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Trophy Boy

Momo will doch Ryoma nur beschützen. Aber wer beschützt Ryoma vor Momo? Und wie viel Schutz braucht die kleine Diva überhaupt?! Eine bescheidene Momo x Ryoma-Sommerkomödie mit einer klitzekleinen Garnitur InuKai.
von

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Trophy Boy

„Senpai...?“
 

Ganz ehrlich...Momoshiro wünschte sich, Echizen würde das lassen.
 

Dabei hörte Momo, als Vizekapitän des Seigaku Teams und selbsternannter Lieblingsältester aller Freshmen, diesen Namen natürlich dauernd, und von allen möglichen Leuten. Am Tag mindestens 50 mal, vor Turnieren um die 100.
 

Aber es blieb nun mal eine Tatsache: Keiner, wirklich keiner sagte Senpai! so, wie Echizen es sagte.
 

Soweit es Momo anging, sagte Seigakus hochbegabte kleine Tennis-Rakete das einfach nicht so, wie es eigentlich gedacht war. Wenn Echizen Senpai sagte, klang es nicht nach Respekt. Es klang nach Hohn. Es klang nach „Ach, so? Werden wir sehen. Dich bekomm ich auch noch klein. Mada mada dane.”

Obwohl es, wenn Momo der angesprochene Senpai war, immerhin einen unüberhörbar freundlichen Unterton hatte.
 

Echizen hatte den Dreh raus, aus dieser würdigen Anrede einen Witz zu machen.
 

Aber das war bei Weitem nicht das schlimmste, wie Momo sich eingestehen musste. Das schlimmste war Echizens Stimme. Diese schöne, träge, weiche, schnurrende Stimme, wie sie halb spöttisch, halb gelangweilt die Worte von der Zunge rollte. Die beißen konnte wie Gift und gleichzeitig so wohltuend in sein Ohr floss...und Momo überall eine sachte Gänsehaut verursachte, die langsam seine Arme runterkroch, und ein Kribbeln, das sich von seinem Bauch aus ausbreitete und bis in seine Beckengegend runterprickelte.
 

Es war zum Verrücktwerden.
 

„Senpai...?“ Da, er machte es schon wieder. Momos Hand am Telefonhörer wurde schwach.
 

„Senpai, wenn du nicht in der nächsten Sekunde irgendwas sagst, lege ich auf.“ Echizen machte eine Pause. „Vielleicht schick ich auch lieber einen Notarzt vorbei, falls du einen Hitzschlag hast oder plötzlich ohnmächtig bist. Vielleicht aber auch nicht.“
 

Für einen Burschen, der die meiste Zeit von allem angeödet war, hörte er sich sehr amüsiert dabei an.
 

Momo erkannte, dass er nun dringend die Oberhand über das Gespräch zurückgewinnen musste, hatte aber keinen Plan wie. Am besten, indem er irgendwas sagte. Immerhin hatte er seinen Kouhai angerufen.
 

„Äh, äh, Echizen,“ stammelte er, und hörte sich dabei verdammt nach einem bestimmten verknallten weiblichen Wesen mit Zöpfchen an. Ach du Scheiße.
 

„Echizen, ich will dich...!“ Momo hustete in seinen O-Saft. Nein, das war´s nicht. Noch mal von vorn. „Echizen, ich will dich in einer Stunde auf dem Straßentennisplatz sehen! Nur, weil wir Ferien haben, heißt das nicht, dass du faul in der Gegend rumflacken kannst. Ich bin nun dein Vizekapitän und... – “
 

„Schon wieder...?“ Echizen hörte sich gelangweilt an. Momo konnte ihn sogar verstehen. Der Straßentennisplatz war eine blöde Ausrede, den Kleinen aus dem Haus zu locken, das wusste er selbst. Es warteten dort wirklich keine Herausforderungen auf ihn. Seigakus Supertopwunderkind hatte bereits sämtliche Spieler geschlagen, die sich dort tummelten. Wiederholt. Vorwärts, rückwärts und mit Grippe.

Die meisten Spieler dort flohen schon kollektiv an den Getränkeautomaten oder in die Snackbar, wenn sie ihn nur von weitem sahen.
 

„Ähm.“ Momo rieb sich hektisch den Nacken. „Was sollen wir denn sonst machen?“ wollte er wissen. Viel zu kleinlaut für einen Fukubuchou und Senpai.
 

„Muss ich denn was mit dir machen, Momo-senpai...?“ Da war er wieder, dieser bissige Spott in der Stimme. Momo konnte hören, wie Echizen den Kühlschrank öffnete. Er hörte ihn einen Moment mit Karupin rangeln, der wie immer versuchte, mauzend ins Gemüsefach zu kriechen, und ärgerte sich, wie niedlich er das fand.
 

Mit einem Zischen öffnete Echizen irgendeine Dose, wahrscheinlich Ponta. Momo hörte ihn kleine Schlucke nehmen und sich über die feuchten Lippen wischen. Er fragte sich, warum er sich das alles so im Detail vorstellen musste. „Gibt´s sonst noch was, Momo-senpai...?“
 

Momo hatte Echizen schon am ersten Tage ihrer Bekanntschaft angeboten, ihn „Momo-chan“ zu nennen. Nun kannten sie sich schon zwei Semester, und der Kleine machte das immer noch nicht.
 

Er fragte sich unweigerlich, was Echizen wohl anhatte. Es war ein heißer Sommermorgen. Vielleicht hatte Echizen nicht viel an. Vielleicht hatte er kein T-Shirt an...!
 

O nein, nicht schon wieder. Schnell an was ungeiles denken. Ähm...verbrannte Autoreifen...Nacktschnecken...alte Unterwäsche...Echizen in Unterwäsche...Mist.
 

„Ähm. Nein. Das war alles.“ Momo wollte nicht, dass das Gespräch endete, aber andererseits hatte er sein Pulver verschossen. Echizen wollte nicht auf den Straßentennisplatz. Thema beendet. „Ich...ich dachte nur, wir unternehmen mal wieder was zusammen.“
 

„Aber Momo-senpai, wir waren doch gestern auch zusammen. Und vorgestern. Und den Tag davor.“
 

„Ich weiß, Echizen, aber...“
 

„...und den Tag davor und die Tage davor...“
 

„Schon ok, schon ok, ich hab´s kapiert!“ fauchte Momo auf. Na schön, vielleicht hatte er wirklich in letzter Zeit sehr oft angerufen. „Ich lass dich in Ruhe. Nen schönen Tag noch!“
 

„Dir auch, Senp...“
 

Momo schleuderte den Hörer vielleicht einen Tick zu energisch auf die Gabel. Er war froh, dass das Trainerbüro leer war und keiner ihn sehen konnte, wie er verzweifelt mit dem Kopf auf die Tischplatte sackte, direkt auf Senseis Unterlagen.
 

