~Bittersweet Lime~
Disclaimer: Gehören nicht mir, nur sich, ich bekomm kein Geld, die alte Leier...
Bittersweet Lime
~Your past is something that makes you strong... So use it properly...~
Gackt ging langsam auf Mana zu, der sich vor ihm auf die Knie fallen ließ. Er
blickte auf zu seinem Sänger, regte jedoch keine Miene. Gackt hatte aufgehört
zu singen, seine und Mana's Blicke hielten sich ineinander gefangen, während
Közi sich von hinten an Gackt heranschlich und ihm lasziv die Hände an die
schmalen Hüften legte. Die Musik spielte weiter im Hintergrund, doch weder Mana
noch Gackt nahmen sie oder das langsam ansteigende Kreischen und Jubeln ihrer
Fans wirklich wahr. Für Mana fühlte sich alles wie hinter einem milchigen
Schleier an.
Er strich mit seinen Fingerspitzen sanft über Közi's Hände, konnte seinem
Gitarristen jedoch nicht direkt in die Augen blicken. Gackt's schwarze Pupillen,
die in dem leicht bläulichen Licht der Bühnenscheinwerfer fast schon zu
intensiv wirkten, hielten seinen Blick aufrecht und ließen ihm keinen
Sekundenbruchteil die Chance, die eigenen Augen auch nur für einen kurzen Moment abzuwenden.
Mana schluckte, als seine Hände über die kurzen Lackshorts des Sängers
glitten, der nun ebenfalls wie erstarrt dastand und sich zu keiner Bewegung befähigt
fühlte, während Közi dieses sinnliche Schauspiel mit begierigen Blicken
verfolgte.
Mana's Hände zitterten leicht, als er Gackt's Hosenbund erreichte und eine
Hand in die Lackshorts gleiten ließ. Sein Kopf fühlte sich plötzlich so leer an, alles schien
hinfort gewischt worden zu sein bis auf diesen einen brennenden Wunsch: "Ich
möchte mit dir allein sein... Hier und jetzt... Ich will nicht aufhören, ich
will nur noch dich..."
Vorsichtig öffnete Mana den Reißverschluss der Hose und legte seinen Kopf ein
wenig schräg, bevor seine Lippen den blanken Stoff vor ihm berührten...
Mana legte beim Anblick dieser Szene den Kopf in die Hände und verzog das
Gesicht. Jetzt hatte er sich diesen Mitschnitt des Konzertes schon zum vierten
Mal angesehen, aber er hatte immer an der selben Stelle weggeschaut. Nur noch
das übermütige Geschrei der Fans in Vordergrund der Bühne hatte er gehört und
Gackt's leicht zitternde Stimme, die versuchte, den Einsatz und den richtigen
Ton zu treffen, während sie eindeutig abgelenkt klang. Mana griff nach seinem
Weinglas auf der Kommode und nippte gedankenverloren daran, dann drehte er sich
vom Fernseher weg, um in den Spiegel vor sich zu schauen. Der
Konzertmitschnitt lief noch immer. Er saß nun schon seit einer geschlagenen halben Stunde hier
in der Garderobe, war bereits vollkommen fertig geschminkt, aber seine
Euphorie auf den bevorstehenden Auftritt hatte sich gründlich gelegt, als ihm ein
junger Mann dieses Videoband brachte. Mana hatte ihn ein wenig verwirrt
angesehen, aber der junge Mann hatte nur gelächelt und gesagt, er solle sich dieses
Band auf jeden Fall vor dem Konzert noch ansehen. Das hatte Mana auch sogleich
getan.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinem Dämmerzustand, in welchen ihn
seine Erinnerungen gebracht hatten. Juka stand im Türrahmen und warf ihm ein
sanftes Lächeln zu.
"Noch zehn Minuten... Soll ich dir bei den Stiefeln helfen...?"
Mana reagierte im ersten Augenblick nicht auf seinen Sänger, er war zu
beschäftigt damit, einen leichten Rotton und ein verlegenes Lächeln zu unterdrücken,
als er Juka ansah. Dann wandte er den Blick ab.
"Schließ die Tür...", murmelte er.
