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Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

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GS: The earth is a sphere > "Sanzo Inconsiderate"

41.Kapitel
 

„Ja ist es denn wahr…? Ein allzu ehrenwerter Priester vom Rang eines Sanzo stört meine Jungs bei ihren Geschäften? Wie kommt das bitteschön?“, hallte es vom Dach der Herberge. Als Genjo und Cho hinaufschauten, sahen sie einen Mann auf der Spitze des konvex nach unten verlaufenden Daches stehen. Sein Umhang und seine langen purpurroten Haare flatterten im Wind, sein Blick war dämonisch.

„Und wer will das wissen?“, fragte Genjo zurück, ohne eine Spur Unsicherheit bei sich entdecken zu lassen. Ein bisschen überrascht war er aber schon.

„Man nennt mich nur den Rothaarigen Dämon, mein richtiger Name ist für Feinde nicht von Bedeutung!“

„Naja, nichts desto trotz solltest du dir mal dringend ’ne Nagelschere zulegen; so lange Fingernägel hatte ich nicht mal, als ich mit meinem dreimonatigen Mentaltraining im Dschungel fertig war!“

„Ha, du hast eine ziemlich große Klappe! Doch was machst du, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst?“

„Dazu lasse ich es gar nicht erst kommen…!“

„Haha… es wäre besser, wenn du zur Abwechslung mal deinen Schwanz einziehst, denn das hier ist unser Territorium und wer sich uns in den Weg stellt, wird beseitigt!“

„Wenn du schon weißt, dass ich ein Sanzo bin, dann solltest du auch wissen, dass ich keiner Herausforderung entfliehe!“

„Ich habe dich nicht herausgefordert, ich habe dich nur aufgefordert zu gehen!“

„Stell dir vor; wir wollten uns gar nicht hier aufhalten, nur haben deine verwanzten Idioten sich uns in den Weg gestellt und unser Fahrzeug beschädigt, da mussten wir uns revanchieren!“

„Schon klar… tut mir aufrichtig Leid. Dann wäre es in unser beider Ermessen, wenn du deine Reifen nimmst und mit deinen Jungs verschwindest…!?“

„Das hatte ich vor…!“

„Schön! Und lass dir gesagt sein; wenn wir uns wieder sehen, bringe ich euch um!“

„Großmaul… du kannst es ja versuchen! Aber du wirst noch nicht mal mit dem Affen fertig!“

Mit dem Affen war Goku gemeint, welcher jedes Mal, wenn ihn wer so nannte, einen äußerst grimmigen Gesichtsausdruck auflegte. Aber man konnte manchmal durchaus meinen, dass er viel mit seinen Vorfahren gemein hatte; wenn er Hunger hatte, war er für gewöhnlich ziemlich primitiv drauf. Nur hin und wieder blitzte sein verstecktes Genie auf, auch wenn Genjo diese Momente gepflegt übersah. Er pflegte es ohnehin nicht, andere für irgendwas zu loben. Aber wenn es einen Rüffel gab, war es meist der Priester, von dem er kam. Dazu sein selten wechselnder missgelaunter Gesichtsausdruck, die charakteristischen violetten Triefaugen und seine Vorliebe dafür, andere ohne Rücksicht vollzuqualmen. Aber an seiner Raucherei ließ sich wenigstens feststellen, wie er denn nun wirklich gelaunt war - wenn er mehr als eine Schachtel am Tag rauchte, war er nicht besonders gut drauf und man konnte es sich gleich sparen, ihn anzusprechen, weil ohnehin keine auch nur ansatzweise gewünschte Antwort kam.

„Wenn ihr vorhabt, das zu testen, dann können wir’s auch gleich hier machen. Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt!“, kam jedenfalls der Rothaarige langsam in Rage und funkelte den Priester finster von oben an.

„Haha, ich gehe nur meinen Weg. Wenn er deinen kreuzt, musst du dich damit abfinden, die Welt ist schließlich eine Kugel!“, konterte der Priester weiterhin jeden seiner Versuche, die drei zum verschwinden zu überreden.

„Meister, vielleicht wäre es doch schlauer, einfach zu fahren…!“, riet jetzt Cho Hakkai dem Priester von der Seite, was den aber überhaupt nicht kratzte.

