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Games

von

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act thirteen

Titel: Games

Teil: 13/?

Autor: Ashling

Fandom: Yellow

Pairing: Go x Taki

Disclaimer: Yellow gehört nicht mir, sondern Makoto Tateno und ich leihe mir ihre Charaktere nur für diesen kleinen Schwachsinn hier aus, ohne damit Geld zu verdienen.
 

Warnungen: Dem werde ich vielleicht noch etwas hinzufügen, zunächst aber mal nur lime, drama, sap, vielleicht hin und wieder etwas Humor. Ob es einen Lemon geben wird, weiß ich noch nicht OO“

Ach, und ja, das hier ist zum reinen Vergnügen gedacht^^
 

Kommentar: Oh Gott, ja, ich weiß, es ist schon wieder tausend Jahre her, seit es den letzten Teil gab, und ich finde es einfach nur unglaublich, was für eine Geduld ihr mit mir habt und was für wunderbare Kommentare ich dennoch bekomme. Am liebsten würde ich alle ausdrucken und einrahmen XD" Vielen, vielen Dank! :)

Für diesen Teil habe ich mich jetzt auch richtig ins Zeug gelegt – was die „Schnelligkeit“ der Produktion angeht. Die Hälfte hatte ich zwar schon, aber irgendwie … na ja. Aber weil ich weiß, dass ich bis Ende Januar wieder keine Zeit dafür haben werde und ich euch nicht noch länger warten lassen wollte, gibt’s jetzt einen etwas … schnellen Teil XD“ In mehrfacher Hinsicht *drop* Was die japanischen Anhängsel anbelangt, hoffe ich, dass ich das wieder einigermaßen richtig gedeichselt habe, sonst sagt mir einfach Bescheid^^

Ach, und habe ich mich schon bei euch für die vielen, superlieben Kommentare bedankt? Danke schön! *euch alle drückt* :)
 


 

act thirteen
 

Taki war in einer Ecke des Kellerraums geparkt worden, genauer gesagt: mit Handschellen an ein verdammtes Heizungsrohr gefesselt worden. Ein Lieblingsspielzeug von Seiji, von daher wunderte es Taki kaum, dass er noch welche von den Dingern übrig hatte. Bei Go war er leider so geschickt gewesen, einen dünnen Strick zu verwenden, den sich momentan eher Taki gewünscht hätte. Seiji und Kei verhandelten am Fuße der Kellertreppe bereits seit ein paar Minuten über Geldbeträge in Millionenhöhe und wenn die sich weiterhin nicht einig wurden, hätte Taki seinen Strick mit Sicherheit schon längst an den scharfkantigen Ecken einiger Schrauben durchtrennen können.

Aber es war kein Strick, es waren verdammte Handschellen.
 

Die ganze Zeit über versuchte er schon, an seine ausfahrbare Nadel heranzukommen, was mit minimaler Bewegungsfreiheit ein zeitaufwändiger wie schmerzhafter Akt war. Seine Handgelenke waren schon leicht wundgescheuert, aber das merkte er kaum. Mit einem Ohr hörte er immer auf das, was Seiji und Kei sagten, und hoffte gleichzeitig, dass sie sich noch etwas länger streiten mögen. Kei ging es natürlich ums Geld. Und er wollte den Preis dafür, dass er sich offenbar spontan dazu entschieden hatte, Taki doch auszuliefern, beständig in die Höhe treiben, indem er Seiji immer wieder unter die Nase rieb, dass Geld ihm doch gar nichts bedeutete und er deshalb auch ruhig etwas mehr davon an ihn herausrücken könnte.
 

Taki hätte sich am liebsten erwürgt dafür, dass ihm ausgerechnet das im Auto gegenüber dem geldgierigen Kei herausgerutscht war. War er vorher vielleicht tatsächlich dazu bereit gewesen, Taki zu helfen, Go zu befreien, so hatte diese dumme Bemerkung von Taki Kei wieder weich werden lassen. Das Geld hatte für ihn den Ausschlag gegeben. Wie schon damals, als er Go als Partner im Stich gelassen hatte.

Scheiße, er war ja so bescheuert!
 

„Du bist verrückt, wenn du glaubst, dass ich darauf eingehe“, erklärte Seiji sachlich, aber mit einem deutlich genervten Unterton in der Stimme. Offenbar war er des Verhandelns müde, was für Taki bedeutete, dass er nicht mehr viel Zeit hatte.
 

