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Saiyuki

It's A long Way Going Down
von

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»I’ll Sleep When I’m Dead« –Kapitel 74

»I’ll Sleep When I’m Dead« –Kapitel 74
 

Aufgrund der der eskalierten Auseinandersetzung verkroch sich Goku früh ins Zelt und wickelte sich in seine Decke ein. Es kotzte ihn megamäßig an, dass Sanzo und Gojo immer so auf ihm herumhackten. Und dabei hatte er doch nichts gemacht! Er warf dem Nachtlager neben sich erboste Blicke zu und schlug einmal heftig gegen die Zeltplane. Von draußen vernahm er Sanzos gewohntes Meckern. Schlagartig machte die Wut in ihm Platz für ein trauriges Gefühl, das sich immer weiter ausbreitete. Es verletzte ihn, dass er für die Gruppe nur ein kleines Anhängsel zu sein schien, denn Sanzo und Gojo ließen es ihn immer wieder aufs Neue spüren. Nur Hakkai schien da anders. Aber Hakkai war ja auch zu jedem nett. Goku fühlte sich nicht ernst genommen oder gebraucht. Doch dabei wollte er doch genau das sein! Es würde ihnen sicher nichts ausmachen, wenn er nicht mehr mit ihnen reisen würde, dachte er und spielte mit dem Gedanken, einfach abzuhauen… Aber ein kleiner dummer Affe, wie er einer war, würde es sicher nicht mal bis in die nächste Stadt schaffen, ohne sich in den Wäldern heillos zu verlaufen… Goku legte die Hand vor sie Augen…

Jetzt hatten sie es geschafft! Jetzt dachte er schon selber so über sich obwohl er wusste, dass er zu mehr im Stande war! Er wusste, dass er ein wichtiger Bestandteil der Gruppe, der Reise, sogar der ganzen Mission war, doch warum sahen die anderen dies nicht in ihm?! Sanzo wusste genau, dass er, Goku, für ihn sein Leben lassen würde. Schließlich war er derjenige gewesen, der den Fluch, der auf ihm lastete, endlich gebrochen und ihn somit von seinen Qualen befreit hatte. Und Gojo? Er hatte sich noch nie gut mit ihm verstanden und würde dies wohl auch nie… Aber seine Streitereien machten ihm trotzdem zu schaffen, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Er hatte es satt, ständig derjenige zu sein, der an allem Schuld hatte!!!!

Seine Gedanken kreisten noch eine ganze Weile um dieses Thema, bis er in einen ungewohnt unruhigen Schlaf fiel.
 

Hakkai starrte ins Feuer und ging ebenfalls seinen Gedanken nach. Er hatte Gokus Blick gesehen, voller Enttäuschung und Kummer. Er wirkte geknickt und so hatte Hakkai ihn noch nie zuvor gesehen. Er wusste nicht, was Goku so bedrückte. Ob der Streit ihn heute besonders getroffen hatte? Oder war es etwas anderes? Hakkai beschloss seiner Verpflichtung als Klagemauer und großer Bruder nachzugehen und später nach Goku zu sehen.

Sein Blick wanderte zu Gojo, der seinerseits auch dem Feuer beim Knistern zusah oder darauf wartete, dass es irgendein großes gegrilltes Hühnchen ausspucken möge. Seltsamerweise ignorierte er Suki so gut es ging und umgekehrt machte auch sie keine Anstalten, sich mit ihm zu unterhalten geschweige denn in seine Richtung zu gucken. Mit Sanzo und Rieko schien es ganz dasselbe; doch das war ja nichts Neues. In Hakkais Augen benahmen sich alle ziemlich albern. Doch er hatte keine Lust sie darauf anzusprechen, denn er wusste, wie sie reagieren und ihn in ihrer freundlichen Art zurechtweisen würden.

„Ich seh mal nach Goku.“, unterbrach er schließlich die Stille. Vier Augenpaare sahen erstaunt auf und ihm nach, bis er im Zelt verschwunden war.

„Was hat der Affe bloß?“, fragte Gojo und begann mit einem Stock in der Glut herumzustochern.

