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Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

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Toy-Gun / Irreverent Lie

27.Kapitel
 

Direkt neben dem Viertel der reichen Schnösel lag das Armenviertel Yokohamas, mit seinen abgewrackten Bars und Häuser, die teilweise an Slums erinnerten. Viele lebten sogar auf der Straße. Aber lieber in Yokohama auf der Straße, als irgendwo im Nirgendwo. Hier kam wenigstens hin und wieder Jemand vorbei, der Mitleid hatte und was Essbares oder gar Bares verteilte. An sich waren Japaner ziemlich sozial, nur hatten die meisten mittlerweile so ihre Bedenken, wo ihre Spenden denn hingehen würden, da die Penner oft nach Bier und Tabak rochen. Makoto Kubota war noch nicht so verwahrlost wie die Gestalten, die sich hier rumtrieben. Im Schein der Dämmerung durchstreifte er die Hauptstraße, auf dem Weg zur Gaststätte Inoshíshi, wo ein alter Freund von ihm arbeitete.

„Hey, haben sie vielleicht etwas zu essen?“, fragte ihn einer der Bedürftigen, an denen er zwangsläufig vorbeilief. Er roch besonders stark nach Bier und Makoto rümpfte die Nase.

„Nein, ich bin selbst gerade auf der Suche…!“

„Willst du mich verarschen?“, brummte der Penner sofort und guckte verärgert.

„Nein… an sich will ich nicht mal mit dir reden!“

„Fühlst dich als was Besseres, wa?! Aber nicht mit mir, Freundchen!“, rief der Trunkenbold und sprang auf. Er konnte nicht gerade stehen und holte zum Schlag aus. Das Armenviertel war dafür berüchtigt, dass man es nicht schutzlos betreten sollte und Makoto wusste jetzt warum. Aber er war ganz und gar nicht schutzlos. Ein gekonnter Griff und der Penner flog über seine Schulter gegen einen Laternenpfahl und stand auch nicht mehr auf. Makoto streichte sich pseudohaft den Biergeruch von seiner baigefarbenen Daunenjacke ab und ging einfach weiter, die anderen Penner missachtend, die jetzt aufstanden und ihn anfunkelten. Vor ihn stellte sich ein Punk mit grünen Dreadlocks und hielt die Hand auf.

„Das war nicht nett… wir verlangen Schmerzensgeld!“

Makoto griff in seine Hosentasche, wühlte etwas und ballte die Hand zur Faust, als er sie wieder herausholte. Er legte sie in die Hand des Punks und lächelte ausdruckslos. Er sah den Punk an und fragte ruhig: „Wieso wollt ihr Schmerzensgeld?“

„Hmm?“

„Nenn mir einen Grund…!“

„Jetzt hör mal…!“, wollte der Grünhaarige anfangen, aber Makoto packte seine Hand und brach sie ihm mit einem gekonnten Griff. In seiner Hand war natürlich nichts, er hatte nicht vor, dem Typen irgendwas zu geben, zumal er auch nicht großartig etwas hatte, außer eine alte AA-Batterie und die Daten über W.A.. Sofort fühlten sich die anderen Penner zu handeln angesprochen und rannten wie wild auf Makoto los. Einer hatte eine Brechstange, ein Anderer ein rostiges altes Messer.

„Jetzt bist du dran!“, rief der Vorderste und schlug Makoto in den Magen. Beziehungsweise versuchte er das, denn Makoto stoppte seine Hand zwei Zentimeter vorher und ließ ihn bluten. Schlag auf die Nase; critical hit, down. Da es aber nicht gerade wenige Gegner waren, mit denen er es hier zutun hatte, machte er nach dem Dritten Schluss und holte eine Spielzeugpistole aus seiner inneren Jackentasche. Die Penner hielten sofort inne und grunzten mürrisch; nur einer, dessen Alkoholpegel weit über dem Erlaubten stand, lief weiter und fiel zu seinem Unglück auch noch über das Bein eines stehengebliebenen, weshalb er Sekunden später ächzend auf dem Steinboden lag.

