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A Trip to Hell

Die Leiden des Seto Kaiba ∼ KaibaxWheeler ∼
von

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Tag 5: Wagnis

Tag 5: Wagnis
 

Du redest im Schlaf Kaiba. Hast du das etwa nicht gewusst?“
 

Nein. Das hatte ich definitiv nicht.
 

~*~*~
 

Es war eine Finte. Ich konnte nicht so nachlässig gewesen sein und im Schlaf gesprochen haben. Es war gegen meine Norm, im Schlaf zu reden. Wheeler tat es, aber ich war nicht Wheeler und ich redete nicht im Schlaf.

„Mach dich nicht lächerlich, Wheeler“, entgegnete ich kühl und verschränkte die Arme.

Er zog die Beine an und saß schließlich im Schneidersitz auf dem Boden, blickte mich weiterhin mit einer Mischung aus Triumph und Überlegenheit an, die mich hätte warnen müssen. Doch ich konnte nicht akzeptieren, dass Wheeler Recht hatte.

„Du willst es nicht glauben oder?“ Seine Worte klangen viel eher nach einer Feststellung, denn einer Frage. Er wippte mit dem Oberkörper kaum merklich vor und zurück, seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. Warum achtete ich überhaupt auf seine Köperhaltung, geschweige denn seine Mimik? Seine Worte waren weitaus wichtiger. Sollten sie zutreffen - was jedoch unmöglich der Fall sein konnte.

„Warum sollte ich dir glauben, Wheeler?“, stellte ich die berechtigte Gegenfrage, den Blickkontakt mit ihm aufrecht haltend. Ich suchte in seinen Augen nach den Anzeichen einer Lüge, etwas, dass diese Farce aufdecken und meine Vermutung bestätigen würde. „Warum sollte ich diesem lächerlichen und auch noch so offensichtlichen Versuch, mich zu verwirren, Glauben schenken?“

Sekundenlang blickten wir uns stumm an, dann legte er den Kopf in den Nacken und grinste auf eine für ihn typische Art in Richtung Zimmerdecke. „Okay, hast mich erwischt. Der Punkt geht an dich.“ Als ich weiterhin schwieg richtete er seinen Blick wieder auf mich und fügte mit einem Schulterzucken hinzu: „Ich wollte nur sehen, wie du darauf reagierst, mehr nicht. Hab eigentlich mit einer Spur mehr Überraschung gerechnet.“

Die Stimmung im Raum entspannte sich. Ich konnte förmlich hören, wie Muto und die anderen synchron die angehaltene Luft ausatmeten. Im Gegensatz zu ihnen, verspürte ich nur Genugtuung darüber, dass ich von Anfang an Recht gehabt hatte. Wheeler war so leicht zu durchschauen.

Mit einem Kopfschütteln vertrieb ich die Gedanken und schenkte Wheeler stattdessen ein herablassendes Lächeln. „Von jemandem wie dir kann man offenbar nicht mehr erwarten.“

Er gab sich verdächtig gelassen. „Wenn du das sagst. Sieh meine Worte als deinen Beitrag zum Spiel.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung der Flasche, die zwischen ihm und den anderen lag. „Sagen wir einfach, deine Reaktion war ein Wagnis und du bist aus dem Schneider.“

„Ich war nie im Schneider“, korrigierte ich ihn knapp, wandte mich nun endgültig ab und verließ den Raum. Wheelers Worte hatten nichts bewerkt, abgesehen davon, dass die Kopfschmerzen um einige Stufen zugenommen hatten. Hinter meinen Schläfen pochte ein stetiger Schmerz und das Klicken des Schlosses, als ich die Tür zu Wheelers und meinem Zimmer wenige Minuten später hinter mir schloss, klang wie ein Hammerschlag in meinen Ohren nach, stachelte das Biest, welches in meinem Kopf wütete noch zusätzlich an.

Schwer ließ ich mich auf das Bett fallen und bettete meinen Kopf auf das Kissen. Ob die Kopfschmerzen eine Nachwirkung des Zwischenfalls von gestern waren, eine Nebenwirkung der Tablette oder ihren Ursprung wohlmöglich in einem Wetterumschwung fanden, von dem ich noch nichts wusste, weil ich noch kein einziges mal aus dem Fenster geblickt hatte, wusste ich nicht, doch ich war genauso wenig in der Lage, es herauszufinden.

Sobald ich auf dem Bett lag spürte ich, wie der Schlaf mich, schwer wie nie, übermannte. In meinen Träumen wurde ich verfolgt von schweren Lasten, bekam zeitweilig kaum Luft und sah mich konfrontiert mit Wheelers Worten.

Als ich die Augen wieder aufschlug wusste ich nicht, ob ich tatsächlich geschlafen hatte oder nur kurz eingenickt war. Ich richtete mich auf und wurde auf halbem Weg von meinen Kopfschmerzen zurück in eine liegende Position gezwungen.

Schwer atmend starrte ich an die gegenüberliegende Wand, konzentrierte mich auf meinen beschleunigten Herzschlag und versuchte, mich zu beruhigen. Was immer es war, das mir diese Schmerzen bereitete, es war hartnäckig und kaum noch zu ertragen. Ich brauchte eine Schmerztablette, sonst würde ich es nicht mehr lange aushalten.

Langsamer als beim ersten Mal richtete ich mich erneut auf, bis ich aufrecht saß und mich mit einem gefährlich schwankenden Raum konfrontiert sah. Gegen mein besseres Wissen stand ich auf und musste mich krampfhaft an der Leiter des Hochbettes festhalten, um nicht den Halt zu verlieren.

Ich wartete erneut, bis der Schwindel nachließ, dann setzte ich mich in Bewegung, die Tür als mein Ziel und nach einer erstaunlich langen Zeit, wie ich feststellte, erreichte ich sie schließlich und legte meine Hand um den Türgriff. Ich stockte, denn er fühlte sich ungewöhnlich kalt an. Oder war ich wohlmöglich wärmer als normal? Ich hob meine freie Hand und legte sie auf meine Stirn, konnte jedoch keine ungewöhnliche Hitze spüren.

Ich öffnete die Tür und stolperte auf den Flur. Im Nachhinein wusste ich nicht einmal mehr mit Sicherheit zu sagen, ob ich sie hinter mir geschlossen hatte.

Die ersten Schritte über den Flur verliefen wie geplant, ich fühlte mich lediglich in eine ähnliche Situation der letzten Nacht zurückversetzt, als ich auf der Suche nach Wasser über den Flur geirrt war. Nur war ich zu dem Zeitpunkt nicht annähernd so orientierungslos und mein Verstand war nicht vor Schmerzen benebelt gewesen. Genau deshalb setzte nach einigen Metern wahrscheinlich auch wieder der Schwindel ein. Halt suchend stützte ich mich mit einer Hand von der Wand ab, hielt die Augen sekundenlang geschlossen und versuchte, mich zu sammeln.

Offen gesagt wusste ich nicht wirklich, wonach ich suchte oder wohin ich wollte. Mein Ziel war eine oder gleich mehrere Schmerztabletten, doch wie ich in meinem Zustand daran gelangen wollte war mir unklar, genauso wenig war ich überhaupt in der Lage, mir darüber ernste Gedanken zu machen. Ich stieß mich von der Wand ab und setzte meinen Weg fort.

Je länger ich unterwegs war, desto mehr verlor ich die Orientierung. Ab einem bestimmten Punkt hatte ich mich restlos verirrt. Ich hielt inne und sah mich um, erkannte jedoch nichts an dem Flur wieder. Es wunderte mich, hatte die Herberge doch von außen keinen annähernd so großen Eindruck erweckt oder täuschte mich meine Wahrnehmung und ich war nur wenige Flure weit gekommen? Ich wusste es nicht zu sagen, genauso wenig wie ich sagen konnte, wie ich zurück in mein Zimmer kommen sollte.