Er warf einen hastigen Blick zur Treppe hinüber und streifte dabei unweigerlich Go, der mit dem Rücken zu ihm eingesunken auf dem Stuhl saß. Er hatte sich noch immer nicht gerührt, seitdem Taki den Keller betreten hatte. Hatte er sich eben die leichte Atembewegung etwa doch nur eingebildet?

Scheiße, nein! Er war mit Sicherheit nur bewusstlos – wer weiß, was Seiji in der Zeit, in der er Go ganz für sich gehabt hatte, mit ihm angestellt hatte – und versuchte, irgendwie Kräfte zu sparen, um nicht vorzeitig … aufzugeben.
 

Takis Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Verdammt! Go war niemand, der einfach so aufgab, und das sollte er, Taki, verflucht noch mal auch nicht tun!

Mit einem kräftigen Ruck, der ihm fast das Handgelenk zu brechen schien, kam er endlich an die ausfahrbare Nadel heran. Hastig blinzelte er die Schmerzenstränen in den Augen beiseite, um jetzt nicht auch noch die Nadel zu verlieren, und bohrte damit dann schnell im Schloss der Handschellen herum. Scheiße, bei nächster Gelegenheit musste er sich unbedingt von Go zeigen lassen, wie man binnen eines Lidschlags so ein simples Schloss knacken konnte. Das war ja erbärmlich, dass er dafür so lange brauchte!
 

„Du hast dich spontan dazu entschieden, mir doch zu helfen, also müsste ich mit dem Preis eher runtergehen“, bemerkte Seiji mit unbestechlicher Logik.
 

„Aber…“ Keis Stimme nach zu urteilen, gingen ihm langsam die Argumente aus. Taki versuchte sich, auf das Schloss zu konzentrieren. Hatte das da nicht gerade geklickt? „Aber wenn du nicht zahlst, werde ich … werde ich die Polizei verständigen!“
 

Seiji schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“
 

Plötzlich krachte irgendetwas und Kei stieß einen Schmerzensschrei aus. Taki zuckte zusammen und wagte einen flüchtigen Blick zur Treppe hinüber. Seiji versperrte ihm mit seinem breiten Rücken den Großteil der Sicht, aber so, wie es aussah, hatte er Kei umgestoßen und er war rücklings auf die Treppenstufen gefallen.

Seiji zog etwas aus seiner Hosentasche heraus und warf es Kei zu.
 

„Der vereinbarte Preis und keinen Yen mehr. Und jetzt verschwinde.“

Kei rappelte sich auf, wurde dann aber noch mal von Seiji gepackt und gegen die Wand gedrückt. Taki erkannte die flackernde Angst in Keis großen Augen, die Seiji anderen Menschen immer einflößte, verspürte aber nicht das geringste Mitleid. Das hatte sich der kleine Verräter selbst zuzuschreiben.

„Noch was. Ich finde dich, solltest du irgendwelche Dummheiten machen, verstanden?“
 

Kei nickte hastig und wurde dann losgelassen. Wie vom Teufel persönlich gejagt, fetzte er die Stufen ins Erdgeschoss hoch und nur ein paar Sekunden später fiel hinter ihm die Tür ins Schloss.

Dann drehte Seiji sich zu Taki um.
 

Scheiße!

Takis Herz setzte mit einem lauten Hämmern wieder ein. Eilig versteckte er die Nadel erneut, wählte dieses Mal aber ein Versteck, an das er nachher wieder schneller dran käme. Hoffentlich entdeckte Seiji sie nicht.
 

Seiji kam bei Taki an und lehnte sich lässig neben ihn an die Wand. „Nun zu uns beiden, Taki.“
 

Er streckte eine Hand nach Takis Gesicht aus, doch Taki drehte sich weg und trat zudem noch einen Schritt nach hinten. Scheiße, was sollte das nun werden? Wenn Seiji die ganze Zeit hier bei ihm stehen blieb, konnte er das verdammte Handschellenschloss nicht knacken!

Andererseits… war es nicht besser, Seijis Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet, statt auf Go? Wenn er Go vor seinen Augen irgendetwas antun würde, dann… dann…
 

Seijis Hand schoss vor und packte Taki grob am Kinn, zwang sein Gesicht zurück in Seijis Richtung, der sich inzwischen wieder von der Wand abgestoßen und vor Taki aufgebaut hatte.

