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A Trip to Hell

Die Leiden des Seto Kaiba ∼ KaibaxWheeler ∼
von

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Tag 6: Stilbruch

Tag 6: Stilbruch
 

Es war einmal ein mit sich selbst äußerst zufriedener, junger CEO eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Sein derzeitiges Leben verlief in geregelten Bahnen, sein kleiner Bruder wuchs in hervorragenden Verhältnissen auf und entwickelte sich ausgezeichnet.

Es begab sich jedoch zu einer Zeit, da der erfolgreiche CEO in einer einzigen Woche, die er in einer fremden Stadt verbringen musste, auf eine harte Probe gestellt wurde. Er musste sich penetranten Nächstenliebenden stellen, die wieder und wieder um seine Freundschaft bettelten - allen voran einer, der dem jungen, erfolgreichen CEO schon lange ein Dorn im Auge war, da er ihn als einziger in dem Spiel geschlagen hatte, das der junge, erfolgreiche CEO gemeint hatte, als Bester zu beherrschen.

Das geordnete Leben des jungen, erfolgreichen CEOs wurde jedoch noch viel mehr von einem anderen Störenfried aus der Bahn geworfen. Dieser Störenfried trat in Form eines kläffenden, streunenden Köters auf, der es sich zum Ziel gemacht hatte, dem jungen, erfolgreichen CEO durch seine stetige Präsenz das Leben zu erschweren. Doch der junge, erfolgreiche CEO war schlau und gerissen und wusste mit dem kläffenden, streunenden Köter umzugehen.

Bis zu dem Tag, an dem der kläffende, streunende Köter und der junge, erfolgreiche CEO sich in einem nassen, kalten Teich voller Kois küssten.

Der junge, erfolgreiche CEO –

... runzelte die Stirn. Das war nicht mal mehr albern, das war aberwitzig. Wenn ich es richtig verkauft hätte, hätte er Wheelers und meine ... was-immer-es-war für gutes Geld als Kindermärchen verkaufen können. Sollte mich das beunruhigen?

„Wo lang, Kaiba?“ Der kläffende, streunende Köter sah mich nicht an, die letzten zehn Minuten hatte er mich mit Nichtachtung gestraft und ich fragte mich, warum Wheeler das nicht öfter tat.

Zu unserer Linken erfüllte von Kindern verursachter Lärm die Luft, denn einige Baseballfelder waren dort errichtet worden. Dann passierten wir das Aoya Tor und vor uns erhob sich etwa hundert Meter entfernt das Schloss von Ôsaka.

Gardner hatte am Telefon gesagt, sie würden am Sakura Tor auf uns warten, also würde ich definitiv nicht dorthin gehen. „Links, Wheeler“, bemerkte ich, ohne ihn anzusehen, obwohl wir eigentlich nach rechts mussten, doch ich wollte ihn loswerden. Zu meiner tatsächlichen Überraschung schlug Wheeler ohne zu zögern die andere Richtung ein. Ich hob die Augenbrauen, sagte jedoch nichts. Ich wollte Wheeler noch nicht einmal verstehen und er machte sich keine Mühe, mit irgendeinem Kommentar auf meinen Versuch, sich seiner zu entledigen, einzugehen. Als wir die Gokurakubashi Brücke überquerten, reichte es mir. Ich hatte es geduldet, dass Wheeler vor sich hinbrütete, wie eine äußerst beschäftigte Glucke, aber das ging wirklich zu weit.

„Hör auf zu schmollen, Köter“, fuhr ich ihn an.

Wheeler blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu mir um. „Entscheide dich mal, Kaiba.“

„Ich habe mich entschieden, Wheeler. Dein Verhalten ist die reinste Zumutung.“

„Frag mich mal, wie es mir mit dir geht“, murmelte er und ich wusste, dass es ihm egal war, ob ich es hörte oder nicht.

„Finde dich damit ab, Wheeler. Erstens bin ich nicht manipulierbar – es hat also keinen Sinn, es zu versuchen – und zweitens, wird das, was zwischen und vorgefallen ist, nie wieder passieren.“ Diese Worte schienen Wirkung auf ihn zu haben.
„Und genau da irrst du dich, Kaiba!“ Ich verschränkte die Arme und beschloss, ihm seine zehn Sekunden Sprechzeit zu gewähren. Jeder Hund brauchte irgendwann Auslauf und Wheeler hatte sich in den letzten zwanzig Minuten extrem zurückgehalten. „Du bist sehr wohl manipulierbar und wenn du denkst, dass es mit diesem Kommentar von dir ein für alle mal gegessen ist, ist dein ach-so-hoher IQ doch nicht so hoch, wie alle immer denken.“ Er grinste auf diese dumme Art und Weise, die er immer an den Tag legte, wenn er einem viel zu starken Gegner gegenüber stand und noch immer die vollkommen vergebliche Ansicht vertrat, diesen besiegen zu können. Wunschdenken nannte man es auch.

„Ach ja?“

Er deutete mit dem Daumen auf sich. „Kaiba, so wie ich hier vor dir stehe, schwöre ich dir, dass ich dich noch dazu kriegen werde, dir zu wünschen, mich eben geküsst zu haben.“ So direkt hatte keiner von uns es vorher ausgesprochen.

„In deinen Träumen, Wheeler.“ Wenn er diese Worte in der Realität aussprach, wollte ich mir nicht einmal ausmalen, was in seinen Träumen vor sich ging. ... zu spät. Danke, Wheeler.

„Ich bleibe dabei Kaiba.“ Er stemmte die Hände in die Hüfte. „Bis heute Abend –“

„Joey! Kaiba!“

Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Sie hatten uns gefunden! Wheeler sah einen Moment so aus, als hätte er den gleichen Gedanken gehabt, dann war der Ausdruck von – war es tatsächlich Enttäuschung?! – verschwunden und ich tat diese Wahrnehmung als Einbildung, bedingt von dem ungünstigen Stand der Sonne, ab. Das war eine der besten Entscheidungen, die ich an diesem Tag getroffen hatte.
 

„Und im Erdgeschoss sehen Sie zu Ihrer rechten das Theater des Schlosses, in dem Sie bis zu fünf Filme über Hideyoshi Toyotomi und das Osaka Schloss informieren.“ Die Museumsführerin lächelte unentwegt. „Zu Ihrer Linken haben Sie den Souvenirshop, in dem sie unter anderem Andenken wie Postkarten, Bücher über die Geschichte des Schlosses und kleine Miniaturausgaben des Schlosses erwerben können.“ Ihr Lächeln war tadellos, ihre Haltung ohne Makel. Ich überlegte, sie im Nachhinein für die Kaiba Corporation anzuwerben. Bei den Führungen durch das Hauptgebäude der Firma war Personal wie sie regelrecht Gold wert.

„Wenn Sie mir nun bitte folgen würden.“ Sie blieb vor dem Eingang des Kinos stehen und deutete neben sich. „Wenn Sie den Film angesehen haben, werden wir die Führung fortsetzen.“ Man nehme 39 Oberschüler und leite sie in einen Vorführraum, der zwar eine Kapazität von zwei Japanischen Schulklassen vorzuweisen hat, jedoch nicht freiwillig 39 Schüler gleichzeitig schluckte. Das Resultat spielte sich vor meinen Augen ab. Ich zog es vor, dankend auf das Gedränge zu verzichten und stattdessen zu warten. Erst als der Ansturm vorbei war wagte ich mich in das unbekannte Gebiet vor und entschied mich bei dem Chaos, welches sich vor mir ausbreitete, stehen zu bleiben.

„Entschuldigung, aber das Stehen ist während der Vorführung verboten.“ Ich strafte den Angestellten, der offenbar neben der Tür nur darauf gewartet hatte, etwas sagen zu dürfen, mit einem finsteren Blick. Ich setzte zu einem Kommentar an, bis mir bewusst wurde, dass ich ihn nicht wie gewohnt zurechtweisen konnte, da ich inkognito hier war. Missgestimmt folgte ich seinem Wink und setzte mich auf den äußersten Platz der letzten Reihe. Einige Reihen vor mir beschwerten sich Taylor und Wheeler lauthals über das Fehlen von Popcorn und wurden erst leise als Aoyagi-sensei sie mit scharfen Worten zurechtwies.

Dann begann die Vorführung und schlimmer hätte es nicht werden können. Das Programm an sich war nicht die falsche Wahl, doch offenbar schien unsere Pechsträhne sich fortzusetzen. Der Film lief keine fünf Minuten, da verstummte unvermittelt jeglicher Ton. Man teilte uns mit, dass die Lautsprecher einen Defekt hätten, den man auf die Schnelle nicht beheben konnte. Nun war eine japanische Klasse inklusive Lehrpersonal auf englische, chinesische und koreanische Untertitel angewiesen, die parallel zum Film liefen. Es war die Hölle.

Nachdem einer meiner Mitschüler zum vierten Mal die Frage stellte, was das englische Wort conquer bedeuten würde, nachdem Devlin und Taylor sich sieben Minuten über die koreanischen Zeichen lustig gemacht hatten, nachdem Gardner Wheeler wieder und wieder zu erklären versucht hatte, dass ni hao nicht ursprünglich von den Indianern kam und keineswegs verwendet wurde, um ihren Stammesbrüdern gutes Gelingen mit den Frauen zu wünschen (ganz ehrlich, wie kam man auf eine derart haarsträubende Theorie? Selbst für Wheelers Verhältnisse war das erschreckend), wurde es mir zuviel. Ich erhob mich von meinen Platz und verließ – ohne den Einwand des Mannes neben der Tür zu beachten – das Möchtegernkino mit dem Schmierentheater.

In der verbleibenden Zeit sah ich mir den Souvenirladen näher an, auf der Suche nach einem Mitbringsel für Mokuba. Nicht, dass ich ihm unbedingt etwas mitbringen musste, doch ich wusste, er würde sich darüber freuen. Es war manchmal beängstigend mit welchen Kleinigkeiten man Mokuba glücklich machen konnte. Andere Kinder seines Alters, die ähnlichen Status hatten, waren nicht einmal mit einem Pony oder einem eigenen Karussell zufrieden. Andererseits war ich froh darüber, dass Mokuba trotz unseres Wohlstandes nicht den Boden unter den Füßen verloren hatte. Wenn mich eines an ihm Stolz machte, dann das.

