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Anubis Black

JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)
von

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Amnaels Botschaft

So, es geht weiter! Ich will Euch auch gar nicht lange aufhalten, viel Spaß beim Lesen!^^
 

Kapitel 17: Amnaels Botschaft
 

Jadens einziger Gedanke war, Chazz niemals mehr loszulassen. Er küsste diese Lippen, spielte mit dieser Zunge, presste ihn an sich, als gäbe es kein morgen. Auf der anderen Seite sah es genauso aus, Chazz hatte jeglichen Sinn für seine Umgebung verloren; ihn interessierte nur noch der Traummann, den er gerade in seinen Armen hielt. Keuchend, widerstrebend, lösten sie sich voneinander, sahen sich tief in die Augen und fanden nichts zu sagen.

„Chazz...." Es klang wie ein Seufzer. „Das war....das war...." Er legte ihm einen Finger auf den von dem heißen Kuss geschwollenen Mund und brachte ihn so zum Verstummen.

„Ich weiß. Ja, es war. Es gibt keine Worte dafür. Ich....ich habe noch nie....so etwas Mächtiges für einen anderen Menschen empfunden, Jay. Du bist alles das, was ich nie war - fröhlich, strahlend, ungezwungen, frei, stark. Mein ganzes bisheriges Leben bin ich....ich weiß nicht genau....durch einen dunklen Tunnel gelaufen, ja. Eine finstere Röhre, an deren Ende es kein Licht gab, sondern nur einen Abgrund....und dann kamst du. Du wurdest mein Licht. Du warst mein erster ernsthafter Rivale. Mein erster echter Freund. Meine erste....meine erste große Liebe. Ich kann es nicht länger für mich behalten, sonst drehe ich durch! Seit ich mir meiner Gefühle bewusst geworden bin, kann ich nicht richtig essen, nicht richtig schlafen, nicht richtig denken! Dein wunderschönes Lächeln und deine warmen braunen Augen stehen zwischen mir und jedem anderen Gesicht, das ich sehe! Ich....oh verdammt, ich liebe dich, Jaden Yuki!!"

Ein leidenschaftliches Geständnis. Der Brünette spürte, wie ihm angesichts dessen die Knie weich wurden, der Griff seiner Arme um diese Taille wurde noch inniger, noch sehnsüchtiger. Seine Finger fuhren durch das dunkle Haar, über die süße Nase bis zu den feuchten Lippen und legten sich schließlich sanft unter das Kinn.
 

„Du warst meine Herausforderung, weißt du das? So arrogant, so hochmütig, so unverschämt, so direkt, so stolz, so unberechenbar! Jemanden wie dich hatte ich in meinem Umfeld nie getroffen, dort waren alle heiter und locker. Aber du warst ein Ausbund an Ehrgeiz, hart, kantig, abweisend, herablassend. Deine ganze Art war mir fremd, ein einziges, faszinierendes Geheimnis. Ich lernte dich als fabelhaften Duellanten kennen, selbstbewusst und cool. Doch als ich dich besiegte....zweimal....und du sogar gegen Bastion verlorst, obwohl du betrogen hast....da sah ich es. Du hattest aus Verzweiflung, Wut und Enttäuschung heraus gehandelt und damals schon ahnte ich, dass mehr in dir steckte, als du zeigtest. Und das Duell der Schulen.... an jenem Tag wurde mir alles offenbar, das habe ich dir bereits erzählt. Seit diesem Tag bewunderte ich dich. Aber deinen Schmerz, deine unterdrückten Tränen, deine Verbitterung - das konnte ich nicht vergessen. Niemand sollte so verletzt werden. Ich habe dich immer so genommen, wie du bist, Chazz....doch helfen wollte ich dir dennoch. Ich wollte, dass du Freunde findest, deine Niederlagen zu akzeptieren lernst, neuen Mut fasst, glücklich wirst. Und mit der Zeit....wurdest du mir immer wichtiger, nahmst mein Herz vollständig in Anspruch. Jetzt ist es zu spät, um umzukehren. Ich bin rettungslos in dich verliebt, Chazz Princeton!"

Die Initiative des zweiten Kusses lag diesmal allein bei Jaden. Er selbst schob nun den Dunkelblauhaarigen an die Wand und vereinigte ihre Lippen, um einen weiteren sinnlichen Kampf zu beginnen. Seinem sprachlosen Gegenüber fiel überhaupt nicht ein, sich zu wehren. Statt dessen krallte er sich in der schwarzen Uniform seines Liebsten fest und ließ sich erobern.

