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Wenn ein Bassist still um Vergebung fleht…
Autor: Hara-san, Ryuichi oder Yuna
Disclaimer: Alle Personen leben wirklich, zwar weit, weit weg *heul*, aber sie existieren auf diesem Planeten. Jedoch streben beide nicht zur Homosexualität. So, der Satz klang doch mal intelligent. Ich verdiene auch keinen einzigen Cent daran!
Die Fanfic is’ für Kao, die letzte Woche vergammelten Orangensaft geschluckt hat. Tu das bitte nie wieder, sonst verschimmelst du von innen...
Der Erste Teil des Briefes ist ein Songtext von Mucc, >>Isho<<, um genau zu sein. Ich liebe den Song und hab ihn gehört, als ich die Idee hier zu hatte.
Wenn ein Bassist still um Vergebung fleht…
[Niemand versteht, den Sinn darin für mich so traurig weiterzuleben
Ich habe keine Wünsche mehr, tagtäglich ertrage ich es, zu leben
Alle sehen mit toten Blick auf mich herab
In diesem halbdunklen Zimmer, in freundlichem allein sein
Mein liebster Freund, mein intimster Ort
Vater, Mutter, verzeiht, aber ich werde von der nicht endenden
Flut von Schmerz hinfort getragen
Mein Wunsch ist es, so die Uhr anzuhalten
Ich werde die Augen schließen, deswegen
Dank an euch alle für euer „positives Denken“
Ich hasse euch Lachende auf den Tod, die so leicht vorgeben traurig zu sein
Was für mich „leben“ heißt, ist für euch „sterben“
Die Kraft dieses Gefühls zerquetscht mich, auch heute wieder
Die Massenmedien machen leicht Nachrichten aus unserer Trauer
Wie können die religiösen Gläubigen so tun
als ob es auf das, was wir als „Leben“ und „Blut“ fühlen,
keine andere Antwort geben kann als „sterben“?
Auch wenn ich schlafe, soll niemand an meinem Platz in der Schule Blumen zurücklassen
ICH WILL DIE INSZENIERUG VON TRAUER NICHT
Diese Welt hat uns gemacht
Diese Welt hat uns umgebracht]
Kaoru starrte auf den ersten Absatz des Briefes, den er in seiner Jackentasche gefunden hatte. Er war von Toshiya, er erkannte seine Schrift, sauber und ordentlich. Doch die Worte passten so überhaupt nicht zu ihm.
[Kaoru, ich will dir sagen, dass mir das Leid tut. Wegen mir hast du so viel Ärger, wegen mir kleinem Drecksack. Ich hätte dich nicht zum Spaß küssen sollen, dir dabei nicht in die Hose fahren sollen und nicht sagen sollen, dass du mein Traummann wärst. Das alles auch noch, während eines Interviews. Das war echt nur Spaß. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen, echt nicht... Mir ist erst aufgefallen, wie unangenehm dir das war, als du mich in die nächstbeste Ecke gefeuert hast. „Arschloch“ hast du mich genannt. Zum ersten Mal hast du mich so beleidigt. Ich bin zu weit gegangen, nicht? Für dich war das kein Spaß mehr. Mein kranker Humor... Aber was versuch ich denn hier mich zu entschuldigen, ich kann es nicht mehr aus der Welt schaffen. Überall heißt es, wir seien ein Pärchen, ist doch schwachsinnig. Aber wenn mich das Gelaber der Medien schon nervt, wie geht es dann dir? Sicher wirfst du wieder Sachen nach dem Fernseher, wenn irgendwas über uns läuft. Dann müssen dich Shinya und Die erstmal wieder beruhigen.
Mir tut das so leid.
Du bist total sauer auf mich, verständlich, wegen mir halten dich jetzt alle für schwul.
Verzeih mir.
Neu anzufangen bringt auch nichts, man wird dafür sorgen, dass man den Vorfall nie vergisst.
Mir tut das so leid.
Auch wenn man es ihnen nicht anmerkt, Shinya, Die und Kyo sind seitdem auch schlecht auf mich zu sprechen. Logisch, ich hab unsre Band ruiniert.
Verzeiht mir.]
Der Leader hatte selbst schon bemerkt, dass die anderen drei Toshiya aus dem Weg gingen. Diesmal war er wirklich zu weit gegangen. Dir en grey wurden öffentlich verspottet. (Nur diverse Fans fandens ganz großartig)
„Schmeißen, wir ihn doch einfach raus!“, hörte Kaoru Shinya wütend rufen.
„Wir ham aber noch keinen Ersatz!“, schrie Kyo zurück.
Kaoru seufzte, so lief das schon eine Weile...
[Ich will nicht, dass ihr mich ignoriert. Schreit mich an, schlagt auf mich ein oder demütigt mich, aber bitte tut nicht so als wäre ich nicht da! Ich kann so nicht weiter machen, bitte! Ich habe bereits jegliches Vertrauen zu euch verloren, leider. Ihr wart die einzigen Personen denen ich jemals vertraut hab...]
