Es tut mir leid
Es tut mir leid
Sakura war nun im Wald angelangt, planlos lief sie durch die Gegend und suchte nach Sasuke.
Sie fröstelte leicht, hier war es doch eine Ecke kälter als am gemütlichen Lagerfeuer.
Der kalte Wind wehte und ließ die großen Bäume leicht schwingen.
Bis auf den Wind und das leise Rauschen der Bäume war es Still. Irgendwie machte sie das ziemlich nervös und ängstlich. Schon jetzt verfluchte sie sich ihm hinterher gelaufen zu seinen, was hatte sie sich nur dabei gedacht ihm alleine in den tiefen dunklen Wald zufolgen? *Argh* ,dachte sie *Aber immerhin bist du gerade auf der Suche nach dem heißesten Kerl der Welt*, schrie ihre innere Stimme im nächsten Moment. In ihr drin herrschte Chaos.
Wo könnte er nur hingelaufen sein? Welchen Weg hatte er eingeschlagen? Welche Richtung war denn die richtige? Wo zum Teufel war er nur? Und warum machte sie sich überhaupt die Mühe ihm hinterher zu laufen? Immerhin hatte er zuerst sie beleidigt und nicht andersherum. Aber warum war er nun eigentlich gegangen? Hatten ihn ihre Worte denn wirklich so verletzt? Zu tiefst verletzt, dass er das Weite suchte?
"Sasuke", hörte sie sich selbst in die Dunkle Nacht rufen. "Sasuke, wo bist du?", ertönte ihre Stimme erneut. Doch was sollte sie eigentlich machen, wenn sie ihn finden würde? Was sollte sie ihm denn sagen? Ehrlich gesagt wusste sie es nicht und musste sich dies auch eingestehen. Wie dumm sie doch eigentlich war ihm nach zulaufen. Ihm, dem Eisblocks des Jahres, Mädchenschwarm Nummer 1 und auch ihrem Feind. Doch war er wirklich letztendlich nur ein Feind für sie? Schon an dem Abend, als sie ihm diesen kleinen Streich gespielt hatte um ihn einmal aus der Fassung zu bringen und zärtlich an seiner aufgeplatzten Lippe gesaugt hatte, hatte sie für kurze Zeit das Gefühl gehabt von unglaublicher Wärme, von einer unbeschreiblichen Bindung zwischen ihnen und jetzt... ja jetzt hatte sie es auch. Sie hatte es wieder gespürt, als sie ihn wegen diesem eigentlich doch lustigen Spiel küssen musste. Wie sanft er ihre zaghafte Berührung erwidert hatte, wenn auch leicht, er hatte sie erwidert.
Wie er sie dabei angesehen hatte. Sie hatte das Gefühl als ob es in jenem Moment zwischen ihnen gefunkt hatte. Wie ein kleines Feuerwerk mit bunten Lichtern. Ihr Magen, so hatte sie das Gefühl, als würde er vor lauter Schmetterlingen platzten. Und ihr Herz, sehnte sich nach mehr. Doch andererseits loderte in ihr Wut und Zorn, auf ihn. Auf ihren Feind, der sie nach diesem Intimenmoment hatte bloßgestellt vor all ihren Freunden. Was hatte er sich dabei nur gedacht? War es einfach so über ihn gekommen? Empfand er ihre Lippen tatsächlich als rau, oder war es lediglich ein Abwehr- Mechanismus, da auch er die gleichen aber doch spürbaren Funken empfunden hatte und sich davor fürchtete? Sich vor seinen Gefühlen ihr gegenüber fürchtete? Aber warum bloß, warum könnte er sich denn vor Liebe fürchten? Hatte es vielleicht mit seinen verstorbenen Eltern zu tun?
*Denk nicht so viel nach und such lieber!*, schrie ihre innere Stimme und riss sie aus ihren Gedanken.
"Sasuke!", rief sie nun wieder in den Wald, der sie umgab. Doch keine Antwort kam, nur diese Stille um sie herum. "Sasuke, wo bist du? Antworte mir wenigstens wenn du mich hörst.", schrie sie noch einmal und ihre Stimme wurde mit dem Wind getragen.
Plötzlich hörte sie hinter ihr ein lautes Knacken. "Aah", schrie sie vor erschrecken. Sie überkam ein Gefühl der Angst. Sie blieb stehen, wusste nicht ob sie es schaffen würde sich umzudrehen. Ihre ganzer Körper schien gelähmt zu sein, wie eine Salzsäule erstarrte sie. Dann wieder ein Knacken, dies mal aber hatte sie das Gefühl als wäre es näher als zuvor. Langsam, ganz langsam drehte sie ihren Kopf nach hinter um über ihre Schulter zu blicken und um zuerkennen, was oder wer dieses Geräusch auslöste. Dann blickte sie in ein paar blitzende Augen. Geschockt vor Angst ruhten einige Sekunden ihre Augen auf den blitzenden. Dann rannte sie von Angst gepackt los. Sie rannte einfach, ohne sich weiter umzusehen. Sie schrie, schrie sich beinahe die Seele aus dem Leib. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie achtete nicht auf den Weg, nicht in welche Richtung sie lief. Sah nur die Bäume an ihr vorbei rauschen.
Und dann stieß sie gegen etwas, prallte zurück und fiel rücklings auf ihren Hintern.
Dann blickte sie langsam auf und sah in ein paar schwarze Augen, die auf sie runterblickten. Es war er. Sie hatte ihn endlich gefunden, nun stand er endlich vor ihr.