Ich verlor mein Zeitgefühl, doch irgendwann nahm ich unvermittelt aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Ich wandte den Kopf und wünschte mir augenblicklich, ich hätte es nicht getan.

„Kaiba?“

Nannte man das Déjà-Vu? Dieses Gefühl, eine Situation schon einmal durchlebt zu haben? Das Gefühl, sich in einer erschreckend bekannten Konstellation wieder zu finden? Wenn ja, dann durchlebte ich in diesem Augenblick eines. Oder aber, ich halluzinierte, wobei ich letzteres für unwahrscheinlich und ersteres zu meinem Leidwesen für zutreffend empfand.

Joey Wheeler stand am anderen Ende des Flurs, hatte mich offenbar im Vorbeigehen bemerkt und machte nun Anstalten, auf mich zuzukommen. Ich hob die Hand und gebot ihm, stehen zu bleiben. „Kaiba, was tust du hier?“

„Bleib einfach da stehen.“ Es war erstaunlich, dass die Worte, die meinen Mund verließen, überzeugender klangen, als ich imstande gewesen war, sie zu formulieren. Tatsächlich fiel es mir zunehmend schwerer, zusammenhängend und vor allem logisch zu denken.

Verwirrung zeichnete sich auf Wheelers Gesicht ab. Ich konnte es selbst von hier aus erkennen. „Warum? Was ist los?“

„Nichts“, entgegnete ich abweisend, besann mich nach wenigen Sekunden jedoch eines Besseren und korrigierte mich. „Dass heißt, nicht vollkommen.“

Es war falsch und das war mir in dem Moment klar, als ich die Worte aussprach und doch waren sie notwendig. Die Kopfschmerzen zwangen mich regelrecht dazu, vor Wheeler wenigstens einen kleinen Teil Schwäche zuzulassen. Ich hatte die Wahl, zwischen zwei Übeln und dieser Weg war im Nachhinein weitaus weniger unangenehm für mich, als ein möglicher Zusammenbruch vor Wheeler.

„Was meinst du damit? Kaiba, was suchst du hier auf dem Flur? Du siehst übel aus.“ Wheeler hatte schon immer die Fähigkeit besessen, die Wahrheit unverblümt auszusprechen. Eine Eigenschaft, in der er wir und nicht unähnlich waren. Warum fiel mir diese Übereinstimmung ausgerechnet in einem Moment wie diesem auf?

„Ich brauche eine Schmerztablette.“

„Eine was?“

Tat er nur so oder war Wheeler wirklich so schwer von Begriff, wie er sich augenblicklich gab? Das Biest in meinem Kopf schien sich aufzubäumen und deutlich ungeduldiger fuhr ich Wheeler an: „Eine Schmerztablette! Jetzt!

Ich verlor normalerweise nie die Geduld, schon gar nicht in Anwesenheit von Wheeler, doch ich musste zugeben, in den letzten Tagen verliefen viele Verhaltensmuster gegen ihre Norm.

Wheeler war bei meinem Tonfall zusammengezuckt. „Schon gut, ich hab dich verstanden. Was ist denn los?“

Legte er es darauf an, dass ich komplett die Beherrschung verlor? „Ich habe Schmerzen, Wheeler. Schmerzen, verstehst du?!“

„Wo?“ Nun schien er alarmiert. „Ist es wegen der Sache gestern? Musst du ins Krankenhaus?“

Ich atmete mehrmals tief ein und aus versuchte ruhig zu bleiben und den Schmerz zu ertragen. „Wheeler, eine Schmerztablette. Besorg mir eine.“ Es war keine Bitte, es war ein Befehl. Ich bat um nichts.

„Solltest du nicht erst zurück ins Zimmer? Und wo soll ich eine Schmerztablette herbekommen?“

Ich ballte die Fäuste. „Das ist mir egal. Tu einfach, was ich dir sage!“ Der Schmerz hinter meiner Stirn wurde für wenige Sekunden unerträglich und ich fasste mir unterdrückt fluchend an den Kopf.

„Du solltest dich hinlegen.“

Wie war Wheeler so schnell so dicht neben mich getreten? Wie hatte er es geschafft, sich einen meiner Arme über die Schultern zu legen? Ich versuchte mich von ihm zu lösen. „Wheeler, ich kann immer noch selber laufen. Mir geht es gut, ich habe nur Kopfschmerzen.“

„Du solltest dich sehen, Kaiba“, entgegneter und setzte sich zusammen mit mir in Bewegung. „Du bist blass wie eine Wand – nicht dass das etwas Neues wäre – und kannst kaum gerade stehen.“

Ich schnaubte, noch immer darum bemüht, ihn von mir zu schieben. „Das ist deine Ansicht, jetzt erkläre ich dir meine: Es geht mir gut, es sind nur Kopfschmerzen.“

„Ist dir eigentlich klar, dass du dich wiederholst oder machst du das unbewusst?“

„Nur weil ich das Gefühl habe, mein Kopf würde entzwei gerissen, heißt es nicht, ich wäre nicht mehr in der Lage, rational zu denken. Ja, es ist mir bewusst, Wheeler.“ Der erste Teil der Aussage war eine Lüge, der zweite nicht. Doch das hatte Wheeler nicht zu interessieren.

Wir bogen um eine Ecke, ich vermochte noch immer nicht zu sagen, wo wir uns befanden. Widerwillig ließ ich mich von Wheeler führen. „Was hattest du auf dem Flur zu suchen?“, fragte ich schließlich, als mir die Stille zwischen uns zuviel wurden und die Kopfschmerzen einen erneuten Höhepunkt zu erreichen drohten.

„Yugi hat mich gebeten, nach dir zu sehen und du warst nicht im Zimmer. Also haben wir dich gesucht. Ich auf diesem Stockwerk, Yugi im ersten, Bakura im Keller und Tristan und Duke auf dem Gelände.“

„Auf dem Gelände? Was dachtet ihr, was ich tun würde?“ Es war eine rhetorische Frage, doch Wheeler antwortete ernst und ohne eine Miene zu verziehen. „Das ist es eben, Kaiba. Wir können dich nicht einschätzen.“

Trotz der Schmerzen schaffte es dieser Satz, mich zu irritieren.

Ich bemerkte erst, dass wir unser Zimmer erreicht hatten, als wir es schon betreten und Wheeler die Tür hinter uns geschlossen hatte. Endlich ließ er mich los und ich sank auf das Bett. Mühsam hob ich den Kopf und sah zu ihm hoch. „Die Schmerztablette, Wheeler.“

Er nickte und drehte sich um. Bevor er den Raum verließ hielt er ein letztes Mal inne. „Bleib ja hier, Kaiba, ich warne dich. Noch einmal sammele ich dich nicht auf.“ Dann war er weg und ich starrte auf die geschlossene Tür. Lange blieb ich regungslos sitzen, wunderte mich über Wheelers abnormes Verhalten, seine befremdliche, ja, konnte man es denn schon Fürsorge nennen? Warum konnte er sich nicht so wie immer verhalten? Dumm, primitiv und was am wichtigsten war, mir unterlegen. Stattdessen schien Wheeler im Verlauf dieser Klassenfahrt auf Hochtouren zu laufen.
 

‚Und du warst es, der sich mit einem dreimal so schweren Schrank angelegt hat, wobei ich es war, der dich da rausgeboxt hat!’
 

‚Du bist zu schwach, Kaiba.’
 

‚Ich glaub, ich muss dir mal zeigen, wie man richtig fegt.’
 

‚Ich habe dir dein Leben gerettet – zumindest das, was du Leben nennst. Wegen mir atmest du noch, vergiss das nicht, Kaiba.’
 