„Sag bloß, du hast mich nicht vermisst.“ Seine Stimme troff nur so vor Ironie.
 

„Kein Bis-“
 

Weiter kam er nicht, weil Seiji seinen Mund unbarmherzig auf Takis presste. Gleichzeitig drängte er Taki zurück gegen die Wand, so dass er zwischen ihr und Seijis Körper gefangen war, der sich fordernd gegen Takis lehnte. Taki stand nur einen Millimeter davor, einfach zuzubeißen, selbst wenn er Seiji damit fuchsteufelswild machen würde. Aber er hatte Angst, dass er seine Wut dann an Go auslassen würde …
 

Stattdessen versuchte er, etwas weniger offensiv seine Arme vom Körper abzuspreizen, um Seiji so auf etwas Abstand zu bringen. Wenn diese beschissenen Handschellen nicht wären, würde er sich hier und jetzt auf einen, sicherlich auf verlorenen Posten aufgebauten Kampf einlassen. Aber mit den Dingern, die ihn an das Heizungsrohr ketteten, hatte er noch weniger Chancen.
 

Zu seinem Glück störten Seiji die Arme zwischen ihren Körper wirklich und er ließ von Taki ab, lehnte sich aber nur minimal zurück. Taki musste immer noch den Kopf leicht in den Nacken legen, um Seiji in die Augen sehen zu können, und überall um ihn herum herrschte Seijis mächtige Gegenwart, die ihn zu erdrücken schien.
 

„Mach das noch mal und ich beiß dir die Zunge ab“, drohte Taki mit schmalen Augen. Nur weil er es vermutlich trotzdem nicht tun würde, musste er Seiji diese wenig freundlichen Gedanken ja nicht vorenthalten. Vielleicht half es ja.
 

Seiji schmunzelte belustigt. „So brutal auf einmal? Kenne ich gar nicht von dir. Aber ich lasse es auf einen Versuch ankommen.“
 

Gerade wollte er Taki wieder näher kommen, als ein Geräusch hinter ihnen sie beide verharren ließ. Ein verhaltenes Stöhnen, das eigentlich nur von einem Menschen in diesem Raum kommen konnte. Takis Augen weiteten sich und sein Herz machte einen befreiten Euphoriehüpfer in seiner Brust.
 

„GO!“, rief er erleichtert und streckte sich etwas, um an Seiji vorbeisehen zu können. Er wollte Go wissen lassen, dass er hier war und er Seiji nicht mehr allein überlassen war – auch wenn seine Rettungsaktion, zugegeben, etwas schief gelaufen war. Er war sich sicher, dass es Go stärken würde, wenn er wusste, dass er diesem Arsch nicht mehr allein gegenüberstand.
 

Als Antwort bekam er jedoch nur ein weiteres Stöhnen, das sich irgendwie matt, verzweifelt und voller Schmerz anhörte.

Taki schluckte. Er würde Seiji umbringen!

Mit vor Wut blitzenden Augen richtete er seinen Blick zurück auf Seiji.

„Er muss in ein Krankenhaus.“
 

„Tatsächlich? Dabei habe ich mein kleines Programm doch nur unterbrochen, weil es mit Bewusstlosen keinen Spaß macht. Die Show ist noch lange nicht zu Ende.“ Er grinste höhnisch und seine Augen musterten Taki mit sadistischer Vorfreude.

Dann ließ er von ihm ab und drehte sich um.
 

„Halt!“, rief Taki entsetzt. „Was hast du vor?“ Aus einem Reflex heraus wollte Taki ihm hinterher stürmen, ihn aufhalten, hatte dabei aber für einige Sekunden seine Handschellen vergessen, die sich jetzt schmerzhaft in die leicht wundgescheuerte Haut schnitten.
 

Seiji lachte vergnügt. „Ich werde mich jetzt noch etwas um das Dornröschen kümmern. Du darfst zusehen, dann muss ich dir nicht ständig erklären, was ich mit ihm mache.“ Er griff nach einem gezackten Messer.
 

Takis Herz setzte aus.

