-5-
Das Prasseln des Regens wurde gelegentlich durch das Klappern der Stäbchen gestört, mit denen die Besucher des Restaurants ihre Speisen zu sich nahmen. Shikamaru saß am Tisch und starrte aus dem Fenster, in seiner rechten Hand hielt er die Stäbchen schon seit einigen Minuten immer noch in derselben Position. Er versuchte das Prasseln des Regens zu überhören und konzentrierte sich auf das Stäbchengeklapper. Auch ohne zu sehen, von wem welches Stäbchengeräusch ausging, konnte er zuordnen wem es gehörte. Ino hatte einen etwas unregelmäßigeren, leisen Klang. Sie kaute länger. Nach einer Weile des Zuordnens dieses Geräusches bemerkte er, dass sie wohl Schwierigkeiten mit dem Schlucken hatte, da sie wohl immer noch einen gereizten Rachen und leicht geschwollene Augen von der Beerdigungszeremonie von gerade hatte. Asuma hingegen aß sein Menü recht regelmäßig. Er hatte verschiedene Speisen und Shikamaru bemerkte das System dahinter, welche der Speisen er in welcher Reihenfolge aß. Zuerst aß er etwas, was er schnell schlucken konnte, ohne viel auf ihm rumzukauen, dafür benötigte er pro Bissen 1,7 Sekunden, zwischen jedem Bissen machte Asuma 2,9 Sekunden Pause. Shikamaru tippte auf Reis, welchen Asuma zuerst aß. Doch nach jedem viertem Häppchen Reis aß Asuma etwas, wobei er länger kaute. Dem Geruch zufolge müsste es eine gebratene Geflügelart sein. Etwas zäher, denn Asuma kaute hier ziemlich lange daran. Davon nahm er nur ein Häppchen, bevor er wieder vier Schübe Reis zu sich nahm um dann die dritte und letzte Speise in insgesamt 7,2 Sekunden zu vertilgen. Hier tippte Shikamaru darauf, dass gebratene Maiskolben waren. Kleine Maiskolben um genau zu sein. Er rechnete aus, wie groß sie ungefähr wären, sie müssten nach der Essgeschwindigkeit ungefähr eine Länge von 2,5 bis 3 Zentimetern haben. Chojis Abstände zwischen Kauen, Schlucken und neue Speise auf das Stäbchen zu stecken waren überraschenderweise immer gleich lang. Shikamaru schüttelte innerlich den Kopf, die Leute, die sagen würden, dass Choji schlingen würde, wussten gar nicht was sie sagen. Denn Choji war derjenige der wohl am struckturiertesten von allen aß. Hierbei machte er anders als Asuma auch bei der Festigkeit und der Größe der Speise die er zu sich nahm keinen Unterschied. Er aß alles gleich schnell. Viel schneller als alle anderen, aber er schlang nicht, sondern kaute alles durch. Shikamaru konzentrierte sich nämlich nun auf die Kaugeräusche der Person, die er belauschte. Choji kaute mal schneller und mal langsamer. Mal war sein Biss fester, mal weniger fest. Anders als bei Asuma, der seinen Kaumechanismus der jeweiligen Speise anpasste. Shikamaru saß immer noch reglos dort und sah aus dem Fenster. Er musste nicht auf Chojis Teller schauen um zu wissen, dass dieser sich gerade eben geleert hatte. Schnell legte Shikamaru die Stäbchen neben seinen Teller und schob ihm seinen eigenen Teller hin.
„Hier, du hast doch sicher noch Hunger? Mir bekommt das Essen leider nicht, es wäre schade die Portion wegzuschmeißen“
Ohne auf eine Antwort zu warten starrte Shikamaru wieder hinaus in den Regen und überließ seine Portion in die er noch nicht einmal ein Stäbchen gesteckt hatte seinem Sitznachbarn. Asuma und Ino tauschten überraschende Blicke, doch sie wandten sich wieder wie gewohnt ihrem Essen zu, keiner versuchte mehr zu verstehen, was in Shikamarus Kopf vorging, da sein Denken bei weitem komplizierter war, als das von allen strategisch angehauchten Shinobis der Akademie zusammen.
