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Von kleinen Schmetterlingen und großen Erwartungen

Between heaven and hell there is something else...
von

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BUTTERFLY’S AWAKENING

…von kleinen Schmetterlingen und großen Erwartungen
 

Between heaven and hell there is something else...
 

BUTTERFLY’S AWAKENING
 

Unsicher sah Kaoru weg. Er wusste nicht, wie er sich nun verhalten sollte, stand einfach nur so vor dem Größeren. Doch plötzlich strubbelte ihn Dai durch die Haare, lächelte ihn an.

„Nun guck doch nicht so!“, meinte er freundlich, schloss dann erst mal die Tür hinter sich. Kaoru blinzelte etwas verwirrt, lächelte dann aber auch. „Schön, dass du da bist.“

„Kann dich doch nicht allein lassen, wenn du so miese Laune hast.“, meinte Daisuke lächelnd, zog Kao dann in seine Arme. Etwas verlegen sah der Kleinere nach oben. Der Rotschopf machte Anstalten ihn einen Kuss aufzudrücken, stupste dann aber lediglich Kaorus Nase an. Der Ältere wusste ganz genau, dass Dai grinste, wusste nun aber auch nicht weiter. Sollte er oder sollte er lieber nicht?...

Doch ehe er zu einer Antwort gelangen konnte legten sich Dais weiche Lippen sanft auf seine. Er schloss die Augen und genoss es einfach. War es doch zu schön und alles ohne irgendwelche Verpflichtungen, ohne dass sich einer dem anderen aufdrängte oder ein Gefühl zu haben das tun zu müssen. Kaoru legte seinen Kopf leicht in den Nacken, schlang dann seine Arme um die schmalen Hüften des Größeren.

Kao war derjenige, der den Kuss löste, seinen Kopf dann gegen Dais Schulter lehnte. Von der Seite her blinzelte er ihn an, musste leicht lächeln. Es war wirklich entspannend Dai bei sich zu haben.

„Du siehst echt beschissen aus...“, meinte Dai dann, grinste. „Danke, dass du immer so ehrlich bist!“, erwiderte Kaoru, nahm dann Dais Hand, als er sich von ihm löste, ihn dann ins Schlafzimmer zog. Sie stoppten ungefähr in der Mitte des Zimmers und Dai legte seine Arme von hinten um den Kleineren. „Ich bin wirklich froh, dass du da bist...“, sagte Kao, sah über seine Schulter nach hinten. „Kaoru, du weißt doch, dass ich gern bei dir bin.“, erwiderte er, gab Kao, der eh schon wieder nach einem Kuss bettelte, einen Knutscher auf die Wange. Kaoru legte seinen Kopf leicht zur Seite, lachte. „Jetzt versuch ja nicht mich in Verlegenheit zu bringen.“, stichelte Kao etwas, drehte sich in Dais Armen herum. Kaum hatte er die Bewegung vollendet streckte er sich nach oben um den Größeren wieder einen Kuss zu entlocken. Dabei ging er langsam ein paar Schritte weiter zurück in Richtung Bett. Noch ein weiterer Schritt und Kaoru stieß an den Bettrand, ließ sich dann noch immer küssend mit dem Rothaarigen zurück in die weichen Kissen fallen.

Daisuke kicherte leise, als Kaoru anfing seinen Nacken zu kraulen. „Nicht... Kitzlig...“, meinte er leise, wand sich etwas auf dem Älteren, der sich nun zusammen mit Die herum kullerte. „Na und... Ist mir egal...“, erwiderte Kao, strich Dai über die Wange und küsste ihn gleich noch mal. Dann beugte er sich leicht zu ihm und fing an, an Daisukes Ohrläppchen zu knabbern. „Du bist unmöglich...“, seufzte der Rothaarige, genoss es dennoch. Er bereute es nicht her gekommen zu sein. Dai schloss die Augen, spürte so die Liebkosungen des Älteren nur noch intensiver. Wie er ihn leicht ins Ohrläppchen biss, seine Zungenspitze quälend langsam über seine Ohrmuschel wandern ließ, sich dann kurz löste, um seinen Hals mit zärtlichen Küssen zu liebkosen. Er legte seinen Kopf leicht zur Seite um Kaoru mehr Platz zu bieten. Flüchtig leckte Kaoru mit seiner Zunge über die weiche Haut, legte fast zeitgleich seine Hand auf Dais Beckenknochen, ließ lediglich seine Fingerspitzen unter Daisukes Oberteil gleiten. Fast schon provozierend strich er lediglich über die warme Haut kurz über dem Hosenbund. Ein Lächeln legte sich auf Dais Lippen, da es schon kitzelte und zugleich ein unbeschreibliches Kribbeln in seinem Bauch auslöste. War es doch fast schon so, wie frisch verliebt zu sein.
 

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„Und, Schatz, geht es dir denn wieder besser?“, fragte die ältere Frau liebevoll, sah von ihrem Teller auf. Mit diesem Satz durchbrach sie das Schweigen, welches schon fast die ganze Zeit geherrscht hatte. „Na ja... Es geht so.“, gab Kyo zurück, sah an ihr vorbei und beobachtete die Autos, die an dem kleinen Restaurant vorbei fuhren. War es doch mal angenehm etwas anderes als die weißen Wände des Krankenzimmers zu sehen. Doch innerlich war es ernüchternd, da er ganz genau wusste, dass es nur für ein paar Stunden war, er am Abend wieder allein in seinem makellos weißen Zimmer in seinem Bett mit dem schneeweißen Bettbezug liegen würde. Er, dessen Körper von blutigen Malen nur so übersät war. Was sollte das alles noch? Es zehrte so an ihm. Nichts tun zu können, keine Sicherheit mehr, kein Leben, keine Menschenseele wirklich bei ihm. Es war wie als wenn er weggesperrt war, nicht mehr bei den Menschen sein durfte, die er mochte. Einfach so, als ob alles was er hatte wie ein Kartenhaus in sich zusammen gefallen ist und nur noch Trümmer da waren, mit denen er nichts mehr anfangen konnte...

Der Kellner brachte eine Flasche Wein, die Kyo mit einem ausdruckslosen Blick anstarrte. Er bekam nur undeutlich mit, wie der Kellner 3 Gläser einschenkte. Kaum war er weg griff Kyo mit langsamen Bewegungen nach dem Glas, hob es hoch, nah an seine Augen. Er sah den kleinen perlenden Bläschen zu, wie sie aufstiegen, verschwanden und immer wieder neue folgten.

„Schatz, darfst du denn überhaupt?“, fragte Kyos Mutter besorgt, tupfte sich ihren Mund ab. Kyos Blick wanderte zu der Frau, die ihm gegenüber saß. Dann nickte er leicht. „Ich denke ein Glas ist okay.“, antwortete er dann schließlich, beobachtete weiter die kleinen Bläschen.

„Ich glaube auch, dass es in Ordnung ist.“, mischte sich Kaoru eher unbewusst ein, stocherte schon die ganze Zeit eher in seinem Essen herum als es wirklich zu essen.

Die Frau nickte, gab somit sozusagen ihr Okay. „Aber was ist mit dir? Schmeckt es denn nicht?“, fragte sie, sah Kaoru mit einem schiefen Blick an.

„Nein... Es schmeckt gut. Ich hab nur nicht so wirklich Hunger.“, entschuldigte sich Kaoru, der sich eh nicht wohl bei Kyo und seiner Mutter fühlte. Grund dafür war noch nicht einmal sein Geliebter sondern eher dessen Mutter. Er konnte einfach nichts mit ihr anfangen und Kyo schien schon die gesamte Zeit eher in Gedanken versunken.

„Wir gehen dann noch ein Bisschen einkaufen!“, meinte die Frau, sah ihren Sohn an, der darauf hin leicht nickte. „Kommst du mit Kaoru?“, fragte der Jüngere, sah Kao allerdings dabei nicht an. „Nein, ich lass euch allein. Ihr wollt sicher auch eure Ruhe haben und so störe ich nicht.“, meinte Kao scherzend, wusste er doch, dass es Kyos Mutter sicherlich Recht war, wenn sie Kyo für sich hatte. Und noch dazu bemerkte er die Enttäuschung des Kleineren nicht einmal wirklich. „Wir bleiben auch in der Nähe.“, fügte die Frau hinzu, setzte eines ihrer Lächeln auf, die eher erzwungen waren. Kaoru nickte nur stumm.
 