Juka trat in den Raum und ließ die Garderobentür mit einem leisen Klicken ins
Schloss fallen. Er ging zum Wandschrank in einer Ecke des Raumes und öffnete
eine Tür, um Mana's Stiefel hervorzuholen. Elegant bewegte er sich auf seinen
hohen Schuhen zu seinem Gitarristen und ließ sich vor ihm auf die Knie sinken.
Mana wurde schlagartig rot. Juka bedachte ihn mit einem weiteren Lächeln und
begann, die Reißverschlüsse an Mana's Stiefeln zu öffnen. Das Geräusch jagte
Mana eine Gänsehaut über den Rücken und ließ ihn unbeabsichtigt frösteln. Juka
blickte auf.
"Was hast du...?", fragte er sanft und lenkte seine Aufmerksamkeit nun
vollends seinem Gitarristen zu, der eine tiefe Röte selbst hinter seinen vielen
Make-up-Schichten nicht mehr zu verbergen vermochte.
"Ist irgendwas...?", wiederholte Juka sein Anliegen erneut. Mana drehte sich
verlegen weg und bemerkte mit Schrecken, dass der Fernseher immer noch lief.
"Was siehst du dir da an...?", fragte Juka nun, als er Mana's Blick folgte und
zog die Stirn kraus. Gackt zog Mana im Video gerade wieder auf die Beine und
warf ihm ein anzügliches Lächeln zu, welches Mana gekonnt ignorierte.
"Ein Video... Aber ich habe es schon zu oft gesehen..."
Mit diesen Worten erhob Mana sich und schaltete das Fernsehgerät aus. Dann drehte er sich zu Juka,
der noch immer vor seinem Stuhl auf den Boden kniete.
"Wie lange ist es noch...?", fragte er tonlos und stämmte die Arme in die
Hüften. Juka grinste verschlagen.
"Etwa acht Minuten... Mit dieser Geste wirkst du tatsächlich mal wie ein Mann..."
Mana ließ die Hände sinken und schlang sie um seinen Körper.
"Ich bin ein Mann...", flüsterte er und senkte den Blick.
"Keine Frau... auch, wenn ich mich entschieden habe, so aussehen zu wollen..."
Juka's Lächeln verblaßte und er räusperte sich. Dann hob er einen der Stiefel
hoch, die er noch immer in den Händen hielt.
"Willst du nun, dass ich dir beim Anziehen helfe...?", fragte er nüchtern.
Mana nickte und ließ sich wieder in seinem Stuhl nieder, vermied jedoch
jedweden Augenkontakt mit Juka.
"Warum trägst du heute Hosen unter deinem Kleid...?", fragte Juka wie
beiläufig nach einigen Augenblicken.
"Ich dachte, du magst sie nicht...", fügte er hinzu und schloss den letzten
Verschluss des rechten Stiefels. Seine Hände ruhten auf dem glattpolierten
Leder, als er zu Mana aufsah.
"Ich...", flüsterte Mana und sah seinem Sänger in die dunklen Augen.
"Ich dachte, ich könnte es mal wieder tun..."
Juka blinzelte kurz.
"Ich mag es, wenn du das tust...", flüsterte er sanft.
"Ich meine, wenn du Hosen trägst... Darin siehst du sehr schön aus... genauso
wie in den Kleidern..."
Mana's Augen weiteten sich ob dieses Geständnisses.
"Denkst du das wirklich...?", murmelte er. Juka nickte stumm mit dem Kopf,
seine großen , dunklen Augen hielten Mana's Blick in sich, als der bemerkte,
dass er diesen Augenblick schon einmal durchlebt hatte. Langsam beugte er sich
nach vorn und legte eine Hand unter Juka's Kinn. Vorsichtig strich er über die
weiche Haut des Jüngeren, der unter diesen sanften Berührungen seinen Blick
nicht von ihm lassen konnte. Trotzdem wurde Mana das Gefühl nicht los, dass er
dieses Erlebnis schon einmal gehabt hatte.
"Bitte schau mich nicht so an... Das hat er auch immer getan...", flüsterte
Mana deshalb und Juka griff langsam nach seiner Hand, die ihre zarten
Berührungen auf seiner Wange aprupt eingestellt hatte.
"Wie schaue ich dich denn an...?"
Mana beugte sich gegen seine Willen noch ein Stück weiter vor.
"Als wenn alles möglich wäre..."