„Hast du Angst? Willst du kneifen?“

„Nein, ich will unnötigen Streit vermeiden!“

„Pah, du führst dich ja auf wie ein Grundschulklassenlehrer! Wir machen das hier und jetzt aus! Los, Goku!“, befahl der Priester seinem braunhaarigen Begleiter, gegen den für seinen Geschmack äußerst überheblichen Mann zu kämpfen.

„Au ja!“, folgte dieser seinem Befehl ohne Einwände und schaute sich den Gegner mit kampfeslustigem Blick von unten aus an.

„…Ihr seid so schwach und fordert mich, einen Dämon, zum Kampf auf? Ihr Amateure…!“, spottete der Rothaarige; aber der Priester ließ sich von ihm nicht beeindrucken: „Halt die Klappe und komm runter, dann treiben wir dir deine Dämonen schon aus!“

Genjo holte jetzt seinen Colt aus seinem Priestergewand und hielt ihn auf den Feind gerichtet, welcher keine Anstalten machte, sich nach unten zu begeben, aber auch die Pistole scheinbar ignorierte. Als Genjo dann aber tatsächlich schoss, weil ihm der Geduldsfaden riss, wich der Rothaarige blitzschnell aus und sprang vom Dach auf den Boden, um sich dort nicht erst vom Sprung zu erholen, sondern sofort nach einer kurzen Berührung auf den verdutzten Goku loszuhechten und ihn mit einem gezielten Schlag gegen das Kinn auf den Böden zu befördern. Tatsächlich schaffte es Goku noch, etwas hochzuspringen, sodass der Schlag nur seine Brust traf, aber dennoch flog er in der Folge unsanft gegen die Hauswand der Herberge, wo er vorher gespeist hatte. Und der Rothaarige war noch nicht fertig; er bewegte sich blitzschnell, bis er hinter Genjo stand und schlug ihm gekonnt die Waffe aus der Hand, um ihm anschließend seinen Zeigefinger an den Hals zu halten. Seine Fingernägel waren nicht nur spitz, sondern auch messerscharf und ultrahart, was die Folge von überdurchschnittlichem Calcium- und Magnesiumverzehr war.

„So… überlegen wir uns unsere Antwort vielleicht noch einmal?“, sprach er leise in Genjos Ohr und versuchte ihm mit einem noch finstereren Blick kalte Schauer über den Rücken zu jagen. Aber erfolglos, denn der Priester wusste sich in Sicherheit; wie ein Pferd trat er aus und traf genau die Wichteile seines Gegners, der daraufhin schwankend zurückwich und auf sein Hinterteil fiel.

„Meine Antwort bleibt Nein! …Wieso sollte ich sie denn ändern?“, erwiderte er unbeeindruckt. Als sein wutentbrannter Gegner aufstehen wollte, haute ihn ein wuchtiger Tritt Gokus von hinten erneut um. Das war das Zeichen; Genjo und Goku rannten blitzschnell zum Jeep, wo Cho bereits mit der Montage der neuen Reifen beschäftigt war, und nahmen nebenbei noch den verdutzten Ryu mit, der in dem Dorf wahrscheinlich eh nicht mehr so leicht seine Ruhe finden würde. Genjo setzte sich ans Steuer, damit es schneller ging und Cho hatte Mühe, den Wagen noch zu erwischen, weil der Priester nicht daran dachte, dass der eigentliche Fahrer noch mit den Reifen beschäftigt und gar nicht im Wagen war. Alles andere als kerzengerade, aber mit hohem Tempo düste der Jeep daraufhin in Richtung Wildnis, bevor der Rothaarige sich von den beiden Attacken erholt hatte.
 

