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Heart of an Angel

Soul of a Demon
von

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Schöner, fremder Mann

Hallooooo!!! Da bin ich wieder.

Und ich habe gute Nachrichten...

Ich komme doch besser voran als gedacht und habe somit schon einige Kapitel fertig.

Die schlechte Nachricht allerdings ist, dass es mehr Kapitel werden als überhaupt gedacht. Aber das liegt vor allem daran, dass meine Kapitel immer länger wurde. ^^''

Doch liebe Leser keine Angst...

Ich gebe mir mir Mühe und hoffe, dass ihr dran bleibt.
 

PS: Nur keine falsche Scheu. Kommis werden hier gerne gesehen. Auch dann, wenn ihr Kritik üben wollt.
 

Nun gut... Lange Rede, kurzer Sinn. Hier das neue Kapitel (welches noch sehr lang ist).
 

Kapitel 8 - Schöner, fremder Mann
 

Malya ging derweil blind durch die Straßen. Ihr Blick war von Tränen verschleiert. Schon wieder. Schon wieder ließ ein Mann sie sitzen. Nun ja... Fast. Aber es wird wahrscheinlich genauso kommen. Wenn sie doch nur den Grund dafür kennen würde.

Gackt seufzte leise und ließ sich auf seine Couch nieder. Vielleicht hätte er doch ehrlich zu ihr sein sollen. So quälte er sie und sich selber nur. Er schloss die Augen und ließ seine Gedanken schweifen. Und dann fiel sie ihm ein. Was sie wohl gerade machte? Ob es ihr wirklich gut geht? Heute Morgen schien es so, doch irgendwie glaubte er diesem Bild nicht wirklich. Langsam döste er ein. Zwar schlief er nicht wirklich, doch er träumte. Träumte von ihr.
 

Ich saß im Flieger und wurde langsam ruhiger. Die Kopfschmerzen blieben zwar, doch damit konnte ich leben. Ich versuchte mir noch mal alles in meine Erinnerung zurufen, was vor drei Tagen passiert war. Drei Tage. Mir fehlen drei Tage. Und soviel war geschehen. Seltsam. Noch nie war ich solange ohne Bewusstsein gewesen, wenn ich meine Kräfte eingesetzt hatte. Ich erinnerte mich, wie ich die Bestie rief und wie ich schließlich meine Feder aus den Haaren nahm um ihm zu helfen. Tja... Was auch immer ich mir dadurch erhofft haben mag, alles was wir waren, ist ein Team und nicht mehr. Ich seufzte leise. Tief in meinen Herzen hatte ich mir doch mehr erhofft, dass war mir klar. Aber hey... Welches Mädchen kann schon behaupten mit ihrem Idol zusammen zu arbeiten?

Die Stewardess sagte die bevorstehende Landung durch und alle Passagiere schnallten sich an. Ich sah aus dem Fenster und konnte die Dächer und Hochhäuser der Stadt Tokyo sehen. Fast wie in L.A., dachte ich bei mir und lächelte traurig. Irgendwie wünschte ich mich genau dahin. So weit weg von dem, was mich noch in Kyoto erwarten würde. Schließlich landeten wir und ich verließ den Flughafen so schnell wie möglich. Wie gewöhnlich stieg ich in ein Taxi. Hätte ich vorher angerufen, hätte mich sicher jemand abgeholt, doch ich hatte es ja sehr eilig weg von meinen Teamkollegen zu kommen. Der Tag in Tokyo wird mich sicher ablenken, denn schließlich war es ja noch nicht mal Mittag. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass ich mich nicht zu lange in der Zentrale aufhalten würde.

Das Taxi hielt und ich stieg aus. Schnell gab ich dem Fahrer ein paar Scheine und ging in das Gebäude. Nach außen wirkte es wie eine einfache Agentur für Werbung, doch eigentlich...

