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Letzte Hoffnung

Nichts ist schlimmer, als die Realität!
von

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Letzte Hoffnung

Teil: oneshot
 

Disclaimer: Alles gehört mir (meins, meins, MEINS!! ^^), sämtliche Personen und Geschehnisse sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit existierenden Personen und real passierten Ereignissen sind rein zufällig.
 

Warnung: Shonen-Ai, don‘t like it, don‘t read it. Und wer meine Storys kennt, weiß, dass es hier auch nicht gerade fröhlich zugehen wird, ist also doch ein bisschen sad und depri.
 

Das wäre also meine erste Eigene Serie mit eigenen Charas, hab es wirklich geschafft. Die Idee zu dieser Story ist schon ein bisschen älter, doch die Thematik ist eigentlich immer noch aktuell, wird es auch leider, noch eine ganze Weile bleiben.
 

Also, hoffe sie gefällt:
 

Letzte Hoffnung
 

Ich sitze wie so oft auf dem Fensterbrett in meinem Zimmer, draußen fallen die Flocken dicht und langsam.

Mein Kopf ruht an der kalten Scheibe, nur dieses Gefühl hält mich noch in der schmerzhaften Realität des Augenblicks.

Wie immer beherrschen Sorgen meine Gedanken. Schon so lange gehören sie zu meinem Leben, fast so lange wie du und doch noch darüber hinaus.
 

Das Radio läuft, eigentlich nur zur Vernichtung der Stille. Ich halte sie einfach nicht mehr aus, obwohl ich sie früher einmal gemocht habe, doch seit fast sechs Monaten nicht mehr.

Ein Schlechtes hat es jedoch, wieder ist eine halbe Stunde um und der Nachrichtensprecher meldet sich zu Wort, mit seiner erschreckend neutralen Stimme.

“Erneut Bombenanschläge auf deutsche Soldaten in Kabul. Zwei Tote und fünf Verletzte. Es wird ...” Weiter höre ich nicht mehr hin, denn die Sorge zerreißt mir fast das Herz.

Nicht schon wieder!

Aber warum eigentlich immer noch?

Ich weiß genau, dass ich heute keine ruhige Minute mehr haben werde.

In meinen Gedanken flackern die schlimmsten Bilder auf, besser als jeder Fernsehbericht, blutiger, voller Schmerzen und Leid. Schon lange schalte ich den Kasten nicht mehr ein.
 

Das nagende Gefühl in meinem Magen scheint sich von dort immer weiter auszubreiten. Nervös fange ich an meine Finger zu kneten, unruhig wandert mein Blick zwischen der Landschaft vor dem Fenster und der Einrichtung meines Zimmers hin und her.

Die Ungewissheit beherrscht mich, will nichts lieber hören als deine Stimme, die mir sagt, dass du in Sicherheit bist - kann ich darauf noch hoffen?
 

Ich muss warten, es hilft alles nichts.
 

Ablenkung, will meine Gedanken in andere Bahnen lenken, an eine Zeit denken, in der ich - wir noch glücklich oder besser frei von den Sorgen waren.

Eine vergangene Zeit.
 

Dein Bild schiebt sich in meine Gedanken, lächelnd, ein fröhlich und freches Funkeln in den Augen, ja, so hatte ich dich damals kennen gelernt.

Gleich am ersten Tag bist du mir aufgefallen, du hattest etwas ausgestrahlt, was ich schon eine Weile gesucht habe, obwohl ich mir dessen bis zu dem Moment unserer Begegnung nicht bewusst war.

Äußerlich waren wir uns ähnlich, beide der Dunkelheit verbunden und wenn ich in deine Augen sah, wusste ich, dass es viel tiefer ging.

Ich weiß noch genau, wie du mich das erste Mal angesprochen hast. Setztest dich einfach neben mich, auf den leeren Platz, grinstest und fragtest, ob ich die neue CD meiner Lieblingsband schon gekauft hätte.

