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Kannst du es fühlen?

Atemu x Yugi
von

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Familienfeier (zensiert)

16. Familienfeier
 

„Sagst du mir jetzt endlich, wo wir hinfahren und weshalb du mir vorgeschrieben hast, was ich anziehen soll?“ Yugi saß neben Atemu in dessen Cabrio und sah ihn fragend an.

Bisher hatte er das noch nicht herausgefunden, konnte aber erkennen, dass sie auf den Stadtrand zufuhren, genauer gesagt auf das Viertel, in dem die betuchteren Bewohner Dominos in riesigen Villen wohnten.

Allerdings wäre dieses Villenviertel ungeeignet für einen Seto Kaiba, der zog es vor, eine Villa in der Nähe seiner riesigen Firma zu bewohnen, damit er nicht ständig riesige Anfahrtswege auf sich nehmen musste und sich nicht unbedingt an halbwegs feste Arbeitszeiten halten musste.

Atemu hatte ihn angewiesen, eine schwarze eng anliegende Stoffhose, elegante Schuhe und das rote, frisch gewaschene Hemd von ihrem Abimusical anzuziehen.

„Wir fahren zu meinen Eltern“, antwortete Atemu, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

„Was? Wie?“ brachte Yugi nur hervor.

Das traf ihn jetzt doch recht unvorbereitet, dass Atemu ihn offenbar seinen Eltern vorstellen wollte.

„Hast du nicht den Kontakt zu deinem Vater abgebrochen?“ fragte er leicht irritiert.

„Ja, schon. Aber es ist ja auch der Geburtstag meiner Mutter. Heute findet eine Feier mit Gästen der oberen Gesellschaftsschichten Dominos und der Umgebung statt. Die meisten sind irgendwelche Würdenträger, wie der stellvertretende Bürgermeister, oder Geschäftspartner meines Vaters. Es ist eine typische Feier, auf der die Gäste Kontakte knüpfen können und sich hochgestelztem, unsinnigem Smalltalk hingeben“, erklärte Atemu. „Wir sind übrigens nicht eingeladen. Also mach dich auf was gefasst.“

„Aber wieso fahren wir dann überhaupt hin? Stören wir denn nicht den gepflegten Ablauf?“ hakte Yugi nach.

„Ich habe einen Entschluss gefasst“, erläuterte Atemu, ohne näher darauf einzugehen.

Yugi fragte sich, worauf sein Freund hinaus wollte, aber er bohrte nicht weiter.

Stattdessen machte er sich nun einige Gedanken.

„Da wird es sicherlich nur Sekt und Wein geben. Du weißt ja, dass ich nicht so viel Alk vertrage“, meinte er nach einer Weile und sah betreten auf seinen Schoß.

„Keine Sorge“, beruhigte Atemu. „Ich weiß schon noch, wo in der Villa die Küche ist. Es ist ja nicht so, als wäre kein Wasser vorhanden. Außerdem wird ja sowieso zum Wein Wasser gereicht.“

„Aber es wird sicherlich auch etwas zum Essen geben. So ein Galadinner. Ich bin noch nie mit dem vielen Besteck zurecht gekommen“, murmelte der Jüngere leise.

Jetzt lachte Atemu und warf dem Kleineren einen amüsierten Blick zu. „Worüber du dir Gedanken machst! Nicht zu fassen!“

Dann wurde er wieder ernst. „Bei uns gibt es immer Büffet, jeder kann sich nehmen, was er möchte. Aber du hast schon Recht, vor lauter Besteck wird man das Tischtuch nicht mehr sehen. Aber ich bin ja bei dir. Doch es gibt einen kleinen Trick dabei: du musst dich von Gang zu Gang von Außen nach innen vorarbeiten. Dazu muss man aber wissen, dass Fisch- und Steakmesser meist extra gereicht werden.“

„Mir graut es jetzt schon davor“, seufzte Yugi resigniert.

„Keine Sorge, ich werde dir helfen und dir alles erklären“, meinte der Ältere und hielt sein Auto an.

Er meldete sich bei dem Torwächter an und wurde sofort durch gewunken.

„Ach, die kennen mich noch“, lächelte Atemu. „Obwohl ich das letzte mal vor einem Jahr hier war.“

Yugi sah sich neugierig um, als sie nun eine breite Zufahrtsstraße hochfuhren.

Die Villa stand der der Kaiba-Brüder in der Stadt sicherlich in nichts nach, doch wenn Yugi sich nicht irrte, war sie sogar noch größer.

Aber vielleicht täuschte der Eindruck, vielleicht kam ihm diese Villa nur größer vor, weil sie frei stand und nur von einem riesigen Park gesäumt wurde, währen an den eindeutig kleineren Park der Kaibavilla Hochhäuser, größtenteils der Kaiba-Corp selbst, angrenzten.

Dann bog Atemu auf einen kleinen Privatparkplatz, der schon überfüllt war.

„Und mein Parkplatz ist auch reserviert“, freute Atemu sich. „Sieht so aus, als hätte Mutter mich trotzdem erwartet. Naja, ist ja auch nicht schwer, ich komme ja jedes Jahr.“

„Sie freut sich sicherlich, dich mal wieder zu sehen“, meinte Yugi als er ausstieg.

„Wohl wahr“, seufzte der Ältere.

Sie telefonierten zwar regelmäßig, aber sehen konnten sie sich nur einmal im Jahr, denn auch an Atemus Geburtstag rief seine Mutter nur an.

Sie gingen quer über den Parkplatz und einen Kiesweg entlang zum Haupteingang – ja so konnte man es wirklich nennen – der Villa.

Über die Treppe war ein roter Teppich ausgelegt und Yugi kam sich irgendwie komisch vor, als er neben Atemu darüber schritt.

Am Eingang stand ein Butler in schwarzem Anzug und mit blütenweißen Stoffhandschuhen, der die Gäste mit einer leichten Verbeugung begrüßte.

In der Eingangshalle sah Yugi sich staunend um.

Er war zwar schon in der Kaiba-Villa gewesen, aber diese hier übertraf sie noch um einiges.

Der Junge schluckte.

Und hier war Atemu also aufgewachsen?

Kaum zu glauben, dass er so absolut gar nicht verwöhnt und so selbstständig war.

Genauso wie auch Yue einen sehr bodenständigen Eindruck auf ihn gemacht hatte.

Gedankenverloren trottete Yugi Atemu hinterher, der scheinbar einen bestimmten Weg eingeschlagen hatte.

Der Jüngere konnte sehen, wie ihm abschätzende Seitenblicke zugeworfen wurden, aber auch er musterte die anwesenden Gäste aus den Augenwinkeln.

Er kam sich hier reichlich fehl am Platze vor, zumal alle anderen Männer im Smoking waren, die Frauen in eleganten Kleidern.

Yugi selbst war im Gegensatz dazu schon relativ lässig gekleidet, so wie auch Atemu.

Atemu führte ihn geschickt durch die Menge.

Schließlich blieb er seitlich einer braunhaarigen Frau stehen.

„Mutter“, sprach er sie leise an.

Die Frau in dem langen schwarzen Kleid drehte sich lächelnd um. „Atemu!“

Sie war sichtlich froh, ihren Sohn zu sehen.

Genannter umarmte seine Mutter zärtlich. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“

Er gab ihr zwei kurze Küsschen auf die Wangen, bevor er sich wieder lächelnd von ihr löste.

Atemu trat einen Schritt zur Seite.

„Das ist Yugi“, stellte er den Kleineren vor.

Der Jüngere lächelte etwas unsicher.

Ihm war nicht entgangen, dass das Lächeln der Mutter kurz verschwunden war und das jetzige Lächeln eher aufgesetzt wirkte.

„Schön, dich kennen zu lernen“, meinte sie und reichte ihm die Hand, die er auch gleich ergriff und leicht schüttelte.

Doch er war sich nicht sicher, ob die Worte aufrichtig gemeint waren.

„Holt euch doch etwas zu trinken“, wandte sie sich wieder an Atemu und drehte sich wieder zu ihrem ursprünglichen Gesprächspartner, der abwartend zugesehen hatte.

Wieder folgte Yugi dem Älteren und kurz darauf standen sie in der Küche, in der mehrere Köche standen und das Essen frisch zubereiteten.

Atemu riss den riesigen voll gestopften Kühlschrank auf, nahm eine Flasche Cola heraus und angelte dann nach zwei Gläsern, die auf mehreren Tabletts auf einer Ablage standen.

„Ich trinke hier immer Cola. Aus Protest, denn amerikanische Produkte sind in dieser Gesellschaft verpönt“, erklärte Atemu lachend, während er die Gläser füllte. „Yue weiß das, weshalb es in den Kühlschränken eine einzige Cola-Flasche gibt, die er mir besorgt hat.“

„Kühlschränke?“ wunderte Yugi sich. Hatte er das richtig verstanden? Mehrzahl?

„Ja, hier gibt es zwei große Kühlschränke und einen Kühlraum“, erläuterte sein Freund. „Mein Vater hat immer genug Essen hier, das für ein Drei-Gänge-Menü für 20 Personen reicht. Es kommt manchmal vor, dass er kurzfristig Geschäftsessen hierher verlegt. Dafür kann es zwei Gründe geben: entweder, er will seinen Geschäftspartner beeindrucken, oder aber einschüchtern.“

Der Ältere reichte eines der Gläser weiter und trank gleich einen großen Schluck aus dem seinen.