Mit dem Fahrstuhl ging es in die obersten Stockwerke, wo alles mit der FRL direkt zu tun hatte. Ich fragte den nächst Besten nach dem Chef und er zeigte in eine Richtung. Etwas genervt verdrehte ich die Augen und marschierte los. Ich konnte mir schon genau denken, wo ich landen würde. Dabei hasste ich diese Räume. Ich hasste sie aus ganzem Herzen. Ruckartig öffnete ich die Tür und trat ein.

„Ohayou gozaimasu.“, grüßte ich knapp und trat nach vorne.

Die anderen schauten kurz zu mir und nickten zur Erwiderung des Grußes. Dann blickten sie wieder nach unten. Ohne ein weiteres Wort trat ich an die Plexiglasscheibe und schaute ebenfalls in den Raum. In einen etwas tiefer gesetzten Raum saß Inaba-san und ihm gegenüber irgendeine Testerin. Ich beobachtete das Spiel und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nach diesem Eingriff damals musste ich genau das Gleiche durchmachen. Tage, wochenlang. Die Zeit schien damals einfach stehen geblieben zu sein. Irgendwann aber war alles vorbei und ich konnte wieder normal für die FRL arbeiten. Abgesehen von meinen Fähigkeiten, die stärker als vorher waren. Und jetzt... Jetzt würde es wahrscheinlich bald wieder so losgehen, wenn ich es nicht selbst schaffe, mich zu kontrollieren.

„Schauen Sie sich das an. Ihr Schützling verfügt über erstaunliche Fähigkeiten.“, riss der Chef mich aus meinen Gedanken.

Schnell blickte ich wieder nach unten und sah, was da passierte. Die Testerin hielt eine Stahlkugel hoch und man sah wie sich Inaba konzentrierte. Dann wurde die Kugel plötzlich zu Wasser, dann zu Wasser, danach Eis und daraus Feuer. Erstaunt stand ich mit offenem Mund da. Das war unglaublich. Und das war noch nicht alles. Die Testerin hatte die Kugel losgelassen und diese viel plötzlich auf den Tisch. Dann war sie aus Erde und aus ihr heraus wuchs eine zarte Blume. Ein Gänseblümchen. Ich lächelte fassungslos. Das war nicht nur unglaublich, sondern fantastisch. Inaba konnte Dinge in die Elemente umwandeln. Was für eine hervorragende Kraft. Jetzt aber musste er noch lernen sie perfekt einzusetzen. Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. Also hatte ich damals Recht. Er war außergewöhnlich. Eine Bereicherung für uns. Joe war mir wohl eine Entschuldigung schuldig.

Inaba sackte dann zusammen. Die Blume verschwand und die Erde wurde wieder die Stahlkugel. Sofort liefen ein paar Ärzte in den Raum und untersuchten ihn vor Ort. Doch zum Glück war Inaba nur ein wenig erschöpft und nicht bewusstlos. Schnell verließ ich den Raum und ging in das Zimmer. Als ich eintrat schaute mich einer der Ärzte böse an.

„Was tun Sie hier? Niemand hat hier Zutritt.“

Schweigend ging ich an ihm vorbei zu Inaba. Als ich bei ihm war, ging ich in die Knie, damit er mich besser sehen konnte.

„Hallo. Wie geht’s dir?“, fragte ich ihn lächelnd. „Alles klar?“

„Alana! Du hier? Ohhh...“, stöhnte er auf.

„Schon gut. Ruhe dich erstmal aus. Ich schau später noch mal vorbei. Muss leider vorher noch etwas erledigen.“

Ich stand auf und legte ihm meine Hand auf die Schulter. Er war völlig fertig und konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Inaba brauchte dringend Ruhe. Ich seufze leise und verließ den Raum. Bei dem Chef wieder angekommen, schaute der mich genauso wütend an wie der Arzt vorhin. Doch ich ignorierte ihn einfach, da ich mir schon denken konnte, worauf er hinaus wollte.