„Wow, das war ziemlich knapp!“, fand Ryu als erstes wieder zu Wort. Cho war noch ganz außer Atem, von dem gerade so eben erfolgreichen Versuch, den Jeep noch zu erwischen. Der Priester schien noch um einiges schlechter gelaunt als vorher, denn er zündete sich eine Zigarette nach der nächsten an und rauchte sie anschließend nur zur Hälfte, als wolle er demonstrieren, dass er so mies drauf war wie noch nie und die anderen ihn ja in Ruhe lassen sollten. Goku schien auch ziemlich frustriert, obwohl er dem Rothaarigen, der neben seinen roten Haaren und spitzen Krallen auch eine erstaulich glatte, entweder südländische oder braungebrannte Haut hatte, noch einen einen harten Tritt mit auf den Weg geben konnte, den der garantiert nicht so schnell vergessen würde. Statt des üblichen Textes, der seinen Kohldampf zum Ausdruck brachte, schwieg er nur und starrte auf den Boden des Jeeps. Dabei sah er, dass dieser an einer Stelle ein kleines Loch hatte, aber das schioen ihn nicht zu interessieren. Sein Nachbar Ryu merkte schon an der Ausstrahlung des Affen, dass er nicht aufgemuntert werden wollte.

„Welch drückende Stimmung…!“, bemerkte schließlich der Einäugige, nachdem er wieder zu seiner geregelten Atmung gefunden hatte. Aber das war kein Wunder; sowohl Goku als auch Genjo waren äußerst schlechte Verlierer. Nicht weil sie es gewohnt waren, zu gewinnen, sondern weil sie sich im Laufe der Zeit ein großes Selbstvertrauen erarbeitet hatten, was natürlich stark unter derlei Zwischenfällen litt. Aber sie waren Kämpfer-Typen und wer dachte, dass sie nun versuchen würden, das feindliche Gebiet still und leise zu durchqueren, irrte sich gewaltig. Selbst Cho kannte den Priester schon lange genug, um das zu ahnen. Aber er war schon gespannt, wie sich der Blonde dem Feind gegenüber das nächste Mal präsentieren würde.
 

Ein paar Kilometer weiter war der Rothaarige Dämon mittlerweile nicht mehr allein; ein Mädchen mit orangenem Haar und ein Mann mit einem seltsam aussehenden Schwert, in dessen Klinge ein veradertes Auge eingraviert war, leistetem ihm Gesellschaft. Während der Rothaarige grimmig zur Erde schaute und den beiden seinen Rücken zudrehte, sprach der Mann, der neben dem Schwert auch seltsame Zeichen auf Nase und Stirn tätowiert hatte, ihm gut zu: „Hey Ko, du brauchst dich nicht zu ärgern, wir machen das schon! Yaone ist bereits auf dem Weg und auf sie ist Verlass, das weißt du!“

Nach einer kurzen Pause regte sich der Dunkelhäutige und erwiderte mit bebender Stimme: „Es ist eine Unverschämtheit, so mit mir zu reden! Ich bin noch nie so gedemütigt worden! Ich will die drei leiden sehen, vor allem den Priester! Und ich nehme die Sache selbst in die Hand, ruft sie zurück!“

„Oh… das geht nicht; wie du weißt, verzichtet unsere Kultur auf modernen Schnickschnack wie Mobiltelefone!“

„…Dokukaku… wir folgen ihr und der Sanzo-Bande!“

„Hey, klingt spannend!“, freute sich das Mädchen, welche die Schwester von dem Rothaarigen war und wie Goku auch älter war, als sie ausschaute. Der Schwertkämpfer nickte schnell und verbarg seine innersten Gedanken geschickt unter einem höchst emotionslosen Gesichtsausdruck. Wer ihn besser kannte, wusste aber, dass er viel nachdachte und sich leicht von seinen Emotionen leiten ließ. Und ein gekonnter Physiognomist würde erkennen, dass er Kogaijis Anweisung nicht gerne Folge leistete.

Dokukakuji… acht Jahre zuvor hatte er sich von seiner psychisch gestörten Mutter losgerissen und kämpfte sich alleine durch die Wildnis, die in erschöpftem Zustand wesentlich härter war, als er es sich vorher ausgemalt hatte, bis er irgendwann Kogaijis Schloss erspähte und dort um Einlass und etwas zu Essen bat. Kogaiji, selbsternannter ‚Dämonenprinz’, hatte ihm ohne ein Wort Zutritt gewährt und kurze Zeit später kämpften sie schon Seite an Seite.