Yugi nickte nur.

Von dieser Welt hatte er doch eh keine Ahnung.

Dann folgte er Atemu in einen riesigen Saal, der von der Größe her an einen Speisesaal einer Jugendherberge erinnerte.

Aber er war ganz anders eingerichtet.

An einer Seite war auf langen Tischen das Buffet aufgebaut, an der Gegenüberliegenden Wand waren Wandteppiche angebracht und ein Kamin verströmte eine altertümliche Atmosphäre.

Im ganzen Raum standen runde Tische, die mit bodenlangen Tischtüchern bedeckt waren.

Das wertvolle Holz der darum gruppierten Stühle glänzte frisch poliert.

An den Wänden entlang standen einige Sofas, auf denen es sich die feinen Herren und Damen gemütlich gemacht hatten.

Dazwischen waren stets schick gekleidete Kellner zu sehen, die ständig nachschenkten und auf das Wohl der Gäste achteten.

Ein Blick an die Decke offenbarte Yugi zwei riesige Kronleuchter.

„Das ist der Thronsaal“, kommentierte Atemu im Flüsterton.

Der Jüngere sah ihn irritiert an. Thronsaal?

Atemu lachte über das fragende Gesicht seines Liebsten. „Mein Großvater hat diese Villa nach dem Vorbild einiger europäischer Schlösser bauen lassen. Und so wollte er auch einen Festsaal, zum tanzen und für große Feste. Irgendwann hat er dann angefangen, diesen Saal nur noch Thronsaal zu nennen, weil es ihm einen Heidenspaß machte, in die verwirrten Gesichter seiner Gäste zu blicken, wenn er das erwähnte.“

Yugi zog eine Augenbraue hoch.

Scheinbar waren die älteren Generationen der Yamitos ein klein wenig größenwahnsinnig.

Nur Atemu und Yue schienen komplett aus dem Rahmen zu fallen, selbst wenn, wie Atemu betonte, Yue wohl dazu gehören wollte.

Aber seine Verhaltensweise passte gar nicht hierher, wie Yugi fand.

Yue war einfach zu normal.

„Wir könnten uns ja was zu Essen holen“, schlug Atemu vor.

„Aber ich muss dir einen Tipp geben: du solltest deinen Teller nicht ganz voll machen und auch nur ein Mal Nachschlag holen. Sonst giltst du gleich als verfressen“, erklärte Atemu leise, so dass die Umstehenden ihn wohl nicht verstehen würden.

Yugi nickte. Das passte irgendwie zu dieser Gesellschaft.

Doch anders als von ihm erwartet, waren es keine normalen Essteller, sondern die Teller hatten die Größe von Kuchentellern.

Naja, das würde schon hinhauen, immerhin war er längst nicht so verfressen, wie Joey oder Tristan.

Das nächste Problem war dann die Auswahl des Essens.

Diese beinhaltete nämlich jede Menge Sachen, die er als ungenießbar definierte: Kaviar, Schrimps, Hummer, Tintenfisch, Muscheln, Schnecken, Innereien.

Als er sich mit seinem noch immer leeren Teller umwandte, bemerkte er, dass Atemu gar nicht mehr hinter ihm stand.

Sofort kam er sich verloren vor.

Hastig sah er sich um und konnte ihn schließlich ein paar Tische weiter vorne ausmachen.

Schnell gesellte er sich wieder zu dem Älteren, damit er ihm nicht noch einmal abhanden kommen würde.

„Wieso bist du einfach abgehauen?“ wollte Yugi leise aber vorwurfsvoll wissen.

„Ich dachte, dir schmecken vielleicht Meeresfrüchte oder Innereien“, erwiderte Atemu, doch Yugi rümpfte leicht die Nase und schüttelte den Kopf.

„Hier sind jedenfalls die essbaren Sachen.“ Atemu deutete auf den Tisch vor sich und begann, sich ein paar Sachen auf den Teller zu häufen.

Von jedem nur einen Löffel, während er Yugi erklärte, was er jeweils vor sich hatte.

Als die Teller schließlich gefüllt waren, suchten sie sich eine Sitzgelegenheit etwas abseits der anderen Gäste.
 


 

Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, brachten sie zunächst das Geschirr weg, das ihnen auf halbem Weg von einem Kellner abgenommen wurde.

„Soll ich dir mein altes Kinderzimmer zeigen?“ fragte Atemu dann.

Yugi sah seinen Freund grinsend an und in seinen Augen funkelte es. „Klar!“

Da war er jetzt richtig neugierig drauf.

Wie Atemu wohl als Kind gewesen war?

Gemeinsam würden sie sich jetzt also in eine andere Zeit begeben.

Denn wenn das Kinderzimmer noch existierte, dann war sicherlich nichts daran geändert worden, da Atemu ja nur einmal im Jahr hierher kam und dann wahrscheinlich eher nicht in seinem Zimmer war.

Doch er fragte Atemu gleich danach.

„Ich mag diese ganzen Feiern nicht sonderlich“, begann Atemu. „Deshalb ziehe ich mich abends meist in mein Zimmer zurück und blättere in alten Unterlagen. Bilder, die ich in der Schule gemalt habe, Fotos von mir und meinen Freunden oder sehe mir Urlaubsmitbringsel an. Oder aber ich wühle in meinem Kleiderschrank und wundere mich über meinen damaligen Kleidergeschmack.“

„War der denn so viel anders, als heute?“ wollte Yugi neugierig wissen, während er Atemu in den ersten Stock folgte.

„Weißt du, ich war früher im Internat. Immer ein streng geregelter Tagesablauf, strenge Kleiderordnung, strenge Hausordnung und Notendruck. Irgendwann habe ich angefangen, zu rebellieren.“ Sie waren offenbar angekommen, denn sie standen nun vor einer Tür, die Atemu öffnete.

„Rebelliert? Du?“ hakte Yugi verwundert nach. „Inwiefern?“

Er sah sich in dem riesigen lichtdurchfluteten Raum um.

An den Wänden hingen eingerahmte Bilder von Motorrädern, aufgeklebte Puzzles von Motorrädern und Plakate mit Männern in Rennoveralls vor Motorrädern.

Das hätte Yugi sich ja fast schon denken können.

„Ja, ich“, grinste Atemu, der auch heute brav-bieder gekleidet war: schwarze Hose, schwarze Schuhe, blau glänzendes Hemd. „Mach den Kleiderschrank auf und du wirst sehen, was ich meine.“

Yugi durchschritt das Zimmer und kam sogleich der Aufforderung nach.

Er öffnete den Schrank und sah erstaunt auf die vielen Klamotten.

Viel rot, noch mehr schwarz, und vor allem eins: Leder.

Lederhosen, Lederjacken, mit und ohne Ärmel, Lederstiefel, Lederhandschuhe und –handlinge.

Dazu Lederhalsbänder, Lederarmbänder, sowohl für die Handgelenke, als auch für die Oberarme, wie Atemu ihm erklärte und er zeigte Yugi auch einige Exemplare.

Mehrere Bandanas, mehrere Gürtel, mehrere coole Sonnenbrillen.

Durchsichtige Oberteile oder zerrissene Shirts.

„Wow!“ meinte Yugi und überblickte noch einmal das Sortiment. „Ziehst du mal was davon an?“

Er sah seinen Freund hoffnungsvoll an. „Bitte!“

Atemu lachte. „Wenn du willst.“

„Such was aus!“ forderte er Yugi auf.

Der wandte sich begeistert wieder dem Schrank zu.

Der Junge hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass der Ältere zustimmen würde.

Immerhin war er ja jetzt Referendar, ein sehr seriöser Beruf, was es unabdingbar machte, dass er immer bieder gekleidet war.

Yugi entschied, dass Atemu ein weitgehend durchsichtiges Muskelshirt, eine schwarze Lederjacke, eine ebensolche Lederhose mit Schlag, Handlinge, Stiefel und ein schwarzes Bandana mit silbernen Stickereien anziehen sollte, mit Sonnenbrille und schwerem Gürtel.

Alles also in schwarz.

Während Yugi die Kleidung heraussuchte, schloss Atemu die Zimmertür ab, es sollte schließlich keiner der Gäste reinplatzen können, wenn er sich umzog.

Zunächst zog er seine Klamotten aus, währenddessen Yugi sich noch immer mit den Klamotten im Schrank beschäftigte.

Als er sich wieder zu seinem Freund umdrehte, war dieser einfach nicht mehr wieder zu erkennen.

Mit vor Erstaunen offen stehendem Mund musterte er seinen Geliebten.

Der stand mit dem Rücken zu ihm, so dass Yugi seinen Knackarsch, an den sich das schwarze Leder schmiegte, gut im Blick hatte, hatte die rechte Hand in die Hüfte gestemmt, die Lederjacke an dieser Seite nicht ganz über die Schulter gezogen, so dass man die gebräunte Haut sehen konnte und drehte sich über rechts zu seinem Freund, die Sonnenbrille mit der Linken etwas nach vorne geschoben und sah Yugi sehr verführerisch an.

Es war nur allzu offensichtlich, dass er genau wusste, wie diese Klamotten sich auf die Wahrnehmung seines Körpers auswirkten, dann noch in dieser Pose.