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Kaoru seufzte. Die gesamte Zeit gingen ihm Szenen der letzten Tage, vergangenen 2 Wochen durch den Kopf. Immer nur Bilder von ihm und Dai, obwohl er Kyo auch oft im Krankenhaus besucht hatte. Aber waren diese Treffen mit dem Rotschopf doch so wichtig für ihn. Sie waren fast jeden Tag zusammen, selbst wenn sie sich nur mal für eine Stunde trafen, zusammen einen Kaffee tranken oder eben durch die Einkaufsstraße schlenderten. Zwischendurch immer wieder die kleinen Sticheleien, dann die kurzen Umarmungen, die intensiver wurden, wenn sie allein waren. Oder dann die flüchtigen Küsse in der Öffentlichkeit.

Er wusste, dass es nicht in Ordnung war, aber er brauchte es. Er brauchte etwas, für das es sich noch zu leben lohnte. Jemand, der ihn verstand und nicht einfach immer von sich stieß. Es war so anders als mit Kyo. Kyo, den er immer in den Arm nehmen musste, wenn er denn mal durfte. Und so... Dai kam zu ihm, fing an ihn leicht zu ärgern und letztendlich lag er doch wieder in dessen Armen oder er selbst ergriff die Initiative. Es war einfach ein Geben und Nehmen. Das, was Kaoru schon immer von einer Beziehung erwartete. Bei Kyo musste er immer ganz genau abwägen ob es denn nun okay war oder ob er nicht einen Schritt zu weit ging und den Kleineren damit gleich verärgerte. Oftmals sah er die Zeichen des Kleinen nicht, die er aussandte, wenn er Zuneigung brauchte und von ihm wollte. Er kam sich dabei immer so dumm vor. Aber mit Dai war es einfach nur harmonisch. Und das, obwohl es doch eigentlich gar nicht hätte sein dürfen, da er doch immer noch mit Kyo „glücklich“ war.

Etwas in ihm sträubte sich auch immer noch dagegen es sich einzugestehen, dass eine Trennung besser wäre. Aber das ging einfach nicht. Kyo ist krank, er braucht ihn. Jeder würde denken, dass er ihn nur wegen seiner Krankheit nicht mehr mochte. Jeder würde ihn für oberflächlich und ein egoistisches Arschloch halten. Aber keiner wusste was in ihm vorging, wie Kyo ihn behandelte, wie alles immer zwischen ihnen ablief. Aber wer würde ihm schon glauben, wenn er es sagen würde. Jeder wäre doch auf der Seite des Schwächeren.

Kaoru schüttelte den Kopf. War es doch einfach zu kompliziert geworden und dennoch so einfach. Aber Kyo verlassen ging einfach nicht. Er verzog seinen Mund ein klein wenig, streichelte aber kontinuierlich Dais Wirbelsäule mit seinen Fingerspitzen entlang. Die beiden lagen schon seit Ewigkeiten im Bett, genossen es einfach nur bei dem jeweils anderen zu sein. Kao bemerkte, dass Dais Haut langsam aber sicher kalt wurde. Kein Wunder nach dem was sie gerade wieder miteinander getan hatten.

Plötzlich hob Daisuke seinen Kopf, den er schon die ganze Zeit auf seinen Armen gebettet hatte und die Streicheleinheiten genoss. Er neigte seinen Kopf ein klein Wenig zur Seite, sah Kaoru mit einem weichen Ausdruck in den Augen an.

„Weißt du, was wir gerade machen?“, fragte er leise, aber immer noch gut verständlich. Kaoru erwiderte zwar den Blick, blieb dennoch stumm. Dai sah wieder in die andere Richtung, seufzte wehmütig. „Es ist nicht nur betrügen...“, gab Kaoru nun zurück, setzte sich mit einem Ruck auf und legte sich auf Dai um ihn etwas zu wärmen. Der Rotschopf nickte leicht. „Es ist viel gemeiner...“, erwiderte er leise, lehnte seinen Kopf dennoch gegen den des Älteren, schmiegte seine Wange leicht an die von Kaoru.
 

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Skeptisch sah Kyo Daisuke an, den er gerade in ein paar alte Klamotten, die sich noch so bei ihm befanden, gestopft hatte. Sie hatten sich alle zusammen verabredet, um das Outfit für eine Party auszusuchen, deren Thema es war mal nicht in dem Styl der heutigen Zeit aufzutauchen. Kaoru befand sich gerade im Nebenzimmer, hatte nicht so wirklich ein Interesse daran den beiden zuzusehen, wie sie immer schrecklichere Sachen anprobierten.

„Das macht dich dick...“, meinte Kyo und schüttelte den Kopf, zerrte an dem Oberteil, welches Dai gerade an hatte, damit er es wieder auszog. Der Größere seufzte, war es ihm doch jetzt schon ein Wenig zu viel, da Kyo heute doch ziemlich launisch schien. Und das nicht erst nachdem er aus dem Krankenhaus wieder da war.

„Wir suchen etwas anderes für dich!“, meinte der Kleinere, quetschte Dai dann mehr oder Weniger in ein paar seiner alten Klamotten. „Das passt doch allgemein nicht.“, meinte der Ältere skeptisch, zupfte an sich herum. „Wir können es für dich abändern.“, schlug Kyo vor, besah Dai noch mal. „Ausziehen!“, befahl er dann aber gleich wieder, suchte noch mal andere Klamotten für Daisuke heraus. „Anziehen!“, meinte er dann und reichte Dai die Sachen. Ohne zu widersprechen zog Dai es an. „Viel zu eng.“, meinte er dann aber, zog das Oberteil so weit es denn ging nach unten. Noch dazu spannte es über der Brust.

„Fragen wir doch Kaoru nach seiner Meinung.“, schlug Kyo vor, beobachtete genau Dais Reaktion, als er den Namen seines Geliebten erwähnte. „Ist nicht nötig. Das ist nichts für mich.“, meinte Daisuke seufzend doch Kyo hatte schon längst Kaoru ins Zimmer beordert, der Dai mit einem ungläubigen Blick musterte. „In seiner Größe würde es ja besser aussehen.“, sagte er eher zu dem Kleineren. Er vermied es gezielt Daisuke anzusehen.

„Gut, dann ziehen wir dich eben aus.“, meinte Kyo schnippisch, ging auf Dai zu, zog mit einem Ruck den Reißverschluss von dem Oberteil nach unten. Dabei funkelte er Dai schon fast feindselig an. Schließlich riss er dem Rotschopf das Oberteil von den Schultern.

„Hey, Kyo... Beruhig dich!“, meinte Kaoru, der auch nicht so genau wusste, was nun schon wieder in den Jüngeren gefahren war. Er hob ihn mit Mühe von Dai weg, konnte ihn aber nicht so wirklich bändigen. Wieder ging Kyo auf Dai los, zerrte an dessen Klamotten.

„Wie lange schon?“, knurrte Kyo Daisuke an, der nun auch versuchte ihn etwas von sich weg zu drücken. „Wie lange schon?“, wiederholte er seine Frage, schrie Kaoru dabei fast an, der ihn nun wieder von dem Rotschopf wegzerrte. „Daisuke ist nicht besser als eine Schlampe!“, sagte er wütend und verzweifelt zu gleich, schlug leicht um sich und fing schließlich auch noch an zu weinen.