Oft dachte Dokukakuji über seine Mutter und seinen jüngeren Bruder nach. Seine Mutter lebte zwar nicht mehr, weil er sie eigenhändig mit seinem Schwert ermordert hatte, um seinen Bruder zu schützen, aber der kleine Junge mit den mysteriösen knallroten Haaren, deren Ursprung bis heute unbekannt geblieben war, war an jenem Tag ebenso spurlos verschwunden und Dokukakuji, der sich mittlerweile wie sein Meister auch Dämon nannte, hatte sich in ruhigen Momenten schon oft die Frage gestellt, was aus ihm geworden war. Er konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass er nicht mehr am Leben war, obwohl er selbst wohl verreckt wäre, wenn Kogaiji ihn nicht bei sich aufgenommen hätte. Aber sein Bruder hatte schon seit seiner Geburt einen großen Überlebenswillen. Als dann folgten Kogaiji, seine Schwester Lilin und er, Dokukakuji, dessen wahrer Name auch Kogaiji nicht bekannt war, der Spur des Jeeps, die durch Genjos schlechten Fahrstil besonders gut zu erkennen war, zu Fuß. Sie waren alle drei sehr schnell und ausdauernd, weswegen eine erfolgreiche Jagd spätestens zur nächsten Nacht hin nicht ausgeschlossen war.
 

Als die Nacht dann anbrach, waren Genjo und seine Gefährten immer noch unterwegs, weil sie sich verfahren hatten. Mittlerweile war es dunkel genug, sodass man ihre Spuren nicht mehr sehen konnte…

„Verdammt Hakkai, jetzt gib dir mal Mühe! Kann doch nicht so schwer sein, die Karte zu lesen!“, meckerte Genjo seinen Fahrer an, der zum Glück der Insassen schon nach kurzer Zeit wieder das Steuer übernommen hatte.

„Es wäre einfacher, wenn Sie als Beifahrer das Lesen der Karte übernehmen würden!“, beschwerte sich der Einäugige aber zurecht, was dem Priester mit seiner miesen Laune überhaupt nicht schmeckte. Da er aber kein treffendes Argument dagegen hatte, gab er die Karte nach hinten.

„Häää? Was soll ich damit?“, fragte Goku fast schon empört.

„Was ist, kannst du etwa nicht lesen?“

„Nein…!“

„Dann gib sie unserem blinden Passagier, irgendwozu müssen wir ihn ja mitgenommen haben!“

„Blinder Passagier…!“, murmelte Ryu, der sich nicht vorstellen konnte, mit dem Blonden irgendwann mal Freundschaft zu schließen. Er hatte ihn immerhin mit ins Auto geschliffen… aber das war nur zu seinem Besten, wie er wusste. „Hmm, die Stelle, wo wir uns gerade befinden müsste, ist leider nicht mehr auf der Karte!“

„Wie bitte?“, wollte Genjo schon wieder anfangen zu meckern, aber Ryu machte ihm direkt klar, dass es seiner Zigarettenasche zu verdanken war, dass ein kleiner Teil der Karte nicht mehr existierte.

„Na die Nacht kann noch lang werden…!“, meinte Cho und stöhnte.

„…Mein armer Magen, ich brauch’ was zu essen!“, ergriff Goku die Gelegenheit beim Schopf und schloss sich der Stöhnerei an. Genjo ignorierte die beiden aber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SamAzo
2007-10-17T18:14:49+00:00 17.10.2007 20:14
Och menno!! Wieso muss der Kerl Son Goku heißen? Ich hab da immer den anderen im Kopf..

> „Hast du Angst? Willst du kneifen?“
Daran sieht man mal das er sich auch mit allem und jedem anlegt.. und das auch noch zu jeder Zeit.. Egal das es der zweite wäre der gegen ihn is, von den umstehenden mal ganz abgesehen.. Wieso lässt Cho sich das eigentlich gefallen? (wieso lassen die sich das überhaupt alle gefallen?XD)

Tjo.. ich wollte mal mehr schreiben.. aber jetzt.. weiß ich nicht mehr was..
*viel zu vergesslich*
Dafür haste ne ENS, is doch auch was xD


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