„Atemu!“ flüsterte der Jüngere und schluckte. „Du siehst … absolut scharf aus!“

Angesprochener grinste. „Danke.“

Dann zog er Lederjacke und Sonnenbrille richtig an, drehte sich zu seinem Liebsten um und stellte sich breitbeinig vor ihn.

„Was jetzt?“ hauchte er mit erotischem Unterton. „Willst du mich noch länger in diesen Klamotten ansehen“ er fuhr sich mit einer Hand über Brust und Bauch bis zum Schritt „oder möchtest du mich wieder ausziehen?“

„Ich…“ Yugi hatte leichte Entscheidungsschwierigkeiten.

Einerseits würde er ihn jetzt schon gern sofort ausziehen wollen, aber andererseits würde er ihn vermutlich nie wieder in solch verschärften Klamotten sehen, also müsste er eigentlich die Zeit ausnutzen, in der er ihn so sehen konnte, daher schwieg er.

Atemu zog sich die Sonnenbrille aus und trat dicht an Yugi heran, legte einen Finger unter dessen Kinn und hob es leicht an.

„Was ist nun?“ fragte er und der verführerische Tonfall verschwand keineswegs.

Im Gegenteil, alleine dieser erotische Touch ließ es Yugi heiß und kalt werden.

Yugi senkte den Blick.

„Ich werde dich vermutlich nie wieder in so ultrasexy Klamotten sehen“, meinte er leise und strich mit den Händen über das durchsichtige Muskelshirt.

Atemu lachte leise und gab Yugi einen leidenschaftlichen Kuss.

„Du kannst mir ja auch dabei zusehen, wie ich mich selbst ausziehe“, schlug Atemu schließlich vor, doch Yugi schüttelte den Kopf.

„Ich will dich fühlen“, erklärte er leise, während seine Hände unter das Shirt glitten.

Nach einer Weile der Streicheleinheiten, die Atemu sichtlich genoss, streifte Yugi ihm zunächst die Lederjacke von den Schultern, wobei er nicht umhin kam, festzustellen, dass der Ältere auch einige Lederbänder um seine Oberarme und Lederschnüre um seine Unterarme gewickelt hatte.

Seine Hände krochen erneut unter das Shirt und liebkosten sanft die darunter befindliche Haut.

Dann schob er es hoch und auch seine Lippen fanden die Brust des Älteren.

Begierig ließ er seine Lippen sowie seine Zunge über die weiche Haut gleiten, bevor er eine der Brustwarzen in den Mund einsaugte, was Atemu ein wohliges Seufzen entlockte.

Danach befreite er seinen Liebsten von dem lästigen Oberteil und saugte sich an seinem Hals fest, so dass ein verdächtiger violetter Fleck entstand.

Als er damit fertig war, leckte er sanft über die verfärbte Stelle und machte sich an Atemus Hose zu schaffen.

Doch genau in dem Augenblick, als er den Knopf geöffnet hatte, hämmerte jemand von außen an die Tür.

Beide hatten nicht mitbekommen, dass zuvor schon die Türklinke nach unten gedrückt worden war, derjenige vor der Tür aber erfolglos versucht hatte, diese zu öffnen.

„Atemu! Vater will dich sehen!“ war nun Yues Rufen von der anderen Seite der Tür zu hören.

Der löste sich mehr als nur grummelnd von seinem Geliebten und schloss schweren Herzens seine Hose wieder.

Danach öffnete er seinem Bruder.

Dieser musterte mit hochgezogener Augenbraue den nackten Oberkörper des Älteren.

Dann warf er einen kurzen Blick hinter Atemu zu Yugi, wonach es wissend in seinen Augen aufblitzte.

„Tut mir Leid, dass ich störe, aber er will dich sofort sehen“, wandte er sich entschuldigend wieder seinem Bruder zu.

Atemu seufzte schwer. „Schon gut. Was will er diesmal? Das Übliche?“

„Das auch“, erwiderte Yue, „aber er hat auch gehört, dass du einen Gast mitgebracht hast, den er gerne kennen lernen würde.“

„Das glaube ich eher weniger“, murmelte Atemu und griff nach seinem Hemd, ließ aber ansonsten die Klamotten an, die Yugi ausgesucht hatte.

Yue runzelte kurz die Stirn, sagte aber nichts dazu.

Es war für ihn nur allzu offensichtlich, dass Atemu seinen Vater provozieren wollte.

Atemu wandte sich zu Yugi. „Komm, gehen wir.“

Aber alle Fröhlichkeit war aus seinem Gesicht gewichen, er trug jetzt eine steinerne, undurchdringliche Maske.

Yugi konnte sich denken, dass Atemu seinen Vater erst gar nicht sehen wollte.

„Er wird wieder versuchen wollen, mich zu überreden, doch wieder in der Firma zu arbeiten und sein Erbe anzutreten“, erklärte Atemu dem Kleineren. „Aber das habe ich nach wie vor nicht vor. Ich lasse mir nicht von ihm mein Leben kaputt machen.“

Sie folgten Yue wieder ins Erdgeschoss.
 


 

Yue führte sie in einen kleinen Raum, in dem nur die Familie anwesend war.

Als die drei eintraten, stand der Vater auf.

Das gekünstelte Lächeln auf seinem Gesicht gefror sofort, als er Atemus Aufzug sah.

Zwar sah er nicht viel von den Lederschnüren und –bändern um Atemus Arme, aber Lederhose, Stiefel, Bandana und Handlinge schienen ihm vollkommen auszureichen.

Er zögerte, bevor er mit leicht ausgebreiteten Armen einen Schritt auf seinen Sohn zutrat.

„Bitte, kein Theater“, meinte Atemu bloß abweisend.

Sofort ließ sein Vater seine Arme sinken.

Jetzt, da Yugi beide Elternteile nebeneinander im Blickfeld hatte, konnte er auch sehen, was Atemu damals gemeint hatte, dass er eine Mischung aus dem Aussehen seiner Eltern geerbt hatte.

Atemus Mutter hatte zwar hellbraune Haare, aber pinke Strähnen und hellviolette Augen.

Der Vater hingegen hatte dunkelrote Augen und schwarze Haare mit blondem Pony, ähnlich dem Atemus.

„Was willst du?“ erkundigte Atemu sich kühl.

Offensichtlich war er nicht allzu erpicht darauf, sich mit seinem Vater länger als unbedingt nötig zu unterhalten.

Yugi hatte allerdings nicht vermutet, dass Atemu sich genauso eiskalt und unnachgiebig geben konnte, wie er es sonst nur von Kaiba kannte.

Er hatte zwar nicht den kalten Blick vergessen, mit dem Atemu ihn damals angeblickt hatte, nachdem er Yugi seine Neigung offenbart und er gedacht hatte, Yugi hätte etwas gegen Homosexuelle.

Aber das hier war anders.

Womöglich noch kälter.

Der Junge hatte das Gefühl, als sei die Zimmertemperatur schlagartig unter den Gefrierpunkt gefallen.

Der Jüngste im Raum warf kurz einen Seitenblick zu Yue, doch auch dessen Gesicht war ernst und Atemus Verhalten schien ihn in keiner Weise zu irritieren.

„Ich möchte wissen, ob du dich anders entschieden hast“, erwiderte Herr Yamito nur.

„Nein. Dafür hättest du mich nicht hierher zitieren müssen“, meinte Atemu und sah seinen Vater starr an.

Herr Yamito schwieg einen Augenblick. „Willst du mir deinen Gast nicht vorstellen?“

Atemu wandte ein wenig den Kopf, allerdings ohne seinen Vater dabei aus den Augen zu lassen, als wäre er ein Feind, der jeden Augenblick angreifen könnte.

„Das ist Yugi“, erklärte er kurz angebunden.

Dieser konnte die musternden und abschätzenden Blicke auf sich spüren.

Gerade, als er grüßen wollte, ergriff Herr Yamito wieder das Wort. „Ein Kommilitone?“

Atemus Gesicht blieb regungslos. „Ich bin seit drei Jahren mit dem Studium fertig, das müsstest du eigentlich wissen, Vater. Du bist doch sonst so gut informiert, obwohl du noch nie an meinem Leben teilgenommen hast.“

Die beiden Männer sahen sich wieder eine Weile wortlos an.

Yugi warf Frau Yamito einen kurzen Blick zu, doch diese machte keinerlei Anstalten einzugreifen und auch Yue stand nur teilnahmslos daneben.

Niemand, der die Situation entschärfen würde, und auch er konnte nichts tun.

„Natürlich weiß ich das. Aber mir ist zu Ohren gekommen, dass du sehr gut in deinem Beruf bist. Ich dachte, du wärst mittlerweile so weit aufgestiegen, dass du jetzt einen Studenten beaufsichtigst“, erklärte der ältere Mann schließlich.

„Ich bin selbst noch Referendar“, meinte Atemu nur.

Herr Yamitos Blick glitt zu Yugi zurück. „Er ist noch sehr jung.“

„Er hat gerade sein Abitur bestanden“, entgegnete Atemu ruhig aber angespannt.

Herr Yamitos Blick schnellte zurück auf seinen Sohn.

„Einer deiner Schüler?“ hakte er nach.

„Mein Freund“, erklärte Atemu ungerührt weiter.

„Soso, ein Freund“, meinte Herr Yamito nachdenklich nickend.