Im ersten Moment fragte ich mich, woher du das wissen konntest, doch es war ja klar, mein ganzer Rucksack war voll von ihren Aufnähern und Buttons.

Darüber kamen wir ins Gespräch und es wurde lustig.

Später wurde es Freundschaft.

Die zwei letzten Jahre der Schulzeit gingen viel zu schnell vorbei und schon waren wir fertig.

Während ich meinen Zivildienst leistete, gingst du zum Wehrdienst, auch in dieser Zeit riss unser Kontakt nicht ab und alles war fast noch wie früher, doch auch diese Zeit ging vorbei, zu schnell und zu plötzlich.
 

Ich ging studieren und du bliebst bei der Bundeswehr, zu meinem Entsetzen, hattest du dich gleich für ein paar Jahre verpflichtet.

Warum, ahnte ich zu dieser Zeit nicht einmal, aber ich spürte, dass ich es nicht wollte und das es alles verändern würde, für immer.

Du jedoch ließt dich nicht abbringen und dann bist du vor einem halben Jahr in diese Krisen-, ja eigentlich Kriegsregion gekommen.
 

Ich erinnere mich als wäre unser Abschied gestern gewesen.

Verzweifelt stand ich dir gegenüber und stellte wie schon so oft in den letzten Wochen zuvor, die Frage nach dem ‘Warum?’.

Deine Augen waren traurig und doch voller Zuversicht, als du mich ansahst. Deine Stimme war sanft wie immer.

“Weil ich etwas tun will.” Dann umarmtest du mich, dieses Gefühl war wunderbar. Ich wollte dich nicht gehen lassen.

Doch nach wenigen Augenblicken löstest du dich wieder von mir, flüstertest ein ‘Wiedersehen!’ und gingst einfach.
 

Das nächste Mal, das ich von dir hörte, war eine kurze E-Mail. Du warst gerade angekommen.

Sie war so typisch für dich und doch schwang im Unterton etwas mit, das ich von dir nicht kannte.

Es beunruhigte mich.
 

Die erste Meldung eines Anschlages in deiner Gegend, seit du dort unten warst, machte mir erst richtig klar, wo du hingegangen bist. Tiefe Sorge und regelrechte Verzweiflung bemächtigten sich meiner, ich konnte an nichts anderes denken als an dich.

Was wenn du einer der Verletzten wärst oder gar der Toten?

Mich befiel vollends die Panik, ich hatte keine Möglichkeit dich zu erreichen, in Erfahrung zu bringen, ob dir etwas passiert war.
 

Der Tag schien nicht vergehen zu wollen und die Nacht war voller Schreckensbilder, die meine Alpträume bevölkerten. Mit jeder Sekunde stieg in mir die Befürchtung, dass dir etwas passiert war oder noch passieren würde?

Mein Zustand besserte sich am nächsten Tag keineswegs, essen konnte ich nicht, konzentrieren noch weniger.

Warum musstest du auch dorthin gehen?

Dann riss mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken, zuerst wollte ich den Anruf ignorieren, doch dann fiel mir ein, du könntest es sein.
 

Ich hob ab und am anderen Ende der Leitung warst du!
 

Ich konnte die Erleichterung darüber nicht verbergen, deine Stimme zu hören. Tränen liefen mir übers Gesicht, erst jetzt wurde mir klar, wie schwer mich dein Verlust treffen würde.
 

An diesem Tag vereinbarten wir, dass du dich melden würdest, wenn es einen Anschlag oder ähnliches geben sollte, sobald du die Gelegenheit dazu finden würdest.

In der Zeit bis dahin zerfraß mich stets die Sorge und immer wieder zeichneten meine Gedanken ein Bild von dem Moment, an dem ich vergebens auf deinen Anruf warten sollte.

Ein Augenblick, der stets so allgegenwärtig war und der mir doch so irreal erschien, der Augenblick, wenn dir etwas zustoßen würde.
 

Erneut erklingt die Stimme des Nachrichtensprechers, ich sehe wie beiläufig auf meine Uhr, zum wievielten Mal schon?

