Zum Inhalt der Seite

Nächtliche Gespräche und deren Folgen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nun, dies ist ein Teil aus "Ein ganz normaler Tag... oder etwa nicht?" von mir. Ich find ihn so gut (okay, wenn ihr denkt, ich liege dabei falsch, dann könnt ihr mir ja nen Kommentar schreiben *grins*), dass ich mir gedacht habe, ich stelle ihn einzelnd ins Netz.

Außerdem LIEBE ich Bastard!!
 

Nächtliche Gespräche und deren Folgen
 

Ich starrte die Decke an. Wie leer und kalt dieses Zimmer doch war. Wie hatte ich nur all die Jahre hier leben können?

Ich spürte noch einen Hauch von seiner Wärme auf mir. Er war einfach so gegangen und hatte mein Herz mitgenommen.

Ich stand auf und zog mir meine Klamotten an. Sie kratzten rau über meine Haut. Nichts im Vergleich zu der Zärtlichkeit von ihm.

Ich ging zu seinem Zimmer, die Tür stand einen Spalt weit auf. Ich lugte hinein.

Ich wusste, was mich erwarten würden, trotzdem tat es weh.

Er lag mit ihr in einem Bett. Besser gesagt, er saß und sie lag. Er blickte mich an und ich sah Lust in seinen Augen glitzern. Er wollte meinen Körper, nicht mich. Ein weiterer Stich in mein Herz, das er schon längst zerstört hatte.

Beinahe war ich versucht, zu ihm zu gehen. Er würde mich nicht wegschicken, im Gegenteil.

Ich fühlte wieder seine sanften, doch energischen Hände auf mir. Ich schauderte. Was machte er da mit mir? Er hatte mir mein Herz gebrochen und er hatte keine Skrupel, es noch mal zu tun.

Nein, ich konnte mich ihm nicht noch einmal hingeben. Er würde mir mein Leben nehmen.

Ich lief davon.

Ich war durcheinander. Mein Herz sehnte sich nach ihm, mein Körper sehnte sich nach ihm, doch ich konnte das Risiko nicht eingehen.

Ich rannte durchs Schloss und wusste doch nicht, wohin. Kay Han kam mir entgegen. Ich beachtete sie nicht, denn auch sie war auf ihn hereingefallen.

Ich lief weiter, bis ich auf die Brüstung kam.

Kalter Wind schlug mir entgegen, ich zog meine Kleidung enger um mich. Ich fröstelte.

Der Mond schien von oben herab und lachte mich aus.

Sollte er mir nicht Vertrauen schenken und mich beruhigen? War es nicht so, dass der Mond jeden beruhigte, der in seinem Licht nach Geborgenheit suchte? Warum tat er es dann nicht? Warum stellte er mich in seinem Licht bloß?

Ich fühlte mich beobachtet, ich war nicht alleine hier oben. Wer war sonst noch da? Ich spähte die dunklen Schatten ab.

"Wer immer du bist, komm raus!", rief ich. Meine Stimme war fest. Ich zitterte.

,Leana, du bist dumm', sagte ich gedanklich zu mir. ,Du bist eine Samurai, du hast gelernt, dich zu wehren. Und wer sollte dir schaden wollen?'

Mein Verstand hatte Recht, es war unsinnig zu glauben, jemand könnte mir hier auflauern.

"Was machst du hier draußen in der Nacht?", rief eine Stimme zurück.

Ich zuckte zusammen. Also hatte ich mich doch nicht geirrt.

"Wer bist du?", fragte ich in die Dunkelheit. Der Mond war hinter den Wolken verschwunden.

Razu trat aus dem Schatten eines Turmes heraus. Er schritt auf mich zu.

"Es ist ruhig heute Nacht", meinte er beim Herankommen.

Ich sah ihn nicht an, was hätte ich auch erwidern können. Nichts. Er war erst seit kurzem bei den Samurai, er war der Kronprinz von Metallicana und wahrscheinlich würde er nicht lange hier bleiben. Sein Land und sein Volk brauchten ihn. Er hatte anderes im Kopf, als sich über meine Sorgen auch noch Gedanken zu machen.

Ich hatte einmal seine Schwester kennen gelernt, Sheela. Sie war ein naives Mädchen. Ich musste lächeln, als ich an sie dachte. Sie war genauso verknallt in den großen Dark Schneider, wie ich.

Er setzte sich ohne einen weiteren Kommentar zu meinen Füßen auf den Boden. Seine Augen hatte er geschlossen.

Was sollte das?

Ich regte mich nicht. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Gehen? Sich neben ihn setzen? Ich blieb stehen.