„Nein. Mein Freund.“ Atemu ignorierte das leichte Kopfschütteln seiner Mutter hinter dem Rücken seines Vaters, deren entsetzte Augen und auch den gespannten Blick seines Bruders.

Beide wussten, was folgen würde, würde Atemu dabei bleiben.

„Freund wie Lebensgefährte.“ Jetzt war es tatsächlich raus.

Nun entglitten Herrn Yamitos Gesichtszüge vollends. „Bitte?“

„Du hast mich schon richtig verstanden“, bestätigte Atemu leise aber mit fester Stimme.

Eine Weile herrschte eine drückende Stille.

„Raus aus meinem Haus. Lass dich nie wieder hier blicken“, zischte Atemus Vater plötzlich bedrohlich. „Du gehörst ab sofort nicht mehr zu meiner Familie. Mein Sohn ist für mich gestorben.“

„Ich weiß“, meinte Atemu nur gelassen und drehte seinem Vater den Rücken zu.

„Morgen wird Yue das Cabrio abholen“, rief Herr Yamito noch.

„Ja“, war das einzige, was Atemu noch sagte. Dann verließ er den Raum, gefolgt von einem sichtlich verwirrten Yugi.

In der Eingangshalle sah er, wie Atemu mit einem der Butler sprach, während er sich Gedanken darüber machte, was das soeben stattgefundene Gespräch zu bedeuten hatte.

Schließlich kam Atemu wieder zu ihm zurück, wohingegen der Butler die Treppen zum ersten Stock hinaufmarschierte.

„Gehen wir“, lächelte Atemu, doch seine Augen blieben ernst.

„Was ist da eigentlich gerade passiert?“ wollte Yugi wissen, als sie den Fuß der Außentreppe erreichten.

Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen.

„Vater hat mich aus der Familie verstoßen“, erklärte Atemu schlicht.

„Bitte was?“ fragte Yugi entsetzt nach.

„Für ihn existiere ich nun nicht mehr. Als ob ich das je hätte“, schnaubte der Ältere verärgert. „Ihm ging es doch nur um den Erben, nie um mich selbst.“

Das konnte doch nicht sein!

„Aber…“ setzte Yugi an, wurde aber sofort unterbrochen.

„Keine Sorge“, lächelte Atemu während sie über den Parkplatz liefen. „Das habe ich alles so geplant.“

„Was soll das heißen?“ hakte Yugi nach.

„Kannst du dich noch an unser Gespräch erinnern, das wir während unseres Spaziergangs geführt haben? Damals, als du noch für dein Abitur gelernt hast, in den Osterferien?“ wollte Atemu wissen, wartete aber erst gar keine Antwort ab. „Ich habe dir damals schon gesagt, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, mich meinem Vater zu entziehen. Einmal Auswandern und die zweite Möglichkeit habe ich gerade durchgezogen: ich habe ihm erzählt, dass ich schwul bin.“

Als sie an dem Cabrio ankamen, verstaute der Butler, mit dem Atemu zuvor gesprochen hatte, gerade etwas im Kofferraum.

„Woher wusstest du, wie er reagiert?“ erkundigte Yugi sich.

Atemu wartete mit seiner Erklärung, bis der Butler seine Arbeit verrichtet hatte und sie beide eingestiegen waren.

Er startete den Motor.

Offenbar hatte er es eilig, dieses Grundstück zu verlassen.

„Weil er das schon einmal getan hat“, erklärte Atemu ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

Er konnte spüren, dass Yugi ihn fragend ansah.

„Der jüngere Bruder meines Vaters arbeitet ebenfalls in der Firma, genauso wie mein Großvater auch noch einige Geschäftsgespräche übernimmt. Du siehst also, alles bleibt in der Familie. Wenn ich die Firma nicht übernehme, wäre da noch mein Cousin gewesen. Doch er hat vor zwei Jahren gestanden, dass er homosexuell ist. Mein Vater hat ihn aus der Familie verstoßen und er musste schon mit 16 von zu Hause ausziehen. Das war ganz schön schwer und ohne dass mein Vater es wusste, habe ich Aoi immer unterstützt, auch finanziell, obwohl er neben der Schule als Kellner jobbt. Er hat zwei jüngere Schwestern, aber auch die beiden kommen als Erben nicht in Frage, allerdings aus einem anderen Grund: sie sind Frauen. Somit haben sie absolut keinen Anspruch. Mein Vater duldet keine Frauen im Firmenvorstand. Das ist meiner Meinung nach sehr altmodisch, aber er schiebt vor, dass Frauen nun mal die Kinder auf die Welt bringen und sie ja dann ständig in Mutterschutz seien. Humbug, wenn du mich fragst. Aber ob die überhaupt Interesse an einer solchen Firma hätten, bezweifle ich“, erläuterte Atemu. „Jetzt bleibt ihm nur noch Yue.“

„Was bedeutet das jetzt für dich?“ wollte Yugi nun wissen.

„Mein Vater hatte noch nie Kontakt zu mir. Nun wird er meiner Mutter ebenfalls verbieten, mich auch nur anzurufen. Und sie wird gehorchen müssen. Wie Yue damit umgehen wird, weiß ich allerdings nicht“, meinte der Ältere.

Beide schwiegen eine Weile.

„Dann bin ich also daran schuld, dass du keine Familie mehr hast? Ich hätte nicht mitkommen dürfen“, entgegnete Yugi traurig.

Dadurch, dass er gerade seine intakte Familie verloren hatte, ging es ihm nahe, dass Atemu jetzt gänzlich alleine dastand.

Er hingegen hatte ja immerhin noch seine Mutter und seinen Großvater.

Atemu schüttelte unwirsch den Kopf. „Unsinn! Dieser Schritt war längst überfällig! Du hast mir nur den Anstoß gegeben, es endlich zu tun!“

Er warf seinem Freund einen kurzen Blick zu und lächelte. „Du bist doch jetzt meine Familie! Das genügt mir!“

Yugi wurde rot im Gesicht und wandte verlegen den Kopf ab.

So etwas Schönes hatte noch nie jemand zu ihm gesagt.

„Außerdem bin ich ja nicht ganz alleine. Ich meine, abgesehen von dir.“ Atemu lächelte Yugi erneut an.

„Ich habe ja noch meine Familie mütterlicherseits, die für meinen Vater ebenfalls nicht existiert. Kannst du dich noch an die selbst gemachte Tomatensoße meiner Tante erinnern, die du bei unserem ersten privaten Treffen gegessen hast?“ Der Fahrer wartete ein zustimmendes Nicken ab.

„So musst du dir alles was sie tun, vorstellen. Sie machen alles alleine. Das Hobby meines Onkels ist nämlich sein Garten, in dem er Gemüse, Salat und Kräuter anpflanzt und er hat auch jede menge Obstbäume. Den Ertrag verarbeitet dann meine Tante: Kompott, Marmelade und jede Woche selbstgebackener Obstkuchen. Auch Brot backt sie selbst. Mein Onkel probiert auch gerne Neues aus, oder hast du gewusst, dass man Gänseblümchen als Salat essen kann?“ Yugi schüttelte ungläubig den Kopf.

Gänseblümchen konnte man essen?

„Mein Vater erachtet alles selbst Gemachte als unter seinem Niveau. Schließlich kann man doch alles kaufen. Und selbst backen und kochen? Also bitte, wozu hat man denn Butler, Diener, Köche? Man darf sich doch nicht die Finger schmutzig machen! Und mein Onkel repariert auch alles im Haus selbst oder renoviert selbst tagelang ein Zimmer. Früher war mein Vater ganz begeistert von Mutters Schwester und ihren Einfällen, von dem angeheirateten Mann, der alles konnte. Vater hat Mutter in einer Phase von Rebellion gegen seinen Vater geheiratet, da er sie damals wirklich geliebt hat und da er die Frau nicht mochte, die Großvater für ihn ausgesucht hatte.“, fuhr Atemu fort. „Vielleicht hat er das irgendwann bereut.“

Sie schwiegen eine Weile.

Yugi musste erst die seltsamen Ansichten und Verhaltensweise von Atemus Vater verdauen.

„Aber was wird jetzt aus deinem Cousin? Du sagtest doch, dass du ihn finanziell unterstützt hast“, bemerkte er schließlich.

„Ich muss das Cabrio zurückgeben und meine Miete jetzt komplett zahlen. Ich werde mich einschränken müssen, obwohl ja dann das Benzingeld wegfällt. Aoi muss noch ein Jahr zur Schule“, meinte Atemu nachdenklich. „Mir wird da schon was einfallen. Ich bin ja der Einzige, auf den er sich verlassen kann, er hat sonst niemanden. Und aus dieser Bruchbude, in der er wohnt, wollte ich ihn eigentlich auch rausholen.“

Atemu verfiel wieder in Schweigen.
 

**
 

Sie waren sehr spät dran.

Warum?

Weil sie nicht voneinander lassen konnten, als Yugi seine Tasche gepackt hatte.

Und wieso hatte er die Tasche noch nicht gepackt, als Atemu ihn abholen wollte?

Weil er verschlafen hatte und gerade beim Frühstück war, als Atemu ankam.

Es war ja nicht so, dass sie einen wichtigen Termin hatten, doch auch Verabredungen sollte man halten.

Sie ließen das Motorrad auf dem Parkplatz stehen und machten sich auf den Weg zum Eingang, an dem sie schon erwartet wurden.

„Ihr seid spät“, bemerkte Tristan und musterte den fröhlichen Yugi.