Oder doch?
 

Ein Erdnussflip traf ihn an der Stirn. Momo ächzte erschrocken und fuhr hoch. Ein Post-it blieb in seiner Stachelfrisur kleben.
 

Der neue Kapitän von Seigaku lehnte in der Tür, die Hände in den Taschen und ein Handtuch um die hängenden Schultern.
 

„Fshuuu...! Das war total unterirdisch, fshuuu...! Du bist wirklich der schlechteste Flirter der Welt. Baka .“
 

“Mamushi-buchou!” Angesäuert schälte sich Momo den Klebezettel aus dem Haar. „Halt dich lieber zurück, du bist auch nicht Mr. Romance. Bei deinem ersten Kuß mit Inui hast du ihm die Brille von der Nase geschlagen!“
 

Kaidoh zog mürrisch die Schultern hoch. Er war sowieso kein Fan von Anekdoten über ihn selbst. Und die Geschichte von seinem und Inuis erstem Kuß und seinem wirklich sehr sehr ausgeprägten linken Aufwärtshaken mochte er am wenigsten.
 

Momo beobachtete, wie sein bester Freund mahnend den Finger hob. Er fragte sich, ob Kaidoh wusste, dass er sich diese Geste von seinem Liebsten abgeschaut hatte.
 

„Das war nur ein Muskelreflex,“ dozierte er, nicht zum ersten Mal. „Sadaharu könnte dir exakt erklären, warum...!“
 

Momo winkte ab. „Ach, halt die Klappe. Du hast dir vor Angst fast die Shorts naßgemacht, das war´s!“
 

Seit Momo und Kaidoh von Tezuka und Oishi übernommen hatten, war im Trainerbüro wirklich ein anderer Tonfall eingezogen. Aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sich großartig verstanden (zu ihrem eigenen Schrecken), und dass Seigaku unter ihnen ebenso florierte wie unter ihren legendären Vorgängern. Sie waren, aus irgendeinem Grund, ein tolles Team. Und natürlich wusste Kaidoh auch von Momos kleinem...Problem mit Seigakus kapriziösem Spieler-As.
 

Sosehr Momo sich auch wünschte, es wäre anders...es war nicht schlecht, wenn man mit irgendwem darüber reden konnte.
 

Mit spitzen Fingern fischte Kaidoh die Flipstüte aus Momos Tasche und kräuselte die Nase.

„Und so was hier solltest du auch nicht essen, fshuuu....“, knurrte er. „Weil nämlich Glutamat – “
 

Momo hob abwehrend die Hände. „Hör zu, ich freue mich für dich, dass du so einen klugen Freund hast, der auch noch dein persönlicher Coach ist und alles, aber bitte lass mich mit diesem Wellness-Scheiß in Ruhe. Ich liebe meine Burger und mein Bratenfett und meine Speisestärke. Gib mir die verdammten Flips.“ Momo konnte die Tüte kaum so schnell auffangen, wie Kaidoh sie ihm an den Kopf schleuderte.
 

„Und außerdem flirte ich nicht mit Echizen,“ murrte er zwischen zwei Erdnusslocken errötend. Das war so offensichtlich gelogen, dass er sich schämte. „Er ist mein Kouhai!“

Er musste sich auf die Zunge beißen um nicht anzuhängen „...und ich liebe ihn.“
 

Kaidoh hatte ihm den Rücken zugekehrt und betrachtete durchs Fenster die Tennisplätze. Momo war sich aber ziemlich sicher, dass die sonst so mürrische Viper vor sich hingrinste.
 

„Eigentlich passt ihr prima zusammen, fshuuu...!“ stellte er fest. „Ihr mögt beide schlechtes Essen. Ihr habt beide Köpfe aus Beton. Ich weiß nicht, was dein Problem ist. Falls es wegen dem Team ist – ich erteil dir die Erlaubnis, mit ihm zu anzubandeln!“
 

Momo hatte keinen Plan, was Inui so nach Schulschluss mit Kaidoh anstellte (er wollte es auch nicht wissen geschweige denn sich vorstellen) – aber seit die beiden ehemaligen Doppel-Partner ein echtes Paar waren, war Mamushi wesentlich vergnügter als früher.
 

Momo stöhnte. Er wollte so was auch. „Kaidoh...was mach ich falsch...?“
 

Kaidoh mochte die Sensibilität einer Abrissbirne besitzen – immerhin hatte er sein Liebesleben im Griff. Oder man konnte vielleicht sagen, sein Liebesleben hatte ihn im Griff.

Aber vor allem hatte er zumindest eins.
 

Mit einem entnervten Seufzen wandte sich Kaidoh seinem Vize zu. „Bist du taub? Ich hab´s schon tausendmal erklärt. Du musst es ihm einfach sagen.“
 

Momo lachte ihn aus. „Streich das einfach ,“ knurrte er.
 

Kaidoh zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur...ich hätte mich damals nie rangetraut, wenn Inui-senpai nicht...du weißt schon.“ Ein bisschen rosa blühte auf seinen Wangen auf.
 

„Da hast du´s doch!“ Momo hieb gequält mit der Faust auf die Tischplatte. Staubige Erdnussflocken stoben in alle Richtungen. „Er hat dir gezeigt, was er fühlt, und du hast ihm eine runtergehauen!“
 

„Stimmt, ich hab ihm eine runtergehauen,“ bestätigte sein Kapitän ungerührt. „Aber danach wurde es nur besser. Oder?“
 

Das musste Momo zugeben. Trotzdem...!
 

Das Telefon klingelte.
 

Kaidoh machte eine Grimasse. Anrufe zu erledigen war der Teil der Arbeit als Teamkapitän, die er hasste. Er war einfach kein Smalltalk-Mensch. Das konnte sein Vize einfach besser. Gehorsam hob Momo den Hörer ab.
 

„Senpai!“
 

Ging das schon wieder los. „Hai, Echizen. Was ist denn...?“ fragte Momo so beiläufig wie möglich.
 