Der Wind flachte ab. Ich klammerte mich nicht mehr an meine Kleidung, die mich eh nur halb gewärmt hatte.

Vielleicht sollte ich doch wieder rein gehen, es hatte doch keinen Sinn hier draußen zu stehen und dem nachzutrauern, was sein könnte, aber nicht ist.

Doch anstatt zu gehen, setzte ich mich neben Razu auf die Steine.

"Was machst du hier draußen? Mitten in der Nacht?", fragte ich ihn, nur um etwas zu sagen. Diese Stille bedrückte mich.

"Wahrscheinlich das gleiche wie du", antwortete er.

Das konnte ich mir kaum vorstellen.

"Darf ich dich was fragen, Leana?"

"Nur zu."

"Hast du nicht auch manchmal das Gefühl, dass du nutzlos bist. Dass es jemanden gibt, der dich einfach so ersetzen könnte?"

Ich schaute ihn überrascht an, doch er blickte nach vorne.

"Wie kommst du darauf?"

Er zuckte mit den Schultern. "Einfach so."

"Wenn ich ehrlich bin, ja", sagte ich. "Im Moment gerade fühle ich mich ziemlich nutzlos."

"Wirklich?"

"Ja."

Ich nickte.

Ich musste wieder daran denken, wie ER mich eben noch angesehen hatte, wie einen Gegenstand oder doch ... nein, er hatte Yoko, er hatte Ashes, warum hätte er mich um meiner selbst Willen gewollt?

In dieser Nacht führten wir unser Gespräch nicht mehr weiter, falls es überhaupt ein richtiges Gespräch war, doch wir trafen uns danach jede Nacht am gleichen Platz.

Erst war es wahrscheinlich Zufall, dass wir beide wieder zur gleichen Zeit auf der Brüstung standen, dann aber freute ich mich nach und nach immer mehr auf unsere Treffen.

Es war etwas geheimes, was nur wir beide hatten.

Wir redeten kaum über andere, nur über uns.

Die Gegenwart von Razu verscheuchte beinahe meine Gedanken an Dark Schneider.

Am Tage versuchte ich, Dark Schneider aus dem Weg zu gehen. Nicht immer gelang es mir, dann ging ich schnell an ihm vorbei oder versuchte, ihn nicht zu beachten. Es war schwer, denn noch immer sehnte sich ein Teil meines Herzens nach ihm. Abends saß ich dann oft an meinem Fenster und weinte.

Das waren die Abende, an denen ich mich am liebsten aus dem Fenster gestürzt hätte. Und die alte Nutzlosigkeit stieg wieder in mir auf.

Zum Glück munterte mich Razu wieder auf.

Wenn Razu nicht da gewesen wäre, hätte ich nicht gewusst, was ich in solchen Situationen getan hätte.

Es klopfte an meine Tür. Die Sonne begann bereits ihre Strahlen über das Land zu senken. Ich blieb still. Ich wollte keinen Besucher.

Die Tür öffnete sich.

Warum störte man mich?

Ich drehte mich um und blickte in seine blaue Augen. Er war wegen mir gekommen.

Die Sehnsucht übermannte mich. Ich ging einige Schritte auf ihn zu.

Sein Blick zog mich an. Diesem Mann konnte man nicht entgehen, er war nicht normal.

Keine Sekunde später hatte er mich gefasst und an sich gedrückt. Mein Herz schlug heftig. Seine Arme umspannten mich fest.

Er strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.

"Warum bist du mir aus dem Weg gegangen, meine Kleine? Hat es dir nicht gefallen?", fragte er sanft.

Seine Stimme erzeugte eine Gänsehaut bei mir.

"Warum bist du hier? Will Ashes nicht?", konterte ich, es war mein einziger Trumpf.

Er antwortete nicht. Statt dessen bedeckte er meinen Hals, mein Ohrläppchen, meine Schläfe, meine Stirn, meine Augen, meinen Mund mit zarten Küssen. Er drückte mich noch fester an ihn, so dass ich seine Erregtheit spüren konnte.

Ich wehrte mich nicht mehr, lies es geschehen, wie das Mal davor. Ich war nicht stark genug, diesem Mann zu widerstehen. Ich liebte ihn.

Ich wusste, dass er mich nicht liebte, nicht wie Yoko oder Ashes. Es tat weh, daran zu denken, doch ich scheuchte die beiden aus meinem Kopf. Sie gehörten nicht dahin. Ich liebte diesen Mann. Und auch wenn er selber nicht so fühlte wie ich, so konnte ich doch wenigstens meine Sehnsucht nach ihm stillen.