Ich betrachtete die Miniaturausgaben des Schlosses, doch sie waren viel zu kitschig, als dass sie Mokuba gefallen hätten. Schließlich fiel mein Blick auf ein Regal mit traditionell japanischen Drachenfiguren und ich brauchte nicht zu überlegen, um zu wissen, dass sie genau das richtige Mitbringsel für Mokuba waren. Mich vorher vergewissernd, dass die Kappe den Großteil meiner Haare verbarg, ging ich zur Kasse und bezahlte zwei Drachen. Die Kassiererin musterte mich interessiert, doch sie schien mich nicht zu erkennen – ich sah kein Anzeichen von dem leider viel zu vertrauten schmachtenden, bewundernden Gaffen, das meine Anwesenheit für Gewöhnlich bei Mädchen und Frauen hervorrief.

Ich griff nach der Tasche, als neben mir eine in gleichem Maße leider sehr vertraute Stimme erklang: „Ich nehme das hier und geben Sie mir doch bitte noch einen von diesen Schlüsselanhängern.“

Er ließ sich einfach nicht abwimmeln. Er war wie eine penetrante Krankheit, die sich nicht kurieren ließ. Ich wandte mich zum Gehen. „Kaiba.“ Warum ich innehielt und mich doch zu ihm umdrehte ist mir im Nachhinein zwar nicht mehr ganz so unverständlich, aber in dem Moment war es nichts mehr als ein Reflex, der mir gebot, Wheeler unter keinen Umständen den Rücken zu kehren.

„Was?“

„Hier.“

Ehe ich es hätte verhindern können, hatte er mir den Schlüsselanhänger in die Hand gedrückt, den er eben gekauft hatte. Ich betrachtete ihn abweisend, doch als mir die Bedeutung der Schriftzeichen bewusst wurde, wurde mir kalt vor Wut. „Das ist nicht dein Ernst?!“

Wheeler lächelte. Es war ein Lächeln voller Häme. „Wo denkst du hin?“

Er hatte mir einen Glücksbringer geschenkt, doch die Bedeutung des Glücksbringers war so unverschämt, dass es sogar die Dreistigkeit von Wheeler übertraf, mir in erster Linie überhaupt etwas zu schenken. Ein Glücksbringer für gutes Wetter?! Mir fehlten schlichtweg die Worte. Wheeler nutzte diesen Vorteil aus, indem er mir im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte und sagte: „Ich hab dir doch gesagt, es wird dir noch leid tun.“

Ich schloss die Hand um den Glücksbringer. Wheeler wollte Krieg? Den konnte er haben.
 

„Wie Sie sehen können, befindet sich zu Ihrer Linken erneut eine Abbildung von Ôsakas Geschichte auf einen Blick.“

„Wie schon im ersten, zweiten und dritten Stock“, murmelte Wheeler Devlin zu. „Ich kann es nicht mehr hören ...“

„Stell deine Frage doch laut, Wheeler“, bemerkte ich in normaler Lautstärke, sodass die Museumsführerin verstummte und alle Blicke sich auf Wheeler und mich richteten. „Ich denke, die anderen sind sehr daran interessiert, was du gerne wissen möchtest. Vielleicht ist dir ja noch zu helfen.“ Allen außer Wheeler entging, dass der letzte Satz ein direkter Angriff war. Ich hatte ihm nun offen den Krieg erklärt.

„Fragen dürfen jederzeit gestellt werden“, erklärte die Frau und schaffte es derart gut, ihre Irritation mit einem Lächeln zu überspielen, dass ich mir vornahm, Roland nach der Führung von einem der öffentlichen Telefone anzurufen, um ihm den Auftrag zu geben, sie umgehend anzuwerben. „Was möchtest du wissen?“

„Also ... äh, das ...“ Wheeler starrte mich finster an. Ich lächelte überlegen. „... das ist nämlich so: Ich wollte wissen“ – und damit richtete er seine Aufmerksamkeit mit einer plötzlichen Selbstsicherheit auf die Museumsführerin – „ob es in diesem Schloss auch einen blutigen Kampf um eine gutaussehende Frau gegeben hat.“

Nicht einmal einen Moment lang verriet ihre Mimik, wie sehr sie diese Frage empörte. „Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen. In diesem historienreichen Schloss haben zwar sehr viele hoch angesehene Damen geweilt, doch einen Kampf um sie hat es nicht gegeben. Bedauere.“

„Aha.“ Wheeler warf mir einen triumphierenden Blick zu, als sollte es mir irgendwas sagen.

„Gibt es noch weitere Fragen? Dann setzten wir die Führung jetzt fort. Hier sehen Sie die Kriegsszenen des Schlosses in Miniaturansicht umgesetzt. Diese Ansicht bietet einen guten Überblick und hebt hervor, wie schwer das Schloss durch seine Konstruktion einzunehmen war.“

„Ich kenne da noch andere, die schwer von sich eingenommen sind“, murmelte Wheeler halblaut mit einem Blick auf mich. Devlin und Taylor lachten.

„Benehmt euch gefälligst!“, wies Aoyagi-sensei sie umgehend zurecht und lächelte die Museumsführerin entschuldigend an.

Die Führung wurde fortgesetzt, weitere Male wurden uns neue Aspekte von Ôsakas Geschichte auf einen Blick nahegelegt. Immer wieder versuchte Wheeler mich mit Kommentaren zu provozieren, bis Aoyagi-sensei ihm mit Strafarbeiten drohte, sollte er nicht endlich still sein. Wheelers störrisches Murren ließ mich zufrieden lächeln. Eigentor.

„Wir erreichen nun die letzte Ebene des Schlosses. Von hier aus haben Sie einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt, besonders aber auch auf das Schlossgelände und seine genaue Konstruktion. Lassen wir die Gebäude der Neuzeit außer Acht, so war das Schloss zu seiner Zeit das höchste Gebäude der Umgebung. Von hier aus hatte man ungetrübten Blick auf das umliegende Land und das unbemerkte Anrücken eines Feindes war somit unmöglich. Des Weiteren konnte jeder Bürger der Stadt das Schloss sehen, wodurch die Präsenz des Schoguns dauerhaft im Bewusstsein des Volkes verankert war.“

Längst hatte ich mich abgewandt und blickte in die Ferne. Die Bürogebäude ragten einige hundert Meter entfernt in die Höhe und riefen eine beinahe sehnsuchtsvolle Empfindung bei mir hervor. Ich sollte Roland wirklich anrufen, nicht nur, um die Museumsführerin anwerben zu lassen, sondern auch, um mich über die Firma zu erkundigen. Ich war immerhin ihr Leiter! Mokuba konnte nicht von mir erwarten, dass ich eine Woche lang meine Pflichten vernachlässigte.

„Heimweh, Kaiba?“ Devlin und Taylor standen neben mir und musterten mich feixend. „Keine Sorge, bald bist du wieder zuhause.“ Sie wurden mutiger. Wheelers Dreistigkeit schien auf sie abzufärben.

Ich verschränkte die Arme. „Heimweh?“, echote ich. „Nicht wirklich. Einige der Firmen“, ich nickte in die Richtung der Bürogebäude, „sind Partner der Kaiba Corporation. Ich bin hier ebenso daheim – wenn ihr es so ausdrücken wollte – wie im Hauptsitz meiner Firma. Davon kannst du nur träumen, Devlin. Und was dich angeht, Taylor.“ Meine Mundwinkel zuckten. „Ich schätze, ich könnte mir den Atem auch sparen, da es offensichtlich ist, dass deine Träume nicht einmal diese Richtung einschlagen können.“

„Pff.“

„Angeber.“

Zwei Idioten weniger, die mich belästigen würden. Da waren es nur noch drei. Gardner machte allerdings nicht einmal Anstalten, mich irgendwie anzusprechen – im Gegensatz zu denen, die es bereits probiert hatten, schien sie wenigstens vernünftig zu sein – Wheeler war beschäftigt, da ihm Aoyagi-sensei, unterstützt von Kaidou-sensei, einen Vortrag über das angemessene Verhalten von Schülern bei einer Führung durch ein historisches Gebäude hielt. Blieb nur noch Muto. Ich wünschte, es wäre jemand anderes.

„Fang gar nicht erst an“, sagte ich, bevor er überhaupt den Mund öffnen konnte. „Nein, ich brauche keine Ratschläge, nein – ich versichere dir, Muto, es hat absolut nichts mit dem vermeintlichen Schicksal zu tun und – Gott bewahre – ich will nichts von Wheeler.“

„Ich dachte, du wärst Atheist.“

Damit hatte ich nicht gerechnet. „Wie bitte?“

Muto sah mich nicht an, viel mehr schien ihn der einmalige Panoramablick zu faszinieren. „Du hast Gott erwähnt. Ich dachte, du glaubst nicht an Schicksal und Götter.“

„Fängst du jetzt etwa an, mich zu analysieren?“

„Glaub mir Kaiba, wenn ich das versuchen würde, bekäme ich Kopfschmerzen.“

„Ah.“ Seine Antwort war befriedigend. Wenigstens war er nicht wie Wheeler der Ansicht, ich sei leicht zu manipulieren oder voraussehbar. Muto sah es so, wie es war.

„Denk jetzt nichts Falsches, Kaiba.“ Nun sah er mich an und das Lächeln auf seinen Zügen war zu gelassen. „Ich meine damit, dass deine Handlungsweise manchmal so eindimensional ist, dass es mir Kopfschmerzen bereitet.“

„Dafür bin ich nicht wie du der Ansicht, das Gardner immer recht hat“, gab ich kalt zurück.

„Jetzt wirst du kindisch.“

Man hatte mich heute bereits Prinzessin, eindimensional und kindisch genannt. Das war meine persönliche Tiefstleistung. „Immerhin glaube ich nicht an das Schicksal.“ Wir bewegten du im Kreis – genauer: ich bewegte uns im Kreis. Das war peinlich. Ich war Seto Kaiba! Ich dominierte Dialoge, ich war nicht kindisch oder gar trotzig. Daran war ganz und gar Wheeler schuld! Wenn er nicht behauptet hätte, ich wäre manipulierbar ... - wenn er nicht wäre!

Muto lachte. „Du bist komisch, Kaiba.“

Danke, das hatte mir noch gefehlt. Jetzt konnte ich das Attribut komisch in meine Schandsammlung einfügen.