Ich ließ den Kopf sinken und vergrub ihn in meinen Händen. Es war eine Illusion, die mir zu dieser Handlung riet. Eine Illusion, den Schmerz auf diese Art zu mindern. Natürlich veränderte sich nichts, doch ich fühlte mich zu ausgelaugt, um mich weiter zu bewegen.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ mich aufschrecken. Wheeler betrat den Raum, eine Packung Tabletten in der einen, ein Glas Wasser in der anderen Hand. Mein Magen verkrampfte sich und mein Hals zog sich zusammen. „Nein“, protestierte ich, bevor er überhaupt in der Lage war, etwas zu sagen. Irritiert blieb er stehen. „Wie nein? Was soll das jetzt wieder heißen?“

Ich deutete auf das Glas in seinen Händen. „Ich trinke kein Wasser. Hol mir etwas anderes.“

Er stutzte, sein Blick wanderte zu dem Glas, dann wieder zu mir und er verzog entrüstet das Gesicht. „Jetzt mach aber mal halblang! Soll ich dir vielleicht auch noch das Bett neu beziehen und dir Frühstück machen, wo wir schon dabei sind? Kaiba, ich hab schon Téas Koffer für die Tabletten durchwühlen müssen, ich will nicht wissen, was ich mir später dafür anhören kann und bis ich überhaupt erst an ein Glas gekommen bin, musste ich mehrfach betteln, also stell dich jetzt nicht so an und trink dieses verdammte Wasser! Es ist doch nur ein Schluck und wenn es dir nicht passt, dann schluck die Tablette eben ohne!“

Endlich hatte ich Wheelers Toleranzgrenze erreicht, es wurde auch Zeit, dass er wieder einmal die Beherrschung verlor. Dieser Anblick war beruhigend vertraut. Und trotzdem wäre es mir lieber gewesen, er würde sich in einer anderen Situation wieder seiner Norm entsprechend verhalten und nicht dann, wenn die Schmerzen in meinem Kopf mich beinahe an den Rand meiner Selbstbeherrschung brachten.

„Ich werde dieses Wasser nicht trinken“, beharrte ich standfest, ignorierte die erneute Schmerzwelle, die meinen Kopf zu übermannen drohte.

„Dann bekommst du die Tablette eben nicht.“

„Das wagst du nicht.“

„Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?“

In einem sinnlosen Versuch streckte ich die Hand nach der Packung Tabletten aus, doch Wheeler war schneller und machte einen Schritt zurück. „Nicht so, Kaiba. Sag erst, dass du das Wasser trinken wirst.“

„Den Teufel werde ich tun. Hol mir etwas anderes, Wheeler, sofort.“

Ich konnte nicht so schnell reagieren, da hatte Wheeler mich rücklings auf das Bett gepresst. Nach Luft schnappend starrte ich zu ihm hoch. Er kniete neben mir auf dem Bett, die eine Hand mit dem Glas Wasser von sich gestreckt, darum bemüht, nichts zu verschütten, die andere Hand an meinem Kragen. „Kaiba, spiel keine Spielchen mit mir!“

Wieder hatte ich das bizarre Gefühl, diese Situation schon einmal erlebt zu haben. Nur war dies an einem Strand gewesen. Ich war halb ohnmächtig gewesen, Wheelers Hand hatte nicht an meinem Kragen sondern auf meiner Brust gelegen und sein Gesicht ... seine Lippen ...

Ich biss mir auf die eigenen und blickte zu ihm auf. Er hatte sich vorgebeugt und musterte mich ernst. Ich hob die Hände und legte sie um den Arm, der mich auf das Bett presste, versuchte ihn von mir zu drücken, doch meinen Erwartungen entsprechend bewegte er sich nicht. „Wheeler, lass mich los.“

„Ich werde dir keinen Saft, keine Limonade und erst recht keinen Tee holen, damit das klar ist.“ Er beugte sich weiter vor und sein Gesicht schwebte dicht über meinem, als er weiter sprach. „Du wirst diese Tablette jetzt schlucken und das Wasser ohne zu murren trinken oder ich sorge eigenhändig dafür, dass du es trinkst und endlich Ruhe gibst.“

Ich erwiderte seinen Blick mühelos, doch je länger er mir so nahe war, desto unruhiger wurde ich. Zu meinem Schrecken meinte ich für einen Sekundenbruchteil, das Gefühl seiner Lippen auf meinen wieder spüren zu könne. Unbewusst drückte ich mich tiefer ins Kissen, versuchte mehr Abstand zwischen ihn und mich zu bringen. Ich wollte mich nicht daran erinnern müssen.

Der Griff um meinen Kragen lockerte sich etwas. „Sag mir, dass du die Tablette zusammen mit dem Wasser nimmst, und ich lasse dich los.“

Ich zögerte, bereit ihm erneut zu widersprechen und die Konsequenzen zu tragen, doch die Kopfschmerzen erreichten in dem Moment ungeahnte Höhen. Dadurch motiviert überwand ich mich zu einem kaum merklichen Nicken. Wheeler zögerte, dann bildete sich auf seinen Lippen ein erleichtertes Lächeln und er löste den Griff, der mich auf das Bett presste und zog seinen Arm zurück. Während ich mich aufrichtete, setzte er sich auf den Bettrand.

Dann hielt er mir die Packung Tabletten entgegen, welche ich wortlos annahm und eine Tablette aus der Halterung löste. Anschließend griff ich nach dem Glas, nahm das Schmerzmittel in den Mund und führte das Wasser an meine Lippen. Ich stockte, als ich das kühle Nass an meinen geschlossenen Lippen spürte, doch dann zwang ich mich, sie zu öffnen und überwand mich letztendlich zum Schlucken.

Mein Hals brannte unangenehm und ich musste ein Würgen niederkämpfen, doch dann war es vorbei. Ich saß noch immer halb aufrecht auf dem Bett, Wheeler neben mir. An der Situation hatte sich nichts geändert, abgesehen davon, dass ich eine Dosis Schmerzmittel mehr intus hatte, als Sekunden zuvor. Die Stille, die zwischen uns lag erschien mir mit einem Mal unangenehm und einengend. Wheeler handelte, als hätte er soeben denselben Gedanken gehabt und erhob sich rasch.

„Okay, ich lass dich dann am besten wieder allein. Du solltest schlafen.“

„Wie spät ist es?“, fragte ich mit Blick auf die geschlossenen Vorhänge, durch die gedämpftes Licht in den Raum fiel.

Er schien zu überlegen. „Als ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen habe, war es halb drei und das war, bevor wir dich gesucht haben. „Da fällt mir ein“ – er fasste sich an die Stirn – „ich muss Yugi und den anderen noch sagen, dass ich dich gefunden habe. Wenn ich Pech habe, suchen sie dich immer noch. Verdammt, hoffentlich hat Bakura sich nicht im Keller verirrt ...“ Er schien mehr mit sich, denn mit mir zu reden, als er murmelnd das Zimmer verließ.

Dieses Mal schloss sich die Tür lautlos. Minutenlang starrte ich auf ihre Maserung, lange lag ich noch wach, während die Schmerzen allmählich nachließen, die Bestie mich aus ihren Klauen entließ. Endlich ließ ich mich zurücksinken, schloss die Augen und hieß den Schlaf aufrichtig willkommen. Dieses Mal waren meine Träume weit weniger bizarr als zuvor.
 

Zwischenzeitlich erwachte ich immer wieder. Ich wusste nicht, in welchen Abständen, doch sie konnten unmöglich regelmäßig sein. Einige Male war mir, als würde ich Wheeler am anderen Ende des Raumes sehen, dann wieder dicht neben mir und nach vielen Stunden Schlaf, erwachte ich schließlich, während draußen bereits die Dämmerung eingesetzt hatte.