„Hey, Kyo... Beruhig dich...“, sagte Kaoru sanft, nahm Kyo nun in seine Arme. Trotzdem warf er Dai einen schuldbewussten Blick zu. Dai erwiderte diesen, nahm seine eigentlichen Klamotten. „Es tut mir leid. Ich sollte dann besser...“, sagte er leise, verstummte dann, als er Kaorus Nicken sah. Irgendwie war es schon schmerzhaft die beiden so zu sehen, wie Kaoru Kyo tröstete. Dennoch wusste er, dass es sein musste. Schließlich ging er aus dem Zimmer. Erachtete er es doch für besser die beiden vorerst allein zu lassen. Vor allem, wenn Kyo so eine Wut auf ihn hatte. Dabei ließ er sich doch nun wirklich nichts anmerken, hatte kaum ein Wort mit Kaoru gesprochen und behandelte ihn wie einen ganz normalen Freund.

„Ich hatte Recht. Du gehst zu ihm.“, sagte Kyo anklagend, vergrub seinen Kopf aber weiterhin an Kaorus Halsbeuge, ließ sich tröstend von dem Größeren über den Rücken streicheln. Kao wusste nicht was er darauf nun erwidern sollte. Würde er Kyo doch viel zu sehr mit der Wahrheit verletzen. „Was macht ihr?“, fragte Kyo weiter. Sein Brustkorb bebte unter seinem Schluchzen, den Versuchen normal zu Atmen. „Wir reden nur.“, erwiderte der Ältere nun in einem ruhigen Ton, hoffte dass Kyo ihm glauben würde. Wahrscheinlich tat er es auch, denn er stellte keine weiteren Fragen, sank nur noch tiefer in die Umarmung. Er genoss es Kao mal ganz für sich allein zu haben in einer gewohnten Umgebung ganz weit weg von dem Krankenhaus, aus dem er vor Kurzem erst entlassen wurde. Es war wie eine kurze Erholung von seinem Leben, welches immer mehr aus den Fugen geriet und immer mehr zu schwinden drohte.
 

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Dai klopfte leise mit seinen Fingern gegen das Glas in seiner Hand, sah flüchtig zu Kyo. Er wusste nicht so recht ob es denn überhaupt okay war hier zu sein. Jetzt wo Kyo wieder da war, er sich zusammenreißen musste nichts Falsches im Bezug auf Kaoru zu sagen oder zu tun. Dennoch folgte er auch dieser Einladung des Beisammenseins mit den beiden. Sie wollten sich einen schönen Abend machen, mal wieder etwas über ganz normale Dinge reden.

„Was machst du jetzt eigentlich?“, wollte Kyo wissen, nahm sich noch etwas von dem Essen vom Tisch. Dai wand seinen Blick zu dem Kleineren, versuchte Kao zu ignorieren. „Momentan arbeite ich in einer Boutique. Ganz schicker Laden eigentlich und die Sachen sind auch ziemlich teuer.“, meinte er, sah wieder auf sein Glas. „Ich darf sogar teilweise bei der neuen Kollektion mitarbeiten und ein paar kleinere Dinge entscheiden. Aber hauptsächlich stehe ich doch im Laden.“, fügte er hinzu, nahm dann einen kleinen Schluck von seinem Saft dessen süßlicher Geschmack sich in seinem Mund ausbreitete.

„Springt denn am Monatsende viel bei raus?“, fragte Kyo weiter, nahm einen weiteren Bissen.

„Zum Überleben reicht es alle mal. Und dafür dass die Arbeit angenehm ist, ist es okay. Nicht zu vergleichen mit dem Job in dem Club. Aber man merkt schon, dass das Trinkgeld fehlt. Aber geht schon. Immerhin komm ich etwas zum Sparen. Kann mich also nicht beschweren.“, schloss Dai das Thema nun ab. „Freut mich...“, meinte Kyo in einem normalen Ton, musterte Dai allerdings.

„Und bei dir?“, fragte Daisuke nun. „Nächste Woche gehst du weg, nicht wahr?“ Er sah kurz zu Kaoru, der fast teilnahmslos neben den beiden saß, auf den TV starrte. Der Jüngste nickte.

„Ja... In so ein Erholungsheim wegen der Rhea.“, kommentierte er, war aber sichtlich nicht so begeistert von alledem. Eher schon wieder leicht maulig, da Dai dieses Thema überhaupt angesprochen hatte.

„Ihr entschuldigt mich? Ich leg mich hin, hab etwas Kopfschmerzen.“, meinte Kaoru im Aufstehen, verließ dann das Zimmer ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten. Er wollte das einfach nur nicht mehr mit ansehen, nicht mehr hören. War das alles doch einfach nur lächerlich. Kyos Launen, die immer wieder ans Licht traten und Dai, der sich einfach nur zurückhielt um Kyo nicht zu verletzen. Er wollte einfach nur Rücksicht auf ihn nehmen, genau wie er selbst eigentlich auch. Aber war es denn nicht seine Schuld, dass alles überhaupt so weit gekommen war? Er hätte das alles nie tun müssen, einfach auf Kyo warten wäre doch auch eine Art gewesen mit der Situation umzugehen. Warten und alles tun damit das Warten verkürzt werden würde.

Mit geöffneten Augen lag Kaoru nun im Bett, dachte über sein ganzes Leben nach. Wie er Kyo kennen gelernt hatte und dann darüber wie Dai in sein Leben trat. Er kannte ihn nicht, machte einfach nur die Tür auf und schon war er da. Zu Beginn war er wirklich nicht interessiert an ihm, aber das änderte sich zunehmest. Er selbst fand keine Erklärung für das warum. Vielleicht war es auch Kyo selbst der ihn immer mehr in die Arme seines Cousins trieb, oder vielleicht tat er es auch aus freien Stücken weil er endlich wieder ein normales Leben führen wollte. Eines ohne Sorgen und ohne diese quälenden Gedanken wie lange es wohl noch dauern würde und ob alles denn gut enden könnte.

Kaoru drehte sich zur Seite und seufzte. Immerhin waren seine Kopfschmerzen schon weniger geworden. Die Dunkelheit des Zimmers schien ihm gut zu tun. Nur das flaue Licht der Straßenlampen drang hinein, warf Lichtmuster gegen die weiße Wand mit der angerauten Tapete. An sein Ohr drangen nur die abgedämpften Stimmen die aus dem Fernseher kamen, manchmal hörte er Kyo und Dai leise miteinander reden, konnte aber nicht aus machen was genau sie denn sprachen. Und wenn er ehrlich war wollte er es auch gerade jetzt nicht wissen.
 

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Kyo gab der Schlafzimmertür einen sanften Stups und sie öffnete sich ganz langsam. Kaoru bekam es nur mit weil die Musik der Rockshow, die sich Dai zusammen mit Kyo ansah, für einen kurzen Moment lauter wurde dann aber wieder gedämpfter, da Kyo nach seinem Eintreten die Tür wieder anlehnte. Er hatte schon längst mitbekommen, dass Kaoru noch wach war, entspannt im Bett lag. Dennoch bewegte er sich eher schleichend fort, darauf bedacht so wenig Lärm wie nur möglich zu machen.

„Kaoru, ich will dich was fragen...“, sagte er leise, legte den Kopf leicht schief um den Älteren wohl aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. Das leise „hm“ von dem Liegenden bekam er nicht einmal mit. „Es ist toll mit jemand, der gesund ist, zusammen zu sein, nicht?“, fügte Kyo dann hinzu, stellte somit die Frage, die ihn quälte.

„Du tust dir gern weh...“, kommentierte Kaoru, hatte seine Augen noch immer geschlossen.

„Du tust mir weh!, erwiderte der Kleinere, schnaubte. „Du hast mir was vorgemacht.“, fügte er hinzu, wand seinen Blick nicht eine Sekunde ab.

„Du bist irre...“, sagte Kaoru, ließ es fast beiläufig klingen. Dennoch öffnete er nun seine Augen, stützte sich leicht auf seinen Unterarmen auf. Kyo verärgerte das alles. Was sollte das? Er war nicht so krank wie Kaoru es darstellte und er hatte nun mal eine gottverdammt gute Menschenkenntnis und konnte doch zwischen den Zeilen lesen. Warum hielt ihn Kao nur so hin? Warum sagte er es ihm nicht endlich?

