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Happy Birthday, Joseph

...damit fing alles an, doch wie wird es enden?
von

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Confession and Admiration

Seufzend erhebe ich mich vom Fußboden und greife nach meinem Schnurlostelefon, das sich auf dem kleinen Tisch neben der Wohnzimmertür befindet. Ich muss Kaiba anrufen. Ich wähle die Nummer seines Privathandys und hoffe, dass er nicht gerade ein wichtiges Gespräch mit irgendwem führt.
 

„Was willst Du, Wheeler?“
 

Ich schlucke nervös.
 

„Hast Du kurz Zeit?“
 

„Ist es wichtig?“
 

Ich schlucke erneut.
 

„Ja, ist es.“
 

„Reichen Dir 10 Minuten?“
 

Ich nicke leicht, auch wenn er das ja eigentlich nicht sehen kann.
 

„Denke schon.“
 

„Gut, dann erzähl. Was gibt es so Wichtiges?“
 

Ich kneife nervös die Augen zusammen und streich mir mit einer etwas zittrigen Handbewegung durch die Haare.
 

„Tea weiß Bescheid. Also, dass zwischen Dir und mir irgendetwas läuft, was man als Sexbeziehung beschreiben kann, wenn man nicht alle Hintergründe kennt. Sie hat keine Ahnung von dem Vertrag, den wir beide abgeschlossen haben. Ist vermutlich auch besser so. Jedenfalls war sie vorhin hier und hat mich ausgequetscht. Ich wollte Dir das mitteilen und Dich fragen, was ich jetzt tun soll.“
 

Ein paar sehr lange Sekunden ist es still in der Leitung. Schockt es ihn so sehr, dass diese Sache nun so schnell rausgekommen ist?
 

„War es der Knutschfleck?“
 

Ich seufze leise.
 

„Das auch. Aber, ich glaube, Tea hatte schon vorher ein paar Vermutungen in dieser Richtung, sonst hätte sie nicht so schnell die richtige Erkenntnis gehabt und das nur aufgrund eines Knutschfleckes.“
 

„Vermutlich. Wird sie schweigen?“
 

„Sicher. Sie meint, dass es okay ist, diese Sache zwischen uns beiden. Sie wird nichts rumerzählen.“
 

„Gut. Dann lass sie erstmal in dem Glauben, dass diese Geschäftsbeziehung eine ganz normale Sexbeziehung ist. Ich habe keine Lust auf unnötigen Stress. Der Vertrag bleibt eine vertrauliche Angelegenheit zwischen uns.“
 

„Schon klar. Ich will auch nicht, dass jemand davon erfährt. Das ist einfach zu peinlich.“
 

„Was ist daran denn bitte peinlich?“
 

Ich lache humorlos und schüttle ungläubig den Kopf.
 

„Der ganze Vertrag ist peinlich. Der liest sich so, als wäre ich Dein persönlicher Sexsklave. Ich darf Dich nicht verklagen. Darf mit niemanden über die Sache reden. Muss Dir stets und ständig zu Diensten sein, wenn Du nach mir rufst. Wenn wir uns in der Öffentlichkeit begegnen, habe ich Dich so zu behandeln, als wären wir noch immer verfeindet. Eine Bezahlung meiner Dienste ist nicht vorgesehen. Klingt also wirklich so, als wäre ich nur ein Sklave für Dich. Das ist echt entwürdigend.“
 

„Du hast den Vertrag doch freiwillig unterschrieben, es ist also nicht so, als würde ich Dich zu irgendetwas zwingen. Außerdem kommst Du doch auch auf Deine Kosten, oder willst Du das etwa leugnen?“
 

„Nein, natürlich nicht. Du hast ja Recht. Aber trotzdem ist das peinlich. Und irgendwie erniedrigend. Können wir nicht auf diesen ganzen Papierkram verzichten und lieber wirklich sowas wie eine Sexbeziehung führen? Als gleichberechtigte Partner?“
 

Ein beinahe belustigtes Schnauben erklingt aus dem Telefon.
 

„Warum stört Dich der Vertrag mit einmal so sehr? Es hat Dich doch vorher nicht gekümmert.“
 

Ich wisch mir müde über die Augen.
 