Dieser lachte. „Ja. Entschuldigt.“

Dann sah er sich um. „Wo ist denn Ryou?“

„Der kommt später“, erklärte Joey sofort.

„Er hatte wenigstens den Anstand, deswegen anzurufen“, erklärte Kaiba kalt.

„Mensch, Seto, die fünf Minuten!“ verteidigte Joey die beiden Zu-spät-kommer.

„Zehn Minuten“, korrigierte Angesprochener. „Wenn ich mir das bei einem Meeting leisten würde, wäre meine Firma schnell pleite.“

Bevor Joey protestieren konnte, schob Téa die beiden Streithähne auf die Kasse zu.

„Schluss jetzt! Wir gehen rein!“ bestimmte das Mädchen.

Die Jungs folgten ihr ohne zu murren.

Immerhin war es heiß heute.

Sie suchten sich ein etwas schattigeres Plätzchen auf der Wiese, auf der sie dann ihre Decken und Handtücher ausbreiteten.

Yugi und Atemu hatten sich schnell ihrer Sachen entledigt, denn beide trugen schon ihre Badehosen unter ihrer Kleidung, genauso, wie ihre Freunde.

„Wer geht mit ins Wasser?“ fragte Yugi sofort und lächelte.

„Erst eincremen, Süßer“, hielt Atemu ihn von überstürzten Aktionen ab.

Angesprochener seufzte.

Manchmal war es ganz schön schwer, mit einem angehenden Lehrer zusammen zu sein, denn der dachte immer an alle Regeln.

„Wenn du mir den Rücken eincremst“, murrte er ergeben und setzte sich mit dem Rücken direkt vor seinen Liebsten, so dass der auch gleich anfangen konnte, während er selbst sich mit seinen Armen und Beinen beschäftigte, bevor er auch seinen Bauch und sein Gesicht einrieb.

Nachdem auch Atemu eingeölt war, machten sie sich dann auf den Weg zum Schwimmbecken.

Unterwegs warf Yugi Atemu einen vorsichtigen Blick zu, doch selbst als er durch das fußtiefe Wasser der Duschen planschte, war von dem Älteren kein Ton zu hören.

Der Jüngere seufzte innerlich erleichtert auf.

Der Junge hasste es, sich vorher eiskalt abzuduschen.

Er gewöhnte sich lieber langsam am Rand des Nichtschwimmerbeckens an das kühle Nass.

Genau dieses Becken steuerte er jetzt auch an, da dort sowieso noch ein Becken mit Wellengang angegliedert war und seine Freunde folgten ihm.

Zunächst ließ er im flachen Bereich des Beckens seine Füße von dem kühlen Wasser umspielen, doch Atemu und Joey waren schnell an ihm vorbeigeprescht und hatten sich komplett ins Wasser geworfen.

Yugi lächelte.

Atemu konnte manchmal wirklich wie ein übermütiges Kind sein.

Während er seinem Freund schmunzelnd zusah, kam nun Joey wieder angewatet, um Kaiba nasszuspritzen.

Das entging Yugi natürlich dennoch nicht und er sah gespannt zu dem Firmenchef hinüber, um dessen Reaktion zu sehen.

Früher hätte Joey sich das mit Sicherheit nicht erlauben dürfen, aber früher war ein Seto Kaiba auch mit Sicherheit nicht in einem Freibad anzutreffen gewesen.

Außerdem waren die beiden nun schlussendlich ein Paar.

„Joey Wheeler!“ zischte Kaiba kalt und sein Haar tropfte vor Wasser.

Doch der Blonde lachte nur.

„Lass dein Hündchen doch auch mal seinen Spaß haben!“ Sprachs und war gleich wieder im Wasser verschwunden.

„Uwah!“ rief Yugi erschrocken aus, als er von etwas kaltem und nassem umschlungen wurde.

Er war zu abgelenkt gewesen, als dass er bemerkt hätte, dass Atemu ihn umrundet hatte und ihn nun von hinten umarmte.

„Ich dachte, du wolltest dich abkühlen?“ flüsterte der Ältere ihm ins Ohr.

Yugi drehte leicht seinen Kopf. „Ja schon, aber das hättest du auch netter machen können.“

„Ach ja?“ Atemu grinste fies und in seinen Augen blitzte es gefährlich auf.

Ehe Yugi sich versah, hatte der Größere ihn auf den Arm genommen.

Der Junge sah seinen Träger fragend an, doch der machte nur ein paar große Schritte und bevor Yugi auch nur hätte zweimal blinzeln können, schwappte das Wasser über ihm zusammen.

Sein Freund hatte ihn einfach im tieferen Wasser fallen lassen, so dass Yugi noch nicht einmal Zeit gehabt hatte, nach Luft zu schnappen.

Prustend kam er wieder an die Wasseroberfläche.

Sofort hatte er den lachenden Übeltäter ausfindig gemacht und funkelte ihn böse an.

Hatte er zuvor noch die kindische Seite von Atemu belächelt, bereute er dies nun schon fast.

Aber eben nur fast.

Kindisch sein war manchmal auch ganz toll.

„Na warte! Das gibt Rache!“ grummelte Yugi und stürzte sich mit voller Wucht auf Atemu.

Doch der hatte wohl damit gerechnet, während Yugi ganz unvorbereitet gewesen war, da nützten auch alles Zappeln und die Versuche, den Stärkeren unter Wasser zu drücken, nichts.

Nach einer Weile vergeblichen Versuchens hatte der Ältere den Kleineren dann in einem Schraubstockgriff und presste ihn an seinen wohlgeformten Körper.

„Gibst du auf?“ fragte Atemu amüsiert.

Es war ja schon süß gewesen, wie der Kleine versucht hatte, Rache zu üben.

Aber Atemu war nun einmal zu standfest gewesen.

„Na gut“, seufzte der Junge ergeben.

Wenn er keinen Erfolg hatte, machte das Ganze ja auch gar keinen Spaß.

Zumal er den Eindruck hatte, in den letzten fünf Minuten so viel Wasser geschluckt zu haben, wie noch nie in seinem Leben.

Natürlich, sein Bestreben war erfolglos gewesen, aber Atemu hatte ihn ganz schön oft ins Wasser geworfen oder unter Wasser gedrückt.

Er war einfach zu schwach für so was.

Der Ältere wandelte den festen Griff in eine zärtliche Umarmung und drückte den schmalen Körper an sich.

Nachdem er den Jungen eine Weile einfach nur an sich gedrückt und ihm durch die nassen Haare gewuschelt hatte, legte er ihm eine Hand unters Kinn, um Yugis Gesicht anzuheben, damit er ihm einen sanften Kuss geben konnte.

Danach sah er kurz über Yugi hinweg.

„Die Wellenmaschine ist an“, stellte er leise fest und richtete seinen Blick wieder zurück auf Yugis Gesicht. „Stürzen wir uns ins Getümmel?“

„Klar! Damit du auch mal etwas Wasser ins Gesicht bekommst!“ grinste dieser schelmisch, griff nach der Hand seines Freundes und zog ihn mit sich mit.

In den Wellen angekommen, kämpften sie sich zu ihren Freunden durch, die schon fleißig am Hüpfen waren.
 


 

Nach dem Wellenhüpfen waren sie noch ausgiebig richtig schwimmen gewesen, doch nun lagen sie schon eine Weile ausgestreckt auf ihren Decken und genossen die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut.

Die Abiturienten waren noch allesamt von ihrem Abiurlaub braun, Atemu war im Sommer ständig braun, nur Kaiba als Firmenchef sah wenig Sonne und so war er auch der blasseste von ihnen.

Doch scheinbar hatte er vor, dies zu ändern, denn er lag momentan in der prallen Sonne, Joey neben sich, während die anderen vier im Halbschatten vor sich hin dösten.

„Herr Yamito?“ ertönte plötzlich eine fragende Stimme.

Angesprochener öffnete die Augen und hob den Kopf. „Ja, Shinji?“

Yugi drehte ebenfalls den Kopf, um zu sehen, wer das war.

Nach dem Alter des Jungen zu urteilen und der förmlichen Anrede, musste der ein Schüler des Referendars sein.

„Sie sind doch zu sechst? Meine Freunde und ich“ Er wies mit dem Kopf auf fünf Jungs im gleichen Alter, die hinter ihm standen.

Der Junge schien etwas unsicher zu sein, obwohl Yugi sich dachte, dass er noch der mutigste der Jungenclique war, da er den Referendar ja angesprochen hatte. „Dachten uns, dass Sie vielleicht Lust hätten, mit uns Volleyball zu spielen und die gegnerische Mannschaft zu bilden.“

Der Junge ließ seinen Blick nervös über die Freunde gleiten, doch scheinbar hatte er den größten Respekt davor, Kaiba anzusehen, also vermied er es.

Atemu warf einen Blick auf seinen Freund hinab, der neben ihm auf dem Bauch lag. „Was hältst du davon?“

Yugi verzog das Gesicht. „Ich bin in Volleyball absolut schlecht.“

„Das macht doch nichts“, grinste Tristan. „Ich wäre jedenfalls dabei.“

Téa nickte zustimmend.

Aber die zwei waren ja auch sehr sportlich, im Gegensatz zu dem Kleinsten der Runde.