„Sorry, dass ich einfach so auftauche, doch der Leader möchte mich sprechen und zwar über diese Zentrale hier. Wenn Sie mich also entschuldigen würden.“

Ich machte mich daran den zweiten Raum zu verlassen und verzog mich ein ruhiges Zimmer. Das Bildtelefon stand auf einem Tisch und auswendig wählte ich die Nummer der Hauptzentrale in L.A. Wenig später konnte ich Joe auf den Bildschirm erkennen.

„Hey! Na? Alles klar bei euch?“, fragte ich, so als wäre es ein normales Gespräch.

„Alana! Na endlich! Man wir hatten uns schon Sorgen gemacht. Warum meldest du dich erst jetzt?“

„Was Alana?“, konnte man nebenbei vernehmen und kurz darauf war auch Chase auf den Bildschirm zu sehen. „Oh man, Kleine. Du machst Sachen. Alles klar?“

Ich lächelte nur. Dabei hasste ich es, wenn er mich ‚Kleine’ nannte.

„Bleibt ruhig, Guys. Alles in Ordnung. Konnte mich nun mal nicht früher melden. War schließlich erst heute Morgen aufgewacht.“

Ich biss mir auf die Lippe. Verdammt. Das hätte ich mir verkneifen sollen. So machen sie sich doch erst recht Gedanken.

„Heute morgen erst?“, kam es auch gleich von Joe. „Geht’s dir wirklich gut? Sollen wir jemand anderes schicken?“

„Nein.“, antwortete ich sofort. Ich wollte dran bleiben. Mit diesen Typen hatte ich noch ein Hühnchen zu rupfen. „Es geht schon. Ich kann alles gut kontrollieren. Hatte mich nur ein wenig überschätzt.“

Dann erzählte ich kurz und knapp das Geschehene. Malya hatte wirklich nicht viel erzählt. Nur ebend, dass wir das Buch an OSIRIS verloren hatten. Joe schwieg danach und Chase stand da mit großen Augen. Damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Naja... es kommt ja auch nicht jeden Tag vor, dass man solche Gegenspieler bekommt, deren Kräfte unsere sogar noch zu überschreiten schienen. Nach einer Weile brach Joe das Schweigen.

„Nun gut... Das waren unvorhersehbare Schwierigkeiten. Wie denkst du jetzt vorzugehen?“

Ich schwieg und dachte nach. Dann aber meinte ich:

„Hmm... Naja. Abdiel und Ariel müssten ja mittlerweile auch hier sein. Ich denke, dass wir erstmal versuchen das Buch zurückzuholen. Wie siehst du das?“

Joe schwieg wieder und nickte dann.

„Ein guter Einfall. Passt aber gut auf. Soweit wir wissen, will OSIRIS wohl irgendein Geschäft in Kyoto abwickeln. Vermutlich eine Tarnung. Daher ist es sicher, dass es einige Agenten dort geben wird.“

Ich nickte. Im Klartext heißt das, dass wir höchste Vorsicht zu walten lassen haben. Dann lächelte Joe wieder. Er brauchte nicht zu fragen, ob ich dafür oder dagegen war. Er würde mich sowieso nicht davon abhalten können weiterzumachen.

„Wie kommt ihr eigentlich mit euren neuen Partner klar? Macht er sich gut?“

Ich schwieg und mein Blick verfinsterte sich etwas. Dabei hatte ich gerade nicht an die beiden gedacht und nun solch eine Frage.

„Es geht so. Er hat was auf dem Kasten, aber er muss mehr lernen.“, antwortete ich schließlich und versuchte die Sache neutral zu betrachten. „Naja... Er ist ein Star. Hat seine Allüren und glaubt sich alles erlauben zu können. Aber der wird schon noch zurecht gestutzt.“

Chase lachte auf und trat wieder in das Bild.