"Es ist alles möglich...", antwortete Juka und blinzelte erneut.
"Nein..."
Mana ließ sich zurücksinken, behielt seine Hand jedoch weiter auf
Juka's Wange, der sich nach vorn gelehnt hatte und sich nun mit den Armen auf
Mana's Knien abstützte.
"Bitte hör auf damit...", flüsterte Mana, inzwischen mit vor
zurückgehaltenen Tränen feuchten Augen.
"Ich will aber nicht..."
Juka klang plötzlich unverschämt in Mana's Ohren und ein wenig zu sehr verspielt.
"Wage dich nicht zu weit vor... Du würdest es nur bereuen..."
"Würdest du es bereuen...?", flüsterte Juka plötzlich und ließ sich zurück
auf die Knie sinken. Er löste sich von Mana's Blick und fixierte den Fernseher,
als könne er ihn durch seine bloßen Gedanken anschalten.
"Wahrscheinlich...", lautete Mana's verlegene Antwort.
"Ich habe sowas bisher immer bereut..."
Juka lächelte, dann stand er auf.
"Ich bin noch jung...", murmelte er und klopfte sich den Staub von der Hose.
Mana räusperte sich.
"Ja... aber auch wenn man jung ist, macht man Fehler, vor allem dann... Und
manchmal verfolgen sie einen jahrelang.."
Juka wollte ihm gerade antworten, als die Tür aufging und Kazuno erschien.
"Wir sind gleich dran... seid ihr fertig...?"
Mana warf Juka einen letzten Blick zu, bevor er aufstand, an Kazuno
vorbeiging und die Garderobe verließ.
Nach dem Auftritt wankte Mana zurück in seine Garderobe. Er fühlte sich
ausgelaugt und schwach. Das Konzert hatte ihm, zusätzlich zu den Erinnerungen an
jenen anderen Auftritt, sehr zugesetzt und er spürte ein starkes Verlangen nach
einem entspannenden warmen Bad. Er achtete nicht auf Kazuno und Tohru, die
lachend von der Bühne stolperten und darüber berieten, was sie an diesem Abend
noch alles unternehmen könnten. Juka stiefelte gerade den Flur in Richtung
Catering hinunter und dunkel erinnerte sich Mana daran, dass sein Sänger es
regelrecht liebte, nach einem Konzert ein recht üppiges Abendessen einzunehmen. Warum
er dabei allerdings immer möglichst ungestört sein wollte, hatte er jedoch
noch nie verstehen können.
An seiner Garderobentür angelangt, blieb Mana stehen und sah sich um. Juka
verschwand gerade hinter einer breiten Flügeltür, Tohru und Kazuno schienen ihre
Pläne den bevorstehenden Abend betreffend noch weiter diskutieren zu müssen
und Mana bemerkte mit Verblüffen, dass sich sein Kopf anfühlte wie kurz vor der
Explosion. Seine Schläfen dröhnten und er fühlte einen beängstigend
zumnehmenden Druck hinter seiner Stirn. Mit hängenden Schultern trat er in die
Garderobe, befreite sich von den schweren Stiefeln und ließ sich sogleich in seinen
Stuhl sinken, als es plötzlich an der Tür klopfte.
"Ja...?"
Tohru steckte seinen Kopf zwischen Tür und Rahmen und schenkte Mana ein
breites Lächeln.
"Kann ich dich was fragen...?", sprudelte er ein wenig zu laut hervor. Mana
schloss die Augen.
"Ich würde gern erst baden, wenn es genehm ist...", murmelte er.
"Nun, ich wollte eigentlich nur wissen..."; sprudelte Tohru ungeachtet
Mana's Ablehnung weiter, wurde aber sofort ein wenig entnervt unterbrochen.
"Nein, Tohru-kun, jetzt nicht..."
"Aber ich...", startete der Drummer seinen zweiten Versuch, wurde jedoch
sofort wieder zum Schweigen gebracht.
"Ich sagte, jetzt nicht...", antwortete Mana etwas zu scharf und lehnte sich
in seinem Stuhl vor.
"Dürfte ich mich bitte erst entspannen, bevor du mir wieder diese Frage
stellst, auf die ich jedes Mal mit "Ich weiß es nicht" antworte...?"
