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Die Legende vom Torwächter

von

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Der Fremde

Der Fremde stand am Kai und wartet auf das baldige Auslaufen des Schiffes, auf dem er sich als Passagier eingemietet hatte. Der Kapitän der „Dragon Heart“, ein ziemlich großer und meist übellauniger Mann um die Vierzig, hatte einen wahren Wucherpreis für die Überfahrt verlangt, aber damit hatte er die anderen Kapitäne immer noch unterboten. Handeln brachte meist nicht viel, da der einzig sichere Weg aus dem Tal der Seeweg war. Man musste eben den angegebenen Preis bezahlen, wenn man nicht zu Fuß über den meist unpassierbaren Bergpass wollte. Diese Strasse war im ganzen Jahr nur zwei Monate passierbar und das war im Hochsommer, wenn der Schnee der Gletscher soweit getaut war, dass er die Strasse freigab, aber auch dann war es noch sehr gefährlich, durch plötzliche Wetterwechsel und vielen Erdrutschen.
 

Er fluchte leise, denn er war schon viel zu lange unterwegs und durch das Unwetter, das die letzten drei Tage gewütet hatte, waren sie gezwungen gewesen auf besseres Wetter zu warten, dies hatte sich für den Fremden als wahre Geduldsprobe herausgestellt. Auf Wanderschaft konnte er die Blicke der Menschen und das Geflüster hinter seinem Rücken irgendwie Ignorieren, aber wenn man drei Tage auf engsten Raum zusammengepfercht ist, war das unmöglich. So hatte er sich das dumme einfältige Geschwätz der Bauern und Fischer anhören müssen, so das er es meist vorgezogen hatte den Gastraum des Gasthofes mit dem Namen „zum Stürmenden Krug“ zu meiden. So hatte er die Zeit in der kleinen Kammer, die als Zimmer diente verbracht, die nur mit dem Nötigsten eingerichtet war, einem Bett, einem kleinen Tisch und einem Stuhl. Er war nur zu den Mahlzeiten heruntergekommen. Doch jedes Mal hatten ihn alle angestarrt die sich in dem verrauchten Raum aufhielten. Zugegeben er fiel auf, wo er auch hinkam, welchen Raum er auch betrat, zog er sämtliche Blicke auf sich. Er, mit seiner hellen, fast weißen Haut, seinem silbrig schimmernden Haaren die er zu einem dicken Zopf geflochten trug, welcher ihm bis zur Hüfte reichte. Dann war da noch sein strahlend blaues Auge, so klar wie ein Bergsee nach einem Regenschauer, es schien alles zu durchdringen und viele konnten diesem Blick nicht lange standhalten. Sein linkes Auge wurde von einer Augenklappe verdeckt, die auch die hässliche Narbe, die sich von der Stirn bis zum Kinn zog ein wenig bedeckte. Die Anmut und Eleganz, die seinem Volk zueigen waren und die Spitzen Ohren gaben jedem zu erkennen, dass er zum Volk der Elben gehörte.

Aber noch nie, hatten die Bewohner, denen der Fremde auf seiner Reise begegnet war, einen weißen Elben gesehen.

Sein Blick schweifte vom Horizont über das kleine Städtchen hinauf zu den Massigen Bergen in der Ferne.
 

Das Gebirge, dass das kleine Fürstentum einschloss und einen Kessel bildete, bestand zum größten Teil aus riesigen Gletschern. Wenn es stürmte, pfiff der Wind durch die Felsenschluchten welche die Gletscher über die Jahrhunderte geschaffen hatten, dass es sich anhörte wie ein trauriges Lied. Die Bewohner des Tals erzählten sich dann, das der Windgott Kaha’n’sha auf seiner Flöte seine Tote Gefährtin betrauert, so bekam das Gebirge auch seinen Namen: Kahariat, Windberge. Das Tal hatte sich aus einem erloschenem und versunkenem Vulkan gebildet, was den Boden zu einem der fruchtbarsten des ganzen Landes machte. Der Vulkan gab auch dem kleinen Land seinen Namen Ritharian – Feuerland.
 

Die Hauptstadt dieses kleinen Landes nannte man Lunarea, was soviel bedeutete wie „beschützter Ort“ Es war eine schöne kleine Stadt, weißgetünchte Fachwerkhäuser, einem großen Marktplatz, wo die fahrenden Händler ihre Waren verkauften, was fast jeden zweiten Tag der Fall war, da der nächste Hafen nur eine Tagesreise weit entfernt war. Auf Grund dieser günstigen und vor allem sicheren Lage, hatten sich in Lunarea viele Händler niedergelassen. Mit den Händlern kamen auch Handwerker, vor allem Schiffsbauer, Weber, Schmiede und die Seemänner mit ihren Schiffen, meist die Handelsschiffe der Händler. Mit diesen kamen dann die ersten Gasthäuser und auch die ersten Freudenhäuser und damit fingen die Probleme erst an, den ihnen folgten die Diebe, Halunken, Schläger und eben diejenigen die immer Ärger machten, so das man eine gute Wachtruppe brauchte, die in der Stadt für Ordnung sorgte.
 

Im Umland befanden sich noch ein paar kleine Bauerndörfer und an der Küste und den zwei Seen lebten die Fischer. Die Fische aus den Seen und dem nahe gelegenen Riff galten im ganzen Königreich als Delikatesse. Am Fuße der Berge lagen die Minen, die Berge waren mit Erzen voll. Es wurde Eisen, Silber, Gold und das sehr seltene Mahrit abgebaut, das sehr viel härter war als Eisen, wenn es richtig verarbeitet wurde.

Mahrit war sehr vielseitig verwendbar und es war das einzige Material, von dem niemand wusste woher es kam oder wie es entstanden war. Es besaß eine rein magische Energie, die man freisetzen konnte, wenn man nur wusste wie. Magier zahlten ein Vermögen für dieses magische Erz, denn daraus ließen sich Waffen schmieden, die nie stumpf oder schmutzig wurden. Auch im Schiffsbau fand es Verwendung, denn es machte das Holz wiederstandsfähiger und die Segel reißfest.
 

All das ging dem Fremden durch den Kopf, als er so da stand und den Hafenarbeitern beim beladen der Schiffe zusah. Er fragte sich mittlerweile, was er eigentlich hier tat, denn es gab schnellere Möglichkeiten zu Reisen als diese hier, bedeutend schnellere. Aber dann besann er sich, er hatte es ja so gewollt, er wollte sich ja die Länder und Reiche ansehen und sie auf diese Art bereisen, aber langsam wurde der Elb nervös, seine Reise dauerte nun schon fast ein halbes Jahr. Er wandte sich um und sah einen hoch aufgeschossenen Mann mit einem Korb unter dem Arm auf sich zukommen, dieser lächelte als er den Elben sah.
 

„Guten Morgen mein Freund, endlich ist wieder besseres Wetter, meint ihr nicht auch. Wartet ihr auch das dieses Schiff ablegt? Wenn die sich nicht mal mehr beeilen, sitzen wir morgen immer noch hier fest.“

Er griff in den Korb, holte eine Flasche heraus, öffnete sie und nahm einen großen Schluck. Der Mann bemerkte den fragenden Blick des Elben „Das ist vom Wirt aus dem „Stürmenden Krug“, eine Flasche Wein, Brot, Käse, Äpfel und „Völok’s Drachentot“ wollt ihr?“

Fragte er und hielt dem Fremden die Flasche hin.

„Danke sehr. Aber sagt, was ist „Völok’s Drachentot?“ Fragte dieser.

„Völok’s Drachentot ist der Stärkste Schnaps den ihr im ganzen Reich finden könnt und er trägt seinen Namen völlig zu recht. Der haut sogar einen Drachen um, ist auch zum säubern von Wunden gut, brennt wie die Hölle, aber es entzündet sich nicht“

Der Mann lächelte, er war vielleicht ein paar Jahre jünger als der Kapitän und zwei Kopf größer als der Elb. Er hatte hellbraune kurzgeschnittene Harre und hellgrüne Augen. Er trug eine reich verzierte Harfe und einen Ledernen Köcher auf den Rücken geschnallt. Eine Tätowierung auf dem Oberarm ließ erkennen, dass er zur Gilde der Barden gehörte. Jede Gilde hatte ihr eigenes Zeichen das Entweder als Kette um den Hals oder als Gürtel getragen wurde. Es gab auch Gilden, bei denen wurde das Gildenzeichen und der jeweilige Rang auf den Arm oder den Rücken Tätowiert wurde.
 

Der Barde war gut gebaut, was bedeutete, das er auch mit Waffen umzugehen wusste.

„Nun nehmt schon, der Wein hier ist sehr gut.“ sagte er. Als der Fremde ihm die Flasche aus der Hand nahm erinnerte er sich. Er hatte diesen Mann öfter allein und in Begleitung von zwei jüngeren Männern in der Schenke gesehen, diese Drei hatten ihn niemals angestarrt, darum waren sie ihm aufgefallen, denn das kam selten vor. Der Elb hatte sich manchmal dazugesellt, wenn der Barde musizierte und Geschichten erzählte und dieser war wirklich gut. Auch die Geschichten, mal zum Lachen, mal zum Weinen und die Legenden und Sagen von Helden und Kriegen, er hatte auch eine Legende, einen Mythos von der Stadt unter der Erde erzählt, von der aus man an jeden Ort des Reiches gelangen konnte. Der Elb lächelte, als er daran dachte und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche, der Wein war wirklich sehr gut.

„Dank euch. Euer Harfenspiel ist sehr gut, eure Musik und eure Art Geschichten zu erzählen sind sehr lebendig man fühlt sich hineinversetzt.“

Er gab dem Barden die Flasche zurück, die dieser an sich nahm, der weiße Elb griff nach einem Apfel in dem Korb und als er abbiss sagte sein Gegenüber mit einer tiefen Verbeugung:

„Euer Lob ehrt mich, gerade von euch ist es eine besondere Ehre. Mein Name ist im übrigen Raihnar und ich bin Barde“ Er wies lächelnd auf die Harfe auf seinem Rücken „Wie ihr ja seht und ich dachte, da wir ein Stück zusammen reisen spreche ich euch einmal an“

„Dank euch hierfür.“

Antwortete der Fremde und hielt den Apfel in die Höhe.

„Nicht der rede wert. Wie ist euer Name, wenn ich das erfahren darf?“ Gerade, als der Fremde antworten wollte rief Raihnar „Hier! Hier bin ich! Philis! Eric!“
 

Es gesellten sich zwei junge Männer zu ihnen, Zwillinge, der eine ein wenig größer als der andere und die Augenfarbe des kleineren war etwas heller. Sie mochten etwa Anfang, Mitte Zwanzig sein.

„Mann, ist hier viel los, da kommt man ja kaum vorwärts. Oh Äpfel! Kann ich einen haben?“ Sagte der größere der beiden.

„Oh ja, ich auch!“ sagte der andere.

„Hier ihr zwei, sind noch ein paar drin“

Raihnar hielt den beiden den Korb hin, nachdem er sich auch einen genommen hatte.

Erst jetzt bemerkten die Beiden den Fremden, der wieder in die Ferne blickte.

„Wer ist das? ein Freund von dir?“ Fragten die Zwillinge gleichzeitig.

„Ähm, eigentlich kenne ich noch nicht mal seinen Namen, bin ihm eben erst begegnet. Also, noch mal von vorne, mein Name ist Raihnar und diese Beiden“ er zeigte auf die Brüder,

„das sind Eric“ er wies auf den Größeren

„und Philis“

„Es ist mir eine Ehre,“ antwortete der Fremde,

„mein Name ist Lexahnae, die meisten nennen mich Riffan“

„Der Fremde. Hmm, ich vermute wegen eures Aussehens?“ fragte Raihnar

„Ja, das ist richtig. Egal wo ich hinkomme, überall starren mich die Menschen an und tuscheln hinter meinem Rücken“, „das tut mir leid“ sagte der Größere der beiden. „Schon gut ich bin das gewöhnt, Master Eric. Das ist immer schon so gewesen und wird hier auch immer so sein.“

„Moment mal, Ihr könnt die beiden auseinander halten?“ Rief der Barde erstaunt „das schaff nicht mal ich und ich kenne die zwei, seit sie klein waren. Selbst ihre Eltern haben Schwierigkeiten damit.“ Auch Eric und Philis starrten Lexahnae ungläubig an, denn das war ihnen noch nie passiert, dass jemand sie auf Anhieb auseinander halten konnte.

„Also, so schwer ist das doch wirklich nicht, Eric ist ein klein wenig größer und Philis Augenfarbe ist ein wenig heller, das ist alles.“

Sie starrten ihn an, dann begann Raihnar zu schallend zu lachen.

„ Nicht viel, sagt er! Ihr seid wirklich eigenartig, das ihr auf so was Acht gebt. Mir ist das nie aufgefallen Lexahnae“ sagte er und wischte sich über die Augen.

„Ich habe mit der Zeit einen Blick für so was entwickelt. Mann lernt das in knapp 400 Jahren.“

„400 Jahre! ? Riefen alle Überrascht

„Ja, Ich habe mich gut gehalten, nicht wahr“ sagte der Fremde mit einem Augenzwinkern und sie begannen alle zu lachen.
 

„Meine Herren, wenn ich sie langsam an Bord bitten dürfte wir werden in kürze ablegen“ sprach der erste Maat der „Dragon heart“

„Natürlich. Kommt gehen wir“ sagte Raihnar und wandte sich an den Elb, der wieder suchend in die Ferne starrte.

„Kommt schon, mein Freund wir müssen an Bord. Eilt euch.“ Doch der Elb reagierte nicht, es schien, als würde er auf etwas warten.

„Herr, bitte begebt euch an Bord, wir laufen mit der Flut aus“

Rief der Maat Lexahnae zu, der aus seiner Erstarrung erwachte, den Kopf zu ihnen wandte und sagte:

„Ich habe euch gehört, ihr müsst es nicht wiederholen. Ich warte noch auf etwas.“

Er lauschte und sie hörten eine Mischung aus knurren und pfeifen, als ein kleiner Zwergdrache aus den Wolken in Richtung Pier geschossen kam. Er war etwa so groß wie ein Falke und seine Schuppen schillerten in sämtlichen Rot-gelb Tönen, seine Flügel waren fast durchsichtig, so dünn waren die Membranen. Das Geschöpf segelte ganz leicht auf dem Wind herab und ließ sich auf Lexahnaes linker Schulter nieder. faltete seine Flügel zusammen und legte seinen Schwanz um den Hals seines Herrn.

„So, jetzt bin ich so weit“

Sagte Lexahnae und ging auf das Schiff zu.

„Ich glaube nicht was ich da sehe, ein kleiner Drache!“ Rief Raihnar erstaunt, doch ehe er noch etwas sagen konnte, war der kleine Drache mit einem Schrei über ihm und begann zu kratzen und zu beißen. Raihnar hielt schützend seine Hände über den Kopf als der Drache zu einer neuen Attacke herabstürzte.

„Sirrnan!! Das reicht lass ihn in Ruhe und komm her!!“

Rief Lexahnae, Sirrnan ließ von seinem Opfer ab und kehrte immer noch wutschnaubend zurück zu seinem Platz.

„Es ist gut, er wusste es nicht, ich habe es ihm noch nicht gesagt. Sei ruhig jetzt, hier iss!“

Sagte der Elb und gab Sirrnan den Rest von seinem Apfel, den dieser mit gerümpfter Schnauze und leisem Knurren annahm.

„Hör auf dich zu beschweren, sei froh das du überhaupt etwas bekommst. Verdient hast du es dir nach diesem Zwischenfall nicht.“

Der Drache gab ein wiederwilliges, trotziges Knurren von sich.

„Hör auf dich zu beschweren, du bist selber Schuld. Meine Geduld geht langsam zur Neige, also überlege dir gut was du als nächstes machen willst.“

Sirrnan wurde noch kleiner auf der Schulter, er war sofort ruhig. Lexahnae ging zu Raihnar hinüber, der sich wieder erhoben hatte. Einer der Zwillinge hatte ihm ein nasses Tuch gegeben, er wischte sich damit über das Gesicht, das ziemlich verkratzt war.

„Seid ihr in Ordnung?“

„Ja, es tut zwar weh, aber ich werde schon nicht daran sterben“ sagte er mehr zu den Zwillingen die ihn besorgt ansahen.

„Was ist denn in das Viech gefahren?“ Fragte er an Lexahnae gewandt, Sirrnan der gerade die Kerne des Apfels ausspuckte knurrte drohend.

„Ist gut jetzt“ rief der Elb etwas lauter, das der Drache zusammen schrak.

„Ich muss mich entschuldigen, ich hätte euch warnen sollen. Sirrnan verträgt es gar nicht, wenn man ihn als klein bezeichnet. Er hält sich für einen großen Drachen, da verliert er komplett die Kontrolle über sein handeln und sieht nur noch rot. Vergebt mir.“

Der Elb sagte das mit einer Verbeugung die der Barde erwiderte.

„Nein, Nein ihr braucht euch nicht zu entschuldigen, ich konnte das ja nicht wissen. Ich müsste mich entschuldigen für mein Unwissen.“

Er zwinkerte Lexahnae zu als er sich an den Drachen wandte, sich tief verbeugte und mit feierlicher Mine sprach.

„Bitte vergebt einem kleinen und Unwissenden Menschen, der es nicht besser Wusste. Vergebt ihm und dieser wird auf ewig ihn eurer Schuld stehen, edler Lord.

Nehmt dies, als Zeichen, meines guten Willens.“

Der Barde hielt einen seiner Äpfel, da er die Kerne gesehen hatte die Sirrnan ausgespuckt hatte, wie einen Schatz ganz vorsichtig vor sich. Der Elb blickte amüsiert auf dieses Schauspiel, der Drache flog zu Raihnar, setzte sich auf seinen Arm und nahm den Apfel vorsichtig entgegen. Er blickte Raihnar an und gurrte sorgenvoll.

„Ist schon in Ordnung, ich nehme deine Entschuldigung an.“

Sagte dieser und berührte Sirrnan am Kopf zwischen den Augen und begann ihn zu streicheln, der Drache gurrte und schloss genussvoll die Augen.

„Jetzt habt ihr etwas angefangen. Er liebt das, ihr könnt die nächsten Stunden damit fortfahren.“

Erklärte Lexahnae lächelnd.

„Dann Hab ich ja was zu tun bis wir den nächsten Hafen erreichen. Wo liegt denn eigentlich euer Ziel?“

„Ich bin auf dem Weg in die Hauptstadt Kyserion und eigentlich sollte ich mich beeilen, denn ich bin schon viel zulange weg.“

„Dahin müssen wir auch, begleitet uns doch“ meinte Philis, der sich mit dem Drachen beschäftigte.

„Warum nicht.“ Antwortete Lexahnae, sie machten sich auf den Weg zum Schiff, auf das gerade die letzten Waren verladen wurden. Als sie die „Dragon heart“ gerade betreten wollten, brach hinter ihnen ein Tumult los und alle Seemänner, die nicht schon auf dem Schiff waren, rannten zu den Uhrhebern und brüllten: „Schlägerei!!!“
 

„Gehen wir auch? Das Schiff legt ja sowieso nicht ab, wenn die Seemänner fehlen.“

Meinte Raihnar und war schon auf dem Weg zum Mittelpunkt des Tumultes, Eric, Philis und Lexahnae folgten ihm. Es hatten sich schon etliche Schaulustige eingefunden, die den Streit verfolgten der sich ihnen bot.

Ein kleiner dicker älterer Mann, der Kleidung nach zu urteilen war es ein Händler, schwebte etwa fünf Fuß über den Boden schimpfte und schrie aus Leibeskräften.

„Na warte, wenn ich dich erwische... ! Was soll das überhaupt ich habe gar nichts gemacht.“

Ihm gegenüber Stand ein wesentlich größerer und jüngerer Mann, der die rechte Hand erhoben hatte und auf den dicken Mann zeigte.

„Was du gemacht hast? Du fragst mich, was du gemacht hast? Du hast mich betrogen, wolltest mich zu dieser Jahreszeit über den Pass schicken und da fragst du, was du gemacht hast.“

Rief der Magier wütend, bewegte seine Hand und der Händler flog in hohem Bogen, nachdem die Menge eilig Platz gemacht hatte in einen Stapel Kisten. Der Magier bewegte sich langsam auf den Mann zu, der sich gerade aus den Trümmern kämpfte, seine Kleider abklopfte und sich in dem Moment umdrehte als der Magier hinter ihn getreten war.

Der Händler schimpfte vor sich hin und blickte langsam nach oben und wich vor seinem zornigen Gegenüber zurück.

„Du kannst ruhig laut aussprechen, wenn du mir etwas zu sagen hast.“ Flüsterte der Mann drohend.

„Äh..., also... ich meine das weiß doch jeder das die Pässe im Moment nicht Passierbar sind. Ihr habt ja nach einem Weg über die Berge gefragt. Ist also nicht meine Schuld, wenn ihr Trotzdem in die Berge geht.“

„Aber deshalb muss man mir doch nicht mein letztes Geld aus der Tasche ziehen und außerdem hättet ihr mir das sagen können, dann wäre ich gleich auf ein Schiff gegangen. Gebt mir wenigstens mein Geld zurück, dann vergessen wir die Sache.“

„Nein, ihr habt eine Information bei mir gekauft, nicht mein Problem, wenn es euch nichts bringt.“

Kam von dem dicken Händler, der sich umdrehte und in Richtung Stadt davonrannte.

„Na warte, wenn ich dich erwische. ich werde dich der Gilde melden“.

Rief der Magier dem Fliehenden hinterher

„Verflucht seihst du.“

„Regt euch nicht wegen so etwas auf, das gibt nur Falten und graue Haare. Wie es aussieht, seid ihr einem Betrüger und Wucherer auf den Leim gegangen, das kommt schon mal vor. Das nächste mal holt ihr euch die Information in einem Gasthaus und nicht auf der Strasse.“

Sagte Raihnar zu dem Magier, der sich jetzt zu ihnen umwandte.

„Ihr habt ja recht, mein Meister hat auch schon gesagt ich sei zu leichtgläubig und ich sollte lernen, nicht immer gleich so zu übertreiben. Aber was mache ich jetzt, der Kerl hat mir mein ganzes Geld aus der Tasche gezogen, war zwar nicht besonders viel, aber für die Fahrt bis zum nächsten Hafen hätte es gereicht.“

„Ich leihe euch etwas, ich habe das Geld das ich für den Gasthof gebraucht hätte wieder zurück bekommen, manchmal zahlt es sich aus ein Barde zu sein.“

Sagte Raihnar lächelnd und packte den verblüfften jungen Magier am Arm und schleifte ihn in Richtung der Dragon heart.

„Wartet, Halt..., Moment..., aber..., Ich kann das doch nicht annehmen und wer seid ihr überhaupt?“

Protestierte der junge Magier.