Mein Blick wandert zu dem Bild von uns beiden auf meinem Regal, eine schöne, unbesorgte Zeit spiegelt es, eine Zeit, die es nicht mehr geben kann.

Ich lehne meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe, die Schneeflocken fallen langsam, sanft, fast hypnotisierend.

Meine Augen folgen ihrem Tanz, bis sich meine Lider darüber legen und nur noch Schwärze mich umgibt.
 

Leise beginnt ein Klingeln, es schwillt immer mehr an, bis ich merke, dass es mein Handy ist. Im ersten Moment erschrecke ich leicht, doch dann haste ich zu ihm.

“Ja, hallo?” melde ich mich wie automatisch.

“Hallo Alex! Ich bin’s, Mark.” Mein Herz beginnt immer schneller zu schlagen, deine Stimme beruhigt und verstört mich zugleich.

“Ich habe die Nachrichten gehört, dieser Anschlag, alles in Ordnung?” Ich bekomme keinen vernünftigen Satz mehr heraus und bete zu allen Göttern, dass es dir gut gehen möge.

“Nein!” Ist deine knappe Antwort, du warst schon immer so direkt.

“Was?” Es verschlägt mir die Sprache, erneut ist die Panik da, nur mit Mühe kann ich die Tränen zurückhalten.

“Was... was hast du?” Meine Stimme zittert unablässig und sie klingt schwach und verzweifelt.

“Bitte ... Nein, Alex, es ist nichts schlimmes. Ich war dabei und hab ein paar Splitter abbekommen und mir den linken Arm geprellt, ein paar andere sind schlimmer dran.” Diese Worte und die Aussprache, da ist wieder dieser beängstigende Unterton.

Ich schniefe leise, die Tränen laufen mir über die Wangen.

“Du Idiot!” Entfährt es mir mit tränenerstickter Stimme.

“Warum machst du mir immer solche Sorgen, ich komm hier fast um, weil ich die ganze Zeit nur daran denken kann, was dir alles passiert sein könnte.” Ich will verärgert klingen, doch es ist nicht mehr als ein Schluchzen, wie könnte ich dir nach all dem böse sein?

“Tut mir leid!” Ist dein einziger Kommentar, doch ich weiß, dass es dir das nicht muss.

“Hör auf damit,” Langsam kehrt meine Stimme zurück. “Dir geht es schließlich viel schlechter als mir.” Ich weiß, wie sehr du unter all dem leidest, der Gewalt, den Menschen, dem Tod.

Du willst mich beschwichtigen, abwiegeln, doch ich lasse es nicht zu, wie immer wenn unser Gespräch früher auf dieses Thema kam, oft war es nicht.

“Ich wünschte, dass ich etwas für dich tun könnte.” Flüstere ich leise, kaum hörbar.

“Es ist schon wundervoll nur deine Stimme zu hören.” Diesen Satz hast du schon einmal zu mir gesagt, wann war das nur?

Blut schießt mir in die Wangen.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll und warte deshalb stillschweigend, auf deine nächsten Worte.

“Du kannst mich ja vom Bahnhof abholen.” Ertönt plötzlich deine Stimme und reißt mir fast den Boden unter den Füßen weg. Bröckelt die Realität?

“Was?” Mehr ein ungläubiges Flüstern als eine Frage.

“Ich darf meinen Arm Zuhause auskurieren und würde mich freuen, wenn du mich vom Bahnhof abholst.” Deine Stimme klingt richtig fröhlich, trotz des irritierenden Untertons.

“Wann... Wann kommst du an?” Ich kann meine Freude nicht verbergen und erneut sind die Tränen da oder waren sie gar nicht weg?

“Am Dienstag um 16Uhr, wenn dir das recht ist?” Und ob mir das recht ist, von mir aus könnest du schon morgen, eigentlich sofort da sein.