„Vorher wusste Tea aber nicht über uns Bescheid und Mokuba. Ich mein, was sollen wir denen denn sagen? Dass wir gar keine Beziehung führen, sondern Sex nur als Geschäft betrachten? Du magst damit ja kein Problem haben, aber ich schon. Und es stört mich, dass ich in dem Vertrag so wenig Rechte habe. Du könntest wer weiß was mit mir anstellen und ich könnte nicht mal mit jemandem darüber reden.“
 

„Seit wann hältst Du Dich an Verträge oder Regeln? Und vor allem, seit wann hörst Du darauf, was ich Dir befehle?“
 

Ein fast schon sehnsüchtiges Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, von dem ich froh bin, dass Kaiba es nicht sehen kann.
 

„Seit Du mir gesagt hast, dass Du mir vertrauen willst?“
 

Wieder herrscht für ein paar Sekunden absolute Stille. Dieses Mal habe ich ihn vermutlich wirklich geschockt.
 

„Hm. In Ordnung. Lass mich die Sache mit dem Vertrag nochmal überdenken. Vielleicht sollte ich ernsthaft versuchen, Dir tatsächlich zu vertrauen. Ich melde mich, wenn diesbezüglich eine Entscheidung getroffen habe. Ich muss jetzt zu einem wichtigen Geschäftsessen, das ich nicht absagen kann. Sollten Deine anderen Freunde etwas von unserer Geschäftsbeziehung erfahren, teile mir das bitte ebenfalls umgehend mit. Ich wünsche keine bösen Überraschungen. Ist das klar?“
 

„Sonnenklar, Kaiba. Viel Vergnügen bei Deinem Geschäftsessen.“
 

„Den werde ich leider nicht haben, dafür sind mir die alten Herren einfach zu trocken und verbittert.“
 

„Na dann, Herzliches Beileid. Wirst Du schon überleben. Und wenn Du Frust abbauen musst, den Du nicht an Mokuba auslassen willst oder Deinen Angestellten, Du hast ja meine Nummer.“
 

„Ja. Vermutlich werde ich das noch in Anspruch nehmen müssen, aber nicht mehr heute. Das Geschäftsessen dauert etwas länger und danach werde ich kaum noch die Energie aufbringen können, mich um Dich zu kümmern.“
 

„Und wenn ich mich zur Abwechslung mal um Dich kümmere? Muss ja nicht gleich in wilden Sex ausarten.“
 

„Wenn ich mich bis 23:00 Uhr nicht bei Dir gemeldet oder bei Dir geklingelt habe, dann habe ich wirklich keine Energie mehr für irgendetwas anderes als erholsamen Schlaf.“
 

„Okay. Ich werde wach sein. Bis später vielleicht.“
 

„Ja. Vielleicht bis später.“
 

Er legt auf und ich seufze erleichtert. Das lief doch besser, als ich dachte. Warum hab ich mir eigentlich Sorgen gemacht? Ist ja nicht so, als wäre die Presse hinter uns her. Es ist nur Tea.
 

Die restliche Zeit verbringe ich damit, immer wieder nervös auf die Uhr zu starren und mich mit Essen, Hausarbeit und Fernsehen abzulenken. Irgendwie hoffe ich, dass Kaiba doch noch anruft oder vorbeikommt. Das ist doch total verrückt. Noch vor ein paar Monaten war ich froh, Kaiba nicht mehr regelmäßig sehen zu müssen. Seine Beleidigungen habe ich jedenfalls überhaupt nicht vermisst und ihn selbst ebenfalls nicht. Doch jetzt, wo ich ihn liebe, kann ich gar nicht genug von ihm bekommen und selbst Beleidigungen kümmern mich scheinbar gar nicht mehr.
 

Wo soll das nur enden? Mutiere ich hier langsam zu einem durchgeknallten Kaiba-Groupie? Ist das wirklich nur Liebe oder doch schon Sucht? Ist das alles wirklich so gut für mich? Ist es wirklich das, was ich will? Aber, ja, was genau ist es eigentlich, was ich von Kaiba will? Was wünsche ich mir? Will ich, dass er meine Liebe erwidert? Könnte ich damit umgehen? Was wird die Presse davon halten, wenn das an die Öffentlichkeit kommt? Würde Kaiba zu mir stehen oder mich eiskalt abservieren, wie ein billiges Flittchen?
 