„Ach was, natürlich könnt ihr, ist ja nur geliehen, außerdem seid ihr schon genug aufgefallen. Da wird sich keiner finden der euch Geld oder eine Arbeit gibt. Also, keine Wiederrede mehr, kommt schon Junge. lasst euch nicht so mitschleifen. Macht euch keine Sorgen mehr, zahlt mir das Geld bei der nächsten Gelegenheit zurück.“

„Ja aber wer seid ihr?“

„Ach hab ich das nicht gesagt? Mein Name ist Raihnar und meine Begleiter.“ Er wies hinter sich

„Sind Eric und Philis, die Zwillinge und der Elb heißt Lexahnae.“

„Ein Elb? Ihr reist mit einem Elben, wie kommt das?“ Fragte der junge Mann verblüfft und starrte den Elben an, welcher mit den Zwillingen ein Stück hinter ihnen herging.

„Na ja, ich kenne ihn noch nicht sehr lange er hat sich uns... nein vielmehr haben wir uns ihm angeschlossen. Keiner sollte alleine Reisen auch ihr nicht. Das ist Langweilig und für den Elben nicht einfach.“

„Warum?“

„Weil er ein Albino ist, weiße Haut, weiße Haare und so. Er wird überall angestarrt wohin er auch kommt.“

Erklärte Raihnar. Der Magier senkte schuldbewusst den Blick als ihm bewusst wurde, das auch er den Elben angestarrt hatte.

„Verzeiht. Es ist nur so, Mein Meister hat mir von diesem Elbenvolk erzählt. Ich habe noch nie einen von ihnen gesehen.“

„Wie heißt ihr eigentlich, ich kann euch ja nicht immer Junge nennen.“

„Verzeiht meine Unhöflichkeit. Man nennt mich Aron.“

Sie erreichten das Schiff als erstes und begaben sich zum Kapitän, der auf dem Vorderdeck beim Steuerruder stand und seine Befehle brüllte.

„Beeilt euch endlich, ihr faules Lumpenpack, mit der Flut laufen wir aus. Kontrolliert noch mal die Rahsegel.“

Von der Mannschaft kam ein einstimmiges: „Aye!! Kapitän!!“

„Verzeiht“ sagte Raihnar vorsichtig

„Was ist! ?“ Blaffte der Kapitän.

„Ich habe noch einen Passagier für euch. Er ist ein wenig spät dran, ich weiß, aber vielleicht geht es noch.“

„Wendet euch an meinen ersten Maat Smitty. Und jetzt aus dem weg. Ich habe noch zu tun.“

Beide verließen das Vorderdeck und machten sich auf die Suche nach dem ersten Maat. Sie trafen dabei auf die anderen, die mittlerweile das Schiff betreten hatten.

„Wir suchen den Ersten Maat, habt ihr ihn gesehen?“

fragte Raihnar in die Runde

„Ich habe ihn da hinten gesehen, an der Ladeluke.“

Sagte Eric und deutete nach hinten.

„Danke. Komm Aron, wir sehen uns gleich.“

Mit diesen Worten zog der Barde den jungen Magier mit sich, in Richtung Ladeluke.
 

Wenig später lehnten sie alle an der Rehling und beobachteten gespannt das Auslaufen des Schiffes. Wie die Segel gehisst wurden, zunächst die kleineren, später, wenn sie auf offener See waren, kamen noch die beiden Großsegel und die Rahsegel dazu. Es bewegte sich langsam vom Kai, hinaus auf die offene See, vorbei an den Klippen, die den Hafen und Lunarea vor der Stürmischen See schützte, die den Weg freigaben und die Dragon heart in den Ozean entließ.
 

Es ging an der Küste entlang immer weiter in Richtung Norden, bis sie nach einer Tagesreise die Stadt Tallson erreichten. Von dort aus, war es noch eine siebentägige Reise bis zur Hauptstadt Kyserion. Teils mit dem Schiff den Königsfluss Kyser entlang, bis er zu schmal wurde, so das nur noch kleinere Schiffe den Fluss hinauf fahren konnten. Doch die Dragon heart war dafür zu groß. Der Kyser mündete in einem großen See, dem Elsolat, der an die Stadt grenzte. Er hatte den Beinamen „der Gewaltige“, weil es der größte See des ganzen Reiches war. Die Menschen, die in den Dörfern und Städtchen um den See herum lebten, waren zum größten Teil Fischer, Schiffsbauer und einfache Bauern. An dem Ufer des Sees fand sich auch die Gilde der Schiffsbauer, die bekannt war für die großartigen Schiffe, diese galten als die besten der ganzen Welt. Jedes Schiff war einzigartig auf seine eigene Weise so wie seine Erbauer, von denen jeder seinen eigenen Stil hatte.
 

„So, ich Hau mich erst mal aufs Ohr, man kann ja sowieso nicht viel tun im Moment.“

Sagte Raihnar, streckte sich, gähnte herzhaft und wandte sich in die Richtung, in der sich der Aufenthaltsraum für die Passagiere befand. In diesem Raum, der gleich neben der Unterkunft des Kapitäns lag, hingen ein Paar Hängematten, ein größerer Tisch und ein paar Stühle.

„Ich glaube, ich folge seinem Beispiel“

Meinte Eric und folgte dem Braden, die drei, die übrigbleiben blickten wieder auf das Meer.

„Also, ich bin nicht müde, ich weiß nicht, wie die schon wieder schlafen können, vor allem bei dem Geschaukel.“

Meinte Philis, setzte sich auf die leicht feuchten Planken und lehnte sich mit dem Rücken an die Rehling, die anderen beiden taten es ihm gleich. Die anderen Passagiere saßen und standen in kleinen Grüppchen auf dem Deck des Schiffes verteilt. Ein Paar hatten sich auch in den Raum begeben, vor allem diejenigen die an Seekrankheit litten. Es waren mit ihnen etwa zwanzig Passagiere, sehr überschaubar.

„Wohin seid ihr eigentlich unterwegs?“

Fragte Aron um ein Gespräch in Gang zu bringen.

„Zurück nach Kyserion, wir stammen von dort. Wir sind im Land herumgereist und kehren nach fast zwei Monaten nach Hause zurück. Und ihr?“

Antwortete Philis, Lexahnae hatte sein Auge leicht geschlossen und döste vor sich hin. Die Tasche, die er umhängen hatte bewegte sich manchmal, das verriet, wo sich Sirrnan aufhielt. Der kleine Drache hatte sich beim Anblick des Magiers wieder zu Lexahnae gesellt und seinen Kopf in seinen Haaren vergraben bis der Elb die Tasche umgehängt hatte woraufhin sich der Drache in die Tasche, sein Versteck; verkrochen hatte.

„Ich? Ich bin auf dem Weg zu meinem Meister, der mich gerufen hat. Ich studierte gerade in der Akademie von Kanja, als mich die Nachricht erreichte, das ich unverzüglich zurückkehren solle. Ich machte mich sofort auf den Weg, doch der Sturm überraschte uns auf offener See, wir erreichten nur mit Mühe Lunarea und der Rest dürfte euch bekannt sein.“

Antwortete der Magier und beide wandten sich zu dem Elben um der langsam sein Auge öffnete und sie ansah.

„Und was ist das Ziel eurer Reise?“

Fragte Aron und beide sahen Lexahnae interessiert an.

„Ihr seid sehr neugierig und manchen hat seine Neugier schon ins Grab gebracht, weil dieser wissen wollte, aus purer Neugier, wo dieser oder jener Weg hinführte und der Tod ihn erwartete. Aber nun gut, ich will es mir mit euch nicht verderben und es ist auch kein großes Geheimnis. Ich bin auch auf dem Weg nach Kyserion, denn ich bin schon zu lange fort gewesen, fast sechs Monate lang war ich auf Reisen und jetzt kehre ich endlich zurück nach Hause.“

„Nach Hause?“ Fragten beide.

„Ja Ich lebe in der Stadt, schon seit einer Ewigkeit. Mir gehört dort ein Gasthaus, in der Nähe der alten Stadtmauer, dort wo jetzt der kleine Fluss durchfließt. Es ist ein Hundertjähriges Dreistöckiges Fachwerkhaus und heißt „Zum letzten Tor“ vielleicht habt ihr schon einmal davon gehört, dort, ist das Ziel meiner Reise.“

„Raihnar kennt es bestimmt, er kennt so ziemlich alle Gasthäuser und Spielunken der Stadt.“

Meinte Philis, Aron runzelte die Stirn.

„Seltsam.“ Meinte er

„Was?“ fragte Philis

„Mein Meister erwähnte den Namen des Gasthauses einmal, Ich bin mir ziemlich sicher. Er unterhielt sich mit einem anderen Magier darüber, ich habe nicht genau verstanden worum es genau ging, denn ich musste lernen aber „zum letzten Tor“ das habe ich verstanden und irgendetwas mit Wegen und Gängen und einer Stadt. Er hat mir auch einmal über euer Volk, die Weißen Elben erzählt, doch er sagte damals, er würde mich zu gegebener Zeit einweihen, also habe ich nicht weiter nachgefragt.“

„Wie ist der Name deines Meisters?“

Fragte Lexahnae, der hellhörig geworden war, Interessiert.

„Der Name meines Meisters? Meister Amian. Aber warum möchtet ihr das wissen?“ Beantwortete Aron die Frage.

„ich dachte mir gleich, deine Art zu Sprechen und die Art wie du von deinem Meister sprichst, brachte mich darauf. Außerdem kennen aus gutem Grund, nur wenige von euch Magiern mein Gasthaus. Sei ohne Sorge, Meister Amian wird dir schon bald erklären, was es damit auf sich hat. Wenn er dich für würdig und für bereit hält diese Verantwortung zu tragen, soll es an mir nicht liegen. Sag das deinem Meister.“

„Äh? In Ordnung, aber ich verstehe nicht.“

„Musst du auch nicht, bald wirst du es verstehen, sehr bald schon.“

Mit diesen Worten schloss er wieder sein Auge und damit war das Thema erledigt..

„Versteht ihr was er gemeint hat?“

fragte Aron, Philis drehte sich um, so das er auf Wasser sehen konnte und antwortete:

„Macht euch keine Gedanken darüber, es ist wie er es gesagt hat, ihr werdet es schon erfahren. Etwas anderes, Magie ist doch angeboren, oder? Ein Magier erzählte uns das einmal, ich habe mich immer gefragt ob das stimmt“

Aron dachte nach, bevor er antwortete.

„Schon, aber es gibt auch einige wenige, die lernen sie nachträglich. Priester zum Beispiel, ihre Magie basiert rein auf Konzentration, sie wird aber nur für die Beschwörungen und die Gebete angewandt, es ist also antrainierte Magie.

Ich verwende meistens die Formel- und Siegelmagie, das heißt ich sage einen Zauberspruch und benutze so die Magie zu meinen Zwecken, man kann auch mit dieser Art Dinge, Tore und ähnliches Versiegeln. Durch viel Lernen und viel Übung kann man diese Art auch anwenden, wenn man nur auf die dinge zeigt, so wie ich es vorher mit dem Händler gemacht habe. Aber ich konzentriere mich noch nicht genug und lasse mich zu schnell ablenken.

Es gibt auch noch die Formenmagie, mit dieser man Dinge, sich selbst und andere dauerhaft verändern kann, bis man den Zauber aufhebt.

Eine Unterart ist die Illusionsmagie, damit kann man allerlei Unfug anstellen Dinge verändern und erschaffen, diese Form ist jedoch nicht von Dauer. Um sie länger anzuwenden, muss man in der Nähe sein, entfernt man sich erlischt die Illusion.

Heilungsmagie wird von den Heilern verwendet und diese wird auch erlernt.

Magie mit Waffen gibt es auch noch, da wird die Magie in Mahrit erweckt, aus dem dann eine Waffe geschmiedet wird.

Alchemie ist weniger eine Magieart, als eine Wissenschaft, die nach dem Mittel für ewiges Leben sucht und versucht mit dem Stein der Weisen, Gold herzustellen.

Die letzte Art ist die Elementarmagie, die Magie aus den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde anwendet, Menschen benutzen diese Form selten. Die Naturvölker, wie die Elben verwenden diese Magie, weil sie Selbst ein Teil der Magie sind. Es existieren vier Stufen, je nachdem wie viele Elemente man beherrscht. Von nur einem, bis zu allen vieren. Eine Legende erzählt, das es noch eine fünfte Stufe gibt, das ist die Kosmische oder Göttliche Kraft, mit der kann man dinge gleichermaßen erschaffen und wieder zerstören.

Es existieren noch viele Unterarten der Magie und Zauberei, ich habe einmal gehört, das es irgendwo ein Land gibt, in dem Schiffe mit Mahrit gebaut werden, welche dann durch die Magie der Schiffsbauer fliegen können. Die werden dann von Navigatoren gesteuert, die sich niemals verirren und immer ihr Ziel finden.“

„Davon habe ich auch gehört, von diesen Schiffen“

sagte einer der Seemänner

„Und Ash da drüben, hat sogar schon mal eins gesehen, nicht wahr Ash?“

Ein hagerer Mann gesellte sich zu ihnen.

„Aye, hab’ mal eins gesehen. Ist schon ne’ Weile her, war noch nich’ hier. War auch schon fast dunkel, hat sich vor den Mond geschoben. Groß war’s, riesig, mit Segeln auch an der Seite des Schiffs. is schnell wieder verschwunden, haben mich alle für verrückt gehalten, wo ich ihnen erzählt hab. Hab jetzt noch zu arbeiten.“

Ash machte sich wieder eiligst an die Arbeit, nachdem er sich einen bösen Blick des Kapitäns eingefangen hatte. Aron und Philis standen schweigend nebeneinander, denn sie hatten sich wieder erhoben als der Matrose ihnen die Geschichte erzählt hatte. Sie blickten auf das Kristallklare Wasser, niemand sprach ein Wort bis Philis plötzlich sagte:

„Wäre das nicht toll, ein Schiff mit der Fähigkeit zu fliegen, man wäre nicht mehr an Ebbe und Flut gebunden, wäre schneller und wendiger. Was hätte man für Möglichkeiten bei der Verteidigung, man könnte ja über das Land fliegen und so auch die Orte verteidigen die schwer erreichbar sind.“

„Da habt ihr recht, das wäre schon was, aber wie baut man so ein Schiff?“

stimmte Aron zu, Lexahnae erhob sich und blickte nachdenklich in die Ferne er sagte:

„Es ist schon gut so, wie es ist.“

„Was meint ihr damit?“

Fragten die beiden und blickten den Elben erstaunt an.

„Das was ihr eben gesagt habt, mit dem fliegenden Schiff. Ich meine damit, das es nicht nur Vorteile mit sich bringt, wie das schnellere Reisen oder die Unabhängigkeit von den Gezeiten. Sonder es bringt auch Nachteile, die Wartung dieser Schiffe ist sehr aufwändig und teuer, dann sind diese Schiffe hier nicht leicht zu bauen, Selbst die kleinen und wenn es sich jemand leisten kann haben die Neider ihren großen Auftritt. Also ist es gut so wie es jetzt ist, ihr seid noch lange nicht bereit für so etwas. Das meine ich damit, es ist schon oft genug in der Vergangenheit vorgekommen das es wegen so etwas zum Krieg kam, wegen so einer Kleinigkeit, wo am Ende niemand mehr wusste worum es eigentlich ging und die Tausende von Menschen das Leben gekostet hat. Daran müsst ihr auch denken. Es ist nicht immer einfach, weil es euch jetzt schön und neu vorkommt, aber wenn es einen Krieg auslösen kann überlegt man es sich zweimal ob das Sinn macht.“

„Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber das klingt einleuchtend“

meinte Philis nachdenklich, Aron wandte sich an Lexahnae

„Ich habe in Kanja etwas darüber gelesen ihr meint jenen Krieg vor 300 Jahren den man als „Sinnlosen Krieg“ bezeichnet, niemand weiß bis heute um was es ging, um Landesgrenzen oder Handelsrouten niemand weiß es Mehr. Es existieren auch keine Aufzeichnungen darüber, zumindest keine bekannten, aber er war lange Zeit als der blutigste Krieg bekannt, es starben auf beiden Seiten fast hunderttausend Menschen.“

„Ja das stimmt, aber es ging um weit weniger als nur um Ländereien, Handelsrouten oder die eigene Bereicherung. Ich kann mich noch gut erinnern ich besuchte gerade einen guten Freund der in der Gegend lebte als der Krieg ausbrach und ich kämpfte an vorderster Front mit meinem Freund Seite an Seite und Rücken an Rücken. Es war jene Zeit die welche den Adel und das einfache Volk zu Gefährten machte die Freud und Leid teilten. Ihr fragt euch jetzt sicher ob ich weiß um was es ging, bei der ganzen Sache.“

Aron und Philis nickten eifrig und hingen dem weißen Elben an den Lippen. Dieser lächelte als er fortfuhr.

„Ich weiß es auch nur aus zweiter oder dritter Hand, aber soviel ich gehört habe war einer der Herrscher auf der Jagd und hat angeblich Wild im Wald des Nachbarreiches geschossen, was dem anderen König natürlich nicht gefallen hat und er nur noch einen Grund gesucht, hat um diesen anzugreifen. Den Grund hat er auch bekommen in einem Streit, in dem es um das erlegte Wild ging der einer der Könige dem der Wald gehörte wollte seinen Anteil, was ihm der andere aber nicht geben wollte, der auf einem Festbankett zum Sonnwendfest entbrannte. Da alle beide zu stur und zu stolz waren, wollte keiner der beiden nachgeben. Es kam erst zum Kampf, bei dem ziemlich viel zu Bruch ging und es entbrannte dann ein heftiger Krieg, bei dem man schließlich vergaß, um was es ging.“

„Das es so etwas gibt hätte ich nicht gedacht, ich meinte immer Kriege gäbe es nur bei größeren Sachen.“

Sagte Aron, Lexahnae lachte auf, bevor er antwortete:

„Kriege sind schon wegen weit weniger ausgebrochen. Wenn einem Herrscher dein Gesicht nicht passt, dann bekämpft er dich, er braucht keinen Grund dazu. So war das schon immer und es wird immer so sein. Solange es Menschen gibt, vergebt mir, aber es ist nun mal so, wird es auch Kriege geben, denn nur der Mensch kommt weder mit seinem Volk, noch mit den anderen Rassen zurecht.“

„Verallgemeinert ihr das nicht ein bisschen?“

Fragte Philis ein wenig über die Meinung des Elben erstaunt.

„Warum? Ich verallgemeinere es nicht, es ist die Wahrheit, so oder so,, der Mensch kommt damit nicht zurecht weder mit sich noch mit anderen. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche und ich meine nicht euch, es gibt schließlich noch mehr Menschen hier. Bevor die Menschen dieses Reich betraten, gab es schon Elben, Trolle, Orks und Zwerge und zwischen uns gab es wohl Meinungsverschiedenheiten, sicher wo gibt es die nicht. Niemals bekämpften wir uns aber bis aufs Blut. Das begann erst als der Mensch seinen Fuß auf dieses Land setzte und die Trolle und Orks fliehen mussten, so kam es zum ersten Krieg der jemals ausgefochten wurde. Die Trolle und die Orks verloren natürlich und schworen ewige Rache dem Menschen und uns, dem Volk der Elben, den wir standen außen vor, mischten uns nicht ein, schlugen uns weder auf Seite des Menschen, noch auf Seite der Orks und Trolle. Seit dieser Zeit werden wir auch als das „neutrale Volk“ bezeichnet, weil wir sahen und erkannten, das es besser war sich nicht einzumischen und das haben wir bis heute beibehalten. Wir geben Ratschläge, wenn man uns danach fragt, aber sonst mischen wir uns nicht ein....“

Philis wollte den Elben unterbrechen aber dieser meinte nur

„Lasst mich meinen Satz zuende führen, .....wenn es uns nicht direkt betrifft und es gab ja auch welche aus unserem Volk, die sich auf eine Seite stellten und tapfer mitkämpften ich bin da keine Ausnahme wie man sieht, aber das ist die Minderheit.“

Endete Lexahnae und sah wieder auf das Wasser, keiner von ihnen sagte ein Wort, jeder hing seinen Gedanken nach bis ihr schweigen von Eric unterbrochen wurde der sich zu ihnen Gesellte.

„Oh Götter“

meinte er und streckte sich und gähnte hinter vorgehaltener Hand

„Wie kann Raihnar nur so schlafen. Ich verstehe das nicht, ich habe kein Auge zugemacht, aber er schläft wie ein Stein. Außerdem tut mir der Rücken weh.“

„Es hat dich keiner gezwungen dich schlafen zu legen, also hör auf dich zu beschweren.“

Meinte Philis mit leichtem Lächeln zu seinem Bruder.

„He, wird nicht frech, immerhin bin ich der ältere.“

„Ach? Das heißt aber nicht das du wie ein alter Mann über deine Gebrechen klagen musst.“

Scherzte Eric und sah zu das er sich davonmachte, denn sein Bruder rannte hinter ihm her und rief:

„Na warte, wenn ich dich erwische dann kannst du was erleben!“

„Na komm schon, alter Mann du kriegst mich sowieso nicht!“

„Das wollen wir ja mal sehen!“
 

Aron und Lexahnae betrachteten das Schauspiel belustigt, dass sich ihnen dort bot. Eric und Philis lieferten sich einen Schaukampf auf das heftigste, sie umkreisten einander, konterten die Angriffe des anderen und suchten eine Lücke in der Verteidigung des anderen.

Die Besatzung der Dragonheart grölte und jubelte angesichts dieser erfreulichen Abwechslung, denn wann gehen schon zwei Passagiere, wenn auch nur zum Schein aufeinander los.

Raihnar trat gerade aus der Tür, er begutachtete die Szene nicht weniger Belustigt als der Magier und der Elb.

Er gesellte sich zu denn beiden und fragte leise.

„Da Hab ich wohl etwas verpasst?“

„na ja, wir haben uns eigentlich nur unterhalten,“

sagte Aron

„Über Magiearten, über Kriege und was sie auslöst. Er, kennt den Grund für den Sinnlosen Krieg!“

Eric, der wieder zu ihnen gestoßen war schwer atmend und seinen Bruder unter den Arm geklemmt, meinte:

„Und was war der Grund?“

„Wild!“

Sagte Philis, befreite sich aus dem Klemmgriff seines Bruders und klärte ihn und Raihnar auf.

„Das hätte ich nicht gedacht, es ging wirklich nur um Wild?“ sagte Raihnar

„Also, mir ist gerade noch etwas dazu eingefallen.“

Meint Lexahnae mehr zu sich selbst und wandte sich dann zu den anderen.