„Worauf wartet ihr? Dass ich sterbe? Damit ihr es in Ruhe treiben könnt?“ Kyo war leicht in Rage, wand sich um. Er wollte Kaoru nicht weiter ansehen, tat es einfach nur weh. Das, was Kaoru getan hatte und eigentlich noch mehr, dass er ihn immer noch anlog. Wie sollte er nur damit umgehen? Wusste er doch, dass Kaoru sich schon so weit von ihm entfernt hatte. Aber verlieren wollte er ihn auf gar keinen Fall. Was also tun...
 

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Zärtlich strich jemand über Kaorus Wange, holte ihn so wieder aus seinen leichten Schlaf. Irgendwie fand er einfach keine Ruhe und döste so vor sich hin, gingen ihm doch so viele Dinge durch den Kopf. Doch jetzt setzte er sich auf, sah Kyo nur fragend an, der auf der Bettkante saß, ihn sanft berührte. Ihm war nicht entgangen, dass sich jemand auf der anderen Seite auf sein Bett gesetzt hatte. Etwas irritiert wechselte er einen Blick mit dem Rotschopf, der ihn dann ohne weiteres Zögern auf die Lippen küsste. Kaoru war vollends verwirrt, schließlich geschah dies alles vor Kyos Augen und das sollte doch niemals passieren. In seinem Kopf lief das gerade alles wie in Zeitlupe ab. Dais weiche Lippen, die nun seine Wange berührten. Schuldbewusst sah er zu dem Kleineren, während Dai nun weiter seinen Hals entlang küsste. Die Unsicherheit in dem Ältesten stieg mehr und mehr, bis Kyo dann ein Stück näher zu ihm rutschte, ihn nun auch zärtlich auf den Mund küsste. Kaoru schloss seine Augen, konnte dieses Gefühlschaos nicht einmal mehr einordnen oder entwirren. Waren es gerade jetzt so viele Dinge, die rotierten. Einerseits war es Unsicherheit, dazu kam die Angst Kyo zu verletzen, die Zuneigung, die er für Dai und für Kyo empfand, weiter dann noch die schwere Last, die auf seinem Herz wog, da er Kyo betrogen hatte, schließlich die Sorgen um Kyo wegen seiner Krankheit, Bedenken noch mehr falsch zu machen und gottverdammt musste er zugeben, dass es ihn erregte von Kyo und von Dai gleichzeitig berührt zu werden.

Leise seufzte er und kurz darauf legten sich wieder Kyos Lippen auf seine. Er spürte aber auch genau, wie Dai über seinen Bauch streichelte, fast schon zaghaft in seine Schulter biss. All die Berührungen wurden immer intensiver, immer leidenschaftlicher. Kaoru wusste bald nicht mehr auf was genau er sich konzentrieren sollte, gab sich eher seiner Lust hin. Machte ihn das alles jetzt schon verrückt. Die Küsse, das leise aber stockende Atmen, dazu die Hände, die über seinen Körper wanderten, ihn ziemlich schnell seiner Kleidung entledig hatten und jetzt die heißen Körper, die sich eng an ihn schmiegten, sich leicht an ihm rieben.

Er drückte Kyo leicht in die Kissen, schmiegte sich aber gleichzeitig etwas an Dai, der sich hinter ihn gekniet hatte, seinen Nacken mit seinen Lippen liebkoste. Kaoru musste unweigerlich seufzen, schloss kurz seine Augen ehe er zu Kyo nach unten schaute, sah wie dieser willig seine Beine spreizte. Der Ältere folgte der Einladung ohne zu Zögern, drängte sich so langsam es ihm möglich war in den Kleineren. Daisuke hingegen knabberte an Kaorus Halsbeuge, was ihm ein Lächeln entlockte. Er drehte seinen Kopf zur Seite, küsste den Rothaarigen und verwickelte ihn sehr schnell in ein Zungenspiel, welches von Kyo beobachtet wurde. Kyo fing nun von sich aus an sich etwas gegen Kao zu bewegen, wollte so wieder dessen Aufmerksamkeit haben. Ziemlich schnell löste der Größere darauf hin den Kuss, warf den Kleinsten einen lasziven Blick zu. Er fing schließlich an sich in ihm zu bewegen, nahm ihn mit langen aber zugleich sanften Stößen, genoss Kyos Stöhnen an dem er nicht gerade unschuldig war. Auch ihm entwichen leise Seufzer, fühlte es sich doch so gut an in seinem Liebsten zu sein und zur gleichen Zeit noch von seiner „Affäre“ liebkost zu werden. Dai streichelte ihn und immer wieder platzierte er kleine Bisse auf Kaorus weicher Haut, hinterließ kleine Rötungen, die sich nach einer Weile wieder verloren.

Mit einem heiseren Stöhnen kam Kaoru in Kyo, war regelrecht froh in Dais Armen zu liegen, da ihn das Gefühl doch leicht überwältigt hatte. Er zog sich aus dem Kleineren zurück, schnappte nach Luft. Dann lächelte er Kyo an, beugte sich zu ihm, um ihn einen kurzen Kuss zu geben, ließ sich neben Kyo auf die Matratze sinken, zog den Rotschopf dabei allerdings mit sich. Dai sah ihn leicht verwundert an, nickte ihm aber zu als Kaoru sein Becken ein klein wenig anhob. Kyo beobachtete diese Reaktionen aus den Augenwinkeln, drehte dann aber seinen Kopf zu den Beiden. Er konnte genau sehen wie entspannt Kaoru war, Dai regelrecht dazu aufforderte mit ihm zu schlafen. Diese verlangenden Bewegungen, und wie er sich verführerisch über den Bauch streichelte, ganz langsam seine Beine spreizte und den Rotschopf dabei ansah. Das alles hatte er bei ihm noch nie getan. Er machte Dai regelrecht schöne Augen, sodass dieser doch nicht mal anders konnte als seinen Schwanz in ihn zu stecken und ihn durchzuvögeln. Kyo schnaubte ein klein wenig, warf sowohl Dai als auch Kaoru einen eifersüchtigen und leicht hasserfüllten Blick zu. In diesem Moment wünschte er sich nichts mehr, als dass Daisuke nie hier aufgetaucht wäre. Dann wäre es nie so weit gekommen, dass ihn Kaoru so sehr ignorierte wie in diesem Moment, als er sich von Dai ficken ließ, erregt seinen Namen stöhnte...
 

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Kaoru stieg aus dem Taxi, ließ sich dann von dem Taxifahrer Kyos Tasche aus dem Kofferraum geben, während der Kleinere daneben stand und sich eine Zigarette anzündete, die er ja eigentlich auch nicht mehr rauchen sollte. Doch heute musste das einfach mal sein. Er war eh nicht gerade bester Laune und reden tat er auch kaum noch. Wenn, dann motzte er eher als alles andere. Kyo inhalierte den Rauch, blies ihn durch seine Nase wieder nach draußen. Zusammen mit Kaoru ging er Richtung Bahnhof und die Treppen nach oben. Er erblickte diese dämlichen gelben Schilder, die das Rauchen untersagten. Murrend drückte er die nicht mal zur Hälfte aufgerauchte Zigarette aus, stapfte Kaoru weiter nach.

„Gib meine Tasche!“, sagte er in einem Befehlston, rupfte sie dem Älteren regelrecht aus der Hand. Kao warf ihm nur einen merkwürdigen Blick durch seine Ponyfansen hindurch zu, ließ Kyo allerdings seine Launen. Auch, als dieser anfing an ihm herum zu zupfen, sich sein Handy aus seiner Jackentasche aneignete und ein paar Schritte weiter weg ging, nachdem er einfach so, ohne Rücksicht auf Verluste, seine Reisetasche neben Kaoru auf den Boden hat fallen lassen. Kao blieb stehen, schob seine kalten Hände in seine Hosentaschen, sah nur flüchtig zu Kyo. Im nachhinein sah er diese eine vergangene Nacht doch eher als Fehler an, da sich alles doch nur noch mehr angespannt hatte. Diese eine Nacht, waren es eben doch nur Momente in denen man sich hat gehen lassen und nun musste man eben mit den Konsequenzen leben oder zumindest einen Weg finden damit umzugehen. Doch genau das war es, was daran so verdammt schwer war.