“Gut und willst du zu deinen Eltern oder bleibst du hier, wie dein ganzer Krempel?” Meine Laune steigt, die Besorgnis wird schwächer und mein Herz klopft bis zum Hals.

Zu schön um wahr zu sein?

Schon möglich, aber im Moment ist es mir egal.

“Ich wollte mich erst mal bei dir einquartieren, wenn das klar geht?” Deine Stimme zittert leicht?

“Na klar, hab doch genug Platz. Bleib solange du mich erträgst.” Meine inneren Organe scheinen gerade in Flammen aufzugehen und dann ist da dieses merkwürdige Gefühl, dass meine Freude realistisch dämpft.

“Beschwer dich nachher aber nicht, wenn ich das wirklich tue.” Dein verschmitztes Lächeln sehe ich genau vor mir, doch da ist auch ein Schatten.

“Das könnte ich gar nicht.”
 

Die nächste Woche verging schneller als ich es für möglich gehalten hätte und doch erschien mir jeder Augenblick so irreal lang.

Endlich ist es Dienstag, ich stehe jetzt schon seit über einer Stunde am Bahnhof, aber wie hätte ich zu Hause bleiben können, mir war ja regelrecht die Decke auf den Kopf gefallen.

Zum mindestens hundertsten Mal sehe ich die Anzeigetafel böse an und blicke die Gleise entlang. Wo bleibt dieser ätzende Zug, dass er eigentlich noch über zwei Minuten Zeit hat, ignoriere ich gekonnt.

Endlich erscheint eines dieser großen, roten Gebilde als kleiner Punkt am Ende der Schienen.

Meine Innereien beginnen sofort ein Lagerfeuer zu entzünden.

Die Sekunden scheinen sich extra wegen mir, heute mehr Zeit als gewöhnlich zu lassen, der Zug kommt einfach nicht näher.

Wäre mir jetzt ein Bahnangestellter über den Weg gelaufen, ich hätte ihn wohl in Grund und Boden gemeckert, aber zu ihrem Glück kreuzt keiner von ihnen meinen Weg.
 

Nach unendlich langer Zeit, hält das große Gebilde, mit lautem Kreischen vor mir, mein Herz scheint jedoch diesen Lärm noch zu übertönen.

Ein ganzer Schwall Menschen ergießt sich aus dem Zug und fast verzweifelt suche ich nach dir.

Wieso musste es unbedingt ein Massentransportmittel sein?

“ALEX!” Diese Stimme, diese Aussprache.

Mit einem Lächeln drehe ich mich zur Seite und da stehst du vor mir.

“MARK!” Ich kann die Freude nicht verbergen, will es auch gar nicht. Mit zwei Schritten hab ich die noch bestehende Lücke zwischen uns fast gänzlich geschlossen, ich würde dich gern umarmen, doch ich sehe deinen Arm in der Schlinge und den Verband und die Pflaster am Hals.

Dein Gesicht ist unversehrt, irgendwie ein bisschen merkwürdig.

“Willst du mich nicht begrüßen?” Deine Stimme soll scherzhaft klingen, doch etwas zittert darin.

“Doch schon, aber ... aber ich habe Angst dir weh zu tun!” Gebe ich stotternd zu.

“Du weißt doch, ich steh auf Schmerzen.” Du grinst auf deine unnachahmliche Weise, ehe du deinen unverletzten Arm ausstreckst und mich umarmst. Ich erwidere es und lächle an deiner Brust glücklich vor mich hin, es ist so wundervoll dich wieder bei mir zu haben.

“Ganz wie du willst.” Flüstere ich nur leise.
 

“Hier hat sich ja gar nicht verändert.” Ist dein erster Kommentar als du meine Wohnung betrittst, zum ersten Mal, seit einem halben Jahr, kann es immer noch nicht glauben, das du hier bist, dachte ich doch, diesen Frühling müsste ich ohne dich erleben.