»Hmmm....oh Gott, Jaden....«

»Chazz....mein Chazz....«

!Krach!

Sie schraken zusammen und fuhren auseinander. Verwirrt und mit roten Wangen blickten sie zu der Dueldisc hinüber, die ihrem Besitzer aus der Hand gefallen sein musste. Bemerkenswerterweise war der Besitzer Abidos Aristides, ihr neuer Mitschüler. Er räusperte sich betont und erklärte im Ton friedlicher Konversation: „Entschuldigung. Der formelle Kram ist erledigt und Professor Crowler hat mir gleich meine persönliche Dueldisc gegeben. Sie muss mir aus den Händen gerutscht sein, Verzeihung."

„Und das soll ich dir glauben?!" zischte Chazz, der genau erkannte, dass das scheinheilige Lächeln wie eingefroren in Abidos‘ Zügen stand, als müsse er kaschieren, dass ihm übel war. Die blauen Augen verengten sich ein Stück und der Ägypter wandte sich, immer noch höflich, an seinen mutmaßlichen Widersacher: „Warum so erbost, Princeton? Das war wirklich nur ein kleines Missgeschick - ich wollte dich und deinen....‘Freund‘ nicht stören."

Noch nie zuvor hatte er einen Satz gehört, der so verlogen geklungen hatte. Er baute sich herausfordernd vor dem Obelisk Blue auf und stieß leise hervor: „Nur, damit das klar ist, Aristides: Ich traue dir nicht! Mit deinem Charme kannst du vielleicht Jaden schöntun, aber bei mir nützt dir das rein gar nichts! Ich bin von Natur aus ein Skeptiker, also spar dir das blöde Rumgesülze! Ich werde dich im Auge behalten! Und lass deine Finger von meinem....von meinem festen Freund, kapiert?! Merk dir das....ich wiederhole mich ungern!"

Damit packte er den immer noch überrumpelten Braunhaarigen am Handgelenk und zog ihn hinter sich her durch den Flur Richtung Audimax. Abidos verzog den schönen Mund zu einer verächtlichen Grimasse.

»Tse....denkst du tatsächlich, dass du mir so einfach davonkommst? Ich liebe Kail. Ich werde ihn dir nicht überlassen, nicht so! Ich habe nicht viertausend Jahre auf seine Wiedergeburt gewartet, nur, um ihn jetzt erneut zu verlieren! Er ist mein!!«
 

Zane saß in der Bibliothek und grub die geschichtliche Abteilung um, auf der Suche nach irgendeinem Buch, in dem von Pharao Tutangaton oder dem Gott Amun die Rede war. Über letzteren fand er so einiges, aber Tutangaton war offensichtlich kein Teil der offiziellen Geschichtsschreibung. Seine Erinnerungen an sein früheres Leben waren im Bezug auf die Person seines Herrschers äußerst schwammig und das befriedigte ihn nicht. Außerdem war es viel zu ruhig. Der Kampf gegen Don Zaloog und die Schwarzen Skorpione lag mittlerweile eine Woche und drei Tage zurück (das war auch der Grund, warum Chazz keinen Rollstuhl mehr nötig hatte, um sich fortzubewegen; seine Füße waren wieder belastbar), und seither hatte sich kein Schattenreiter mehr blicken lassen. Er hatte ein ungutes Gefühl, obwohl sie sich bisher ausgezeichnet geschlagen hatten, denn die magischen Schlüssel befanden sich nach wie vor in ihrem Besitz. Nur - warum war Kanzler Sheppard verschwunden? Was hatte er zu verbergen?

Warum konnte er sie nicht einweihen?

„Zane?"

Er kannte diese Stimme und sie erzeugte ein angenehmes Prickeln in seiner Magengegend. Sein Herz fing an, schneller zu klopfen. Er drehte sich um. „Hallo, Atticus." Der andere lächelte ihn ungewohnt schüchtern an, als sei auch er verlegener als sonst. Er wirkte ziemlich lässig, hatte er doch den Uniformmantel nicht zugeknöpft und ließ dadurch das Tank Top sehen, das seine Bauchmuskeln so wunderbar in Szene setzte. Genaugenommen trug er das Kleidungsstück gar nicht, er hatte es sich bloß lose um die Schultern geworfen. Hm. Sehr sexy.

„Was treibt dich denn in die Bibliothek? Wohl kaum die Langeweile - und wenn doch, ist das hier garantiert nicht der richtige Ort, um sie loszuwerden!"