„Und, hat dir die Nacht gefallen?“, motzte Kyo in das Handy, schnaubte. „Kaoru hat schon Sehnsucht nach dir!“ Er warf Kaoru einen Blick zu, bemerkte, wie nachdenklich er wirkte und wurde durch diesen Anblick nur noch mehr angestachelt. „Du kannst ganz oft daran denken! Ich denke auch immer daran! Jetzt könnt ihr es ja so oft treiben wie ihr wollt...“, fauchte er.
 

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Wieder legte sich die Nacht über die Stadt, die nur noch durch die vielen hellen Lichter belebt wurde. Kaoru drehte sich in seinem Bett herum, seufzte. Dieses klägliche Klingeln von seinem Telefon regte ihn so langsam auf. Genau wie dieser lang gezogene Piepton von seinem Anrufbeantworter, wenn das Band zu laufen begann und wenn es wieder stoppte. Und diese Stimme, die immer wieder darauf sprach konnte er auch langsam nicht mehr hören.

>...ich lass dich nie mehr schlafen...<

Das war die Nachricht, die er gerade eben erhalten hatte.

//Danke... ich glaube das merk ich auch langsam...//, dachte er bei sich, zerrte alles so sehr an seinen Nerven. Es war kaum ein paar Tage her seit dem er zusammen mit Kyo in der Bahn saß und er ihn in die Klinik gebracht hatte. Er war lange dort geblieben, hatte sich viel Zeit für Kyo genommen und fuhr erst mit der letzten Bahn nach Hause. Da angekommen hatte der Terror auch schon begonnen gehabt. Nachrichten über Nachrichten von Kyo...

- ...d.u. f.e.h.l.s.t m.i.r... -

- I.c.h. w.i.l.l. d.i.c.h. s.p.ü.r.e.n. -

- I.c.h. w.i.l.l., d.a.s.s. d.u. m.i.c.h. f.i.c.k.s.t...-

- I.c.h. w.i.l.l., d.a.s.s. d.u. e.i.n.e.n. S.t.e.i.f.e.n. k.r.i.e.g.s.t... -

- ...i.c.h. d.e.n.k. i.m.m.e.r. d.a.r.a.n., w.i.e. i.h.r. m.i.t.e.i.n.a.n.d.e.r... -

- W.e.i.ß.t. d.u., w.a.s. S.c.h.u.l.d.g.e.f.ü.h.l. i.s.t.?... -

Vielleicht war es Kaorus Schweigen, was alles nur noch schlimmer gemacht hatte?

Und wieder klingelte das Telefon. Das Spielchen begann erneut. Klingeln, dann das Piepen...

„Sie halten mich für irre. Ich bin ganz allein hier. Und weißt du was?...“ Kyos Stimme klang traurig. „Das schlimmste ist, dass du dich nicht zu ihm bekennst. Und das, weil ich krank bin und du treu bleibst...“ Es setzte langes Schweigen ein. Kaoru drehte sich etwas mehr um, vergrub sein Gesicht in seinem Kissen.

„Man ist immer allein...“, sprach Kyo auf das Band, legte dann auf...
 

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Kaoru wurde am nächsten Morgen auch wieder vom Telefon geweckt. Murrend ging er jedoch ran, da er noch immer leicht schlaftrunken war. Wider Erwarten war es nicht einmal Kyo sondern die Klinik in der er sich befand. Sie wollten Kaoru lediglich in Kenntnis setzen, dass sich Kyo wohl nun schon seit Tagen weigerte etwas zu essen. Mit dieser neuen Nachricht wuchsen auch Kaorus Schuldgefühle nur noch mehr und langsam wusste er selbst nicht mehr ein und nicht mehr aus. Keiner den er fragen konnte oder der ihm hätte Antwort geben können wir er sich verhalten sollte. Er bedankte sich schließlich dafür, dass er informiert wurde, kochte sich einen extra starken Kaffee, den er dann allerdings den Abfluss runter kippte, da er wirklich ungenießbar war.

„Was tun, wenn eh alles, was man tun könnte falsch ist?“, fragte er sich leise, lies seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Er musste an den Abend denken, als Daisuke plötzlich vor ihrer Wohnungstür stand. Ein einfacher Besuch, der jedoch nicht ohne Folgen blieb.

„Wäre das alles nicht passiert, wenn Kyo nicht krank gewesen wäre?“, nuschelte er leise. „Womöglich... Dann hätte Dai niemals einen Grund gehabt ihn zu besuchen... Ich hätte ihn nicht kennen gelernt... Ich wäre niemals in Versuchung gekommen...“ Kaoru starrte die Wand an. „Und dann hätte er ihn doch irgendwann unverhofft besucht und ich wäre auch mit ihm im Bett gelandet... Irgendwann sicher...“, nuschelte er leise...
 

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Wieder griff Kyo zum Telefon und wählte Kaorus Nummer. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, verspürte er doch einen innerlichen Triumph. Nachdem alle nach ihm getreten hatten und ihn aufgaben stieg er nun wie ein Phönix aus der Asche wieder auf. So jedenfalls empfand er sein vorherrschendes Gefühl im Moment.

„Ich bin bei deiner Schlampe...“, waren die Worte, die er in den Telefonhörer sprach. Er klang hörbar amüsiert. Im Hintergrund konnte man deutlich ein leises Wimmern hören, welches fast wie Musik in Kyos Ohren klang. „Los, rede mit ihm!“, schrie Kyo Daisuke an. Man konnte ein dumpfes Geräusch hören und ein lautes Keuchen dazu, gefolgt von einem Husten welches Schmerzen verriet. Alles gefolgt von einem Schrei...
 

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Mit verschränkten Armen stand Kaoru neben der Haustür zu Dais Wohnung. Seine Nervosität konnte man ihn ansehen. Aber gerade jetzt konnte er nicht sehr viel mehr als Warten. Auf sein Klingeln und auch auf sein Rufen hatte keiner reagiert, dennoch war er sich sicher, dass Kyo hier sein musste. Dai hatte an diesem Tag Frühschicht gehabt, was so viel hieß, dass er am Nachmittag zu Hause sein musste. Dann also dieser Anruf... Sie mussten einfach hier sein.

Kaoru warf den Mann vom Schlüsseldienst einen besorgten Blick zu. Er fummelte schon bestimmt seit 10 Minuten an dem Schloss herum, brach es dann mit einem lauten Knacken auf. Er nickte Kaoru zu, ließ ihn den Vortritt.

Nur langsam betrat Kaoru die stockdunkle Wohnung. Es gab wirklich keine einzige Lichtquelle und als er den Lichtschalter betätigen wollte tat sich auch rein gar nichts. Lediglich das Mondlicht, welches von draußen in die kleine Wohnung drang, ließ zu, dass man schwach die Möbel ausmachen konnte. Ihm fiel sofort die Unordnung auf, die in der gesamten Wohnung herrschte. Es waren nicht irgendwelche Sache, die rumlagen sondern einfach Chaos, welches nicht einfach so hätte entstehen können. Umgefallene Stühle, zerbrochene Flaschen, deren Inhalt sich auf dem Teppich verteilt hatte, heruntergerissene Gardienen, Fotos, die wild verstreut am Boden lagen, eine Stehlampe, die schräg an der Couch lehnte. Kaoru ließ seinen Blick schweifen, sah das alles nach einer gewaltigen Auseinandersetzung aus. Noch dazu kam diese beunruhigende Stille. Kao sah sich weiter um, ging ein paar Schritte. Er konnte leises Atmen hören, sah dann zu dem kleinen Schränkchen, neben dem Kyo auf den Boden hockte. Um ihn herum nur noch mehr Chaos aus Papier, Klamotten und Scherben. Er hatte seine Beine unnormal nah an seinen Körper heran gezogen und seine Arme lagen ruhig darauf. Er selbst saß einfach nur still da. Keine einzige Regung und Kaoru wusste nicht einmal ob er ihn schon bemerkt hatte. Trotz der Unsicherheit ging er auf den Kleineren zu, hockte sich neben ihn und strich ihm über den Kopf. Noch nicht einmal das entlockte Kyo eine Reaktion. Schien er so ziemlich weggetreten. Erst jetzt bemerkte Kaoru die klebrige Flüssigkeit, die sich schon in Kyos Jeans gesaugt hatte, sie rot bis fast schwarz färbte. Es schien nicht wirklich ernst zu sein, dennoch ein Versuch sich das Leben zu nehmen. Kaoru sah ihn enttäuscht an, streichelte ihm noch einmal kurz über die Wange ehe er sich löste.