„Es ging nicht nur um Wild, eine Lösung war schnell gefunden, aber der wahre Grund war die Zubereitung des Wildes, König yarun glaube ich mochte lieber Ragout und der andere König kilan hatte lieber Braten so entbrannte ein heftiger Streit. Erst warfen sie sich Schimpfwörter an den Kopf dann begannen sie sich zu Prügeln, sie sprachen nur noch über Boten miteinander und verbaten ihren Kindern, die einander versprochen waren sich zu sehen. Am Ende weiß man nicht mehr, wer zuerst zur Waffe griff und den Krieg begann. Selbst mir entzieht sich dieses Wissen.“

Schloss der Elb und Raihnar sagte kopfschüttelnd:

„Faszinierend, was es alles gibt. Wie ging es mit deren Kindern weiter?“

„Sie brannten durch, denn sie liebten sich. Zu guter Letzt endete der Krieg damit, das die Kinder ihre Väter vor die Wahl stellten. Sie hatten sich trauen lassen und die Tochter erwartete ein Kind, sie meinten zu ihren Vätern: „entweder ihr legt eueren Streit bei oder wir sind nicht länger eure Kinder.“. Na ja die Väter waren so verbohrt, das sie nicht darauf eingingen und so kämpften sie weiter, die Kinder jedoch zogen fort und lebten in einem anderen Land. Sie fanden ihr Glück, dann irgendwann endete der Krieg und die Menschen erinnerten sich nicht mehr an den Prinzen und die Prinzessin, die beide das recht auf den Thron hatten, sie ernannten einen neuen dessen Familie bis zum heutigen Tag regiert.“

„Aber was geschah mit den Kindern der beiden?“

fragte Raihnar

„Was soll geschehen sein, sie zogen weg und lebten auf dem Land. Sie hatten vier oder fünf Kinder und ihre Nachfahren, also jene die heute noch leben und die eigentlich immer noch das geburtsrecht auf den Königstitel haben.“ Erklärte der Elb

„Aber, wie geht das?“ wollte Eric wissen

„Sie wurden niemals abgesetzt, noch wurde ihnen das Erbrecht entzogen, das heißt sie könnten heute immer noch einen berechtigten Anspruch erheben, denn das damalige Königssiegel hat noch immer Gültigkeit. Es ist ja noch teilweise in dem jetzigen Wappen enthalten, einen Hirsch und einen Bogen.“

„Das wusste ich gar nicht.“, Meinte Eric erstaunt.

Lexahnae lächelte und Raihnar meinte: „Du weißt vieles nicht, du Grünschnabel.“

„Ich bin kein Grünschnabel. Pah... ich hab keine Lust mehr eurem Geschwätz zuzuhören.“ Mit diesen Worten wandte Eric sich ab und zog sich auf das Vorderdeck zurück.

Der Barde und der Elb blickten sich an, beide sagten gleichzeitig „Grünschnabel!“ Und begannen zu lachen.

„Du solltest nicht immer so gemein zu ihm sein.“ Fügte Philis hinzu der das ganze beobachtet hatte. „Du bist doch ganz genauso.“ Sagte Raihnar und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Man sah das Philis mit der Fassung rang und nur gepresst antwortete: „Ich bin bei Eric!“, Er verschwand in Richtung seines Bruders.

Sie blickten ihm nach und Aron streckte sich und meinte: „Ich schau mal, ob ich in der Schiffsküche was helfen kann. Mir ist langweilig. Bis später.“ Damit machte er sich auf die Kombüse und den Smutje zu suchen.

„Ah! Endlich allein. Manchmal gehen mir die beiden auf die Nerven. Ich weiß ja, ich sollte das nicht sagen.“ Sagte Raihnar und starrte auf das Wasser.

„Macht euch deswegen keine Sorgen, sie sind jung und wissen es nicht besser. Sie sind wohl das erste mal alleine unterwegs, nur mit euch.“ Raihnar starrte Lexahnae erstaunt an.

„Woher wisst ihr das?“

„So wie sie manchmal an euch hängen und sie wirken auf mich so als würden sie viele Dinge, alltägliche Dinge zum ersten mal sehen.“

„Das stimmt, es ist das erste mal, das sie fast alleine Reisen. Nur mit mir als Begleitung, wisst ihr, ihr Vater ist....“

„Ihr braucht es mir nicht zu erklären“, fiel der Elb Raihnar ins Wort „das sind Dinge, die ich nicht wissen muss. Es ist allein eure Sache, ich sehe euch an, das ihr über diese Sache nicht gerne sprecht.“

„Ja, da habt ihr Recht. Ich darf darüber nicht sprechen, ich hätte mich bald vergessen. Dank euch.“ Der Barde blickte den Elben von der Seite an, die Sonne fiel auf dessen Gesicht, seine Haut schien zu leuchten. Dieser wandte sich um und fragt: „Ist Etwas?“ Raihnar antwortete verlegen „Nein, verzeiht mir ich wollte euch nicht anstarren, aber auf all meinen Reisen, nein, in meinem ganzen Leben bin ich noch niemals einem weißen Elben begegnet. Es tut mir leid, wenn ich euch verärgert habe.“ Lexahnae erwiderte überrascht „Ich bitte euch, wie ich schon sagte, ist das immer so, nur seid ihr der erste der sich dafür entschuldigt.“

Sie schwiegen und jeder hing seinen Gedanken nach, doch war es kein Schweigen das man füllen musste. Es war die Stille zwischen zwei Fremden, die kaum etwas voneinander wussten und doch viele Gemeinsamkeiten an sich entdeckten.

„Darf ich euch eine Frage stellen?“ Brach Raihnar das schweigen und lehnte sich mit dem Rücken an die Rehling.

„Das habt ihr bereits.“ Erwiderte Lexahnae grinsend

„Häh?“ Bei diesem Gesichtausdruck, mit dem Raihnar ihn ansah, begann er schallend zu lachen. Raihnar fiel mit ein, als er es verstanden hatte. Als er sich wieder beruhigt hatte, versuchte er es erneut.

„Nein im Ernst, woher kommst du? Und was führte dich nach Lunarea?“

„Du hast mich geduzt, nun dann werde ich das auch tun.“

„Es tut mir leid, aber...“ bemerkte der Barde.

„Kein aber, mein Freund, wir haben schon zuviel miteinander gelacht, da ist das „du“ angebracht. Man sagt ja Lachen ist der beste Weg zur Freundschaft und Leid der bitterste, oder?“

„Ja du hast Recht, aber eigentlich wollte ich nicht den ersten Schritt machen, es gehört sich schließlich nicht einen vom Elben Volk zu duzen.“

„Wer sagt das? Das ist allein unsere Entscheidung wem wir das „du“ anbieten und wem nicht. Wir Elben sind keine Götter. Doch zurück zu deiner Frage, es tut mir leid, aber...ich will nicht darüber sprechen. Ich war ein paar Monate auf Reisen und nun bin ich auf dem Weg in die Hauptstadt.“, Schloss Lexahnae seine Ausführung.

„Und was willst du dort? Oder ist das auch ein Geheimnis?“ Wollte Raihnar wissen.

„Nein, das nicht, ihr Menschen seid vielleicht ein neugieriger Haufen. Selbst Zwerge sind nicht annähernd so schlimm.“ Bemerkte der Elb augenzwinkernd und Raihnar antwortete mit einer tiefen Verbeugung.

„Bitte! Vergebt einem törichten, dummen Menschen wie Mir! Ich werde lernen, meine Neugier im Zaum zu halten und euch nicht länger damit belästigen.“

„Bei den Göttern, bist du albern.“ Sagte Lexahnae kopfschüttelnd, bevor er fortfuhr und Raihnar wie vorher Aron und Philis aufklärte was das Ziel seiner Reise war er schloss mit den Worten “und ich glaube, dort geht es drunter und drüber, wenn es überhaupt noch steht.“

„Ah! Ihr meint in der Nähe der Wachkaserne. Das kenne ich, das Essen und das Bier sollen vorzüglich sein. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, da ich mich vor Arbeit nie retten kann, aber ich werde mich loseisen um es zu probieren, da ich weiß das es dir gehört. Ein Elb, der ein Gasthaus besitzt, man glaubt es nicht.“

„Schon seltsam, findest du nicht. Aber es ist das was ich wollte, es macht mir Freude.“ Schloss Lexahnae und beide schwiegen wieder. Sirrnan begann sich zu rühren und kämpfte sich gähnend aus der Tasche, er kletterte auf seinen Platz, Lexahnae’s linke Schulter.

„Na wieder wach?“ Fragte dieser den Drachen und kraulte ihn zwischen den Augen. Er erhielt ein Gurren als Antwort.
 

„Wir werden wohl bald ankommen.“ Stellte Raihnar fest, “es dämmert schon, und Zeit für das Essen müsste es auch sein.“ Er hielt prüfend seine Nase in die Luft und schnupperte.

„Ich gehe mal fragen, wann wir da sind und ob es einen kleinen Imbiss gibt.“ Raihnar begab sich auf die Suche nach dem ersten Maat.
 

Lexahnae vernahm eine leise Stimme in seinen Gedanken >Lord Lexahnae? < Dieser schloss überrascht seine Augen >Manniena? Was ist Passiert? <,

>ich kann leider nicht lange sprechen, da ihr noch sehr weit entfernt seid. Ich...wir sind in Sorge, ihr habt euch verspätet. <

>Ja, ich weiß und es tut mir leid, es dauert noch ein wenig ich habe den längeren Weg mit dem Schiff genommen. Ich möchte noch einen alten Freund besuchen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe< erklärte er, verärgert darüber, das er sich nicht schon eher gemeldet hatte und Manniena und den anderen Sorgen bereitet hatte.

>Macht euch keine Vorwürfe, Ehrwürdiger. Wir wissen ja jetzt, dass ihr wohl auf seid. So kann ich Kumai beruhigen, er wollte euch schon suchen. <

Lexahnae rieb sich die Schläfen, lange würde er die Verbindung nicht mehr halten können.

>ja, tu das und keine Sorge ich bin bald zurück. <

>Der Freund, den ihr besuchen wollt, ist nicht zufällig Meister Dariel von den grünen Auen? Wenn er es ist, bestellt ihm schöne Grüße von mir, seine Lieferung ist da die kann er sich abholen. <

Lexahnae stöhnte als ihn eine Welle des Schmerzes durchzuckte. Manniena spürte das und fragte besorgt.

>Alles in Ordnung? <

>Ja< sagte der Elb gepresst, >Ich habe nur Kopfschmerzen von der Anstrengung, sei ohne Sorge das geht vorbei. Ich richte ihm deine Grüße aus, doch nun kann ich deine Verbindung nicht mehr länger aufrechterhalten. Leb Wohl<

>Lebt wohl, Ehrwürdiger. <

Die Verbindung wurde gelöst und Lexahnae sank mit dem Rücken an der Rehling nach unten und verharrte mit dem Kopf zwischen den Knien.
 

„He? Lexahnae ist alles in Ordnung?“ fragte Raihnar, der inzwischen zurückgekehrt war und eine Schüssel mit dampfendem Inhalt bei sich trug besorgt, der Elb stöhnte als er erwiderte:

„Es geht gleich wieder, ich habe nur Kopfschmerzen, das ist alles.“

„Das ist alles? Bei den Göttern, wenn du nicht von Natur aus weiß wärst, würde ich sagen du bist weiß wie ’ne Wand. Du siehst schlecht aus, hier iss dann geht es dir bestimmt besser und rühr dich nicht vom Fleck ich frage mal den Magier ob der was gegen Kopfschmerzen hat.“ Mit diesen Worten verließ er Lexahnae, dieser sah wie er zu Eric und Philis etwas sagte und danach weiterging. Die beiden gesellten sich zu dem Elb und setzten sich zu ihm.

„Wir sollen euch Gesellschaft leisten und darauf achten, das ihr auch etwas esst.“ Sagte Eric leise mit besorgtem Unterton.

„Ich danke euch“, antwortete Lexahnae und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und begann zu essen, es gab etwas das aussah wie Eintopf in dem ein paar Dinge herum schwammen, von dem Lexahnae gar nicht wissen wollte was es war.

Aber er war nicht wählerisch und so probierte er, es war ausgezeichnet.

Als er fertig war, hatte der hämmernde Schmerz schon ein wenig nachgelassen und er setzte sich aufrecht hin, die Beine überkreuz, die Finger ineinander verschränkt und die Augen halb geschlossen.

Kurze Zeit später kam Raihnar mit Aron zurück, er sah den Elb in dieser Haltung und fragte seinen Begleiter.

„Wisst ihr, was er da macht?“

„Er sammelt neue Kraft, nehme ich an.“

„Neue Kraft?“, Mischte sich Philis ein.

„Ja, das ist zwar eine alte Übung, aber sie funktioniert immer noch. Man befreit seinen Geist und begibt sich ganz tief in sein innerstes, dort wo die Quelle ist. Jeder besitzt eine solche Quelle, einen Punkt der Ruhe, der absoluten Stille, bei einigen ist sie größer bei anderen kleiner, aber jeder hat so einen Ort in sich. Jeder Magier ist auf der Suche nach diesem Punkt, nicht wenige brauchen ein ganzes Leben lang ihn zu Finden, manche finden ihn nie. Doch die Elben und anderen Naturvölker kennen ihren geheimen inneren Ort von Anfang an, dies sei der Grund für ihre Kraft, aber mein Meister hat gesagt man schöpft nur neue Kraft aus diesem Ort und keine Macht. Manchmal kommt es vor das jemand aus diesem Ruhepol seine Magie schöpfen kann, aber das ist sehr selten. Es ist einfach gesagt nur eine Entspannungsübung, nichts weiter.“ Schloss Aron seine Erklärung

„Aha, so ist das, na wenn’s funktioniert.“ Raihnar sah nicht so aus als hätte er es verstanden und blickte auf die immer größer werdende Hafenstadt, von wo aus sie ihre Reise in die Hauptstadt fortsetzen konnten. Sie würden sich Pferde besorgen und vielleicht ein Quartier für die Nacht. Sie wurden jäh aus ihren Gedanken gerissen als der erste Maat brüllte:

„Wir Legen in Kürze an bitte machen sie sich fertig und vergessen sie bitte nichts. Äh... danke.“

Die Matrosen kletterten in der Takelage herum, um einen Teil der Segel einzuholen. Langsam glitt die „Dragonheart“ in den Hafen von Tallson, wenig später verließen die ersten das Schiff.

„ Wir sind da also gehen wir.“ Meinte der Barde und an Lexahnae gewandt „geht es? Komm ich helfe dir.“ Er half dem Elben aufzustehen und stützte ihn als sie das Schiff verließen. Am Kai blieben sie stehen um auf die anderen zu warten, als sie es sahen die, schwarze Wolkenwand, welche sich langsam am Horizont entlang bewegte.

„So schwarze Wolken habe ich noch nie gesehen, was ist das?“ Fragte Eric, der jetzt auch, zusammen mit den anderen auf den immer schwärzer werdenden Horizont starrte.

„Ich habe keine Ahnung.“ Flüsterte Raihnar „aber das ist ein Zeichen für Unheil, davon bin ich überzeugt. Kommt lasst uns von hier verschwinden. Suchen wir uns ein Quartier damit Lexahnae sich ausruhen kann.“

Dieser lächelte müde, er hatte mehr Kraft gebraucht als er gedacht hatte. Dort würden sie auch etwas zu essen bekommen. Doch als sie sich abwandten, spürte es Lexahnae zum ersten mal, ein Gefühl von großem Hass, das von der Wolke ausging. Er erschrak als er dieses Gefühl erkannte, doch das wahr nicht möglich, das durfte nicht sein. Wenn er jedoch mit seiner Vermutung richtig lag, was er nicht zu hoffen wagte, dann würde die Welt nicht mehr so sein wie sie jetzt war. Doch darüber wollte er sich zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen, jetzt war er zu erschöpft. Die Dunkelheit würde sowieso kommen, soviel war sicher und mit ihr etwas sehr, sehr böses.

Alte Freunde

„Aki!!! Aki Sturmfalke!! Wo steckt der Bengel bloß. Nichts als Ärger hat man mit ihm“, schimpfte der alte Mann und begab sich wieder zu seiner Hütte.

„Frag’ mich wo er schon wieder steckt. Sollte nur Feuerholz holen, was ist denn so schwer daran?“, maulte der Alte weiter, als er die Hütte betrat.

„Der kann was erleben. Als hätt’ ich nicht schon genug zu tun, jetzt darf ich auch noch diesem Grünschnabel hinterher jagen. Tar! Wo steckst du? Komm her zu mir“, rief er, aus der hintersten Ecke kam ein mürrisches und kurzes bellen. Ein großer Wolf trat in die Mitte der kleinen Hütte. Er war größer als normale Wölfe, sein Fell war struppig und hatte die Farbe von getrocknetem Schlamm. Er starrte den Alten aus seinen blauen Augen an.

„Aki ist wieder einmal verschwunden und ich soll ihn suchen, richtig?“, fragte der Wolf und seufzte resigniert.

„Wenn es dir nichts ausmacht alter Freund.“

„Es macht etwas aus, das ist schon das dritte mal in dieser Woche. Immer bin ich es, der ihn suchen muss, das ist lästig.“

„Ich bitte dich, nur dieses eine mal noch. Ich werde ihn bitten Aki zu sich zu nehmen.“

„Nun gut“, sagte Tal, als er aus der Tür trat.

„Aber dann möchte ich eine extra Portion von dem Eintopf.“

„Schon gut, schon gut, jetzt such ihn es wird bald dunkel und regnen wird es auch“, bemerkte der Alte mit einem Blick zum Himmel,

„und das sagt er mir erst jetzt“, knurrte Tar während er loslief um den Jungen zu suchen.
 


 

„Wie weit ist es denn noch bis zu der Hütte von deinem Freund?“, fragte Raihnar und zügelte das Störrische Pferd, welches absolut nicht in Raihnars Richtung gehen wollte.

„Bei Einbruch der Dämmerung sollten wir sie eigentlich erreicht haben, wobei wir uns beeilen könnten da es noch regnen wird“, antwortete Lexah’nae belustigt, aus den Augenwinkeln sah er die anderen auch lächelen über das seltsame Schauspiel das sich ihnen dort bot.

„Das sagt er mir erst jetzt. Himmel noch mal geh jetzt da rüber!“, schimpfte der Barde und zerrte am Zügel.

„Sollen wir die Pferde tauschen?“, fragte der Elb

„Ist vielleicht besser, wir könnten auch eine kurze Rast einlegen.“ Was bei allen Zustimmung fand, denn sie waren schon sehr früh aus Tallson aufgebrochen und hatten nur einmal kurz angehalten um die Pferde zu tränken und eine Kleinigkeit zu essen. Sie hielten am Rand des Waldes bei einem kleinen Bach, der sich wie eine Schlange durch die Landschaft wand. Die Pferde begannen, die wohlverdiente Pause nutzend, zu grasen, ihre Reiter setzten sich in den Schatten der Bäume und taten es den Pferden gleich, sie aßen etwas. Lexah’nae lehnte an einem Baum und schloss die Augen, er schlief fast augenblicklich ein. Er war immer noch etwas geschwächt von der Gedankenübertragung mit Manniena und müde von dem Gespräch mit dem Wirt des Gasthauses in Tallson.
 

Nachdem sie das Schiff verlassen hatten, begaben sie sich auf direktem Weg zu dem Nächsten Gasthaus. Raihnar stützte den Elben, doch am Ende trug er ihn mehr, sie betraten das „Alambra“

„Halt noch ein bisschen durch, wir haben es gleich geschafft“, sagte der Barde, als Antwort erhielt er nur ein Stöhnen.

„Was ihr Wünscht?“, fragte ein kleiner Untersetzter Mann mit südländischem Akzent, offenbar der Wirt.

„Zimmer. Für Fünf bitte. Aber beeilt, euch meinem Gefährten geht es nicht sehr gut.“ war die Antwort Raihnar

„Das tun es offensichtlich“, bemerkte der Wirt mit einem neugierigen Blick auf den Elb.

„Ich nur noch habe zwei Zimmer ihr gerne könnt haben. Wie lange? Und essen auch ihr wollt bestimmt, alles selbst ich mache“, begann der Wirt.

„Nur eine Nacht hoffe ich“, sagte Raihnar mit Blick auf seinen weißen Begleiter, „und Essen? Später vielleicht, aber sagt wo, kann man hier Pferde kaufen?“

„Eine Nacht nur? Ist gut. Bitte folgt mir. Pferde ihr kaufen wollen? Für Reise in Hauptstadt?“

„Ja“, antwortete Aron knapp, bevor Raihnar etwas sagen konnte.

„Oh, Gut, gut, ich nur neugierig, aber du brauchen nicht kaufen nur für Reisen in die Stadt, ihr können auch leihen.“

„Leihen?“, fragte Aron misstrauisch.

„ Oh, ja. Ist neues Geschäft zwei Brüder, einer hier leben, einer in Hauptstadt. Am Stadtrand, vor den Toren, ich glaube. Du gehst hin leihst Pferd und zahlen Geld. Geben dann Tier am Ziel wieder ab und kriegen Teil von Geld wieder zurück“, erklärte der Wirt, während er die Treppen hoch schnaufte,

„wie praktisch“, bemerkte Raihnar „und wo können wir diesen Pferdeverleih finden?“

„Ihr einfach nach unten kommst, er immer komme hier abends. Ihr dann sprecht mit ihm, er euch dann erklärt. So hier ist es, dort und das gegenüber.“

Mit diesen Worten ließ der Wirt sie stehen und schnaufte die Treppen wieder nach unten.

„Ich kann mir denken, das so etwas recht gut läuft, ein Pferdeverleih“, meinte Aron und hielt Raihnar die Tür auf, der Lexah’nae jetzt trug und auf das Bett legte. Er zog ihm die Stiefel aus und deckte ihn zu, was der Elb nicht bemerkte, da er bereits fest schlief.

„Kommt lasst uns nach unten gehen, auf diesen Pferdeverleiher warten und eine Kleinigkeit essen“, flüsterte Raihnar als er das Zimmer verließ.
 

Sie begaben sich nach unten in den Schankraum und setzten sich dort an einen freien Tisch, der Wirt kam sofort herbeigeeilt als er sie erblickte.

“Ihr schon da. Ihr schon was zu trinken wollt?”

“Also ich für meinen Teil würde einen Humpen Bier oder Met bevorzugen”, meinte Raihnar und blickte seine Reisegefährten an, diese nickten zustimmend und so bestellte er für sie alle:

“Wir nehmen erst mal vier Humpen Bier.”

“Gut. Essen ihr wollt auch? Bestimmt, ihr hungrig ausseht. Ich euch bringe meinen speziellen Eintopf”, sagte der Wirt und bevor irgendjemand etwas sagen konnte war er in der Küche verschwunden.

“Hat er euch seinen Eintopf angedreht?”, fragte ein Mann, welcher am Nachbartisch saß. Als er ein Nicken als Antwort erhielt sagte er nur, “ohje, dann lasst es euch schmecken und fragt bloß nicht was drin ist.”

“Warum? Ist der so schlecht?”, fragte Eric.

“Das nicht, er schmeckt sogar hervorragend, aber…” Antwortete der Fremde während er sich verlegen am Kopf kratzte.

