So wie du bist…
So wie du bist…
Munter winkte Bunny Setsuna zu. Diese winkte aus der Ferne zurück und wandte sich schnell ab, um nach Hause zu gehen. Das Schloss sprang auf, als Bunny den Schlüssel drehte. Sie war glücklich, das Setsuna sie zu Mamoru gebracht hatte und sie nicht mehr Nass geworden war.
Trotzdem machte sie sich sorgen um Setsuna. Auf einmal hatte die junge Frau so verändert gewirkt. Sie war nicht unhöflich geworden, aber ihr Reden war nur noch kurz und distanziert gewesen. Als wollte sie Bunny mit einem unsichtbaren Schild fortschrieben.
Schon immer waren Setsunas Augen unergründlich traurig gewesen, doch heute…
Bunny vergaß den Gedanken, als sie die letzte Stufe überwand. Ihr Herz klopfte laut, während sie an Mamorus Apartment klopfte.
Setsuna hatte sich so schnell es ging verabschiedet. Der Knoten in ihrer Brust zog sich immer schmerzhafter zusammen. Nachdem sie um die Ecke gebogen war, sackte die junge Frau an einer Hauswand zusammen. Der rote Schirm rollte achtlos über den nassen Asphalt.
Schluchzend vergrub Setsuna ihr Gesicht in die durchnässten Hände. Der Regen prasselte
erbahmungslos nieder. Genau wie die Gefühle, die sie versuchte zurück zu drängen. Immer wieder redete sie sich ein: „Nein, das kann ich nicht, das darf ich nicht mal denken.“ Aber Gefühle ließen sich nicht ewig unterdrücken. Zum ersten Mal und seit langer Zeit wünschte sich die Setsuna sich fort von hier.
Sie wollte zurück zum Tor von Raum und Zeit. Dor,t so schien es ihr, war sie frei von jedem
Gefühl. Der Regen ließ nicht nach, doch Setsuna gelang es, die Kontrolle über ihren Körper und über ihre Gefühle zurück zu bekommen. Sie raffte sich auf und lehnte sich an die schmutzig nasse Hauswand.
Die Straßen waren menschenleer und langsam hüllte die Abenddämmerung die Stadt ein.
Seufzend schloss Setsuna die Augen. Für einen kurzen Moment erlaubte sie ihren Gedanken und Gefühlen freien lauf.
Ihre Gedanken, waren sofort bei Bunny, wie sie ihr mit strahlend blauen Augen zu winkte.
Blaue Augen, die eine unbeschreibliche Wärme ausstrahlten. Erschrocken riss Setsuna die Augen auf und zwei letzte Tränen suchten sich ihren Weg. „Es ist eine unerwiderte und verbotene Liebe... “, redete sie sich ein, als sie ihren Schirm aufhob und Richtung zuhause rannte.
Mamoru öffnete mit einen Lächeln die Tür. „Hallo, du bist es.“, begrüßte er Bunny mit einem
Kuss auf die Wange. Diese lächelte matt und trat in die Wohnung. Wie immer war es hier aufgeräumt. Wenn Bunny da so an ihr Zimmer dachte, wurde sie innerlich rot. Sie konnte einfach keine Ordnung halten, selbst hier in Mamorus Wohnung viel es ihr schwer.
Große starke Arme schlangen sich um sie und zogen sie fest an den Mann, den sie liebte.
„Und wie hat meine Prinzessin die Englischprüfung bestanden?“, flüsterte Mamoru ihr ins Ohr.
Die Wärme, die Bunny für einen Moment verspürte, verschwand und wandelte sich in Angst und Traurigkeit.
„Mamoru, ich... es tut mir leid.“
Unsanft wurde ihr Versuch zu reden unterbrochen.
Mamoru löste die Umarmung und drehte seine Freundin zu sich.
„Jetzt sag nicht, du bist durchgefallen.“, stellte Mamoru sie zu rede.
„Doch.. es tut mir leid, ich hab mir so viel Mühe gegeben…!“, sie konnte nicht weiter
sprechen, denn wieder wurde sie unterbrochen. Langsam wünschte sich die blonde Frau zurück zu Setsuna und den Kuchen.
„Verdammt Bunny, du hast dich aber nicht genügend angestrengt. Wie lange habe ich mit dir
geübt ... und das alles für Nichts?“, tiefe Endtäuschung lag in der Stimme des Mannes den Bunny so liebte.
Bunny wandte sich zu ihm um und schaute ihn verzweifelt an: „Ich mache das doch nicht mit
Absicht. Englisch will einfach nicht in meinen Kopf. Bitte Mamoru sei nicht sauer auf mich!
Es ist doch nur diese eine Note. In allen anderen Fächer…“
„NUR EINE NOTE?? Bunny, du bist die zukünftige Königin von Neo-Tokio! Du musst dich
bessern, in allen Dingen!“, unterbrach er die blonde Frau harsch.