„Du bist so sehr auf das fixiert, was schlecht ist, dass du überhaupt nichts Gutes mehr wahrnimmst.“ Er strich sich durch die Haare. Wen interessierte es, wie das Schloss konstruiert war, wenn eine Frisur wie Mutos der Schwerkraft trotzte. „Das ist nicht schön mit anzusehen. Vor allem, wenn du Joey da mit reinziehst.“

„Ich habe ihn nicht darum gebeten.“

„Auf einmal weist du jegliche Verantwortung von dir. Das ist untypisch für dich, Kaiba. Das wirkt, als hättest du Angst.“

„Angst? Wovor denn? Vor Wheeler?“ Ich lachte freudlos. „Ich bitte dich, es gibt nichts, wovor ich Angst habe.“

„Du hast Angst um Mokuba. Du hast Angst, eines Tages wieder gegen mich zu verlieren. Und du hast Angst davor, dass Joey in deiner Gegenwart selbstsicherer wird. Drei Dinge, die dir mit Sicherheit Sorgen bereiten. Der ersten Tatsache bist du dir bewusst, aber du darfst sie dir nicht eingestehen, weil du Mokuba beschützen willst. Was die zweite Sache angeht – sagen wir es so: Du hast mich ein Jahr lang nicht mehr zum Duell herausgefordert, also planst du sicherlich wieder etwas. Aber du befürchtest, du könntest scheitern. Deine dritte Angst existiert erst seit gestern. Und sie beherrscht momentan dein Handeln.“ Er schwieg, dann seufzte er. „Als hätte ich es nicht geahnt. Jetzt habe ich Kopfschmerzen.“

„Dein Pech, Muto. Ich habe schon viele abwegige Theorien gehört, aber das übertrifft alles.“ Hatte er keine Hobbys? Ich senkte die Stimme: „Natürlich bin ich besorgt um Mokuba. Zweimal wurde er schon entführt, jeder an meiner Stelle wäre vorsichtig. Ich wäre fahrlässig, ihn nicht noch mehr beschützen zu wollen. Was deine zweite Theorie betrifft, kann ich nur sagen: Angst vor dir? Du magst mich geschlagen haben, aber ich habe keine Angst vor dir. Ich bin wütend, weil du mein Turnier durch deinen Sieg ruiniert hast, aber das bestärkt mich nur in dem Streben, dich eines Tages vor den Augen der ganzen Welt zu schlagen.“

Ich hatte nicht Angst, wieder zu verlieren. Ich hatte nach der Niederlage zwar vier Nächte lang nicht geschlafen, jedoch nur, weil ich mit den Vorbereitungen für die Umsetzung der Freizeitparks beschäftigt gewesen war. Ich hatte nur deshalb kaum etwas gegessen, weil ich zusätzliche die Aufräumarbeiten am Duell Tower arrangieren und nebenbei die Arbeit der vergangenen Wochen hatte nachholen musste, in denen das Battle City Turnier all meine Aufmerksamkeit beansprucht hatte. Mokuba hatte mich zum Essen und Schlafen zwingen müssen, weil ich lediglich die Zeit aus den Augen verloren hatte. Keinen Moment lang hatte ich Angst gehabt. Wovor auch? Davor, meinen Ruf und gleichzeitig die Kaiba Corporation an Wert verlieren zu sehen? Davor, versagt zu haben und es wieder zu tun – Mokuba dadurch kein angemessenes Vorbild zu sein? Nein. Keinen Moment hatte ich daran gedacht.

Ich schüttelte den Kopf. „Und was deine letzte Theorie betrifft: Ohne Worte, Muto.“ Angst vor Wheeler? Das war so ... daneben, dass mir nicht einmal eine passende Erwiderung darauf einfiel.
 

Das geordnete Leben des jungen, erfolgreichen CEOs wurde jedoch noch viel mehr von einem anderen Störenfried aus der Bahn geworfen.
 

Ein Märchen, nichts weiter. Von wegen Angst.

Ich wusste, was nun kommen würde: Muto würde mir vor Augen führen, dass ich es bloß leugnete und dass ich es dadurch nur verschlimmerte. Er würde mir raten, es mir einzugestehen, weil es mir dann ja viel besser gehen würde.

„Schade, Kaiba“, war alles, was er dazu sagte. Er zuckte die Achseln. „Das wird wehtun. Joey wird sich damit nämlich nicht zufrieden geben. Du solltest dich wappnen, denn er wird deine Argumentation einrennen. Du hast seinen Kämpfernatur herausgefordert.“

„Er soll es versuchen.“

„Er wird es nicht nur versuchen.“

„Dann wird er kläglich untergehen.“

„Wir werden sehen.“
 

„Guten Flug, Kaiba!“
 

Wenn ich tatsächlich fallen würde, würde ich Wheeler mit mir ziehen.
 

oOo
 

Die Erbauer des Schlosses hatten ganze Arbeit geleistet. Es wirkte trotz der modernen Gebäude, die es einkesselten, nicht eingeengt und drohte auch nicht inmitten der Stadt unter zu gehen. Es wirkte stolz und majestätisch, strahlte Erhabenheit aus. Diesen Charme hatten die Gebäude der vergangenen Jahrhunderte und ich strebte an, mit der Kaiba Corporation eine ähnliche Wirkung in der Neuzeit zu erzielen.

Ich betrachtete gedankenverloren eine Abbildung des Schlosses neben dem Münzapparat, während die Computerstimme am anderen Ende der Leitung meine Optionen nannte. „... mit der Personalabteilung der Kaiba Corporation verbunden zu werden, sagen Sie Ja.“

„Ja.“

„Sie werden verbunden.“

Er sollte die Musik der Warteschleife ändern lassen. Sie war grauenhaft.

„Kaiba Corporation Personalabteilung, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Seto Kaiba hier. Verbinden Sie mich mit Roland.“

„Entschuldigung? Sagten Sie Seto Kaiba?“

Ich tippte ungeduldig auf das Informationsschildchen für Notrufnummern. „Ja. Und nun verbinden Sie mich mit Roland.“

„Es tut mir leid, aber wir sind ein vielbeschäftigtes Unternehmen und halten nichts von Telefonstreichen.“

Ich verspannte mich. „Wie bitte?“ War das ihr ernst? „Ich bin Seto Kaiba und ich verlange, dass ich mit Roland verbunden werde.“ Ich diskutierte mit meiner Personalabteilung. Mit meiner Personalabteilung!

„Verzeihen Sie, aber Seto Kaiba ist zurzeit auf einer Tagung in London. Außerdem besitzt er Rolands Nummer und muss sich wohl kaum durch die Personalabteilung mit ihm verbinden lassen. Ich bitte Sie also, diesen Scherz zu lassen und uns nicht weiter zu belästigen.“

Mir riss der Geduldsfaden. Meine Worte waren weniger bedacht gewählt, meine Stimme gezeichnet von unterdrückter Wut. „Jetzt hören Sie mir mal zu: Da ich zurzeit bedauerlicherweise nicht im Besitz meines Mobiltelefons bin, verzeichne ich gleichsam den Verlust von Rolands Nummer, weswegen ich Sie bitte, mich mit ihm zu verbinden. Oder überfordere ich Sie damit?!“ Ich hätte mein Personal besser auswählen lassen sollen. Sobald ich wieder in der Firma war, würde ich die gesamte Personalabteilung einer persönlichen Inspektion unterziehen!

„Werden Sie nicht ausfallend!“

„Ich bin noch nicht ausfallend. Aber wenn Sie so weiter machen, werden Sie mich kennenlernen, denn meine Toleranzgrenze ist hiermit erreicht.“ Ich wurde mit jedem Wort lauter. Ich würde diese Frau feuern lassen.

„Was denken Sie, wer Sie sind?!“

„Seto Kaiba, verdammt noch mal!“ Meine Hand landete knallend auf dem Münztelefon, ließ es in seiner Halterung erzittern. „Ich bin Seto Kaiba und ich verlange, dass man mich verbindet!“

Ein Knacken, dann war die Verbindung unterbrochen. Man hatte mich abgewürgt! Nach dieser Fahrt würde ich die gesamte Personalabteilung feuern und mit zuvor dreimal überprüftem neuen Personal besetzen lassen!

Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich schnellte herum, den Hörer noch immer in der Hand und hätte ihn beinahe abgerissen. „Was?!“

„Das war taktisch unklug“, murmelte Wheeler und deutete hinter sich. Sämtliche Blicke waren auf ihn gerichtet. Nein, vielmehr auf mich.

„Was willst du?“, zischte ich, nicht in der Stimmung, mich jetzt wegen was-auch-immer von ihm belehren zu lassen. Bis sich meine Wut schlagartig verflüchtigte, da mein Verstand die viel zu unkontrollierten Emotionen unterdrückte und mein Fokus sich auf meine Situation richtete. Meine – sich in den letzten Momenten ins direkte Zentrum aller Anwesenden gerückte – Situation.

Einige Besucher begannen zu tuscheln. Irgendwo neben mir blitzte ein Fotoapparat.

Ich resignierte. „Verdammt.“

„Das kannst du laut sagen“, bemerkte Wheeler, handelte schneller als ich in der Lage war, packte mich am Arm und zerrte mich mit sich.
 

„Kaiba ...?

„... wirklich der Seto Kaiba ...?“

„... mal ein Foto, los!“

„... schon immer kennenlernen!“
 

„Scheiße, ich dachte, die bräuchten länger“, knurrte Wheeler, als er mich hinter sich herzog und ich – viel zu entsetzt von meiner eigenen Fahrlässigkeit – ihn einfach handeln ließ. „Duke, Tristan, gebt uns Rückendeckung!“

„Nur weil du es bist, Alter.“ Taylor gab Wheeler einen Schubs.

„Entschuldigen Sie, Sie können hier leider nicht durch.“ Devlin ließ seinen Charme spielen.

Wir verließen den Eingangsbereich und die frühe Abendsonne hieß uns willkommen. Wheeler zog mich mitten in die Schülergruppe vor dem Eingang, die auf die letzten Nachzügler – genau genommen: uns – gewartet hatte.

„Aoyagi-sensei, wir müssen hier schnell weg!“ Wheelers Worte zogen die allgemeine Aufmerksamkeit auf uns. „Kaiba, dieses Genie, hat sich selbst geoutet.“

„Ach herrje“, entwich es Aoyagi-sensei und Kaidou-sensei seufzte. „Wie unpassend.“

„Sei still, Wheeler“, fuhr ich den Köter an. „Es ist doch ohnehin –“ Ich unterbrach mich. Dieses Mal war es nicht seine Schuld. Ich war derjenige, der meinen Namen so fahrlässig in den Raum geworfen hatte.