„Wo ist Dai?“, fragte er leise, erntete einen abwertenden Blick von Kyo. „Badezimmer...“, bekam er leise eine Antwort. Kyos Stimme hörte sich gerade jetzt so anders an, fast schon fremd. Und Kaoru musste zugeben, dass ihn Kyo langsam wirklich fremd geworden war. Er nickte und bahnte sich seinen Weg weiter durch das vorherrschende Chaos.

Als er das Badezimmer betrat konnte er Dais mageren Körper sofort unter der Dusche ausmachen. Noch immer lief kaltes Wasser auf ihn herab, spielte mit seinen roten Haaren. Seine Augen waren geschlossen und seine Kleidung ebenfalls durchnässt. Zusammengerollt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen lag er auf dem kalten Boden, schien fast schon leblos. Seine Lippen blau gefärbt, genau wie seine Schläfe auf der sich ein blauer Schimmer abzeichnete. Das Blut, welches aus seinem Mund gelaufen war schon teilweise getrocknet, teilweise vom Wasser weggewaschen. Sein weißes Shirt klebte an seiner Haut, bedeckte seinen Körper kaum noch, da es mehr als nur zerrissen war. Es gewährte Einsicht auf Dais Brust, auf der sich dunkle Flecken abzeichneten, jedoch kein Blut oder Anzeichen von schwereren Verletzungen.

Kaoru betrat die Dusche, schaltete das Wasser ab. Er kniete sich zu dem Rothaarigen, löste dessen Fesseln um die Handgelenke, die sich etwas tiefer in die blasse Haut geschnitten hatten. Kaoru zog Dai in seine Arme. Sein Körper war eiskalt und Daisuke atmete flach. Die Augen waren entspannt geschlossen, da er bewusstlos war, wohl nichts von all dem, was sich um ihn herum abspielte auch nur realisierte. Kao strich ihm die nassen Haare aus dem Gesicht, sah ihn besorgt an. Er angelte mit seiner freien Hand nach einem Handtuch, welches er erst mal notgedrungen um Dai legte, damit die Kälte nicht mehr so sehr Einfluss auf ihn nehmen konnte.
 

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„Nimmt er irgendwelche Medikamente?“, fragte der Mann in weiß, worauf hin Kaoru leicht seinen Kopf zur Seite legte. „Ich weiß nicht...“, antwortete er leise. Der Arzt nickte ihm zu, folgte nun seinen Kollegen, die Daisuke abtransportierten, weiter entlang des Krankenhausflures schoben. Kaoru sah zu Boden, blieb nun wie versteinert stehen. Mal wieder befand er sich in einem Krankenhaus und wieder machte sich Unbehagen in ihm breit. Musste das alles wirklich so sehr außer Kontrolle geraten? Nur weil er sich nicht unter Kontrolle hatte?

Er schüttelte den Kopf, ging den Gang in die andere Richtung weiter, stieg dann in den Fahrstuhl und fuhr einen Stockwerk weiter nach oben. Hatten sie Kyo doch wieder in sein altes Zimmer gebracht, so wie die Ärzte ihn informiert hatten. Er selbst wollte aber noch einen kleinen Moment länger bei Daisuke bleiben, danach erst zu Kyo gehen, was er nun auch tat. Er schlurfte den langen Gang bis fast zum Ende entlang, lief den Weg schon fast wie in Trance, da er ihn schon so oft gegangen war und es nun nicht mehr nötig war irgendwas hier Beachtung zu schenken. Was war hier auch schon? Nur Türen mit Namen die ihm eh nichts sagten. Türen, die alle gleich aussahen und nichts darüber verrieten was dahinter geschah, was für Menschen sich dahinter verbargen... Was für Tragödien ihre Leben spielten...

Kaoru setzte sich auf einen der Plastikstühle, die an der Wand aufgereiht waren. Er verschränkte seine Finger miteinander, beugte sich leicht nach vorn. Langsam aber sicher war auch er am Ende seiner Kräfte angelangt und die Frage „warum?“ zerrte immer mehr an ihm. Er fand keine Antwort, hätte es doch alles sein können und alles hätte man genau so gut kritisieren können oder eben ganz einfach als falsch abstempeln, was es auch zweifelsohne war. Er schüttelte leicht seinen Kopf, schob weiterhin Wache vor Kyos Zimmertür. Drückte er sich somit doch davor Kyo zu sehen oder ihn wieder nah zu kommen. Er war zwar da, aber die Wand zwischen ihnen war einfach die Distanz, die Kaoru jetzt erst einmal brauchte, obwohl er wusste, dass er es nicht durfte. Er durfte Kyo auf gar keinen Fall von sich wegschieben und fallen lassen. War er es ihm oder vielleicht doch auch einfach nur sich selbst schuldig...
 

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Kaoru lehnte sich zurück, schlug ein Bein über das andere und sah den Arzt, der ihm gegenüber saß, an. Sein Gesicht zeigte nicht die geringste Regung, wie auch, wenn einer der Menschen, die ihn am wenigsten auf der Welt interessierten, neben ihm saß.

Der Mann in Weiß räusperte sich, befestigte noch notgedrungen seinen Kuli in seiner Brusttasche, sah dann von Kaoru zu Kyos Mutter.

„Sie wissen sicher, warum sie hier sind.“, begann er und sein Blick wanderte wieder zu Kaoru. „Die Ergebnisse sind da und leider muss ich ihnen mitteilen, dass sie enttäuschend sind.“ Er sah auf seine Mappe, in der die Befunde der gesamten Untersuchungen und Therapien lagen. „Die Chemotherapie schlägt einfach nicht an.“, sagte er in einem ruhigen Ton. Kaoru nickte leicht, starrte eigentlich eher die Wand hinter dem Arzt an. Die leisen Schluchzer von Kyos Mutter ignorierte er, genau so wie ihre gebeugte Haltung, die verriet wie schwer ihr das alles doch fiel.

„Wir wollen operieren...“, sagte der Arzt nun, lehnte sich jetzt auch in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück, ließ seine Hände aber auf dem Tisch liegen.

„Ist es eine große Operation?“, wollte die Frau wissen und Kaoru sah weg, strich sich seine Haare aus dem Gesicht. Der Arzt machte einen nachdenklichen Eindruck.

„Mindestens 10 Tage stationär...“, antwortete er schließlich in seiner gewohnt besonnen Art. Kyos Mutter nickte. „Sie meinen... Nur wenn es nötig ist... oder?“, fragte die Frau unsicher, versuchte sich an jeden noch so kleinen Strohhalm zu klammern, der etwas Hoffnung barg.

„Doch, doch...“, antwortete Kaoru leise, da er genau wusste, dass es nicht möglich war, dass Kyo schon früher gehen konnte.

„Ich will nur, dass es vorbei geht...“, sprach die Frau nun aus, fing an zu schluchzen und schlug ihre Hände vors Gesicht um ihre Tränen zu verbergen. Kaoru warf ihr lediglich einen Seitenblick zu, konnte kein Mitleid mit ihr haben. Schließlich ging es ihm nicht sehr viel anders und er wusste genau, dass Weinen niemanden helfen würde.

„Danke...“, sagte Kaoru zu dem Arzt gewandt und stand schließlich auf. Mit einem weiteren flüchtigen Blick zu der Mutter seines Freundes verließ er das Zimmer und schloss die Tür geräuschlos hinter sich.
 