Während ich prüfend an die gegenüberliegende Wand blickte, stellte ich fest, dass die Kopfschmerzen verschwunden waren, ebenso wie das Brennen meines Halses auf ein erträgliches Maß gesunken war. Ich setzte mich auf, strich mir durch die Haare und saß schließlich aufrecht im Bett, doch erwartete mich nicht, wie befürchtet, Schwindel und Unwohlsein, sondern nur ein stilles dunkles Zimmer, einzig erhellt von den wenigen Lichtstrahlen, die ihren Weg durch die zugezogenen Vorhänge fanden.

Auch als ich aufstand zeigten sich keine Spuren des Schwindels, tatsächlich stellte ich fest, dass ich mich abgesehen von den Halsschmerzen und einer anhaltenden, jedoch schwachen Müdigkeit regelrecht erträglich fühlte. Nachdem ich frische Kleidung angezogen hatte verließ ich den Raum und steuerte den nahe liegenden Waschraum an. Das Bild, welches mir der Spiegel bot war erschreckend, dennoch zu ertragen. Meine Haare, vom Schlaf neu gerichtet, benötigten wenige Handgriffe, dann lagen sie wieder angemessen. Der blauschimmernde Fleck auf meiner Stirn, welchen ich den Albträumen der ersten Nacht gleichsam wie der Konstruktion des Hochbetts zu verdanken hatte, wurde zu meiner Erleichterung von braunen Strähnen verdeckt.

Als ich den Waschraum verließ, war die Sonne bereits zur Gänze hinter dem Horizont verschwunden. Ich strebte auf den Gemeinschaftsraum zu, doch bevor ich ihn erreichte, wurde ich aufgehalten.

„Seto-kun.“

Von allen Teilnehmern dieser Klassenfahrt gab es nur eine Person, die mich bei meinem Vornahem rief. Ich blieb stehen und drehte mich um. Aoyagi-sensei kam auf mich zu, ein Lächeln auf den Lippen. „Seto-kun, da bist du ja. Es freut mich, dich zu sehen. Wie geht es dir?“

„Besser“, entgegnete ich knapp.

Sie nickte. „Falls du deine Mitschüler suchen solltest, momentan ist Essenszeit im Speisesaal. Du solltest dich ihnen vielleicht anschließen. Es täte dir sicherlich gut, etwas zu Essen.“

Obwohl ich im Verlauf des Tages nichts Nahrhaftes zu mir genommen hatte, konnte ich nicht behaupten hungrig zu sein. Das Gegenteil war viel eher der Fall. „Nein danke.“

„Nun gut, das bleibt natürlich dir überlassen. Es freut mich jedenfalls, dich gesund und munter zu sehen.“

Ich wies sie nicht darauf hin, dass ich alles andere, als gesund und munter war. Diese Frau lebte in einem alternativen Universum, anders ließen sich ihre Worte nicht erklären.

„Da fällt mir ein, ich weiß nicht, ob du es nicht schon erfahren hast. Heute findet die Nachtwanderung statt. Denkst du, du bist bereits so weit genesen, als dass du daran teilnehmen willst oder möchtest du lieber in der Herberge bleiben? In dem Fall müsste ich deinen Zimmerpartner bitten, ebenfalls hier zu bleiben, um ein Auge auf dich zu haben.“

Ihre alleinige Wortwahl brachte mich dazu, nur mit Mühe einen giftigen Blick zurückzuhalten. Sie klang geradezu so, als befürchtete sie, mir würde etwas zustoßen, sobald sie mich unbeaufsichtigt ließ. Ich konnte genauso gut alleine in der Herberge bleiben.

Ich hatte die Wahl zwischen einem Abend, eingepfercht zusammen mit Wheeler - korrigiere, eingepfercht mit einem schlecht gelaunten Wheeler, denn er würde zweifellos nicht freiwillig bleiben - und einer Nachtwanderung. Beides klang wenig verlockend, doch etwas in mir verbot mir, mich der Wanderung zu entziehen. Das Bild, welches ich auf sämtliche meiner Mitschüler machte war durch mein Fehlen heute bereits mehr als beschädigt, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Wheeler in einem Moment der Schwäche bereits viel zu viel von mir gesehen hatte. Ich konnte es mir nicht leisten, noch länger zu passen.

Ich schüttelte den Kopf, als Antwort auf Aoyagi-senseis Frage. „Nein, ich bleibe nicht hier.“

„Das bedeutet, du kommst mit? Eine frohe Nachricht. Wir besprechen alles weitere nach dem Abendessen im Gemeinschaftsraum. Du entschuldigst mich, Seto-kun.“ Sie nickte und ging weiter. Ich wandte mich um und ging in die entgegengesetzte Richtung.
 

Ich saß schon lange im Gemeinschaftsraum, als meine Mitschüler eintrafen und sich Plätze suchten. Neugierige Blicke streiften mich, doch ich ließ mir nichts anmerken und ignorierte sie, so wie ich es immer tat. Auch Muto und der Rest der Dumpfbackenpatrouille trafen schließlich ein und als alle anwesend war, begann Aoyagi-seinsei, unterstützt von Kaidoh-sensei, zu erklären:

„Wir werden direkt nach dieser Besprechung aufbrechen. Zu allererst werdet ihr euch zu Zweiergruppen zusammenfinden. Hierbei werdet ihr mit einem eurer Zimmerpartner ein Team bilden. Sollte es nur einen Zimmerpartner geben,“, sie richtete ihren Blick zunächst auf Wheeler, dann auf mich, „dann wird automatisch er euer Partner.“

Ich verzog missbilligend die Lippen. Hätte sie nicht von vorneherein sagen können, dass ich so oder so mit Wheeler gestraft war? Wohlmöglich hätte ich mich doch anders entschieden.

„Anschließend werdet ihr einen Bogen mit Fragen bekommen. Die Antworten werdet ihr an verschiedenen Orten auf dem Gelände finden. Ihr bekommt eine Taschenlampe, um euch zurecht zu finden, außerdem gibt es auf dem Herbergsgelände viele kleine Hinweisschilder, die euch zeigen, wo ihr euch befindet.“

Im weiteren Verlauf der Besprechungen ging sie auf Feinheiten ein, die normalerweise keiner Erläuterung bedurften, sie schien jedoch die Ansicht zu vertreten, dass es besser war sie lieber zu oft, als gar nicht zu erklären. Als sie schließlich endete, war eine Dreiviertelstunde vergangen, die Schüler waren gelangweilt und ich genervt.

Eine weitere Viertelstunde verging in dem Versuch, die Schüler dazu zu bewegen, sich mit ihrem Partner zusammenzufinden. Während Wheeler und ich schweigend nebeneinander standen, dabei den Eindruck vermittelten den jeweils anderen nicht kennen zu wollen, schienen einige meiner inkompetenten Mitschüler bei dem alleinigen Versuch einer Partnerfindung kläglich zu scheitern. Es war nicht zu fassen, wie schwer sich einige Menschen tun konnten. Ich hegte mittlerweile sogar die Befürchtung, dass selbst Wheeler sich an ihrer Stelle weitaus intelligenter verhalten hätte und wenn ich bereits zu derartigen Einsichten gelangte, dann war dies eine eindeutige Warnung.

Endlich waren alle Paare gebildet, Aoyagi-sensei versicherte sich ein letztes Mal, dass auch wirklich jeder von uns – einschließlich mir – anwesend war, dann durften wir gehen. Ich war geneigt, gleich wieder umzudrehen und in der Herberge „unterzutauchen“. Der Spaß konnte beginnen.
 