„Ich recherchiere. Ich dachte, ich könnte etwas über Amun und Pharao Tutangaton herausbekommen, aber über den König existiert keinerlei Material. Du erinnerst dich doch an alles. Wie war er so?"
 

„Ich hatte nicht oft Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Den meisten Kontakt hatte unser Anführer zu ihm, also Kail. Aber ich weiß, dass ich ihm treu und aufrichtig gedient habe. Er war ein starker Herrscher."

Sie schwiegen, ihre Augen tauchten ineinander, braun und grün. Seit dem Kuss waren sie seltsam distanziert, sprachen nur über Alltägliches oder über ihre „Arbeit" als Krieger des Anubis, wichen aber verfänglicheren Themen immer wieder aus. Keiner von ihnen schien zu wissen, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollten. Plötzlich legte sich eine Hand auf die von Zane, die neben einem geöffneten Buch ruhte, und Atticus fragte: „Darf ich dir helfen?"

„Hast du heute nicht deinen freien Nachmittag? Und da willst du mir bei meinen Recherchen helfen, obwohl du faulenzen oder dich amüsieren könntest?"

Sein Erstaunen sprach Bände. Der Brünette errötete dezent und räusperte sich. „Ja, sicher.... normalerweise würde ich sowas nicht tun, aber....wenn ich mit dir zusammenarbeiten kann...."

Seine Finger schlossen sich um die Hand, übten sanften, sogar zärtlich zu nennenden Druck darauf aus und der Grünhaarige blickte verschämt zur Seite. Er hatte den Eindruck, als könne er Atticus‘ Herzschlag durch dessen Fingerspitzen hindurch selbst fühlen, und wieder drängte sich die Erinnerung an jenen leidenschaftlichen Kuss in seinen Geist, den der andere ihm geschenkt hatte. Unwillkürlich stieg eine Vision seiner früheren Existenz in ihm auf.
 

~~ RÜCKBLENDE ~~
 

Hiron parierte einen Hieb von Anares‘ Lanze, wirbelte herum und die Klinge seines Schwertes berührte seinen Hals. Der ehemalige Sklave verharrte mehrere Sekunden lang in kaltem Entsetzen, ehe sein Gegenüber die Waffe senkte. Als Kämpfer war er zweifellos brillant.

„Du hast deine Fertigkeiten enorm verbessert, seit du gegen Kail antreten musstest, mein Freund. Und auch dein Bruder hat sich als äußerst fähig erwiesen - nie sah ich einen Jüngling so vortrefflich mit Pfeil und Bogen umgehen! Ich bin stolz auf euch beide."

„Das ist sehr freundlich von Euch, Hiron."

„Anares!" rief er vorwurfsvoll. „Habe ich dich nicht unlängst gebeten, mich mit ‚du‘ anzusprechen? Du bist jetzt ein Krieger des Anubis, wir stehen auf derselben Stufe. Ich verlange nicht von dir, mir eine respektvollere Anrede zukommen zu lassen."

„Aber ich bin mein ganzes bisheriges Leben Sklave gewesen, bevor Ihr mir eine neue Perspektive eröffnet habt, weil Ihr mein Potential erkannt habt. Ich bin es gewohnt, gesellschaftlich Höherstehende als solche anzusprechen. Außerdem verdanke ich es Euch, dass ich so viel erreicht habe. Ohne Eure Zuversicht und Euren Glauben in mich hätte ich schon zu Beginn der Ausbildung den Mut verloren. Ich stehe tief in Eurer Schuld."

Der Wächter des Ersten Tores hob vorsichtig sein Kinn an und erwiderte: „Du schuldest mir nichts. Ich habe in deinen Augen nur den Willen und den Stolz eines Kriegers gefunden, der es nicht verdient hat, als Sklave geboren worden zu sein. Du bist stärker, als dir selbst bewusst ist. Deshalb bist du auch so weit gekommen - zwar habe ich dich unterstützt, aber die Kraft und die Entschlossenheit für dein neues Ziel hast du allein aufgebracht. Erlaube mir im übrigen, dich zu deiner herrlichen Waffe zu beglückwünschen. Sie ist ein Meisterwerk der Schmiedekunst, dem nur deine....dem nur deine ebenso meisterhafte Schönheit gleichkommt."

„Bitte....ich möchte nicht, dass Ihr derartige Dinge sagt...."