„Sei selber still, Kaiba. Ryou, stell dich mal vor ihn. Nein, so.“ Er packte Bakura bei den Schultern und platzierte ihn so, dass er eine Lücke in der Schülermenge versperrte. „Yugi, sorg dafür, dass immer irgendwie wer vor ihm steht. So, Kaiba, Oberteil aus.“

„Was?“ Selbst mir fiel auf, dass diese Aussage vollkommen deplatziert war. Ich senkte die Stimme. „Wheeler, für deine Spielchen ist es jetzt die falsche Zeit.“

„Red keinen Stuss. Die haben dich fotografiert, in spätestens zehn Minuten sind Reporter hier. So ungern ich das sage, aber du bist Seto Kaiba, Himmel noch mal, du weißt doch selbst am besten, wie die Reporter sich um dich das Maul zerreißen. Die werden dich suchen, weil es die Story ist, also zieh jetzt dieses verdammte Oberteil aus oder ich mache es eigenhändig!“

„Darauf verzichte ich.“ Denjenigen, die es wagten, zu grinsen oder gar zu lachen, warf ich finstere Blicke zu. Dann zog ich widerwillig das Oberteil aus. Mädchen begannen zu kichern, einige Jungs pfiffen. „Uuh, Kai-“

„Schreit den Namen noch durch die Gegend und diese ganze Aktion ist für die Katz“, bemerkte Gardner trocken und verschränkte die Arme. „Hat jemand ein zweites Oberteil dabei?“

Ein kalter Schauer jagte über meinen Rücken, als ich mich an das letzte Ersatzshirt erinnerte. „Vergesst es!“ Noch einmal würde ich nicht zum Traum der schlaflosen Nächte von irgendwem werden.

„Ist jemand bereit, sein Shirt mit Kaiba zu tauschen?“

„Darf man das dann behalten?“, fragte eins der Mädchen.

Gardner verdrehte die Augen. „Mädchen fallen dabei raus. Es sei denn, Kaiba soll -“

„Bitte“, warf ich dazwischen. „Erspar mir die Vorstellung.“

„Guck nicht so gequält, Kaiba.“

„Ich hab einen Pullover dabei!“, kam eine Stimme aus der Schülermenge.

Gardner lächelte. „Na bitte, irgendwas musste sich doch finden.“

„Weißt du wie warm es ist, Gardner?“

„Entweder das oder Paparazzi.“ Wheeler hielt mir den Pullover entgegen. „Und wenn du noch länger oben ohne hier rum stehst, fällst du nur noch mehr auf. Also zieh ihn schon an.“

Ein Kommentar lag mir bereits auf der Zunge, doch vom Eingang des Schlosses drangen wirre Stimmen zu uns vor. Devlin und Taylor hatten die Leute nicht länger aufhalten können. Ich musste mir diese Niederlage eingestehen. „Nun gib schon her.“ Ich riss Wheeler das Oberteil aus der Hand und streifte es mir über. Der Pullover war viel zu warm und missgestimmt vergrub ich die Hände in den Taschen. Der Reisverschluss war geöffnet, reichte aber nicht bis nach unten sondern endete ein Stück oberhalb meiner Brust. Was sollte das? Wenn ein Reisverschluss da war, konnte man doch gleich eine Jacke daraus machen. Ich verstand es nicht.

„Du sinnierst doch jetzt nicht gerade über das Oberteil nach?“, Ich starrte wütend zur Seite, kam jedoch nicht dazu, Wheeler über den Mund zu fahren. „Sag cheese, Kaiba!“ Ein Blitz blendete mich. „Ein Bild für die Ewigkeit, sag ich dir. Damit noch Generationen nach uns etwas von deinem Blick haben.“

„Du weißt, dass ich dich dafür verklagen kann.“

„Als ob, Kaiba.“

„Klappe Köter.“

Wheeler streckte die Hand aus und Yugi gab ihm einen Schal, den er aus seiner Tasche gezogen hatte. Warum Muto bei den Temperaturen einen Schal dabei hatte, wollte ich mich lieber nicht fragen und ich würde den Schal ganz gestimmt nicht –

„Umbinden, Kaiba.“

Ich verschränkte die Arme. „Im Leben nicht, Kaiba.“
„Das oder wir rufen die Schaulustigen hierher und dann kannst du sehen, wo du bleibst.“ Wheeler meinte es ernst, dass erkannte ich sofort. Ich packte den Schal und band ihn mir um. Nun sah ich aus wie jemand todkrankes, der den Fehler gemacht hatte, bei viel zu hohen Temperaturen das Haus zu verlassen. Wie unauffällig.

„Eine dezente Tarnung“, bemerkte ich sarkastisch.

„Ein bisschen mehr Dankbarkeit bitte. Ich hab dir gerade den Arsch gerettet.“

„Worum ich dich nicht gebeten habe.“

„Genau genommen hab ich dich eben zum dritten Mal gerettet.“ Wheeler begann doch tatsächlich, seine Rettungsversuche an der Hand aufzuzählen. „Vor dem Aquarium, als du beinahe aufgeflogen wärst – diese Aktion ist dank dir jetzt übrigens umsonst gewesen – am Stand, als du fast ertrunken bist und eben. Ich hab einiges bei dir gut, Alter.“

Ich beugte mich vor. „Damit eins klar ist: Ich habe nie gewollt, dass du michi „rettest“, also hast du mir keinen Gefallen getan und ich bin dir nichts schuldig. Verstanden, Alter?“ Ich hob die Augenbrauen.

„Sicher, sicher.“ Er winkte ab. Dann griff er nach der Kappe, die bei dem Oberteiltausch auf den Boden gefallen war und setzte sie mir verkehrt herum auf. „Das rundet alles ab.“ Er grinste schadenfroh, griff in seine Jackentasche und hielt mir seine Sonnenbrille entgegen. „Wir wollen doch auf Nummer sicher gehen.“

Widerstrebend setzte ich sie auf. „Danke“, spie ich ihm entgegen.

„Kein Problem. Vergiss deine Souvenirs nicht.“

Oh, was täte ich nur ohne dich.“

Wheeler stutzte. „Ganz ehrlich? Das frage ich mich gerade.“

Wo waren die Paparazzi? Ich wollte mich ihnen freiwillig stellen.
 

„Seto Kaiba?“

„Er muss hier irgendwo sein!“

„... die Presse informiert!“

„... unbedingt ein Autogramm ...!“

„Nein, mir zuerst!“

„Nein mir!“

Kaiba!!“
 

Wohl besser nicht.

„Wir sollten gehen.“ Aoyagi-sensei musterte mich mitleidig. Das hatte ich noch gebraucht. „Es muss schwer sein, so bekannt zu sein.“ Ja, in Wahrheit hatte ich einen Minderwertigkeitskomplex, schluckte abends vor dem Schlafen Tabletten und weinte mich in den Schlaf, weil ich nicht damit zurechtkam, was die Klatschpresse über mein Sexleben schrieb. Danke auch.

„Wir haben eine Karaokebar in der Nähe gemietet.“

„Hoffentlich eine chinesische“, murmelte ich wenig begeistert. „Das würde den ganzen Tag abrunden.“

„Aber Kaiba-kun, sei doch nicht so schlecht gelaunt. Wenn wir erst dort sind und du einige Lieder mitgesungen hast, geht es dir bestimmt gleich viel besser.“

„Ich bin geneigt, jetzt schon zur Jugendherberge zurückzufahren.“

„Kommt gar nicht infrage!“ Sie schüttelte bestimmt den Kopf. „Das ist unser letzter Abend und den werden wir gemeinsam in der Karaokebar verbringen.“ Zum Glück war es unser letzter Abend. Einen weiteren Tag würde ich nicht überleben.

„Den Abend wird Kaiba sich schon schön trinken können“, sagte Wheeler lachend.

„Kein Alkohol auf dieser Fahrt, Joey-kun!“

„Wo ist denn da der Witz? Können Sie nicht ein Auge zudrücken?“

Ich musste mich korrigieren: Selbst einen weiteren Abend mit ihnen zu überleben würde schwer sein.
 

oOo
 

„Das ist es.“

„Sieht so aus.“

Das ist es?!“

„Ja doch.“

„Noch winziger und wir können gleich auf der Straße singen.“

„Es haben doch alle reingepasst, falls es dir nicht aufgefallen ist.“

„Ja, aber es sieht so eng und eng aus.“

„Bist du alleine darauf gekommen? Wheeler, du bist in Japan groß geworden, du warst auch sicher schon einmal in einer Großstadt, also solltest du die Größenverhältnisse kennen.“

„Wow, dreimal groß in nur einem Satz.“

„Wenn es dich so beeindruckt, Wheeler, dann noch ein anderer Trick: Ich hatte nicht vor, heute niveaulose Gespräche mit dir zu führen, irgendwie mit deiner störenden Gesellschaft gestraft zu sein, dein dummes Gesicht zu sehen und überhaupt doch nervigen Köter um mich zu haben. Hast du mitgezählt? Ich habe dich viermal in einem Satz beleidigt.“

Wheeler gab sich unbeeindruckt. „Und soll ich dir was zeigen?“ Er wirbelte zu mir herum. „Ich habe nicht damit gerechnet, ein Zimmer mit dir teilen zu müssen, ein Aquarium mit dir zu erforschen, ein Riesenrad mit dir zu erobern, ein Leben – zufällig deins – retten zu müssen, ein Fege- oder auch Wischduell mit dir zu führen und ein Bad mit dir im Teich zu nehmen. Siehe da: Sechsmal ein. Ich würde sagen, ich habe gewonnen.“

„Sei nicht albern.“ Ich ließ ihn stehen und betrat die Bar. Wheeler hatte Unrecht behalten, sie war von außen zwar schmächtig, doch sie erwies sich als geräumig. Eine große Bühne war das Zentrum der Bar, zahllose Sitzecken waren eingerichtet worden, Trennwände teilten den Raum, eine lange Theke zog sich an einer Seite entlang.

Der Raum war überfüllt mit Schülern. Die Betreiber der Karaokebar hatten sämtliches Personal versammelt, um eine derart große Zahl von Kunden auf einmal bedienen zu können.

Es war mir zu voll. Ich wollte gehen, aber ich konnte nicht. Also stellte ich mich an die Bar, bestellte ein Getränk und nahm mir vor, mich nicht hinzusetzen.

