebe und Freude machen uns unmenschlich stark, aber Gefühle wie Trauer und Schmerz können und gleichzeitig enorm schwach machen. Wenn man Gefühle sucht und sie erzwingt, werden sie niemals auftauchen, als wäre das Herz und die Gefühle nie vorhanden. Aber lässt man alles auf sich zukommen und ist in Not, so spürt man sein Herz stärker.. die Gefühle sind stärker und weisen einem den richtigen Weg. Und wo es liegt.. es liegt in der Brust – links. Schnell sprang ich mit dem Stein in der Hand zur linken Tür und kratzte das dieses Mal nur wenige Moos von der Tafel.
 

Nun da du weißt wo ich bin, verflüchtige ich mich.

Ich liege in den Händen einer Person, doch sind es nicht die deinen.

Du gibst mich freiwillig her, doch warte, ich dich lehr’.

Wo siehst du hin, wenn deine Schmerzen zu groß sind,

wenn dir durch dein Haar streicht der sanfte Wind

und du dir weiter deinen Schmerz vorstellst,

der dich auffrisst von innen und dich macht fast blind?
 

Auch in diesem Rätsel ging es um das Herz. Wenn es nicht in meinen Händen liegt, muss es in den Händen der Person liegen, die man liebt. Unbewusst hatte ich das Rätsel schon gelöst, ohne es auch nur angefangen zu haben, als ich meinen Blick genau in diese Richtung wandte. Ich musste an den Menschen denken, den ich mehr liebte als alles andere auf der Welt, den ich beschützen wollte. Auch sie hielt mein Herz in Händen. Es kam ganz auf die Richtung an, in die man sehen würde, wenn man sich einen Schmerz vorstellte, der noch nicht eingetreten war. Aber welche Art von Schmerz war das? Mir kamen die Gedanken unfassbar stark vor.. als würde jede Faser meines Herzens langsam reißen. Ich musste mir an das Herz fassen und zudrücken, um den Schmerz ein wenig zu unterdrücken. Und dann kam mir die Lösung ein weiteres mal. Dieses Mal erschien es mir völlig klar, immerhin hatte ich es nun selber erlebt und konnte es nachvollziehen. So logisch mir dies vorkam, wusste ich doch nicht, ob es stimmte. Ich musste mich ganz einfach auf mein Gefühl verlassen. Es war der Blick nach rechts unten. Aber da dieser nicht einfach nur nach rechts führte, war es der Gang hinter mir, der mich das nächste Rätsel auferlegen würde. Wieder eine Tafel, wieder ein Rätsel.
 

Doch nun habe ich dieser Person das Leben genommen.

Deine Liebe zu ihr hat sie vernichtet, obgleich du es wolltest oder nicht.

Am Grab stehst du nun und wünschst sie dir zurück.

Was tust du in dem Moment nachdem du deinen Hass in den Boden gestarrt hast?

Was tust du mit den übrig gebliebenen und unausgesprochenen Gedanken?

Die Richtung in die sie deinen Blick führen wird dich an dein Ziel führen!
 

Die Richtung in die man sehen würde wäre gen Himmel. Nach oben. Man denkt an die Menschen, die verstorben sind und blickt in den Himmel. Hofft, dass sie dort oben auf einen herab sehen. Dass sie ein ‚weiteres’ Leben führen können, ohne Sorgen, Kummer, Leid und Schmerz. Nur war es keine Richtung, die mir mein Ziel näher brachte. ‚Oben’ konnte nicht die Richtung sein, in die ich laufen konnte. Mit verengtem Blick sah ich nach oben.. leicht nach links.. und leicht nach rechts. Und mit viel Glück erkannte ich etwas, was mit alles klar machte. Unterseite des Türrahmens erkennte ich ein kleines, eingraviertes Herz. Es konnte nicht anders sein. Wir mussten dort entlang laufen. Wer sich das ausgedacht hatte, musste wirklich viel daran liegen, die Menschen nicht ohne das nötige „Gefühl“ zu diesem Ort kommen zu lassen. Ich rief Philipp schon im Laufen zu, in welche Richtung es ging. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir an unserem Ziel angelangt waren. Jedoch abgelenkt durch die Rätsel bemerkte ich nicht, dass die Seufzer und Hilferufe verstummt waren. War es wirklich zu spät für gewesen? Jetzt, da die Rätsel endlich gelöst waren und wir den richtigen Weg entlang rannten..?



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