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Saiyuki

It's A long Way Going Down
von

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»Blood Money«- Kapitel 58

Blood Money - Kapitel 58
 

Die Sonne stand schon hoch über der Stadt, die Händler hatten ihre Tätigkeiten längst wieder aufgenommen und die Mittagshitze begann sich wie eine Haube über die Häuser zu legen. Im örtlichen Gasthaus herrschte jedoch eher eine Flaute. Die am Vorabend angereisten, ziemlich lädierten Fremden hatten sich noch nicht blicken lassen und auch die beiden jungen Damen schienen noch zu schlafen. Auch sonst war bis auf ein paar alte Trinker kein Gast anwesend. Der Wirt seufzte. Das Mittagsgeschäft war hier wirklich erbärmlich, außer Gläser polieren und Tresen putzen konnte man wirklich nichts tun, nicht einmal ein alter Bekannter war heute hier, mit dem man ein Schwätzchen hätte halten können. Er seufzte erneut und wollte das soeben auf Hochglanz gebrachte Glas zurück ins Regal stellen, als ein markerschütternder Aufschrei die Decke erbeben lies. "Oha", murmelte er, "sie sind wach." Und tatsächlich, Sekunden später konnte man in der oberen Etage munteres Getrappel hören.

Rieko setzte sich ruckartig auf. Da hatte jemand laut geschrieen, da war sie sich sicher. Instinktiv drehte sie sich suchend nach Suki um, die sich jedoch ebenfalls fragend im Bett aufgesetzt hatte. Beide blinzelten sich verschlafen an, spürten den Schmerz der Wunden wieder und ließen sich synchron zurück in die Kissen sinken. "N Morgen.", brummelte Rieko. "Ruhe, ich schlafe.", grummelte Suki zurück. Leider währte die Stille nicht lange, denn schon im nächsten Augenblick flog irgendwo im Flur knallend eine Tür auf, etwas wie eine Herde Elefanten trampelte durch den Korridor und laute Schreie waren zu hören. "Du dummer Affe, gib das zurück!!!", hallte es in Reikos Ohren schmerzhaft wieder. "Hau ab und lass mich in Ruhe!! Kakerlake!!", krähte jemand zurück, veranstaltete erneut Trommelwirbel auf dem Holzfußboden und setzte dann sein Geschrei fort. "Boah. Ich gebe denen 10 Sekunden um ruhig zu sein, oder ich mach die alle!" Rieko starrte düster die Schiebetür an. "10...", draußen wurden die Hasstiraden lauter, "9...", weitere Affe und Kakerlake Rufe folgten, "0..., mir reicht's!" "Lass mal, Super Suki regelt das.", versicherte sie und schwang sich aus dem Bett. "Warte, ich komme mit!", ächzte Rieko und stemmte sich hoch. "Mmh. Bestimmt..." Suki zog genervt eine Augenbraue hoch und trat ohne zu zögern auf den Flur. Rieko hinkte langsam hinter ihr her. Der Streit hatte sich indessen in eins der gegenüberliegenden Zimmer verlagert, wo er jedoch nicht minder laut andauerte und offensichtlich noch andere Teilnehmer gefunden hatte, denn nun war noch eine dritte Stimme dabei, die mit Mord und Totschlag drohte. Suki stapfte kochend vor Wut über den Flur und riss ohne anzuklopfen energisch die Schiebtür auf. "Ihr habt sie wohl nicht mehr alle???!!!!", schrie sie in den Raum. "Das wollten wir euch auch grad fragen!", und mit einem leisen Klick hielt ihr Sanzo seine Pistole an die Schläfe. "Ist das nicht...?", stammelte Goku. "Das ist doch...!", staunte Hakkai. "DU HAST MEINE KIPPEN DU SCHNALLE!", brüllte Gojo und humpelte auf sie zu. Rieko, die sich als einzige in der Lage sah etwas zu unternehmen, nutzte ihre Schnelligkeit effektiv aus und schlug Sanzo gekonnt die Pistole aus der Hand. Suki beförderte ihn mit einem Schlag in die Magengegend gekonnt zu Boden, übersah dafür aber Gojo, der sie in den Schwitzkasten nahm und gegen die Wand drückte. "Du schuldest mir noch was, Süße!", säuselte er ihr ins Ohr und setzte ein extra dreckiges Grinsen auf. "Aufhören!!", schrie Hakkai über den Tumult hinweg, denn Goku war gerade losgeeilt um Sanzo gegen Rieko zu verteidigen. Die Anwesenden sahen erstaunt auf und hielten, mitten in ihrer Bewegung, inne. "Das bringt uns so doch nichts. In unserem Zustand ist ein Kampf völlig sinnlos!" Stille. Niemand bewegte sich, als ob ihre müden Köpfe zunächst einmal das Für und Wider abwägen müssten, bevor sie sich zu einem Waffenstillstand entscheiden könnten. "Du hast recht.", schnaufte Rieko und lies Goku los, den sie fest beim Kragen gepackt