Zum Glück gab es erst etwas zu Essen und sie begannen nicht sofort zu singen. Das gab mir Zeit, mich mental darauf vorzubereiten und die vergangenen Stunden Revue passieren zu lassen.

Meine eigene Personalabteilung hatte mich abgewürgt. Man hatte mich nicht ernst genommen. Ich war so nachlässig gewesen, meine Identität preiszugeben. Ich seufzte und presste das kalte Glas gegen meine Schläfe.

„Ist das nicht Kaiba?“

„He Kaiba, du bist im Fernsehen!“

Ich öffnete die Augen und folgte den Blicken der anderen. In einem kleinen Fernseher über der Bar liefen Abendnachrichten. Ein Schnappschuss aus dem Schloss von Ôsaka hatte seinen Weg in die Sendung gefunden. Am unteren Bildschirmrand liefen die Worte: Seto Kaiba mit Verlobter in Ôsaka? Ich las die Zeilen erneut und meinen Lippen entwich ein gequälter Laut. Ich hatte gewusst, dass es schlimm werden würde, aber das?! Eine Großaufnahme des Bildes zeigte, dass eine Frau am Münzapparat neben mir als vermeintliche Verlobte zu identifizieren versucht wurde.
 

„Also wenn du mich fragst, hat sie Ähnlichkeiten mit der Tochter vom Großkonzernbesitzer aus Nagasaki.“

„Du hast recht. Wir bemühen uns um eine Stellungnahme aus Nagasaki, doch bisher gibt es keine. Jedoch hat die Kaiba Corporation selbst eine Pressekonferenz einberufen. Sie dementiert hierbei Seto Kaibas vermuteten Aufenthalt in Ôsaka.“ 
Ein Mitschnitt der Pressekonferenz wurde eingeblendet und meine Hand verkrampfte sich um das Glas. Das durfte doch nicht wahr sein!

„Seto Kaiba befindet sich zurzeit auf einer Tagung in London“, verkündete Roland, flankiert von Pressesprechern. „Er wird nicht vor Montag wieder in Japan sein.“

„Was sagen sie zu den Gerüchten um eine Verlobte?“

„Ist es die Tochter von Watanabe Kaname, dem CEO von DuelTech aus Nagasaki?“

„Wird es eine Hochzeit geben?“

„Dazu wollen wir uns derzeit nicht äußern.“
 

Ich widerstand dem Drang, meinen Kopf gegen den Bar-Tresen zu schlagen, bis die Kopfschmerzen aufhörten. Warum jetzt?! Und warum hatte Roland nicht klar verneint? Wenn ich etwas jetzt nicht gebrauchen konnte, dann einen Skandal um mein Liebesleben!

„Auf Kaiba!“, rief einer der Jungen hinter mir und als ich mich umdrehte, sah ich ihn das Glas heben. Andere taten es ihm gleich. „Und auf seine hübsche Verlobte!“

„Wenn ihr an eurem kümmerlichen Besitztümern hängt, rate ich euch, das Thema nicht weiter anzusprechen“, fuhr ich sie an und sie verstummten schlagartig, tranken kleinlaut ihre alkoholfreien Getränke. Jämmerlich.

Ich presste das kalte Glas nun mit Nachdruck gegen meine Nasenwurzel. Ein Königreich für ein Betäubungsmittel.

Die Zeit verstrich schleppend, doch als der Abend endgültig einbrach hatte ich einige Getränke bestellt, jedoch keins von ihnen getrunken. Stattdessen hatte ich sie so lange gegen meine Stirn gedrückt, bis sie warm geworden waren. Schließlich gab mir der Barkeeper einen Beutel mit Eiswürfeln. Ich hatte ihm vorsorglich etwas mehr Trinkgeld gegeben und ihm klar gemacht, dass er für sich behalten sollte, wen er mit mir vor sich hatte. Als dann die Karaokebar offiziell eröffnet wurde und das Singen – oder wie man es denn nun euphemistisch betiteln mochte - begann, fand der Eisbeutel ohne Mitleid seinen Weg auf den Tresen und ich verließ die Bar.

Als ich vor der Karaokebar in der erleuchteten Hintergasse stand und in den klaren dunkelroten Abendhimmel blickte, fragte ich mich, womit ich das alles verdient hatte.

„Perfektes Timing.“ Ich blickte zur Seite. Wheeler. Er lehnte an der Hauswand und grinste. Hatte er etwa gewartet?

„Es war nur eine Frage der Zeit, bis du rauskommen würdest. Ganz ehrlich, selbst ich bin nicht scharf darauf, Téa und Yugi im Duett singen zu hören.“

„Was willst du?“

„Wir bekriegen uns, weißt du’s noch?“

Ich verschränkte die Arme. „Wie sollte ich das vergessen?“

„Und ich hab dir gesagt, du würdest es noch bereuen.“

„Davon habe ich nichts bemerkt.“

„Warts’s ab, Kaiba. Hast du den Schlüsselanhänger noch?“

Ich stand kurz davor, mit den Zähnen zu knirschen. Tatsächlich hatte ich vergessen, dieses ... geschmacklose Objekt zu entfernen.

„Du kannst ihn wegschmeißen, aber du wirst dich immer daran erinnern. Phase eins ist damit abgeschlossen. Kommen wir zu Phase zwei.“ Er schob die Tür zur Karaoke Bar auf. Von drinnen schallte uns Taylors schiefe Stimme entgegen. Mir wurde ganz anders.
 

„And I will always love you

I will always love you

You my darling you!“
 

Wheeler präsentierte mir das Vircory Zeichen. „Er hat eine Wette verloren“, kommentierte er die gequälten Laute von drinnen. „Phase zwei: Hinhalten, abgeschlossen. Und weglaufen kannst du mir nicht, weil du jetzt niemals freiwillig in die Bar gehen würdest. Aber viel wichtiger: Du hast deinen Glücksbringer fürs gute Wetter erhalten. Eigentlich wollte ich dir einen fürs Liebesleben schenken, aber seien wir doch mal ganz ehrlich: Wenn ich mir die Abendnachrichten so anhöre, war das ja gar nicht mehr nötig, nicht wahr, Herr Verlobter.“ Meine Augenbraue zuckte. „Damit erreichen wir Phase drei: Den Gegner zermürben. Nicht, dass das heute besonders schwierig bei dir wäre. So nebenbei, wie geht es deiner Verlobten?“

„Verzieh dich, Wheeler.“

„Hättest du gerne.“

Ich war mit wenigen Schritten bei ihm und packte ihn am Kragen seiner billigen Jacke. „Wheeler, ich habe heute Stress genug gehabt, da brauche ich deinen Möchtegern-Psycho-Krieg nicht noch dazu. Sieh endlich ein, dass es mir nichts bedeutet – trauere dem ruhig hinterher, nur lass mich damit in Ruhe! Leb ruhig mit der Lüge, dass es beidseitig ist, aber behellige mich gefälligst nicht damit, verstanden?!“

Wheeler schien nach Worten zu suchen, sein Mund öffnete sich, schloss sich jedoch wieder und er starrte mich stumm an, fieberhaft nach einer Antwort suchend. Schließlich schlängelten sich seine Arme um meine und lösten den Griff um seinen Kragen. Er machte einen Schritt zurück und hob die Hand. „Kannst du einen Moment warten?“

Die Frage war es nicht einmal wert, dass man sie beantwortete. Ich blieb stehen, lauschte angewidert den Jammerklängen von drinnen. Und es nahm kein Ende. Wenn das so weiterging, würde ich ihnen freiwillig Geld zahlen, damit sie aufhörten.

„Téa und Yugi sind als nächste dran.“ Konnte er nicht verschwinden und verschwunden bleiben?!

„Wheeler, tu mir einen Gefallen: Geh zu deinen Freunden. Sing einfach mit oder jaule von mir aus, aber lass mich in Ruhe.“

„Du erlebst Phase vier: Penetranz.“

Ich lachte. „Na in der Disziplin bist du der ungeschlagene Meister. Sieh an Wheeler, noch etwas neben ‚Verlieren’, was du von Natur aus kannst.“

„Halt die Klappe, Kaiba! Das einzige, was du neben großkotzen kannst, ist dich von mir retten lassen!“

Damit hatte er einen empfindlichen Nerv getroffen. Ich fauchte ihn an: „Bilde dir bloß nicht zu viel darauf ein, Köter.“

„Als ob. Dir das Leben zu retten ist so leicht, dass man sich schnell daran gewöhnt. Nichts Besonderes also.“

„Es dürfte das Außergewöhnlichste in deinem kümmerlichen Leben sein“, knurrte ich und registrierte befriedigt, wie Wheeler wütend das Gesicht verzog.

„Reicher Pinkel.“

„Ist das alles, was dir darauf einfällt?“

„Deine Kommentare gehen mir nicht unter die Haut, Kaiba. Ich komme damit klar.“

Ich verengte die Augen. „Lüg mich nicht an, Wheeler.“

„Ich lüge nicht, Kaiba. Jede neue Aussage wird mit der Gesamtheit der vorhandenen, bereits miteinander in Einklang gebrachten Aussagen konfrontiert. Richtig heißt eine Aussage dann, wenn man sie eingliedern kann. Was man nicht eingliedern kann, wird als unrichtig abgelehnt. Statt meine neue Aussage einfach abzulehnen, kannst du auch einfach unser ganzes bisheriges Aussagensystem abändern, bis sie sich eingliedern lässt, Kaiba.“

In der darauf folgenden peinlichen Stille sah ich ihn einfach an. „Wheeler“, sagte ich schließlich und hob eine Hand an meine, bereits eine neue Migränewelle verkündende, Schläfe. „Sag mir nicht, dass du eben auf der Toilette mit Devlins Mobiltelefon die Kohärenztheorie gegoogelt hast.“

„Ich sag es dir nicht.“

Ich schloss die Augen. Wheeler tat körperlich weh.