Diesmal war er sanfter, fast schon zurückhaltend.

Ich hielt mich an ihm fest, wie ein in Seenot Geratener an einem Stück Holz. Er war da, das allein zählte.

Er lag noch eine Weile bei mir, verschwand nicht sofort wieder.

Diese Nacht traf ich mich nicht mit Razu.

Am nächsten Morgen schmerzte mein Herz noch arger als zuvor. Die Leere war wiedergekommen und füllte mich aus, saugte mich in sich ein, zerriss mein Innerstes.

Ich starrte auf mein Bett. Es war zerwühlt.

Ich musste hier weg, ich konnte hier nicht länger bleiben. Ich musste ihn endgültig vergessen, sonst würde ich daran zerbrechen.

Ich packte meine wenigen Sachen zusammen. Ich würde nicht viel brauchen.

Ich wusste noch nicht genau, wohin. Meine Füße würden mich lenken, beschloss ich. Ich ging noch einmal zur Brüstung um mich von dort vom Schloss zu verabschieden, alleine.

Doch ich war nicht alleine, Razu stand dort und erwartete mich.

"Willst du etwa gehen?", fragte er überrascht.

Ich musste schlucken. Ich würde auch Razu verlassen müssen. Er war in der Zwischenzeit ein sehr enger Freund geworden, ich würde ihn vermissen. Ein weiterer Stoß peinigte mein zerrissenes Herz.

Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen, es tat zu sehr weh.

Er trat auf mich zu und umarmte mich, sonst nichts. Er sagte nicht, dass ich doch bleiben sollte oder wie sehr es ihm leid tat oder etwas ähnliches. Er umarmte mich nur.

Eine Träne kullerte an meiner Wange herunter, ich hatte nicht bemerkt, wie sie entstanden war. Dieser einen Träne folgten weitere. Ich schluchzte.

Razu hielt mich nur fest und sagte nichts.

Ich weinte mich an seiner Schulter aus. Er war so schön weich und gemütlich, hier fühlte ich mich wohl.

Ich wollte nicht gehen, aber ich musste doch.

Warum war es denn nur so schwer eine Entscheidung zu treffen, wo ich doch keine Alternative hatte. Wenn ich hier bleiben würde, würde ich an meinem einsamen Herzen früher oder später sterben, doch wenn ich ging, verlor ich Razu.

Ich löste mich aus seinen Armen. Er sagte immer noch nichts.

Ich sah ihn nicht an.

Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm eine Erklärung schuldete, doch ich bekam keinen Ton heraus.

Mit einer Hand wischte er die Tränen aus meinem Gesicht.

Hatte vor nicht mal einem Tag eine andere Hand eine ähnliche Berührung hinterlassen?

"Razu ... ich...", fing ich an, konnte aber nicht weitersprechen.

"Wenn du gehen musst, dann musst du gehen, ich werde dich nicht aufhalten", sagte er.

"Ich will aber nicht gehen", stieß ich heftig hervor.

Nein, ich wollte nicht gehen. Dies hier, so wurde mir klar, war schließlich mein Zuhause. Hier war ich aufgewachsen, hier hatte ich alles gelernt, was ich wusste, hier war ich daheim.

Ich trat an die Brüstung und blickte über das Land, dass die Samurai beschützten.

"Ich stehe in der Blüte meines Lebens, aber ich fühle mich, als würde ich jeden Moment sterben", murmelte ich. Ich wusste nicht, ob Razu es verstanden hatte.

"Darf ich dich was fragen, Razu?"

"Nur zu."

"Hast du jemals jemanden geliebt, der diese Liebe nicht erwidert hat?"

Ich schaute weiter übers Land, ich fürchtete mich vor seiner Antwort.

"Ja", antwortete er.

Es war nur ein einziges Wort, ein klitzekleines Wort.

"Wen?"

Ich spürte einen Lufthauch, er war näher an mich herangetreten, doch ohne mich zu berühren. Ich drehte mich halb zu ihm um.

Seine Augen streichelten mich sanft.

Ich wußte seine Antwort und es machte mich traurig. Er hatte es nicht verdient, nicht er.

"Bleib hier", sagte er,

"Ich kann nicht."

Er wurde traurig und ich war der Grund. Ich wollte ihn irgendwie aufmuntern, aber ich konnte es nicht. Egal, was ich gesagt hätte, es hätte nichts genützt, es hätte nichts geheilt.

Worte waren überflüssig in diesem Moment.