“Ich wollte ja noch extra umräumen, aber dazu hatte ich dann doch keine Lust mehr und außerdem hat mir der starke Kumpel gefehlt, der die Schränke und anderen schweren Sachen für mich schleppt.” Lächle ich und lasse deine Tasche in den Flur fallen. Alles ist noch genauso wie in dem Moment, als ich erfahren habe, dass du mich verlassen hast.
 

Dein Lächeln ist Belohnung genug.
 

“Du hast übrigens die Wahl, entweder die sehr unbequeme Couch im Wohnzimmer oder du teilst dir mit mir das gemütliche Doppelbett.” Ich liebe dieses große Bett, es ist genau richtig für zwei.

“Was gibt es denn da noch zu wählen?” Dein Lächeln ist verschmitzt, aber da ist noch etwas anderes, ein irgendwie irreales glückliches Funkeln.
 

Der Rest des Tages vergeht mit sinnlosem Geplänkel. Wir reden über damals, heute, aber nicht über dein letztes halbes Jahr. Ich weiß, dass die Zeit dafür noch nicht gekommen ist, noch will ich einfach nur genauso glücklich sein wie damals. Ich, Egoist.

Wir haben es uns auf der unbequemen Couch gemütlich gemacht, du sitzt neben mir und wir lassen uns von der Sinnlosigkeit des Fernsehens berieseln, mit dir zusammen kann ich es ertragen.

Als die Nachrichten angekündigt werden, bemerke ich es noch nicht einmal.

Die ersten Bilder flackern auf, Tod, Zerstörung, Gewalt, Elend, Hunger, Leid.

Vollkommen entsetzt starre ich auf den Bildschirm, Sorge übermannt mich, wieso eigentlich immer noch?

Plötzlich spüre ich deinen Arm um mich, du ziehst mich an dich und bereitwillig lasse ich es geschehen.

Langsam wende ich den Blick vom Bildschirm, die Nachrichten sind vorbei und nun flackert, das immer gleiche, bunte Programm auf.

Deine Nähe, deine Wärme, sie beruhigt mich. Einfach nur, weil du es bist, weil du bei mir bist und nicht dort, wo all diese schrecklichen Dinge mit dir passiert sind.

Ich umarme dich, wie habe ich es doch vermisst, einfach nur deinen Duft einatmen, deine Wärme zu spüren und deinen Herzschlag zu hören.

War dein Herz schon immer so schnell? Genau wie meines?

Ich lasse mich noch tiefer in die Umarmung sinken, es ist als habe es das letzte halbe Jahr nicht gegeben, als wäre es niemals passiert.

Wie vermessen.

“Ich habe dich so schrecklich vermisst.” Dringt es leise über meine Lippen.

Ich hebe meinen Kopf, will sehen wie du darauf reagierst.

Dein Lächeln ist warm und wunderschön.

Hattest du schon immer so verführerische Lippen?

“Ich habe dich auch vermisst, mehr als du glaubst!”

Aus den Augenwinkeln nehme ich das Flackern des Fernsehers wahr, leicht drehe ich den Kopf, seit wann liegt mein Kopf auf deinem Schoß?
 

Schon wieder Nachrichten, schon wieder Tod, Zerstörung, Gewalt, Elend, Hunger, Leid.

“Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, jedes Mal bei solchen Bildern bekomme ich es mit der Angst zu tun. Angst um dich.” Sprudeln die Worte einfach aus mir heraus.

Zärtlich streicht deine Hand über meine Wange, für einen Moment war mir, als wäre sie nicht real.

Du drehst mein Gesicht wieder zu dir, wann habe ich mich weggedreht?

“Es tut mir leid, da bringe ich Leid, wo ich es eigentlich bekämpfen wollte.” Deine Stimme ist sanft und unendlich traurig, genau wie deine Augen, auch du weißt es.

Nur wegen mir.

“Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich bin so egoistisch. Du hast all das hautnah erlebt, warst jeden Tag in Gefahr und ich habe dich auch noch zusätzlich mit meinen Sorgen belastet.” Ich blicke zu dir hoch. Deine Hand streicht über mein Haar.