„Streng mal deine grauen Zellen an.“, sagte Rieko, „Hast du nicht gesehen, wie niedergeschlagen er aussah?“

„Du meinst wegen dem Streit? Das ist der doch gewohnt.“

„Vielleicht sogar deshalb?“

„Kann ich mir nicht vorstellen, der steckt das doch alles weg.“

Suki und Rieko tauschten einen wissenden Blick aus, der ihnen sagte, dass sie der gleichen Meinung waren.

„Ihr haut aber immer auf ihm rum, egal was ist.“

„Na und?! Er ist aber auch nicht unschuldig daran!“, empörte sich Gojo und sah der dunkelhaarigen Frau in die Augen.

„Arbeite mal ein bisschen an deinem Taktgefühl, Gojo. Vielleicht verstehst du dann, wovon sie redet!“, zischte Suki plötzlich.

Gelbe Augen trafen auf rote.

„Jetzt fang du nicht auch noch an! Darauf habe ich jetzt grade keinen Bock!“

Jetzt sah auch Sanzo interessiert auf, der sich bisher nicht an der Unterhaltung beteiligt, sondern die Faserung seiner Jeans genauer studiert hatte.

Suki strafte ihn mit Blicken, was Gojo in ihren Augen kalt zu lassen schien und sie aufgebracht zu Hakkai und Goku ins Zelt stampfte, um ja nicht in Gojos Nähe schlafen zu müssen. Gojos Blick wanderte derweilen zu Rieko.

„Jetzt sag du mir am besten auch noch, was für ein taktloser Arsch ich bin. Dann ist der Abend für mich wirklich gelaufen!“

„Wieso sollte ich dir das sagen?“, sie zuckte mit den Schultern, „Du weißt es doch schon.“

Sanzo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Gojos fassungslosen Gesichtsausdruck bemerkte.

„Hör auf zu grinsen, Genjo! Du bist ebenso daran Schuld, dass Goku so geknickt aussah.“

„Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine Meinung gebeten zu haben.“, gab er zurück.

„Es ist doch wohl klar, wie beschissen er sich fühlen muss, wenn er ständig zu hören bekommt, dass man ihn nur für einen kleinen dummen Affen hält!“

„Und ich bin nur eine lüsterne Wasserratte. Ist auch nicht viel besser, was?!“, knirschte Gojo dazwischen, „So ist hier nun mal der Umgangston, Süße. Und daran wird sich sicher auch nicht so schnell was ändern. Selbst Sanzo hat sich damit abgefunden, dass er stinkt und ein charakterloses Schwein ist.“

„Halt’s Maul!“, zischte das charakterlose Schwein zurück und bereute, dass er momentan keinen Revolver zur Hand hatte.

„Oh man…“, Rieko verdrehte die Augen und hielt es für angebrachter, bevor sie hier einen weiteren Streit herauf beschwor, auch schlafen zu gehen.
 

„Hat er gesagt, was los ist?“

„Nein, er hat schon geschlafen und da wollte ich ihn nicht wecken. Er sah sehr erschöpft aus“

„Es macht dir doch nichts aus, wenn ich heute hier schlafe, oder?“

„Nein.“, Hakkai grinste, „Hast du Streit mit Gojo?“

„Ja…Woran hast du das bloß erkannt?!“, sie verdrehte genervt die Augen.

„Und warum?“, fragte Hakkai, ließ den Sarkasmus unbeachtet und sah seinen nächsten Einsatz als Kummerkasten bereits kommen.- So musste er sich wenigstens nicht mit seinen eigenen Problemen auseinander setzen.

„Aus dem beschissenen Grund, dass ich ihn ‚Sha’ genannt habe.“, antwortete Suki und schlüpfte in ihren Schlafsack.

„Das hättest du nicht tun sollen.“

„Warum nicht?“, sie sah verwundert auf.

„Er mag es nicht-“

„Ja, das habe ich dann auch gemerkt…“

„Lass mich ausreden…Er mag es nicht, weil es ihn an seine Kindheit erinnert.“

„Oh mein Gott….wie schlimm.“, sagte Suki theatralisch.

„Sein Bruder hieß auch Sha und hat ihre Mutter töten müssen, um Gojo zu beschützen. Ich glaube, Gojo hat es bis heute nicht verkraftet, dass sie ihn nie wie einen Sohn geliebt hatte, sondern nur ein Kind des Verbots in ihm sah und ihn auch so behandelt hat.“

Suki fühlte sich schlagartig mies. Aber warum hatte er es ihr nicht gesagt und war so ausgerastet?