„Momo-senpai, ich will doch was mit dir unternehmen!“ Echizens sonst so träge Stimme war ungewöhnlich aufgeweckt. Das war verdächtig.
 

„Ach...so plötzlich?“
 

„Genau, ich hab´s mir überlegt, ich hab total Lust. Lass uns was machen. Sofort !“ Bei näherem Hinhören konnte man fast so was wie Panik in der Stimme des kleinen Starspielers entdecken.
 

Im Hintergrund hörte Momo eine weibliche Stimme flöten: „Ryooo~ma! Willst du mir nun helfen, Omis alten Schuhschrank auszuräumen oder nicht?“
 

Ah. So. Das erklärte einiges.
 

„Ich weiß nicht, Echizen...“ Momo raschelte schadenfroh mit den Papieren auf Senseis Schreibtisch. „Ich hab hier eigentlich auch viel zu tun...Kaidoh kann mich kaum entbehren...!“
 

„Kann ich wohl,“ kam es beleidigt von Kaidoh. Momo warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Der Kapitän machte sich Mühe, uninteressiert auszusehen, aber er spitzte unübersehbar die Ohren.
 

Man hörte es am anderen Ende des Telefons rumpeln. Scheinbar hatte Echizen es sehr eilig, in seine Schuhe zu kommen. „Was machen wir denn heute, Momo-senpai?“
 

„Ähm...! Genau, was machen wir denn?!“ Verdammt. Es war wirklich ein Problem, dass Momo seit Beginn der Ferien kaum von Echizens Seite abgewichen war.
 

Sie hatten schon alles miteinander durch. Sie waren schon fünf mal Bowlen, drei mal Billardspielen und unzählige Male auf dem Tennisplatz gewesen, ein Dutzend mal Burgeressen und achtmal im Tennisladen, und hatten vier Radtouren unternommen.

Was nun?!
 

Momo wandte sich hilfesuchend an Kaidoh, der erstaunlicherweise reagierte. Der Seigaku-Kapitän machte seltsame, kreiselnde Bewegungen mit den muskulösen Armen und bewegte dabei den Mund zu einem lautlosen Wort, das Momo nicht erkannte. Mit seinen vollen Lippen war Kaidoh einem Barsch nicht unähnlich.
 

Die Hand um den Hörer, kniff Momo die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was Kaidoh ihm sagen wollte. „Echizen, wir machen...Kugelstoßen...äh, nein...Modern Dance?! Was zum...!“
 

Kaidoh hieb ihm mit der Flipstüte auf den Kopf. Endlich fiel der Groschen. „Schwimmen!“
 

Momo lachte selbst vor Glück, dass er es geschnallt hatte. Und die Idee war nicht mal schlecht. „Echizen, wir fahren ins Schwimmbad! Pack deine Badesachen!“
 

„Ich bin in fünf Minuten mit dem Rad an der Schule!“ kündigte Echizen an, der sich anhörte, als würde er recht fluchtartig zur Gartentür sprinten. Klack. Aufgelegt.
 

Momo musste Grinsen. Dieser kleine Mistkerl. Ein Orkan auf dem Tennisplatz, aber faul wie die Hölle, wenn es um Aufräum- und Hausarbeiten ging. Darauf konnte man sich verlassen.
 

„O-ok...was mach ich...?“ Er merkte, wie seine Hände anfingen zu zittern. „A-also, Schwimmen. Schwimmsachen. Handtuch. Decke.“

Seine Badesachen waren sogar in seinem Spind, komplett mit seinem albernen riesigen Wasserball. Es konnte sofort losgehen.
 

Momo sprang auf. Setzte sich hin. Sprang wieder auf. Setzte sich wieder hin. Was wurden ihm auch die Knie so weich?!
 

Einen Moment später aber merkte er, wie zwei stramme Hände ihn packten und zur Tür schoben. „Nun mach schon,“ brummte Kaidoh in sein Ohr.
 

„Und äh...du kommst auch echt ohne mich zurecht, Mamush...Buchou....?“
 

„Tsk.“ Kaidoh schürzte verächtlich den Mund. „Es kommen nur Arai und die anderen Regulars zum Ferientraining. Die bekomm ich schon allein in Reih und Glied.“
 

Daran konnte allerdings kein Zweifel bestehen.
 

„Sadaharu hat mir ein neues Trainingsmenü zusammengestellt, bei dem ihnen die Augen rausfallen werden. Damit halte ich sie bis Sonnenuntergang auf Trab.“ Auch daran konnte kein Zweifel bestehen. Kaidoh war offenbar bester Dinge. „Und nun raus hier.“
 

Momo stemmte sich in den Türrahmen und lächelte panisch. „Hoi Kaidoh, ich hatte keine Ahnung dass mein Glück dir so am Herzen liegt!“
 

„Das nicht – aber wenn ich mir noch länger dein liebeskrankes Gewinsel anhören muss, dreh ich durch, fshuu! Und nun schnapp ihn dir. Das ist ein Befehl von deinem Kapitän.“
 

***
 

Kaidoh war ein Arschloch. Ein wirklich mieses Arschloch. Entweder das...oder aber er hatte die Idee selber nicht zu Ende gedacht, wie Momo selbst.
 

Schwimmen.
 

Das hatte sich zunächst prima angehört. Das hörte sich an nach vergnügt zusammen plantschen, sich gegenseitig untertauchen, rumtollen, sich auf der Decke Gummitierchen teilen und Eis essen. Das hörte sich an nach Spaß.
 

Das war zumindest die Theorie. Aber die Praxis sah anders aus.
 

Die Praxis war Echizen, der sich den geschmeidigen Oberkörper mit Sonnenöl eincremte. Die Praxis war Echizen in einer bestürzend knappen Sportbadehose. Echizen in einer bestürzend knappen nassen Sportbadehose. Echizen, dem die seidendunklen Haare feucht am Kopf funkelten. Echizen, auf dessen wendigen, schlanken Armen das Wasser verführerisch blinkte.
 

Verdammt.
 

Die Praxis war, dass Momo schon nach zehn Minuten flunkern musste, er habe sich bei seinem letzten Dunk Smash was verhoben und müsse leider im Schatten auf der Decke sitzen bleiben. Mit hochrotem Gesicht und einer Ausgabe von Tennis Pro strategisch auf dem Schoß platziert.
 