„Bist du dir sicher, dass er euch gut tut? Hört sich nicht gerade begeistert an. Und dabei warst du doch mal so ein großer Fan.“

„Klappe, Chase. Ich bin immer noch Fan. Und Malya ja auch neuerdings. Nur treibt sie es mal gleich auf die spitze des Eisberges.“

„Wie jetzt? Willst du damit sagen, dass sie ihn angebaggert hat? Was ist denn mit ‚ihrem’ Hyde?“

Ich schnaubte verächtlich.

„Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Angebaggert wäre ja noch irgendwo in Ordnung, aber sie... Sie wirft sich ihm gleich mal um den Hals. Und da ganze innerhalb von drei Tagen!“

Den letzten Satz schrie ich schon fast. Und Joes Grinsen wurde breiter.

„Hört sich ganz nach Eifersucht an. Oder was meinst du Chase?“

„Oh mit Sicherheit. Aber ich glaube, dass sie ihn mehr als nur mag. Das scheint mir schon ein ganz enormer Eifersuchtsanfall.“

„Wie schön, dass ihr zwei euch darüber so gut amüsieren könnt. Ich finde es auch äußerst witzig. Direkt zum totlachen.“, antwortete ich schmollend. Mir war gar nicht nach lachen.

Die anderen beiden aber lachten schallend. Schließlich wurde es ruhiger am anderen Ende der Leitung und Joe sagte noch:

„Mach dir nichts daraus, Kleines. Das wird nicht lange gut gehen. Du kennst doch Malya.“

Ich knurrte.

„Nenn mich nicht ‚Kleines’. Und ja... Ich kenne Malya. Na und. Dafür weiß ich ja nicht was Gackt über Frauen wie sie denkt. Vielleicht steht er ja auf genau solche Damen.“

„Nun gut... Dann denk nicht darüber nach und lass den Dingen ihren Lauf. Er ist immer noch ein Teil eures Teams und genauso solltest du ihn behandeln. Gefühle können tödlich enden, dass weißt du doch wohl am besten.“

Ich schwieg. Joe hatte Recht. Als ich mich das letzte Mal auf meinen Partner einließ, da... Nein. Ich will mich nicht daran erinnern. Es liegt schon drei Jahre zurück. Es war und kann nicht mehr geändert werden. Knapp verabschiedete ich mich von den beiden. Sie hatten alte Gefühle geweckt. Gefühle, wo ich hoffte, dass ich sie seit Jahren nicht mehr empfand. Ich blieb noch eine Weile und hing meinen Gedanken nach. Keine glücklichen Gedanken, dafür aber doch meist sehr schöne. Schließlich aber erhob ich mich doch und verließ den Raum. Ich wollte ja noch mal bei Inaba reinschauen. Vielleicht hatte er sich ja schon erholt und wir konnten einen Kaffee oder so trinken gehen. Diese Abwechslung wäre mir jetzt sehr recht gewesen. Mit einem leichten Lächeln ging ich durch die Flure bis zu den Unterkünften. Dort musste ich wieder fragen, wo ich mein Ziel denn finden könnte. Der junge Kerl schaute mich von oben bis unten an und ich konnte spüren, was er dachte, nur dass er sich ganz eindeutig damit irrte. Seinen Blick ignorierend ging ich zu der mir gezeigten Zimmertür und klopfte leise an. Von drinnen kam ein schwaches ‚Herein’ und ich kam dem auch nach. Inaba lag auf seinem Bett, doch als er mich sah, richtete er sich gleich auf. Das schien aber viel Mühe zu kosten und so sagte ich schnell:

„Schon gut. Bleib ruhig liegen, wenn du willst. Ich wollt nur noch mal kurz reinschauen, bevor ich wieder verschwinde.“

„Ach was. Ich kenne das doch schon. Die letzten Tage kam immer jemand hier rein und fragte mich alles Mögliche über das Training und so. Also... Was machst du hier, Alana? Wolltest du nur einfach mal reinschauen?“

„Nein. Nicht so ganz. Ich musste mich bei meinen Vorgesetzten melden und da dachte ich, wenn ich schon hier bin, dann kann ich auch gleich mal dir reinschauen und sehen, wie es dir so geht. Wie lange läuft denn dieses Training schon?“

