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Tag X

Vergangenheit von Tina Fuchs in Hamburg
von

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In flagranti

Tag X
 

1. Kapitel
 

In flagranti
 

Alles war wie immer. Das Training war lustig und anstrengend zugleich. Alle im Team sehnten sich nach der in den Sommerferien anstehenden U 16 – Weltmeisterschaft 1998 in Paris. Es ist Mai und wie immer recht luftig, aber angenehm.

Tino Fuchs war wie immer der Erste und der Letzte auf dem Platz. Nach und nach verabschiedete sich jeder. Stephan, Kaltz, Genzo und Karl-Heinz waren die letzten Teamkollegen und gingen noch einmal zu Tino. Seit eh und je sind die fünf unzertrennliche Freunde geworden. Meist blieben sie länger als alle anderen oder trainierten heimlich woanders. Oft unternahmen sie auch etwas gemeinsam. So wie an diesem Tag.
 

Alle wollten zu erst nach hause und Hausaufgaben machen (Ja ich weiß, wer tut das schon freiwillig...? Diese Typen sind aber fleißig ^-^), um abends im Jugendklub gemeinsam Billard spielen zu können.
 

Wie jeden Tag war Tino als letztes unter der Dusche. Tina schnürte sich den Verband um ihrer Brust ab und schnappte sich ein Shampoo und das Duschbad.

Unterdessen war Karl-Heinz auf dem Weg und kramte vergebens in seiner Tasche. – Mist, ich muss mein Handy liegen gelassen haben. – Somit schlug er den Weg zurück ein.

Gedankenvergraben stand Tina unter der dusche und seifte sich ein. Karl-Heinz betrat die Halle und ging auf die Umkleide zu. Als er sein Handy aus dem Spinnt nahm entdeckte er Tinos Klamotten und den Verband. – Hm. Tino ist immer noch da? Ob seine Narbe von der Herzoperation von damals wirklich so schrecklich aussieht, dass es niemand sehen möchte? Er sagte ja, dass er ein krankes Herz hat und deswegen niemals Profi werden könnte. – Mit diesen Gedanken schlich er in den Duschraum.

Plötzlich blieb er stehen. Sein sturer Blick war auf die ihm vertraute und doch fremde Person gerichtet.

Tinas weibliche Gestalt schäumte sich mit geschlossenen Augen gerade die Haare ein, drehte dann ihren Körper in seine Richtung, um unter der Brause den Schaum abzuspülen.

Karl-Heinz nahm vor Entsetzen nur das Geräusch der Duschbrause wahr.

Vor ihm spielten sich Bilder der Vergangenheit ab. Bilder einer tiefen und treuen Freundschaft. Bilder einer Freundschaft, die ihm mehr bedeuteten als alle Erinnerungen jeglicher sensationeller Tore oder Siege über den stärksten Gegner. Bilder, welche eine ehrliche Freundschaft bewiesen und nie anzweifeln würden. Eine Freundschaft, die ihm oftmals an sich selbst zweifeln ließ. Zweifel an seine Persönlichkeit, an seine Sexualität. Eine Sexualität, die er nie zugegeben hätte.

Und nun? Nun stand sie vor ihm.

IHM, dem deutschen Fußballkaiser. Ein Mädchen, das ihn jahrelang belogen hat. Ein Mensch, der ihm jahrelang etwas vorgespielt hat. Sein bester Freund und Kumpel, der ihm öfters die Nächte raubte.

Sein leeres Bewusstsein musterte noch einmal die Gestalt unter dem Wasserstahl.

Sie hatte kurze blonde Haare, welche mit Schaum bedeckt waren, einen Busen, der wie zarte Blütenknospen hervorragten, eine Taille, die niemals hätte einem Mann gehören können und ein rundgeformtes Becken, welches ihm eine strenge Intimsphäre zeigte.

Einfach einen Anblick weiblicher Reize!

Tina war in Gedanken vertieft. – Ach Karl, wenn ich doch nur wüsste wie es weiter gehen soll. Ich kann dieses Versteckspiel einfach nicht mehr ertragen. Ich will doch nur bei dir sein. Aber nicht als Freund, sonders als Frau.