“Er gibt Zutaten in den Eintopf, die nicht unbedingt Hauptbestandteil sind, ich habe schon mal Nägel und Holzspäne drin gefunden. Also kaut vorsichtig.”

In diesem Moment, kam der Wirt mit einem Tablett beladen aus der Küche auf sie zu gewackelt. Er stellte das Tablett auf dem freien Stuhl und reichte jedem von den Gefährten einen Krug Bier und eine Schüssel, in welcher sich der Eintopf befand. Zudem stellte er noch einen Korb mit frischem Brot dazu.

“So bitte, ihr es euch schmecken lasst. Warum ihr so schaut? Etwas nicht in Ordnung ist?”, fragte er, als er in die Gesichter seiner Gäste sah.Im selben Moment begriff er, was vorgefallen war und wandte sich an den jungen Mann.

“Oh du elendiger…. Du schon wieder hast gemacht, hast wieder Bären aufgebunden. Dich schämen solltest du dich und dein Bruder auch so ist. Ihr schon immer so gewesen seid.” Er zog sich schimpfend hinter seine Theke zurück und begann die schmutzigen Krüge zu waschen. Der Mann am Nachbartisch hatte währenddessen den Kopf eingezogen und sagte jetzt, “schon gut. Verzeiht mir, ich habe geschwindelt das Essen ist vollkommen in Ordnung und es ist nichts drin, was da nicht reingehört. Mein Name ist Linus und verzeiht meine aufdringliche Art, aber ich habe mitbekommen, das ihr Pferde kaufen wollt. Ihr könnt sie aber auch leihen, bis in die Hauptstadt. Ich habe nämlich mit meinem Bruder einen Pferdeverleih gegründet, welcher erstaunlich gut läuft.”

Die Gefährten blickten sich an und Raihnar antwortete:

“Ihr seid das also, der Wirt hat euch empfohlen. Er meinte es sei keine schlechte Idee und da stimme ich ihm voll und ganz zu. Ich finde es ist ein hervorragender Einfall und günstiger ist es glaube ich auch. Nur würde mich… uns interessieren wie das genau abläuft.”

“Nun, das Prinzip ist ganz einfach”, erklärte Linus, während die Gruppe sich das wirklich hervorragende Essen schmecken ließ.

“Ihr zahlt einen vorher festgelegten Festpreis, für vier Personen wären das Fünf Goldtaler” , ”wir sind Fünf!”, bemerkte Aron mit vollem Mund und widmete sich wieder seinem Mahl.

“Ah ja Fünf also, dann kämen wir auf sechs Goldtaler und vier Silberlinge. Es kommt noch die Leihgebühr von zwei Goldstücken pro Pferd, doch dieses Geld bekommt ihr wieder zurück, wenn ihr die Tiere in Kyserion zurückgebt. Das ist eine Art Wertpfand, denn sind die Tiere in einem schlechten Zustand, behalten wir die zwei Goldstücke als Ersatz. Doch nun zurück zu euch, fünf Pferde in die Hauptstadt, die Gebühr dazu, dann sind wir bei genau sechzehn Goldstücken und vier Silberlingen. Also was sagt ihr?”

“Dein Angebot klingt nicht schlecht”, meinte Raihnar und blickte in die Runde.

“Auf jeden Fall ist es billiger als ein Pferd zu kaufen, wo eines allein schon an die zehn Goldstücke kostet und dann erst fünf. Einen Teil des Geldes bekommen wir auch zurück. Ich finde wir sollten dieses Angebot annehmen”, warf Aron in die Runde.

“Finde ich auch”, wandte sich der Barde an Linus, “nun, wie geht es jetzt weiter?”

“Ihr gebt mir das Geld und habt die Pferde morgen früh hier”, war die prompte Antwort.

“Nein”, warf Raihnar ein, “wir geben euch das Geld, wenn wir die Tiere bekommen, also heute noch oder dann morgen. Auf so was fall ich nicht rein.”

“Ihr seid aber misstrauisch, aber nun gut machen wir es so wie ihr es sagt. Ich bringe euch Pferde morgen früh her.”

Linus erhob sich und wünschte allen noch einen schönen Abend und eine erholsame Nacht und verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung.

“Komischer Kerl, aber keine schlechte Idee, gut durchdacht.

Er und sein Bruder verdienen bestimmt nicht schlecht damit. Das ließe sich bestimmt in anderen Orten auch machen.”

Raihnar widmete sich wieder in Ruhe seinem mittlerweile kalten Eintopf. Da er mit dem Rücken zu der Türe saß, die zu den Unterkünften führte, sah er nicht wie diese sich öffnete und der Elb die Schankstube betrat.

Eric sprang auf um Lexah’nae zu helfen, doch dieser lehnte dankend ab.

“Dank dir, aber das schaffe ich schon alleine. Ich lebe schließlich noch, so etwas bringt mich nicht um.”

Der Barde sah ihn besorgt an und bemerkte während sein Gegenüber platz nahm.

“Geht es dir wieder besser?”

“Natürlich. Ich habe zwar immer noch ein wenig Kopfschmerzen, doch das geht schon vorbei. Doch jetzt habe ich einen Bärenhunger. Was esst ihr denn da?”

“Den Spezialeintopf. Ist echt lecker, wenn man mal von den Nägeln absieht und ich glaube Philis hatte eine Stiefelsohle drin.” sagte der Barde und wartete gespannt auf die Reaktion des Elben, doch dieser meinte nur unbeindruckt:

“Ah ja. Schlechter als das Essen von Irratis wird es schon nicht sein. Ich versuche es einfach, denn im Moment ist mir egal was drin ist. Ich könnte alles Essen. He Wirt!!”

Der Wirt kam auf den ruf hin angewackelt.

“Oh! Es euch besser geht? Schön, sehr schön. Was ich kann tun für euch?”

“Ich hätte gerne dasselbe, das meine Gefährten hatten, denn ich gehen nicht in der Annahme, das ihr Tee habt?”

Die Augen des kleinen Wirtes begannen zu strahlen und er sprach so schnell, das man ihn fast nicht mehr verstand.

“Chai!! Er fragen nach Chai!! Natürlich ich haben Chai, ich euch bringen sofort. Beste Chai den ich habe, von zuhause, aus Heimat ich habe noch, ihr diesen Chai bekommt.”

Eric fragte, als der Wirt gegangen war:

“Was ist Chai?”

“Chai heißt Tee in der Sprache der Wüstensöhne. Tee sind Kräuter, die mit kochendem Wasser übergossen werden und zusammen mit Milch, Honig oder verschiedenen Gewürzen schmeckt das hervorragend. Jedes Volk der Wüste hat seine eigene Mischung, daran erkennt man woher sie stammen”, erklärte der Elb, “in manchen Gegenden, wo ich schon gewesen bin trinkt man nur Tee, weil Alkohol verboten ist.”

“Das stimmt in solchen Gegenden war ich auch schon, dieses Getränk löscht hervorragend den Durst”, warf Raihnar ein als der Wirt auch schon mit der Bestellung angerauscht kam.

“Hier, bitte, ihr es euch schmecken laßt”, er stellte feierlich eine kleine Schale vor Lexah’nae ab, dann folgte eine große reich bemalte Tonkanne aus der wohlriechende dämpfe stiegen. Er goss dem Elben von dem Kanne in die Schale und stellte dann das Essen dazu, er wartete gespannt und Lexah’nae ließ es sich nicht nehmen genussvoll den Tee zu probieren dieser schmeckte wunderbar würzig, herb und doch ein wenig frisch.

“Hervorragend, doch sagt mein Freund stammt ihr aus dem südlichen Teil der Wüste? Seid ihr ein Intareen?”

Der Wirt starrte den Elben überrascht an und antwortete:

“Woher ihr das wisst? Das seien richtig. Ich vor dem Krieg geflohen bin.”

Lexah’nae wechselte in eine andere Sprache und dem Wirt standen Tränen in den Augen als er mit diesem sprach, bevor der Wirt wieder ging um seine Arbeit aufzunehmen sagte er voller Freude:

“Ich euch danke von Herzen, das ihr einem alten Mann erfüllt diesen einen Wunsch.”

Der Elb widmete sich seinem Nachtmahl und schaufelte ganz elbenuntypisch den Eintopf in sich hinein. Er erinnerte in dieser Art eher einem Zwerg, so wie er schlürfte, doch der Wirt schien sich darüber zu freuen.

Die Anderen beobachteten ihn erstaunt und Raihnar grinste als Philis fragte:

“Was hast du dem Wirt gesagt?”

Lexah’nae blickte von seinem Essen auf, den Löffel auf halben Wege zum Mund. Er senkte den Löffel nahm einen Schluck Tee und sah Philis lange und ernst an bevor er erwiderte:

“Ein bisschen unhöflich, findest du nicht du hättest mich ruhig zu ende essen lassen können, bevor du mir Fragen stellst.”

Damit wandte er sich wieder Dem Eintopf zu. Raihnar begann zu lachen als er das leise “Entschuldigung” von Philis hörte, er meinte nur:

“Sehr gut, das hat er gebraucht, denn der hat das schon immer gemacht.”

Gesprächsfetzen von den Nachbartischen wehten zu ihnen herüber, Eric unterhielt sich leise mit Aron, Philis war beleidigt und Raihnar sah dem Elben zu, bis dieser den Löffel mit einem lauten scheppern in die Schüssel fallen ließ.

“Ah! Das tat gut”, seufzte er und lehnte sich zurück.

“Gut es war? Es euch geschmeckt hat? Ihr zufrieden seid?”, fragte der Wirt und begann den Tisch abzuräumen,

“ja danke, das war der beste Eintopf den ich je gegessen habe und der Tee ist vorzüglich. Wenn ich mal wieder hier in der Gegend bin bringe ich euch etwas von meinem Tee mit.”

“Oh, ihr aber nicht müsst, dem alten Kigo es vollkommen genügt wenn er in seiner Heimatsprache von seinem Leben erzählen darf.”

“Wir sollten uns langsam zur Ruhe begeben, denn wir wollen früh aufbrechen. Wir ziehen uns zurück.”

Sie erhoben sich alle bis auf den Elben, Raihnar blickte ihn Fragend an, doch dieser sagte nur.

“Geht schon mal ich möchte mich mit dem Wirt noch ein wenig unterhalten, er hat mich darum gebeten.”

“Nun gut, ich wüsche eine gute Nacht.”

Die übrigen taten es ihm gleich und zogen sich zurück. Lexah’nae blieb mit dem Wirt in dem fast leerem Schankraum.
 

Am nächsten Morgen, als die Gefährten sich nach unten begaben, hörten sie von dort, wo sich der Schankraum befand leise Stimmen und Gelächter.

“Sitzen Die etwa immer noch da?”, fragte Raihnar laut.

“So wie sich das anhört, ja”, pflichtete Philis ihm bei, als sie den Schankraum betraten.

Der Wirt saß am Tisch, wild gestikulierend, während er erzählte. Er unterbrach seinen Redeschwall, als er hinter sich die Türe hörte und wandte sich um, er rief erschrocken:

“Himmel! So spät schon ist! Ich vollkommen vergessen die Zeit, ich sofort machen Frühstück.”

“Warte ich helfe dir Kigo”, meinte Lexah’nae und wollte sich gerade erheben, als Kigo antwortete.

“Du jetzt hier sitzen bleibst und mir nicht helfen, du schon genug getan.”

Die Anderen setzten sich zu dem Elben an den Tisch, welcher mit geschlossenen Augen da saß und lächelte.

“Guten Morgen. Die Frage, wie du geschlafen hast erübrigt sich glaube ich”, bemerkte Raihnar ironisch. Der Angesprochene öffnete die Augen und gähnte herzhaft, während er sich streckte und lächelnd antwortete, “stimmt. Geschlafen habe ich nicht und ich wünsche euch ebenfalls einen guten Morgen. Wie war eure Nachtruhe?”

“Eigentlich ganz gut”, meinte Eric, Philis erwiderte darauf, “also ich bin froh, wenn ich wieder in meinem eigenen Bett schlafen kann.” Diese Antwort löste bei den Gefährten Gelächter aus.

“Also ich habe sehr gut geschlafen, hätte nicht besser sein können. Aber sag, wie geht es dir? Geht es dir besser?”

Raihnar blickte Lexah’nae besorgt an.

“Macht euch um mich keine Sorgen, aber Dank dir das du fragst. Es geht wieder ganz gut, dank Kigo’s Hausmittelchen. Ich bin nur müde, aber ich kann mich bei einem Freund von mir etwas ausruhen.”

Aron blickte erstaunt von seinem Buch auf, das er gerade las und wollte gerade fragen, als der Wirt mit dem Frühstück kam.

Als dieser gegangen war stellte der Magier die Frage.

“Ich dachte wir reisen zusammen nach Kyserion?”

“Die Hütte liegt auf dem Weg, zwei Tagesreisen von hier entfernt. Wir müssen sowieso dort vorbei, deshalb ist es kein großer Umweg. Außerdem, hätten wir ein Dach über dem Kopf und müssten nicht unter freiem Himmel nächtigen”, erklärte Lexah’nae und widmete sich seinem Frühstück. Raihnar, der damit nicht so ganz einverstanden war, seufzte resigniert.

“Auf dem Weg also? Na schön, machen wir noch einen Halt.”

Den Rest des Frühstücks verbrachten sie schweigend und als der Wirt kam um abzuräumen fragte der Barde:

“Was sind wir euch schuldig guter Mann?”

Dieser starrte sie ungläubig an und rief:

“Bezahlen ihr wollt? Ihr nicht bezahlen müsst, ich kein Geld nehme von euch. Ihr einem Alten Mann zugehört, das seien Bezahlung genug.”

“Aber das war doch er und nicht wir”, warf Eric einend deutete auf den Elben.

“Ihr seine Gefährten seid, das genügen. In meiner Heimat wir sagen: Fremder, der zuhört dir und teilt mit dir Freud und Leid. So nimm ihn und Freunde wie Familie. Und Familie zahlen nicht.”

“Aber…”, widersprach Eric und der Wirt schlug mit der Hand auf den Tisch, nur leicht, doch es reichte das Eric zusammenzuckte.

“Keinen Ton ich mehr will hören, ich gesagt habe ihr meine Gäste und damit Schluss. Kein Wiederspruch mehr ich will hören.”

“Dann sage ich im Namen aller Vielen Dank”, sagte Raihnar und verbeugte sich und an den Elben gewandt.

“Es ist gut dich als Begleitung zu haben, so sparen wir eine Menge Geld. Nun fehlt nur noch Meister Linus und wir können aufbrechen.”

Genau im selben Moment betrat selbiger den Schankraum und ein fröhliches “Guten Morgen, seid gegrüßt”, schallte ihnen entgegen.

“Ah! Ihr seid schon auf. Ich bringe euch die Pferde, ihr könnt sie euch gerne vorher ansehen.”

“Ich komme mit euch.” Der Barde erhob sich und folgte dem Mann, an der Tür blieb er stehen, wandte sich zu seinen Reisegefährten um und sagte:

“Packt bitte unsere Sachen zusammen und kommt dann nach draußen ich warte dort auf euch.”

Sie machten sich auf in ihre Kammern, um ihre Sachen zu holen und gingen nach draußen. Nur Lexah’nae blieb zurück, denn er hatte bereits vergangene Nacht, als er bemerkte das er seine Schlafstatt nicht aufsuchen würde herunter geholt. Kigo, der mit dem Frühstücksgeschirr in der Küche verschwunden war kehrte mit einem Beutel aus Gewebter Wolle zurück.

“Hier, ist kleines Wegbrot für euch. Kalter Braten, Käse und Brot. Ich euch von ganzen Herzen eine gute und sichere Reise wünsche.”

Lexah’nae nahm den Beutel mit einer Verbeugung entgegen.

“Hab vielen Dank, ich habe diese Nacht wirklich sehr genossen. Ich werde mit Sicherheit wiederkommen. Gib gut auf dich acht mein Freund.”

“He! Lexahnae wir wartenn nur noch auf dich!”, rief Aron von draußen.

“Geh schon, Freund.” Der Wirt umarmte den Elben und wischte sich versohlen die Augen.

Lexahnae beugte sich zu Kigo und flüsterte:

“Sie sind wahr, die Geschichten, die du gehört hast.”

Dieser begann zu strahlen und folgte dem Elben nach draußen, er sah zu wie sein neu gewonnener Freund sich auf das Pferd schwang. Er wendete das Tier und rief:

“Vergiss nicht, ich komme wieder und dann werde ich sie dir zeigen.”

Er winkte ein letztes mal und folgte seinen Gefährten, die schon ein ganzes Stück voraus waren.
 

Sie folgten dem Weg aus der Stadt hinaus, durch gelbe Weizenfelder und saftig grüne Wiesen, auf denen Schafe, Ziegen und Kühe weideten. Die Bauern waren schon seit ein paar Stunden bei der Arbeit, hielten kurz inne als die Gruppe vorbei trabte, die Kinder winkten und lachten.

Es war ein herrlich sonniger und warmer Tag, dafür das es schon so spät im Jahr war. Dieser Tag war perfekt für eine Reise mit Freunden. Die Strasse führte sie stetig Bergan, die Landschaft begann sich langsam zu verändern, wurde Karger und felsiger, die Natur rauer. Ein Wildbach floss an ihnen vorbei in Richtung Tal, wo er ins Meer mündete. Sie waren an seiner Quelle angekommen und tränkten die Pferde, alle waren froh über diese kleine Pause und sie blickten zurück auf den Weg den sie gekommen waren. Sie hatten einen atemberaubenden Ausblick, sie sahen die gelben und grünen Felder, die Stadt und den Hafen, sahen die Schiffe ganz klein. Das Meer schimmerte in einem unsagbaren Türkisblau und ganz in der Ferne konnte man die Küste ausmachen die sie vor zwei Tagen als Fremde verlassen hatten und als Freunde waren sie in Tallson angekommen.

“Ist das herrlich hier”, bemerkte Philis und die anderen stimmten ihm zu. Lexahnae öffnete die Tasche und holte den kleinen verschlafenen Drachen hervor, dieser gähnte und blickte mit zusammengekniffenen Augen um sich herum.

“Ich habe eine Aufgabe für dich. Flieg zu Meister Dariel und sage ihm das wir auf dem Weg zu ihm sind. Er hat bestimmt auch etwas leckeres zu essen für dich.”

Bei dem Namen Dariel und Essen horchte Sirrnan auf blickte den Elben kurz an und es schien als nickte er kurz. Lexahnae holte mit dem Arm aus und gab dem Drachen Schwung, dieser flatterte kurz und machte sich auf den Weg, seine Aufgabe zu erfüllen.

“Entschuldige”, fragte Aron, “sagtest du Dariel? Etwa MEISTER Dariel?”

“Genau der. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit, da war der Meister noch ein dummer Grünschnabel, der alles besser wusste und nur Unsinn im Kopf hatte. So wie sein Schüler jetzt. Ich muss ihm eine Nachricht überbringen und habe auch noch etwas anderes mit ihm zu besprechen”, erkärte der Elb und schwang sich wieder auf sein Pferd.

“Machen wir uns wieder auf den Weg.”

Plötzlich hörten sie Raihnar fluchen und als sie sich umsahen lag dieser der länge nach auf dem Boden.

“Verdammt! So ein bockiges Vieh! Das macht seit Tallson Ärger.”

Er griff die Zügel des Pferdes und rieb sich beim Aufstehen den Hosenboden, er saß auf und schon begann es wieder zu bocken.

“Ho! Brrrr! Ganz ruhig, mein Junge.”

Es erforderte Raihnars ganze Aufmerksamkeit das Tier ruhig zu halten, so das er sich nicht auf das Gespräch konzentrieren konnte.

“Sollen wir die Pferde tauschen?” bot Lexahnae an, er konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.

“Danke nein, aber das schaffe ich schon. Bockiger als der Esel den ich mal hatte kann dieses Pferd schon nicht sein”, antwortete Raihnar und zerrte es wieder auf den Weg, diese Spiel setzte sich noch eine ganze Weile fort.

Der Weg, dem sie folgten führte nun wieder den Berg hinunter, wurde allmählich breiter, er wand sich durch die Landschaft wie eine Schlange. Sie ritten durch das hohe Steppengras, das sich im Wind wiegte, wie die Wellen im Wasser.

Sie durchquerten die Steppe und sahen vor sich einen riesigen Wald in den die Straße verschwand, sie lenkten die Pferde hinein. Blätter hatten schon begonnen sich zu verfärben und bedeckten die Erde, so das die Schritte der Pferde kaum zu hören waren.

“Spürt ihr das auch?” bemerkte Aron, “ich glaube wir werden beobachtet.”

“Ja ich spüre es auch”, sagte Raihnar und sah sich um, doch das Gefühl verschwand genauso schnell wieder wie es gekommen war.

Die Abenddämmerung setzte bereits ein, als sie eine Lichtung erreichten und beschlossen ihr Nachtlager aufzuschlagen. Raihnar und Lexahnae versorgten die Pferde, während die Zwillinge Feuerholz holen gingen und Aron packte das Abendessen aus. Der Barde blickte nachdenklich in den Wald und sagte:

“Du musst das doch auch gespürt haben, vorhin meine ich. Was war das nur.”

“Ich habe es gespürt, doch eine Gefahr ist es nicht, es waren nur die Bewohner des Waldes.” Lexahnae verschwieg das beunruhigende Gefühl, das irgendetwas schlimmes passieren würde. Als die Pferde versorgt waren, begaben sie sich zu den anderen, die schon um ein prasselndes Feuer saßen und ließen sich den Proviant von Kigo schmecken.

“Raihnar? Erzählst du uns noch eine Geschichte?”, fragte Eric nach dem Essen und der Barde lächelte als er antwortete:

“Genau wie früher. Da seid ihr auch immer gekommen um eine Geschichte zu hören. Nun gut welche soll es den sein?”

“Die vom Feuerdämon!” , “Nein, die vom Anfang der Zeit.”

Die Brüder begannen zu streiten und Raihnar hob beschwichtigend die Hände.

“He ihr seid nicht alleine. Welchen Vorschlag habt ihr?”

Er wandte sich an den Elb und Aron, diese sahen sich an und Aron begann:

“Wie wäre es mit der von der unterirdischen Stadt.”

Lexahnae verschluckte sich und musste husten, als er sich beruhigt hatte machte er auch einen Vorschlag.

“Die von Kahan’sha und seiner Geliebten.”

“Die kenne ich gar nicht.”, “Ich auch nicht”, riefen die Brüder. “Erzähl uns die.”

“Also gut, dann hört jetzt genau zu und lasst euch forttragen von diesem Ort und taucht ein in die Geschichte die ich euch heute berichte:
 

Vor langer Zeit, als die Welt noch jung und die Götter schon alt trug es sich zu, das der Gott des Windes Kahan’sha auf die Erde kam und dort einer wunderschönen jungen Frau mit Namen Savia. Die beiden begegneten sich auf dem Markt und verliebten sich auf den ersten Blick ineinander, doch war diese Liebe, zwischen einer sterblichen Menschenfrau und einem Gott strengstens verboten. Doch trafen sie sich heimlich, vor den anderen Göttern verborgen und verbrachten eine schöne Zeit miteinander. Als jedoch Savia ein Kind von Kahan’sha erwartete, zürnten die Götter und trachteten ihr nach dem Leben, doch Kahan’sha rettete sie.