Nein! Seiji! Hör auf damit!“
 

Voller Entsetzen beobachtete Taki, wie Seiji mit dem Messer hantierte, als wäre es keine tödliche Waffe, sondern eine weiche Feder. Die Schneide glänzte scharf in dem hässlichen Kellerlicht und machte jeden einzelnen Zacken überdeutlich sichtbar. Unwillkürlich drängten sich Taki wieder Bilder von Asako auf, die plötzlich von Gos Gesicht überlagert wurden. Oder was davon noch übrig war, denn Asakos Gesicht war nicht mehr … vollständig gewesen.
 

Die tanzenden Bewegungen des Messers stoppten augenblicklich, als Seiji sich ganz gemächlich hinter Go gehockt hatte. Ganz bewusst so, dass er Go mit seinem Körper nicht verdeckte. In aller Seelenruhe langte er mit der freien Hand nach Gos Fingern und spreizte den Zeigefinger ab. Taki zuckte zusammen, als von Go ein unartikulierter Schmerzlaut kam. Mehr nicht. Er versuchte nicht einmal, Seiji seine Finger zu entziehen. Scheiße, war er überhaupt vernünftig bei Bewusstsein? Hatte er eben gehört, dass er nach ihm gerufen hatte? Und warum … warum war da überhaupt so viel Blut auf seiner Hand?
 

„Was meinst du?“, fragte Seiji lässig und ohne den Blick von Gos Fingern zu nehmen. Die Frage war jedoch zweifelsfrei an Taki gerichtet, weil selbst ihm im Rausch seiner perversen Spielchen aufgegangen sein musste, dass Go gerade nicht wirklich ansprechbar war. „Kann dein Partner wohl auch noch mit ein, zwei Fingern weniger Schlösser knacken?“
 

Taki wurde eiskalt. „Wag es nicht …“

Sein Herz hämmerte ihm bis zum Hals, als Seiji die gezackte Klinge ansetzte. Unvermittelt stürzte Taki sich in die Handschellen, so dass sie laut am Heizungsrohr klackerten und das Rohr selbst ein dumpfes Vibrieren von sich gab. Das kalte Metall, das sich dabei erneut schmerzhaft in seine Handgelenke rammte, bemerkte er kaum.

„SEIJI! Hör auf! Bitte!“
 

Er tat es tatsächlich. Allerdings wohl kaum, weil sich plötzlich sein moralischer Anstand gemeldet hatte. Taki hörte ihn sogar leise lachen, wusste in den ersten Sekunden aber nicht einzuordnen, ob das nun gut oder schlecht für ihn war. Für den Moment war er einfach nur erleichtert, dass er Go keine Gliedmaßen abhackte. Er hatte so schöne, schlanke Finger, die so geschickt darin waren, alle Arten von Schlösser aufzuknacken, die so beruhigend über Haut streicheln und so liebevoll durch Haare streichen konnten …

Ein einziger weniger wäre schon zu viel.
 

„Ich muss zugeben, ich bin ein wenig beleidigt“, bemerkte Seiji in einem Tonfall, der eher unterdrückte Wut ausdrückte, denn ehrliche Verletztheit. Geschmeidig richtete er sich auf, legte das Messer beiläufig bei Seite und trat wieder auf Taki zu.
 

Er zwang sich dazu, Seiji in die harten Augen zu schauen. Gleichzeitig versuchte er, seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen, was allerdings ein ziemlich erfolgloses Unterfangen war. Es war ohnehin zu spät, Seiji noch vorzuspielen, dass Go in keiner Weise wichtig für ihn war, womit Seiji sein Interesse an ihm sicherlich schnell verloren hätte. Verdammt, er war immerhin hierher gekommen und hatte sich im Austausch angeboten! Seiji wusste ganz genau, wie viel Go ihm bedeutete. Und dieses Wissen gab ihm eine Macht, die sich in einem gefährlichen Glitzern in den eisblauen Augen niederschlug.
 

Er lehnte sich dichter zu Taki hinüber, ohne ihn direkt zu berühren. Trotzdem war Taki sofort danach, nach hinten auszuweichen oder gar gleich zu flüchten, befahl sich aber eisern, stehen zu bleiben. Er konnte eh nirgends hin.