Ich habe plötzlich das Gefühl, du wärst bei mir, ganz nah. So nah, dass ich glaube mein Herz würde zerspringen. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, wie du andere Mädchen ansiehst, wie du über sie redest und was du über sie denkst. Ich will das alles gar nicht wissen.

Zur WM muss ich euch sowieso verlassen. Durch den Ärztetest und den Dopingtest werde ich nicht kommen, ohne als Mädchen aufzufliegen. Die Untersuchungen meines Hausarztes werden mich nicht davon freisprechen, wie bei den Europameisterschaften. Ab 16 weht ein anderer wind, was das betrifft.

Ich werde es dir heute sagen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich muss es tun, bevor du es von selbst heraus findest. –
 

Plötzlich klingelte das Handy in Schneiders Hand. Eine Kurzmitteilung ging ein.

Tina öffnete verwundert ihre Augen und sah direkt zu Karl-Heinz, welcher sie noch immer mit fast leeren Gedanken stumm anstarrte. Vor Schreck viel ihm das Telefon aus der Hand und ohne es zu registrieren rutschte ihm ein „Tino?“ über die Lippen.

Sie war wie gelähmt. Entsetzt starrte sie in seine hellblauen Augen, welche vor Enttäuschung nur so funkelten.

„Charly!“ Hauchte sie nur, während das Wasser auf sie herabprasselte und ihre Tränen verschleierte. Die unzähligen Wassertropfen liefen an ihrem Körper herab. Ihre Gedanken waren leer. Ihre Herz fing an lauter zu pochen. Das Pochen kam ihr vor wie ein Trommeln. Ein Trommeln, das ihr Schmerzen bereitete. Fürchterliche Schmerzen in der Brust. Angst machte sich in ihr breit. Angst, Karl-Heinz könnte sie jetzt hassen, so dass sie einfach langsam auf ihn zu ging.

„Charly,......ich .......äh......“ sie blieb vor ihm stehen, nackt und sah ihm in die Augen.. (Das coole Adams- bzw. Evakostüm = p ) – Ich habe noch nie so einen leeren Blick von ihm gesehen. Karl, bitte, du darfst mich nicht hassen, ich liebe dich doch, ich liebe dich so sehr.....viel zu sehr....ohne dich kann ich nicht leben......ohne dich kann ich gar nichts.....ohne dich will ich nichts......gar nichts......auch nicht leben..... –

Sein Blick änderte sich. Er war wütend. Stink wütend, so wütend, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte.

„Spar dir deine Worte! Es gab von Anfang an keinen Tino, sondern nur eine Tina, stimmts?!“ Sie senkt den Kopf. „Es tut mir leid.“ Hauchte sie.

Ehe sie sich versah verpasste er ihr eine heftige Ohrfeige. Tina kassierte sie mit Fassung, sie war verdient. Ihr liefen unendliche Tränen über das Gesicht.

„ES TUT DIR LEID?! MEHR HAST DU NICHT DAZU ZU SAGEN?!

Du verlässt das Team! Mit Heuchlern können wir nichts anfangen!“ Brüllte er sie an. Somit drehte er ihr den Rücken zu und ging.

„Und zieh’ dir was an. Hast du auch dein Scharmgefühl verloren?“ Murmelte er, aber deutlich genug.

Daraufhin blickte sie auf und sah ihm nach. – Warum sagt er so was? –

„Charly, das stört mich schon lange nicht mehr.“ Sprach sie laut. „Wieso? Was meinst du damit?“

„Mich stört es nicht, dass du mich so siehst. Ich wollte nur nicht, dass du mich siehst, nicht jetzt und nicht heute.“ Erklärte sie ruhig.

„Ich verstehe kein einziges Wort von dem was du versuchst mir zu sagen.“

Es war stumm im Duschraum. Nur die laufende Duschbrause erhellte die Luft mit Geräusch.
 