„Sind wir nicht Freunde, Anares?! Warum bekundest du immer noch so viel Distanz, so viel Zurückhaltung? Vertrauen wir einander nicht blind?! Ich begreife dich nicht! Dein Blick, deine Gesten, all das beweist, dass du mir dein Herz geöffnet hast, und doch....und doch sind sie geblieben, die Scheu, die Berührungsängste! Wieso?!"
 

Der Hüter des Schlüssels der Freiheit war sichtlich bestürzt über diesen unerwarteten Ausbruch. Die glühenden braunen Augen betrachteten ihn mit einem verschlingenden Feuer, das ihn gleichermaßen erschreckte wie bezauberte. Muskulöse Arme packten ihn und drückten ihn gegen die Wand der Kampfarena, ein anmutiger, athletischer Körper presste sich gegen den seinen, erregende Hitze explodierte in seinen Nervenzellen. Die Lanze war ihm aus der Hand gefallen und lag vergessen im Sand. „Anares....denkst du, das wäre leicht zu ertragen? Diese Freundschaft zwischen uns....merkst du nicht, wie sehr sie mich quält, da ich mir so viel mehr wünsche als das? Siehst du denn nicht, wie mein Verlangen mich martert, während du dich ungezwungen in meiner Gegenwart bewegst, die Reize deines makellosen Körpers kaum verhüllt und dennoch unerreichbar für mich, weil du deine Gefühle hinter einem Panzer aus Disziplin und Selbstkontrolle verbirgst? Erkennst du nicht, wie sehr ich mich danach verzehre, deinen ruhigen Geist, dein gefasstes Herz zu erschüttern und sie in den Flammen meiner Liebe zu verbrennen? Ich will die Mauer deiner Distanz niederreißen und dein Bollwerk aus Unsicherheit zerschlagen, um dich in meinen Armen halten zu können, um dich küssen zu dürfen! Du hast mich besiegt....ein einziges Wort von dir würde genügen....und ich wäre dein!"

Anares starrte ihn stumm an, sein Herz raste gegen seinen Brustkorb. Jener, der ihm sein bester Freund geworden war....liebte ihn inniglich. Voller Unglauben wurde ihm klar, dass nicht nur er es war, der sein Begehren versteckte, dass nicht nur er seine tiefsten Empfindungen bisher zurückgehalten hatte, sondern dass auch dieser Mann, der ihn aus seinem Elend befreit hatte, mit sich hatte kämpfen müssen. Die Hitze nahm zu; seine Lenden begannen zu vibrieren.

„Hiron...."

Der Name kam als schwaches Flüstern heraus. Der grünhaarige Ägypter biss sich auf die Lippen, irritiert, schwer atmend, immer noch gebannt von diesen feurigen Augen, deren betörendes Strahlen ihm das Blut aufwühlte. Eine Hand löste sich von der Wand und streichelte sanft über seinen entblößten Oberkörper.

„Du zitterst ja...." hauchte der Brünette nahe an seinem rechten Ohr und fuhr fort, seine Haut zu liebkosen. Der Atem des anderen ging immer unregelmäßiger. Ein sinnlicher Mund ragte über ihm auf, berauschend nah.

„Ich kann nicht anders....du....lässt mich erschauern...." Er konnte ihm nicht mehr widerstehen. Halb betäubt registrierte er, wie er geküsst wurde, zunächst etwas zögernd, tastend, suchend, bis Hiron ihn an sich zog und ihn all seine Liebe spüren ließ....
 

~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~
 

Derartige Gedanken halfen Zane nicht unbedingt dabei, unbeteiligt zu bleiben. Um seine Verlegenheit zu übertünchen, wechselte er rasch das Thema: „Was ist eigentlich mit den Passagierlisten, die ich dir zur Überprüfung gab? Du weißt ja, Jaden wollte, dass wir herausfinden, ob Mr. Sheppard per Flugzeug von der Insel verschwunden ist."

„Fehlanzeige, genau wie bei dir! Durch die Luft ist er jedenfalls nicht abgehauen, es sei denn, ihm sind Flügel gewachsen! Ich kapier‘s auch nicht....wie kann ein bekannter Mann wie der Direktor einfach verduften, ohne eine Spur zu hinterlassen? Ich sag dir was, die ganze Sache stinkt, und zwar gewaltig! Ich hab so ein komisches Gefühl im Magen...."

„Hunger?"

„Du solltest nicht versuchen, Witze zu machen, Zane! Du bist nicht der Typ dafür! Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, mein Gefühl. Es hat nichts mit Hunger zu tun, das wüsste ich! Es ist nur so, als ob....als ob da irgendetwas Unbestimmtes im Hintergrund lauern würde und ich kriege es nicht zu fassen! Das ist total frustrierend!"