„Du bist heute aber langweilig, Senpai,“ stellte Echizen fest, bevor er zurück ins Wasser flitzte.
 

Er würde Mamushi morgen so was von den Hals umdrehen. Ganz egal, ob Inui ihm dann aus Rache Blutegel in sein Bento steckte.
 

Das einzige, das Momo übrig blieb, war seinem flinken kleinen Kouhai beim Toben zuzusehen. Das war an und für sich nicht schlecht. Aber eigentlich auch mehr als peinlich.
 

Momo seufzte. Er war kein Lustmolch. Wirklich nicht. Es war nicht so, dass er schon immer scharf auf Echizen gewesen wäre. Er hatte ihn zwar auf Anhieb geliebt...aber doch nicht so . Die kleine rebellische Mistmade hatte einfach etwas an sich, dass Momo ihn in einer Tour hatte knuddeln und wuscheln und ihn den Schwitzkasten nehmen wollen...aber mehr nicht. Früher zumindest.
 

Aber die Zeit verging, und nun war alles anders. Ryoma wurde älter, und damit begann für Momo eine Foltertour, die er selber nicht auf dem Plan gehabt hatte.
 

Schon als Freshman war er ziemlich hinreißend gewesen, aber offenbar ließ sich das ins unendliche steigern. Echizen war ein Phänomen. Andere in seinem Alter bekamen Pickel, oder Pausbäckchen, oder eine Zahnspange.

Echizen Ryoma aber wurde nicht nur noch besser im Tennis, er wurde auch mit tödlicher Präzision immer hübscher, reifer, erwachsener. Sein feingeschnittenes Gesicht wurde noch energischer. Sein zierlicher, schlanker Körper noch sportlicher und wendiger. In den riesigen, wachen Augen funkelte noch mehr Zuversicht.
 

Wenn er ausgewachsen war, das konnte Momo heute schon sehen, würde Echizen Menschen durch seinen bloßen Anblick zum Weinen bringen können.
 

Und plötzlich, und vollkommen unerwartet, war Echizen nicht mehr der putzige kleine Kumpel, den Momo knuddelte und in den Schwitzkasten nahm. Heute wagte er es kaum mehr, seine Hand zu berühren, aus Angst, sein Herz würde versagen.
 

So ein Blödmann.
 

Und das war noch nicht alles. Es war nicht so, dass Momo weit und breit der einzige war, dem das auffiel. Und das trieb ihn erst recht in den Wahnsinn.
 

Echizen war selbstbewusst, er war talentiert, und er war schön. Er zog Bewunderer und Verehrer an wie Honig die Bienen. Das schien ihn nicht zu interessieren, aber Momo interessierte es umso mehr, und es machte ihn verrückt. Echizens Fanclub hatte inzwischen etwa 70 lüsterne weibliche und männliche Mitglieder im Alter von 11 bis 15. Und das war nur die Schule.
 

Schon allein heute, im Schwimmbad. Momo konnte es beobachten. Sie waren erst schlappe 20 Minuten anwesend, und Echizen hatte bereits eine Traube kichernder Mädchen um sich. Es freute Momo ein bisschen, dass ihn das vollkommen kalt zu lassen schien. Aber trotzdem. Momo hatte nicht mal die Chance, ihm ein Eis zu kaufen. Die Mädchen kauften ihm Eis. Diese Biester.
 

Momo sah tagtäglich, wie Blicke und Seufzer seinem kleinen Freund überall hin folgten. Er sah diese Blicke...er sah, was manche Leute sich vorstellen, wenn sie ihn ansahen. Und er hätte am liebsten all diesen Leuten sein Racket über den Schädel gezimmert. Aber dazu hatte er kein Recht...denn er selber stellte sich schließlich leider die selben Dinge mit Echizen vor.
 

Er wusste, dass es nicht fair war, ihn für sich allein beanspruchen zu wollen. Aber so war es nun einmal. Er wollte ihn. Und nicht nur hinten auf seinem Fahrrad, wo er sich an ihm festklammerte, dass es in seinem Magen kribbelte.
 

Und außerdem, verdammt noch mal, er hatte Echizen schon vor all diesen anderen geliebt! Und er liebte ihn nicht nur, weil er toll aussah, oder weil er der nächste riesige Tennis-Star werden würde. Er liebt alles an ihm.
 

Aber alle waren sie hinter dem Kleinen her wie die Hölle, alle. Und Momo konnte es nicht ertragen. Es machte ihm Angst. Und noch mehr Angst machte es ihm, dass er sich allmählich von einem fröhlichen, gemütlichen Kumpel in diesen eifersüchtigen Mistkerl verwandelte. Und das wollte er nicht.
 

Am Eiswagen kam es zu einem kleineren Tumult, als die Mädchen sich darum zofften, welche Echizens Süßkram bezahlen durfte. Alle wedelten sie mit ihren kleinen, bunten Geldbeuteln. Echizen selbst stand, wie immer, eher unbeteiligt daneben, die Arme vollgepackt mit Gummischlangen und Eis am Stiel.
 

Er ließ den Blick gelangweilt über die sonnige Wiese schweifen, dann begegneten seine Augen Momos, und er – lächelte ihm zu. Es war dieses freundliche, vertrauliche, offene Lächeln, bei dem man Seigakus störrisches Wunderkind nur selten ertappte.

Momo wusste, dass er einer der wenigen war, die dieses Lächeln abbekamen. Er lächelte breit und riesengroß zurück und sah wahrscheinlich aus wie ein Trottel, aber egal.
 

Echizen brauchte nicht noch einen lüsternen Verehrer...er brauchte einen Freund, dem er vertrauen konnte. Und Momo wollte dieser Freund sein. Aber...hatte dieser Kerl in der Ecke da drüben eben Echizens Arsch abgecheckt...?! Momo würde ihn zermalmen!
 

Und eben das war das Problem.
 

Beladen mit buntem Schleckerzeugs, kam Echizen ohne Eile auf die Decke zu, der Gang katzenhaft und geschmeidig, ein zufriedenes Grinsen auf dem zarten Gesicht. Direkt vor Momo blieb er stehen, um sich die nassen Haare zu schütteln. Momo quietschte erschrocken, als die eiskalten Tropfen seine trockene, warme Haut bombardierten.
 