Plötzlich sank Tinas Gestalt zu Boden. Ihr tat so fürchterlich das Herz weh, dass sie sich nicht mehr halten konnte. Die Angst von dem Menschen verachtet zu werden, den sie am meisten liebte.

Seinetwegen nahm sie damals das Angebot des Trainers an in die Mannschaft zu kommen. Nur seinetwegen gab sie sich weiterhin als Junge aus und belog die ganzen Leute. Auch das harte Training und die Sondertrainings hielt sie immer nur seinetwegen durch. Aber er war auch der einzige Grund, weshalb sie so hart trainierte.

Sie hielt ihre wahren Gefühle vor allen zurück, damit sie in seiner Nähe bleiben konnte. Seiner Nähe, die ihr immer Mut gab und die ihr Stärke verlieh.

Auch in diesem Moment, verlieh er ihr unbewusst Mut. Den entsprechenden Mut, ihm zu sagen, was sie fühlte.

Er sah kurz zu ihr herab.

Sie keuchte leise auf, um Luft zu schnappen.

„Ich... mein...mein Herz...tut so weh....bitte...geh nicht... .“ Stotterte sie sich mühsam zurecht.

Karl- Heinz betrachtete sie respektlos.

Entblößt und klitschnass saß sie auf den Knien, hielt sich krampfhaft die Brust und kniff die Augen zusammen.

„Wie tief bist du gesunken, dass du zu solchen Mitteln greifst? Merkst du nicht wie lächerlich du dich machst?

Deinen Verband trägst du nicht wegen einer Narbe von einer Herzoperation, sondern nur, um deine Weiblichkeit zu vertuschen. Warum sollte ich jetzt auf deinen Herzanfall hereinfallen?!“

Schnauzte er sie an und drehte sich um.

Tina glaubte nicht richtig zu hören. Karl war wie immer so direkt und sagte ganz genau das, was er denkt, ohne auf sein Gegenüber Rücksicht zu nehmen.

Genau davor hatte sie auch Angst. Mit einer seiner persönlichen Eigenschaft konfrontiert zu werden, die sie selbst am meisten an ihm schätzte und liebte; seine Ehrlichkeit.

Sie sah zu ihm auf.

„Charly... bitte... das ist kein Anfall... . ich bitte dich... hasse mich nicht!“ Flehte sie ihn an.

Doch er griff sein Handy und ging weiter.

„Bitte...bleib...bitte...Charly...ich...ich Charly...ich bitte dich. Du darfst mich nicht hassen.“ Stotterte sie verzweifelt und mit verweinter Stimme, während sie sich versuchte aufzurichten.

„NENN’ MIR EINEN EINZIGEN GRUND, WESWEGEN ICH DAS NICHT TUN SOLLTE?!“

Brüllte er wütend ohne sie auch nur anzusehen.

Tina stand auf den Knien, sah ihm nach und streckte den Arm aus, als ob sie ihn festhalten wollte.

„Bitte geh` nicht... ich... ich... kann... nicht.. .

Ich bin... nicht ... nein... ich kann es dir nicht sagen.“

Versuchte sie zurechtzustammeln. In diesem Moment machte sie eine falsche Bewegung, rutschte auf den nassen Fliesen aus und lag der Länge nach auf dem kalten Boden.

Weinend lag sie nun da, ihr wurde kalt, so kalt, als würde sie ins Nordmeer springen.

„Bitte...“ schluchzte sie. „Bitte Charly... tu mit mir, was du willst .. aber hasse mich nicht. Verpasse mir unzählige Ohrfeigen, aber hasse mich nicht. Sag es den anderen, auch wenn sie mich hassen werden, aber ich bitte dich... DU darfst mich nicht hassen!

Sag es mir.. sag es mir wenigstens, ignoriere mich, aber bitte sag mir, dass du mich nicht hassen wirst!“ Versuchte sie mühselig klar zu machen wovor sie am meisten Angst hatte und warum ihr das Herz weh tat.