“Weißt du, dass ich genauso egoistisch war wie du?” Deine Augen starren gerade aus, sehen nichts und doch so viel.

“Wie hättest du das sein können?” Ich hebe nun meinerseits die Hand und streichle dir sanft über deine Wange, will das du mich ansiehst, nur mich! Wenigstens noch einmal in diesem Augenblick.

Endlich finde ich deinen Blick wieder, will ihn nie wieder loslassen und doch weiß ich, dass ich es muss.

Leise antwortest du auf meine Frage.

“Ich war jedes Mal froh, wenn ich deine Stimme hören durfte. Das du besorgt warst, krank vor Angst um mich, war mir dabei fast egal, denn ich wusste, dass deine Gedanken dann allein mir galten.” Deine Hand schiebt sich über meinen Hinterkopf in meinen Nacken, langsam fahren deine Finger auf und ab.

Feuer, wo sie mich berühren.

“Solange es dir geholfen hat. Sei so egoistisch wie du willst.” Ich lächle zu dir empor, mein Nacken steht in Flammen und sie breiten sich aus.

“Obwohl ich selbst jetzt nur an mich denke, ... du bist einfach zu lieb, warst du schon immer.” Deine Finger verlassen meinen Nacken, kehren über meine Haare zurück zu meinem Gesicht. Mit einem verschmitzten Lächeln stupst du meine Nase an.

Mit meiner Hand, die nicht bereits mit deinem Haar beschäftigt ist, greife ich nach deiner.

“Aber nur zu dir, manchmal.” Ein Grinsen auf meinen Lippen und dann beiße ich zärtlich in deinen Daumen.

Lasse Zähne und Lippen, wo sie sind und blicke erneut in deine Augen.

Ein roter Schimmer auf deinen Wangen und dazu eines der Lächeln, dass ich so vermisst habe.

“Selbst wenn nur manchmal, wird es schwierig, wenn du mich jetzt vernaschst.” Meine Augen weiten sich und blitzschnell lasse ich deine Hand frei, Hitze schießt in mein Gesicht.

“Tut ... tut mit leid.” Ich bin sehr selbstbewusst, nur du bringst mich zum Stottern. So war es immer.

“Muss es nicht, denn von dir würde ich mich doch jederzeit vernaschen lassen.” Du beugst dich nach vorn, dein Gesicht nähert sich meinem.

Noch nie haben wir darüber gesprochen und eigentlich habe ich nicht mehr daran geglaubt, mit dir darüber sprechen zu können, dazu war es zu spät, doch jetzt...

Nur noch wenige Zentimeter trennen uns, doch so schnell gebe ich mich nicht geschlagen.

“Sag das nicht zu laut, sonst nehme ich dich beim Wort.” Dein Gesicht ist immer noch so nah, dein Atem spüre ich auf meinen Lippen.

“Dann sollte ich es wohl am besten mit einem Megaphon hinausbrüllen.” Deine Augen sind so sanft, schön, wie eine Perle, die weiß, dass sie nie mehr das Licht sehen wird. Deine Lippen lächeln verführerisch.

“Du hast dich schon immer gern zum Deppen gemacht, was?” Meine Finger spielen mit deinem Haar, wie lang es ist, hast du nicht erzählt, das sie es euch kurz geschnitten haben?

Bin versucht, dein Gesicht noch näher zu mir zu ziehen, doch du kommst mir zuvor.

Glaube in deinen Augen bis in die Seele blicken zu können.

Nur noch ein winziges Bisschen und unsere Lippen würden sich berühren, zum ersten Mal.

Deine Hand wandert erneut in meinen Nacken, fährt sanft durch meine Haare und als sie die Haut meines Halses erreicht, schrecke ich auf.

Flammen züngeln aus deinen Fingerspitzen hervor, ich zucke hoch. Komme deinem Gesicht noch ein Stückchen entgegen, du meinem ebenfalls.

Und plötzlich berühren sich unsere Lippen.