Für diese unverzeihliche Tat wurde er aus der Götterwelt verbannt, die anderen Götter ließen nichts unversucht dieses Glück zu zerstören.

Als nun Salvia niederkam und einen Jungen gebar, nutzten die Götter die Gelegenheit und töteten die junge Frau. Bevor sie jedoch das Kind töten konnten brachte Kahan’sha es in Sicherheit an einen geheimen Ort.

Geläutert und voller Trauer kehrte er in die Götterwelt zurück und schloss die Tore für immer hinter sich, auf das niemals mehr ein Gott in die Menschenwelt kommen sollte. Das Lied, das er für seine Geliebte Savia schrieb, klingt noch immer im Wind, wenn dieser durch die Felsenschluchten fegt. Man sagt, wenn Liebende Kahan’shas Lied hören steht diese Liebe unter einem guten Stern.

Sein Sohn, den er auf der Erde zurück ließ, wuchs gut behütete heran, verborgen vor den Blicken der Götter. Auch heute noch Leben seine Nachkommen unter uns.”
 

Schloss Raihnar und blickte seine Reisegefährten an.

“Stellt euch mal vor,” rief Philis aufgeregt “Der Nachkomme eines Gottes unter uns Menschen, wir könnten ihm überall begegnen.”

“Das ist doch nur eine Geschichte.” meinte Eric gelangweilt

“In vielen Geschichten steckt auch ein Funke Wahrheit.”

Schlichtete der Barde den aufkeimenden Streit der Zwillinge. Eric zuckte mit den Schultern und drehte sich um.

“Ich leg mich jetzt hin. Gute Nacht.”

“Wir alle sollten das tun. Ich mache es jedenfalls. Gute Nacht.” Raihnar legte sich hin drehte sich vom Feuer weg.

Aron flüsterte als er sich hinlegte: “Meint ihr, wir brauchen keine Wache?”, “Kannst du keinen Bannkreis oder so was errichten?” fragte Philis gähnend “Ich dachte immer ihr Magier könnt so was auch.”

“Können sie auch nur braucht man dazu Übung und Erfahrung und die hab ich nicht.”

“Uns wird schon keiner überfallen, mach dir nicht so viele Gedanken und jetzt schlaf.” antwortete Raihnar und blickte zu dem Elben hinüber, der bereits fest schlief.

Nach weiterem hin und her kehrte langsam Ruhe ein und es blieben nur die nächtlichen Geräusche der Nacht und der Große Mond warf sein sanftes Licht auf sie.
 

Die Sonne war schon aufgegangen als sie erwachten und sich Reisefertig machten. Lexahnae bekam von allem nichts mit, da er noch tief und fest schlief, sie ließen ihn auf Raihnars Anweisung schlafen. Aron begann ihre Sachen zu verstauen, die beiden Brüder sattelten die Pferde und Raihnar ging hinüber zu dem Elben. Dieser bemerkte es gar nicht, Raihnar berührte seine Schulter und sagte leise:

“Lexahnae? Lexahnae! Wach auf mein Freund. Wir können weiter.” Er schüttelte den Elben ein wenig, dieser öffnete langsam die Augen und erhob sich langsam. Erstaunt darüber, das es schon so spät war.

“Warum habt ihr mich nicht eher geweckt?” fragte er und streckte sich, während er seine Haare ordnete und die Augenklappe zurechtrückte.

“Ich wollte dich nicht wecken, du hast doch die letzte Nacht nicht geschlafen.”

“Dafür Danke ich dir.” Lexahnae ging zu den Pferden und nahm Raihnars Pferd, welches nervös schnaubte und der Elb flüsterte ihm etwas ins Ohr und rieb mit der Hand über die Nüstern des Hengstes. Es wurde sofort ruhig und ließ Lexahnae aufsteigen.

“Wie hast du das denn gemacht?” fragte Raihnar überrascht.

“Das ist mein Geheimnis.” Er wendete das Pferd und trieb es an. “Brechen wir auf.”
 

Sie folgten dem Weg, der sie in den Wald zurückführte, der Elb führte sie durch ein Sumpfgebiet mitten im Wald, vorbei an den seltsam anmutenden Bäumen, welche krumm und schief wuchsen, so das sie die unterschiedlichsten Formen annahmen . In der Nähe hörten sie immer das Rauschen des Baches. Sie kamen zu einer weiteren Lichtung dort saß, in der Mitte ein etwa zwölf oder dreizehn Jahre alter Junge auf einem altem Baumstumpf und spielte auf einer Hirtenflöte eine schöne und traurige Melodie.
 

“Aki? Bist du das Aki Sturmfalke?” Der Junge blickte auf und sein eben noch trauriges Gesicht hellte sich Augenblicklich auf als er den Elben entdeckte.

“Meister Lexahnae! Was macht ihr den hier?” Er sprang auf und rannte auf sie zu, er war recht groß für sein Alter und schlank, fast schlacksig, aber doch kräftig. Sein Lächeln war warmherzig und ehrlich.

“Bist du groß geworden, seit ich dich das letzte mal gesehen habe. Weiß dein Herr und Meister eigentlich das du hier bist.” Fragte der Elb nachdem er den Jungen umarmt hatte.

“Äh… Ich… eigentlich…”

“Du bist wieder ausgerückt hab ich recht, du solltest den Bogen nicht überspannen das weißt du. Warum machst du das immer? Bist du denn nicht gerne bei Meister Dariel?”

Sagte Lexahnae mit strengem Blick.

“Ich weiß auch nicht warum, ich brauch das manchmal. Das Gefühl von Freiheit und den Wind. Aber ich bin gerne bei meinem Meister, er ist ein guter Herr. Wirklich, obwohl Tar manchmal einem auf die Nerven geht.”

Der Junge grinste spitzbübisch als er hinzufügte:

“Ihr seid doch bestimmt auf dem Weg zu Meister Dariel. Nehmt ihr mich mit?”

“Eigentlich sollte ich dich hier lassen, aber ich bin einfach zu gutmütig. Also komm spring auf.”

Antwortete der Elb und schwang sich leichtfüßig in den Sattel, Aki saß hinter ihm auf. Das Pferd schnaubte erschreckt und machte einen Satz zu Seite.

“Tut mir leid.” nuschelte Aki und sie setzten ihren Weg fort.

“Uns folgt seit einiger Zeit ein großer Wolf, ich hab ihn zwischen den Bäumen gesehen.” flüsterte der Barde.

“Ach das ist nur Tar, er wohnt bei meinem Meister.” antwortete der Junge und blickte über die Schulter, als könne er den Wolf sehen.

“Dein Meister? Dann lernst du bei ihm, was ist er? Ein Magier?” fragte Aron interessiert.

“Ich lerne nicht direkt, ich bin… wie soll ich sagen, das Mädchen für alles. Ich halte das Haus sauber , koche, hacke Feuerholz, versorge die Tiere und führe Botengänge aus wenn ich muss. Magier ist er glaube ich nicht, eher ein ruheloser Wanderer.”

“Vergiss eines nicht Aki,” sagte der Elb streng, “Meister Dariel IST Magier, auch wenn es nicht danach aussieht. Ein sehr mächtiger sogar, sonst könnte er dich nicht unterrichten aber du hast auch recht, er ist auch ein Wanderer.Nur hat er mit zunehmenden alter begonnen sich Schüler zu nehmen.”

“An diesem jedoch, ist alles umsonst. Kannst ihn gerne wieder mitnehmen.” meinte ein großer, schlanker Mann mit ergrautem Haar und zerzaustem Bart. Er war in eine Dunkelgrüne Tunika und eine braune Hose gekleidet, was im mehr das aussehen eines Jagdmannes verlieh denn eines Magiers. Dennoch machten ihn seine markanten Gesichtszüge und die Hakennase sowie seine Augen, welche alles zu durchdringen schienen zu einer Erfurcht gebietenden Erscheinung.

“Meister Dariel!” rief Aki, sprang vom Pferd und lief auf ihn zu. “Bitte verzeiht mir, ich musste mal raus, immer muss ich solche langweiligen Bücher lesen. Bitte schickt mich nicht weg.” bettelte er. Dariel gab ihm einen Klaps auf den Kopf und sagte lächelnd: “Ich hätte dich schon lange weggeschickt, wenn ich gewollt hätte, denn Gelegenheiten gab es mehr als eine. Du bist mir außerdem eine sehr große Hilfe und ich kann dir nicht lange böse sein, auch wenn Tar dann beleidigt ist.”

Augen zwinkernd fügte er hinzu: “Verrate es ihm nicht, aber er hat sich Sorgen gemacht und jetzt lauf nach Hause und bereite alles für unsere Gäste vor. Sirrnan ist schon dort.”

“Ja sofort und Danke Meister.” rief Aki schon im laufen und war bald im Wald verschwunden.

Meister Dariel wandte sich zu den Gefährten um und blickte Lexahnae lange an und dieser sagte: “Es ist schön euch wieder zu sehen, Meister Dariel. Es ist lange her seit dem letzten mal.”

“Warum so förmlich?” fragte Dariel und zog verwundert eine Augenbraue nach oben. “Das ist doch sonst nicht deine Art.” Dariel begann zu lachen und der Elb stimmte mit ein. Dariel umarmte ihn und sagte: “Es ist lange her, mein Freund. Doch nun kommt, ich möchte zuhause sein, bevor es zu regnen beginnt.”

“Dann sitz bei mir hinten auf, mit den Pferden sind wir schneller.” meinte Lexanahe und reichte seinem Freund die Hand, dieser zögerte.

“Du kennst mich, ich steige nicht gerne auf ein Pferd. Das ist aber eine Ausnahme.”

Er ergriff die ihm dargebotene Hand und schwang sich hinter Lexahnae aufs Pferd und sie preschten in vollem Galopp los. Wieder in den Wald hinein, dort folgten sie einem Weg, es begann bereits leicht zu regnen. Als sie die Hütte erreichten stürmte es bereits. Sie brachten ihre Tiere zum stehen und saßen ab. Eric nahm die Pferde und fragte den Magier:

“Habt ihr einen Unterstand für die Pferde, dann versorge ich sie schnell.”

“Natürlich, es ist ein kleiner Stall, ihr findet ihn dort rechts neben dem Haus.” und an die anderen Gewandt sagte er:

“Kommt herein, bevor wir uns den Tot holen.”

“Ich helfe Eric.” rief Philis gegen den Wind, welcher durch die Bäume pfiff.

Sie betraten völlig durchnässt die Hütte, welche sich als kleiner Hof entpuppte.

“Zieht bitte eure nassen Sachen aus, ich suche euch passende Kleidung.” sagte Dariel und verschwand durch eine der Türen. Alle bis auf Lexahnae sahen sich in dem Zimmer um, sie standen in einer großen Küche mit einem großen Tisch in der Ecke und Bänken, worauf sich Kisten, Bücher, Pergamentrollen, Tintenfässer, Federkiele und allerhand Flaschen, in denen sich merkwürdige Flüssigkeiten befanden stapelte. In diesem Raum befanden sich noch zwei Türen, von denen eine nach oben zu führen schien.

Schließlich begannen sie sich ihrer Kleidung zu entledigen, wie es ihnen geheißen ward.

Lexahnae war schon fast entkleidet, er trug nur noch seine Hose, als die andere Türe, als die durch die der Magier verschwunden war öffnete und die Zwillinge eintraten.

Der Elb richtete sich gerade wieder auf, er hatte seine Stiefel ausgezogen und drehte sie herum, so dass das Wasser herauslaufen konnte. Raihnar blickte zufällig auf und sog scharf die Luft an, denn was er sah erschütterte ihn zutiefst.

Lexahnae hatte drei hässliche Narben auf der Brust, welche parallel nebeneinander von seiner rechten Schulter quer über die Brust und verschwand in seiner Hose.

“Bei den Göttern.” rief Raihnar entsetzt. “Wie hast du dir diese Narben zugezogen, hast du mit einem Drachen gekämpft?”

Die anderen, aufgeschreckt durch Raihnars Ausruf starrten auf die Narbe und blickten Lexahnae an.

“Fast.” sagte dieser leise und zog seine Hose aus und fuhr mit den Fingern über das Narbengewebe.

“Es war ein Weygand. Eine Drachenart,die ziemlich aggressiv werden kann, sie leben in Höhlen und unter der Erde.”

“Das Vieh muss ja riesig gewesen sein. Von so einer Drachenart habe ich noch nie gehört.” meinte der Barde. Der Elb wollte gerade anfangen zu erklären, als Meister Dariel mit frischer Kleidung hereinkam.

“Das kommt daher, weil diese Wesen äußerst scheu sind, aber wenn man sie mal aufschreckt, sollte man anfangen zu laufen. Aber wenn ich mich recht erinnere stachelt das einen Weygand erst an, er liebt die Jagd und niemand, der jemals einem begegnete kehrte zurück um davon zu erzählen. Niemand, bis auf einen und der steht hier.”

Erklärte der Alte und zeigte auf Lexahnae, dieser zog sich gerade an, als er zu erzählen begann.

“Weygands sind kleiner als normale Drachen, vergleichbar mit den Wasserdrachen. Langer Körper, kurze Beine mit denen sie sich trotzdem sehr schnell bewegen können. Drei Messerscharfe Klauen an jedem Bein, mit denen sie sich durch nahezu jedes Gestein graben können und noch schärfere Reißzähne.”

Er wies auf die Narben.

“Ich hatte Glück, dieser war schon verletzt, wäre er gesund gewesen, würde ich heute nicht hier sein.”

Als sie fertig angezogen waren, setzten sie sich an den Tisch, den Meister Dariel und Aki inzwischen aufgeräumt hatten und Lexahnae sagte an seinen Freund gewandt:

“Manniena bat mich dir mitzuteilen das deine Lieferung da ist. Was ist es diesmal?”

“Oh? Tatsächlich? Sie hat sich bei dir gemeldet, ich war letzten Monat einmal dort und sie waren alle außer sich vor Sorge. Du hast dir sehr viel Zeit gelassen.”

Wich Dariel aus.

“Ich weiß, aber du beeilst dich auch nicht wenn du nicht musst. Sie werden schon noch ein paar Tage ohne mich auskommen. Also, was hast du diesmal bestellt? Ich hoffe du machst mir nicht schon wieder Ärger wie beim letzten mal.”

“Das übliche, Wein, Gewürze die ich hier nicht bekomme und noch ein par Dinge für meine Arbeit. Nicht das was du denkst., Bücher, nur Bücher keine lebenden Tiere wie das letzte mal.” antwortete der Alte Mann während er sich erhob und zusammen mit Aki begann den Tisch für das Nachtmahl zu decken. Kalter Braten, Käse, Brot, einen Hasen, Fisch, Milch und Wein, bis sich der Tisch unter seiner Last bog.

“Ist das alles für uns?” fragte Aron verblüfft und Lexahnae der schon den Mund voll hatte nickte und wandte sich an Dariel. “Isst Tar nicht mit uns?”

“Du kennst ihn, er mag das nicht bei Fremden.”

Sie beendeten ihr Mahl schweigend, danach unterhielt Raihnar sie mit Liedern und Geschichten. Als er geendet hatte sagte Lexahnae: “ In einem Monat ist der große Markt, Ihr kommt doch? Der alte Mani kommt auch.”

Mani Fortanas?!” Rief Aki aufgeregt und hüpfte im Zimmer herum.

“Mani Fortanas? Wer ist das?” Fragte Raihnar, worauf Aki antwortete: “ Der beste Geschichtenerzähler der Welt. Oh, aber ihr seid auch gut, wirklich.”

“Er ist wirklich sehr gut, du hast bestimmt schon von ihm gehört. Er hat viele Namen, man nennt ihn auch den Meister, der Alte, Jaku, Mani, Fortanas, Forta oder einfach nur Geschichtenerzähler.” Schloss Lexahnae seine Erklärung und Raihnar’s Gesicht hellte sich auf.

“Der alte Jaku! Natürlich, wer kennt den nicht. Seinetwegen bin ich Barde geworden.”

“Das wussten wir gar nicht. Ist er denn so gut, besser als du?” fragten Eric und Philis, worauf Raihnar erwiderte:

“Bei seinen Geschichten bist du mittendrin fieberst richtig mit. Er lässt dich Teilhaben, das du denkst du riechst den Markt von dem er erzählt. Einfach unglaublich.”

“Das ist seine Art von Magie, die Magie der Worte.” erklärte der Elb. “Seine Geschichten sind für alle Sinne. Er hat seine Meisterschaft gefunden.”

“Können wir hin bitte?” bettelte Aki.

“Mal sehen.” war die Antwort, was soviel wie ja bedeutete.

Sie redeten noch bis spät in die Nacht und langsam kam das Haus zur Ruhe.
 

Es war schon weit nach Mittag, als Lexahnae erwachte. Er zog sich an und ging hinunter in die Küche um etwas zu essen, dort fand er nur Tar, der vor dem Kamin lag und döste. Er öffnete ein Auge als er den Elben bemerkte.

“Guten Morgen, alter Freund.” begrüßter er den Wolf, dieser erhob sich reckte sich und gähnte während er nur meinte:

“Für einen guten Morgen ist es schon ein wenig spät, meinst du nicht?”

Er blickte ihn aus seinen großen gelben Augen an.

“Du hast ja recht.” sagte Lexahnae lächelnd und streckte sich ebenfalls.

“Wo sind den alle?”

“Draußen”, antwortete Tar, während sich der Elb etwas zu Essen suchte, vom Abend zuvor war genügend übrig und sich an den Tisch setzte.

“Die Brüder sind mit dem Barden hinter dem Haus, sie üben sich im Schwertkampf. Was die Magier angeht, muss ich nicht mehr sagen, stiften Unheil im Wald oder fackeln ihn ab, wie das letzte mal.”

Führte Tar seine Erklärungen weiter aus, während er er zu dem Elben getrottet war und jetzt neben ihm saß.

“Tar! Du tropfst.” meinte Lexahnae und Tar blickte Schuldbewusst zu Boden und sabberte weiter auf die Schuhe des Elben.

“Verzeihung.”

“Macht nichts. Hier nimm.” mit diesen Worten reichte er Tar einen Teller mit Braten, was dieser sich nicht zweimal sagen lies und zu fressen begann.

“Danke, die vergessen manchmal wer ich bin und füttern mich wie einen richtigen Hund.”

Sie beendeten ihr Mahl und der Wolf verließ die Küche um seine Wachrunde zu drehen. Lexahnae begann unterdessen den Tisch abzuräumen, als die Türe sich öffnete und Meister Dariel eintrat, er rief überrascht:

“Oh! Du bist wach, hast aber lange geschlafen. Der Barde meinte ich soll dich nicht wecken.”

“Danke dafür, das hat mir gut getan.”

Dariel half Lexahnae abräumen und sie setzten sich beide an den Tisch, der Magier hatte ihnen zwei Tassen mit einem Kräutertrunk gebracht. Jetzt sah er seinem Freund lange in die Augen.

“Spürst du das auch? Diese Kälte, diese Stille, wie vor einem schweren Sturm. Da braut sich etwas zusammen, etwas unheilvolles. Das spüre ich genau.”

“Ja ich spüre es auch und ich glaube, ich habe es schon gesehen. Es sah aus als wäre es eine große Schwarze Wolke.” antwortete der Elb leise, als er sich zu erinnern versuchte. Es schien, das es kälter wurde im Raum.

“Ich spürte großen Hass und Zorn.”

“Weißt du was es ist?” stellte der Magier die Frage, obwohl er schon ahnte was Lexahnae antworten würde und das wollte er nicht hören.

“Ich weiß es nicht, aber ich habe einen Verdacht und bei den Göttern hoffe ich, das ich mich irre.”

“Ich habe befürchtet, das du das sagen würdest. Ich bete das du dich irrst. Was wirst du tun wenn es eintritt?”

“Das weiß ich nicht, ich möchte auch nicht darüber nachdenken.”

“Wenn du Hilfe brauchst, weißt du wo du sie findest, wir werden dir zur Seite stehen, das haben wir damals geschworen und dieser Schwur hat auch heute noch bestand.”

Lexahnae sah Dariel an und lächelte als er sagte:

“Ich danke dir für deine Treue und dein Angebot, mein Freund.”

Beide standen auf und umarmten sich, wie nur gute Freunde es tun.

“Komm lass uns nach draußen gehen, hier ist es kalt geworden.”

Sie traten durch die Tür auf die Sonnenüberflutete Lichtung, auf welcher der kleine Hof stand. Ein kleiner Teich befand sich links von ihnen und der kleine Stall rechts davon.

Vor ihnen lag ein paar kleine Kräuter- und Gemüsegärten, dazwischen standen Obstbäume, welche bereits Früchte trugen. Neben dem Stall lag eine Eingezäunte Wiese auf denen die Pferde grasten.

Lexahnae entdeckte Aron, der auf Knien durch das Kräuterbeet kroch, als wäre er auf de Suche nach etwas, die ganze Zeit murmelte er vor sich hin.

“Unmöglich…., nie gesehen…., schon lange verschwunden…, wächst hier gar nicht…,”

Er Tand auf, wandte sich um und sah den Elben, der schmunzelnd neben Dariel stand.

“Oh! Du bist wach. Hast du gut geschlafen?”

“Ja: Viel zu gut. Was tust du hier?”

“Ja nun.” antwortete er etwas verlegen.

“Meister Dariel hat es mir gestattet. Es wachsen hier Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe und welche die hier eigentlich nicht wachsen dürften.”

Lexahnae sah nur seinen alten Freund kurz und fragen an, dieser Verteidigte sich.

“Das ist mein Spezial Kräutergarten, ich habe ihm gesagt er soll ihn sich anschauen gehen, weil dort Pflanzen wachsen, die es meist nur hier gibt. Viele davon hat mir Miennea besorgt.”

“Ah, das bestellst du also immer, so langsam verstehe ich.”

Dariel begann zu lachen und Lexahnae stimmte mit ein, von hinten hörten sie das gleichmäßige Aufeinanderschlagen von Holz. Dariel sagte leise:

“Kommt, wir gehen zuschauen.” er führte sie hinter das Haus und sie sahen Eric und Philis, die sich bewaffnet mit Holzstangen gegenüberstanden und einander fixierten.

Eric griff an und sein Bruder parierte geschickt, konterte den Angriff.

“Achte auf deine Beine, du stehst zu unsicher Eric. So wird das nichts.”

Eric korrigierte seinen Stand und sein Bruder griff an und entwaffnete ihn mit einem Schlag.

“Achte mehr auf das was dein Gegner tut, du musst ihm immer einen Schritt voraus sein.” Raihnar blickte auf und sah ihre Zuschauer und winkte ihnen an die Brüder gewandt sagte er:

“Ich glaube das reicht erst mal, wir machen hier Schluss für heute.”