„See ya!“, meinte Makoto und grinste fröhlich, ehe er den Abgang machte. Die Penner standen da wie bestellt und nicht abgeholt und regten sich nicht. Wenn man genauer hinschaute, erkannte man sofort, dass die Knarre nicht echt war, aber im Schatten der Dunkelheit, die jetzt die Herrschaft in Yokohama übernahm, riskierten die Penner nichts.
 

„Was tust du hier?“, polterte der verrückte Professor, als er Jakuro neben seinen geliebten Beeten stehen sah.

„Schnüffeln…!“, sagte Jakuro, ohne groß zu überlegen.

„Oh, bist ja eine ehrliche Haut…! Aber das nützt dir nichts, du wirst sterben!“

„Aha…!“

„Wie bist du überhaupt hier reingekommen?“

„Habe einfach die Tür geöffnet!“

„Hmm…!“

Nach dem kurzen Wortwechsel fand dieses überaus konstruktive Gespräch auch schon sein Ende, weil Jakuro eine der Pflanzen neben ihm ausriss und einsteckte, was Nefolon nicht lange fackeln ließ. Er rannte nach nebenan ins Labor und holte sich eine Pistole, die er zum Selbstschutz bei sich trug. Hätte er sie auch während seiner Forschungen bei sich gehabt, hätte Jakuro jetzt ziemlich alt ausgesehen, aber als der kleine Professor zurückgeeilt kam, war der Braunhaarige schon auf dem Weg nach draußen.

„Also das war weder das Hauptquartier des Tojo-Clans, noch ein normales Gewächshaus!“, sagte er zu sich selbst, während er aus dem tiefgarage-artigen Gebäude flitzte und sich in Sicherheit brachte. Als er um die Ecke bog, was er hätte später nich tun dürfen, da der Professor auch schon draußen und trotz seiner zerbrechlichen Statur beileibe kein schlechter Schütze war, fiel ihm ein, dass er den Minipinch drinnen im Gewächshaus vergessen hatte. Er schlug sich die Hand vor den Kopf, rannte aber aus Sicherheitsgründen weiter. Als er sich nach zehn Sekunden umsah, war aber keine Spur von dem Professor, der anscheinend wieder die Fliege gemacht hatte.
 

Der nächste Morgen begann ruhig. Während Sanada gemütlich, ja fast lethargisch die Vorhänge seines Schlafzimmers, was direkt neben seinem Büro war, öffnete, waren Osamu und seine Jungs längst auf den Beinen und spielten Playstation und Sega Saturn. Niemand Außenstehendes würde denken, dass Stunden später ein Gemetzel seinen Lauf nehmen würde.

„Ich denke wir haben nur eine Chance, wenn wir sie überraschen!“, meinte der Führer der Jugend, als sein Chef das Spielzimmer betrat.

„Nun, da stimme ich dir zu… aber es basiert auch viel auf Glück!“

„Das beruhigt mich nicht gerade…!“

„Naja, aber stell dir vor, alles läuft nach Plan und wir haben hinterher ganz Yokohama unter unserer Kontrolle…!“, sagte Sanada mit siegessicherer Miene, während er Ark mit Handschuhen etwas zu Fressen hinhielt, was der Hund sofort dankend annahm.

„Gewinn oder Verlust…!“

„Du glaubst, ich würde für den Sieg so ohne weiteres ein paar meiner Männer opfern?“

„Würden Sie?“

„Dann hätte ich schon früher einen Angriff gewagt, wo wir noch Makoto Kubota in unseren Diensten hatten und Hiroshige Uzaki am Leben war!“

„Wir haben einen ganz schönen Nachteil jetzt, wo auch noch ihre besondere Waffe in den Besitz des Feindes übergegangen ist!“

Sanada schaute kurz schnappend nach Hizumi, der gerade am zocken war, blieb aber ruhig stehen und schaute Osamu an: „Alles oder nichts! Mit der Hyo haben wir schließlich noch einen Trumpf vom Chef bekommen! Das gleicht die Verluste sicher aus!“