„Das hängt nicht vielleicht mit deinen verlorenen Erinnerungen an dein modernes Leben zusammen, dieses negative Gefühl?"

„Hä?? Na ja, das könnte natürlich sein, aber....nein. Ich glaube, es ist etwas anderes, eine Art....innere Warnung."

„Eine innere Warnung...."

Wenn sein Verstand nicht von einer merkwürdigen Süße gelähmt gewesen wäre sowie von jenem unverschämt heftigen Herzklopfen, so hätte er sich wohl besser auf seine Recherchen konzentrieren können. Die Erinnerung an Hiron und Anares und ihren ersten Kuss hatte das Bild seines eigenen ersten Kusses im Gepäck, und Zane konnte es schon gar nicht mehr sehen. Nicht, weil es ihn abstieß, sondern weil es ihn erregte, von neuem entflammte, seine kühle Überlegenheit wegspülte wie ein Sturzbach. Kombiniert mit Atticus‘ Nähe und seiner üblichen charmant-lockeren Art, der er mit seinen normalen Abwehrhaltungen nicht begegnen konnte, ergab dies keine Basis für vernünftiges Arbeiten. Allerhöchstens ergab dies in seinem Kopf eine Basis für eine nicht gerade jugendfreie Szene, für die sich Mr. Truesdales Unterbewusstsein zutiefst schämte. Nichts konnte seine stoische Gleichmütigkeit ins Wanken bringen, aber fünf Minuten mit Mr. Rhodes und er verwandelte sich in einen hormongeplagten Teenager! Das schlimmste aber war, dass Atticus sein Unbehagen bemerkte und frech grinste. Und wenn eines an ihm garantiert sexy war, dann war es dieses Grinsen! Röte kroch in seine Wangen.

»Das - ist - nicht - mein - Tag!!«
 

~~ Hüter der Schlüssel! ~~

Die Stimme, die ertönte, war ihnen fremd. Außer ihnen schien sie jedoch niemand zu hören. Sie wechselten einen Blick und die Atmosphäre schwenkte von romantisch-verlegen abrupt um zu bedrohlich. Doch halt....bedrohlich war nicht das richtige Wort. Es lag eine Vertrautheit in dieser Stimme, die ihnen weniger Angst denn Frieden einflößte.

„Wer....wer bist du?"

Die Bibliothek verschwand in undurchdringlichen Schatten, trennte sie von ihrer Umwelt. Vor ihnen materialisierte sich eine menschliche Gestalt, komplett verborgen unter einem grauen Umhang mit Kapuze.

~~ Hüter der Schlüssel, hört mich an! Der fünfte Schattenreiter wird bald einen von euch zum Duell fordern - und der Preis sind die Erinnerungen von Atticus Rhodes. Danach bleiben nur noch zwei Gegner, bevor ihr dem Tyrannen gegenübertreten werdet. Die Prophezeiung weist euch den Weg. Nicht alles ist so, wie es scheint. Licht ist Schatten und Schatten ist Licht. Kanzler Sheppard ist nicht der, für den er sich ausgibt und eure Treue gehört dem Falschen, damals wie heute! Ihr wisst es nicht besser, aber das muss ein Ende haben! Nur die Wahrheit kann den Sieg davontragen! Die Prophezeiung weist euch den Weg. ~~

„Kanzler Sheppard....ist nicht der, für den er sich ausgibt?" wiederholte der Braunhaarige verwirrt. „Heißt das....heißt das etwa, er ist die Reinkarnation von Onuris?!"

~~ Die Prophezeiung weist euch den Weg. Um zu erkennen, ist eines vonnöten: Der Schakal ist ein Jäger. Ein Jäger muss töten! ~~

„Das ist keine Antwort auf meine Frage, du komischer Kerl!! Wer bist du überhaupt?!"

Die Gestalt fing an, zu verblassen, die Dunkelheit erhellte sich, erste Regale der Bücherei wurden wieder sichtbar. ~~ Mein Name ist....Amnael. ~~

Das war alles. Der mysteriöse Amnael verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war und ließ zwei ratlose Anubis Black zurück. „Was war denn das für einer?"
 