Karl blieb stehen. – Tina, warum machst du mir das so schwer? Wenn du wüsstest was in mir vorgeht. All die Jahre zweifelte ich schon an mir selbst. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich normal bin. Ich dachte schon ich sei schwul, nur weil du mir nachts nicht aus dem Kopf gingst. Ich wusste nicht, warum ich so große Gefühle für dich hatte. Ich wusste auch nicht, warum ich trotzdem den Mädchen hinterher sah und es anziehend fand. Und trotzdem was es auch bei dir so. Was sollte ich denn tun? – Er senkte den Kopf und bemerkte nicht, wie auch ihm Tränen kamen.

„DICH IGNORIEREN?!?!?!?DAS KANN ICH NICHT!!“

Schrie er sie an und sah auf sie herab.

„Ich kann DICH nicht ignorieren! Ich kann Dich nicht lieben! Mir bleibt nur noch dich zu hassen!! Auch wenn ich das wahrscheinlich auch nicht kann!! Aber warum....?“

„WARUM UM ALLES IN DER WELT, DARF ICH DICH NICHT EINMAL HASSEN, VERDAMMTE SCHEIßE?????!!!!!!“

Brüllte er verzweifelt, sah ihr in die türkiesfarbenen Augen und schlug mit seiner Faust aufgebracht gegen den Spinnt.

Entsetzt sah sie ihn an. – Er weint ja...- Stellte sie fest und begann zu stottern.

„Na weil...weil.

....ich....ich....dich....dich.....na weil.....

ICH DICH LIEBE!!! DU VOLLIDIOT!!!“

Brüllte sie ernst zurück, blickte in seine blauen leeren Augen und wartete seine Reaktion ab.

Seine noch am Spinnt aufstützende Faust löste sich auf, sein Blick wurde weicher und ihm fehlten zum ersten Mal in seinem ganzen Leben die Worte.
 

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..

...

....

.....

......
 

- Was hat sie da eben gesagt? Ist das etwa ihr Ernst? – Geht in ihm etwas seltsames vor sich.

„Seit wann?“

Hauchte er nach unzähligen Momenten der Erinnerung. Tina wich seinem Blick aus und schloss die Augen. „Schon immer. Seit dem wir uns kennen. Es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer.

Ich versuchte dagegen anzukämpfen, aber es ging nicht. Ich wollte nur Dein Freund sein, aber es ging nicht. Ich versuchte mich für andere zu interessieren, aber das konnte ich nicht. Ich wollte meine Gefühle ignorieren, aber dazu war ich zu schwach. Ich schrieb alles in mein Tagebuch, aber auch das half nicht.

Ich wusste einfach nicht mehr was ich tun sollte. Um es dir zu sagen, war es schon zu spät, ich war bereits dein Freund, Tino. Wenn ich es dir gesagt hätte, hättest du mich für blöd verkauft und mich abserviert. Mich aus dem Team geschmissen, aber das Team und das Training war alles was ich noch hatte, um in deiner Nähe zu bleiben. Also beließ ich es dabei und zog mein ding durch. Ich weiß nicht warum, aber es gab für mich nichts schöneres, als mit dir zusammen zu sein. Die Blicke und Jubelschreie der Fans zu genießen. Jedes Sondertraining gab mir wieder neue Kraft, um alles durchzustehen, aber seit einem halben Jahr.....ich stellte fest, dass es nicht das entscheidende war. Es war nicht das, was ich alles wollte. Es war Teil von dem was ich wollte, aber ich merkte auch, dass ich anders war. Schon früh fing ich an zusätzlich zur Abbindung meines Busens weniger zu essen, damit ich keinen rundlichen Hintern bekomme. Wenn ich dich mit anderen Mädchen sah, konnte ich es nicht ertragen. Am schlimmsten war es vor einer Woche.

Ich habe durch Zufall gesehen wie du ein Mädchen geküsst hast. Ich kochte vor Eifersucht, aber ich konnte nichts tun. Ich war komischerweise nicht eifersüchtiger auf dich als auf sie. Sie konnte ja nichts dafür, außerdem konnte ich’s dir nicht übel nehmen, da sie viel hübscher war als ich, als Tina. Doch mein Herz schmerzte so sehr.