Wir küssen uns, ein Kuss, unser erster Kuss.

Deine Lippen sind so weich, wie ich es immer vermutet habe.

Schwärze, nur dieses wundervolle Gefühl.

Lasse mich fallen, ziehe dich noch näher zu mir, doch plötzlich bist du verschwunden.

Deine Lippen, deine Wärme, dein Herzschlag, alles fort.

Nur deine Stimme ist geblieben, nur noch ein Flüstern.

“Ich liebe dich, Alex. Bitte vergib mir!” Solch traurige Worte, sie lassen mein Herz bluten.
 

Die schrecklich neutrale Stimme des Nachrichtensprechers lässt mich aufschrecken.

Was ist passiert?

Irritiert sehe ich mich um, meine Augen wandern durch den Raum, langsam verstehe ich.

Plötzlich klingelt mein Handy.

Ich schlurfe zum Tisch auf dem es liegt und hebe ab.

“Ja, hallo?” Meine Stimme ist erstickt und leise, noch immer habe ich es nicht ganz verstanden.

“Hi Alex! Hier ist Kai. Hast du am Samstag Lust auf ein bisschen Kino?” Die Stimme aus der Leitung ist fröhlich, unbeschwert, unwissend.

“Nein, tut mir leid. Am Samstag kann ich nicht, ich gehe auf den Friedhof.” Antworte ich immer noch leise, jetzt ist die Realität wieder vollkommen.

“Friedhof?” Kommt es fragend aus der Leitung.

“Oh ... Oh sorry, Alex. Das hatte ich vergessen. Mark, es ist ja jetzt ein halbes Jahr her.”

Ich murre Zustimmung, dann verabschiede ich mich und lege auf.

Ja, ein halbes Jahr bist du jetzt tot, kurz nach deiner Ankunft zerriss dich eine Autobombe, hast einen kleinen Jungen damit gerettet.

Ich blicke wieder aus dem Fenster, schaue auf mein Spiegelbild in der Scheibe.

Und den Moment in meinem Traum hat es für uns niemals gegeben, hast du ihn mir deshalb geschickt?

Ich lehne mich gegen die kalte Scheibe, aus dem Schnee wird allmählich Regen.

Draußen beginnt der Frühling, der erste Frühling ohne dich!

Und es wird nie wieder einen mit dir geben.
 

Ende!
 


 

So, damit wäre die Geschichte vorbei, wie hat sie euch gefallen?

Ich würde mich über ein paar Kommis sehr freuen, möchte doch eure Meinung wissen.

Also alles von Morddrohungen bis Einweisungen in die geschlossene Anstalt, bitte an mich.
 

*knuddel*
 

Eure Sakiko ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2008-05-27T13:45:02+00:00 27.05.2008 15:45
wow also...ich dachte mittendrin, was soll das geshcnulze aber jetzt bin ich fest davon überzeugt einen sehr gelungenen OS vor mir zu haben *nicku*
besonders der letzte absatz hat mir gefallen, als herauskam das das alles nur eine illusion ist...
weiter so.
Von: abgemeldet
2008-05-06T09:55:33+00:00 06.05.2008 11:55
es ist einer wunderbare geschichte... deswegen landet sie auch in meinem favs... es sollte mehr solch wunderbare autoren wie dich geben.. doch leider bleibt man hier ungeachtet... so manches mal...aber wenn ich hier noten vergeben könnte wäre es rein nach der geschichte eine eins^^