Tohru senkte den Kopf und murmelte eine kurze Entschuldigung, bevor er den
Raum verließ. Mana seufzte theatralisch und lehnte sich wieder in die weiche
Lehne des Stuhls.
Als Mana das Bad verließ, fühlte er sich wieder entspannt. Er hatte viel zu
lange im heißen Wasser gelegen, beinahe wäre er eingeschlafen. Aber jetzt war
es eindeutig genug. Mana besah seine Hände und bemerkte mit verzogenem
Mundwinkel, dass seine Finger ganz gewellt waren von seinem ausgiebigen Bad. Er griff
nach einem großen Badehandtuch und hüllte sich ein, bevor er den Stöpsel aus
der Wanne zog und zurück in seine Garderobe ging, an die das kleine Bad
angrenzte.
Juka saß mit einem angespannten Gesichtsausdruck auf dem Garderobenstuhl und
starrte auf das flimmernde Bild des Fernsehers. Er hatte die Stirn in Falten
gezogen und schien gar nicht mitzubekommen, dass Mana plötzlich in der Tür
stand. Der bemerkte seinen Sänger jedoch sofort und erstarrte noch in der Tür.
"Juka-kun, was machst du da...?", fragte er im nächsten Augenblick barsch
und schritt energisch auf seinen Sänger zu, der erschrocken zusammenfuhr.
"Ano... ich...", stammelte Juka und sprang aus dem Stuhl.
"Was machst du hier... Wolltest du nicht dein Abendessen einnehmen...?",
fügte Mana hinzu und schaltete den Fernseher aus, bevor er Juka einen wütenden
Blick zuwarf.
"Ich wollte... Ich habe...", stammelte der weiter, verzweifelt nach den
richtigen Worten ringend. Aber Mana ließ ihm dazu keine Zeit.
"Verdammt nochmal, kann man denn hier nicht einmal seine Ruhe haben...?",
fragte er scharf und Juka senkte verlegen den Blick.
"Erst nervt mich Tohru mit seiner ewigen Frage, wann ich gedenke, ihn
offiziel in die Band, die noch nicht einmal eine ist, strenggenommen, mitaufzunehmen und jetzt finde ich dich unangemeldet in meiner Garderobe..." Mana strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht
und reckte das penibel geschminkte Kinn.
"Was wollte ihr eigentlich alle...?"
Juka verzog beschämt das Gesicht als er aufblickte.
"Tut mir leid, ich wollte... mich hat das Video interessiert... und da habe
ich..."
"Wundervoll...", fiel Mana ihm ins Wort.
"Juka-kun, hast du schon mal was von Privatsphäre gehört...?"
"Ich sagte doch schon, es tut mir leid... Aber du warst vorhin so bedrückt
und ich wollte wissen, warum..."
Juka warf Mana ein karges Lächeln zu.
"Deine Anteilnahme verbessert meine Laune allerdings auch nicht
sonderlich...", lautete die Antwort. Mana trat auf seinen Sänger zu, der ihm eilig aus dem
Weg sprang und setzte sich. Noch immer nur mit einem Handtuch um den Körper
geschlungen, blickte er zu dem Jüngeren auf und schüttelte den Kopf. Juka war, als erblicke er
dennoch ein verspieltes Lächeln auf Mana's Lippen und erleichtert grinste er.
"Du bist viel zu neugierig...", murmelte Mana und Juka lachte erleichtert
auf, bevor er vor Mana auf die Knie sank und zu ihm aufsah.
"Das mag sein...", lachte er, wurde jedoch dann plötzlich ernst.
"Ich möchte dich gern etwas fragen...", flüsterte der Sänger und hob eine
Hand, um sanft über Mana's Beine zu streichen. Das Lächeln auf Mana's Gesicht
verblasste.
"Wie steht es mit meinem Wunsch...? Hast du darüber nachgedacht...?"
Mana wandte den Blick ab.
"Ich habe dir schon einmal gesagt, ich kann nicht... Und da du ja nun das
Video gesehen hast, frag mich nicht mehr danach..."
Juka's Finger strichen weiter unbeirrt über Mana's Beine, bevor er sich
seinem Gitarristen entgegenhob.
