Zum Inhalt der Seite

Ich liebe dich und dafür hasse ich dich

Weil ich es nicht abschalten kann ...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

fünfte Sequenz ( Setô+Katsuya 3 )

Keine Sequenz meiner FF. Sie ist mir auf dem Nachhauseweg eingefallen, als ich vom Bus laufen musste. Ich hab schon probiert, ob sie irgendwo in die FF passt, weil ich die Szene irgendwie mag. Aber sie passt nicht. Leider. Bleibt also auch nur eine einzelne Kurzgeschichte ... --
 

***
 

fünfte Sequenz ( Setô+Katsuya 3 )
 

Den Blick in seine Tasse Tee geworfen und den Rauch des heißen Getränks wegpustend, kam er ruhig, um nicht zu plempern in die Küche, wo er sich eigentlich nur noch etwas Zucker abholen wollte. Er hätte ihn auch gleich vorhin mitnehmen können, aber irgendwie hatte er vorhin nicht daran gedacht. Er war halt doch noch immer etwas vergesslich. Obwohl er jetzt schon so lange hier wohnte und bei jeder Gelegenheit daran erinnert wurde.
 

Doch kaum, dass er durch die Tür getreten war, musste er erstaunt aufsehen. An dem kleinen Tisch, an dem sonst das Gemüse geschnitten wurde, oder an dem man abwartend saß, wenn man darauf wartete, dass das Nudelwasser kochte, saß jemand. Nicht irgendjemand, der dort nichts zu suchen hatte, sondern der, der eigentlich nur selten hier war. Nur ... wenn er seine Ruhe haben wollte.
 

Mit dem Hintern nur gerade so auf dem Stuhl, nach vorn gelehnt, die Arme über Kreuz auf dem Tisch abgelegt und das Gesicht darin vergraben, als wollte er sich verstecken. Es wirkte, als würde er nicht mehr atmen, weil sein Atem so flach abgefallen war, dass man die Bewegungen seiner Lungen und der Brust nicht mehr sehen konnte.
 

Die dunklen Haare waren wie immer ordentlich gekämmt, aber fielen etwas wirr über die verschränkten Arme, sodass nicht ein Stück der Haut zu sehen war, die sonst Gesicht, Stirn oder Schläfen bildete. Nur die Ärmel des dunklen Anzugs und die braunen Haare darüber. Wie ein Muster, das dort auf die Ärmel gestickt war. Vielleicht wirkte es so, weil man so sehen konnte, wie lang die Haare wirklich waren. Trotzdem wurde nie an einen Termin gedacht, sie kürzen zu lassen.
 

Manchmal war es erschreckend, ihn so zu sehen. Aber auch beruhigend. Das Erste, weil es nur selten vorkam und somit einfach ungewohnt war, ihn so zu sehen. Das Zweite, weil man so immer wieder sicher sagen konnte, dass da doch noch etwas an und in ihm war, das ihn menschlich machte. Das, was bei vielen Veranstaltungen immer unterging und nicht zu sehen war. Dass er geschafft war, müde, vielleicht sogar völlig am Ende, weil er physisch einfach nicht mehr konnte - sein Körper mehr einfach nicht herzugeben vermochte.
 

Nur kurz sah er auf den sitzenden, auf die dunklen Haare, hinab, als könnte er durch sie hindurch sehen - da Gesicht finden. Er beobachtete die nicht vorhanden, regelmäßigen Bewegungen des Rückens, der Lungen, die das letzte Zeichen dafür waren, dass er noch da war. Noch am Leben war. Nur, ob er gerade noch etwas hörte, konnte man nicht sagen. Er saß so still, reglos und unbeirrt dort. Sogar, als der, der einer der wenigen war, die diese Seite an ihm kannten, mit seinem Tee und schlurfenden Schritten in die Küche gekommen war.
 

Dieser wusste, was los war, wenn er so distanziert in der Küche saß. Dann wollte er einfach in Ruhe gelassen werden, ignoriert, nicht beachtet. Deshalb wurde das Vorhaben mit dem Zucker fallen gelassen und das Gesicht abgesenkt. So war er gezwungen, durch die eigenen, wirren Haarsträhnen, des hellen Ponys in seinem Gesicht, zu sehen und schlich zurück, die Küche wieder zu verlassen.
 

Würde man näher rangehen oder sogar etwas sagen, konnte es passieren, dass es genau das Gegenteil bewirkte, als man wollte. Dann würde sich das Gesicht heben, die Strähnen von den Ärmeln in das blasse Gesicht fallen, das mit einem derart finsteren Blick belegt war, dass man darum fürchten musste, dass er sich in seinem Büro einschließen und die nächsten 48 Stunden nicht herauskommen würde.
 

Er wollte nicht, dass das geschah, deshalb nur ließ er ihn jedes Mal in Ruhe, wenn wieder diese Seite in ihm wach wurde und ihn in diesen Zustand trieb. Denn so, auch wenn er nicht ansprechbar war, so war er in dieser Position zumindest noch da und noch nicht ganz in sich zurückgezogen.
 