„Damit du heute wenigstens ein bisschen nass wirst, Senpai,“ sagte Echizen spöttisch und ließ sich mit seiner Beute auf ihre Decke fallen. „Hier, du musst mir helfen. Den Kram bekomm ich nie im Leben alleine aufgegessen.“
 

„Warum fragst du nicht deine vielen kleinen Freundinnen, ob sie dir aushelfen?“ zischte Momo ihn an, und bereute es sofort. Echizen konnte nichts dafür. Er konnte nichts dafür, dass sämtliche Frauen der Stadt ihn liebten, und er konnte nichts dafür, dass sein bester Freund sich wie ein eifersüchtiger Liebhaber aufführte.
 

„Ach die...!“ kaute Echizen unwillig an einem halben Meter Gummischlange vorbei und zuckte die Schultern. Nun...er hatte keine Probleme, ihre Süßigkeiten anzunehmen...!

„Kümmer dich nicht um die. Ist doch egal.“
 

So vollkommen egal war das nicht, wie sich herausstellte. Denn kaum saß Echizen zwei Minuten neben Momo auf der Decke, hatte sich um sie herum ein ausgewachsener Auflauf tuschelnder, kichernder Mädchen angesammelt. Ihre Schatten fielen auf die beiden sitzenden Teamkollegen, und Momo fragte sich, wie Echizen das hinkriegte, sich trotzdem nur auf sein Fruchtgummi zu konzentrieren.
 

Sie waren umzingelt. Es war wie in einem Horrorfilm. Nur mit Mädchen statt mit Killerspinnen.
 

Echizens Fanclub beobachtete sie mit angehaltenem Atem. Ab und zu flüsterten sie miteinander, aber Momo konnte nicht verstehen, was.
 

Schließlich trat eins der Mädchen vor und fragte aufgeregt: „Ryoma-sama, stimmt das, was du eben am Eiswagen erzählt hast...? Ist der da wirklich dein fester Freund?“
 

Momo hustete mehrere Liter Erdbeereis ins Gras und röchelte.
 

Echizen dagegen wickelte ein Eis am Stiel aus und lächelte charmant. Auch dieses Lächeln kannte Momo. Es war das Echizen-heckt-was-aus-Lächeln.
 

„Aber sicher, warum sollte ich lügen?“ Er rückte noch ein bisschen näher an Momo heran. Gefährlich nahe. Sein angenehm kühles, feuchtes Bein berührte Momos Seite. Der Ältere betete um einen erlösenden Hitzekoller. „Momo-chan und ich sind sehr verliebt ineinander, nicht wahr, Momo-chan?“
 

Ein ehrfürchtiges Raunen ging durch die Menge, während Momo den Kleineren mit offenem Mund empört anstarrte. Im Inneren fühlte es sich an, als würde Echizen ihm mit einem Schraubenzieher in der Herzgegend rumwerkeln. Und das alles mit einem zarten Lächeln im hübschen Gesicht und einem hingehauchten „Momo-chan.“
 

Echizen war ein Biest.
 

Und dieses Biest begann nun auch noch, langsam und voller Genuss sein Eis zu schlecken. Momos Puls machte Purzelbäume, aber keine heiteren.
 

„Und eigentlich wären wir am liebsten ungestört, ihr wisst doch, wie das bei Verliebten ist...!“
 

Plötzlich war Echizens zierliche Hand auf seinem Oberschenkel. Der Kopf mit weichen dunklen Haaren schmiegte sich an ihn. Momo fuhr zusammen, als habe man ihm einen leichten elektrischen Schock versetzt. Er starrte die Hand auf seinem Schenkel an.

Sie lag da so einfach und streichelte ihn leicht, als sei das alles selbstverständlich. Momo atmete schwer.
 

Das Gesicht des Kleineren kam näher, ein kleines spitzes Lächeln auf den leichtgeöffneten Lippen. „Komm, mach mit, Momo-senpai,“ hauchte diese schöne, träge Stimme ihm zu. „Sonst werden wir die nie los...!“
 

Und dann lehnte Echizen sich vor und küsste ihn.
 

Echizen schmeckte nach Eiscreme und Salzwasser. Er duftete nach Sonnenöl, Wärme und Ryoma. Seine Lippen waren weich, süß und bewegten sich unerfahren, aber entschlossen auf Momos fassungslosem Mund. Seine nassen, dunklen Haaren kitzelten Momos Wangen. Eine kleine, flinke Hand stahl sich in Momos Nacken und strich über die sensible Haut.
 

Momo spürte, wie sein Herz gegen das von Echizen raste. Er wollte viele Dinge gleichzeitig. Er wollte diesen zarten, schlanken Körper an sich reißen und mehr aus diesem Kuss machen als eine kleine Show für quirlige Fangirls. Und er wollte schreiend weglaufen. Beides zusammen.
 

Denn für Echizen war dies alles nur ein kleiner Witz...der schlechteste Witz aller Zeiten.
 

Mit einem verzweifelten Schnauben riss sich Momo von dem künstlichen Kuss los. Weit kam er nicht. Denn Echizens Hand war noch immer in seinem Nacken, und auch wenn diese Hand zart war, sie hatte einen unerhört energischen Griff. Die kleinen Finger spielten mit seinem Haar.
 

„Ich könnte dich so was von vermöbeln für die Nummer,“ keuchte er in Echizens Ohr, erschrocken darüber, wie erregt seine Stimme dabei klang. „Ich könnte dir so den Arsch versohlen, weißt du das?!“
 

„Versuch´s doch,“ Gab Echizen überraschend atemlos zurück. „Mada mada dane.“
 

Sie blitzten sich an. Echizen lächelte noch immer spöttisch, aber seine angefeuchteten Lippen zitterten leicht. Und plötzlich musste Momo auch Grinsen...bitter, wütend und verletzt, aber er musste Grinsen. Das schrie nach Revanche.
 

„Wenn du schon spielen willst, Echizen, dann mach es richtig,“ raunte er und zog den Kleineren an sich, um ihn zu küssen...und dieses mal ordentlich. „Bieten wir den Fans was wirklich Gutes an!“
 

Dieses mal war es kein künstlicher Kuss, denn dieses Mal war es Momo, der Echizen küsste. Oh, er würde ihm zeigen, was Küssen wirklich bedeutete. Nicht, dass Momo viel davon verstand...aber in diesen einen Kuss floss alles hinein, all die unterdrückte Zärtlichkeit, all das heimliche Verlangen.
 