Einen Tag zuvor hattest du mir doch dein altes Taschenmesser geschenkt. Es war von deinem Vater. Er hatte dir ein neues geschenkt. Ich holte es raus und klappte es auf. Es war recht stumpf geworden.........ohne nachzudenken legte ich es quer über meine Pulsader.......aber....ich stockte. Das würde keinen Sinn ergeben, dachte ich, also nahm ich die Klinge direkt in meine Hand.“ Plapperte sie einfach nur vor sich hin und redete sich alles von der Seele.

„Du wolltest dir wegen mir....?“ Äußerte Karl benommen.

„Nein! Ich wollte nur etwas spüren, das stärker war als mein Gefühl. Du konntest sein wie du bist. Ein ganz normaler Junge mit ganz normalen Gefühlen....und ICH? Ich fühlte in diesem Moment, dass ich gar nichts war. Ein NICHTS! Ich war so wütend auf mich selbst, dass ich eine Faust machte, all meine Kraft darin steckte und das Blut gar nicht mehr spürte.....“

„HÖR AUF! ICH WILL’S GAR NICHT WISSEN!!“

Schrie er plötzlich auf. Er sah auf ihren nackten Körper herab, blickte sich daraufhin um und schnappte sich ihr Handtuch. Dann ging er zu ihr, legte es über ihren Rücken und griff mit dem Handtuch kräftig und rücksichtslos ihre Oberarme. Karl kniete sich vor ihr nieder und zog ihren zitternden Körper an sich heran. Ihm war es egal, ob seine neue Hose nass würde, oder sein frischgebügeltes Hemd zerknittern könnte. Er löste seine groben Hände und berührte sanft ihren Rücken. Zärtlich trocknete er sie ab. Dabei sahen sie sich kein einziges Mal in die Augen. Kein einziges Wort wechselten sie miteinander. Sie spürte deutlich seine Wärme. Er vernahm wohl, wie ihr Zittern langsam nachließ und ihre Körpertemperatur wieder anstieg. Seine Tränen waren im Gegensatz zu ihren bereits getrocknet, nur eine einzige huschte ihm erneut über die Wange. – Warum ist er so liebt zu mir? Will er mir damit weh tun? Ich dachte er hält mich für bekloppt und haut einfach ab. Warum tut er das jetzt?

Seine Wärme gibt mir Kraft, aber will er mir wirklich Kraft geben, oder will er mich aus Rache leiden lassen? –

- Warum mache ich das eigentlich? Sie hat mich belogen und uns allen etwas vorgemacht. Ich hasse sie dafür, aber ich kann ihren Anblick nicht ertragen. Ich kann ihre Hilflosigkeit nicht ertragen. Warum nur? Warum werde ich so weich bei ihrem Anblick? Warum wollte sie sich umbringen? Wegen mir? Warum geht mir das einfach nicht aus dem Sinn, dass ich mich schuldig fühle? Schuldig dafür, dass sie es getan hat, schuldig dafür, dass sie mich belogen hat? Sie tut mir einfach leid, obwohl ich stinksauer auf sie bin.

Jetzt wo ich weiß, dass Tino ein Mädchen ist, dass Tina, Stephans jüngere Schwester, die ich einst für kurze Zeit in mein Herz geschlossen hatte, mein bester Kumpel und vertrautester Busenfreund Tino ist.

Nein, dass Tino Tina ist. -

Plötzlich kommt ihm alles wie ein Traum vor. Er bewunderte Tino so sehr. Tino war so talentiert und ehrgeizig. Er hatte noch nie so einen ehrgeizigen Sportler kennen gelernt. Nicht einmal er selbst hat je so lange trainiert bis er an den Händen blutete oder total erschöpft und reglos am Boden lag.