„Außerdem war es nicht Dukes Handy. Ich hab Yugis benutzt.“ Trotz lag in seiner Stimme. „Ich hätte meins benutzt, aber eine empfindliche Prin –“, meine Augenbraue zuckte und er korrigierte sich rasch, „Mimose hat es ja zerlegt.“

„Der Kohärenztheorie“, ging ich nicht weiter auf seine Provokation ein, „fehlt jeglicher Realitätsbezug - in etwa wie dir, Wheeler. Außerdem setzt Kohärenz die Gesetze der Logik voraus, die Wahrheit ist jedoch bereits für die Logik grundlegend, wird also schon vorausgesetzt, wodurch ein Widerspruch entsteht.“ Ich machte eine kurze Pause. „Ich erwarte übrigens nicht, dass du auch nur einem meiner Worte folgen kannst, Wheeler.“

Er knurrte. „Proll.“

„Idiot.“

Ich kehrte ihm den Rücken. „Neue Phase, Wheeler. Merk es dir – oder noch viel besser: Schreib mit, denn ich würde nicht davon ausgehen, dass dein Verstand sich diese Phase merken kann, da er es in den letzten Jahren effektiv ignoriert hat. Phase fünf: Scheitern.“

Sein Gesicht hellte sich auf. „Genauso hatte ich es geplant!“

„Du wolltest scheitern? Wheeler du überrascht mich.“ Mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Das kann ich nicht leiden.“

„Du missverstehst mich. Ein anderes Scheitern war gemeint.“

„Aha?“

„Dein Scheitern.“

„Welch Überraschung. Und das hast du ganz alleine geplant?“

„Jepp.“ Und damit begann er leise, aber deutlich hörbar die Musik von drinnen mitzusummen. Gemeinsam dazu wippte er im Takt hin und her. Als er dann anfing, mich auf seine typische Art triumphierend anzulächeln, gab ich auf. Meine Nerven lagen blank, ich hatte Kopfschmerzen, war enttarnt, inoffiziell verlobt und schritt den Weg des Scheiterns. Ausgerechnet Wheeler hatte ihn von vorne bis hinten geplant und mir prophezeit. Wenigstens konnte es nun endlich nicht mehr schlimmer werden.

Ich schloss die Augen. „Hör mir zu, denn ich werde das hier in meinem Leben nur einmal sagen und dass ich es überhaupt sage, verdankst du einer Verkettung von Umständen, die niemand, wirklich niemand, geplant haben kann –schon gar nicht du! - denn andernfalls“, ich sah ihn an und sprach leiser weiter, „erlaubt sich jemand einen äußerst geschmacklosen Scherz. Um zur Sache zu kommen, Wheeler“, ich holte Luft und wappnete mich, dass es schmerzen würde, doch dass es so viel Überwindung kostete, wie es das tatsächlich tat, machte es nahezu unerträglich, „du hast gewonnen.“ Und damit endete eine Ära.
 

Leider erlöste mich kein plötzlich niederfahrender Blitzschlag von dem Elend. Wäre auch zu schön geworden. Wo waren Schicksal und Hokuspokus, wenn man sie brauchte?


„Das wollte ich hören.“ Wheeler machte den für ihn wohl einmaligen Moment durch einen überflüssigen Kommentar kaputt. Mir sollte es recht sein.

„Ich hoffe, du hast es dir gemerkt. Du wirst es nie wieder hören.“ Ich würde es nie wieder denken, überhaupt würde ich die gesamte Woche aus meiner Erinnerung verbannen.

„Das brauche ich nicht.“ Er deutete auf sich. „Und jetzt löse deine Schuld ein.“

Ich seufzte. „Reicht es dir nicht, dass ich es gesagt habe?“

„Wo liegt denn da der Witz?“

„Nirgendwo, Wheeler!“ Verstand er es denn nicht? „Diese Sache ist witzlos - daran ist ganz und gar nichts auch nur im geringsten witzig.“

„Ich könnte über uns lachen“, sagte er grinsend. „Vor allem über dich, Kaiba. Du bist die letzten Tage zu komisch gewesen.“

„Deine Freunde hätten mich beinahe ertränkt. Entschuldige, dass ich das nicht mit Komik betrachtet habe, aber jetzt wo du es sagst: Ertrinken ist wahnsinnig komisch.“

„Bam! Hörst du das, Kaiba? Das ist das Geräusch deines Sarkasmus, der an mir abprallt!“ Ich starrte ihn an. Dann, ohne es eigentlich zu wollen, begann ich zu lachen. Worüber ich lachte, wusste ich selbst nicht, wo ich doch angesichts meiner derzeitigen Lage doch viel eher hätte schreien sollen. Stattdessen lachte ich, denn das alles war so lächerlich, dass es aberwitzig war.
 

Doch der junge, erfolgreiche CEO war schlau und gerissen und wusste mit dem kläffenden, streunenden Köter umzugehen.
 

Mit Wheeler war viel schwieriger umzugehen, als erwartet.
 

„Guten Flug, Kaiba!“
 

Ich hatte es wohl immer vermutet, aber nicht wahrhaben wollen. Mein Lachen verklang und mündete in eine Ansammlung von Flüchen und Verwünschungen. Ich blickte starr zur Seite. „Wenigstens kann mein Ruf nach der vermeintlichen Verlobten nicht weiter sinken.“

Wheeler bewegte sich ungeschickt. „Ist das alles? Dein Ruf? Das beschäftigt dich die ganze Zeit?! Ich plane hier hin und her, wie ich dich in die Ecke dränge und du denkst an deinen bescheuerten Ruf?!“

„Dieser bescheuerte Ruf, Wheeler“, grollte ich, „ist zufällig eine mächtige Waffe, die mich und Mokuba – vor allem Mokuba – beschützt.“

„Vor wem denn?! Kaiba, hast du doch überhaupt man angesehen? Ich kann nicht fassen, dass ich es dir vor Augen führen muss. Du bist die – was schon? – reichste oder zweitreichste Person Japans, vielleicht eine der fünfzig reichsten Personen der Welt! Mann, wer immer sich dir in den Weg stellt muss Angst haben, zertreten zu werden und da denkst du, alles, was euch beschützt wäre dein Ruf?!“

Wheeler hatte nie Angst gehabt, zertreten zu werden.

„Ich sage dir mal was: Niemand würde es wagen, dir Mokuba wegzunehmen – wenn es das ist, was du befürchtest. Hast du eine Ahnung, was für einen Skandal das gäbe? Besser kann der Junge es gar nicht haben, das wäre als würden sie ihn zwingen, schlechter zu leben als er es könnte – das macht niemand.“ Er schüttelte den Kopf. „Kaiba du bist doof. Du bist einfach nur dämlich. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich dich noch ernst nehmen kann, wenn das deine größte Angst ist.“

Damit weckte er einen bis dahin kurzzeitig inaktiven Teil von mir. „Nimm den Mund nicht zu voll, Köter, sonst verschluckst du dich. An so viele Worte auf einmal bist du nicht gewöhnt.“

„Ach so?“ Wir starrten uns an. Schließlich verließ ihn sein kümmerlicher Rest Geduld. „Wird’s denn?!“

Ich knurrte. „Hetz mich nicht, Wheeler.“

„Gestern sahst du nicht so aus, als hätte es dich viel Überwindung gekostet. Tatsächlich schienst du nicht abgeneigt.“

„Gestern war ...“

Er beugte sich vor. „Ja? Gestern war was?“

- anders

- nicht heute

- ein Fehler

- gestern und damit passé

Ich sagte: „Unerwartet.“

Damit hatte er nicht gerechnet, doch er hatte sich für seine Verhältnisse schnell wieder unter Kontrolle. „Oh. Dass ich das von dir zu hören bekomme. Aber es stimmt nicht. Ich sage dir, was es eigentlich war: Es war absehbar.“

„Nicht wirklich, Wheeler. Es war alles andere als zu erwarten. Oder hast du das etwa auch geplant?“ Wehe ihm, wenn er es jetzt bejahte!

Er schüttelte den Kopf. „Wo denkst du hin? Hätte man mir gestern Morgen gesagt, ich würde dich ...“ Er verzog das Gesicht. „Yuk!“

„Danke, Wheeler, so ging es mir den ganzen Tag.“

„Ich hab längt aufgehört, deine Lügen zu zählen Kaiba, aber um es mit einem deiner Phrasen zu beantworten: Wenn ich bei jeder Lüge von dir einen Yen bekommen hätte, wäre ich so reich wie du.“ Bei Wheeler klang dieser Satz platt. Er war nicht der Typ für gute Sprüche. „Du kannst es nicht mehr bestreiten, denn ich glaube es dir nicht und du glaubst es dir doch auch nicht mehr. Erinnere dich daran, wie du dich gestern gefühlt hast und dir wird klar, dass du es ganz und gar nicht yuk fandest. Gestern Morgen vielleicht aber gestern Abend ganz und gar nicht. Gestern morgen wollte ich dir ins Gesicht schlagen, aber gestern Abend“, er lächelte - tatsächlich mit einer Spur Verlegenheit, „wollte ich dich nur küssen.“

„Wir müssen nicht ins Detail gehen.“

„Da braucht man keine Details. Ich bin sicher, dir ging es genauso. Warum sonst hättest du mich geküsst? Wie ich sagte, es war wohl zu erwarten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis uns die Worte ausgehen und wir uns ... du weißt schon.“

„Aha.“ Seine Worte hatten lange aufgehört, Sinn zu ergeben. Ich ergab ja schon keinen Sinn mehr.

„Offenbar ziehen sich Gegensätze wohl doch an. Und dann aus“, fügte er leiser hinzu.