Es war vielleicht der einzige Kuss, den er in seinem Leben von Echizen Ryoma bekommen würde, und er würde diesen Moment zu einem erinnerungswürdigen Moment machen.
 

Echizen leistete erstaunlich wenig Gegenwehr...eigentlich überhaupt keine.

Der feuchte, heiße, kleine Mund öffnete sich, um die forschende Zunge einzulassen. Sein schlanker Oberkörper zuckte dem seines Senpai entgegen.
 

Und für einen Moment konnte Momo vergessen, dass sie das alles nur für ihre Zuschauer machten...oder Echizen zumindest. Momo erkundete diesen Mund mit geschlossenen Augen, während seine Fingerspitzen federleicht über den nackten, sich windenden Rücken wanderten. Echizen machte leise, schnurrende, wohlige Geräusche weit unten in seiner Kehle.
 

„Kakoiiii!“ quiekte es, während Momos Herz in tausend Stücke zersprang, und der Fanclub stob begeistert in mehrere Richtungen davon. „Wir lassen euch mal alleine! O wie süüüüß!“
 

Wie süß. Am Arsch.
 

Momo ließ – mit einiger Überwindung – Echizen in der Sekunde los, als sich die letzten Mädchen kichernd verzogen hatten. Sie schnappten beiden nach Luft, und der Zauber war vorbei.
 

„Zufrieden?!“ knurrte er, und wandte sich ab, damit Echizen keinen allzu guten Blick auf seine knallrote Birne hatte. Oder auf das Spektakel, das sich in seiner Badehose unter der Ausgabe von Tennis Pro abspielte.
 

Echizen lachte leise. Eine Sekunde später schleckte er wieder unbekümmert an seinem Eis, während die wachen Augen den Älteren aufmerksam verfolgten.
 

„Du kannst aber toll küssen, Senpai,“ sagte er mit heiserer Stimme. Es stach Momo wie ein Messer ins Herz.
 

„Schönen dank auch.“ Momo begann, seine Sachen zusammenzupacken. Sein Sonnenöl und sein alberner roter Wasserball verschwammen vor seinen Augen. Er biss sich auf die Lippen.
 

Heulen konnte er noch zu Hause in seinem Zimmer, wenn er allein war und seine Stereoanlage voll aufdrehte, wie immer, wenn ihm klar wurde, dass er für Echizen für immer nur der lustige große Kerl bleiben würde, mit dem man Späße machte.

Grausame Späße.
 

Eine sanfte Hand legte sich auf seinen Arm. „Nein, ich mein das ernst. Du kannst wirklich toll küssen, Momo-senpai!“ sagte die weiche Stimme.
 

Momo riss sich los. „Von mir aus. Ist doch egal. Ich hau ab.“
 

Echizen sprang auf, umkreiste Momo auf der Decke, hockte sich direkt vor ihn und sah ihn stirnrunzelnd an. „Momo-senpai, was hast du denn? Du bist so komisch auf einmal.“
 

„Ich? Ich bin komisch?!“ Ungewollt brutal stopfte Momo mit fahrigen Händen sein Handtuch in die Tasche.
 

„Echizen, du...! Manche Sachen...über manche Sachen macht man keine Witze,“ Momos Stimme erstarb. Er schluckte einen unförmigen Kloß in seinem Hals runter.
 

„Das war nicht komisch.“ Sagte er dann leise. „Tschau, Echizen.“
 

Er raffte seine Tasche an sich – strategisch vor seinem Schritt platziert – und wandte sich zum Gehen.
 

Momo hörte, wie kleine, schnelle Füße ihm folgten, während er wütend über den Rasen marschierte. Er spürte den verständnislosen Blick riesiger Augen im Rücken. Es war ihm gleichgültig.
 

Mochte Echizen ihn nun eben für eine Spaßbremse halten. Etwas sagte ihm, dass sie nach dieser Sache hier sowieso den Sommer nicht mehr miteinander verbringen würden.
 

„Senpai,“ sagte eine atemlose Stimme hinter ihm, als er sich über sein Fahrradschloss beugte. „Senpai...das war doch kein Witz.“
 

Momo erstarrte. Er drehte sich vorsichtig um.
 

Echizen stand ratlos da, mit hängenden Schultern und seinem Eis in der einen, Momos halbgegessenem Eis in der anderen Hand. Er schaute drein wie ein kleines Kind, das man mit der Hand in der Keksdose erwischt hatte.
 

Er sah schon wieder so herzzerreißend süß aus, dass Momo sich hätte ohrfeigen können. Oder Echizen. Oder sie beide.
 

Und erst im nächsten Moment erwischte ihn die Erkenntnis, was der Kleine eben von sich gegeben hatte.
 

Er stolperte rückwärts gegen sein Rad. „Wa...wa...häh?“
 

Echizen scharrte mit den Füßen. Seine aufgerissenen, fragenden Augen klebten hilfesuchend an Momo. Dann senkte er den Kopf. Unter seiner Kappe war das Gesicht fast nicht mehr auszumachen.
 

„Ich...ich dachte nur, wir wären zusammen,“ brummte er dann mürrisch. „Aber wenn du nun nach Hause willst, ist das auch ok. Hier, dein Eis.“
 

„Wah?“
 

„I-ich hab mich wohl vertan. Ich dachte nur, weil wir soviel zusammen sind und du so in mich verliebt bist und so...!“
 

„Wuh?“
 

Echizen riss den Kopf hoch. Seine knallroten Wangen glühten in der Sonne. „Senpai, dieses Gespräch ist sehr peinlich. Ich möchte es nun beenden. Nimm schon dein Eis!“
 

„Ok.“
 

Um Echizens Qualen nicht noch mehr zu verlängern, nahm Momo das Eis aus der wütend hingestreckten Hand. Um seine eigenen Qualen zu mildern, leckte er erst mal daran. Oh, schön! Das kühlte ab.
 

Es verging einige Zeit, während sie beide an ihrem Eis hantierten und sich gegenseitig auf die Schuhe starrten.
 

„Du weißt, dass ich verliebt in dich bin?“ fragte Momo nach einer Schweigeminute.
 

Echizen scharrte mit den Turnschuhen im Staub. „ ...usu...
 

“Warum?”
 