„Gute Frage. Zwar hat er uns einen Hinweis geliefert und uns vor einem weiteren Angriff gewarnt, aber wir wissen nicht, ob er wirklich Freund oder Feind ist. Außerdem waren seine Worte genauso undurchsichtig wie der Rest dieser ganzen Angelegenheit. Der Direktor ist also nicht der, für den er sich ausgibt - das ist immerhin möglich, berücksichtigt man sein plötzliches Verschwinden. Ob er die Reinkarnation unseres großen Feindes ist, hat er aber nicht gesagt....und ich kann mir das auch nur schwer vorstellen. Andererseits, Mr. Sheppard hat uns einen Teil der Prophezeiung und das geheime Trainingsareal verschwiegen. Verdammt, Atticus - das ergibt doch alles keinen Sinn! Und nun soll das nächste Duell um deine Erinnerungen ausgetragen werden! Was ist, wenn dir dabei etwas passiert?"

Zane trat ans Fenster und schaute hinaus. Aber er sah weder den Sonnenschein noch das grüne Gras oder die farbenprächtigen Blumen. Er dachte nur an jenes Gefecht gegen die Vampirin Camilla, bei dem das Leben dieses Jünglings auf dem Spiel gestanden hatte, dem allein es gelang, seine innere Gelassenheit in heilloses Chaos zu stürzen. Er ärgerte sich darüber, und doch wollte er es nicht mehr missen. Der Brünette, an ein Gerüst gekettet, mit dem blutigen Pentagramm im Gesicht, über einem Meer aus Feuer schwebend....der schrecklichste Anblick, der sich ihm je geboten hatte. Er wollte nicht, dass Atticus sich erneut einer furchtbaren Gefahr aussetzte, gleichgültig, wie hervorragend er als Schwertkämpfer sein mochte. Er hatte Angst um ihn, und diese Erkenntnis verblüffte ihn zunächst, ehe sein pochendes Herz ihn ahnen ließ, welches Gefühl dafür verantwortlich war. Konnte das sein? War er....verliebt?

Auf einmal schlangen sich zwei starke Arme von hinten um seine Taille.

„Zane....mach dir keine Sorgen. Wenn der fünfte Schattenreiter mich herausfordern sollte, werde ich ihn auch besiegen. Das habe ich mir geschworen. Es sind meine Erinnerungen, meine Identität, um die es hier geht, also werde ich kämpfen! Ich bin es mir selbst schuldig, dieses Duell zu bestreiten - und das weißt du!"

Der andere lehnte sich an ihn, fasste zögernd nach diesen Händen, die über seinem Bauch ruhten. Er brachte kein Wort heraus, schon gar nicht, als Atticus seine Wange in sein Haar schmiegte und sein warmer Atem über seinen Nacken strich.

„Ich wollte dich übrigens nicht überrumpeln....mit dem Kuss, meine ich....aber ich konnte einfach nicht anders. Anfangs dachte ich, dein Herz würde für mich immer verschlossen bleiben....Täusche ich mich, oder beginnst du mir allmählich zu vertrauen?"

„Ja, Atticus. Ich....ich vertraue dir."

„Das ist gut."

Mehr sagten sie nicht. Lange standen sie schweigend vor dem Fenster, ohne die Umarmung zu lösen. Es waren keine Worte nötig. Alles, was sie in diesem Moment wissen mussten, fühlten sie. Beide.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-07-04T15:22:20+00:00 04.07.2013 17:22
Hallo ^_^

das klingt alles so schön Geheimnisvoll – ist vielleicht Sheppard schon Sheppartd aber das sich momentan jemand anders für ihn ausgibt der ihm halt ähnlich sieht und deshalb paßt das alles irgendwie nicht zusammen ...

Außerdem mag ich es wie du die verlegen heit und die Anziehung der beiden (Hiron und seines Schwarms) beschreibst, aber auch der Rückblick mit dem Sklaven der im Stand gehoben wurde beschreibst.

Liebe Grüße, Jyorie :)

Von:  KisunaFuji
2008-05-01T20:42:01+00:00 01.05.2008 22:42
hi ^^
Ich hab auf einer anderen Internet - Seite schon einmal weitergelesen ^^
Dort ist die Geschichte schon bis Kappi 21 veröffentlicht. Und ich muss sagen, ich bin voll begeistert. ^^
Das Brudergespräch von Sy und Zane ist voll niedlich ^^
*lach* Zane wird rot ^^
Und endlich gesteht Zane Atti seine Liebe *schwärm*
Ich bin schon sooo gespannt wie es weiter geht ^^
*auf meinem Stuhl immerzu hin und her rutsch*

LG
deine KisuFuji ^^


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