"Ja, ich habe es gesehen... Aber ich kann noch immer nicht verstehen, warum
du nicht willst... Es ist doch nicht viel...", flüsterte er. Mana sah ihm nun
in die Augen.
"Hör auf, Juka-kun... Bitte schau mich nicht so an..."
"Warum...? Hast du Angst, du könntest nachgeben...?"
"Ja...", antwortete Mana nach einigen Augenblicken und errötete leicht, als
er Juka grinsen sah.
"Aber genau das will ich doch... Ich will, dass du nachgibst..."
"Du würdest es bereuen... Glaub mir..."
Mana schloss die Augen, öffnete sie jedoch im nächsten Augenblick wieder und
bemerkte mit leichter Nervosität, dass sich Juka ihm nun noch weiter näherte.
"Juka-kun..."
"Nein, ich werde dich weiter so ansehen, als wenn alles möglich wäre, denn so
ist es... Warum willst du nicht...?"
Mana seufzte resignierend.
"Du bist Gackt sehr ähnlich, weißt du..."
Juka verzog erstaunt das Gesicht.
"Wie meinst du das...?", fragte er und stellte seine Berührungen auf Mana's
Beinen ein, um sich ganz auf dessen Antwort konzentrieren zu können. Mana
seufzte erneut.
"Weißt du... Gackt hat mich auch darum gebeten, es fing genauso an... Aber
auch wenn ich versuche, so auszusehen, ich bin keine Frau..."
"Ich weiß...", murmelte Juka und setzte ein Grinsen auf, das Mana nur noch
unsicherer werden ließ.
"Aber der eine feine Unterschiede zwischen Gackt und mir ist, dass ich nur
einen Wunsch habe... nicht mehr...", flüsterte Juka und lächelte.
"Nur einen..."
"Ich weiß nicht, ob ich das kann...", flüsterte Mana.
"Natürlich kannst du es... Und ich bin sicher, dass es da nichts zu bereuen
gibt..."
"Das habe ich damals auch geglaubt..."
Juka verzog resignierend die Mundwinkel. Dann ließ er sich zurück auf den
Boden sinken und blickte Mana nachdenklich an.
"Dann erzähl mir wenigstens, warum du es bereut hast... Und vor allem, was..."
Mana lehnte sich ein Stück nach vorn und blickte Juka fragend an, dann jedoch
ließ er sich wieder gegen die weiche Lehne des Stuhls sinken und wandte
seinen Kopf zur Decke.
"Er war noch so jung... Viel jünger als du..."
Mana unterbrach sich, Juka schwieg jedoch geduldig. Als Mana seinen Blick
wieder von der Decke abwandte und in Juka's dunkle Augen sah, lächelte er verlegen.
"Ich habe gedacht, ich würde ihn lieben, ich dachte es wirklich... Wegen
einem Kuss..."
"Aber es war nicht so...", flüsterte Juka.
"Ja... Ich fand ihn einfach nur unheimlich anziehend... Aber es war keine
Liebe..."
"Und was hat er für dich empfunden...?"
"Ich denke, er war neugierig, weil er noch so... jung war..."
Mana schwieg ein paar Augenblicke, bevor er weitersprach.
"Ich denke, er fand es interessant... Ich war so vernarrt in ihn... Sein
Körper... Und wie er mich immer angeschaut hat... So wie du..."
Juka lächelte, sagte jedoch nichts.
Mana stützte sich auf die Armlehnen und warf Juka einen traurigen Blick zu.
"Erst viel später wurde mir klar, dass es keine wirkliche Liebe war... Er hat
mir zwar gefallen, aber sein Interesse an mir hat mich sosehr verwirrt, dass
ich geglaubt habe, ich würde ihn lieben..."
"Vielleicht wusste er es nicht besser... Vielleicht hat er nicht bemerkt, wie
du dich fühlst... aber du hast Angst, mit mir wäre es das Gleiche... Meintest
du das, als du gesagt hast, manche Dinge würden einen jahrelang verfolgen...?"
"Ja..."
Juka lächlte erneut und blickte Mana geradewegs in die Augen, bevor er antwortete.
"Du dachtest also, es wäre Liebe und hast dich deshalb zu dieser... dieser...
Sache auf der Bühne hinreißen lassen... Verstehe ich das richtig...?"