Der Kleinere stöhnte. „Es ist doch so, dass schrecklich viele Menschen in mich verliebt sind,“ sagte er trocken. Er schüttelte sich leicht. „Und es ist gruselig!“
 

Momo fiel in sich zusammen. „Tut mir leid,“ brummte er. Er konnte es aber verstehen. Er selber würde auch ausrasten, wenn die halbe Schule hinter ihm her stalken würde.
 

Echizen kam einen Schritt näher und schielte seinen Senpai unter der Kappe vorsichtig an.

„Aber ähm, es ist so, du bist der einzige Mensch, bei dem mich das nicht stört.“
 

Als er weitersprach, war seine Stimme kaum zu verstehen. Er blinzelte gegen die Sonne an. Es sah süß aus. „Eigentlich finde ich das sogar sehr gut. Du könntest nie gruselig sein, Momo-senpai.“
 

Momo rutschte die Kugel aus der Waffel. Sie platschte direkt Echizen vor die Füße und besprenkelte die schlanken Schienbeine mit Erdbeereis.
 

„Ab...aber...!“ Momos Stimme verlor sich in hoffnungslosem Gestammel. „Ab...aber...wenn du...warum hast du dann nicht...nie...“
 

Echizen blitzte ihn an. „ Du bist der Senpai, mann,“ sagte er ungnädig. „Der erste Schritt ist doch wohl deine Sache. Ich warte seit Wochen darauf! Ich hab mich totgewartet!“
 

Er machte einen Schritt auf Momo zu. Dann noch einen. Das Gesicht unter der weißen Kappe brannte zwar noch, aber es sah nicht mehr wütend aus. Es sah eher herausfordernd und frech aus. Es sah aus, als wolle der Kleine schon wieder...küssen.
 

„Hätte wissen müssen, dass das auch wieder an mir hängen bleibt,“ brummte er zärtlich und schielte den Größeren spöttisch an. „Du riesiger, verklemmter Blödmann.“
 

Wie unbewusst stahl sich seine Hand an Momos Shirt und zupfte daran. Momo fühlte das Spiel der Finger durch den Stoff auf seiner warmen Haut. Natürlich war nichts daran unbewusst. Das kleine Biest.
 

„Als wir letzte Woche an diesem verflucht romantischen See saßen, dachte ich, es wär so weit,“ murmelte Echizen schmollend, während Momo spürte, wie seine Lippen zu prickeln begannen. „Aber nix war. Und dann letztens, als du mich mit dem Rad zu Hause abgesetzt hast, und die Sonne so schick hinter uns unterging...aber nein! Da muss erst ein Dutzend Mädchen kommen, damit d...- “
 

Momo hörte nicht mehr auf Echizen. Er hörte auf das Prickeln seiner Lippen, streckte den Arm aus, und zog den Kleineren an sich, um ihm das freche Mundwerk zu versiegeln.
 

Er hörte, wie Echizen eines dieser zufriedenen Echizen-Geräusche machte, wie, wenn ein Tennismatch zu seinen Gunsten lief. Nur tiefer, hauchiger und sanfter. Viel sanfter. Der schmale Körper zitterte an seinem.
 

Der Kleine hatte sich tatsächlich totgewartet.
 

„Eins noch,“ sagte Echizen, als sie beide Atem holen mussten, „Ich hab dich da drinnen wirklich nur geküsst, um diese Mädels loszuwerden....!“
 

„Klar, Echizen.“
 

„Es ist nicht so, dass ich es nicht mehr ausgehalten hab oder so. Echt nicht.“
 

„Ryoma, du bist so eine Diva.“
 

„Und was ist eine Diva, Momo-senpai?“
 

„Halt die Klappe und küss mich noch mal.“
 

***
 

Kaidoh war doch kein Arschloch. Immerhin hatte er Momo einen Schlüssel zum Büro der Trainer gegeben, und dort stand eine sehr weiche Couch, auf der man abends großartig fummeln konnte.
 

Ryoma ließ sein Rad am Schwimmbad stehen, und sie fuhren zusammen auf Momos Rad zur Seishun Gakuen. Sie verloren beide keine Worte darüber, aber der Grund war natürlich, dass Momo es liebte, wenn sich Ryomas schlanker Körper beim Fahren gegen seinen drückte...und, wie Momo nun wusste, Ryoma es liebte, sich an ihm festzuhalten.
 

Momo überfuhr beinahe eine alte Frau, als er zwischendurch plötzlich Ryomas feuchte Lippen an seinem Ohr knabbern spürte.
 

Schon beim Öffnen der Tür drängten sich ihre Körper mit so viel Macht aneinander, dass ihnen nichts anderes übrigblieb, als sich blind durch den Raum zu tasten, und sich an den Flecken fallen zu lassen, an dem sie die Couch vermuteten.
 

Glücklicherweise stand die Couch tatsächlich dort.
 

Dummerweise war sie nicht leer.
 

„Momo.“
 

„Inui-senpai?!“
 

„Echizen!“
 

„Buchou?“
 

„Fshuuu!“
 

Ohne sich darum zu kümmern, dass sich seine Beine immer noch um Momos Hüfte schlangen, reckte Ryoma neugierig den Kopf.
 

„Ach, kommt ihr auch immer zum Knutschen her?“ fragte er interessiert.
 

„Ganz so ist das nicht,“ beeilte sich Inui zu sagen und zog seine Hand aus Kaidoh Hemd. Seine Brille war schwer beschlagen. „Ähm...Kaidoh hat mir von dem tollen neuen Tageslichtschreiber vorgeschwärmt und ich äh...ich musste den sofort begutachten und...“
 

Kaidoh unterbrach seinen Freund, was äußerst selten vorkam. „Was denkt ihr denn, natürlich sind wir zum Knutschen hier. Fshuuu. Und nun verpisst euch. Wir waren zuerst da!“
 