„Naja... So zwei Tage. Und ein halber. Sie hatten mich gesundheitlich untersucht und dabei irgendetwas in meinem Blut entdeckt. Danach fing das Training an. War das bei dir auch so?“

Ich lächelte und nickte. So und doch noch anders, aber das würde ich ihm vielleicht später mal erzählen. Mittlerweile war mir eher danach alleine zu sein. Und zwar ganz alleine. Irgendwie schienen sich heute alle gegen mich gestellt und sich als Aufgabe vorgenommen zu haben mich unbedingt mit schlechten Erinnerungen zu quälen.

„Bist du heute noch länger in Tokyo? Wieso besuchst dann nicht mal meine Mutter und meine Schwester? Ich hatte sie ja nicht sehen können. Bitte richte ihnen liebe Grüße von mir aus und das ich sie ganz schrecklich vermisse.“

Ich schaute erst etwas überrascht. Eigentlich hatte er mir ja eher eine Aufgabe damit gestellt als eine Bitte, doch ich versprach es ihm. Zum zweiten Mal an diesem Tag verabschiedete ich mich nur knapp und verließ das Zimmer. Weit in meinen Gedanken gefangen, marschierte ich durch die Flure des Gebäudes bis zum Fahrstuhl. Ich hatte nicht vor mich auch noch vom Chef zu verabschieden. Dann hatte er noch einen weiteren Grund mich als eingebildet zu bezeichnen, was machte das schon.

Draußen lief ich einfach nur ziellos durch die Straßen. Yukihiko hatte mir die Adresse noch gegeben und eigentlich hätte ich mich ja gleich in ein Taxi setzen können, doch mir war noch nicht danach. Meine Füße trugen mich irgendwo hin und schließlich war ich im Shibuya-Park gelandet und blieb auf einer kleinen Brücke stehen, welche über einen kleinen künstlichen Teich führte. Dort blieb ich und schaute auf das Wasser, welches sich ab und zu bewegte, wenn ein Fisch sich der Oberfläche näherte. Die Zeit verging, doch ich machte keine Anstalten mich zu bewegen. Die anderen Parkbesucher schauten mich entweder überrascht oder nur lächelnd an. ‚Hat wohl Liebeskummer.’ Oder ‚Will sie sich umbringen?’, waren da noch die harmlosesten Gedanken. ‚Bloß weg. Die ist bestimmt von der Mafia.’ dachte sogar ein älterer Herr und ging gleich darauf schneller. Ich schloss die Augen und legte den Kopf auf meine Arme. Selbst jetzt hatte ich keine Ruhe. Am liebsten würde ich irgendeinen Knopf drücken und die Gedanken der anderen damit abschalten.

„Ist alles in Ordnung?“

Sofort war ich wieder ganz da und schaute in das Gesicht eines jungen Mannes. Sein Blick war weder vorwurfsvoll noch bemitleidend. Seine Gedanken konnte ich nicht erkennen, doch seine Gefühle waren klar. Er machte sich einfach nur Sorgen.

„Ja. Es geht schon. Ich hab nur gerade sehr viel um die Ohren und wollte mich etwas entspannen.“

„Ah ja... Das kenne ich auch.“, antwortete er und schaute etwas traurig.

Seine Haare waren silber-blond und seine Augen leuchteten violett. Das erstaunte mich, denn ich dachte, dass nur ich solche Augenfarbe hätte. Nun gut. Meine Augen verfärbten sich zum Abend hin violett und deswegen trug ich auch immer eine Sonnenbrille, doch er... Er hatte diese Augenfarbe wohl immer und lief ganz normal umher. Anscheinend bemerkte er trotz seines Gedankenganges meinen Blick.

„Ist etwas?“

Schnell schüttelte ich mit dem Kopf.