Sichtlich erleichtert verließen die Brüder den vorübergehenden Übungsplatz und gesellten sich zu Lexahnae.

“Puh. Er nimmt uns ganz schön ran, seit dem Frühstück, sind wir hier. Das strengt an.” keuchte Eric und Philis nickte nur.

“Er meint es nur gut. Im Krieg ist es deinem Feind egal ob du müde bist oder nicht, zeige Schwäche und du bist tot.”

Sagte der Elb gerade als Raihnar zu ihnen trat.

“Er hat recht, auch wenn ihr den Kampfplatz betretet um zu üben, gilt das gleiche.”

“Genau ihr seid dann in diesem Moment keine Brüder mehr sondern Gegner, Rivalen oder Feinde.”

Ergänzte Lexahnae und Dariel drückte ihm und Raihnar zwei Kampfstäbe in die Hand. Er wies auf den Pferch und sagte:

“Sie begreifen es nicht eher bis ihr es ihnen gezeigt habt.

Ihr seid Freunde, das spüre ich, zeigt ihnen was ihr meint.”

Und an Raihnar gewandt: “Du kannst doch kämpfen?”

“Ja natürlich, sonst könnte ich sie doch nicht unterrichten.”

“Soll ich mich ein wenig zurückhalten?” fragte er den Elben als sie hinübergingen. Der Elb ging aufrecht und konzentriert er antwortete:

“Das wird nicht nötig sein, sie sollen doch begreifen, das WIR sobald wir den Platz betreten Gegner sind. Es ist eine freundschaftliche Geste wenn einer sich zurückhält.”

“Ja du hast recht. Einen guten Kampf.”

Mit diesen Worten betraten sie den kleinen Platz, welcher sonst zum Holzhacken verwendet wurde.

Kaum hatten sie ihn betreten fixierten sie sich und die Luft war voller Spannung, sie umkreisten sich wie zwei Raubtiere. Sie beobachteten und warteten ab keiner von beiden machte den ersten Schritt.

“Was tun sie da?” fragte Eric, “die Luft ist so dick, das man sie schneiden könnte.”

“Sie fechten bereits einen Kampf im Geiste, sie suchen die Schwächen ihres Gegners, doch hier ist die Sache etwas anders. Es stehen fünfunddreißig Jahre vierhundert Jahren gegenüber. Lexahnae wird nicht mit voller Kraft kämpfen, denn dann hätte der Barde nicht den Hauch einer Chance.”

Aki kam um die Ecke des Hauses und blieb wie angewurzelt stehen, als er sah was dort geschah und rief aufgeregt:

“Ein Kampf, sie kämpfen.”

Als wäre das der Startschuss gewesen schlug Raihnar zu, Lexahnae parierte und griff seinerseits an, blitzschnell kam der Schlag wie aus dem nichts, doch Raihnar konterte.

Der Elb zog die Augenbraue hoch und setzte einen zweiten Angriff nach, auch diesen wehrte sein Gegner ab.

Schlag folgte auf Schlag, bis Lexahnae nach einem Schlag, der auf seine Beine zielte kraftvoll in die Luft sprang und den Stab über seinen Kopf erhob. Er traf Raihnar an der Schulter, was ihn zusammensacken lies. Lexahnae stand breitbeinig über ihm und hielt ihm den Stab an die Kehle, er sagte:

“Wärst du wirklich mein Gegner, hätte ich schon mindestens zehn Gelegenheiten gehabt, dich zu töten.”

Er reichte ihm die Hand, die dieser dankend annahm, als er stand klopfte er sich den Schmutz aus seiner Kleidung und rieb seine schmerzende Schulter.

“Mir war ja klar auf was ich mich da einlasse, das ich keine Chance habe wusste ich auch, aber musstest du so fest zuschlagen.”

“Tut mir leid, aber hier sind zwei Magier, einer von ihnen wird dich schon heilen.”

“Wisst ihr jetzt was ich meine?” fragte Raihnar die Brüder, beide nickten nur und sagten:

“Das war toll, so etwas haben wir noch nie gesehen.”

“Ja, du kämpfst gut. Wo hast du so gut kämpfen gelernt?” fragte Raihnar während sie zum Haus hinübergingen.

“Das lernst du in vierhundert Jahren. Aber ich habe es von einem guten Freund gelernt und in einem weit entfernten Land auf einer meiner Reisen und ich lerne immer etwas neues dazu.” erwiderte der Elb und fügte hinzu:

“ich habe viele verschiedene Lehrer gehabt.”

“Etwas anderes.” unterbrach sie Dariel, “aber es ist schon spät, wollt ihr heute noch weiter?”

Sie blickten hoch zum Himmel, es dämmerte bereits und würde bald dunkel werden.

“Ich denke, das wir heute noch einmal hier bleiben und morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen.” meinte Lexahnae, “ob wir jetzt einen Tag früher oder später nach Hause kommen spielt keine Rolle mehr.”

Nach dem Abendessen sagte Dariel:

“Wisst ihr was jetzt gut wäre? Ein Schluck Völok’s Drachentot.”

“Raihnar begann zu grinsen und antwortete:”Dem kann abgeholfen werden werter Meister. Ich besitze eine Flasche davon.” er holte sie und stellte sie auf den Tisch.

“Ihr seid ein wahrer Freund, mein Junge.” Er holte ein kleines Glas von einem Regal, welches er erreichen konnte und schenkte sich einen Schluck ein. Er prostete ihnen zu und leeret das Glas in einem Zug. Er musste husten und sagte als er sich beruhigt hatte:

“Das war genau richtig, habt dank.” und fügte hinzu:

“Wisst ihr eigentlich, das Völok’s Drachentot in einem fremden Land, welches sehr, sehr, sehr weit entfernt liegt anders heißt? Irgendetwas mit Tal und Bärentöter oder in der Art, ich weiß es nicht mehr so genau. Reisende brachten ihn dann hierher, er wurde dann ein wenig verändert hergestellt.” Er zwinkerte Lexahnae zu, diese verschluckte sich fast.

“So ich verabschiede mich aber jetzt sonst bin ich morgen wenn ihr aufbrecht nicht wach. Ich wünsche euch eine gute Nacht.” Dariel ging die Treppe hinauf, Aki war schon länger weg und Tar lag vor dem Kamin.

“Wir sollten uns auch zur Nachtruhe begeben.” sagte Raihnar und gähnte. “Wir haben noch eine weiten Weg vor uns.”

Sie wünschten sich eine gute Nacht und jeder ging in seine Kammer und legte sich hin.
 

Die Pferde waren bereits gesattelt, der Frühstückstisch gedeckt und der Proviant gepackt, als die Gefährten die Treppe herunterkamen.

“Guten Morgen.” rief Aki fröhlich.

Nach einem reichhaltigen Frühstück packten sie ihre Sachen und verabschiedeten sich von Meister Dariel.

“Gib mir Bescheid, wenn ihr heil angekommen seid. Wir sehen uns dann nächsten Monat, zum Markt.”

Sagte er zu Lexahnae und umarmte ihn, er ließ von ihm ab und der Elb stieg auf. Er stieß einen schrillen Pfiff aus und Sirrnan tauchte von irgendwo her auf, er gurrte und setzte sich auf die Schulter seines Herrn.

Schließlich brachen sie auf und trieben die Pferde zu einem leichten Trab an.

“Wartet!” rief ihnen Dariel hinterher, “hier treibt sich eine Bande von Räubern herum, seid vorsichtig.”

Und an Tar gewandt.

“Würdest du sie begleiten? Nur bis zum Waldrand?”

“Natürlich, ich tu auch kein Auge zu wenn ich weiß sie sind noch im Wald.”

Erwiderte Tar und rannte den Gefährten hinterher.

Sie waren noch nicht weit gekommen als der Wolf sie erreichte, Lexahnae bemerkte ihn zuerst und ließ sich ein wenig zurückfallen und war auf gleicher Höhe mit Tar.

“War das die Idee von Dariel?” fragte der Elb leise, Tar trottete neben dem Pferd her.

“Ja, eigentlich schon, aber mir ist es auch wohler wenn ich weiß das ihr den Wald heil verlassen habt.”

“Danke, das ihr euch Sorgen macht, aber das ist unnötig.”

“Um dich mache ich mir keine Sorgen, deine Gefährten sind es. Sie bewegen sich zu laut durch diesen Wald und wir haben Ärger mit einer Bande Banditen.” führte Tar seine Erklärung weiter aus.

“He, der Wolf, warum ist er uns nachgelaufen. Macht sich sein Herr den keine Sorgen?”

Fragte Aron und bekam ein tiefes Knurren seitens Tar als Antwort.

“Er begleitet uns nur bis zum Waldrand.” sagte Lexahnae und trieb sein Pferd wieder an.

Sie folgten wieder dem Bach, welcher sie auch bis zum Waldrand begleiten sollte, es war einer der Zuflüsse des Kyser. Sie brauchten immer nur dem Bach zu folgen um nach Hause zu gelangen, doch es war noch ein weiter Weg. Ihr Ziel lag noch fünf Tagesreisen entfernt, wovon sie zwei im Wald verbringen mussten.

Lexahnae hatte wieder dieses Gefühl als würden sie verfolgt, er hegte die Vermutung, dass es die Banditen waren von denen Tar und Dariel sie gewarnt hatten.

Sie kamen gut und ohne Unterbrechung voran, sie würden den Waldrand früher erreichen als sie dachten.

Es später Nachmittag, sie machten Rast um sich die Beine zu vertreten und die Pferde zu tränken, sie aßen auch eine Kleinigkeit.

Plötzlich bebte die Erde und es hob ein Gebrüll an, das es den Anschein hatte eine Horde wild gewordener, fluglahmer Drachen brach durch den Wald.

“Was, bei den Göttern ist das?” fragte Eric erschrocken und alle starrten in die Richtung aus dem das Gebrüll immer näher kam. Schließlich war der Ursprung angekommen, die Banditen betraten die Lichtung, es waren ihrer zwanzig.

Sie brüllten, lallend: “das ist ein Überfall, raus mit euren Wertsachen.” Sie umringten die Gefährten und Raihnar sagte sichtlich erleichtert:

“Puuh, ich dachte schon, es wäre ein Dämonen - Drache, der von der dunkelsten Macht des Universums geschickt wurde um unsere Seelen in ewigem Höllenfeuer zu versklaven und die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen... aber es sind zum Glück nur ein Paar Besoffene die uns Überfallen wollen.“

Eric, Philis und Aron starrten Raihnar ungläubig an und Lexahnae begann schallend zu lachen. Einer der Banditen lief rot an und brüllte:

„WAS! DU WAGST ES UNS ZU BELEIDIGEN… MICH ZU BELEIDIGEN, DAS WIRST DU MIR BÜSSEN, SO WAHR ICH ‚DREI FINGER JOHN‘ HEIßE!“

Als wäre dies das Kommando gewesen, stürzte sich die Bande auf die Gefährten, nur Lexahnae entkam und setzte sich in der Nähe auf einen Baumstamm und beobachtete die Keilerei die sich ihm da bot.

„Das ist genau so wie im „Letzten Tor““ murmelte er und Tar der neben ihm saß und sich ebenfalls dieses Specktakel ansah stimmte zu.

„Es ist zwar schon eine Weile her, als ich das letzte mal dort war, aber Betrunkene sind überall gleich.“

„Ja, was meinst du? Sollen wir dem Spaß ein Ende machen?“

„Wenn du nicht willst das jemand stirbt, dann beende es, ich bin schon gespannt wie.“

Lexahnae nickte und stand auf, er ging zu den Pferden, welche sich einen anderen Platz zum grasen gesucht hatten und sich überhaupt nicht an dem Lärm um sie herum störten. Er holte die Flasche „Volök‘s Drachentot heraus und Pfiff laut und schrill, augenblicklich herrschte Ruhe und alle Augen waren auf den Elben gerichtet, dieser musste lachen über das Bild das sich ihm bot.

Raihnar hatte einen der Banditen am Kragen, während ihm zwei an den Beinen hingen, drei schwebten Dank Aron in der Luft und die beiden Brüder hatten sich gerade mit sechs oder sieben in der Wolle. Der Rest lag schon auf dem Boden, sie verharrten genau in dieser Stelle und sahen zu Lexahnae hoch.

„Wir sollten langsam zu einem Ende kommen, ich schlage einen Tausch vor, wo ist der Anführer ‚Drei Finger John‘?“

„Der ist hier.“ rief Raihnar und zeigte auf den kleinen, schwitzenden Mann.

„Lass ihn bitte runter.“ , „In Ordnung und mach ja keinen Ärger, es wäre mir ein Vergnügen dich einen Kopf kürzer zu machen.“

„Was willst du?“ fragte der Anführer.

„Ganz einfach, lasst uns ziehen und ihr bekommt das hier von mir.“

Lexahnae hielt die Flasche in die Höhe und die Menge rief nur:

„OHHH!“ und „AHHHH!“ Drei Finger John blickte sehnsüchtig auf die Flasche.

„Ich gebe euch diese Flasche Volök‘s Drachentot und ihr lasst uns gehen.“

„Von mir aus, ich zeige euch auch noch eine Abkürzung.“

„Abgemacht? Schlagt ein.“ sagte der Elb und reichte dem Dieb die Hand und dieser schlug ein, er hielt sein Wort und zeigte ihnen einen geheimen Weg der ihnen die Hälfte der Zeit ersparte im Austausch gegen die Flasche.

Sie machten sich erneut auf den Weg und erreichten bei Einbruch der Dunkelheit den Waldrand, wo sie ihr Nachtlager aufschlugen. In der Ferne meinten sie leises Gebrüll zu hören.

Heimkommen

Am nächsten Morgen, bevor sie aufbrachen, verabschiedete Lexahnae sich von Tar dieser flüsterte ihm ganz leise zu:

“Komm gut nach Hause, mein Freund.”

Dann verschwand er im Wald, die Gefährten machten sich wieder auf den Weg und folgten dem Bach, der munter und fröhlich neben ihnen herplätscherte, die Sonne wärmte sie mit den letzten Resten des Sommers und die Vögel sangen mit Raihnar um die Wette. So kamen sie gut voran und würden weniger Zeit brauchen als sie gedacht hatten.
 

Bald darauf verließen sie den Wald, sie befanden sich auf einer Anhöhe und in der Ferne konnte man Kyserion erkennen.

“Seht! Bald sind wir endlich zuhause”, rief Raihnar und trieb sein Pferd an. Der Weg schlängelte sich durch die Wiesen und die Dörfer, vorbei an vereinzelten Bauernhöfen und Gasthäusern, wo sie ein Nachtlager fanden.

Sie folgten nun dem mächtigen Kyser, der sie sicher in die Stadt bringen würde.

“Ich kann es immer noch nicht fassen, das unsere Reise schon zu Ende geht”, sagte Eric leise als sie Rast machten.

“Ja, ich auch nicht. Ich freue mich auf zuhause, auf Mutter und Vater und unsere Schwester, aber… andererseits ist es schade das es schon vorbei ist. Es hat sehr viel Spaß gemacht”, stimmte Philis zu und der Barde schmunzelte, der Elb, welcher an einen Baumstamm gelehnt im Gras saß sah ihn fragend an.

“Auf diese Reise hat sie ihr Vater geschickt, sie waren immer sehr… wie soll ich sagen, sie haben ständig gestritten und waren etwas arrogant, von sich selbst überzeugt. Zuerst wollten sie nicht mit und haben die ersten Tage geschmollt, aber jetzt… es macht ihnen Spaß, sie haben viel gelernt, sie sind viel menschlicher geworden.”

Der Elb blickte zu den Brüdern und dem jungen Magier hinüber, welche scherzten und lachten. Er sagte leise:

“Sie sollten es genießen, die Zeit die ihnen noch bleibt.”

Raihnar blickte zu Lexahnae hinunter.

“Was meinst du damit?”

“Ich spüre großes Unheil, es kommt bald. Großes Leid folgt ihm und Dunkelheit.”

Rainahr dachte darüber nach und meinte schließlich:

“Mag sein, aber es gibt viel Schlechtes, wir werden schon damit fertig. Es wird bestimmt wieder eines der Nachbarländer sein das Ärger macht.”

Lexahnae sagte nichts mehr, sondern stand auf, nahm die Zügel von seinem Pferd er schwang sich in den Sattel und wandte sich dann noch einmal an den Barden.

“Ich meine keine Meinungsverschiedenheit mit einem der Länder.” Mehr sagte er nicht, er machte sich auf den Weg, Raihnar wollte noch nachfragen, was der Elb denn gemeint haben mochte ließ es aber dann, er wollte die Zwillinge nicht beunruhigen.

Nach sechs fast endlosen Tagen erreichten sie den See Esolat, in welchen sich der Kyser ergoss. Der See war dicht besiedelt, Fischer und Bootsbauer hatten sich dort niedergelassen. Vor ihnen ragte die Stadt auf mit seinen drei Stadtmauern und sie hörten schon von weitem den Lärm der aus dem Inneren drang, sie waren zuhause.

Doch sie mussten zuerst eine der Brücken, die über den Wassergraben führten überqueren, dieser Graben war sehr tief und wurde vom Esolat gespeist, welcher sich im Westen auf der gesamten Länge der Mauer befand. Drei große Hauptbrücken gab es, in jeder Himmelsrichtung eine, im Westen befand sich der Hafen, des Sees, in welchem die kleinen Schiffe anlegten, die von Tallson über den Kyser kamen. Vor ihnen ragte eines der riesigen Stadttore auf, mit seinen überwältigenden Eisenbeschlagenen Flügeltoren, auf welchem die Geschichte der Stadt abgebildet war. Die Tore waren etwa 15m hoch und die erste Mauer maß etwa 20m in der Höhe.

Dahinter befanden sich die Arbeiterviertel und Wohnhäuser des Mittelstandes und die Slums, nachdem man dies hinter sich gelassen hatte kam das zweite Tor. Stolze 12 Meter maß das Tor und 15 Meter die Mauer, passierte man dieses kam man in das Viertel der Adeligen, des Wohlstandes. Saubere Häuser, hübsche Geschäfte und viele Wachen.

Die dritte und letzte Mauer war die des Schlosses 10 Meter hoch.

Raihnar seufzte: “So, wir sind zuhause. Die Heimat hat uns wieder. Bringen wir die Pferde zurück und machen wir das wir heim kommen ich möchte in mein Bett.”

Die anderen sahen sich an, doch keiner tat den ersten Schritt, ganz so als wollten sie es noch hinauszögern, das sie bald wieder getrennte Wege gingen.

So blickten sie an den riesigen Toren nach oben, Raihnar sagte schließlich: “Wir sollten nun wirklich gehen.”

Er sah ebenfalls nach oben und meinte: “Kennt ihr eigentlich die Legende, die man sich über diese Stadt erzählt?” und blickte seine Gefährten, einen nach dem anderen an. Sie verneinten alle nacheinander, nur Lexahnae zögerte.

“Ihr seht sie dort oben, diese Stadt, der Legende nach befand sich eine riesige Stadt genau unter uns. Ryokan nannte man sie und das ist ihre Geschichte:
 

Lange in vergangenen Tagen, ward hier eine große Stadt, genannt Ryokan, sie war unvergleichlich an Schönheit und voller Magie und Zauberei, geschaffen von einem Wesen das keiner mehr benennen kann.

So blühte Ryokan und die Menschen lebten mit den anderen Rassen in Frieden und Harmonie.

Doch auch hier hielten irgendwann Neid, Gier und Hass Einzug. In einer einzigen Nacht verloren die Bewohner alles was sie hatten, Bruder bekämpfte Bruder, Vater kämpfte gegen Sohn, etwas sehr böses hatte von ihnen Besitz ergriffen und begann sie zu zerstören. Doch die Wesen, welche diese Stadt erschaffen hatten, versuchten die Opfer gering zu halten, doch die Menschen wandten sich gegen sie und es entbrannte ein schwerer Kampf. Am Ende waren die Menschen siegreich und nur ein Wesen überlebte schwer verletzt. Es sprach zu den Menschen:

“Höret mich an, ihr dummen, verlorenen Seelen. Euer Leben wird nie mehr so sein wie vorher, ihr habt meinen Brüder und Schwestern den Tot gebracht , so höret und empfangt eure Strafe. Ich verbanne euch und eure Stadt weit, weit unter die Erde und niemals wieder sollt ihr einen Blick auf das Tageslicht werfen, dort unter der Erde sollt ihr fortan leben. Das sei euer Schicksal.”

Das Wesen sprach einen alten Zauber, mit dem es auch schon diese Stadt erschaffen hatte und die Erde öffnete sich und holte Ryokan mit all seinen Bewohnern zu sich, tief ins Erdreich, noch lange hörte man die Schreie der Überlebenden. Die Erde hatte sich geschlossen und nichts mehr kündete davon, das es diese Stadt je gegeben hatte. Menschen besiedelten und bebauten das Land neu, sie erfuhren von dem Schicksal dieser Stadt und es entstand die legende, das es diese legendäre Stadt noch gab tief, tief im Erdreich in einer riesigen Höhle.”
 

Der Barde blickte erneut am Tor nach oben, in das kunstvoll die Geschichte Ryokan’s eingeschnitzt war. Man sah alles, die blühende Stadt, die Erschaffung dieser durch die Wesen. Das Böse, der Neid und der Hass und schließlich die Kämpfe und die Verbannung unter die Erde.

“So war das, glaubt ihr es gibt sie heute noch?” fragte Raihnar seine Zuhörer, Eric meinte daraufhin:

“Es wäre doch interessant, wenn es diese Stadt noch geben würde. Was das für Möglichkeiten gäbe.”

“Ja, wir könnten einiges lernen.” Aron blickte ebenfalls zum Tor.

Lexahnae unterbrach schließlich die Gedankengänge aller indem er sagte:

“Wir machen uns lieber wieder auf den Weg. Heute ist Markt und bis wir den Verleih gefunden haben dauert es auch noch.”

“Ja du hast recht, machen wir uns auf die Suche nach Meister Linus Bruder.”

Sie wendeten die Pferde, den sie erinnerten sich das der Verlieh vor der Stadt sein musste.

“Dort!” rief Eric und zeigte nach vorn, sie sahen ein kleines Haus mit Stall, eine alte Schmiede. Sie lag in der nähe des Ost Eingangs. Als sie näher kamen, erblickten sie einen jungen Mann, welcher in ein hitziges Wortgefecht mit einem Kunden verwickelt war.

“Hört mich doch an, ihr bekommt euer Geld nicht zurück. Schon gar nicht nachdem das Pferd halb tot ist. Ihr habt es so gehetzt, das es für Monate ausfallen wird.”

“Ich hatte es nun mal eilig und nun will ich mein Geld.”