Joey sprang auf. „Ich mach auch mit! Was ist mit dir, Seto?“

„Meinetwegen“, grummelte der achselzuckend und zerstörte damit Yugis letzte Hoffnung, doch noch um ein Spiel herumzukommen.

Hätte er von dem Firmenchef auch ehrlich gesagt nicht erwartet, dass er zustimmen würde.

„Na gut.“ Yugi war eindeutig überstimmt, denn auch Atemu schien nicht abgeneigt. „Ich kann’s ja mal versuchen.“

„Schön.“ Sofort war Atemu begeistert aufgesprungen und auch der Schüler, der ungefähr in der neunten Klasse sein musste, schien erleichtert zu sein.

Sie alle folgten dem Jungen zu der Wiese mit dem Volleyballnetz und den zugehörigen Außenlinien.

Die beiden Mannschaften spielten noch nicht allzu lange, als das jüngere Team das schwächste Glied bei ihren Gegnern ausgemacht hatte: Yugi.

Er war tatsächlich der Schlechteste auf dem Feld und natürlich gingen alle Bälle auf ihn, da er meist nicht traf und die Gegner ja punkten wollten.

Joey und Atemu versuchten zwar immer, noch zu retten, was zu retten war, aber meist stand Yugi im Weg oder sie behinderten sich gegenseitig.

Es war wirklich frustrierend.

Warum wurde Yugi nicht endlich erlöst?

Er würde gerne aufgeben, da es keinen Sinn hatte, aber die anderen waren hartnäckig.

Spaß hatte er an dem Spiel eindeutig nicht und Yugi würde sich am liebsten in das nächst beste Mauseloch verkriechen, vor allem, wenn Kaiba ihm wieder gute Ratschläge erteilte.

Der Junge hörte diesem zwar zu und nickte alles ab, aber im Grunde wusste er schon während Kaiba redete, dass er es nicht würde umsetzen können.

Meist sah er seine Mitspieler nicht an, denn er war sich sicher, dass sie ihm dann nur mitleidige Blicke zuwerfen würden.

Téa, die am anderen Rand des Spielfeldes stand, hatte dann meistens nichts zu tun, wie gesagt, die Gegner hielten es für einfacher, immer auf den Schwachpunkt zu zielen.

Als Yugi dann mit dem Aufschlag dran war, bekam er den Ball einfach nicht übers Netz.

Deshalb hasste er Volleyball.

Er konnte es einfach nicht.

Das Pritschen verpasste er meistens und wenn der Ball zu tief war, wollte er nicht baggern, der Ball war zu hart und das tat einfach nur auf seinen Unterarmen weh.

Joey war gerade dabei, den Ball zu holen, der weit hinter das Feld gesegelt war, als Yugi seine Rettung entdeckte: Bakura.

Er hatte ihn von weitem entdeckt und winkte ihm hastig zu.

Wenn sie beide tauschen würden, wäre noch nicht alles für die Mannschaft der Abiturienten verloren, denn Bakura konnte Volleyball spielen, war sogar lange in einem Verein gewesen.

Nachdem der Weißhaarige seine Freunde entdeckt hatte, schritt er lächelnd auf die Gruppe zu.

Sofort rückte Yugi mit seinem Anliegen heraus. „Kannst du nicht für mich weiterspielen? Du weißt ja, dass ich in diesem bescheuerten Volleyball total schlecht bin.“

Bakura nickte grinsend. „Das kannst du allerdings laut sagen!“

Yugi streckte ihm daraufhin die Zunge heraus.

„Wenn man schon so überaus freundlich darum gebeten wird!“ meinte Bakura nur weiterhin grinsend.

„Ich bringe auch deine Sachen zu unseren“, lächelte Yugi, froh, dass er seinen schweren Posten aufgeben konnte.

Bakura war noch komplett angezogen und hatte seinen Rucksack auf dem Rücken, da er seine Freunde gesucht und nicht gefunden hatte.

Das änderte sich nun aber schnell und Bakura betrat das Spielfeld.

In der Zeit sammelte Yugi Bakuras Kleidung ein und brachte alles zu ihren Decken, auf die er sich auch erst einmal niederließ, um sich erneut einzucremen.

Danach schlenderte er zu dem Spielfeld zurück, um dem restlichen Spielverlauf von der Wiese hinter der Außenmarkierung zuzusehen.

Und er hatte Recht behalten: für sein Team standen die Chance nun wesentlich besser.

Die Freunde waren sichtlich erledigt, als sie das Spiel schließlich gewonnen hatten.

Zurück bei ihren Sachen, warfen sich alle erst einmal der Länge nach auf die Decken, um etwas zur Ruhe zu kommen.

Der einzige, der ausgeruht war, war natürlich Yugi, den auch sofort der Tatendrang packte.

„Gehst du mit ins Wasser, Atemu?“ fragte er daher an seinen Freund gewandt.

Der aber sah noch nicht einmal zu ihm auf, stattdessen hatte er die Augen geschlossen. „Ich bin müde, Yugi.“

„OK“, meinte Yugi nur.

Stattdessen legte der Junge nun seinen Kopf auf der Brust des Älteren ab.
 

**
 

Yugi war guter Dinge, als er Atemu voran die Treppe zu dessen Wohnung heraufhüpfte.

Er ahnte ja nichts!

Fröhlich lächelnd wartete er, dass Atemu aufschloss, bevor er an ihm vorbei in die Küche stürmte.

Nach dem Schwimmen waren sie noch gemeinsam einkaufen gewesen und der Junge machte sich nun daran, die Lebensmittel wegzuräumen.

Der Jüngere wunderte sich etwas, dass Atemu ihm nicht hinterher kam, um ihm zu helfen.

Eigentlich war er ja nicht der Bedienstete des Älteren, so wie der Butler bei Yamitos zu Hause, doch wenn er sich nicht beeilen würde, wären die Sachen alle schlecht, bis sie im Kühlschrank landen würden, immerhin war es sehr heiß, was manche Lebensmittel leicht verderben ließ.

Also kümmerte er sich alleine darum, um sich dann auf die Suche nach seinem Freund zu machen.

Die Wohnung war schließlich nicht groß genug, als dass er hätte verschollen gehen können.

Im Wohnzimmer wurde er schließlich fündig und nun war er etwas überrascht, denn sowohl auf dem Computertisch als auch auf dem Couchtisch stand jeweils ein frischer Strauß roter Rosen und Atemu war gerade damit fertig, unzählige Teelichter im ganzen Raum anzuzünden.

Yugi hatte es die Sprache verschlagen, brachte noch gerade so ein leises „Atemu…“ zustande.

Genannter trat lächelnd auf seinen Freund zu.

„Die Überraschung scheint gelungen“, schmunzelte er und nahm den Kleineren zärtlich in seine Arme.

Der sah ihn mit großen Unschuldsaugen an, was den Älteren dazu veranlasste, sich zu ihm hinabzubeugen und ihm einen sanften Kuss mit einem Hauch Verlangen aufzudrücken.

„Gibt es irgendwas zu feiern?“ erkundigte Yugi sich, nachdem die Umarmung gelöst war und sein Blick auf die Champagnerflasche fiel.

Atemu lächelte verschmitzt.

Es verwunderte ihn, dass der Jüngere nicht selbst daran dachte.

Aber Atemu gab ihm einen Tipp: „Überleg mal, welches Datum wir heute haben.“

Der Kleinere sah ihn irritiert an. „Der … 14. August?“

Er war sich nicht sicher, ob das stimmte, doch so was um den Dreh glaubte er, in Erinnerung zu haben, dass es auf der Eintrittskarte zum Schwimmbad gestanden hatte.

„Ja“, bestätigte Atemu. „Wir haben ein kleineres Jubiläum.“

Der junge Mann konnte förmlich sehen, wie nun der Groschen fiel.

„Wir sind seit fünf Monaten zusammen!“ flüsterte Yugi mit großen Augen.

Mit einem leisen Aufschrei hüpfte er in Atemus Arme zurück und drückte ihn ganz fest. „Danke!“

Der Junge überhäufte das Gesicht des Älteren mit Küssen.

Atemu seinerseits lachte und wuschelte seinem Liebsten zärtlich durchs Haar.

Schließlich setzten sie sich gemeinsam auf die Couch und der Größere der beiden entkorkte die Flasche.

Dann goss er beiden ein und sie stießen zusammen an.

„Auf uns!“ lächelte Atemu, was wieder diese bezaubernde Röte auf Yugis Wangen erscheinen ließ.

Yugi nippte zaghaft an dem Getränk, spürte, wie die Flüssigkeit perlend seine Kehle hinab rann.

Fühlte Atemus Nähe, roch seinen Duft, es berauschte ihn.

Sein Glück kaum fassen könnend, lehnte er sich an seinen Freund, legte den Kopf auf dessen Schulter, die Hand auf dessen Oberschenkel, fühlte die Hand, die ihn im Nacken graulte.

Atemu war einzigartig.

Sie waren Seelenverwandte.

Der Jüngere schnurrte wohlig unter den Berührungen.

Plötzlich wanderte Atemus Hand über seinen Rücken, fuhr sanft die Wirbelsäule entlang, bis zum Hosenbund.

Von dort aus schob sich die Hand wieder nach oben, doch diesmal unter dem T-Shirt.

Yugi bemerkte die warme Hand mit Wohlwollen und ihm wurde ganz heiß, als Atemu unaufhörlich über seinen Rücken strich.