Seijis Stimme war ein raues Flüstern, als er fragte: „Was bist du bereit, zu tun, um ihn zu retten?“
 

Kühle Finger strichen betörend sanft über Takis Wange, jede Bewegung eine einzige Lüge. Seiji war nicht sanft oder zärtlich, nur dann, wenn er einen Vorteil für sich daraus ziehen konnte. Jetzt gerade glaubte er wohl, Taki damit einlullen zu können oder seine Kooperationsbereitschaft oder was auch immer zu signalisieren, aber er war komplett verrückt, wenn er auch nur eine Sekunde dachte, dass Taki das schlucken würde.

Dennoch ließ er die Berührung zu. Er musste nachdenken, Zeit schinden, irgendetwas tun, aber ihm wollte einfach nicht einfallen, was. Seiji müsste für einige Minuten abgelenkt sein, damit er erneut versuchen könnte, die Handschellen aufzubekommen, aber diese Minuten würde er sich Go widmen. Wie viele Finger kann ein Mensch in fünf Minuten verlieren?
 

Seiji beugte sich noch mehr zu ihm rüber, raunte ihm jetzt direkt ins Ohr: „Mehr, als du für Asako bereit warst, zu tun?“ Hauchzart platzierte er einen kleinen Kuss hinter Takis Ohr. Dann einen auf seinen Hals, gefolgt von einem zweiten.
 

Taki schloss die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. Sein ganzer Körper krampfte sich zusammen, war bis in den letzten Nerv auf Flucht programmiert. Seiji konnte noch so liebevoll sein, am liebsten würde Taki ihn wegschubsen und anschließend kräftig in gewisse Weichteile treten, ohne Rücksicht auf mögliche Verluste. Der Drang war allerdings noch relativ leicht zu bezwingen, im Gegensatz zu dem, nicht bei jeder Berührung zusammenzuschrecken.
 

Scheiße, verdammte, was sollte er denn tun?! Seiji das Versprechen abgeben, auf immer und ewig bei ihm zu bleiben? Wäre das genug für ihn? Und wie wollte er kontrollieren, dass Taki das auch tat? Ihn von Heizungsrohr zu Heizungsrohr ketten?

Verflucht. Taki ertappte sich dabei, wie er sich mit dem Gedanken anzufreunden versuchte, nur damit Seiji Go nicht dasselbe antat wie Asako. Oder noch mehr. Aber bevor er hier das Kapitulationsfähnchen schwenken würde, ließe er sich was einfallen. Musste er sich was einfallen lassen, weil Go ihn sonst umbringen würde, wenn er erfuhr, was er für ihn getan hatte.
 

Als Seijis Mund sich wieder Takis näherte, drehte dieser doch wieder rein instinktiv den Kopf weg. Seiji stieß ein gereiztes Schnauben aus.

„Wenn ich mit dir schlafe, lässt du ihn gehen?“, wollte Taki sachlich wissen, als ginge es um ein nüchternes Aktiengeschäft, starrte dabei jedoch den kahlen Fußboden an. Allein bei der Vorstellung drückte sich Übelkeit seinen Hals hoch. Aber er würde es überleben, wenn er Go dafür freiließ.
 

Seiji gab einen belustigten Laut von sich. Sachte fuhr er durch Takis Haare und ließ seine Hand schließlich in Takis Nacken ruhen. „Wenn ich nur das wollte, würde ich dich hier und jetzt nehmen.“ Wie nebenbei begann er, Takis Nacken zu kraulen, was Takis Brechreiz augenblicklich zurückkommen ließ. „Aber ich will, dass du bei mir bleibst.“
 

Er hatte es ja gewusst. Dieser verrückte Spinner. Wovon träumte der eigentlich nachts?!

„Du spinnst wohl“, entfuhr es Taki impulsiv.
 

Seiji reagierte sofort und wandelte das sanfte Kraulen in seinem Nacken in einen stahlharten Griff um, der Taki zusammenfahren ließ.

„Ich glaube, du bist nicht in der Position, so etwas Unvernünftiges von dir geben zu können“, zischte er. „Wenn dir dein treuer Partner …“ Abrupt unterbrach Seiji sich und war auf einmal mucksmäuschenstill. Seine Augen wurden schmal und wanderten zur Decke hoch, ehe er Taki misstrauisch ansah. „Kei hat gesagt, du bist allein.“
 

Im ersten Moment war Taki so überrumpelt von der unerwarteten Wendung, die Seijis Drohung angenommen hatte, dass er daraufhin nichts zu erwidern wusste. Das Erste, was ihm einfiel, war, dass er natürlich allein war. Go und er arbeiteten immer nur zu zweit, und dass er Kei vertraut hatte, hatte er bereits hinlänglich bereut. Seines Wissens nach wusste niemand, wo sie sich jetzt befanden.