„Scheint dir ja wieder gut zu gehen.“

„...“

„Du siehst jedenfalls besser aus, als heute Nachmittag.“

„...“

„Du bist nicht mehr so blass.“

„...“

„Kaiba.“ Wheeler blieb stehen und blickte mich von der Seite verärgert an. „Tu doch wenigstens so, als würdest du zuhören. Nick’ von mir aus, aber sei verdammt noch mal nicht so verstockt!“

Ich tat es ihm gleich und blieb ebenfalls stehen. „Wheeler, was soll ich tun, um dir klar zu machen, dass ich keinen Wert auf Smalltalk lege? Ist es dir nicht Antwort genug, dass ich schweige?“ Ich hatte das Gefühl, er wusste selbst nicht, wie sehr sein Verhalten die Nerven anderer strapazieren konnte.

Er verschränkte die Arme. „Du scheinst ja völlig auf dem Damm zu sein, wenn du wieder so mit mir reden kannst.“

Ich blieb ihm eine Antwort schuldig, denn ich hatte mich bereits wieder abgewandt und ging weiter. Nach wenigen Schritten war Wheeler wieder mit mir auf gleicher Höhe. Ich konnte die finsteren Blicke spüren, mit denen er mich bedachte und nachdem Sekunden endlos zu verstreichen schienen, wurde ich ungeduldig. „Was steht auf diesem Zettel, Wheeler? Ich möchte diese unsinnige Geschichte so rasch wie möglich hinter mich bringen.“

„Glaub nicht, dass ich mich freue, mit dir gestraft zu sein.“ Seine Worte waren nicht mehr als ein beleidigtes Gemurmel, doch er faltete den Zettel auseinander und überflog ihn im Licht der Taschenlampe. „Das verstehe ich nicht.“

Nicht dass es viel war, das Wheeler verstand. „Was, Wheeler?“

„Hier steht: Bei Nacht schlafe ich, bei Tag wache ich und weiche dir nicht von der Seite. Folgt meiner Spur bis zum Ende, dann findet ihr die nächste Hürde. Was soll das heißen?“

Bei Tag wache ich und weiche dir nicht von der Seite – sollten dir diese Worte nicht alles Notwendige sagen?“

„Also bei mir klingelt da gar nichts.“

Ich seufzte. „Wheeler, der erste Teil des Textes bezieht sich auf den Schatten.“

„Jetzt wo du’s sagst ...“ Er fasste sich an den Hinterkopf.

Was hatte ich auch von ihm erwartet? Dass er zur Abwechslung mitdachte? Dass er die Hinweise erkannte? Wohl kaum.

„Aber was soll dann das ‚folgt meiner Spur’?“, fragte Wheeler und hielt die Taschenlampe näher an das Papier. „Es ist dunkel, und der Text sagt doch selbst ‚bei Nacht schlafe ich’. Das ergibt keinen Sinn.“

Tatsächlich erschienen die Zeilen auf den ersten Blick widersprüchlich, doch je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich, dass es nur einen möglichen Schluss gab. „Der Schatten ist nicht ausschließlich bei Tag zu sehen. Es reicht eine Lichtquelle. Gibt es auf diesem Gelände irgendwo eine Lichtquelle?“

Wheeler antwortete nicht.

„Was ist jetzt, Wheeler?“

„Was meinst du, warum man uns die Taschenlampen gegeben hat, Kaiba? Doch wohl darum, weil es auf dem Herbergsgelände keine Lampen gibt.“ Er klang spöttisch. War das nicht für gewöhnlich mein Tonfall?

„Gab es hier nicht einen Schrein?“, fragte ich und stellte zu meinem Missfallen fest, dass mein Tonfall eindeutig zu gereizt klang.

„Ja, ich glaub schon.“

„Und was gibt es in einem Schrein für gewöhnlich?“, versuchte ich ihn in meine Denkrichtung zu lenken.

„Äh ... Duftstäbchen?“

Warum hatte ich mir überhaupt die Mühe gemacht? „Nein Wheeler, in einem Schrein gibt es Kerzen. Kerzen, verstehst du? Lichtquellen.“

„Das klingt mir ein bisschen zu weit hergeholt, Kaiba.“

Wie schaffte er es nur immer wieder, in mir den Wunsch aufkommen zu lassen, ihm für seine Worte einen gezielten Schlag zu verpassen? Warum kamen bei Wheeler in mir Wünsche nach körperlicher Gewalt auf? „Hast du eine bessere Idee, Köter?“ Mir fiel auf, dass ich ihn beunruhigend lange nicht mehr so genannt hatte. Es wurde Zeit, die verlorenen Gelegenheiten nachzuholen.

„Nein.“

„Dann zweifle mich gefälligst erst dann an, wenn du einen brauchbaren Vorschlag hast“, entgegnete ich scharf. „Nicht, dass ich diesen Fall für möglich halte“, fügte ich kalt hinzu. „Bevor du einen brauchbaren Einfall hast, wird noch viel Zeit vergehen.“

Der Lichtkegel der Taschenlampe warf zitternd Licht auf den Boden vor uns. „Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben, was Kaiba?“

„Wenn du es so sehen willst.“

„Du bist und bleibst ein arroganter Mistkerl!“

„Was hast du erwartet?“

„Ach, halt die Klappe!“

Den Weg zum Schrein brachten wir beharrlich schweigend hinter uns. Als wir ihn schließlich erreichten, musste Wheeler mir zähneknirschend Recht geben, denn tatsächlich brannten die Kerzen im Schrein und zu unserer gemeinsamen Verwunderung führte eine Spur kleiner Laternen auf dem Kiesweg vom Schrein aus hinein in ein angrenzendes kleines Wäldchen. Als wir das Ende des Laternenpfads erreichten, fanden wir einen Stapel Zettel auf dem Boden. Wheeler griff nach dem obersten Zettel, vergewisserte sich im Licht der Taschenlampe, dass die anderen Zettel nur Kopien für die anderen Gruppen waren und hielt mir das Blatt Papier zusammen mit der Taschenlampe entgegen.

„Hier, wo du doch so großartig Bescheid zu wissen scheinst.“

Ich lächelte ihn im schwachen Schein des Lichts mitleidig an. „Nicht doch, Wheeler, du machst dich in der Aufgabe des Vorlesers ganz wunderbar. Scheinbar gibt es doch etwas, dass du kannst.“

Er knurrte und ich wich einem Hieb mit der Taschenlampe aus. „Kaiba!“

Es dauerte Minuten, bis Wheeler sich wieder beruhigt hatte und widerstrebend zu lesen begann, mir dabei über den Rand des Zettels finstere Blicke zuwerfend. „Wartet und lauscht dem Klang der Nacht. Hört ihr den Vogel, der diesen Ort bewacht? Zählt, wie oft er seinen Gesang wiederholt, dann multipliziert die Zahl mit zehn und macht dementsprechend viele Schritte nach Westen.“ Nachdem er geendet hatte, verstummte Wheeler. Er schien beschlossen zu haben, mich mit Nichtbeachtung zu strafen. Ich fühlte mich ernsthaft getroffen.

„Wir müssen also nur darauf warten, dass der Vogel zu singen beginnt“, bemerkte ich sachlich. Wir warteten und lauschten.

„Da ist kein Vogel“, platzte es schließlich aus Wheeler, dem sein Schweigen offenbar mit der Zeit selbst zuviel zu werden schien. „Ich höre keinen Gesang, ich höre noch nicht einmal ein Piepen!“

Ich verschränkte die Arme. „Wenn es jemals einen Gesang gegeben hätte, dann hast du das Tier spätestens jetzt mit deiner Stimme verschreckt, Wheeler.“

„Was soll das nun wieder heißen?“

„Das soll heißen, dass du momentan einen Lärm verursachst, der jeden vertreiben würde.“

„Weißt du, dass du mir tierisch auf die Nerven gehst, Kaiba?“

„Ist das so? Nun, in diesem Fall kann ich dich beruhigen: Es beruht auf Gegenseitigkeit.“

Auf dem Höhepunkt unserer Auseinandersetzung wurden wir unterbrochen von einem unvermittelt einsetzenden Vogelgesang. Wir erstarrten und blickten gleichzeitig nach oben, obwohl wir nichts sahen. In der Dunkelheit war nichts von einem Vogel zu sehen. Der Gesang wiederholte sich.