„Glaube mir, Mamoru liebt dich wie niemand sonst auf der Welt. Nicht einmal eine Englischnote kann das verhindern.“
Bunnys Augen weiteten sich und sie schaute Mamoru an. Die Tränen die sich langsam versuchten zu befreien, ignorierte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Wie meinst du das? In allen Dingen, Mamoru?“, fragte sie mit fester Stimme.
Mamoru betrachtet seine Freundin. Schon lange wollte er mit Bunny einiges klären. Er war sich sicher, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war.
„Bunny, du bist 20 Jahre alt und benimmst dich wie ein Kind…“, doch er kam nicht viel weiter, weil seine Freundin rückwärts von ihm weg ging. „So denkst du also...“, Bunny lies ihm gar nicht erst die Chance sie aufzuhalten und rannte zur Tür. Sie hörte noch wie Mamoru rief: „Bunny, nun warte doch.“
Doch sie wartete nicht und warf die Tür ins Schloss. Schnell rannte sie die Treppen hinab, die sie gekommen war und verließ das große Gebäude.
Als sie verzweifelt die Straße hinab hastete, prasselte wieder der Regen, der heute einfach nicht enden wollte, auf sie ein.
Mit einer heißen Tasse Tee ließ sich Setsuna in das Sofa sinken. Die nasse Kleidung, hatte sie
ausgezogen und das Hemd angezogen, welches sie zuvor Bunny geliehen hatte. Ganz dezent nahm sie deren Parfüm wahr. Setsuna schloss ihre Augen. Jetzt wo der blonde Engel fort war, kam ihr ihre Wohnung so unendlich leer vor.
Unhörbar seufzte Setsuna, da klingelte es stürmisch an ihrer Tür. Überrascht stand sie auf und öffnete die Tür einen Spalt, um sie dann noch überraschter ganz zu öffnen.
„Bunny, was ist passiert??“, fragte sie die blonde durchnässte Frau vor sich. Aber Setsuna lies sie erstmal nicht antworten und sprach weiter. „Komm rein, du bist ja ganz nass.“
Bunny trat schweigend in die warme Wohnung. Fast automatisch war sie zurück zu Setsuna gelaufen.
Diese hatte Bunny schon liebevoll zum Sofa geschoben und ihr eine Tasse des heißen Tees
eingeschüttet. Während sie ihr ein warmes Handtuch umlegte, fragte mit sanfter Stimme: „Nun sag schon, was ist passiert?“
Bunny schaute zu Setsuna auf und betrachtet sie kurz, um dann zu antworten:
“Ich… er. Mamoru, er war böse auf mich, weil ich die Prüfung vermasselt habe und er dafür so hart mit mir gelernt hat. Ich habe ihm gesagt, dass ich das doch nicht mit Absicht mache… Weißt du! Englisch, das will einfach nicht in meinen Kopf.“
Bunny lächelte, als sie ruhig erzählte, aber es war ein trauriges Lächeln. Stumme Tränen flossen ihre Wangen hinab, während sie weiter sprach.
„Er meinte ich sei die zukünftige Königin und ich müsse mich bessern ... in allen Dingen. Ich wollte wissen was „in allen“ heiße. Er sagte darauf, dass ich 20 Jahre alt sei und mich wie.... wie ein Kind benehme.“
Bei den letzen Wort fing sie an zu schluchzen und schaute zu Setsuna.
„Ich dachte er liebt mich so wie ich bin. Warum sagt er so was? Ich bin halt so wie ich bin…“
Die Tränen erstickten ihre Stimme. Setsuna saß überwältigt da. Ihre Gefühle für Bunny wollten die junge Frau an sich ziehen und sie trösten. Doch der Verstand der jungen Frau siegte.
„Bunny, dass hat Mamoru bestimmt nur gut gemeint, er denkt bestimmt….“
Die blonde Frau unterbrach sie schockiert. „Stimmst du ihm etwa zu? Bin ich dir auch zu kindisch… ich“
Bunny verstand die Welt nicht mehr. Der Gedanke, dass Setsuna sie für kindisch hielt, schmerzte noch mehr als bei Mamoru. Dieser Gedanke schien ihr das Herz zu zerreißen. Überstürzt stellte sie ihre Tasse fort und sprang auf.
Setsuna war von Bunnys Reaktion völlig überrascht. Sie wollte sie doch tröstend und hatte das Gegenteil bewirkt. Unüberlegt griff sie nach Bunnys Hand und hielt die junge Frau fest, während sie ihren Gedanken laut aussprach: „Nein, niemals! Ich liebe dich so wie du bist!“
Bunny hielt inne und ihre großen blauen Augen weiteten sich. Mit geröteten Wangen wandte sie sich und schaute ihre Freundin in die dunkelroten Augen.
„Setsuna was??“