„Wenn sie da mal bloß Recht haben…!“

„Der Tojo-Clan ist keine Zweigstelle, er hat hier seinen Hauptsitz. Die Izumokai hat ihren Hauptsitz in Tokyo und beherrscht auch Teile Nagoyas und Yokohamas! Wenn der Chef uns nach meiner ausführlichen Schilderung lediglich die Hyo zur Verfügung gestellt hat, wird sie als Verstärkung ausreichen!“

„Ja, wenn unsere Taktik aufgeht, was der Chef erwartet!“

„Zweifelst du?“

„Ja!“

„Dann an die Arbeit, bis die letzten Zweifel erlischen! Eine gute Vorbereitung ist das A und O, so ist der Krieg schon halb gewonnen!“

Osamu schaute in Richtung Yajiro, der Tatchans unbequeme Position als Übermittler bekommen hatte und folgte Sanada und seinem Hund Ark aus dem Spielzimmer. Wenig später standen vor dem großen Gebäude zwei Trupps versammelt. Die meisten Männer der einen Gruppe waren bewaffnet, die zweite Gruppe trug komplett schwarz, inklusive Sonnenbrillen.

„So, ich erkläre kurz, wie wir vorgehen: Die Hyo wird angeführt von Mason! …Ihr geht über die Südtangente zum Hochhaus neben dem Hauptgebäude des Tojo-Clans! Verhaltet euch unauffällig! Dann werdet ihr mit Angelhaken über das große Fenster im sechsten Stock auf die Dachterasse der Tojos gehen! Ihr habt hoffentlich ausreichend dafür geübt, wir können uns keine Verluste leisten!“

„Zu Befehl, wir starten dann!“, antwortete Dwight Mason, ein äußerst stämmiger Mann, der durch seine Haarfarbe auffiel, weil er als einziger im Team blond trug. Aber das war auch gewollt so. Die Hälfte der Attentatsorganisation war amerikanischer Abstammung. Alles Flüchtlinge, die für das Ausführen ihres Jobs lediglich drei Mahlzeiten forderten. Sie waren hochausgebildet und technisch gut ausgestattet. „Porke, Vane, Yamasuga… ihr geht voraus, wir folgen! Wenn iht eine verdächtige Person seht, gebt Bescheid! …Wir wollen nichts riskieren!“

Die Männer in schwarz marschierten los und Sanadas Gesicht war stolzerfüllt. Nachdem sie abgerückt waren, wendete er sich der anderen Gruppe zu, die sowohl von der Kleidung der Männer, als auch von der Bewaffnung her sehr individuell bestückt war.

„Osamu, du hast das Wort!“

„Okay, jetzt hört mir nochmal alle zu! Wir gehen den direkten Weg, die direkte Konfrontation! Wir müssen die Dealer rauslocken, damit die Hyo das Gebäude übernehmen kann! Wenn irgendwer diesen Schönling Sekiya mit unserer Waffe sieht, gibt er sofort Bescheid, damit ich einen allgemeinen Rückzug anordnen kann!“

„Verstanden!“, antworteten alle im Chor. Osamu wunderte sich kurz, da es selten mal so geordnet und diszipliniert ablief, fasste sich aber sofort wieder. An diesem Tag hatte er das Kommando über alle, nicht nur über die Jugend, die ohnehin nur aus sieben Jungs bestand.

„Na dann los, wir haben keine Z…!“

„Halt!“, unterbrach ihn ein Mann, der in diesem Moment mit einem weiteren Mann heranstürmte. Ryoji Takizawa war sein Name, Journalist sein Beruf. „Halt! …Ist hier irgendwo ein Makoto Kubota?“

Sanada zuckte zusammen, als er diesen Namen hörte. Sein Interesse war sofort da und er ging zu den beiden Kerlen hin, die neben dem etwas verwirrten Osamu standen.