~ Le Fin ~

Sommer der Liebe und so. Hurrah. ^_~



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Miuu
2012-08-13T15:29:51+00:00 13.08.2012 17:29
Ich hab die Geschichte gerad mal wieder gelesen, und ich find sie immer noch so toll X3
Du hast einen wunderbaren Schreibstil, so einen tollen trockenen Humor. Und niedlich ist es auch. Und sexy. Und wie gesagt einfach auch furchtbar amüsant zu lesen.
Vielen Dank dafür X3
Von: abgemeldet
2008-10-13T20:00:35+00:00 13.10.2008 22:00
Ich kann nur ein verdammt großes Lob ausprechen.
Hat mir wirklich super gut gefallen.
Schreib weiter solche FF.
MfG
The_Dreamer
Von:  Snaked_Lows
2008-01-25T20:37:53+00:00 25.01.2008 21:37
Ich kenne Prince of Tennis ja eigentlich nur aus den Musicals, aber deine FF ist einfach nur mega toll!!!!!!!!!!!!
Du hast eine so tolle Art und Weise zu schreiben!!!
Von:  ScarsLikeVelvet
2007-10-13T10:38:00+00:00 13.10.2007 12:38
*quiek*
das is ja voll süß xD
Von: abgemeldet
2007-10-11T19:21:10+00:00 11.10.2007 21:21
myahh wie geil is des denn? x3~
mou tollisch~ *_*~
tollisch~
*wedel*
mehr davon XDDD~
*nod nod nod*

Von: abgemeldet
2007-09-19T22:05:02+00:00 20.09.2007 00:05
Neίn...das ίşŧ ja wohl wίrkliίchħ zu geίl!!!
xDD
*lach*
Şeħr şcħöne Umsetzung. Toller Şcħreibşŧίl. Vor allem sehr beluşŧίgend.
*lach*
>_<

Īcħ bίn dein FaN!!
Von:  mari-chin
2007-08-06T23:46:32+00:00 07.08.2007 01:46
Cool! xD
ich hab die ff schon in fanfiktion gelesen,
aber ich dacht mir ich mach einfach mal hier ein kommi rein xDDD
^.^
Von:  Wieselchen
2007-07-09T16:37:35+00:00 09.07.2007 18:37
Ach Gott war das süß!!!!
Daran stirbt man ja!!
Herrlich. *schwärm* Sooo niedlich man. X__X Da hats mich sogar nimmer gestört das die Sempais weg sind xDD

Wuah, ich will mehr davon. *__*
Von:  Rolly
2006-12-10T20:06:36+00:00 10.12.2006 21:06
*sich LadyHiwatari anschließ* PoT ist das geilste der Welt >D

»„Echizen, ich will dich...!“ Momo hustete in seinen O-Saft.

XD das war so herrlich genial, ich kann mir das richtig gut bildlich vorstellen *g*

»“Mamushi-buchou!” Angesäuert schälte sich Momo den Klebezettel aus dem Haar.

Ich weiß nicht wieso, aber "Mamushi-buchou hört sich einfach nur geil an >DDDDDDD *sich so weggeschmissen hat*

»Die Hand um den Hörer, kniff Momo die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was Kaidoh ihm sagen wollte. „Echizen, wir
»machen...Kugelstoßen...äh, nein...Modern Dance?! Was zum...!“

Ich liebe diese witzigen Stellen, du kannst verdammt gut schreiben, das MUSS einem einfach auffallen xD

Okay, EINEN klitzekleinen, winzigen Kritikpunkt habe ich doch gefunden xD (man muss schon SEHR genau hinschauen, um den überhaupt zu finden oO)
Also, du verwendest ziemlich oft den gleichen Satzbau hintereinander (ist mir gerade bei der Stelle mit dem Kuss aufgefallen, als ich es zum zweiten Mal gelesen hab *beim ersten mal nur sabbernd vorm Bildschirm geklebt hat* v.v)
Etwas abwechslung wäre nett =)

»Echizen riss den Kopf hoch. Seine knallroten Wangen glühten in der Sonne. „Senpai, dieses Gespräch ist sehr peinlich. Ich möchte
»es nun beenden. Nimm schon dein Eis!“

Das ist auch einfach nur ZU geil xD

»„Aber ähm, es ist so, du bist der einzige Mensch, bei dem mich das nicht stört.“

Darf ich wie ein Fangirlie rumkreischen, darf ich darf ich? *_*
*quietsch* das ist so süüüß xD

»Echizen blitzte ihn an. „ Du bist der Senpai, mann,“ sagte er ungnädig. „Der erste Schritt ist doch wohl deine Sache. Ich warte
»seit Wochen darauf! Ich hab mich totgewartet!“

XD Ich finde diese Dialoge einfach nur GEIL, so ENDGEIL xD
Und dein Ryoma ist einfach nur genial *g*

»„Als wir letzte Woche an diesem verflucht romantischen See saßen, dachte ich, es wär so weit,“ murmelte Echizen schmollend, während Momo spürte, wie seine Lippen zu prickeln begannen. „Aber nix war. Und dann letztens, als du mich mit dem Rad zu Hause abgesetzt hast, und die Sonne so schick hinter uns unterging...aber nein! Da muss erst ein Dutzend Mädchen kommen, damit d...- “«

romantischer See? *_* Sonnenuntergang *____* Das hätte ich gerne gesehen *träum*

XD Und die Stelle, wo Ryoma versucht, sich aus der Affäre zu ziehen, mit den ganzen Mädels im Schwimmbad *gggg*
Die war ja so toll *keine Eloquenz mehr übrig hat* ._.

Das ist alles wirklich so OC und man kann sich so verdammt gut in die Charaktere hineinfühlen *~*

und mehr kann ich da auch nicht zu sagen, ohne meine Vorposter zu wiederholen ._. aber ich MUSSTE einfach einen Kommentar hinterlassen ^^"
lg

Rolly~
Von:  LadyHiwatari
2006-11-19T21:00:06+00:00 19.11.2006 22:00
Oh Gott.. DIe FF ist soo geil... die FF macht einen zum wirklichen PoT Fan... diese FF macht einem klar, dass PoT das geilste der Welt ist... *.*
Ich liebe sie.. *lach* Ich liebe einfachalles an ihr! ^__________^ Ich könnt dir nicht mal meine Lieblingsstellen rausschreiben, weil einfach alle geil sind, weil alle so toll sind, weil du so ne klasse Autorin bist! ^-^ Gott, du machst mich glücklich! xDDDD~

Ah, dieses Senpai ist mir auch schon immer aufgefallen...*.* Echizen ist sooo ein sexy Biest.. *hehe* Momo der geilste Senpai ever! xD Kaidoh und Momo best friends - aber das war ja schon immer klar! *lach* das mit dem Kinnhaken war einfach geil! xDDD und die knutschereien.... awwwwwwwwwwww... *.* was will man mehr?!?!
du musst einfach noch vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeel mehr von pot schreiben! ^-^

Lady


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