hatte. Sanzo rappelte sich wieder auf und lies sich von Hakkai neben Goku aufs Bett helfen, auf dem dann auch Hakkai selbst Platz nahm. "LUFT!!", röchelte Suki, die Gojo offensichtlich in seinem Klammergriff vergessen hatte. "Sorry, Schätzchen, aber ich bin einfach atemberaubend.", witzelte er, und lies Suki mit einem eleganten Schwung auf das gegenüberstehende Bett fallen, wo auch Rieko sich gesetzt hatte. Keuchend und fluchend starrte sie ihn aus gelben Augen wütend an. "Und jetzt?", fragte Rieko gereizt, als keiner Anstalten machte etwas zu sagen. "Wo sind die Sutren?", fauchte Sanzo sie an. "Geht dich n Dreck an!", zischte Suki zurück, worauf er erneut seine Pistole auf Kopfhöhe hob und den Finger auf den Abzug legte. "Na los doch, erschieß uns, dann erfährst du nie, wo sie sind!", neckte sie ihn weiter. "Sanzo, sie hat recht, wenn du sie erschießt, dann kriegen wir's nie raus!", bestätigte Goku mit einem typisch treudoofen Blick. "Halt die Klappe, Goku." "Du hast mir gar nichts zu sagen, du notgeile Wasserratte!!", schrie dieser entrüstet Gojo an, der postwendend den alten Streit wieder aufnahm und zurückbluffte. "Wie im Kindergarten!", meinte Rieko und verdrehte die Augen. "Ja, manchmal sind sie ein bisschen anstrengend", lächelte Hakkai entschuldigend. Sanzo sah aus, als wollte er das manchmal lieber durch ein immer ersetzen, hielt sich aber zurück. "Ihr habt uns die zwei Sutren gestohlen. Warum?", fragte Sanzo mit zusammengekniffenen Augen. "Niedere menschliche Beweggründe.", konterte Rieko. Einige Minuten eisigen Schweigens folgten, in denen Rieko und Sanzo sich unentwegt böse in die Augen starrten. "Geld.", fügte sie erläuternd hinzu, als sie bemerkte, dass nur aus verständnistechnischen Gründen niemand etwas sagte. "Ach so!!", rief Goku, schlug sich gegen die Stirn und lehnte sich zurück an die Wand. "Gebt sie her.", muffte Sanzo in Richtung der beiden Diebinnen, die jedoch beide nicht reagierten, da die eine zu beschäftigt war die violetten Augen des blonden Priesters zu betrachten und die andere gerade intensivst flirtete. "Irgendwie miefts hier...", bemerkte Suki beiläufig und warf Sanzo einen wenig begeisterten Blick zu "...nach Fisch. Bäh." Gojo brach in brüllendes Gelächter aus. "Da hat sie verdammt recht, du stinkender Priester!!" "Willst du sterben?!", schrie Sanzo gereizt. "Schon gut, schon gut...", lenkte Gojo ein und setzte sich unauffällig neben Suki aufs Bett. "Uhh, Shy Sha traut sich doch endlich!", frozzelte diese und rückte provokativ ein Stück von ihm ab. "Also in Gijou hast du dich nicht so geziert." "Tja, die Zeiten ändern sich.", gab Suki schnippisch zurück. "Verschiebt euer Techtelmechtel gefälligst auf später!", schnappte Rieko, die immer noch dem Priester mit der gezückten Pistole gegenübersaß. "Ihr rückt jetzt sofort die Sutren raus, und dann mach ich euch kalt." "Bei so einem verlockenden Angebot, können wir ja gar nicht anders als..." "...abzulehnen!", beendete Suki Riekos Satz. Wieder folgte eine Pause, in der Suki, Sanzo und Gojo fast gleichzeitig begannen in ihren Taschen zu kramen und kurz darauf ihre Zigaretten hervor zu ziehen. "Das sind meine Zigaretten!", grinste Gojo und lieh ihr seinen Zippo. "Stimmt. Danke. Willst du eine?" Und schwuppdiewupp war das ganze Zimmer voll mit bläulich-weißem Rauch. "Das ist eure letzte Chance. Ich sag's ja nur ungern, aber meine Hemmschwelle ist verdammt niedrig!", setzte Sanzo erneut an. "Meine im Übrigen auch!", fügte Gojo hinzu und legte den Arm um Sukis Schultern. Ihr heftiges Gegendrücken ignorierend zog er sie näher zu sich, machte aber auf halbem Weg Bekanntschaft mit ihrem Dolch, den sie ihm süß lächelnd unters Kinn hielt. "Und meine erst!", strahlte sie ihn an. "Tja, Chance vertan." Ein ohrenbetäubender Knall lies die Fensterscheiben erbeben und ein unschönes Einschussloch zeigte sich im weißen Putz der Wand. "Bist du bescheuert, du Terrortunte mit deinem weißen Nachthemd??!!", brüllte ihn Suki an. "Das hast du nicht umsonst gesagt!!", knurrte Sanzo zurück und lies den Finger dirket auf dem Abzug, bis das Magazin leer war. Die Wand wies jetzt 7 weitere Löcher auf und Riekos Haare waren vom wilden Ausweichmanöver recht zerzaust. "Na