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Wieder hatten sich Tränen in Kyos Augen angesammelt. Diesmal einfach nur aus dem Grund, dass er Angst hatte. So große Angst vor dem, was passieren würde. Er rückte ein Stück näher an Kaoru, versuchte einfach seine Tränen irgendwie zurück zu halten. Wollte er nicht das bisschen, was er hatte, verlieren. Es gab keine Garantie dafür, dass er den nächsten Tag noch erleben würde, aber irgendwo war auch noch Hoffnung, dass alles glatt laufen könnte. Er wollte sich eigentlich keine Gedanken mehr darüber machen, weil sich immer alles in ihm zusammen zog, wenn er das tat, aber diese Gedanken schlichen sich immer wieder ein und quälten ihn noch mehr.

Er betrat ziemlich nervös zusammen mit seiner Mutter und Kaoru das Krankenhaus, verzog wieder sein Gesicht auf Grund des sterilen Geruches, welcher in dem gesamten Gebäude vorherrschend war. Kaoru hatte seinen Arm um ihn gelegt, kuschelte überhaupt schon den gesamten Morgen mit ihm und er war ihn sehr dankbar dafür. So hatte er wenigstens das Gefühl, dass er für ihn da war und ihn nicht aufgab.

Ziemlich schnell nahmen sich die Ärzte Kyos an, bereiteten ihn auf die anliegende Operation vor. Seine Nervosität stieg nur noch mehr, genau wie seine Angst seine Augen nie mehr öffnen zu werden. Er lag auf einer dieser Barren, unter ihm nur dieses knisternde Papier, welches auch noch an ihm klebte. Er sah zu Kaoru, nickte ihm leicht zu, worauf hin Kaoru seine Hand nahm, sie fest drückte. Kyo brachte es einfach nicht fertig sich noch ein Lächeln zu erzwingen, sah Kao einfach nur an, der sich nun noch einmal zu ihm nach unten beugte und einen sanften Kuss auf seine Lippen drückte. Kyo schloss dabei die Augen und heiße Tränen traten an seinen Augenwinkeln hervor, suchten sich ihren Weg über die blasse Haut. Er ließ seine Augen geschlossen, Kaorus Hand löste sich von seiner und er wurde zum OP geschoben...
 

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Kaoru saß zusammen mit Kyos Mutter in der kleinen Ecke des Krankenhauses, die extra für wartende Angehörige eingerichtet worden war. Ein voller Becher Kaffee, der ungenießbar war, stand auf dem Tischchen vor Kaoru. Kyos Mutter wollte nichts trinken, war eh schon die ganze Zeit schweigsam gewesen, hatte Kaoru und Kyo eigentlich die ganze Zeit immer nur beobachtet. Doch das machte Kao eigentlich nichts weiter aus, eher zerrte das Warten an seinen Nerven zusammen mit der Ungewissheit, ob er Kyo je wieder reden hören würde, oder ob dieser ihn wieder ansehen könnte... Er sah auf seinen Kaffee, trank einen kleinen Schluck, stellte das kalte Getränk dann wieder ab.

„Warum reden wir nie?“, fragte er an die Frau gewand, die nun langsam ihren Blick hob und ihn ansah. „Ich interessiere mich nicht für sie!“, antwortete sie ehrlich, wand ihren Blick wieder auf den Fußboden, nachdem sie noch einmal flüchtig zur Uhr gesehen hatte, deren Zeiger unaufhaltsam ihre Runden drehten.

„Mir geht es genau so...“, erwiderte Kao, rutschte ein klein Wenig auf seinem Stuhl nach unten. Kurz darauf erhob er sich, verließ das Krankenhaus.
 

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Elanlos ging Kao die Treppen zu Dais Wohnung nach oben. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass der Putz an den Wänden schon Risse aufwies, an manchen Stellen schon bröckelte. Noch dazu hatte eine Spinne sich ein nettes Heim in einer der oberen Ecken gebaut. Betrübt drückte Kaoru nun die Klingel zu Dais Wohnung, hörte leise Schritte dahinter, bevor der Rotschopf ihm die Tür öffnete. Ohne etwas zu sagen ließ er den Kleineren herein, nahm ihn dann gleich in den Arm. Wusste er doch selbst, wie sich Kaoru jetzt gerade fühlen musste. Und mehr als Trost spenden konnte er nun auch nicht tun. Dai versetzte der Tür einen kleinen Schubs, sodass sie ins Schloss fallen konnte. Er wollte Kaoru jetzt auf gar keinen Fall loslassen, da dieser sich eh schon schutzsuchend an ihn drückte. Beruhigend strich er ihm über den Rücken, führte ihn dann langsam in sein Wohnzimmer. Alles war wieder aufgeräumt und nichts mehr von der Auseinandersetzung von Kyo und ihm zu sehen bis auf einen großen roten Fleck, den eine der zerbrochenen Flaschen auf seinem Teppich zurückgelassen hatte.

Daisuke setzte Kaoru auf der Couch ab, strich ihm kürz über die Schulter und verschwand dann für einen Moment in der Küche, holte Kaoru ein Glas Wasser, welches er vor ihm auf dem Tisch abstellte. Dann setzte er sich neben den Älteren auf die Couch und zog seine Beine an sich heran, legte wieder einen Arm um Kaoru, der wirklich einen traurigen Eindruck machte. Dai lehnte seine Stirn gegen Kaos Schläfe, schloss seine Augen.

„Meinst du, dass er dort sterben wird?“, fragte Dai leise, war das doch die Frage, die an seinen und wohl auch an Kaorus Nerven knabberte. Kao senkte seinen Kopf ein, schwieg aber. Er wusste es doch selbst nicht. Er wusste nicht was danach sein würde. Nicht, wenn Kyo das alles heil überstand und auch nicht, wenn er sterben würde... Er wusste einfach gar nichts mehr... Was tun und was nicht tun? Was denken und was nicht denken? Was sagen und was für sich behalten?...

Genau die gleichen Fragen verfolgten ihn, auch, als er wieder zurück im Krankenhaus war, wo es noch immer nichts Neues zu berichten gab. Immer noch die Ungewissheit über Kyos Zustand.
 

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Eine sanfte Brise wehte um Daisukes Nase und er schloss seine Augen. Er genoss die saubere Luft hier, die weit vom Meer an den Strand wehte. Trotz der lauen Sonne war es etwas kühl, was ihn aber nicht weiter störte. Er hockte sich hin, nahm eine Hand voll Sand und ließ sie durch seine Finger rieseln.

//Egal ob ein Stein oder nur ein Sandkorn... Im Wasser gehen sie doch beide unter...//, ging es ihm durch den Kopf, und er wurde sich mal wieder bewusst wie unbedeutend manche Dinge doch sein konnten, wenn man genau wusste, dass alles irgendwann vorbei war. Desto mehr genoss er den vorherrschenden Augenblick der Stille und der Ruhe, in dem er mal abschalten konnte. Er stand wieder auf und zog sein Shirt aus. Nach einem kurzen Moment des Zögerns stürmte er los in Richtung Wasser, den Wellen entgegen. Er schwamm ein Stück weiter nach draußen, leckte sich über die Lippen. Der salzige Geschmack, der sich in seinem Mund ausbreitete schien ihn wieder neu zu beleben. Dai drehte sich auf den Rücken und ließ sich treiben. Die Augen dabei geschlossen und immer wieder schwappte etwas Wasser über ihn und ihm wurde leicht kalt, als der Wind über seine nasse Haut streichelte.

Er öffnete seine Augen wieder, sah zum Himmel nach oben. Er war trotz der Sonne in ein helles grau gefärbt, ließ kaum wirklich blaue Stellen hervorblicken. Direkt über ihm zog sich eine weiße Treibstoffspur von einem Düsenjäger entlang, teilte den Himmel regelrecht in zwei Hälften, die sich allerdings nicht wirklich auffallend voneinander unterschieden. Dai verzog seufzend seinen Mund, war das doch mal wieder ein Beweis dafür wie gleich alles doch war und egal wie endlos etwas schien musste man doch der Realität ins Auge sehen, da sie einen eh wieder einholen würde, ob es nun länger dauerte oder nicht...