Die Frage war jedoch eher, wieso Seiji das auf einmal interessierte. Hatte er gerade etwa jemanden oben gehört?

Taki wagte es fast nicht, das zu glauben, aber sollte dem so sein, dann musste er binnen der nächsten Sekunden entweder tierischen Lärm machen, damit der Jemand oben wusste, dass hier unten jemand war, oder aber er musste sehr schnell sein, sollte sich Seijis Aufmerksamkeit gleich für kurze Zeit von ihm abwenden.
 

Seiji ruckte einmal hart an dem Griff in seinem Nacken. „Antworte!“, befahl er harsch, aber dennoch auf eine geringere Lautstärke bedacht. Das änderte allerdings nichts daran, dass seine Worte so schneidend wie seine heiß geliebten Messer waren. „Bist du allein?“, betonte er jede Silbe mit grollendem Unterton.
 

„Ja“, zischte Taki zurück und focht die nächsten, ewig erscheinenden Sekunden einen non verbalen Kampf mit Seiji aus, der ihn in Grund und Boden zu starren versuchte. Wenn er ihn nicht kennen würde, würde er diese kalten Augen und den dazugehörigen Menschen bemitleiden. So jedoch fragte Taki sich nur, wie er jemals so blind hatte sein können, dass er nicht auf den ersten Blick erkannt hatte, was für ein Typ Seiji war. Einem Vergleich mit Go hielt er keinen kurzen Lidschlag stand.
 

Abrupt ließ Seiji ihn los und stieß einen wüsten Fluch aus. Für einen Mann seiner Größe bewegte er sich äußerst behände zu dem schmalen Kellerfenster hinüber, durch das er mit Mühe und Not gucken konnte, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte.
 

Taki zögerte nur einen winzigen Herzschlag lag, während dem er sich sicher sein konnte, dass Seiji nicht wieder auf dem Absatz kehrtmachen würde, und verrenkte sich hastig, um an die ausfahrbare Nadel heranzukommen. Das Blut rauschte ihm wie ein ganzer Wasserfall in den Ohren, als er mit zittrigen Händen das Handschellenschloss bearbeitete und innerlich an die Tausend Gebete gen Himmel schickte, ihm wenigstens in diesen Sekunden Gos Geschick zu schenken.
 

„Verdammt!“
 

Fast wäre ihm die Nadel heruntergefallen, als Seiji – dieses Mal lauter – fluchte. Als Taki einen schnellen Blick über die Schulter warf, erkannte er bereits, wie Seiji zurück auf ihn zukam. Zeit, die Nadel zu verstecken, blieb ihm keine. Also schloss er eine Faust um sie und betete inständig, dass Seiji zu beschäftigt mit was auch immer war, um sie zu bemerken.
 

Als er beim Tisch ankam, langte Seiji im Vorbeigehen nach einem langen, schmalen Messer. Für eine Schrecksekunde befürchtete Taki, dass Seiji jetzt kurzen Prozess mit Go machen würde, aber stattdessen wandte er sich ihm zu und schlug ihm unvermittelt mit der flachen Hand vor die Stirn, so dass sein Hinterkopf schmerzhaft mit der Wand in seinem Rücken kollidierte. Sterne explodierten vor seinen Augen und für einen Moment griff ein schwarzer, wabbeliger Nebel nach seinem Bewusstsein, ehe er wieder klar denken und das kalte Metall an seiner Kehle fühlen konnte.
 

„Lüg mich nicht an, Taki! Ich frage dich jetzt noch mal: Wer ist mit dir hier? Und es wäre besser für dich, wenn du die Wahrheit sagst.“
 

Takis Kopf pochte unangenehm und machte ein logisches Denken fast unmöglich. Eines wusste er allerdings ganz genau. Wenn Seiji ihm gegenüber derart die Beherrschung verlor, war das ein sicheres Anzeichen für seine Nervosität.

„Ich bin nur zusammen mit Kei gekommen“, wiederholte Taki, während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete. Wen zum Teufel hatte Seiji durch das Fenster gesehen?
 