warte!", schrie sie und landete mit einem schnellen Satz mitten auf ihm, mit ihrem Fuß in seiner Magengrube. Sie kam auf ihm zu sitzen und nutzte ihre Schnelligkeit um ihm die Kanone zu entreißen, sie Suki zuzuwerfen und ihm ordentlich eine rein zu hauen. "Du hättest im Kloster bleiben sollen, als Braut machst du dich mit deinem Schleier und deinem Krönchen besser als als Priester!" Ihre Hände schlossen sich fest um seinen Hals und drückten entschlossen zu. Suki derweilen wehrte Gokus Rettungsversuch ab, zog ihre Schwerter und drängte ihn zurück in die andere Zimmerhälfte. "AUFHÖREN!!", brüllte Hakkai erneut durchs Zimmer und schoß Rieko mit einer seiner Druckwellen vom mittlerweile sehr blassen Sanzo. "So kommen wir nicht weiter!", schrie er erbost, als die Kämpfenden sich wieder einmal japsend auf dem Boden wieder fanden. Gojo stand teilnahmslos in der Ecke und war damit beschäftigt, Suki anzustarren, die Sanzos Pistole auf seine Brust gerichtet hatte. "Leg das Ding weg, Kleine, bevor du mir noch was tust, und das würdest du spätestens heut abend bereuen!" Suki grinste schmierig und lies die Pistole langsam sinken, beließ sie aber in entsichertem Zustand. Rieko und Hakkai waren derweilen ins Gespräch gekommen und redeten über die Wichtigkeit oder Unwichtigkeit der Sutren. "Wir müssen verhindern, dass dieser Dämon wieder erweckt wird, das seht ihr doch ein, oder? Ihr lebt immerhin ja auch in dieser Welt und sie ist dem Untergang geweiht, wenn die Erweckung gelingen sollte.", führte Hakkai in seinem gewohnt ruhigen Ton aus. "Ja. Natürlich.", bestätigte Rieko, setzte ein überlegenes Grinsen auf und beharrte: "aber das ist kein Grund euch die Sutren ohne weiteres zu überlassen. Bei uns sind sie genauso sicher. Wenn ihr sie also unbedingt haben wollt, dann wolln wir Bares sehn. Nicht wahr, Suki?" Keine Antwort. "Suki?!" Sie drehte sich abrupt um, nur um festzustellen, dass sowohl der rothaarige Kerl als auch ihre beste Freundin verschwunden waren. "Notgeiles Pack.", murmelten sie und Sanzo wie aus einem Munde, sahen sich verwirrt an und wendeten schnell den Blick wieder ab. "Tja, ich fürchte so viel Bares haben wir nicht...", entschuldigte Hakkai freundlich. "SPINNST DU HAKKAI??? WIESO SOLLTE ICH ZWEI DIEBE BEZAHLEN UM MIR MEIN EIGENTUM ZURÜCKZUGEBEN??!!!", keifte Sanzo vom Bett aus. "Weil du es sonst nie wieder siehst, Priester." "Der Einfachheit halber sollten wir vielleicht mal die Namen klären. Mit Beschimpfungen kommen wir ja doch nicht weiter. Mein Name ist Hakkai." "Tan Rieko, freut mich!" "Also, wir verlangen 30'000 Yen, sonst geht das bisschen Pergament an die anderen Interessenten." "Andere Interessenten?? Wer??" Sanzo war aufmerksam geworden und hatte sich etwas weiter aufgesetzt. "Das geht dich nichts ahaaan!!", flötete Rieko und wandte sich wieder Hakkai zu. "Also: entweder ihr gebt uns das Geld, oder ihr lasst es sein und verzieht euch." "Aber gibt es denn keine andere Möglichkeit...?!" Rieko überlegte schnell. Gab es eine? Gab es im Moment wichtigeres als Geld? Wenn sie sich von hier verzogen, ohne Geld aber mit den Sutren, dann konnten sie sicher sein, in spätestens 2 Tagen Kogaijis sämtliche Untergebene auf den Fersen zu haben. Und diese 4 hier sahen aus, als wären sie dumm genug sie beide mitzunehmen und sie die Sutren trotzdem behalten zu lassen. Eine kostenlose Leibgarde quasi, da ja nur sie und Suki wussten, wo die Sutren steckten. Ihr Leben war quasi Gold wert. "Also gut." Sie lächelte überlegen. "Nehmt uns auf eure Reise mit, dann habt ihr die Sutren bei euch und sie gehen euch nicht mehr verloren." Von Sanzo kam ein entsetztes Ächzen. "Nur über meine Leiche!!", schnarrte er. "Gerne!", murrte Rieko, zog ihren Dolch erneut und ging drohend auf ihn zu. "Lasst uns bitte etwas Zeit zum Nachdenken!", bat Hakkai. "Abgelehnt." "Tja, dann bleibt uns ja nicht viel anderes übrig..." "Deal?" "Deal." "Hakkai, nein!!" Doch Hakkai hatte seine Hand schon ausgestreckt und den Handel mit einem Handschlag abgeschlossen. "Gehen wir jetzt was essen?", fragte Goku kleinlaut von der Tür aus, "Ich hab solchen Hunger!" "Ja, lasst uns essen.", meinte Hakkai, zog Sanzo ins Stehen und bugsierte ihn hinunter ins Wirtshaus.
 