„Ist das ein Kuckuck?“, flüsterte Wheeler aus der Dunkelheit.

„In Ôsaka?“, entgegnete ich spöttisch und verbiss mir ein höhnisches Lachen. „Natürlich.“

„Sei doch Still, Großkotz! Hast du mitgezählt?“

Ich verharrte, wartete, ob der Vogel Anstalten machte, weiter zu singen, doch er schwieg beharrlich. „Drei Mal.“

„Das bedeutet, dreißig Schritte nach Westen.“ Glückwunsch, Wheeler beherrschte zumindest die Grundfähigkeiten der Mathematik. „Aber wo zum Teufel ist Westen?!“ Womit er bereits sein Limit erreicht hatte.

„Hinter dir Wheeler.“

„Woher weißt du das jetzt schon wieder?!“

„Weil ich im Gegensatz zu dir in der Lage bin, die Sterne am Himmel wahrzunehmen.“

Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zwischen den Kronen des Wäldchens in einen sternenklaren Himmel. „Oh.“

Somit hatten wir bereits die zweite Aufgabe gelöst. Nachdem Wheeler dreißig Schritte nach Westen getan hatte - begleitet von dem leiser werdenden Gesang des Vogels hinter uns - ich ihn mehrmals darauf hinweisen musste, nicht zu große Schritte zu machen und er jedes Mal giftig geantwortet hatte, waren wir am dritten Punkt angelangt und erhielten eine neue Aufgabe.

Folgt dem Kiesweg und haltet an den steinernen Tierfiguren. Welche ist die größte von ihnen und welches Tier soll sie darstellen? Habt ihr dies gelöst, sucht den Ort auf, an dem das Tier lebt. Soviel dazu, das verstehe sogar ich, Kaiba.“

„Das freut mich Wheeler.“

Aus den Augenwinkeln nahmen wir unvermittelt eine Bewegung wahr und wandten gleichzeitig die Köpfe. Stimmen näherten sich uns, ebenso wie der Lichtkegel einer weiteren Taschenlampe. Ich sah, wie ein Ruck durch Wheelers Körper ging. „He, vielleicht ist das Yugi oder Tristan. Ich frag mich, wie weit sie schon sind.“ Er machte Anstalten, sich auf die andere Gruppe zuzubewegen, doch ich hielt ihn am Arm zurück.

„Wheeler, ich will diese Schatzsuche so rasch wie möglich hinter mich bringen, also verschieb das Stelldichein mit deinen Freunden auf später.“

Er wollte protestieren, doch ihn zog ihn ohne Widerspruch zuzulassen hinter mir her. „Kaiba, was soll das? Lass mich los!“

Ich lockerte meinen Griff erst, als Büsche uns die Sicht auf die andere Gruppe versperrten und ich mir sicher war, einen verlässlichen Abstand zwischen uns gebracht zu haben. Wheeler knurrte wie ein wütender Hund und trottete neben mir her.

Schließlich fiel das Licht der Lampe auf eine etwa fußhohe Steinfigur am Rand des Kieswegs. Er leuchtete weiter und wir stellten fest, dass sie nicht die einzige war. Mehr als zehn dieser Figuren von unterschiedlicher Größe standen dort, jede mit einer anderen Form. Wheeler streckte den Arm aus. „Die da hinten, das ist die Größte.“

Seine Worte waren kaum mehr als ein Murmeln, offenbar nahm er mir die Reaktion von eben noch immer übel. Ich betrachtete die Figur näher. Es war nicht eindeutig zu sagen, was sie darstellen sollte. Bei allen Figuren war offensichtlich, dass sie Tieren nachempfunden waren, doch ihr Erschaffer schien wenig Wert auf Detailtreue gelegt zu haben.

Wheeler legte den Kopf schief. „Sieht aus wie ein Pinguin.“

Ich schnaubte. „Natürlich, Wheeler. Und wir werden in naher Umgebung sicherlich auch seinen Lebensraum finden. Sollen wir vielleicht den Zoo besuchen?“

„Sehr witzig, Kaiba. Wenn du schon so schlau bist, dann sag mir, was das für ein Tier sein soll.“

„Ein Fisch“, sprach ich die erste Assoziation aus, die mir bei dem Anblick der Figur in den Sinn kam. Wheelers Schweigen sah ich als stumme Zustimmung. „Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“

„Ich fasse es nicht.“ Wheeler schien ernsthaft wütend. „Wieso musst du bei allem eigentlich immer recht haben? Ja verdammt, es gibt auf dem Gelände einen Teich und natürlich muss es wieder stimmen, was du gesagt hast. Das macht mich krank, weißt du das, Kaiba?! Krank!

Ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass Wheelers Worte - mochten sie auch noch so viel vulgäre Sprache enthalten - mir nicht irgendwie schmeichelten. Denn was er sagte, entsprach der Realität. Ich hatte recht. Immer.

„Hast du eine Ahnung, wie das ist? Wenn es jemanden gibt, der egal was er sagt, immer recht hat, aber noch dazu keinen Hehl daraus macht, dass es so ist?“ Wheeler sah mich direkt an und das Licht der Taschenlampe, welche er bei seinen Worten wild gestikulierend umherschwenkte, erhellte sein Gesicht nur spärlich. „Nein, natürlich weißt du nicht, wie sich das anfühlt. Aber ich bin sicher“, er machte einen Schritt auf mich zu und stand nun dicht vor mir, „dass du dich noch daran erinnert kannst, wie du dich heute Nachmittag gefühlt hast, als ich dich auf dem Flur aufgelesen habe.“

Ich erwiderte nichts, doch er schien nicht mit einer Antwort zu rechnen.

„Natürlich kannst du dich noch daran erinnern. Ich weiß, dass es dir nicht gefallen hat, dass ich dich regelrecht in unser Zimmer tragen musste. Du hasst es, wenn andere mit einem Mal stärker erscheinen, als du es bist. Nimm dieses Gefühl von heute Nachmittag, als du einsehen musstest, dass ich dir körperlich überlegen war und du weißt in etwa, wie ich mich fühle, wenn du wieder einmal so rechthaberisch bis.“

Es war in der Tat kein schönes Gefühl, aber Wheeler musste es mir nicht vor Augen halten. Mir war bewusst, dass er sich jedes Mal schlecht fühlte, aber es interessierte mich nicht, wie er sich fühlte, solange es mir gut ging.

„Dich interessiert es nicht, oder?“ Die Gedanken schien er mir ansehen zu können. „Es interessiert dich einen Dreck, wie es anderen geht, alles was dich interessiert, bist du. Weißt du, dass es diese Einstellung ist, die ich so an dir verabscheue? Diese Art, die alle anderen abwertet, während du über allem stehst.“

Erwartete Wheeler jetzt eine Antwort? Mir lag vieles auf der Zunge, doch ich ließ es, weil ich wusste, dass es in diesem Moment unklug wäre, sie auszusprechen. Es gab Augenblicke, in denen war Wheeler unberechenbar und dieser gehörte zweifelsfrei dazu. Er sprach nicht weiter, daraus schloss ich, dass er mir nichts mehr zu sagen hatte.

„Wo ist dieser Teich?“, fragte ich schließlich in die Stille der Nacht.