„Das wusste ich nicht, Hakkai. Und ich konnte es auch nicht wissen, weil er so etwas nie gesagt hat!“

„Tust du mir einen Gefallen?“, fragte Hakkai, bevor auch er sich endgültig in den Schlafsack verkroch. Suki nickte.

„Ich sehe, dass du ihm gut tust. Also rede mit ihm und entschuldige dich. Er ist nicht sehr nachtragend und wie ich ihn kenne, wird er es dir schnell verzeihen. Er ist nur zu stolz, um selbst den ersten Schritt zu machen.“

„Du lässt mir ja keine andere Wahl.“, murmelte Suki und beschloss ebenfalls, dass es an der Zeit war, zu schlafen.
 

Als Sanzo in das andere Zelt kletterte, fand er eine schlafende Rieko vor. Sie lag auf der Seite, hatte die Beine herangezogen und eines der wenigen Kissen in ihren Armen. Er nutzte den Augenblickt, um sich nach dem fehlenden Sutra umzusehen, das sie bei sich trug. Wenn sie es ihm schon nicht freiwillig geben wollte, dann müsste er es sich eben auf dieselbe Art holen, wie sie und Suki es ihm weggenommen hatten. Ihre Tasche durchsuchte er zuerst, fand aber außer ein paar Kleidungstücken und Kosmetikprodukten nicht, was er suchte. Dann fiel sein Blick auf das Kissen, was sie fest umklammert hielt. Er beugte sich über sie und versuchte, es langsam aus ihren Armen zu ziehen. Rieko gab ein schläfriges Brummen von sich, bewegte sich etwas und eh er sich versah, hatte sie ihn zu sich herunter gezogen und kuschelte sich an ihn. Bedacht, keine auffällige Bewegung zu machen, die sie wecken könnte, verharrte er einige Minuten in dieser Position. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie sich immer näher an ihn kuscheln würde. Somit lag er neben ihr, ihr Arm quer über seiner Brust, ihr Kopf an seiner Schulter, und er bewegungslos daneben, ohne die Chance, das Kissen nach dem Sutra zu untersuchen.

„Rieko?“, flüsterte er und verlagerte sich langsam auf die Seite, stupste sie leicht an. Sie öffnete die Augen und sah ihn hinter langen Wimpern schläfrig an, bis sie bemerkte, dass sie dicht, sehr dicht sogar, neben ihm lag. Sie zog den Arm schnell weg und ging auf Abstand.

„Was machst du da?“

„Ich mache nichts. Du hast mich zu dir runter gezogen.“

„Lass mich schlafen.“, muffte sie und drehte ihm den Rücken zu, das Kissen immer noch im Arm. Da er besagtes Objekt im Moment nicht in Augenschein nehmen konnte, beschloss Sanzo noch einmal zum Feuer zu gehen. Er trat in die kühle Nachtluft hinaus und fand die Feuerstelle verlassen vor. Von Gojo fehlte jede Spur.

Konnte ihm auch egal sein, wo sich dieser Nichtsnutz rum trieb, solange er nicht einfach wieder abhauen würde und sie ihn suchen müssten…

„Toll. Jetzt hast du’s geschafft. Ich kann nicht mehr schlafen!“, hörte er Riekos Stimme aus dem Zelt sagen. Zum wiederholten Male machte er kehrt und schob die Zeltplane zur Seite.

„Und daran soll ich jetzt wohl wieder schuld sein?!“

„Einer muss es ja immer gewesen sein…!“, sie sah lange in seine Augen, die im Mondlicht in einem intensiveren blau- violett schimmerten, „Leiste mir wenigstens etwas Gesellschaft.“

Interessiert trat er näher und beäugte sie skeptisch, „Suchst du etwa nach einem Vorwand, dass ich bleibe?!“

„Ach was. Das bildest du dir ein.“

Im Nu wurde dort wieder angesetzt, wo sie am See aufgehört hatten.
 