Dai ließ sich langsam nach unten sinken, bis er vollkommen unter Wasser war. Auch hier das gleiche Spiel. Die Stille, die hier zu herrschen schien auch nur eine Illusion. Kaum würde er wieder auftauchen, würden seine Sinne auf den noch so kleinsten Reiz reagieren und die Realität wäre wieder da. Er hörte, wie sein Puls pochte und sein Blut durch seine Adern rann. Er ließ ein paar Blubberblasen entweichen, sah ihnen nach, wie sie ihren Weg nach oben suchten. Langsam bemerkte er, wie seine Luft knapp wurde, hielt jedoch noch einen kurzen Moment aus und schwamm dann wieder nach oben. Er sog die frische Luft in seine Lungen und atmete tief durch. Dann strich er seine Haare aus seinem Gesicht, schwamm wieder Richtung Ufer. Er legte sich auf den nassen Sand, sodass die Wellen, die bis zu ihm reichten noch seine Füße berühren konnte. Half ihm das alles doch ein klein Wenig seine Sorgen zu vergessen. Er setzte sich auf, zog seine Beine zu sich ran und legte einen Arm um sie.

Neben sich schrieb er das Wort >Misery< in den Sand, welches gleich darauf von einer größeren Welle wieder weggespült wurde.

„Stay free my misery…”
 

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Mit einem leichten Lächeln hob Kaoru den Kochtopf von der Herdplatte, stellte ihn auf eine feuerfeste Unterlage. Er zog schließlich die Handschuhe aus und holte das Geschirr aus einen der Schränke. Als er an der Tür vorbei ging erhaschte er einen kurzen Blick auf Dai, der zusammen mit Kyo im abgedunkelten Wohnzimmer saß und in dessen Armen lag, sich gerade einen Schokoriegel in den Mund schieben ließ. Dai lächelte ihn leicht an, drückte ihn kurz. Kaoru schüttelte darauf hin leicht seinen Kopf, ging dann mit dem Essen ins Wohnzimmer und stellte es dort ab. Auf dem Fernseher lief mal wieder eine dieser beliebten Rateshows, in denen ein paar Prominente teilnahmen, sich da teilweise zum Deppen machen mussten. Kao verschwand noch mal kurz und holte noch etwas zu trinken, ehe er sich zu den beiden anderen gesellte. Er machte es sich auf der anderen Seite von Kyo, ebenfalls auf der Couch, bequem und wechselte einen kurzen Blick mit Dai, der schon wieder damit begann Kyo zu füttern. Kao war schon irgendwie froh darüber, dass sie die Möglichkeit hatten so zusammen zu sitzen, es genießen konnten bei den anderen zu sein.

Später am Abend war Kyo in Dais Armen eingeschlafen, hielt im Schlaf aber immer noch Kaorus Hand fest. Dai und Kaoru sahen sich noch immer einen Film an, bis Dai dann ruckartig aufsah, Kyo über die Wange streichelte. Er warf Kaoru einen traurigen Blick zu, den der Ältere nur erwidern konnte. Er nickte Dai leicht zu, drückte Kyos Hand nur noch fester und schmiegte sich nun an den Kleineren...
 

THE END



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Last_Tear
2012-03-12T01:54:23+00:00 12.03.2012 02:54
Aua.
Ja, ich les mal wieder nachts seltsame Fanfictions und ich wollte doch damit aufhören
*seufz*
Jep, wie gesagt, aua.
Die Situation an sich auch noch mal autsch
*sighs*
Wunderbar geschrieben, wunderschön lebensnah und alles ._.
Sorry, ich bekomm das grad nicht hin x.x
*Worten nachschau*
Nya...
also den Tränen nach zu urteilen ist Kyo entweder in Dais Armen entgültig eingeschlafen, kam zumindest gerade für mich jetzt so rüber, eben auch wegen Dais Reaktion und so oder...er schläft eben wirklich nur ._.
Mah, böses Ende ;_;
Ich könnt da jez noch die ganze Nacht sitzen und nachdenken x.x
Von:  BLVCKMORAL
2009-05-27T18:51:43+00:00 27.05.2009 20:51
Das hast du echt toll geschrieben.
ich mag deinen Schreibstil und den Szenenwechsel.
Außerdem kann man sich total gut in die Personen hineinversetzen.
Das Thema war ja auch recht schwer, finde ich zumindest,
und trotzdem hast du es super gut hinbekommen, diese ganzen sachen zu erklären und alles.
Nur das Ende verstehe ich nicht so wirklich. >____<
Von:  Replica
2008-02-24T15:15:49+00:00 24.02.2008 16:15
Ab der sechsten Seite, Kaorus Seitensprung mit Die, nur noch geweint.

Schätze, besser hätte man die Entwicklung beider Seiten nicht darstellen können. Zumal auch der Aufbau... - sehr gut, einfach. Sehr gut.
Von:  Gedankenchaotin
2007-08-29T18:44:50+00:00 29.08.2007 20:44
Hallo, ich bin schon wieder mal da ^^
Kann mich den anderen nur anschliessen.. ich mag deine Schreibstil.. die Story ist schön und traurig zugleich und du hast das doch sehr ernste Thema gut beschrieben und ebenso gut rüber gebracht..

LG Sorin
Von:  kikiyaku
2007-08-09T18:45:04+00:00 09.08.2007 20:45
hui Oo
die FanFic ist zwar schon etwas älter, aber da ich sie gerade entdeckt habe und gut fand wollt ich nochn kommi da lassen ^^'
das ist echt genial geschr. Oo
irgendwie hat ich sogar irgendiwe das feeling von nem film durch diese szenenwechsel XD
find deinen schreibstil echt klasse und ne tolle idee sowas zu schreiben, vorallem hat es mich sehr zum nachdenken über mehrere situationen angeregt.
hmm..aber das ende, ich habe schon die anderen kommis gelesen und jaa sind die im recht? ^^'

*gruß da lass*
gez. vronni
Von:  Kanoe
2007-02-20T11:35:25+00:00 20.02.2007 12:35
irgendwie hab ich das ende nicht ganz begriffen..
Von:  JesterFall
2006-12-07T13:38:31+00:00 07.12.2006 14:38
och wi süß ;_____;
-mir kommen hier echt schon die tränen- xDD
echt niedlich x33
Von: abgemeldet
2006-11-24T14:47:58+00:00 24.11.2006 15:47
Ich find deine FF mega Klasse! Ich find auch dass du sie richtig gut rübergebracht hast, trotz des schwere zubeschreibenen Themas!
Sie war echt spanned zu lesen!!!!
MIch würde jedoch jetzt noch interessieren was mit Lyo is, also das er lebt is schon klar, aber was ist mit ihm? is er wieder voll in Ordnung oder hat die OP Schäden bei ihm hinterlassen? ICh muss zu meinem Bedauern u geben das ich das nicht raus lesen konnte!-_-
Ich würd mich freuen wenn du mir die Frage beantworten könntest. ^^#
Von: abgemeldet
2006-11-06T21:20:01+00:00 06.11.2006 22:20
moment... *nachdenk**nixblick*
ok, das ende hab ich net begriffen, ich gebs zu...-.-'
aber ff is echt schön, ich find das echt traurig... kyo hat krebs T.T'
ich find die situation is total real... mir würde es sicher nicht anders gehen, als kyo...
ach... ich hätt ne idee fürn sad end... T.T (will gar net daran denken)
toll gemacht, wie alle deine ffs(die ich bis jetzt gelesen hab)
Lady
Von:  Akithara
2006-10-19T13:25:59+00:00 19.10.2006 15:25
hai das ist echt ne supertolle ff ^-^
es war auch sehr spannend zu lesen!
ich bin wohl nur zu doof für das ende ^^'
obwohl ich yamimaru wohl zustimmen muss.....klingt wirklich so

war auf jeden fall seeehr interessant und hat mich auch von der nichtvorhandenen arbeit abgelenkt. großes + XD

aka-chan

Whisky Frisky XD


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