Mana nickte, wobei er erneut leicht errötete. Juka blinzelte.
"Aber trotzdem hast du irgendwann bemerkt, dass du ihn doch nicht liebst...
Wie kam es dazu...?"
"Reue...", flüsterte Mana.
"Wenn man liebt, bereut man nicht... Aber ich habe bereut... Verstehst du,
ich habe ihn wirklich gemocht, aber irgendwann war es mir einfach nicht mehr
möglich, ihm in die Augen zu schauen... Ich war so... beschämt, weil ich geglaubt
habe, es wäre Liebe, was ich für ihm empfand..."
"Und nur deshalb wolltest du nicht mehr mit ihm arbeiten...?"
"Ich weiß nicht... Vielleicht hat er das ja mitbekommen und sich deshalb
letztendlich abgewandt..."
Juka hob sich plötzlich Mana entgegen und legte seine Hand unter dessen Kinn,
so wie er es für gewöhnlich bei ihm tat. Mana erstarrte vor Schreck, als Juka
ihn sanft auf die Wange küsste.
"Aber eine Sache hast du nicht bedacht in deinem Vergleich...", flüsterte
Juka, als er seine Lippen von Mana löste und ihm wieder in die Augen blickte.
"Ich will nicht, dass du mich liebst... Vielleicht hat Gackt es gewollt, als
er seine Neugierde getestet hat, aber ich will es nicht... Nicht so... Nur
weil du bereust, heißt das noch lange nicht, dass es mir ebenso ergeht..."
Mana starrte ihn an, unfähig, ein Wort zu sprechen, dann schüttelte er den Kopf.
"Es ist alles möglich... Auch auf die Gefahr hin, dass es kitschig klingt, du
musst nicht bereuen, wenn du nicht willst... Ich bin nicht wie Gackt... Mein
Interesse an dir ist zwar vorhanden, aber ich will nicht einfach nur
erforschen, wohin mich meine Neugierde bringen kann... Ich will einen Kuss... Nur einen, aber du musst ihn mir freiwillig geben..."
Mana hob langsam seine Hand und strich Juka sanft über die Hüften.
"Nur einen Kuss...? Nicht mehr...?"
Juka nickte.
"Nur einen Kuss...", antwortete er.
"Wirst dann zufrieden sein...?"
"Ja..."
Mana lächelte scheu und beugte sich ein Stück weiter vor.
"Und du glaubst, das könnte ich nicht bereuen...? Wenn du mich küssen willst,
bist du doch auch nur neugierig..."
"Ja, aber ich will nur diesen Kuss... Nach mehr verlange ich nicht... Das
reicht, um meine Neugierde vollends zu stillen..."
Mana lächelte seinen Sänger an, bevor er sich nach vorn lehnte und ihn
zärtlich küsste. Seine Zunge strich sanft über Juka's Lippen, dann öffnete Juka den
Mund und beantwortete den Kuss leidenschaftlich. Er legte seine Arme um Mana
und zog ihn ein Stück zu sich herunter. Mana ließ es geschehen und schloss die Augen.
Als sie den Kuss abbrachen, öffnete Mana seine Augen wieder. Juka stand auf.
"Bereust du es...?", fragte er und lächelte sanft als Mana den Kopf schüttelte.
"Siehst du...? Ich mag Gackt zwar ähnlich sein, aber im Gegensatz zu ihm
scheine ich zu wissen, was ich will..."
Mana schenkte ihm einen verlegenen Blick, stand auf und wandte sich um.
"Wo willst du hin...?", fragte Juka. Mana grinste amüsiert.
"Ich bin nur mit einem Handtuch bekleidet, sollte dir das noch nicht
aufgefallen sein..."
Juka lachte.
"Dann lass ich dich wohl besser allein...", grinste er, ging zur Tür und
öfnete sie.
"Bis nachher...", verabschiedete er sich und verließ das Zimmer.
Mana schaute ihm nach. Als die Tür ins Schloss fiel, wandte er seinen Blick
ab und lächelte. Dann ging er zum Fernseher und anstatt, wie er es eigentlich
vorgehabt hatte, schaltete er ihn an in dem festen Vorsatz, sich diesmal die
Szene komplett von Anfang bis Ende anzuschauen...
owari
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stay tuned for the next crime...
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