“Ich sagte es schon, ihr bekommt nichts. Mit dem Pferd kann ich nichts mehr anfangen und nun geht, ich habe Kundschaft. Willkommen ihr bringt die Pferde zurück?” sagte der junge Mann, der eindeutig Linus Bruder war, die Ähnlichkeit war unverkennbar und ließ den anderen einfach stehen. Dieser wollte schon wieder anfangen, doch er unterließ es als er die fünf Reisenden sah die ihn mit einem Blick ansahen der nichts gutes verhieß.

“Mein Name ist Rin.” und an den anderen gewandt meinte er nur: “So müssen die Pferde aussehen, wie nach einem ein Meilen Spaziergang und nicht halb todgehetzt.”

“Ja, ja schon gut.” antwortete dieser gereizt und ging seiner Wege.

“So ihr wollt die Pferde zurückbringen?” wandte sich der junge Mann zu den Gefährten. “Dann wollen wir uns die Tiere mal ansehen.” Er ging zu den Pferden und umrundete sie, kehrte zu den Gefährten zurück.

“Gut, gut, sehr schön. Sie sind in einem guten Zustand. Bitte folgt mir.” Er wandte sich in Richtung der Hütte, die Truppe folgte ihm. Der Innenraum war nicht sehr groß und spärlich eingerichtet, mit ein paar Stühlen und einem Tisch, an welchem der junge Mann Platz nahm.

“Wie geht es meinem Bruder?” fragte der Verleiher, Raihnar antwortete: “Er ist wohlauf und er sendet euch grüsse Meister…”, “Oh, Bitte verzeiht, ich habe mich gar nicht vorgestellt mein Name ist Rin. Aber nun zu eurem Geld, fünf Pferde ah zwei Goldstücke das macht zehn Goldstücke zurück.” sagte Rin und zählte die Münzen und gab diese Raihnar.

“Ihr solltet euer Geschäft ausbauen, nicht nur in Tallson und Kyserion.” meinte der Barde als er die Münzen einsteckte. Rin nickte “Ja ich weiß, aber wir sind nur zwei, da bleibt nicht viel und wenn wir jemanden anstellen, dann nur jemandem dem wir vertrauen und davon gibt es nicht viele.”

“Vielleicht kann ich dabei helfen.” mischte sich Lexahnae ein. “Ich kenne ein einige Leute die vertrauenswürdig sind und Händler.”

“Ich weiß nicht” ,” Kommt doch erst mal zu mir, “zum letzten Tor”, das Gasthaus in der nähe der alten Stadtmauer. Dort können wir in Ruhe darüber sprechen.” unterbrach der Elb ihn.

“Das hört sich nicht schlecht an, ich denke ich schau mal vorbei.”

Die Gefährten wandten sich zum gehen und Raihnar sagte:

“Ich wünsche euch gute Geschäfte und einen guten Tag, wir werden uns bestimmt wieder sehen.”

“Ja, das glaube ich auch, euch eine gute Zeit.”

Sie verabschiedeten sich und traten ins Freie.

“Nun trennen sich bald unsere Wege.” meinte Raihnar fast wehmütig, die zwei Brüder sahen auch nicht sehr froh aus. Lexahnae unterbrach das Trübsal als er sagte: “Raihnar? Du hast doch jetzt das Geld zurückbekommen für die Pferde.”

“Ja, schon.” antwortete dieser verwirrt.

“Und heute ist Markttag.” führte der Elb weiter aus, Raihnar sah noch verwirrter aus. “Worauf willst du hinaus.”

Aron begann zu grinsen und flüsterte den Brüdern etwas zu, worauf diese auch zu lachen begannen.

“Siehst du, sie haben es verstanden. Du hast Geld, es ist Markt und wir haben Hunger, also lädst du uns zu essen ein.” Lexahnae grinste und Raihnar begann zu lachen.

“Du verdammtes Schlitzohr.”, “Ich fasse das als ein Kompliment auf und nun los.” sie gingen über die Brücke und kamen an das Tor, als sie die Wachposten passierten riefen diese: “Bei den Göttern! Lord Raihnar ihr seid wieder da und die Hoheiten auch. Willkommen zurück.” sie salutierten und der Ranghöhere sagte: “Ich lasse sofort im Schloss bescheid geben, das ihr wohlbehalten wieder angekommen seid.”

Raihnar erwiderte leicht gereizt: “Ich glaube im Schloss wissen sie schon bescheid so laut wie ihr wart.”

Die Soldaten wichen zurück, Lexahnae legte eine Hand auf die Schulter des Barden und sagte: “Lass gut sein, Exzellenz und komm ich muss etwas essen. Die anderen denke ich auch.”

“Nun gut, gebt Bescheid, aber wir lassen uns noch ein wenig Zeit bis wir kommen. Ich denke bis zum Nachtmahl.”,

“Jawohl, mein Lord.” sagte einer der Soldaten, wandte sich zum gehen und war alsbald in dem Gewühl der vielen Menschen verschwunden.

“Kommt schon machen wir uns auch auf den Weg.” meinte Lexahnae, Raihnar grummelte etwas unverständliches und die beiden Prinzen sahen verlegen zu Boden, während Aron nicht wusste wie er sich verhalten sollte. Eric und Philis wandten sich an die anderen: “Wir hätten es euch schon früher sagen sollen, aber dann wäre es nicht so lustig geworden. Alle werden so steif, wenn sie erfahren wer wir sind.”, “Unsinn, wir nicht.” erwiderte Lexahnae, blickte dann auf und bemerkte wie Aron sich nicht mehr traute die Brüder anzusehen, “Gut, ich verbessere das gesagte. Ich nicht.” und an den jungen Magier gewandt. “Sag mir, haben die beiden etwas im Gesicht?” der Magier schüttelte den Kopf, “Bist du gerne gereist mit den zwei?” fragte er weiter, Aron nickte. “Seid ihr Freunde geworden?” Wieder nickte der Gefragte und Lexahnae nickte und sagte dann, “Warum verhältst du dich so? siehst sie nicht an? Freundschaft braucht keine Titel, sie sind auch so immer noch die selben wie vorher, ob nun mit oder ohne Adelstitel.” Aron sah erst Lexahnae an , dann wandte sich sein Blick zu den beiden Prinzen und sie begannen zu lachen und gingen zusammen fröhlich schwatzend voran. Raihnar legte seinen Arm um Lexahnaes Schulter und sagte anerkennend: “Das war wirklich gut. Sonst wäre er jetzt noch steif wie ein Brett und wüsste immer noch nicht wie er sich ausdrücken sollte.”, “Nun, das macht die Erfahrung denke ich. Doch bei uns ist es ähnlich, jetzt stellt sich raus, du bist ein Lord.

Ich weiß auch nicht wie ich EUCH nennen soll. EURE EXZELLENZ.” scherzte Lexahnae und wich einem Hieb von Raihnar aus. “Du! Wart nur, wenn ich dich in die Finger bekomme! Dann… “ mit erhobener Faust drohte er dem Elben, der sich lachend duckte und erwiderte: “Was dann? Bitte möget ihr mir verzeihen, nie mehr möge ich dies tun.” Er begann zu laufen und Raihnar hinter ihm her, schimpfend und fluchend. “Wart nur Lex, wenn ich dich zu fassen kriege.” Lexahnae wartete lachend an der nächsten Ecke und als Raihnar ihn schließlich mit hochrotem Gesicht einholte, begann er ebenfalls zu lachen. Die anderen Leute blieben stehen und starrten sie an, nur um dann Kopfschüttelnd ihren weg fortzusetzen. Eric, Philis und Aron erreichten sie und wunderten sich ebenfalls doch sie kannten das bereits. Als die beiden sich ein wenig beruhigt hatten und sich ihre Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt hatten, klärten sie unter erneutem Gelächter den anderen den Sachverhalt. Die anderen jedoch, sahen sie nur ungläubig an, was Lexahnae und Raihnar nur wieder zum lachen brachte.

Nach einiger zeit beruhigten sie sich wieder und waren in der Lage weiter zu gehen.

“Wie kann man sich nur wegen so einer Kleinigkeit fast zu Tode lachen?” fragte Eric mit Kopfschütteln, der Elb antwortete “Warum nicht? Wäre es euch lieber wir gehen ohne ein weiteres Wort nebeneinander her? So macht es wenigstens Spaß.” , “Und alle sollen es sehen. Es ist etwas, das wir teilen wollen.” ergänzte der Barde unter besättigendem Nicken von Lexahnae.

Sie schoben sich durch das Gewühl der überfüllten Straßen, auf dem Weg zu einem der zahlreichen Marktplätze.

Geräusche und Gerüche, verdrängt, doch nicht vergessen prasselten auf sie ein. Hier schrie ein Kind, dort bot ein Händler lautstark seine Waren feil.

“Tretet näher! Kommet heran! So billig findet ihr es nirgendwo!”, “Welcher Stoff soll es den sein?” , “Gewürze, Gewürze!”

Mischte sich mit dem Geplauder der Menschen die über den Markt schlenderten. Gerüche prallten aufeinander und vermischten sich zum Stadtleben, hier roch es nach den Abwassern, hier nach frisch gebratenen spießen, hier nach Brot, dort nach Pferdemist.

Die Gefährten mischten sich unter das Volk, sie schlenderten mal hierhin, mal dorthin, ausgelassen plaudernd. Sie nahmen ihr Mittagsmahl an einer der zahlreichen fahrenden Garküchen ein. Es gab gebratene Lammspieße mit in Fett gebratenen Kartoffeln und Brot.

“Das riecht ja herrlich.” riefen die Zwillinge gleichzeitig,

“Da habt ihr ausnahmsweise recht.” stimmte Raihnar zu als Lexahnae mit fünf Humpen Bier herankam, der Barde sprang auf um ihm zu helfen, doch dieser meinte nur.

“Lass nur, ich muss mich ja wieder daran gewöhnen, ab morgen muss ich es wieder selber machen.” Er stellte jedem einen Humpen hin und setzte sich und wünschte allen eine guten Appetit dann ließ er es sich schmecken. Die anderen staunten wieder einmal über die ganz und gar Elben untypischen Essgewohnheiten von Lexahnae.

Doch sie wandten sich auch ihrem köstlichen Mahl zu bevor es kalt wurde, sie aßen die meiste Zeit schweigend und als sie fertig waren, saßen sie bei einem kleinen Becher “Fenha”. Das war ein starkes bitteres Gebräu, welches mit Zucker oder Milch getrunken wurde, es regte den Geist an und hielt zudem wach, es war bei Magiestudenten besonders beliebt. Man sagte es stammte aus einem fernen Land im Süden, weit, weit jenseits der Wüste, doch genau wusste es keiner mehr.

“Das war gut.” seufzte Raihnar und streckte sich, die anderen stimmten zu, Lexahnae war losgezogen um noch Blaubeer- und Apfelkuchen zu besorgen, sie sahen ihn schon wie er sich und die Fünf Teller geschickt durch die Menschenmassen wand.

“So hier bitte, das passt hervorragend zu unserem Fenha.”

“Danke sehr.” sagte Aron für alle, Lexahnae nickte nur und ließ sich den kuchen schmecken, dieser war noch warm und vorzüglich.

“So. Wenn ich noch etwas essen, muss ich sterben.” stöhnte Raihnar und lockerte seinen Gürtel, Lexahnae meinte nur

“Bis zum Abendmahl wird es schon reichen.”

Allgemeines Ungläubiges stöhnen war die Antwort.

“Wie kann man nur soviel Essen?” fragte Eric

“Wie viele Spieße waren das? Fünf?”

“Sieben und zwei Stück Kuchen.” war die Antwort, Raihnar schüttelte den Kopf

“Wo steckst du das hin?”

“Nun, der eine hat’s der andere nicht” grinste Lexahnae.

“Was soll denn das heißen?”

“Das was es heißt. Doch jetzt etwas anderes, ich hätte eine Frage, das lässt mir keine Ruhe.”

“Welche den?”

“Du bist Barde, aber du bist auch ein Lord. Ich dachte immer ein Adeliger darf nicht in die Gilde der Barden eintreten, weil Barden immer Reisen müssen und Adelige bis auf kleinere Reisen nicht fort dürfen.” fragte der Elb, Eric und die anderen sahen auf, es hatte den Anschein als wussten sie das nicht.

“Du weißt einiges. Das ist teilweise richtig, doch wenn man Adelig wird, NACHDEM man in die Gilde eingetreten ist, so ist das vollkommen korrekt. Einmal in der Gilde, kannst du sie nicht von selbst verlassen. Du musst entlassen werden. Ich bin noch ein volles Mitglied der Gilde.”

“Und wie kommst du zu diesem Titel?”

“Gut, ich will es erzählen:
 

Es war vor 22 Jahren, ich war 18 und hatte meine Ausbildung gerade abgeschlossen und war auf meiner ersten Reise, als ich mitten in eine blutige Auseinandersetzung geriet. Trolle und Orks griffen eine Gruppe Männer an, doch sie waren weit unterlegen obwohl sie einen Magier bei sich hatten. Ich sah das sie ein weiteres Schwert gut gebrauchen konnten und stürzte mich, die Überraschung auf meiner Seite ins Getümmel. Beide Seiten waren gleichermaßen überrascht über mein auftauchen und die Menschen fingen sich als erste, ich hatte ihnen einen Vorsprung verschafft. Der Kampf war hart, aber die Trolle unterschätzten mich, sie hielten mich für ein Kind, das nicht mit einer Waffe umzugehen wusste, doch sie irrten sich und wie sie sich irrten. Was sie nicht wussten war, ich lebte mein ganzes Leben auf der Strasse und musste Zeitweise mit stehlen meinen Lebensunterhalt verdienen, bis ich einem Schwertkämpfer über den Weg lief, anders gesagt, ich versuchte ihn zu bestehlen. Er nahm mich als seinen Lehrling auf, da war ich acht oder neun ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nicht wann ich geboren bin und hatte auch keinen Namen sie nannten mich ‘Kleiner’ oder ‘Schak‘”
 

Raihnar hielt inne als würde ihn die Erinnerung sehr verletzen, Eric fragte: ”Was bedeutet Shak?”

“Das ist ein ganz übles Schimpfwort, wenn man jemanden so nennt meint man damit er ist weniger wert als Dreck.” antwortete Lexahnae.

Raihnar nickte und führte seine Geschichte fort:
 

“Ja, ich war zu dieser Zeit weniger wert als der Dreck auf dem Boden. Mein Vater schlug mich, weil ich der Balg eines Reisenden war, der meine Mutter, seine Frau, eine Hure geschwängert hatte. Mit fünf lief ich von zuhause weg und lebte auf der Strasse bis zu dem Tag, als mich dieser Umherziehende Kämpfer mitnahm, er lehrte mich zu kämpfen, weil er sagte ich hätte eine Gabe die er suchte und ich hätte auch Talent. Ich verstehe bis heute nicht was er meinte, doch für mich war es die Möglichkeit aus der Stadt herauszukommen, es war die Möglichkeit etwas besseres zu werden. Er unterwies mich in seiner Kunst und sagte ich dürfe diese nur anwenden wenn es wirklich notwendig ist. Es war eine seltsame Kunst, aber effektiv. Ich lernte bei ihm bis ich dreizehn war und dann kam der Tag als ich ihn schlug, er sagte zu mir “Ich kann dich nun nichts mehr lehren Junge. Empfange zur Zehnten Stunde, am Zehnten Tag des Zehnten Monats deinen Schwertnamen.” Ich fragte nach was er damit meinte doch er wollte nichts sagen, er meinte nur ich solle geduld üben, ich werde es schon bald erfahren. Tatsächlich, am Zehnten Tag, zur zehnten Stunde im zehnten Monat auf einer Lichtung überreichte er mir sein Schwert und sagte: “Hiermit seihest du aufgenommen als wahrer Martihessa, Bewahrer und Hüter der alten Kunst. Empfange nun deinen Namen, knie nieder Junge.” Ich tat wie mir geheißen und mein Lehrmeister erhob das Schwert und legte mir die Spitze wie beim Ritterschlag erst auf die eine Schulter, dann auf die andere und als letztes dort wo mein Herz ist, dort verweilte er und erhob feierlich wieder seine Stimme. Seine Worte hallten weit in den Wald.

“Erfahret nun den wahren Namen dieses Jünglings ihr Geister und Bewohner, die ihr als Stumme Zeugen zugegen seid. Sein Name sei von heute an Raih.” Es schien als wiederholte der Wind dieses Wort, das mein neuer Name war. Ich war stolz und glücklich, endlich hatte ich einen Namen, doch ich spürte das mein Meister noch nicht fertig war. “Hör mir gut zu Raih. Du musst sehr stark sein, die nächste Zeit wird sehr hart werden, bleibe standhaft, finde eine Möglichkeit den Geist des Schwertes zu beherrschen und dir wird eine Macht zuteil, die du dir nicht vorstellen kannst. Unterwerfe ihn und finde einen Weg ihn für dich zu gewinnen.” Mehr sagte er nicht zu mir, ich war sehr verwirrt, doch es war noch nicht zu Ende. Er begann in einer mir unbekannten Sprache zu sprechen und ich wurde plötzlich müde und bevor ich zu Boden sank hörte ich wie eine Stimme zu mir sprach, ich kann nicht sagen ob es die Stimme meines Meisters war. Aber was sie zu mir sagte vergesse ich nie wieder. “Sei dir immer deines Titels bewusst, nur einer in jedem Menschenleben trägt diesen Titel. Nur einer ist der Martihessa, benutze diese Gabe niemals leichtfertig, Junge mit Namen Raih.” Dann wurde es schwarz um mich und ich fiel in einen Traumlosen Schlaf. Als ich erwachte, war mein Meister verschwunden, nur sein Schwert lag noch neben mir. Vierzig Ellen lang, ein Langschwert. Der Griff hatte die Form eines mir unbekannten Wesens, es ähnelte einem Vogel, er war jedoch von Feuer umgeben, die Augen des Tieres waren Rubine und der Körper aus Mahrit gefärbt mit Gold und Rotgold. Die Klinge leicht gekrümmt, lang und dünn, es war ebenfalls aus Mahrit, dem magischen Metall und ich fühlte eine Präsenz, die von der Waffe ausging.”
 

Raihnar lief ein Schauer über den Rücken bei der Erinnerung daran, er nahm einen kräftigen Schluck, von seinem Fenha der bereits kalt war.

“Wo ist diese Waffe jetzt? Ich habe sie noch nie bei dir gesehen.” fragte Philis und Raihnar seufzte resigniert

“Da habe ich mich auf etwas eingelassen. Ich habe euch das mit Absichtlich nichts davon erzählt, weil ich wusste wie ihr reagieren würdet. Aber es ist zu spät, es ist in Sicherheit, im Schloss, versteckt in meinen Gemächern ich habe es nur einmal benutzt und euer Vater weiß warum ich es nicht mehr benutzen will. Ich verwendete es nur ein einziges Mal, an dem tag als ich den Thronerben von Aska kennen lernte. Doch das kommt später.” Raihnar hielt inne bevor er weitererzählte.
 

“Ich erwachte allein mit dieser unheimlichen Waffe, mein Meister war verschwunden, ich ahnte, das es keinen Zweck hatte ihn zu suchen oder ihm zu folgen.

‘Kluger Junge.’ sagte eine Stimme in meinem Kopf über die ich sehr erschrak. “Wer bist du?” schrie ich, doch die Stimme antwortete nur

‘Du musst nicht schreien, denke einfach ich höre dich auch so. Nun wer bin ich? Ich bin Du, doch du bist nicht ich.’

‘Was heißt das?’, ‘Ich bin dein neuer Begleiter, dein Freund.’ Ich spürte das diese Stimme nicht ganz die Wahrheit sagte, doch welche Wahl hatte ich schon.

Diese Stimme trieb mich in den Wahnsinn, mal lauter, mal leiser. Mein Meister hatte mich auch immer solchem seelischem Druck ausgesetzt, ich begann zu ahnen warum.

Doch diese Stimme war immer da, am Tag wie in der Nacht, ich wusste nicht mehr was ich noch tun sollte. Ich hatte alles versucht, schreien um die Stimme zu übertönen, mir die Ohren zuhalten, doch die Stimme war ja in meinem Kopf. Bald war ich mit meinem Wissen am Ende, das hatte mein Meister also gemeint, als er sagte ich solle stark sein. In dieser Nacht jedoch wurde ich mir meiner Schwäche bewusst und ich begann zu weinen. Die Stimme verstummte augenblicklich und vor mir stand mein Meister, er setzte sich neben mich. Er tat etwas was er noch nie getan hatte er nahm mich in den Arm und wiegte mich bis ich aufhörte, dann sagte er leise zu mir.

“Ich weiß es ist hart, aber du musst einen Weg finden, du kannst das, du hast die Gabe.”, “Was für eine Gabe?” fragte ich ihn aufgelöst.

“Das musst du selbst herausfinden, ich weiß nicht was deine Gabe ist. Aber eines weiß ich, du wirst das Schwert beherrschen, nein benutzen wie es nie ein anderer vor uns es tat.” Er stand auf und wandte sich zum gehen, es schien, als wäre er gealtert, er sagte noch.

“Finde den Weg, finde deine Gabe. ich werde ihn zum Schweigen bringen, doch nur noch diese eine Nacht.”

Damit war er verschwunden und die Stimme kehrte an diesem Abend nicht zurück ich versank sofort in einen tiefen Schlaf. Als ich erwachte, war ich nicht mehr auf der Lichtung neben der Strasse, sondern lag in einem Bett. Ich setzte mich auf und bemerkte die Gestalt neben mir, welche sich ebenfalls regte, es war ein Gutaussehender Mann, ich schätzte ihn auf etwa zwanzig. Er bemerkte mich und sagte freudig.

“Du bist aufgewacht, ich dachte schon du würdest nie wieder wach werden. Du hast fast drei Tage geschlafen. Kannst du aufstehen?” Ich nickte und versuchte es, drei Tage hatte ich geschlafen und die Stimme war immer noch ruhig, doch ich wusste das sie irgendwann wieder zurückkommen würde.

“Ich hab dich neben der Strasse gefunden, du hast geschlafen wie ein Toter. Wurdest nicht mal wach als mein Kumpel dich Huckepack genommen hat.” lächelte der Fremde.

“Wer bitte seid ihr?”, “Oh, hab ich das nicht erwähnt?” Ich verneinte und er stellte sich mit einer Verbeugung vor.

“Mein Name ist Liar, ich bin Barde. Darf ich auch deinen Namen erfahren.”

“Raih. Raih heiß ich.” Liar zog erstaunt die Augenbrauen hoch, doch er sagte nichts.

“Raih also, dann komm mal mit, du musst am verhungern sein.” Er lachte als ich nickte, er führte mich die Treppe hinunter, durch eine Tür in die Gaststube, welche noch nicht gut besucht war. An einem Tisch in der Ecke saß eine Gruppe Söldner, die nur den Blick hoben als wir eintraten, sonst war nur ein Tisch besetzt und der Mann der an dem Tisch saß war riesig, zumindest kam mir das so vor.