Das ging zu weit. Ich verkrampfte mich. „Wheeler, ich weigere mich, Sex mit dir zu haben.“

Er blinzelte irritiert. „Wer redet denn von Sex?“

„Dann sag mir endlich, worauf du hinaus willst!“ Geld, Sex, Macht – drehte sich nicht alles darum?
„Wenn ich das doch wüsste.“ Er fuhr sich durch die Haare. „Mir war klar, dass es schwer wird, aber dass es so ein Kampf wird ... ich hab keinen Bock mehr, zu reden, Kaiba!“

„Dann halt den Mund.“

„Das hättest du gerne, aber wir müssen es ein für allemal klären.“

„Ich –“

„Ich weiß! Wenn es nach dir geht, dann gibt es nichts zu klären.“

Ich hob die Hand und brachte ihn zum schweigen. „Du willst reden, Wheeler? Gut, lass mich etwas klarstellen, das dir offenbar völlig entgangen ist: Es ist passiert, okay, aber das heißt nicht, dass es wieder passieren muss. Herrgott, du hast doch vor mir bestimmt schon andere geküsst! Wolltest du sie deswegen gleich heiraten?“

Er wurde blass. „Ich hab nie gesagt, dass ich dich heiraten –“

„Aber du führst dich so auf, als müsste ich eine Beziehung mit dir anfangen, weil wir uns geküsst haben. Und nun ein Punkt, der das ganze hier irrelevant werden lässt: Es war nur ein Kuss! Hinzu kommt: Wir kennen uns kaum.“

„Wir kennen uns seit mehr als drei Jahren.“ Er biss sich auf die Lippen, vergrub die Hände in den Jackentaschen, entschied sich um, verschränkte sie vor der Brust, ließ sie dann jedoch sinken. „Herrgott, Kaiba, wir haben diese drei Jahre dazu gebraucht, um überhaupt erst hierhin zu kommen!“

„Zwischen kennen und kennen besteht ein maßgeblicher Unterschied, Wheeler.“

„Du mich auch, Kaiba.“

„Eben nicht, Wheeler.“

„Muss man es so kompliziert machen? Können wir uns nicht einfach noch mal küssen und dann weitersehen?“

Ich hob die Augenbrauen. „Das ist dein Problem? Du willst es die ganze Zeit nur wiederholen? Willst du gleich Sex auf der Toilette der nächsten Bahnstation?“

Wurde er etwa rot? „Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur, vielleicht macht es das ganze leichter?“

Ich verdrehte die Augen. „Kein Wunder, dass du in Mathe keine Ahnung hast. Zwei schlechte Dinge addiert machen es nicht einfacher, sie Summieren nur die Problematik!“

„Nenn es nicht ‚Problem’, wenn es dir auch gefallen hat!“

„So herausragend war es nicht.“

„Nennst du mich etwa einen schlechten Küsser?“

„Besonders war es jedenfalls nicht.“

„Jetzt reicht’s!“ Und damit tackelte er mich. Das nächste, was ich spürte, waren Wheelers Lippen auf meinen, seine Zunge in meinem Mund und seinen Körper an meinem. Ich wusste nicht, wie mir geschah, doch es war als würde sich mein Denken schlagar-
 

oOo
 

„Ich fasse es nicht.“

„Ach Kaiba, jetzt übertreibst du.“

„Nein, Wheeler. Ich fasse es nicht.“ Es war wie nach einem Schlag auf den Kopf. Nur schlimmer.

„Das sagtest du.“ Wieder dieses selbstzufriedene Grinsen, das er sich offenbar auf sein Gesicht getackert hatte, sodass es die vergangenen Minuten ohne Unterlass an ihm haftete. „Ich glaube ja, dass es dich umgehauen hat – diese Reaktion erhalte ich nicht selten aber ...“

Ich hörte ihm nicht mehr zu. Stattdessen starrte ich entsetzt auf meine Hände, die sich vor wenigen Minuten in einem absolut gedankenlosen Moment mit meinen Armen um Wheeler geschlungen und an seiner Kleidung gezerrt hatten. Konzentrierte mich auf meine Lippen, die noch immer von dem Kuss und Wheelers Bissen brannten.

Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Wheeler und ich hatten uns wieder geküsst.

Ich hatte ihn nicht unmissverständlich zurückgewiesen.

Alle Gedanken waren eingefroren.

Ich hatte den Kuss erwidert.

Ich hatte den Kuss erwidert.

Ich hatte den Kuss erwidert.

Alles lief auf diese Reaktion hinaus. Darauf, dass es mir nicht so sehr missfallen hatte, wie es sollte. Dass ich Wheeler näher gezogen hatte und mich nicht von ihm gelöst hatte. Dass ich es wieder tun würde. Es war wie gestern, nur dass es heute war. Hier und jetzt. Und das war nicht das erschreckendste:

Wheeler hatte bei mir als erster Mensch bewirkt, dass sämtliche Einwände verstummt waren, dass ich einen regelrechten Blackout hatte und einfach nur reagieren konnte. Dass sich alles auf meine Wahrnehmung und nicht auf meine Rationalität reduzierte. Wheeler hatte mich vergessen lassen, Seto Kaiba zu sein. Er hatte geschafft, was niemandem vor ihm gelungen war. Damit erntete er beinahe meine Anerkennung. Beinahe.

„Wahrscheinlich wäre es zehnmal leichter, Mai rumzukriegen als jemanden wie dich, Kaiba“, bemerkte Wheeler spöttisch und gab mir einen Klaps auf die Schulter. „Gegen dich sind selbst Mädchen wie offene Bücher und glaub mir, ich hab Erfahrung.“

Dachte er wirklich, nur weil er mich geküsst hatte, erhielte er jetzt eine Sonderbehandlung und konnte sich mehr herausnehmen? Weit gefehlt, Köter.

„Wheeler, ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du für andere einfach zu ordinär bist?“

„Warum bist du dann so besessen von mir?“

„Besessen?“, echote ich. „Verwechsele abgeneigt nicht mit besessen.“

„Kaiba.“ Etwas in seiner Stimme brachte mich dazu, ihn anzusehen. „Du kannst vieles behaupten, aber du warst nicht abgeneigt.“

Damit hatte er zu meinem Leidwesen Recht. Und Wheeler war nicht nur einmaliger, nein, er war sogar zweifacher Augenzeuge und Komplize. Tatsächlich brachten mich Ausreden nicht weiter. Ich war an einem Punkt ohne Wiederkehr geklangt. „Nur weil ich körperlich darauf reagiere, heißt es nicht, dass ich dich in irgendeinem Maß besser finde.“

„Glaubst du, ich?“

Es war gar nicht mal schlecht gewesen.

„So wie du mir folgst: Ja. Du kannst doch gar nicht mehr ohne mich.“

So schlecht war es nicht gewesen.

„Dafür ... kannst du auch nicht ohne mich!“

Oh nein. Es war nicht schlecht gewesen.

„Wie schlagfertig, Köter.“

Und es würde nicht schlechter werden.

„Halt die Klappe, reicher Pinkel.“

Leugnen war sinnlos, ich würde mich damit nur vor mir selbst lächerlich machen. Wheeler hatte Recht, ich reagierte offensichtlich auf ihn und so gerne ich es auch abstreiten wollte, so wäre ich doch nicht Seto Kaiba, wenn mir auch nur die geringste Kleinigkeit entgehen würde. So zum Beispiel die Art wie Wheeler mich nun anlächelte. Triumphierend. Siegessicher. Gönnerhaft.

Der Köter missverstand seinen Platz und es lag an mir, ihn in seiner Schranken zu weisen. „Dieses Mal bin ich an der Reihe, Wheeler“, sagte ich leise und griff nach seinem Kinn. Er versuchte, sich aus dem Griff zu lösen, doch ich hielt ihn unnachgiebig fest, lächelte sarkastisch. „Ein Streuner an der selbst ausgesuchten Leine. Wie unbestreitbar sinnbildlich.“

„Komm zur Sache, Kaiba.“ Zu meiner Zufriedenheit registrierte ich seine Ungeduld und spürte, wie ich mit diesem Zug wieder die Oberhand gewann. Nun war alles wieder in seiner Ordnung – das machte alles in gewissem Maß erträglicher.

„Immer mit der Ruhe, Wheeler.“ Ich stellte mit einem Blick aus den Augenwinkeln sicher, dass niemand in der Nähe und dass die Eingangstür zur Karaokebar geschlossen war, dann beugte ich mich vor und gab tatsächlich dem nach, was ein Teil von mir verlangte, auf den ich bis heute – genau genommen bis gestern Abend – nie gehört hatte.
 

Ich küsste Wheeler. Und vergaß, dass ich beim letzten Kuss aufge-
 

Oh.

Verdammt.
 

~*~*~
 

Wasting away, the world’s right in front of me

Funny, you should say that it’s all in my head

Wasting away, we’re hitting rock bottom

And going down in flames, well, it’s not that bad
 

~*~*~
 

(Let’s Hear it For Rock Bottom - The Offspring)
 


 

Und in der nächsten Folge von One Pie- ich meine natürlich A Trip to Hell:
 

„Wheeler, bist du von allen guten Geistern verlassen?!“

„Kaiba und ich haben was miteinander.“

„Was?“

Was?!
 

~*~
 

Ich verlor den Halt. Ich fiel. Und Wheeler war nicht da. Das war kein Traum. Das war real!
 

~*~
 

„Sehr geehrte Kunden, hier eine Durchsage. Der kleine Joey-kun möchte bitte zur Information kommen, sein großer Bruder wartet dort auf ihn. Ich wiederhole: Der Kleine Joey-kun wird dringend gebeten, zu seinem Bruder an die Information zu kommen. Vielen Dank.“

„Tristan“, knurrte Wheeler. „Den bringe ich noch um.“

Nie war ich Taylor dankbarer gewesen.
 

~*~
 

„Guten Flug, Kaiba!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Venu
2009-11-16T12:31:47+00:00 16.11.2009 13:31
Oh ich hab ja noch gar kein Kommi zu dem neuen Kappi geschrieben oO Das muss ich gleich nachholen! ^^

Ich weiß nicht was ich sagen soll, wenn ich ehrlich bin! xD Das Kappi war so gut... da fehlen mir fast die Worte...
Kein Ausdruck ist gut genug um zu beschreiben, wie groß meine begeisterung für dieses Kappi ist! Aber ich glaube du wurdest geboren, um Kaiba x Wheeler FF's zu schreiben, anders kann ich mir das nicht mehr erklären. xD

Es lohnt sich doch immer wieder, auf neue Kapitel von dir zu warten und irgendwie kann ich mir gut vorstellen, wie schwierig es sein muss, all das so perfekt aufs Papier zu bringen!