"Was schreist du hier so rum?", fragte er sie monoton und ausdruckslos. "Irgendetwas hat mich verfolgt, ich hatte solche Angst.", sagte sie mit zitternder Stimme, stand auf und viel ihm um den Hals. Sie zitterte am ganzen Körper und krallte sich in sein T-shirt fest.
"Warum gehst du auch alleine in den Wald?", meinte nur und schob sie leicht von seiner Brust. Sakura sah ihn nicht an, sie blickte auf den Waldboden. "Ich hab dich gesucht.", flüsterte sie dann. Sasuke verschränkte seine Arme vor seiner Brust und starrte sie einfach nur an "Tze", kam wie immer. Dann erst fiel ihm auf, das sie geweint hatte. Irgendwie überkam ihn ein seltsames Gefühl. "Warum hast du mich gesucht?", wollte er dann wissen. "Ich wollte mit dir reden.", antworte sie ihm. "Und worüber?"
Sie seufzte. "Ich weiß auch nicht so recht. Wegen vorhin, du weißt schon. Das was ich gesagt habe war nicht so gemeint, aber nach deinem Spruch ist es einfach so aus mir rausgeplatzt.", antworte sie ihm ehrlich.
"Hmm", kam nur, was Sakura nicht sonderlich wunderte. Wieder seufzte sie. Aus ihm war wirklich nichts rauszubekommen. Sie entschuldigte sich in gewisser weise bei ihm und von ihm...
"Hab ich es dir nicht gesagt, das du heulend zu mir ankommst?", grinste er sie fies an.
*Er hat recht*, dachte sich Sakura. Doch was sollte sie dazu nun sagen?
"Wahrscheinlich hast du recht. Es tut mir leid, das ich dir zur Last damit gefallen bin", sagte sie zaghaft und wollte sich schon auf den Rückweg begeben, doch sie wurde von Sasuke zurück gehalten. "Wo willst du hin?", fragte er sie. "Zurück, weil ich glaube du willst lieber alleine sein."
"Ich komm mit", meinte er nur und machte sich auf den Weg zurück zum Lager. Sakura ging einige Schritte hinter ihm und beobachtete ihn. Nach einigen Minuten blieb Sasuke mit einem Mal stehen "Was ist?", fragte er sie scharf. Sakura sah verwirrt auf seinen Rücken "Wie was ist?", fragte sie ihn zurück. "Hör auf mich die ganze Zeit anzustarren.", befahl er ihr und drehte dabei seinen Kopf über seine Schulter und guckte sie an. Gut das es dunkel war, sonst hätte er wohl Sakuras Röte gesehen, die langsam in ihrem Gesicht aufstieg. "Gomen", flüsterte sie.
Sasuke drehte wieder seinen Kopf und ging weiter. Doch nach kurzer Zeit blieb er wieder stehen, drehte sich jedoch ganz zu Sakura um.
"Was ist nun schon wieder?", wollte Sakura wissen. Sasuke sah sie mit einem durchdringenden Blick an " Wie meintest du es dann?", fragte er sie während er sie aus seinen tief schwarzen Augen an sah. Sakura schüttelte den Kopf "Ich versteh nicht. Wie meinte ich was?" "Na du hast gesagt, dass du es nicht so meintest, dass es einfach so aus dir rausgeplatzt ist"
Jetzt verstand Sakura und wusste was er wollte, doch was sollte sie denn nun sagen? Was fiel ihm überhaupt ein so etwas zu fragen? Wollte er sie bloß stellen? Machte ihm das Spaß?
"Ähm, also. Ich meinte das halt so... also das du nicht wirklich wie ein Fisch küsst.", stotterte sie so vor sich hin. Das brachte Sasuke zum Schmunzeln *Wie süß*, dachte er. "Wie küss ich denn dann?", bohrte er weiter nach.
*Wie ein junger Gott*, schrie ihre inner Stimme, doch Sakura kämpfte gegen diese an. Wieder umspielte Röte ihre zarten Wangen, doch immer noch war es so dunkel, das man es ihr nicht ansehen konnte.
"Keine Ahnung, kann ich mit meinen rauen Lippen leider nicht so gut einschätzen.", konterte sie geschickt. Jetzt musste sie leicht grinsen, mit diesem Satz hatte sie sich ziemlich gut aus der Affäre gezogen, was anscheinend auch Sasuke bemerkt hatte.
"Hm", machte er, doch dann beendete er seinen Satz "Vielleicht sollten wir das dann mal wiederholen, wenn deine Lippen nicht mehr so rau sind, wie du sagst."
Nach diesem Satz entglitten Sakura wohl alle Gesichtszüge. Was sollte das denn nun?
Sasuke hingegen machte sich weiter auf den Weg zurück. Für einige Momente blieb Sakura wie angewurzelt stehen, folgte ihm dann jedoch.
*Was bildete der sich eigentlich ein*, wollte sie von sich selbst wissen.
Dieser Kerl machte sie echt verrückt, er brachte sie um ihren letzten Funken Verstand.
Sie wusste schon nicht, warum sie ihm eigentlich hinterher lief und dann auch noch so was. Eigentlich fand sie seinen Vorschlag gar nicht mal so schlecht, aber waren sie nicht immer noch Feinde? Ja, genau. Vielleicht gehörte das ja alles zu seinem Plan. Sie sollte sich in ihn verlieben und er würde sie zum Schluss wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, sie auslachen und nach ihr treten, wenn sie schon auf dem Boden liegen würde. Tja, das würde wohl zu ihm passen. *Tze, was der kann, kann ich schon lange*, munterte sie sich selbst auf *Warte nur ab. Wir werden ja sehen, wer hier wen wie eine heiße Kartoffel fallen lässt*