„So kann ich aber nicht weiter machen und ich will auch nicht!“, sagte Shinya in verdammt lautem Ton.
„Glaubst du ich? So mach ich nicht weiter, seine Fans halten zu ihm, Kaorus gegen ihn. Aber der Großteil ist sowieso jetzt gegen ihn. Geben wir’s doch zu: Er hat’s verkackt!“, meinte der Sänger.
[Ihr redet über meinen Rausschmiss. Hinter meinem Rücken. Wenn ich gehen soll, sagt es mir bitte ins Gesicht. Oder wollt ihr mir lieber einen Zettel schreiben, weil ihr mit mir ja nicht reden wollt. Ich werden gehen, ihr müsst es nur sagen. Aber wenn du das hier liest, Kaoru-san, bin ich schon gegangen. Jetzt sag ich sogar schon „-san“, so scheiße fühl ich mich.
Aber sag Die bitte, dass ich es sehr nett fand, dass er versucht hat, mit mir zu reden. Er war der Einzige, der es überhaupt versucht hatte, ohne Erfolg. Ich hab kein Wort herausbekommen und er muss gedacht haben, ich wolle nicht mit ihm reden. Sag ihm, dass ich wollte aber nicht konnte.]
Die war tatsächlich einmal zu Totchi gegangen. Doch dieser saß nur da und starrte ihn an. Er hat auf ihn eingeredet, ihm Mut zugesprochen, doch Toshiya redete nicht.
[Ich hatte Angst zu reden. Doch ich werde es nie vergessen, dass du mir helfen wolltest, Die (Anm.: Toshiya schreibt bei Die absichtlich kein „-san“). Aber ich bin mir nicht sicher, ob du jetzt noch zu mir hältst.]
„Er hat uns zum Gespött gemacht. Meiner Meinung nach, hat er die Zweite Chance nicht verdient...“, sagte Die leise, „aber letztendlich brauchen wir noch Kaos Meinung.“
[Tja, sicher ist Die auch gegen mich, Die-SAN.]
„Hey, Kao, hörst du uns zu?“, grummelte Kyo.
„Was liest du denn da? Du starrst schon die ganze Zeit da drauf!“, Shinya versuchte einen Blick zu erhaschen, vergebens.
Kaoru zog das Blatt weg und meinte: „Hört euch das hier an, nur diese Sätze:“
[Kyo-san, Shinya-san, Die-san und auch du, Kaoru-san, bitte vergebt mir. Ich werde dafür sorgen, dass es mit Dir en Grey weitergeht - ohne mich.]
Kaoru las nur diesen einen Teil des Briefes vor, schließlich war er an ihn gerichtet und nicht an alle.
„Wie will der das schaffen? Ist doch bescheuert...“, höhnte Kyo.
Währenddessen stand Dir en greys Leader auf und ging, immer noch lesend, hinaus.
[So leid mir das tut, aber um alles wieder gut zu machen, brauche ich deinen Hilfe, Kaoru-san. Komm bitte sobald du das hier gelesen hast zur U-Bahn Station.] (Anm.: Das könnte zwar jede U-Bahn Station sein, aber Kao und Totchi haben das Shining und so weiß Kaoru, welche Station Toshiya meint *g*)
Kaoru kam an der Station an. Den Brief immer noch in der Hand haltend, suchte er nach Toshiya. Doch das war nicht weiter nötig, denn dieser hatte Kaoru bereits erwartet und lief zielstrebig auf ihn zu.
„Du bist hier, danke. Überlass alles andere mir!“, sagte er traurig. Von Kaoru erwartete er keine Antwort.
Er ließ sich von dem Jüngeren an den Bahnsteig zerren.
„Hier kennt uns jeder, Kaoru-san, nimm die Mütze ab!“
„Bist du irre? Die hab ich extra aufgesetzt damit mich niemand erkennt!“
„Mach schon!“, schrie Toshiya. Viele drehten sich nach den Beiden um. Toshiya sah ihn deprimiert an und rief: „Nimm schon die Mütze ab, KAORU NIIKURA VON DIR EN GREY!“
Der Angeschriene sah ihn entsetzt an. Jetzt schauten endgültig alle auf die Zwei.
„Toshiya, was soll das?“, fauchte Kaoru.
„Was soll das heißen du hast mich nie geliebt?! Wie kannst du mir das antun? Du hast mich die ganze Zeit belogen, du liebst mich also gar nicht, du bist also kein Homo?“, schrie der Bassist melodramatisch.
„Was tust du-“, fing Kaoru an, doch Totchi legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und zwinkerte ihm zu.