Der Weg die Treppen hinunter ins Gasthaus erwies sich als lang und steinig, oder vielmehr als lang und stufig, zumal Hakkai Sanzo den Großteil mehr oder minder tragen musste. Hinter ihm drein trotteten ein völlig ausgehungerter Goku und eine nachdenkliche Rieko. Die Arme auf dem Rücken verschränkt grübelte sie darüber nach, ob das nun eine sehr kluge oder eine besonders dumme Idee gewesen war. Und vor allem: Wo zum Teufel steckte dieses Flittchen Suki schon wieder?! Es war doch wirklich nicht zu fassen, wie konnte man sich nur so leicht von ein paar roten Augen den Kopf verdrehen lassen? Und dabei war der Kerl mehr als nur zwielichtig...und es war gerade mal 4 Uhr nachmittags. Die vier Übriggebliebenen betraten erschöpft den Speiseraum, der noch immer nicht besonders voll war, eher relativ leer. Bis auf zwei Leute war außer den Trinkern im hinteren Teil noch immer niemand eingetroffen. Dafür kamen ihnen aber diese 2 auch sehr bekannt vor. Der eine, mit langen roten Haaren und Fühlern, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und unterhielt sich angeregt mit seinem Gegenüber, einer jungen Frau mit grünen Locken und einem breiten roten Halstuch. "Suki!!", rief ihr Rieko entgegen. "Rieko! Lange nicht gesehn und doch wieder erkannt!!", witzelte Suki. "Wo hast du gesteckt?!", fragte Rieko zurück und versetzte Suki mit dem Handballen einen Schlag auf die Stirn. "Ich war was essen, mein Gott, is das neuerdings verboten?! Und überhaupt, bist du meine Anstandsdame?!" "Ach halt die Klappe.", versetzte Rieko und lies sich auf den Stuhl neben ihr fallen. "Tja dann", setzte Hakkai an, als der Tisch vor ihnen gedeckt war, "Haut rein!" "Au ja!", strahlte Rieko, holte aus und schlug Sanzo, der sie gerade als Schlampe und Dreckspack betitelt hatte, hart auf die Nase. Noch drei Straßen weiter war der allgemeine Tumult hörbar, der aus dieser Situation resultierte. "Auf ein gutes miteinander!", murmelte Hakkai und prostete Suki zu, die verlegen zurück lächelte. "Auf oftes miteinander!", korrigierte ihn Gojo, zwinkerte Suki zu und leerte das Glas Sake mit einem Zug. "Zum Wohl!!", prostete Suki grinsend zurück.



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