„Oh nein. Nichts, nur... Ihre Augen... Sie haben eine seltene Farbe.“

„Ja. Das sagen mir alle, wenn sie mich sehen. Aber dafür kann ich ja nichts.“

„Ja schon, aber... Hatten Sie nie Ärger oder Probleme deswegen?“, fragte ich erstaunt weiter.

Noch erstaunter aber war ich, als er mit den Kopf schüttelte.

„Nein. Ich nicht. Dafür aber alle anderen.“

Jetzt musste ich lachen. So konnte man das natürlich auch sehen.

„Wieso lachen Sie? Ist das so komisch?“

„Nein.“, antwortete ich lächelnd. „Es ist nur wie Sie das gerade gesagt haben. Es stimmt. Man selber hat eigentlich keine Probleme, dafür aber die anderen. Ich kenne das.“

Ich schwieg und blickte wieder auf das Wasser. Was tat ich hier eigentlich? Ich unterhielt mich mit einem wildfremden Mann über Augenfarben. Okay. Er sah gut aus und er wirkte auch recht geheimnisvoll, eine Eigenschaft, die mich reizte mehr über ihn zu erfahren.

„Wissen Sie... Früher hatte ich immer Stress mit meinen Schulkameraden und anderen wegen meiner Augenfarbe und auch meines Wesens, doch ich hab die Zähne zusammengebissen und durchgehalten. Ich hatte immer gehofft, dass es noch jemanden geben muss, dem es genauso ergeht wie mir und ich ihn auch irgendwann treffen werde. Doch mit der Zeit gab ich diesen Gedanken auf und suchte mir andere Träume und Hoffnungen, die eigentlich noch tausendmal verrückter sind. Und jetzt treffe ich Sie und Sie sagen, dass Sie das nie gestört hatte. Da komme ich mir ziemlich dämlich vor um ehrlich zu sein. Andererseits...“

Ich drehte mich und lachte ihn an:

„Andererseits kann das ja auch bedeuten, dass meine neuen Träume vielleicht auch irgendwann wahr werden, wenn ich dran bleibe.“

Erst schaute er erstaunt und wusste nichts zu antworten. Dann aber fing er zaghaft an zu lächeln.

„Das ehrt mich. Und es freut mich auch für Sie.“

„Was halten Sie davon, wenn ich Sie zu einem Eis einlade? So als kleines Dankeschön?“

Der Mann lächelte zögerlich weiter und nickte.

„Einverstanden.“

„Sehr gut.“, sagte ich und ging los.

Er blieb stehen und schaute noch ziemlich überrascht, dann aber folgte er mir.

„Wie heißt Sie eigentlich?“, fragte ich ihn.

„Dyoan.“

„Aha. Dyoan. Ein ebenso seltener Name wie ihre Augen. Aber er passt zu Ihnen.“

Darauf sagte er nicht mehr. Irgendwie schien er etwas zu verbergen. Doch da ich nicht in seine wahren Gefühle kam und schon gar nicht in seine Gedanken, musste ich mich wohl damit zufrieden geben, dass er einfach ein Geheimnis hatte. Wir setzten uns in eine Eisdiele die sich n der Nähe des Parks befand. Jeder bestellte sich etwas und genoss das Eis als es da war. Ich hatte mich dazu entschlossen meine Sonnebrille abzunehmen, denn es würde noch gut zwei Stunden dauern bis es Abend wurde und die Sonne langsam begann unterzugehen.

„Naja... Eigentlich gehört sich das sicher nicht wirklich, aber... Sie scheinen nicht aus Japan zu stammen, Dyoan. Woher kommen Sie? Und was machen Sie denn so beruflich?“

Er schaute kurz und für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Es kam mir so vor, als könnte er genauso wie ich in das Herz und in die Seele der Menschen schauen und so löste ich den Blick.