„Ich ertrag das alles nicht. Die en grey kann keinen Homo gebrauchen. DU HAST MICH ALSO NIE GELIEBT UND WIR WAREN NIE ZUSAMMEN, WEIL DU NICHT SCHWUL BIST?“, betonte Toshiya und lächlete Kaoru nett an, „das ertrag ich nicht!“
Kaoru stand da wie angewurzelt. Was tat Toshiya hier eigentlich? Er spielte den Schwulen damit Kaoru aus dem Schneider kam.
Totchi drehte sich um und blickte wehleidig in die Richtung des Gitarristen.
„Es ist alles gut, damit wäre alles aus der Welt geschafft. Verzeihst du mir Kaoru-san?“
Doch Kaoru blieb stumm, er brachte keinen Ton heraus.
„Hm, ist auch gut“, murmelte Toshiya und sah auf die Gleise. Er lächelte leise.
„Du liebst mich wirklich nicht. Man lässt einen geliebten Menschen nämlich nicht sterben.“
Kaoru lachte ungläubig: „Was?“
Da ließ sich der junge Bassist aber auch schon auf die Gleise fallen.
Die 19Uhr-Bahn bog gerade ein.
„Toshiya, komm da weg!“
Er rührte sich nicht.
Er stand da und starrte auf den Boden.
Dann war er weg.
Überall Blut.
Überall Teile seines zierlichen Körpers.
Überall gingen Menschen auf die Knie.
In Kaorus Brust breiteten sich Schmerz und Schuldgefühle aus. Er hatte einen Menschen sterben lassen, aus Egoismus und inszeniertem Hass. Er hasste ihn nicht wirklich, das wusste Kaoru. In 2, 3 Jahren hätten sie vielleicht darüber gelacht. Sie hatten Toshiya in den Tod getrieben, nur weil sie Angst um ihren Ruf hatten. An Kaorus Gesicht, Kleidung und an dem Brief, an seinem Brief, klebten Blut. Sein Blut. Kaoru bemerkte Übelkeit und den Drang zu kotzen. Bestätigt wurde das Gefühl durch einen Blick auf die Gleise. Abgefetzt. Toshiyas abgefetzte Hand. Vor den Augen des Leaders erschien Totchis strahlendes Gesicht, so hatte er immer gelacht wenn sie zu fünft beisammen saßen. Wie lange war es her, dass er ihn so lachen sah?
Kaoru tat es leid. Der mit Blut übersäte Brief fiel auf den Boden. Durch selbstzweifelnde Augen las er die Worte auf der Rückseite, die er vorher gar nicht bemerkt hatte.
[Ich nehme alle Schuld auf mich, so ist es am besten. Ich werde es regeln blutig oder nicht, das wird sich noch herausstellen. Mir ist egal wie.
Weil wir niemals zurück können, sind wir traurig geworden
Die Ruhe, und die verschwundene Wärme eines zerrissenen Traums
Die Stimme will ein verlorenes Lied singen, egal wie unerfüllt
Eine verdorbene Blume wird nicht mehr blühen
Ist es nicht traurig, ist es nicht bitter
Alles zurücklassend, alles
Aah, wenn alles verloren ist, kann man sich auch nicht mehr an die Wärme klammern
Nicht verschwinden wollende Wunden kann man offenlegen
Symphatie? In deinem Innern wimmelt es von Ungeziefer
Sieh her, die Stadt verwittert gleichmäßig, und alles transformiert
Nirgendwo ist ein Platz zum Leben, ich lache mit einem ausgestorbenen Lachen
Aah, das Ende der Traurigkeit, wir atmen den sicheren Tod
Aah, irgendwann, irgendwann kommt der Tag an dem wir von Herzen lachen
Denn ich kann niemals zurück, niemals zurück
Die Tränen haben ihren Sinn verloren, wenn die Trauer verschwindet, irgendwann
(Anm.: MUCC - Kanashimi no hate Der letzte Satz ist doch echt wahr, oder?)
Mit mir ist es vorbei, dein inneres ist voller Ungeziefer, aber auch die sterben irgendwann ab und dann bist du hoffentlich wieder der Kaoru, den ich mal kannte und mochte. Ganbatte ne, mein Lieber!]
Tot, Toshiya war gestorben. Der Körper so zerrissen, dass seine Leiche nicht mal mehr aufgebahrt werden konnte.
Shinya, Kyo und Die beteten, Kaoru zündete ein Räucherstäbchen an und stellte sie zu den anderen Dreien.
„Glaubst du er verzeiht uns?“, fragte Shinya später.
Kaoru schwieg zuerst, dann sagte er: „Klar, wir sind doch seine Freunde!“
Kyo nickte. Shinya sah ihn dankend an. Die betete noch, ging dann aber zu den anderen.
Ein halbes Jahr nach Toshiyas Tod gaben Dir en grey ein Konzert zu ehren ihres verstorbenen Bassisten, bedankten sich dafür, dass er sein Talent ihrer Band geschenkt hatte und entschuldigten sich.