Nach einiger Zeit drehte Atemu sich ein wenig, um Yugi das Shirt mit beiden Händen über den Kopf zu schieben.

Dann begann er, den Rücken des Jüngeren zu massieren, erst zärtlich, dann etwas fester.

Yugi ließ den Kopf nach vorne hängen und genoss mit geschlossenen Augen die Berührungen des Anderen.

Der strich sanft über die Schulterblätter seines Vordermannes, bevor auch seine Lippen die samtig weiche Haut fanden.

Beginnend mit den Schultern, küsste er sich über den gesamten Rücken, erkundigte jeden Winkel, als ob es gälte, ihn neu zu entdecken.

Seine Hände derweil glitten nach vorne, um den schmächtigen Körper des Jungen herum, strichen über den flachen Bauch, dann höher über Brust und Brustwarzen.

Yugi keuchte auf, als sein Hintermann die feinen Knospen liebkoste, bis diese sich verhärteten.

Atemu küsste sich wieder nach oben, griff dann nach Yugis Kinn, um sein Gesicht zu sich zu drehen und ihm sogleich einen gierigen Zungenkuss zu geben.

„Du schmeckst so gut“, flüsterte Atemu leise, so dass es Yugi kalt über den Rücken lief.

Der Ältere drückte ihn mit dem Rücken auf das Sofa, so dass er unter ihm lag. „Alles an dir!“

Damit leckte er nun dem Jüngeren über dessen Hals, dann über die Brust, zum Bauch und wieder hinauf, wo er genüsslich an den Brustwarzen saugte und knabberte, was Yugi abermaliges Keuchen entlockte.

Der Junge grub seine Finger in die weichen Haare des Anderen und zog ihn somit näher an sich heran.

Atemu begann nun, mit einer Hand über Yugis Oberschenkel zu streichen, stieß aber diesmal nicht auf Widerstand, als er die Hose öffnen wollte.

Der Größere bedeckte Yugis Bauch mit vielen kleinen Küssen, während dieser seine Hüfte etwas anhob, damit der Ältere seine Hose unter ihm herausziehen konnte.

Diese schob er dann bis zu den Knöcheln, bevor er Yugi erst die Schuhe auszog, denen die Hose schnell folgte.

Dann setzte er die Lippen an Yugis Fesseln an, küsste sich über Unterschenkel und Knie hinweg zum Oberschenkel.

Er übersprang die Shorts und machte unterhalb des Bauchnabels weiter, stetig höher steigend und saugte dann genüsslich erneut eine der Brustwarzen ein, während seine Hand am Hosenbein in die Shorts glitt und er die Innenseite des Oberschenkels liebkoste.

Yugi entfuhr ein erregtes Stöhnen und seine Hände fuhren unter Atemus Hemd, um seinen Bauch zu streicheln.

Als der Ältere schließlich Yugis Ohr erreichte, um zärtlich daran zu knabbern, machte der Jüngere sich daran, ihm endlich das Oberteil aufzuknöpfen und schließlich abzustreifen, wobei er sanft über Atemus muskulöse Arme strich.

Er ließ seine Hände über die Schlüsselbeine des Größeren streichen, bevor sie über dessen Brust strichen und er zärtlich seine Brustwarzen zwirbelte, woraufhin diesem ein heißeres Aufkeuchen entwich, das in Yugis Gehörgang widerhallte und ihm eine Gänsehaut über den Körper jagte.

Atemu richtete sich auf und betrachtete lächelnd seinen Liebsten.

Dann senkte er den Kopf, um Yugis süße Lippen wieder in Beschlag zu nehmen.

Der kam den sanften Lippen gerne entgegen und nahm die Zunge freudig in Empfang.
 

Yugi fühlte sich befriedigt und als würde er auf Wolken liegen.

Yami! hallte Yugis letztes Stöhnen noch in Atemus Gehörgang wieder.

„Wer ist ‚Yami’?“ verlangte Atemu plötzlich zu wissen.

Er fühlte sich tief verletzt.

Zum ersten Mal hatte er mit Yugi geschlafen und dieser stöhnte den Namen eines Fremden.

Obwohl er doch angeblich zuvor noch Jungfrau gewesen war.

Yugi hob den Kopf, der sich anfühlte, als hätte jemand Watte hineingestopft und diese Watte war nicht bereit, die Informationen zu verarbeiten, die sein Gehör ihm zuführten.

Irritiert sah er zu, wie Atemu plötzlich aufsprang, als er keine Antwort erhielt.

„Wenn du mir nicht antworten willst, dann ist es am Besten, du verschwindest!“ erklärte Atemu durch zusammengebissene Zähne, sah Yugi dabei aber nicht an.

Er fühlte sich vollkommen verarscht.

Noch vor wenigen Minuten oder auch Sekunden hatte er geglaubt, in Yugi die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, doch er wurde schwer enttäuscht.

Wütend und auch traurig ballte er die Hände zu Fäusten.

Er hatte sich ehrlich in Yugi verliebt, doch der hatte wohl nur mit seinen Gefühlen gespielt und sich einen Spaß daraus gemacht.

Atemu fühlte sich so schlecht, als wäre gerade ein Teil von ihm gestorben und drehte sich wankend um, um das Wohnzimmer zu verlassen.

Yugi beobachtete verständnislos Atemus Tun, sah, dass dessen Gesicht einen ungesunden grauen Farbton angenommen hatte.

Er verstand Atemus Worte nicht und in einem Anflug von Panik ließ er die letzten Minuten wieder vor seinem inneren Auge Revue passieren.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht und er schnappte entsetzt nach Luft.

Oh mein Gott!

Er hatte Atemu tatsächlich mit seinem früheren Namen angeredet, von dem dieser natürlich nichts wusste!

Was musste Atemu denn nun von ihm denken!

Hastig sprang er auf, alles Wohlbefinden war aus seinem Körper, aus seinem Bewusstsein gewichen.

Der Jüngere fühlte sich elend und schuldig.

Wie sollte er das dem Anderen nur Erklären?

Am Besten mit der Wahrheit.

Noch bevor Atemu die Tür erreicht hatte, um den Raum zu verlassen, spürte er plötzlich Arme, die sich um ihn legten und wie der Körper des Kleineren sich an seinen Rücken schmiegte.

Atemu blieb stehen, bewegungsunfähig, spürte nur die Hände auf seinem Bauch und seiner Brust.

„Yami … ist nur ein anderer Name für dich, Atemu! Bitte, glaub mir!“ flehte Yugi mit geschlossenen Augen und drückte sich immer näher an den großen starken Körper vor ihm.

Der Ältere schnaubte verächtlich.

Für wie dämlich hielt er ihn?

Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch er fand einfach nicht die Kraft dazu.

Gerne wollte er dem Kleineren seine gesamte Wut entgegenschleudern, die wie ein wildes Tier in ihm fauchte und zu explodieren drohte.

Die Wut in ihm schwoll an, doch gleichzeitig war es so, als ob sie in seinem Inneren festklebte.

Atemu ließ den Kopf hängen.

Würde Yugi ihn doch endlich loslassen!

Seine Haut brannte dort, wo er ihn berührte, doch nicht vor Liebe oder vor Verlangen, sondern vor Hass.

Er hatte es irgendwo gelesen: Man konnte nur jemanden hassen, den man zuvor geliebt hatte, denn nur derjenige konnte einen wirklich tief verletzen.

Und das bewahrheitete sich nun auf die schmerzlichste Weise.

Verzweifelt schlug er Yugis Hände weg, doch der ließ sich nicht ablenken.

Sanft packte er Atemu an den Schultern.

Er musste es ihm erklären, es wieder gut machen.

Sachte dirigierte er den Älteren zurück zur Couch, der es rätselhaft willenlos über sich ergehen ließ.

Vielleicht war doch noch etwas Hoffnung in ihm, dass er sich irrte, dass er sich verhört hatte.

Aber Yugi hatte diesen Namen doch zweimal gesagt.

Und nach einiger Zeit auch gewusst, dass er ihn genannt hatte.

„Du musst mir zuhören!“ bat Yugi inständig.

Das bestätigte Atemu und raubte ihm jegliche Hoffnung.

Jetzt würden irgendwelche sinnlosen Erklärungsversuche kommen, vermutlich eine absurder, als die andere.

Yugi setzte sich neben seinen Freund, legte nach kurzem Zögern seinen Kopf auf dessen Schulter, doch es war, als würde Atemu einfach nichts mehr wahrnehmen.

Dann begann er, zu erzählen.

Zunächst langsam, mit Bedacht, überlegte Worte und Sätze, doch dann wurde seine Stimme fester und es sprudelte nur so aus ihm heraus.

Atemu musste alles wissen.

Ihre erste Begegnung nach dem Zusammensetzen des Puzzles.

Dass sie sich fortan einen Körper geteilt hatten.

Ihre gemeinsamen Duelle im Königreich der Duellanten und seine Aufforderung, dass er ihn Yami nennen sollte.

Ishizu und die Steintafel im Museum, Kaibas Turnier, Marik und Odeon, Noah, Dartz, Ziegfried und immer wieder dazwischen Ägypten.

Seine Zeit als ägyptischer Pharao.

Seine Vergangenheit.

Sein früheres Leben.

Als er in seiner Erzählung schließlich bei ihrem gemeinsamen Abschied in der Grabkammer angekommen war, ohne von Atemu unterbrochen worden zu sein, stiegen ihm Tränen in die Augen.