Wheeler deutete in die Dunkelheit hinter mich. „Irgendwo da hinten.“

Wieder schwiegen wir, während wir nebeneinander den Kiesweg entlang schritten und schließlich erreichten wir den Teich. Er war umgeben von Schilf und eine kleine Holzbrücke ohne Geländer führte über ihn. Wheeler ging voraus und auf der Brücke entdeckte er einen weiteren Stapel mit Kopien der nächsten Aufgabe. Den Zettel in der Hand drehte er sich zu mir um. „Ihr habt richtig gelegen, Glückwunsch! Nun eure nächste Aufgabe: Die Kois in diesem Teich haben alle dieselbe Farbe, nur einer sticht durch seine Einzigartigkeit hervor. Findet den Ort, an dem sie sich in der Realität darstellt. Noch schwieriger ging es echt nicht oder? Aoyagi-sensei in Ehren, aber ist das ihr Ernst?“

Ich ließ meinen Blick über die unbewegte, dunkle Oberfläche des Teichs wandern. „Wie wäre es, wenn du erst einmal nach dem Fisch suchst?“

„Warum soll ich den Fisch suchen? Tu du doch zur Abwechslung mal etwas, abgesehen davon, einfach da rum zu stehen.“ Er machte eine abwertende Handbewegung. Meine Ungeduld wuchs. „Aber nein, der Herr ist sich ja zu fein dafür. ‚Lassen wir Wheeler die Drecksarbeit machen, er ist dafür ja wie geschaffen’, das ist es doch, was du gerade denkst oder? Wenn du ernsthaft glaubst, ich würde dich damit durchkommen lassen, dann bis du schief gewickelt, Alter! Es ist mir scheiß egal, was du von mir denkst, aber hör verdammt noch mal auf -“

Mit wenigen Schritten war ich bei ihm. Ich packte ihn grob am Handgelenk und riss ihn zu mir herum. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Die Taschenlampe entglitt seinen Fingern und fiel mit einem dumpfen Laut auf das Holz der Brücke, rollte die Schräge hinab und blieb im Übergang zwischen Brücke und Gras liegen. Der Lichtkegel beschien nun die Oberfläche des Teichs, mattes Licht erhellte uns, doch es erreichte kaum unsere Gesichter. Ich blickte Wheeler fest ins Gesicht. „Wenn es dir so egal ist, was ich von dir denke, warum wiederholst du es dann immer wieder? Wenn es dir egal ist, was ich von dir halte, warum hast du mir dann heute Nachmittag geholfen? Warum hast du mir gestern am Strand das Leben gerettet? Wenn dir meine Meinung egal ist, Wheeler, dann kannst du mir sicher dein Handlungsmotiv nennen.“

Er starrte mich an und zum ersten Mal war sein Schweigen ein Beweis absoluter Fassungslosigkeit. Er suchte nach Worten, schien jedoch keine zu finden und starrte mich einfach an.

Das Zirpen der Grillen um uns herum war mit einem Mal unnatürlich laut, ebenso wie das Plätschern der Fische im Wasser. Man konnte die Spannung die zwischen uns lag, die geladene Stimmung geradezu spüren. Wheeler und ich hatten uns oft verbal auseinandergesetzt, doch so nah waren wir uns dabei nie gekommen. Bilder liefen für Sekundenbruchteile vor meinem inneren Auge ab.
 

Wheeler über mir.

Wheelers Gesicht dich über meinem.

Wheelers Lippen.
 

Warum beschäftigten mich diese Bilder, warum konnte ich sie nicht einfach loslassen, wie lästige Erinnerungen, die sie doch waren und die es zu vergessen galt? Ich hatte nie ein Problem damit gehabt, Situationen, die Wheeler beinhalteten, auszublenden, warum also jetzt? Warum assoziierte ich die Mund zu Mund Beatmung mit einem Kuss, warum beschäftigte es mich derart, dass es ausgerechnet Wheeler gewesen war, der sie durchgeführt hatte?

„Kaiba, die Aufgabe.“

Zum ersten Mal war ich Wheeler dankbar dafür, dass er gesprochen hatte. Seine Worte waren wie eine kalte Ernüchterung. Ich wurde mir bewusst, wo wir uns befanden, ließ ihn los und machte einen Schritt zurück. Er wich meinem Blick nicht aus, er erwiderte ihn, auch wenn ich ihn in der Dunkelheit nicht deuten konnte.

„Ja, die Aufgabe“, wiederholte er mehr für sich selbst und fuhr sich mit einer Hand abwesend durch die Haare, machte dabei einen Schritt nach hinten. Mit einem überraschten Aufschrei, verlor er das Gleichgewicht, als sein Fuß ins Leere trat und ich nahm nur eine schnelle Bewegung wahr, gefolgt von einem Klatschen im Wasser.

Als ich die Augen, die ich zum Schutz vor den umherspritzenden Wassertropfen geschlossen hatte, wieder öffnete, bot sich mir der wohl skurrilste Anblick, der mir je im Bezug auf Wheeler begegnete. Er saß breitbeinig im kniehohen Wasser des Teichs, die Haare hingen ihm nass und wirr ins Gesicht und blickte in einer Mischung aus Schock und Verblüffen zu mir auf.

Im ersten Moment war ich selbst zu überrascht, um regieren zu können, doch dann entrang sich ein Laut meiner Kehle, erst leise, dann zunehmend lauter. Wheeler starrte mich fassungslos an, als ich vor ihm zu lachen begann. Seinen Anblick würde ich nie vergessen, er saß dort im Wasser wie der sprichwörtliche begossene Pudel. Normalerweise untersagte ich mir selbst gegenüber anderen Reaktionen wie die jetzige, doch angesichts Wheelers Anblick verlor ich für kurze Zeit die Kontrolle.

Ich bemerkte nicht, wie sich auf seinem Gesicht allmählich Verärgerung ausbreitete und als ich meine Unachtsamkeit realisierte, war es bereits zu spät. Wheelers Hand hatte sich fest um meinen Knöchel gelegt und mit einem Ruck zog er mich am Bein zu sich in den Teich.

In dem Moment, als ich mit dem kalten Teichwasser in Kontakt kam, spürte ich mich zu meinem Entsetzen in eine ähnliche Situation am Vortag zurückversetzt, doch bemerkte ich rasch die gravierenden Unterschiede. Das Wasser gestern war weitaus tiefer gewesen, noch dazu salzig und - wie mir nun mit einem Schlucken bewusst wurde – war Wheeler gestern im Wasser nicht über mir gewesen, so wie jetzt.

Er hatte mich zu sich ins Wasser gezogen und sich über mich gebeugt. Seine Hände lagen auf meinen Schultern und hielten mich unten, während ein Grinsen sich auf seinen Lippen abzeichnete. Die Taschenlampe beschien uns nun direkt und in dem Licht zeichneten sich die Wassertropfen auf Wheelers Gesicht deutlicher als unter normalen Umständen ab.

„Hast du mich gerade ausgelacht, Kaiba?“

Wheelers Tonfall war keinesfalls wütend. Ich bemerkte, wie er sich bei seinen Worten ein kleines Stück weiter vorbeugte, das Wasser des Teichs bei seiner Bewegung plätscherte. Nun erschien die Situation doch ähnlich der gestrigen. Ich war nass, Wheeler war über mir, nur dass ich im Gegensatz zu gestern bei Bewusstsein war. Ich löste mich von diesen verwirrenden Gedanken und versuchte, mich gegen Wheelers Griff aufzulehnen. Es war nicht gut, wenn ich wieder an gestern dachte. Der vergangene Tag gehörte zu denen, die ich aus meinem Gedächtnis streichen wollte.