„Richtig.“, sagte er schließlich. „Ich bin eigentlich geboren in Brasilien und meine Eltern stammen ursprünglich aus Deutschland und Australien. Mittlerweile aber lebe ich in Amerika und arbeite dort für eine große Organisation, die sich mit Geschichte und Archäologie befasst. Ich bin hier, weil wir ein seltenes Artefakt für eine Ausstellung in New York zu bekommen versuchen. Und Sie? Was machen Sie hier in Tokyo?“

„Ich bin auch auf Geschäftsreise hier. Nun gut... eigentlich bin ich geschäftlich Kyoto, doch ein paar Umstände brachten mich kurzfristig dazu heute mal nach Tokyo zu müssen. Auch ich arbeite für eine große Gesellschaft und reise viel in der Welt umher. Wir haben also etwas gemeinsam.“

Er lächelte noch einmal vorsichtig. Dann hatte er sein eis auch schon aufgegessen und stand auf.

„Ich danke Ihnen herzlich für das Eis. Und auch für die angenehme Gesellschaft, doch nun muss ich mich langsam wieder auf den Weg machen. Sie wissen ja... Wichtige Geschäfte dürfen nicht aufgeschoben werden.“

Ich nickte nur. Irgendwie fand ich das schon schade. Es war ein öder Nachmittag gewesen bis er aufgetaucht war. Aber es ließ sich wohl nicht ändern. Er war ja Geschäftsmann und die waren immer in Eile. Er drehte sich um und ging dann, doch vorher drehte er sich noch einmal um.

„Da fällt mir ein... Wie heißen Sie denn überhaupt?“

Erstaunt schaute ich ihn an. Stimmt ja. Er hatte mich noch gar nicht nach meinen Namen gefragt.

„Alana. Einfach nur Alana.“, antwortete ich ihm.

„Ein schöner Name. Alana. Nun gut... Vielleicht sehen wir uns ja mal irgendwann wieder, Miss Alana.“

Er hob kurz die Hand zum Abschied und dann war er auch schon zwischen den anderen Menschen verschwunden. Ich blieb noch sitzen und schaute ihm hinterher. Schließlich aber bezahlte ich das Eis, setzte meine Sonnenbrille auf und machte mich wieder auf den Weg. Ich stoppte ein Taxi und fuhr zu den Inabas um die Grüße zu überbringen.
 

Dyoan spürte den Blick Alanas in seinen Rücken, doch er konnte nicht behaupten, dass es ihm unangenehm war. Nein. Ganz im Gegenteil. Er genoss es. Er lief zwischen den Leuten umher und machte sich auf den Weg zu Alexander. Am liebsten hätte er das ja sausen gelassen, doch dann hätte es nur wieder Ärger gegeben und davon hatte er genug gehabt in letzter Zeit. Allerdings fragte er sich schon, was Alexander von ihm wollte. Normalerweise zog er doch lieber Desdemona vor, wenn es um irgendwelche Besprechungen ging.

Im Hotel angekommen, setzte er sich in die Lobby und wartete. Dabei sah er einen Spiegel, welcher nicht weit von ihm entfernt stand. Er schaute hinein und fing vorsichtig an zu lächeln. Ein seltsames Gefühl in seinem Gesicht. Noch nie hatte er gelächelt. Warum aber musste er lächeln, als er diesem Mädchen begegnet war? Dann konnte er sehen, dass Alexander und Keyan die Lobby betraten. Sofort wurde sein Gesicht wieder ausdruckslos und er schaute zu den beiden. Was wollten sie?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  himachan
2006-09-17T19:27:57+00:00 17.09.2006 21:27
Uii, das ist aber mal ein interessanter Typ, der da plötzlich aufgetaucht ist und nach dem letzten Absatz zu schließen hat er ja ganz schön was zu verbergen.
Und aus ihm und Alana könnte auch noch was werden *grübel, grübel*
Bei dieser verwickelten Geschichte kann ich mir gut vorstellen, dass die Kapitel immer länger werden und es insgesamt auch immer mehr Kapitel werden *grins* bei mir ist das ja ähnlich *lach*
Ich freu mich immer darauf, wenn es weiter geht XDDD
liebe Grüße
himachan ^^


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