Es war schmerzhaft gewesen, sich an anderthalb Jahre zu erinnern, die sie gemeinsam verbracht hatten, an die sich Atemu aber nicht erinnern konnte.

Eine Weile schwiegen sie beide, bevor Atemu sich endlich regte.

„Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe!“ flüsterte er tonlos.

Ein solcher Unsinn war ihm noch nie aufgetischt worden, selbst die Ausreden seiner Schüler waren um Längen besser.

Grob schupste er Yugi von sich weg. „Geh einfach!“

Der Jüngere streckte flehend die Hände nach ihm aus. „Glaub mir doch, bitte! Ich liebe dich doch! Ich kann dich gar nicht belügen!“

Atemu saß steif am Couchende, die Arme an seine Seiten gepresst, die Hände verkrampft in seinem Schoß.

„Verschwinde! Geh mir aus den Augen und lass dich nie wieder blicken!“ schleuderte er Yugi entgegen.

Er war doch völlig durchgeknallt, wenn er von dem Blödsinn, den er ihm gerade verzapft hatte, auch noch felsenfest überzeugt war.

Yugi gehörte eindeutig in die Klapse!

Sonst nirgendwohin.

„RAUS AUS MEINER WOHNUNG!“ schrie Atemu unbeherrscht, als Yugi keine Anstalten machte, sich auch überhaupt nur zu bewegen.

Mittlerweile liefen diesem die Tränen in Sturzbächen über die Wangen.

„Das kannst du doch nicht ernst meinen!“ erwiderte Yugi betroffen. „Mich nie wieder sehen zu wollen.“

Endlich sah Atemu ihn an.

Ihm direkt in die Augen.

Was er sah, machte ihm Angst.

Die kalte Leere in den Augen.

Diese Ausdruckslosigkeit war schlimmer, als jede unbeherrschte Wut es je vermocht hätte.

Yugi schluckte beklemmt.

„Ich meine es genauso ernst, wie du deine eigene Geschichte wohl nimmst“, zischte Atemu.

Der Jüngere begriff, dass er Atemu nicht erreichen konnte, dass er ihm nicht begreiflich machen konnte, dass er die Wahrheit sprach, so absurd sie auch klang.

Dass es nun besser war, zu gehen.

Sein Herz machte einen Sprung und zerbarst in abertausende Splitter.

Seinen Fehler würde er wohl nicht mehr gut machen können.

Hastig sammelte er seine Klamotten ein, ging dann aber in den Flur, um sich anzuziehen.

Er konnte es nicht ertragen, Atemu noch länger so zu sehen.

So verkrampft und doch beherrscht.

So grau und leer und kalt.

Das war nicht der Atemu, den er kannte.

Sein Herz blutete.

Er verblutete innerlich.

Nachdem er sich endlich mehr schlecht als recht angezogen hatte, rannte er stolpernd die Treppen hinunter und verließ das große graue Mietshaus und somit seine große Liebe, einen Scherbenhaufen aus Glas zurücklassend, der einmal sein Herz gebildet hatte.

Er würde sein Herz nie wieder zurückholen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  YamiPanther
2008-01-28T00:24:01+00:00 28.01.2008 01:24
wow, die liebesszenen waren im vergleich zu allen anderen (unabhängig von yu-gi-oh) ff richtig gut, nie zu langatmig... respekt!
tolle story, ich bangte schon, dass yugi probleme mit atemu kriegt, wenn der sich nicht erinnert... bitte um ens beim nächsten kapitel!
habe die ff an einem stück gelesen o_O
Von:  Shijin
2008-01-13T20:50:14+00:00 13.01.2008 21:50
Nachtrag zu meinem Kommi:
Eigentlich hat Yugi doch gar keinen fremden Namen genannt! Während einer Feier trug Atemu doch das Pseudonym DJ Yami!
Naja, ob das als Begründung gereicht hätte?



Von:  Shijin
2008-01-11T15:28:54+00:00 11.01.2008 16:28
Grausam!
Es ist alles so gut gelaufen und nun das: *schnief*
Amer Ati, armer Yugi

Die Gefühle kamen super rüber und auch ansonsten klasse geschrieben,


Mach schnell weiter, freu n´mich schon aufs nächste (letzte? *hoffe nicht*)

Von:  Koala
2008-01-04T19:24:30+00:00 04.01.2008 20:24
*heul krampf hat*
Q___________________________Q
;______;
Atemu warum glaubst du Yu nich??!!!
Bitte errinnerre dich !!!!!! ><
WÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!!!
das darf nich so enden!!!
*heul*

bitte bitte bitte bitte mach das sich die beiden wieder versöhnen
*Ati schlag*
oder das ati ( alias Volldepp) sich wieder erinnert....
*grade irgendwie eine wut auf ati hat*

lg Buki Akuma
Von:  black-angel88
2008-01-04T14:28:16+00:00 04.01.2008 15:28
Hi!!!!!!!!!!
Deine Story find ich richtig klasse, nur schade das sich Atemu nicht mehr an sein "früheres Leben" erinnern kann, und unser kleiner Yugi jetzt in solchen Schwierigkeiten sitzt!!!!! *seufz* Der arme kleine Kerl.
Hoffentlich biegt er es wieder hin.
ICh kann es kaum erwarten bis es weiter geht und wollte dich bitten,mir über ENS bescheid zu geben, wann das nächste Pitel on ist. Wär echt lieb.
Dann bis hoffentlich bald
:):):)
Von:  Sathi
2008-01-04T14:01:56+00:00 04.01.2008 15:01
also der anfang wa megaaa klasse echt super
bin echt begeistert und wieda soooo lang echt schön
dat mti dem vater fand ich gemein
man kann einem doch net vorschreiben welches geschlecht man zu lieben hat und welches net so wat gemeines iss mia ja mein lebtach noch net unter gekommen also echt!! *gemein find*

und die mutter nu ja wat soll ich sagen auch net so dat pralle ich als mutter wär ja dazwischen gegangen und hätt net so tatenlos zugesehn wie sies getan hat tzz tzz mütter gibts *kopf schüttel*

und nu ja dat mit dem jubiläum iss echt cool gemacht mit den rosen und den kerzen sooooo mega romantisch echt der wahnsinn wenn alle jungs ma so wären wie ati XXP aba soll wohl so net sein haach

und joa dat ende *heul* nööööö warum glaubt er yugi denn net??? kay ich hätts auch net geglaubt^^° aba trotzdem wie gemein >___________<

bitte bitte lass sie wieda schnell zusamm kommen ja`???? dat hört sich nämlich nach einem vermeintlichen ende an sprich dat die ff so endet dat die beiden net mehr zusamm sind und DAT wollnwa ja net
schreib schnell weidder und ansonsten dickes fettes lob an dich für diese mühe einfach wahnsinn wieviel du in einem kapi so schreibst!!respekt!!
Von:  Sensenweiblein
2008-01-02T23:53:07+00:00 03.01.2008 00:53
o_o *schock*
Oh gott ich heul hier gerade Q___Q;;;;!!
Verdammt, dass ist so traurig!
Boah ich...wah ;___;

Schreib gaaaanz schnell weiter >___<!!
Du schreibst so toll!!

da† Sensi Q_Q
Von:  Dream_Kiss
2008-01-02T23:07:19+00:00 03.01.2008 00:07
OMG O____O
Das geht doch nich *heul*
Das war eins mit der traurigsten Kapitel die ich je gelesen habe Y_Y
Mein Gott die zwei tun mir so unendlich leid >_<
Es ist aber auch irgendwie verständlich das Atemu Yugi die geschichte net abkauft -.-
Armer Yugi,armer Atemu O.o
Hoffentlich richtet sich das wieder wenn Joey,Kaiba,Tristan und Tea Yugi dabei helfen *hoff*

*immanochschniefentu*
Zwar traurig aber wirklich tolles Kapitel *nick*
Hast du echt toll gemacht ^___^
Warten hat sich echt gelohnt ^___-

Schreib bitte schnell weiter *schongespanntbin*
Freu mich schon sehr auf's nächste Kapitel

lg *winkz*
Von:  Litschi_Kamui
2008-01-02T21:56:16+00:00 02.01.2008 22:56
*drop*
*heul*
Das kannst du nicht machen...
Die zwei tun mir echt leid
*drop*

schreib bitte schnell weiter
*dich flehendansehÜ
Von: abgemeldet
2008-01-02T19:12:35+00:00 02.01.2008 20:12
NEIN~ TT
Das kannst du doch nich machen *heul*
*schnief*
Die armen
Nur weil Yugi Yami gesagt hat anstatt Atemu TT
Gott Ati
glaub ihm doch was er erzählt hat
Is doch die Wahrheit >____<
Ich glaub da müssen Joey, Tristan, Kaiba (und wenn es sein muss auch Tea >>°)
ihm gehörig den Kopf waschen ><
*sfz*
Dabei war das mit der Feier und so alles so toll T__T
Und jetz is alles hin TT

*schnief*
Hast das Pitel echt toll geschrieben
wie immer halt^^
Nur halt sehr traurig TT
Da hat sich das Warten richtig gelohnt^^

Also schreib schnell weiter^^ *wissen willz wie's weiter geht ><*
Freu mich schon aufs nächste Pitel^^
*knuddel*


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