„Wheeler, lass los, ich –“

Sein Atem streifte mein Gesicht und mein Widerstand verebbte. Ich wusste nicht wieso, mit einem Mal schien meine Kraft verschwunden zu sein. Wheeler legte den Kopf schief, das Grinsen blieb. „Weißt du, dass ich keine Antwort auf deine Fragen habe?“, meinte er und sah mich offen an. Wasser tropfte von den Spitzen seiner nassen Haarsträhnen. „Du hast wieder Recht gehabt. Wenn du mir so egal wärst, würde ich nicht all diese Dinge tun. Wenn du mir egal wärst, hätte ich dich eben nicht mit in diesen Teich gezogen.“

Ich konnte nichts weiter tun, als ihn stumm anzusehen. Seine Worte schienen mein eigenes Denken zunehmend zu verlangsamen, beinahe fühlte ich mich so benebelt wie heute Nachmittag. Doch zu dem Zeitpunkt hatte ich unter Schmerzen gelitten, hier und jetzt hingegen war nur ... Wheeler.

„Ich hasse deine Art Kaiba, ich hasse so vieles an dir.“ Ich hob die Hand und legte sie in Wheelers Nacken. Und in dem Moment, als ich ihn zu mir herunterziehen wollte, presste er seine Lippen fest auf meine.

Es war gewiss kein Kuss, wie man ihn in irgendwo präsentiert bekam. Auch die Atmosphäre war eine vollkommen andere. Wheeler und ich saßen in einem Teich außerhalb von Ôsaka, um uns herum schwammen die Fische und eine Taschenlampe beleuchtete uns. Es war zweifellos kein Aspekt, der auch nur annähern in einen Film gepasst hätte und dennoch ...

Jegliches Denken war vergessen, hier handelten die Reflexe und Instinkte. Instinkte, von deren Existenz ich bis zu jenem Moment nicht einmal gewusst hatte, und die mich nun dazu zwangen, Wheeler näher zu sein und die fordernden Bewegungen seiner Lippen zu erwidern. Instinkte, die mich daran hinderten, Abstand zwischen uns zu bringen und Wheeler mit einem gezielten Faustschlag für seine Unverschämtheit zu bestrafen.

Mein Körper, von dem Wasser in kürzester Zeit abgekühlt, erhitzte sich rasch wieder und auch mein Atem ging zunehmend schneller, während sich unsere Lippen nicht voneinander trennten. Ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, Wheeler wäre passiv, wenn es ums Küssen ging. Er wusste was er tat, genauso wie meine Instinkte wussten, was ich zu tun hatte. Wheelers Hände hatten längst meine Schultern verlassen und waren in meinen Nacken gewandert, vergruben sich in meinen nassen Haaren und pressten uns dadurch noch dichter zusammen.

Es war unglaublich und zu paradox um real sein zu können.

Wheeler und ich küssten uns. Wir saßen im Teich der Jugendherberge, eng umschlungen und küssten uns. Ich musste mich korrigieren: Diese Klassenfahrt barg weitaus mehr Tücken, als ich zu ihrer dunkelsten Stunde befürchtet hatte.
 

~*~*~
 

Wake up, Wake up, Wake up,

Yeah so tired of waiting, waiting for us to

Wake up, Wake up, Wake up,

Yeah so sick of waiting, for us to make a move
 

~*~*~
 

(Make a Move by Lostprophets)



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Kommentare zu diesem Kapitel (38)
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Von:  lilac
2013-09-11T22:56:51+00:00 12.09.2013 00:56
Uhhhh ... endlich .....
Von:  Yamis-Lady
2008-05-25T21:38:44+00:00 25.05.2008 23:38
*yeah*
es ist passiert Q///Q
sie KÜSSEN sich >///<
und wieder ist seto feucht... *höhö*

das kapitel ist eines meiner liebsten ^~^
allein die ganzen rätsel!
super!! ^.~b

oh man.... wenn es nicht so spät wäre, würde ich jetzt weiterlesen...
aber da ich morgen arbeiten muss... *bäh*
naja...
bekanntlich ist vorfreude ja die schönste XD
bis dann! ^o^
Von: abgemeldet
2008-04-06T18:57:54+00:00 06.04.2008 20:57
klasse kapitel
mach weiter so
Von:  elma
2008-03-26T15:41:52+00:00 26.03.2008 16:41
>///<...
Von: abgemeldet
2008-03-16T13:21:17+00:00 16.03.2008 14:21
Hey!!
Das ist einsame Spitze!!^^ Ich liebe deine FF! Ich warte schon seit dem ersten Kapitel auf den Kuss und ich bin froh, dass es endlich passiert ist^^ Ich find's toll, dass du so realistisch schreibst, man hat echt das Gefühl, da würde Seto erzählen!! Mach weiter so!!
Lg, yami-kitty
Von:  Basilisk
2008-03-14T19:30:39+00:00 14.03.2008 20:30
Diese FF ist einfach fantastisch! Ich liebe deinen Schreibstil und die Story ist ununterbrochen fesselnd, da immer wieder etwas Neues passiert, mit dem man überhaupt nicht rechnet. Außerdem finde ich es klasse, dass Joey mal Kaiba körperlich überlegen ist! In den meisten FFs ist das leider nicht der Fall. Irgendwie wird Joey fast immer als Schwächling dargestellt, dabei ist es doch viel nachvollziehbarer, wenn er als Ex-Schläger-Typ stärker ist als Kaiba. Ich finde es reicht doch, dass dieser ihm verbal haushoch überlegen ist, so wird wenigstens ein Gleichgewicht in der Beziehung geschaffen :D. Vor allem bei der Riesenradszene wurde das so schön deutlich *g*!

Und nun haben sie sich endlich geküsst *jubel*, dabei hatte man in dem Moment überhaupt nicht damit gerechnet. Ich finde es faszinierend wie du es schaffst den Leser immer wieder aufs Neue zu überraschen. Außerdem hast du diesen Moment einfach wundervoll umschrieben. Ich bin mal gespannt wie sie sich nach dem Kuss dem anderen gegenüber verhalten werden!
Von:  Iyana
2008-03-13T17:24:47+00:00 13.03.2008 18:24
Vielen lieben Dank für eine so überaus gelungene Seto x Joey FF.
Es wurde höchste Zeit, dass da mal was richtig Gutes auftaucht mit Stil und ordentlich Sarkasmus á la Ich-bin-ein-Kühlschrank-Kaiba.
Ich finde jedes einzelne Kapitel sehr gelungen, du schreibst wunderschön sarkastisch (ich glaub ich wiederhole mich ;D) und vor allem authentisch.
Mach weiter so.

PS: Deine Charaktere sind nicht im Geringsten, nicht die Spur und überhaupt nicht annähernd OOC. Danke :D

Lg Iyana
Von:  hammamoto
2008-03-05T00:18:01+00:00 05.03.2008 01:18
suuuper^^ das kap is toll!!!^^
... mehr kann ich auch nich groß sagen.. dass haben die anderen schon für mich gemacht^^°

schreib bitte schnell weiter, ja?
... ... und bekomm ich dann auch ne ens bitte? *hundeblick*

lieben gruß
Von: abgemeldet
2008-03-02T19:43:30+00:00 02.03.2008 20:43
HEY!-)

Du bist toll!
Deine Geschichte ist toll!
Ich.will.mehr.

*ggg*
Ich finde den teich romantisch...und viel aufregender. (nur wären mir die ganzen Fische unheimlich!O.o)
dein schreibstil ist toll!
Sarkasmus.
Ich liebe Sarkasmus.

Bin gespannt was Seto veranstaltet wenn sein Gehirn wieder rationel zu arbeiten anfängt...*hehehe*

Danke für die story
ichz freu mich schon auf das nächste kap (UND WIE!!)

gute nacht
lupi
Von: abgemeldet
2008-02-21T14:37:27+00:00 21.02.2008 15:37
ich finde es super.
damit gerechnet habe ich nicht das sie in der nacht im teich drinliegend sich küssen.
ausserdem in ihren zimmer wäre es weitaus angenehmer und wärmer gewesen als nass wie ein fisch.
aber trotzdem klasse.
freu mich wenns weiter geht.


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