Ich hätte ihm so gern das gesagt, was er hören wollte, doch ich konnte doch nicht einfach meine Gefühle umschalten! Es ging nicht, auch wie ich mich noch so sehr anstrengte, immer war das Gefühl der Sehnsucht nach IHM da. Es blieb hartnäckig an seinem Platz und verschwand nicht, verspottete mich sogar.

"Ich werde gehen", sagte ich schließlich.

Razu nickte.

Mein Herz tat weh...



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (9)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kagozilla
2003-11-21T19:39:54+00:00 21.11.2003 20:39
mmh hat mir auch gefallen *g*
es ist aber schade das es nicht mehr leute gibt die ffs zu bastard schreiben
Von: abgemeldet
2003-09-21T00:54:43+00:00 21.09.2003 02:54
Eine wirklich schöne Geschichte. Ic finde den Charakter von DS wirklich gut getroffen. Razu kommt meiner Meinung im Manga viel zu kurz (als Mensch und nich als Drache), aber dennoch finde ich ihn in deiner Geschichte super dargestellt.
Lasst uns alle dir Kräfte vereinen... (DS würde sagen: Wieso vereinen? Das schaff ich ganz allein!)... und Hagiwara zwingen endlich den Band 22 zu schaffen!
Von: abgemeldet
2003-04-27T11:50:04+00:00 27.04.2003 13:50
Die Geschichte ist wunderschön erzählt^^
Auch wenn ich normalerweise für solche Art von Geschichten überhaupt nichts übrig habe, muss ich sagen, dass sie mir sehr gut gefallen hat >=] Dein Schreibstil gefällt mir und man kann die Gefühle der einzelnen Charas verstehen^^
Du darfst dich von mir gelobt fühlen XD
Von: abgemeldet
2003-02-28T21:39:12+00:00 28.02.2003 22:39
Die Story hat wahre Gefühle. Kommt mir bekannt vor.
Mach weiter so ^^
Von: abgemeldet
2002-09-12T16:10:43+00:00 12.09.2002 18:10
Mir gefällt die Story. Ich bin zwar an sich DS-Fan (hihi^.^), aber das war einfach wundervoll zu lesen!
Von: abgemeldet
2002-09-07T18:09:50+00:00 07.09.2002 20:09
@Sheeny-Chan: Ich will jetzt hier keinen dazu bringen, nicht mehr zu lieben, das war nicht meine Absicht. Also, an alle, ich bin immer noch der Meinung, dass Liebe die schönste Sache der Welt ist, obwohl auch ich meistens nur die Schattenseite von ihr kenne. Was wäre die Welt denn ohne Liebe?
Von: abgemeldet
2002-09-07T16:30:42+00:00 07.09.2002 18:30
Schöne Geschichte! Das ist wirklich Dashu! Ich kann das Mädchen auch verstehen. Würde genauso handeln und gehen um diese Qualen zu beenden. An Rei-Sama: irgendwie fühlt jeder mal so (siehe Zitat), die einen mehr, die anderen weniger.
Liebe tut weh.
Warum ist man immer wieder so dumm und verliebt sich, obwohl es eigentlich schon klar ist das es schief geht?
Nur bei einem bin ich anderer Meinung. Die beiden reden nur über sich ... wenn man so tief verletzt wurde wie sie, dann will man es doch möglichst für sich behalten, oder? Soll doch nicht jeder mitbekommen, geht die doch nichts an.
Die Geschichte hat mich zum nachdenken gebracht ... warum eigentlich lieben ...
Von: abgemeldet
2002-08-07T19:17:14+00:00 07.08.2002 21:17
Ist das traurig. Das ist wirklich typisch für Darshu.
Schade um Razu.
Von: abgemeldet
2002-07-27T22:20:12+00:00 28.07.2002 00:20
Ich kenne zwar den Anime dazu net...ich kenn nicht mal den Namen des Anime. Aber trotzdem finde ich sie voll schön.
Sie hat mich richtig traurig gestimmt.Weiß auch nicht warum...vielleicht weil ich die leere die du beschrieben hast zurzeit selbst kenne. bei diesem einen satz (ich zit. hast du nicht auch manchmal das gefühl das du nutzlos bist ?das es jemanden gibt der dich einfach ersetzten könnte ? )Ich glaube ich würde der zeit das Gleiche Antworten.
Naja genung von der gefühlsdussellei.
Also is echt ne super FF ! Weiter so
deine Lia aliás Rei-sama
Von: abgemeldet
2002-07-15T19:44:02+00:00 15.07.2002 21:44
Danke ^_^
Nun, wie gesagt, ist es nur ein Teil einer anderen Geschichte und deshalb wird es keine Fortsetzung geben, sorry


Zurück