mit ganz lieben grüßen

Gunslinger
Von:  Caro-kun
2008-04-26T09:04:06+00:00 26.04.2008 11:04
Du hast die ganzen Gefühle echt gut rübergebracht. Doch der Schluss war mies T.T. Wo sich dann alles nur als Traum rausgestellt hat und das Mark tot is. Im ersten Moment dachte ich: "Boah, wie fies ist das denn?" Doch jetzt bin ich der Ansicht, dass genau dieser Schluss deine FF zu was Besonderem macht.
Von:  Chia-chan
2008-04-16T11:15:13+00:00 16.04.2008 13:15
*snif* traurig >_<
ich gestehe....ich habe die geschichte wärend der arbeitszeit gelesen...xD ich arbeite in einer bibliothek und bin im moment in einer abteilung wo alle neuen bücher ankommen...10 minuten nachdem ich deine fanfiction angefangen habe zu lesen bemerkte ich ein buch bei mir mit dem titel "endstation kabul" (geschrieben von einem dort stadionierten deutschen soldaten) ...das war irgendwie ein unheimlicher zufall....wenn das hätte bedeuten sollen, dass ich aufhören soll zu lesen habe ich mich nicht an den wink gehalten xD
*einfach nicht aufhören wollte zu lesen*
deine schreibform ist genial....auch wenn ich zwei drei mal das gelesene noch mal lesen musste um zu begreiffen was du meinst ^ ^ aber das problem habe ich bei diesem schreibart immer :3
und ich finde das thema ist wirklich aktuell....man beginnt automatisch zu überlegen, wass man als letztes in den nachrichten gesehen hat...^^

greez chia
Von:  heli222
2008-04-09T17:02:23+00:00 09.04.2008 19:02
Hy!
wer dabei noch trockene augen hat oder nicht mindestens einen kloß im hals der sollte sich mal untersuchen lassen!
Ich finde deine FF wunderbar, sehr trauig, sehr ergreifent und einfach nur wunderschön geschrieben!!
Gruß Heli
Von:  tesmen
2007-10-05T18:50:30+00:00 05.10.2007 20:50
oh man
es ist sooo rührend TT.TT
ud wenn man dann noch dabei nebenbei "I don`t wanna know" von Mario anhört, ergibt es nur denn Rest!!!!!!!

Ich liebe solche tragische Ende*sniff* !!!!!!!
die werde ich unbedingt zur meine Favoriten machen

Mach weiter so und wenn du eine neue FF schreibt, SAG es mir BESCHEID ok ???
Von: abgemeldet
2007-05-16T18:33:36+00:00 16.05.2007 20:33
TTTT____TTTT
Gott wie traurig, wie rührend...Ich habe einen Klos im Hals...Es war wunderbar. Und dann auch noch in deinem STil...wunderschön...
Von:  Saiki
2006-08-08T17:05:40+00:00 08.08.2006 19:05
Guten Tag ^^
Nun... ich finde die Geschichte wirklich sehr gut!
Du hast einen sehr angenehm zu lesenen Schreibstil (wobei ich ja zugeben muss, dass ich Persönlich kein Fan von Gegenwart-Geschreibsel bin ^^°)
Das Ende ist unvorhersehbar und gut geschrieben.
Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch etwas passiert, aber dass Alex das ganze nur träumte, daran habe ich nicht gedacht.
Was mich aber auch die ganze Zeit über verunsichert hat, war, dass Mark in dem Traum halt nur wegen ein paar Kratzern und ner Prellung schon nach Hause durfte.
Das wollte ich seit dem Moment wo ich das Gelesenhabe kritisieren, aber kann ich jetzt net mehr! Weil wenn Alex das ja nur geträumt hat, dann geht das ja in Ordnung XD
Daher keine Kritik von mir ^^
Eine schöne Geschichte!
Mach ruhig weiter so!

Liebe Grüße
Sandra/Saiki ^^ (ausm Zirkel "Fanfic Wettbewerbe")
Von:  Wolkenfee
2006-07-10T10:01:49+00:00 10.07.2006 12:01
Oh Gott!
Ich muss grad voll heulen und es ist echt selten, dass mich eine Story zu Tränen rührt.
Das war superschön! Und dann war alles nur ein TRaum. *heul*
LG, Wölkchen
Von: abgemeldet
2006-06-27T17:01:34+00:00 27.06.2006 19:01
Super schön!
Dein FF ist toll.
Ich weiß nicht was ich sonst sagen soll.


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