“Der Kleine ist wach geworden.” Er grinste mir mit seinem Mondgesicht entgegen, ihm fehlten schon ein paar Zähne und mit dem selben grinsen stellte er sich vor.

“Ich bin Hakuran, doch alle nennen mich Hak, das ist kürzer. Jetzt setz dich hin und iss, damit du so groß wirst wie ich.”

Ich begann zu essen, ich glaube in meinem ganzen Leben hatte ich noch nie solchen Hunger, selbst bei meinem Vater nicht. Als ich fertig war und Liar und Hak sich leise unterhielten, kehrte die Stimme mit voller Gewalt zurück, ich zuckte zusammen und hielt mir die Ohren zu. Der Barde versuchte zu mir durchzudringen, rief meinen Namen doch die Stimme war zu laut. Wieder begann ich zu weinen, ohne es zu wollen. Ich merkte wie Liar mich in den Arm nahm und versuchte mich zu beruhigen, ich hörte wie er flüsterte.

“Ruhig, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung, beruhige dich. Nicht weinen.” Als das nichts half, begann er zu singen, ein altes Wiegenlied und es geschah etwas sehr merkwürdiges. Die laute Stimme wurde immer leiser, bis sie in schweigender Andacht zu lauschen schien. Sie war weg. Liar hob mich hoch, er trug mich nach oben und legte mich auf das Bett. Er setzte sich neben mich und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.

“Du musst mir nichts erzählen.” sagte er leise. “Aber wenn du reden willst bin ich da und höre dir zu.” Er sah mich an “Du ähnelst meinem kleinen Bruder, er wäre etwa in deinem Alter, wenn er noch am Leben wäre.” fügte er hinzu.

“Tut mir leid.”

“Muss es nicht, ich habe ihn nie kennen gelernt. Mein Vater erzählte mir davon. Auf einer seiner Reisen ließ er sich mit einer Strassen Dirne ein. Er bekam einen Brief von ihr, indem sie erklärte sie erwartete ein Kind von ihm.”

Ich ahnte, das diese Dirne meine Mutter war und damit war Liar mein Bruder. Ich beschloss jedoch es ihm nicht zu sagen, doch die andere Sache die mit der Stimme erzählte ich ihm, auch den teil das sie aufgehört hatte sobald er zu singen begonnen hatte. Liar hörte schweigend zu, unterbrach mich nicht ein einziges mal. Das war neu für mich, normalerweise hörte man mir nie zu, sondern schlug mich und sagte ich solle die Schnauze halten. Als ich fertig war dachte er eine Weile nach und meinte schließlich zu mir.

“Das beste wird sein, ich nehm’ dich mit zur Gilde. Dort sehen wir weiter und jetzt ruh dich aus, wenn die Stimme wieder kommt, dann bringe ich sie wieder zum Schweigen.”

Ich schlief bald ein und erwachte erst am nächsten morgen und nach dem frühstück machten wir uns auf dem Weg zur Gilde der Barden. Liar erklärte mir die Rangliste der Gilde.

“Ganz unten stehen die Kin, danach kommen die Novizen, diese sind in vier Stufen oder Grade unterteilt. Hat man diese vier Grade hinter sich gebracht ist man Lehrling der Stufe eins, es gibt wieder vier Grade. Wenn man den Vierten Grad bestanden hat, ist man Geselle, aber auf Reisen gehen so wie ich, darf man erst mit Grad sechs. Ja, die Stufe der Gesellen hat insgesamt neun Grade. Ich bin Geselle im achten Grad.”

Er hielt inne und sah mich an, ich fragte ihn.

“Und was kommt dann?”

“Nun, dann kommt nur noch eines, die Meistergrade. Zehn gibt es, doch den zehnten Grad erreichen nur ganz wenige.” , “Warum?” ich sah Liar an, das mit den Gilderängen faszinierte mich, ich wusste auch nicht warum.

“Warum? Weil dieser Grad mit Vollkommenheit gleichzusetzen ist, ich kenne nur einen einzigen, der es so weit Geschafft hat. Einer der den zehnten Grad inne hat und damit alle Grenzen überwindet, er bewegt sich zwischen den Welten.”

“Wer?” fragte ich voller Neugier. Liar blickte zu Hak, dann wandte er sich wieder mir zu und nannte mir voller Ehrfurcht den Namen, das war das erste mal in meinem Leben, das ich von ihm hörte.

Dieser Mann trägt den Namen Mani Fortanas.”

Ich wollte diesen Mann unbedingt kennen lernen und sollte schon bald Gelegenheit dazu haben.

Raihnar hatte aufgehört zu erzählen und drehte den inzwischen leeren Becher in seinen Händen. Eric und Philis starrten ihn an und warteten darauf, das er weiter erzählen würde.

“Rai?” Lexahnae berührte ihn an der Schulter und schüttelte ihn leicht. Der Barde zuckte zusammen. “Oh? Was, was ist passiert?”, “Du warst für einen Moment in der Vergangenheit gefangen.” Der Elb warf einen Blick in die Runde und meinte. “Wir sollten mal einen anderen Platz suchen.” Er wies auf den Standwirt, welcher böse zu ihnen herüber funkelte. “Wir sollten uns einen neuen Platz suchen, wir sind hier unerwünscht.” Er erhob sich und schob sich durch die Menge, die anderen Folgten ihm und kaum waren sie aufgestanden war ihr Platz bereits wieder besetzt.

“Wo wollen wir jetzt hin?” Eric blickte zu den anderen, “ich möchte gerne wissen wie es weitergeht.”

“Da hab ich mich auf was eingelassen.” Raihnar kratzte sich am Kopf, “lasst uns runter zur alten Brücke gehen, dort ist es ruhig und wir sind für uns.”

Sie machten sich auf den Weg, durch die Menschenmassen und die engen Gassen. Das zweite Tor ragte vor ihnen in die Höhe, sie passierten es und die Wachmänner salutierten. Raihnar rollte mit den Augen und stapfte weiter, hier waren die Wohnviertel der Mittelschicht, der Wachen und des niederen Adels, der Hochadel lebte in der Festung oder in ihren eigenen Villen weiter oben. Die Häuser waren sauberer, neuer, standen weiter auseinander. Gärten und kleine Parkanlagen wechselten sich ab, es war im allgemeinen ruhiger, luftiger. Die Gefährten folgten dem kleinen Fluß, welcher durch diesen Teil der Stadt führte. Bald kamen sie zu einem kleinen Park, dort war auch die alte Bogenbrücke aus Holz, zu ihren Füssen ließen sie sich nieder und gespannt warteten sie, das Raihnar wieder zu erzählen begann.

“So, ihr seid also begierig darauf, wie es weitergeht mit meiner Geschichte.” Alle um ihn herum nickten, sogar der Elb, was den Barden wunderte.
 

“Wir reisten also weiter auf dem Weg, welcher uns durch das Land führte, hin zu der Gilde der Barden. Die Stimme in meinem Kopf schwieg für einige Zeit, doch ich wusste sie würde zurückkehren, stärker und grausamer. Ich suchte nach einem Weg, stärker zu werden, damit ich dieser dämonischen Stimme entgegentreten konnte. Es machte mir großen Spaß mit Liar und Hack zusammen zu Reisen, Liar lehrte mich ein paar einfache Lieder und so zeigte sich, das ich ein Gehör und Talent für die Musik hatte, Liar war begeistert.

“Das ist großartig, so ist es leichter für dich in der Gilde aufgenommen zu werden.”

Ich lächelte und doch war mir bange, vor dem was kommen würde, aber wenn ich die Stimme so zum Schweigen bringen konnte, würde ich alles aufgeben und war bereit sehr weit zu gehen.

Als wir das nächste mal Rast machten, war sie wieder da, die Stimme, sie brüllte und schrie, tobte und wütete, doch ich stimmte eines der Lieder an die Liar mir beigebracht hatte und die Stimme wurde leiser, bis sie schließlich schwieg und ich schlafen konnte, mitten in der Nacht, weckte mich die mittelweiße vertraute Stimme.

“Du solltest längst aufgegeben haben, wie dein Meister gesagt hat, unterwerfe mich oder gehe zu Grunde.” Sie verhöhnte mich wieder, doch ich war es schon gewöhnt.

“Wer oder was bist du eigentlich?” fragte ich die Stimme und sie Antwortete mir begleitet von verächtlichem Lachen. “Das musst du selbst herausfinden, wenn es dir überhaupt gelingt. Du bist meiner nicht würdig, Menschenkind. Niemand ist meiner würdig. Du weißt nicht einmal was ein Martihessa ist!” Ich summte leise und die Stimme wurde sanfter, “Ich kann’s dir nicht sagen, das ist gegen meine Natur. Aber du kannst es schaffen, wenn du willst, du besitzt die Kraft mich zu unterwerfen, doch noch ist es nicht soweit. Noch nicht.” Stille, die Stimme schwieg, für lange Zeit.

Wir erreichten die Gilde drei Tage später, vor uns ragte sie auf, eine Riesige Festungsanlage, in welchem die Wohnräume der verschiedenen Ränge untergebracht waren, sowie die Lehrräume. Liar führte mich durch einen riesigen Park, in das Hauptgebäude, dort ging es durch einen langen Gang, dann eine Treppe nach oben. Stimmengewirr schlug uns entgegen als wir durch eine Tür die obere Galerie betraten ich warf einen Blick hinunter, was ich sah verschlug mir die Sprache, so viele Menschen unterschiedlichsten Alters saßen dort zusammen und aßen. Liar lächelte und meinte: “Beeindruckend nicht wahr, dies ist die einigste Zeit am Tag, wo alle die in der Gilde sind zusammenkommen um das Mittagsmahl einzunehmen. Komm jetzt.” Er führte mich durch eine der weiteren Türen, wir gingen wieder eine Treppe nach oben, vor einer Flügeltür bleib Liar stehen, ich hörte Stimmen von jenseits der Tür. Mein Begleiter klopfte und sofort verstummten die Stimmen und jemand rief: “Bitte tretet ein!” Liar öffnete die Türe und wir traten ein, in ein schönes Zimmer, versohlen blickte ich mich um, Regale bis zur Decke mit mehr Büchern drin als ich zählen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite riesige Fenster, welche offen standen und den Blick auf den Garten freigab, welcher darunter lag. Vor uns war ein Kamin mit zwei bequemen Lehnsesseln und einem kleinen Tisch, auf welchem ein Schachspiel aufgebaut war. Vor den Fenstertüren, befand sich ein riesengroßer Schreibtisch, dieser war überhäuft mit Notenpapieren und anderen Sachen. Ein Mann saß an diesem Tisch und blickte in unsere Richtung, ein weiterer Mann stand neben ihm und kam nun auf uns zu.

“Wen haben wir den hier? Ein neuer Schüler?” der alte Mann lächelte sanft, er hatte einen Bart und trug einen grauen Mantel, welcher bis zum Boden reichte.

“Ja Meister Fortanas.” sagte Liar voller Ehrfurcht und Verbeugte sich, der alte Mann beugte sich zu mir herunter und meinte mit einem Augenzwinkern zu mir. “Ich hoffe du lässt dieses Höflichkeitsgetue, das mag ich gar nicht, ich bin auch nicht anders als du oder er.” Jetzt kam auch der anderen Mann zu uns er schüttelte meine Hand und fragte nach meinem Namen, ich nannte ihn und Liar erzählte den beiden von der Stimme, welche nur durch Gesang zum schweigen gebracht werden konnte. Meister Fortanas blickte mich an und meinte nur. “So, so, eine Stimme also. Nun die Lösung wirst du bestimmt finden, mit oder ohne Hilfe. Ich würde sagen, du bleibst einfach einmal hier und dann sehen wir weiter. Was ,meinst du mein Freund?” er wandte sich zu dem anderen Mann, welcher sich als Meister Finn vorstellte, er war der Gildemeister. Dieser legte seine Stirn in Falten und nickte schließlich.

“Nun gut, nun gut, wenn du dich für ihn einsetzt Mani, dann werde ich ihn bleiben lassen. Liar zeig ihm alles.” Liar und ich verließen das Zimmer des Gildemeisters und damit begann meine Ausbildung zum Barden.”

Sie war nicht immer einfach, doch ich war gut, ich übertraf sogar die Erwartungen von Meister Fortanas und die Stimme sie war verschwunden. Ich war so gut und talentiert, das ich bereits nach fünf Jahren kurz vor dem ersten Meistergrad stand und Meister Finn meinte zu mir, das es besser wäre erst einmal auf Reisen zu gehen und dann zurückzukehren und die Meisterprüfung zu machen. Also packte ich meine Sachen und ging auf Wanderschaft, ich reiste von West nach Ost, von Nord nach Süd und wieder zurück. Eines Tages hörte ich Kampflärm und wir sind wieder am Anfang der Geschichte. Bevor ich in den Kampf eingriff, vernahm ich eine mir wohlbekannte und fast in Vergessenheit geratene Stimme in meinem Kopf. ‘Nun Jungchen, was willst du tun?’ donnerte sie und ich zuckte zusammen, ‘ich kann dir Macht verleihen.’, ’und was willst du dafür?’ fragte ich. ’Was ich dafür will? Du bist sehr scharfsinnig, mein Kleiner. Gut ich will dir sagen was ich will, ich will deinen Körper.’ ich stutzte, ’meinen Körper…, tut mir leid, aber den brauch ich noch. Ich schaffe das auch ohne deine Kraft oder sonst was.’ die Stimme erwiderte, ’Tu was du nicht lassen kannst, aber helfen werde ich dir nicht. Denn du hast mich immer noch nicht unterworfen.’

Ich stürzte mich in den Kampf und ich geriet in Bedrängnis, ich war umzingelt von vier Orks. Ich war verwundet und Blut lief meinen Schwertarm hinunter, ich griff zum letzten Mittel das mir blieb, denn sonst würde ich sterben, mein Meister hatte mir einen Spruch beigebracht, welchen ich nun sprach

Die Stimme schwoll an in meinem Kopf brüllte und tobte, das ich fast das Bewusstsein verlor. Mir wurde klar, nun war der Moment gekommen diesen Geist zu unterwerfen, mir seine Macht zu eigen zu machen, mit seinen Augen zu sehen. Ich stimmte eine alte Weise an, welche ich in einem Buch entdeckt hatte, ich sang sie in Gedanken. Was folgte war ein Kampf bei dem ich fast den Verstand verlor, doch ich schaffte es den Geist im Zaum zu halten. Feuer schoss aus der Spitze meines Schwertes, ich hatte das Gefühl, das mein ganzer Körper aus Feuer besteht, ich kam fast um vor Hitze. Die Männer erzählten mir später, das ich glühende Augen gehabt habe und eine Stimme wie Donner, doch ich siegte, ich kämpfte wie ich noch nie gekämpft habe. Das war die reine alte Kunst, dessen Hüter ich nun war.

Der Kampf war schnell zu Ende und ich verlor das Bewusstsein, als ich wieder zu mir kam, beugten sich vier Männer über mich und halfen mir mich aufzusetzen.

“Du bist wach.” rief einer der Männer erfreut, ich erfuhr, das es Aska’s Thronerbe war, der sich auf dem Rückweg von einer Reise durch das Land befand. Er dankte mir überschwänglich und auch die anderen taten es ihm gleich, sie baten mich sie zu begleiten und da ich nichts besseres zu tun hatte, sagte ich zu. Wir hatten auf dem Rest der Reise viel Spaß und wurden gute Freunde, so das ich in Kyserion blieb. Ich wurde schließlich geadelt und so bin ich Barde und gleichzeitig auch Lord.”
 

Raihnar beendete seine Geschichte und Lexahnae spürte, das er etwas verschwiegen hatte, diese Frage lag in seinen Augen als ihre Blicke sich trafen, der Brade nickte nur.

Lexahnae verstand, dies würde Raihnar ihm irgendwann erzählen wenn sie sich wieder sahen. Der Elb wollte mehr wissen über die Stimme, den Geist, denn er hatte einen Verdacht.

“Aska’s Thronerbe?” Philis sah den Barden an, “das war Vater oder?” “Natürlich war das Vater, es gab keinen anderen Erben.” fiel Eric ins Wort und verpasste seinem Bruder eine Kopfnuss und schon war wieder eine Rangelei im Gange. Lexahnae und die anderen sahen lachend zu und feuerten sie an, bis sein Blick zu Himmel wanderte, es dämmerte bereits.

“Ich unterbreche ungern, aber wir sollten uns auf den Weg machen, es dämmert.”

“Was!? Schon.” reifen die beiden Brüder, sie waren sichtlich enttäuscht, betretenes schweigen herrschte nun vor, niemand wollte den ersten Schritt machen.

“Es hilft nichts, wenn wir hier rum stehen. Kommt.” meinte Lexahnae leise und ging die hinauf, zurück auf den Weg. Widerwillig folgten ihm die anderen, Raihnar holte seinen neu gewonnenen Freund schnell ein, sie gingen schweigend nebeneinander bis Lexahnae das Wort ergriff.

“Was ist noch geschehen? Ich spüre, das du uns nicht alles erzählt hast.” er blickte seinen Freund durchdringend an, doch dieser wich dem Blick aus.

“Nein, ich habe nicht alles gesagt. Ich weiß selbst nicht genau was geschehen ist, nur das der Geist fast gesiegt hätte. ICH habe ihn nicht unterworfen, sondern er mich. Darum will ich das Schwert nicht mehr benutzen, ich habe Angst, das der Geist diesmal gewinnt.”

“Das verstehe ich, aber irgendwann musst du dich dem stellen. Wenn du willst helfe ich dir dabei” Raihnar sah überrascht auf, “Das ist sehr nett, aber ich habe nicht vor…”

Lexahnae unterbrach ihn: “Du erwähntest, das du einen alten Spruch benutzt hast.”,

“Ja.” Lexahnae hatte seine Augen geschlossen und flüsterte:
 

“Dein Feuer erfülle meinen Geist,

Dein Feuer leite mich,

Stern von Martihessa

Erwache.

Leite und führe mich,

Lass deine Stimme die meine sein.

Ich hoffe, ich bete, ich werde siegen.”
 

Der Barde war stehen geblieben und starrte seinen Fraund an.

“Woher weißt du das?”, “Das war der Zauber. Nun weiß ich mehr, es ist um so wichtiger, das du in meine Schenke kommst. Ich kann dir helfen.”

“Danke.” Hoffnung schwang in seiner Stimme mit, schweigend gingen sie wieder neben einander her. Sie erreichten nach einer Weile eine Weggabelung und Lexahnae wandte sich zu seinen Gefährten. “So, jetzt ist es soweit. Ich muss hier nach links und ihr rechts zum Schloss.” Die beiden Brüder blickten traurig in die Runde, “was? Schon?” sie wandten sich an Aron “Wo musst du hin?” Aron antwortete leise “ich werde meinen Meister aufsuchen er wohnt da unten.” er zeigte nach links. Eric, Philis und Aron begannen sich zu verabschieden, wie es unter guten Freunden üblich war. Raihnar umarmte Lexahnae und klopfte ihn auf den Rücken. “Schade, ich hatte selten solchen spaß.” , “Ach komm, ich wohn doch nicht weit weg, du willst sowieso mal vorbei kommen. Ich möchte das auch, dann unterhalten wir uns über dein Problem.” Der Elb drückte seinen Freund ebenfalls und verabschiedete sich auf die selbe Weise von den beiden Prinzen, als das Geschenhen war machten sich die drei auf den Weg zum Schloss. Aron und Lexahnae winkten ihnen hinterher bis sie nicht mehr zu sehen waren, dann machten sie sich auch auf den Weg nach Hause.

Sie gingen nur ein kurzes Stück gemeinsam, denn drei Kreuzungen später verabschiedete sich Aron von seinem Reisegefährten, “Grüß mir Meister Amian von mir und sei unbesorgt, wir sehen uns bald wieder.”

Lexahnae winkte ihm bis er hinter der nächsten Biegung verschwunden war, wandte sich um und ging langsam die Pflasterstraße entlang, viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, er dachte an die vergangenen Tage und Wochen, Meister Amian und Raihnars Problem, er dachte daran was ihn erwarten würde, wenn er jetzt zuhause wäre. Einen Haufen Arbeit, dachte er und er müsste erst mal überall nach dem rechten sehen. Das würde schon ein paar Tage dauern, dann musste er sich noch klar werden über die fremde Bedrohung welche sie bald heimsuchen würde, er war immer noch der Hoffnung, das er sich irrte. Er grüßte die Menschen die ihm entgegenkamen und welche er kannte.

Er folgte dem kleinen Fluß zurück bis zur alten Stadtmauer welche noch teilweise erhalten war, an diese Stadtmauer war seine Herberge gebaut, dreistöckig hob es sich vor ihm in den Himmel. Weißgetüncht, von Fachwerk durchzogen mit feuerroten Dachziegeln und zwei Schornsteinen, Man konnte im letzten Tor alles bekommen wenn man wusste wie, unscheinbar sah das Haus aus, nicht anders als andere Häuser, der Unterschied zu den anderen Häusern befand sich im Keller des Hauses. Es war eine Bruchbude gewesen als es Lexahnae gekauft hatte, es war billig gewesen. Monate hatte es gedauert bis die schenke so erstrahlte wie sie jetzt aussah. Ein wohlbekannter Ruf hallte von den Dächern wieder, der Elb blickte nach oben und sah den kleinen drachen, er Pfiff und Sirrnan schoss herunter und landete auf seiner Schulter. “Kommst du mich abholen? Vielen dank.” er strich dem kleinen Geschöpf über den Kopf, er bekam ein gurren zur Antwort. “Steht das haus noch?” wieder ein bestätigendes Gurren. “Ging es drunter und drüber?” Sirrnan nickte, “Oh je. Hat Irratis gekocht?” wieder ein nicken, begleitet von einem würgen. Lexahnae bereitete sich auf Irratis Essen vor, welches meist Dinge enthielt, die nicht zum kochen verwendet werden.

Er bog um eine Ecke und da sah er es, das letzte Tor, endlich daheim. Er näherte sich der Tür und wollte gerade nach der Klinke greifen als die Tür aus den Angeln gerissen wurde und ein Gast mit Kumai dem Raku hinaus auf die Straße flog. Kumai blickte auf, grinste und winkte als er Lexahnae erblickte. Der Elb schüttelte lächelnd den Kopf und meinte nur. “Es ist schön wieder zuhause zu sein.”



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Tradon
2006-07-14T16:14:33+00:00 14.07.2006 18:14
hmmm, wann hast du das denn hier hochgeladen?
hab ich gar nt mitbekommen...

naja, direkt zum ersten weiß ich nichts zus agen (is ja shcon en weile her)
aber das zweite (ja ihr anderen - ich hab es schon) werd ich dann jetzt endlich lesen...
lad des doch auch hier hoch ^^

auf jeden Fall: weiter so, tolle Geschichte... (du weißt doch was ich darüber dneke)
und: ich freu mich auf unser Sefgual (wenn wir es denn jetzt bald mal machen *grins*)

bis dann, pat


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