„Und was zur Hölle machen die ganzen Autos in der Auffahrt?!“, fauchte Seiji, als über ihnen wieder ein Geräusch zu hören war, dieses Mal laut genug, das Taki es auch hörte. Der Boden knarrte leicht, als wenn jemand darüber hinwegging. Taki wollte es fast nicht zulassen, um nicht nachsichtig zu werden, aber er konnte es einfach nicht verhindern, dass sich ein warmer Hoffnungsschimmer in seiner Brust festsetzte.

„Da hörst du’s!“, raunzte Seiji. „Wer ist das? Die Polizei?“
 

Die Polizei! Augenblicklich dachte Taki an Hatozaki, den sie am Nachmittag nicht hatten erreichen können. War er vielleicht irgendeiner anderen Spur nachgegangen, die ihn schließlich bis hierher gebracht hatte? Hatte … hatte Kei etwas damit zu tun?
 

„Ich bring’ den kleinen Wurm um!“, grollte Seiji, dem offensichtlich gerade derselbe Gedanke gekommen war. Mit einer schnellen Bewegung nahm er das Messer von Takis Hals zurück, jedoch nicht ohne die Haut kurz anzuritzen.
 

Taki zuckte zusammen, bezweifelte aber, dass Seiji sich daran vernünftig erfreuen konnte, da er sich bereits abgewandt hatte und zum Schreibtisch hinüber hechtete. Der Hauch geringfügiger Panik in den eisblauen Augen war ein gänzlich ungewohnter Anblick, an dem sich Taki jedoch nicht lange aufhalten konnte. Mit rasendem Herzschlag stocherte er erneut in dem Handschellenschloss herum. Das musste doch irgendwie zu bewerkstelligen sein! Verdammte Scheiße! Und er wollte sich Dieb nennen? Das konnte doch nicht …!
 

Es klickte.

Er hatte das Schloss geknackt!
 

Fast hätte er gejauchzt vor Freude, hatte aber gerade noch so viel Selbstbeherrschung übrig, um es nicht zu tun. Stattdessen streifte er die Dinger endlich ab und sah sich dann einem entgeisterten Seiji gegenüber, der zudem eine Pistole aus dem Schreibtisch gekramt hatte und damit jetzt noch mal doppelt so gefährlich war wie ohnehin schon.
 

„Wie hast du …“
 

Als Taki lossprang, um hinter dem Tisch in der Mitte Deckung zu suchen, befand Seiji, dass es vollkommen unwichtig war, wie Taki sich befreien konnte, und schoss stattdessen.

Gerade noch rechtzeitig warf Taki den Tisch mit den ganzen Horrorutensilien um, um mit rasendem Pulsschlag dahinter in Deckung zu gehen, als der Schuss losging. Gleichzeitig fielen Messer, Nadeln, Zangen und noch viel mehr von Seijis Spielzeug zu Boden und machten einen Höllenlärm. Im selben Augenblick ging ein Stockwerk höher ein wahrer Tumult los, als zig Leute, sich gegenseitig Befehle zubrüllend, durch die Gegend liefen.
 

„Verdammt! Komm sofort raus, Taki, oder ich töte deinen Partner!“, drohte Seiji kalt, aber in Anbetracht der Situation immer noch unheilvoll gefasst.
 

Von seiner Deckung aus schielte Taki um die eine Ecke des umgestürzten Tisches, um sich zu vergewissern, wo Seiji sich genau im Raum aufhielt, als ihm plötzlich eiskalt wurde.

Eine Hand in sein dichtes, schwarzes Haar gekrallt, hatte sich Seiji neben Go aufgebaut und hielt die Pistole gegen Gos Schläfe. Die, die nicht von einer gewaltigen Platzwunde verziert wurde, aus der immer noch Blut über die linke Gesichtshälfte lief. Die Lippe war dick und aufgeplatzt, aus der Nase lief Blut, ein Auge schwoll langsam zu, auf seinem Hals befand sich eine hässliche Brandwunde …

Er könnte ewig so weitermachen.
 

Hastig ging er wieder in Deckung und versuchte, seinen abgehackten Atem zu kontrollieren. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine ausgewachsene Panikattacke, die mit irgendwelchen Kurzschlussreaktionen verbunden war.