„Ah guten Tag, Sanada mein Name! Was ist mit Kubota?“

„Takizawa… wir sind auf der Suche nach ihm und ich bin mir ziemlich sicher, dass er irgendwie in diesen Krieg verwickelt worden ist! Ich war gestern bei ihm zu Hause, habe ihn aber nicht mehr angetroffen!“

„Oh…! Und wer sind sie genau?“

„Ich bin Journalist, das hier ist ein Freund von Makoto!“

„Oh ein Freund?“, fragte Sanada leicht verwundert. Hatte Makoto vielleicht doch endlich Jemanden an sich herangelassen?!

„Hey, sie kenne ich doch! Sie haben doch vor ein paar Tagen auf der Straße gegen den Typen vom Tojo-Clan gekämpft!“, rief einer der Dealer, der damals mit ansehen musste, wie sein Kumpel von Jun Sekiya getötet wurde, selbst aber fliehen konnte. Karim Yurimov war zwar streng genommen kein Mitglied des Tojo-Clans, aber das konnte er ja nicht wissen.

„Oh, ich erinnere mich! …Angenehm!“, erwiderte Takizawa die Kenntnisnahme und stellte fest, dass Sanada das zu schätzen wusste, weil er ihm auf die Schulter klopfte und anlächelte.

„Ich weiß wo Kubota steckt…! Er ist mit unserer ersten Gruppe unterwegs und plant einen Hinterhalt!“, log Sanada gekonnt.

„Was? Na dann schnell! …Ähm, wo gehen sie lang?“

„Moment… was wollen sie von ihm? Er wird kämpfen und sie werden ihn nicht davon abhalten! Er ist mein Sieggarant!“

„Dann kämpfen wir zur Not mit, dann ist hier wenigstens endlich Ruhe auf den Straßen!“

„Das hört man gerne! Wenn sie sich Osamu hier anschließen, sehen sie ihn schneller wieder, als sie denken!“, log der Regionalleiter der Izumokai weiter, der genau das erreichen wollte.

„Dann los, was steht ihr hier noch rum?“, herrschte Ryoji die Männer an und zog Osamu mit.

„Hmm, die Hyo ist schon vor drei Minuten los, unser Plan gerät ins Wanken, wenn wir uns nicht beeilen!“, analysierte dieser die Lage und ging freiwillig an die Spitze der Gruppe, obwohl er eigentlich nicht so der Typ war, der gerne an vorderster Front aktiv war. Nachdem sie zwei Minuten in Richtung Tojo-Clan-Hauptquartier liefen, drehte er sich um und sagte zu Tokitoh: „Ich habe deinen Freund gestern gesehen… keine Sorge, es geht ihm gut!“

„Was soll das heißen?“, fragte Ryoji verwirrt.

„Sanada hat gelogen… er kämpft nicht für uns. Aber ich will nicht ausschließen, dass er in den Kampf verwickelt wird, schließlich sind beide Parteien an ihm interessiert und mittlerweile kennt jeder sein Gesicht! Deshalb bitte ich sie, dass sie weitermachen!“

Ryoji und Tokitoh fühlten sich in dem Moment ein bisschen verarscht, aber sie machten keine Anstalten umzukehren und Sanada den Hals umzudrehen. Osamu zwinkerte den beiden zu und konzentrierte sich dann glücklicherweise wieder auf das, was vor ihm war; ein Laternenpfahl, den er beinahe gerammt hätte.

„Wenn die Sache gelaufen ist, trete ich ihm selbst in den Arsch! Der alte Sack handelt für meinen Geschmack zu respektlos!“, meinte er noch, nachdem er den Laternenpfahl umlaufen hatte. Tokitoh gefiel die Idee und er erklärte sich sofort bereit, dem Führer der Jugend dabei zur Seite zu stehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SamAzo
2007-06-08T21:06:32+00:00 08.06.2007 23:06
Schön schön..
also.. ich hätte ja gerne mal langsam den Kampf..
*g*
Aber irgendwann muss es ja auch anfangen ne?
Jaaaa...
gut.. also.. 28 is ja auch bald da ne?..
*drauf wart*


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