Währenddessen schlurfte Gojo ziellos am Seeufer entlang und traf unverhofft auf Hakkai. Schweigend setzte er sich neben seinen alten Freund und blickte auf das Gewässer hinaus.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte Hakkai nach einiger Zeit.

„Sonst wäre ich ja kaum hier, oder? Mir geht im Moment einfach zu viel im Kopf herum.“

„Suki?“

Gojo nickte.

„Sie hat mir von eurem Streit erzählt.“

„Das war klar…“

„Weil ich sie gefragt habe.“

Gojo gab ein unwohliges Brummen von sich und antwortete nicht.

„Dich scheint es aber ziemlich zu beschäftigen.“

Wieder erhielt Hakkai keine Antwort.

„Und das klingt gar nicht nach dem Gojo den ich kenne.“

„Wie meinst du das?!“, wurde er hellhörig.

„Ich erinnere mich noch daran, als wir über Kanan gesprochen haben. Du sagtest, du hättest nichts auf dieser Welt, das dir wichtig wäre. Jetzt ist genau das Gegenteil eingetreten, denn sonst würdest du dir nicht so viele Gedanken darüber machen.“

„Na und?“, er blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ihn überkam das dringende Gefühl zu rauchen.

„Ich meine nur… der „alte“ Gojo hätte sich über so etwas nicht den Kopf zerbrochen.“

„Meinst du, ich bin zu weich geworden?“

Sein Gesprächpartner schüttelte den Kopf, „Nein, das auf keinen Fall. Ich habe nur beobachtet, wie du dich verändert hast. Du lässt jetzt viel mehr Gefühle zu. Ich denke, Suki tut dir gut.“

„Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie du über alles bescheid weißt…“

„’Mach dir nicht so viele Gedanken…sonst gehen dir noch die Haare aus!’ “

Gojo musste grinsen. Genau das hatte er zu Hakkai auch einmal gesagt.

„Ich habe verstanden…“

Beide saßen noch eine Weile nebeneinander und genossen die Stille, bis Gojo zu Suki ins Zelt krabbelte, sie sanft weckte und ihr von seiner Kindheit erzählte. Ein wenig zumindest…
 

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Der junge dunkelhaarige Mann wurde unsanft gegen die nächste Wand geschleudert und rappelte sich langsam wieder auf. Zwei Hände legten sich um seinen Hals und drückten warnend zu.

„Willst du mir etwa sagen, du hast sie verloren?!?!“, sagte eine grimmige Stimme, „Vor ein paar Tagen hast du sie doch noch in Kokutenko getroffen!“

„Ich verfolge sie ja noch.“, brachte sein Gegenüber zwischen den Zähnen knirschend hervor, „Sie fahren Richtung Norden. Ich halte mich nur im Moment etwas zurück…“

„Das war jetzt deine letzte Verwarnung! Noch ein Fehler… und es ist vorbei!“

Der Griff lockerte sich und der jüngere der beiden Männer sah auf. Das Gesicht des anderen lag im Schatten seiner Kapuze. Er konnte nur die Lichtreflexe in dessen Brille identifizieren.

„So weit wird es nicht kommen!“, antwortete er entschlossen.

„Enttäusch mich nicht!“, um seine Überlegenheit noch einmal zu demonstrieren, murmelte die in einen langen Mantel gehüllte Gestalt einige Worte, worauf sich sein Gesprächspartner vor Schmerzen zu krümmen begann und verschwand schließlich in der Nacht. Das erdrückende Gefühl, als würden einem die Eingeweide herausgerissen, ließ nach und der junge Mann stützte sich an der Wand auf. Sein Atem ging schwer und er drückte sich die Hand fest gegen den Bauch. Trotz dieser beeindruckenden Vorstellung seines nun ziemlich wütenden Auftraggebers, war ihm der Druck, der jetzt auf ihm lastete, so ziemlich egal. Er konnte diesen Auftrag nicht mehr durchführen. Er konnte es einfach nicht… Er hatte es unterschätzt.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nordwind
2006-11-07T17:05:21+00:00 07.11.2006 18:05
Ah ja, Goku fühlt sich verletzt! ^^ und ich hab mich schon gefragt, wie er das immer so mir nichts, dir nichts hinnehmen kann. Weiter so!

cu Nordwind ^^°


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