Ich selbst plane ja auch die ganze Zeit schon eine Seto x Joey FF, aber ich lasse mir viel Zeit damit und ich glaub ich würde mich nie wagen aus Kaibas Sicht zu schreiben...
Ich habe angst, dass ich ihn zu sehr entfremde xD Ich bewundere dich echt dafür, dass du ihn so original getreu darstellen kannst, wirkt tatsächlich so, als wäre er dir in Fleisch und Blut übergegangen. ^^

Und Joeys Plan, Kaiba an den Rand des Wahnsinns zu treiben, war echt genial! Ich hab mich so weggelacht, aber den Schluss fand ich am Besten. Man spürte richtig die Veränderung in Kaiba, ohne das es übertrieben oder irgendwie unpassend wirkte, hast du wirklich gut dargestellt.
Außerdem verdient Joey eine Auszeichnung dafür, dass er den Text so super auswendig gelernt hat! xD

Die Stelle, als Kaiba seine Firma anruft, war auch zu komsich xD Da hat er endlich mal gespürt, was andere durchmachen mussten, wenn sie ihn erreichen wollten! (Muss dabei an den armen Joey denken, wie er in deiner FF Arguments beinah einen Nervenzusammenbruch erlitten hat, als er Kaiba erreichen wollte! xD)
Wirklich sehr kompetentes Personal, das er da hat ^^

Aber mal im Ernst, das war wieder ein super Kappi und deine Werbung fürs neue Kappi hat mich auch neugierig gemacht, also lass uns nicht zu lange zappeln ;)

Lg Venu

Von: abgemeldet
2009-11-01T22:41:58+00:00 01.11.2009 23:41
einfach nur genieal
sau geil wie immer
ich liebe deine storys einfach was zum immer wieder lesen
was nie langweilig wird
schreib schnell weiter
warte gespant wies weiter geht

das hime

Von:  Lalue
2009-10-23T11:09:37+00:00 23.10.2009 13:09
Oh Gott!
Also wirklich.. mir fehlen die Worte...
Diese FF is echt der Wahnsinn!!! *____*
Ich bin total gefangen xD
Vom Anfang bis zu diesem Chappi war ich durchgehend drann xD ..
*Sogar länger dafür heimlich auf Arbeit on war ö_Ö! = unglaublich"*

Ein riesen Lob an die Schreiberin die Story ist echt der Knüller!
Von den Streitereien, den Ausdrücken, den Begebenheiten und den Aktionen..
Ein Burner *___* der Superlative!

Und nun kommt der Spruch der einen jwden Schreiber annervt~
xD

bitte mach schnell weiter <3~~
Von: abgemeldet
2009-10-16T15:20:09+00:00 16.10.2009 17:20
Das tat gut. Deine FF dient mir schon lange dazu, sie immer wieder zu lesen, wenn ich gerade keinen Lesestoff hab. Weil sie einfach GENIAL ist! Kaiba und Joey und alle sind so passend dargestellt, dass in meinem Kopf ein Film dazu mitläuft! :)

Den Teil mit der Verlobten fand ich verdammt gut. XD und dann NATÜRLICH das Ende des Kapitels.

Also.. schreib weiter! Du hast mich mit dem letzten Satz deines Reviews ziemlich neugierig gemacht. Kaiba fällt? Und diesmal wirklich?

Ich freu mich jedenfalls auf das nächste Kapitel!


Schoko
Von:  blacki
2009-10-11T20:43:01+00:00 11.10.2009 22:43
boah *____* ich habs endlich mal geschafft zuende zu lesen und ein kommie zu schreiben uuund das tu ich jetzt auch ^^


ES WAR SO DERMAßEN VERDAMMT GENIAL DAS ICH AN MANCHEN STELLEN NET MEHR ATMEN KONNTE!!!!

so ich denke das war die hauptaussage von allen kapiteln bis jetzt ^-^ dein humor ist einfach nur klasse und was ich besonders gut finde, ist das dir seto so gut gelungen ist Óo das sieht man echt fast garnicht XDD (mit der ausnahme einer rpg partnerin von mir XP) aber oh mein gott du hast das echt verdammt gut gemacht óo ich konnte deine geschichte super flüssig lesen und für mich klang alles völlig logisch. auch das seto im vorletzten kapitel erst "bemerkt" das es "garnicht so schlecht war" finde ich sehr gut gelöst. das ist bei seto und joey ja immer das schwierigste finde ich. der zeitpunkt war echt gut gewählt. was ich auch klasse fand war joey *joey fähnchen schwenk* ^^ wie er seto so dermaßen auf die nerven gegangen ist das war echt verdammt joey like und zum umfallen komisch XDD ich hab echt herzhaft tränen gelacht hier ^^ was ich auch toll fand war, das du immer praktisch "nicht wirklich" geschrieben hast wie sie sich küssen Óo das fand ich echt genial, ich meine: das regt die fantasie an und hat auch noch platz für eigene gedanken und das hat mich sehr positiv überrascht ^^ die einleitung zu dem jetzigen kapitel fand ich auch genial ^^ es passte irgentwie wie die faust aufs auge. gut war auch wie du das gelöst hast am anfang der geschichte, also das moki seto sozusagen gezwungen hat mitzufahren ^^ passt irgentwie, von lehrern oder anderem gedöns lässt ich ein seto kaiba doch nicht einschüchtern wa? auch wie du das geschrieben hast wie seto schon die veränderung von yugi auffällt wenn er zwischen sich und yami "switcht (wie wird das denn jetz geschrieben??Óo) finde ich klasse, und vorallendingen das er damit nicht wirklich was anfangen kann außer eine gespaltene persönlichkeit XDD das fand ich auch genial ^^ ich fand eigentlich alle szenen in deiner ff genial geschrieben (ich hab ja schon a dog´s live geliebt aber das hier finde ich mindestens genauso gut wenn nicht besser XDD) die mit dem riesenrad, oder wie joey seto aus der patsche hilft mit der kappe XD und und und ^^° aber ich glaube wenn ich jetzt noch mehr schreibe, sitzt du noch morgen hier und liest und kannst somit nicht weiterschreiben und das wäre fatal Oo ich will nämlich wissen wies weitergeht XDDDDD*es schon garnicht mehr erwarten kann* ^^aber setz dich nicht unter druck sonst wirds nix Óo und das will ich auch nich XDD also schreib in ruhe und brauch so lange wie du willst XD (nur nich zu lang Óo XDD)

fazit: dir ist dein werk verdammt gut gelungen und ich beneide dich das du so toll schreiben kannst und würde mich freunen wenn du an seto und joey dran bleibst ^^

greetz
dat blacki

ps: die andere geschichte werde ich auch sofort lesen *__* und diesmal schnell ein kommie schreiben und nicht erst wenn die geschichte fast zu ende ist TT---TT es tut mir wirklich leid das ich erst so spät fertig gelesen hab *ja vorher sonst regelmäßig kommies geschrieben hab* aber ich kam irgentwie nicht dazu Óo aber da ich ja weiß wie sehr kommies anspornen und wie sehr man sich darüber freut schreib ich dir auf jedenfall jetzt wieder regelmäßig welche XDDD

pps: boah wie oft hab ich jetzt eigentlich genial in dem kommie geschrieben XDD egal, die ff ist ja auch genial ^.-

ppps: schreibst mir ne ens wenne das letzte kappi hochlädtst?? XDDD würde mich freun vielen dank im vorraus XDDD
Von:  Dragon1
2009-10-02T23:30:11+00:00 03.10.2009 01:30
*lach*
Einfach wieder ein klasse Kapitel! Aber was anderes hab ich von dir auch nicht erwartet ^____^ *schleim*
Joey und Seto.... ja das ist schon eine HassLiebe die die beiden verbindet... aber Joes ist SOOOOOO Cute!!!!!!!!!!
>>>>>"Können wir uns nicht einfach nochmal küssen??"

hihihi... das ist so niedlich! Und Seto!!! Haha... da entblößt der sich gleichmal in der gesamten Schülerschar!!!
>>>>>"Kein Wunder, dass du in Mathe keine Ahnung hast. Zwei schlechte Dinge addiert machen es nicht einfacher, sie Summieren nur die Problematik!"

Einfach nur göttlich!!!!
Freue mich schon auf das nächste (und anscheinend letzte T__T) Kapitel, welches doch HOFFENTLICH ein HAPPY END!!!!!!!!! wird!!!!!!
^__________^
Von:  Miss_Jam
2009-09-30T05:28:45+00:00 30.09.2009 07:28
Genial *__*
Muss ich da mehr sagen?
Es ist so lustig das Kaiba immer einen Blackout hat, wen er Joey küsst.
Aber der arme Kaiba ^_^"

Aber ich freue mich auf die Fortsetzung!

LG Jam
Von: abgemeldet
2009-09-28T19:43:30+00:00 28.09.2009 21:43
Oh mann das Kapi war total supi!!!
Echt ein Kompliment an dich!
Mach immer schön so weiter^_^
Ich freu mich schon auf das nächste Kapi!^_^

Lg
Haru_sama
Von:  Yamis-Lady
2009-09-28T16:54:46+00:00 28.09.2009 18:54
WOOOW!! *____*

Das Kaptel war wieder mal genauso gut wie die anderen! >///<
Hach~
Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter gehen wird! X//D

Ich liebe es deinen Fanfics zu lesen udn ich werde mit großer Freude deine neuste unter die Lupe nehmen ^.~
(Btw... hast du auch schon eine Fanfic mit Noah x Mokuba?... *mal gucken muss*)

Bis zum nächsten Kapitel/zur nächsten FF XDD

Liebe Grüße~
Yamis-Lady
Von:  Aniko
2009-09-28T10:56:09+00:00 28.09.2009 12:56
Ui, das ging ja schnell dieses mal!
(Nachdem ich dich angeschrieben habe, versteht sich. Ich nehme an, du hast vergessen mir eine ENS zu schreiben.)
Das Kapitel ist dir absolut gelungen. Ich mag die Art, wie Joey mit Kaiba - und umgekehrt - umgeht, ganz klar Wheelers absichtlich klebende Präsenz, dass Kaiba und Wheeler voraussehen, was der andere sagen wird, zu glauben scheint, teilweise fühlt, der vetraute Umgang miteinander. Kaiba hat Unrecht - sie kennen sich beide so gut, dass es schon wieder krass ist.
Kaiba verliert langsam aber sicher den Halt unter den Boden, der Stress macht ihn schwach, doch er weiß wie er mit Wheeler nun umzugehen hat - wie er wieder die Oberhand in dieser grotesken Konstellation gewinnt.
Dieser Satz hat das ganze für mich auf den Punkt und mich zum Grinsen gebracht:
...doch ich hielt ihn unnachgiebig fest, lächelte sarkastisch. „Ein Streuner an der selbst ausgesuchten Leine.“
Mir gefällt die Idee mit dem "-" wenn sie sich beide küssen, ein schöner Stil, um das ganze bildlich spürbar zu machen, ohne alles vorzukauen.
Zwar finde ich nicht wirklich, dass Wheeler "gewonnen" hat, denn dazu war wohl Kaiba zu passive in diesem Möchtegern-Krieg, hatte er immerhin andere Dinge im Kopf.
Lustig wars, wie beide sich um Kopf und Kragen redeten, als es darum ging, das Kaiba seine "Schuld" einlösen sollte und natürlich zögerte.
Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Kapitel - auf Kaibas "endgültigen Fall" - auf das Finale.
LG,・・・Aniko。♥


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