So in Gedanken versunken, merke ich kaum, wie die Zeit vergeht. Irgendwann ist es dann bereits 22:50 Uhr und noch immer hat Kaiba sich nicht gemeldet und geklingelt hat auch niemand. Ob er doch nicht mehr kommt? Seufzend finde ich mich damit ab, dass ich ihn heute doch nicht mehr sehe. Kann ich mich also auch bettfertig machen, immerhin muss ich morgen arbeiten.
 

Ich begebe mich ins Badezimmer, putz mir die Zähne und steige unter die Dusche. Kaum bin ich fertig, klingelt es an meiner Tür. Ob er nun doch noch gekommen ist? Nur mit einem Badehandtuch um den Hüften betätige ich den automatischen Türöffner für die Haustür und warte. Nur kurze Zeit später klopft es an meiner Wohnungstür. Ich schaue durch meinen Türspion und entdecke tatsächlich Kaiba vor meiner Tür. Ich öffne ihm, er schaut mich überrascht an und grinst.
 

„Hast Du mich erwartet?“
 

Ich schüttle den Kopf, lass ihn eintreten und schließ die Tür.
 

„Hab ich nicht. Ich war auf dem Weg ins Bett.“
 

Er grinst noch immer. Und ich füge noch ein: „Allein“ hinterher. Sein Grinsen verschwindet jedoch nicht.
 

„Jetzt musst Du nicht allein ins Bett.“
 

„Bleibst Du über Nacht?“
 

Er schüttelt den Kopf.
 

„Geht nicht. Ich muss mich auf ein wichtiges Meeting vorbereiten und die Unterlagen dafür sind in meinem Hausbüro.“
 

„Du willst jetzt noch arbeiten?“
 

Er hebt kurz die Schultern.
 

„Hab keine Wahl.“
 

„Aber warum kommst Du noch zu mir, wenn Du die Zeit doch nutzen kannst, um Dich für das Meeting vorzubereiten und früh schlafen zu gehen?“
 

Kaiba zieht seine Stirn in Falten, als würde er wirklich kurz nachdenken müssen.
 

„Möglicherweise entwickle ich mich gerade zu einem Sexsüchtigen, oder etwas Vergleichbares. Vielleicht ist es aber auch nur eine Phase. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass man bei Dir sehr gut Frust und Stress und vor allem Müdigkeit abbauen kann.“
 

„Habe ich die gleiche Wirkung auf Dich, wie Kaffee?“
 

„Nein.“
 

Ich ziehe eingeschnappt eine Schnute.
 

„Du wirkst auf mich, wie Kaffee und Whiskey und Energydrinks auf einmal.“
 

Na, wenn das mal kein Kompliment ist, dann will ich nicht mehr Joseph Wheeler heißen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lunata79
2015-03-15T17:44:50+00:00 15.03.2015 18:44
*lach* Nettes Kapitel.
Süchtler, tze.
Von:  Onlyknow3
2015-03-15T14:52:58+00:00 15.03.2015 15:52
Netter vergleich, der mehr aussagt als Kaiba denkt was er wollte. Schon sein Anzüglichkeit bei der Begrüßung war zu spüren wie sehr er wirklich an Joey hängt sonst wäre er wohl gar nicht erschienen. Tolles Kapitel, mach weiter so freue mich auf das nächste.

LG
Onlyknow3
Von:  Winterwolke
2015-03-15T10:48:26+00:00 15.03.2015 11:48
O.O *muss tief durchatmen* Endlich ^^
Fahrlässig, mich so lange warten zu lassen. Hat sich aber gelohnt. Es war wieder wunderbar und es kommt sehr schön heraus, dass Seto sch ein bisschen mehr aus Joey macht, als der selber vermutet.
Däumchen hoch!
Von:  Niua-chan
2015-03-14T21:58:54+00:00 14.03.2015 22:58
was für ein schönes Kapitel, die beiden haben ein beinahe vernünftiges Gespräch und Seto ist zwischendurch schon beinahe gefühlvoll^^
es hat sich wirklich toll gelesen
Von: abgemeldet
2015-03-14T21:57:47+00:00 14.03.2015 22:57
Kaffee, Whiskey und Energiedrink?! Also so eine Kombi ist ja nicht meine Welt. Hauptsache Seto Kaiba kommt damit klar.
Wieder ein super Kapitel. ^^


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