Tino konnte das. Er ging ständig an seine Grenzen. Natürlich auch er an seine Grenzen, aber Tino....Tino überschritt sogar seine Grenzen. Er steckte Schmerzen weg, die ihn stärkten. Sein Kampfgeist war mit niemanden zu vergleichen. Ihm war jede Verletzung egal, Hauptsache er hielt das Training durch und siegte im Spiel. Er spielte nicht einfach nur, des Spaßes wegen, sondern als ginge es um sein Leben. Wenn jemand lustlos war oder schlechte Laune hatte, brachte er wieder Heiterkeit ins Spiel und bewegte jeden zum Lachen. Er war auch der erste, der Karl-Heinz wirklich regelmäßig zum lachen bringen konnte.
 


 

2. Kapitel
 

Noch in Arbeit.......

Zeit, dass sich was dreht....

2. Kapitel
 

Zeit, dass sich was dreht....
 

Die Minuten schwanden. Die Kälte in Tinas Körper wich davon. Wärme machte sich breit. Karls Wärme.

„Wie konnte ich nur?“, flüsterte er. Sie sah verblüfft auf. „Wie konnte ich das nur übersehen?“

„Was?“, schluchzte sie.

„Dass du ein Mädchen bist. Ich habe dir geglaubt, dir vertraut.

Hast du überhaupt eine Ahnung wie ich mich fühle?

Du warst nicht einfach nur ein Freund. Du warst immer wie ein Bruder für mich. Und nun? Nun soll alles vorbei sein?“

„Nein.“, schluchzte sie noch immer. „Ich...ich will im Team bleiben.“

Karl stöhnt genervt auf. „Hör’ auf zu träumen! Das geht nicht. Spätestens zur WM fliegst du auf.“

„Ich weiß, leider. Ich möchte gerne so lange bleiben bis wir gegen Genzos Freunde aus Japan gespielt haben. Dann gehe ich. Versprochen.“, versuchte sie verzweifelt klar zu stellen, mit der Vorraussetzung, Karl würde sie eventuell sofort aus der Mannschaft schmeißen.

„Okay.“

Hörte sie plötzlich. Ein schlichtes einfaches, Okay.

Erstaunt sah sie zu ihm auf. Seine blauen klaren Augen sahen sie intensiv an. Sie spürte seine warmen Hände am ganzem Körper.

„Meinst du das im Ernst?“, hinterfragte sie sicherheitshalber.

Er nickte entschlossen und schloss dabei die Augen. In seinem Kopf spielte sich eine Zukunftsvision ab. Er würde mit dem „kaiserlichem Quartett“ gegen Japan auftreten.

Doch bevor er weiterspinnen konnte, vernahm er ein schüchternes „Danke.“ Und spürte einen kurzen zärtlichen Kuss auf den Lippen.

Er riss die Augen auf und ließ sie erschrocken los.

Verlegen stand Tina auf und verließ die Dusche. Erstarrt blieb Karl-Heinz in der Hocke und bewegte sich nicht. Seine Gedanken schweiften im Kreis. Sein Herz klopfte so laut, dass er nichts mehr wahr nahm. Die Dusche lief noch immer. Es hatte sie noch keiner abgestellt.

- Warum? Warum tut sie das? Will sie mich damit verwirren? – Er berührt nachdenklich seine Lippen. – Es war so weich, so lieblich. Anders als sonst. Was hat das nur zu bedeuten? – Stellte er fest.

„Beeile dich, Charly! Sonst bist du heute Abend nicht pünktlich.“, erklärte Tina locker, als wenn nichts wäre. Aber in Wirklichkeit klopft ihr Herz mindestens genauso laut. –
 

Die Bahnhofsuhr schlug 20 Uhr. Stephan und Tino standen vor dem Klub und warteten auf ihre Freunde. An diesem Abend war Tino ruhiger als sonst. Normalerweise redete er über das Training, aber dieses Mal stand er einfach nur da.

Bald trudelten Genzo und Kaltz ein.

„Hey, wo habt ihr Schneiderlein gelassen?“, erkundigte sich Stephan. „Keine Ahnung. Lass und einfach rein gehen. Er geht nicht ans Handy und zu Hause ist er auch nicht.“, murrte Kaltz.