"Katsuya-kun?".
 

Er blieb abrupt in der Tür stehen, sah sich jedoch nicht um, blickte erstaunt auf seinen Tee und den hellen Dampf, der daraus hervor stieg. Nie zuvor hatte er in dieser Art Trance mit jemandem gesprochen. Nicht einmal mit dem eigenen kleinen Bruder, obwohl der die meiste Zeit seines Leben seine einzige Stütze und Bezugsperson gewesen ist.
 

Doch jetzt sagte er doch etwas. Aber nicht zu dem kleinen Bruder, nicht zu seinem letzten tatsächlichen Familienmitglied. Sondern zu ihm. Zu dem, der wie erstarrt in der Tür hatte stehen bleiben müssen, weil er es einfach im ersten Moment nicht glauben konnte, dass es gerade passiert war. Dass Setô ihn in diesem Zustand tatsächlich angesprochen hatte, obwohl er in dieser Zeit sonst nie ein Wort verlor.
 

Es klang dumpf, gequält, aber auch bisschen erwartungsvoll. Er hatte ja nicht sehen können, wer zur Tür hereingekommen war. Doch trotzdem hatte er es erkannt. Weniger an den Schritten, Mokuba hatte es auch drauf, so zu schlürfen beim Laufen, vor allem, wenn er einfach keine Lust hatte, die Füße vernünftig zu heben.
 

Langsam drehte er sich um, hob den Blick einen Moment zu Setô und senkte ihn dann zurück auf den Tee, bevor er wieder schleichend näher kam. Es war ungewohnt, jetzt auf ihn zuzugehen. Deshalb wandte er irgendwie Hilfe suchend den Blick ab und zu gegen die kleinen Bilder an den Wänden oder einfach nur gegen einen der Schränke. Als könnten die ihm helfen, was sie aber ganz sicher nicht tun würden.
 

Schweigend, die Tasse etwas entfernt von sich abstellend und den Blick wieder zu Setô gerichtet, ließ er sich auf einem der Stühle nieder, zog sich dann an den Tisch heran und legte die Arme über den Tisch. Die Hände hielt er noch kurz nur neben den Schultern Setôs, hatte einen Moment zu viel Ehrfurcht davor, ihn zu berühren.
 

Erst etwas später hob er wieder die rechte Hand, legte sie vorsichtig, sanft erst nur gegen die dunklen Haare, bevor er sie bis in den Nacken Setôs unter den Kragen des Anzugs schob, dort jedoch reglos liegen ließ. Man konnte wieder sehen, wie Setô atmete. Schwach, unregelmäßig und flach, aber es war wieder sichtbar. Offenbar half es diesmal, dass Katsuya einfach nur dort war - nichts sagte, nichts tat. Einfach die für Setô beruhigende Tatsache erbrachte, anwesend zu sein.
 

~~~
 

Wie gelähmt löste sich die linke Hand Setôs aus der Verschränkung und schob sich über den Tisch, bis zu Katsuyas ausgestrecktem, linken Arm, dessen Hand noch immer in seinem Nacken lag - reglos. Die etwas grobmotorigen Bewegungen der linken Hand Setôs zeigten, dass sie offenbar schon eine Weile nicht mehr richtig durchblutet worden ist. Er saß also schon etwas länger hier. Deshalb hob Katsuyas sofort die rechte Hand zurück zu den eigene Schulter, wo sich Setôs linke Hand anschmiegte und nahm diese in die eigene Hand, hielt sie an sich gedrückt und legte dann die Wange darauf ab, kuschelte sich leicht an.
 

Er musste lächeln. Es war wirklich beruhigend, in so zu sehen. Vor allem jetzt, da es zu beginnen schien, dass es nicht mehr seine Art war, Ruhe zu suchen. Sondern, dass es zu seiner Art wurde - reglos und tonlos - nach jemandem zu rufen, der ihm wieder auf die Beine half.
 

Physisch ... und psychisch.
 

***
 

© ChibiVeggi



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sunny_Valentine
2007-02-20T17:44:34+00:00 20.02.2007 18:44
Wirklich schön geschrieben!^^ Deine Beschreibungen gefallen mir sehr!!!^^
Würd mich über mehr freuen!!!

mfg Sunny
Von:  Tainja
2006-04-07T14:14:50+00:00 07.04.2006 16:14
>.< süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß!!!!!!!!!!!!!!!!!!
und wie du das beschreibst.....cih kann da einfach nur den hut ziehen und mich so tief verbeugen, das meien stirn den boden küsst! *machen würd, wenn mans sehen könnte und ich nicht zu kurze sehnen und bänder dafür hätte*
liebe grüße
das verrückte täubchen tai
Von:  Friends
2006-03-29T12:52:07+00:00 29.03.2006 14:52
Das war echt süß^^
Schreibw eiter meine Süße
hab dich lieb
Deine sa-chan
Von:  ninale
2006-03-24T17:39:28+00:00 24.03.2006 18:39
hmmm schön ^^
schreib doch bitte weiter ^^

*knuffz*
Ninale


Zurück