Tino fing an sich Sorgen zu machen. – Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Vielleicht hat das nicht einmal etwas mit mir zu tun. Stress in der Familie oder so, immerhin liegen seine Eltern in Trennung. –

„Vielleicht hat er ja mehr Hausaufgaben auf und kommt später.“, versuchte sich Tino in Mutmaßungen. „Quatsch! Wir gehen doch in die selbe Klasse. Wir haben heute gar nichts auf.“, erklärte Kaltz muffig und ging voran. Genzo und Stephan folgten ihm.

Genzo blieb stehen. „Willst du hier auf ihn warten?“

„Ja, vielleicht bin ich auch schuld daran.“

„Verstehe, ihr habt euch mal wieder gestritten?“

„Ja.“

„Doll?“

„Mehr als nur doll.“, grinste Tino.

„Na ja, falls du wieder jemanden zum Reden brauchst, ich habe immer ein Ohr frei.“, schmunzelt er zu seinem besten Kumpel.

„Danke.“
 

Zehn Minuten später erschien Karl-Heinz, aber er war nicht alleine. An seiner Seite befanden sich fünf hübsche gleichaltrige Mädels. Unter anderem auch das Mädchen, welches Tino neulich mit ihm gesehen hatte.

Tino hockte besorgt an der Wand und sah betrübt zu Boden. Er überlegte, wie er ihm gegenüber treten konnte. Doch da hörte er schon das Lachen und Schnattern und schaute verwundert auf. – Was im alles in der Welt ist das? – Dann entdeckte er Karl. Genau in der Mitte und beidseitig eingeharkt. – Was hat das denn zu bedeuten? –

„Schau mal, Karl. Dort ist Tino. Wartet er etwa auf uns? Wusste er, dass wir kommen?“

„Nein.“, er schwieg daraufhin.

Tino stand auf und sah sie an.

„Er schaut so traurig. Ist heute beim Training etwas passiert?“, hinterfragte seine Begleiterin Steffi. – Ausgerechnet mit der Tussi muss er hier aufkreuzen. Will er sich jetzt an mir rächen, oder wie? – Stöhnte Tino leise vor sich hin.

Steffi hatte lange blonde Haare und trug eine weiße Figurbetonte lange Hose, ein rosé farbiges Shirt, welches mit Blümchen und Schmetterlingen bestickt war. An der Seite trug sie eine gleichfarbige Handtasche und an den Füßen ebenso betonte Absatzschuhe.

Tino kochte nur so vor Eifersucht. – Gegen so eine Schönheit habe ich doch nicht mal als Tina eine Chance. Wie gemein. Wenigstens hat er Geschmack. Aber wer weiß, vielleicht ist sie ja total dumm im Kopf. -

Karl sah in Tinas Gesicht. Jetzt wo er wusste, dass sie ein Mädchen ist, erkannte er auch ihre weiblichen Gesichtszüge. Früher war ihm das nie aufgefallen.

Sie hatte noch immer den selben traurigen Blick drauf wie vor einigen Stunden im Duschraum.

„Warum bringst du die Mädchen mit?“, entgegnete sie zynisch.

„Ich wollte mal etwas Farbe ins Spiel bringen.“, lächelte er gezwungen, aber war ehrlich.

„Die Kugeln sind bunt genug.“, antwortete sie keckisch, damit ihre wahren Gefühle nicht auffielen. In Wirklichkeit pochte ihr Herz so sehr, dass es zu zerspringen drohte.

Eines der Mädels kam auf sie zu. „Hallo, Tino. Ich freue mich riesig, dich und die anderen endlich einmal kennen zu lernen. Ich heiße Anke.“ Tina lächelte höflich. Anke hatte halblange blonde Haare und zwei kleine Zöpfe.

Dann kam Steffi auf sie zu. „Hi, ich bin Steffi. Karl-Heinz und ich kennen uns schon eine Weile. Ich hoffe wir kommen auch gut miteinander aus.“, lächelte sie überzeugt. Sie sahen sich auf gleicher Höhe in die Augen.

- Was will sie damit sagen? Will sie etwa mit jedem von uns etwas anfangen oder was? Wir kann man so durchtrieben sein? -

Ihre blauen Augen leuchteten auf und ihre Lippen waren rosé angemalt. Man sah aber, dass das Lippenstift ein wenig verschmiert war und nicht frisch aufgetragen worden war. Tina erkannte, dass sie eventuell geküsst wurde.

Unabhängig davon, ob es ihre Mutter war, um ihr beim Date Glück zu wünschen, oder ob es Karls Lippen waren, welche ihre berührt haben könnten; Tino spielte seine Roll, so wie es die Fans von ihm verlangten. Doch das Herz schmerzte mehr als zuvor.
 

Nachdem die anderen sich vorgestellt hatte gingen sie rein. Die Mädels vorneweg.

„Charly?“, rief Tino ihm zu, als die Mädchen außer Hörweite waren. Er blieb stehen und drehte sich um. „Ja?“

„Ist das deine Rache?“, stellte Tino in den Treppengang.

„Die Sache war bereits geplant. Wenn ich abgesagt hätte, wären sie enttäuscht gewesen.“

„Sondertraining, keine Zeit, fertig. Dafür hätten sie schon Verständnis gehabt.“

Plötzlich verzog er sein Gesicht. „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Tino?!“, murrte er sie an. Seine klaren Augen funkelten vor Enttäuschung
 


 


 

3. Kapitel
 

Noch in Arbeit.......



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Shitari
2007-04-10T21:20:09+00:00 10.04.2007 23:20
ui bitte schreib schnell weiter,

bin ein rießen fan von deiner ff und kanns kaum erwarten bis es endlich weitergeht!!!
kannst du mir vielleicht eine ens schicken wenn du weiterschreibst??? das wäre total lieb von dir!

liebe grüße chiara
Von: abgemeldet
2007-02-15T09:09:10+00:00 15.02.2007 10:09
oh man mach bloß schnell weita!! O.O
oh man karl is echt blöd..-.-
wie kann er nur?!
tina die arme tut mir echt leid Q.Q
*knuff*
weiter soo
freu mich^^
cu~
Von: abgemeldet
2007-02-11T14:34:51+00:00 11.02.2007 15:34
jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen, auch diese Story von dir zu lesen! *freu*
echt klasse! Ich finde es vor allem interessant, weil man gleichzeitig auch weiß, was in der Zukunft abgeht^^
also halte mich auch nicht zu lange auf der Folter!
cu Jarna
Von: abgemeldet
2006-09-12T15:04:11+00:00 12.09.2006 17:04
hey dat war echt nen tolles kappi^^
ich hoffe du machst bald weiter
will nämlich unbedingt wissen wies weiter geht...^o^
freu mich schon
bis denne
Von: KatieBell
2006-09-05T15:20:32+00:00 05.09.2006 17:20
Wow echt klasse^^
musst auf jeden fall weiter schreiben!
Entschukdige das ich jetzt erst ein Kommi da lass, denn ich hab mom voll viel Stress und so wegen Schule...und so
*Verbeug* -__- Entschuldigung

Bey Bey
Bulma4554

Ps: Danke für den GB eintrag! =D
Von: abgemeldet
2006-08-16T15:26:16+00:00 16.08.2006 17:26
Super Kapitel. Danke dass du mir bescheid gesagt hast. Bitte schreib schnell weiter und wenns dir ncihts ausmacht, geb mir bitte wieder bescheid. Danke und schön weiterschreiben.
Von:  igorrrr
2006-08-12T20:16:41+00:00 12.08.2006 22:16
Ich finde das Kap super. Das hatte ich bei dir allerdings noch nicht gelesen. In welchem Buch hast du das versteckt?
HDGDL néko
Von: abgemeldet
2006-08-08T19:22:37+00:00 08.08.2006 21:22
Hi^^
Danke das du mir bescheid gesagt hast.
Bis jetzt gefällt mir deine FF sehr gut.
mach schnell weiter.
Daisukifan


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