Aber – zum Teufel! Er konnte nicht denken! Kopfschmerzen breiteten sich unbarmherzig zwischen seinen Augen aus und das Einzige, worum sich seine Gedanken kümmern wollten, war Gos Anblick auf diesem verdammten Stuhl!
 

„Taki!“, rief Seiji ein weiteres Mal, ehe oben die Kellertür aufgestoßen wurde und schnelle Schritte die Treppe runtertrampelten.
 

„Polizei! Keine Bewegung!“
 

„Stehen bleiben!“, brüllte Seiji dazwischen, um sich in dem ganzen Chaos Gehör verschaffen zu können. „Ich habe hier zwei Geiseln! Und ich habe keine Skrupel, sie umzubringen, wenn sich mir auch nur einer nähert!“
 

Das markerschütternde Klicken einer Pistole, die entsichert wurde, erreichte Takis Ohren und ließ seine Angst auf einen neuen Höhepunkt schnellen. Vorsichtig wagte er einen Blick zur Kellertreppe hinüber, die er nur bedingt einsehen konnte. Mehrere Polizeibeamte hatten sich dort aufgebaut und richteten konzentriert ihre Waffen auf Seiji … der seine Waffe auf Go richtete.
 

„Geben Sie auf, Reiyamata-san, Sie haben keine Chance. Das Gebäude ist umstellt“, verkündete die unverkennbare Stimme von Hatozaki, der bei seiner kleinen Rede jedoch offensichtlich ein wichtiges Detail vergessen hatte.

Seiji hielt Go eine Pistole an den Kopf, verdammt! Da konnte er doch nicht solche Drohungen aussprechen!
 

„Das sehe ich anders“, erwiderte Seiji freundlich. „Sie werden mitsamt ihren Leuten jetzt schön das Haus verlassen, dann sehen wir weiter. Ich will … verhandeln.“
 

Verhandeln, hah! Wenn auch nur einer von der Polizei ein bisschen Grips im Kopf hatte, dann würden sie darauf garantiert nicht eingehen. Das Einzige, was Seiji wollte, ist, die Beamten aus dem Haus zu bekommen, um dann irgendeinen Plan B in Angriff zu nehmen. Seiji hatte immer einen Plan B. Und in diesem Fall beinhaltete der wohl nicht, Go am Leben zu lassen.
 

„Dann signalisieren Sie uns ihre Verhandlungsbereitschaft, Reiyamata-san. Lassen Sie Taki zu uns rüberkommen.“
 

WAS?!

Seine berufliche Erfahrung in allen Ehren, aber war Hatozaki spontan dem Schwachsinn anheim gefallen?! Wenn er hier ohne Go raus ging, dann hatte er überhaupt keine Überlebenschance mehr!
 

„Nein!“, rief Taki von seinem Platz hinter dem Tisch, ehe Seiji daraufhin etwas erwidern konnte. „Ich bleibe.“
 

„Taki, sei vernünftig“, zischte Hatozaki ihm eindringlich zu. „Du kannst hier nichts tun.“
 

Doch. Er war Gos Lebensversicherung, verdammt! Warum wusste Hatozaki das nicht? Wenn er schon das Haus stürmen musste, hätte er sich wenigstens vorher über die darin befindlichen Personen kundig machen müssen.
 

„Er will nicht gehen, das hören Sie doch“, mischte Seiji sich triumphierend ein. „Und jetzt raus aus meinem Haus!“
 

„Soichiro Matsuda-sans Haus, Reiyamata-san. Wir haben seine Leiche bereits gefunden.“
 

„Ich fürchte, der Name sagt mir nichts. Und ich wiederhole mich ungern. Verlassen Sie auf der Stelle mein Haus.“
 

„Nicht ohne wenigstens eine Ihrer beiden Geiseln.“
 

„Hatozaki, ich muss –“
 

„Halt du dich da raus, Taki!“, fuhr Hatozaki ihn scharf an.
 

Scheiße! Da war ja eine Wand einsichtiger!

„Verdammt, ich kann nicht!“
 

„Genau. Weil er jetzt nämlich zu mir rüber kommen wird“, befand Seiji unvermittelt, woraufhin Hatozaki resigniert etwas vor sich hinmurmelte. „Los, Taki, komm her. Oder ich erschieße Go.“
 

Das würde er nicht tun. Weil er dann riskieren würde, dass die Polizei sofort darauf ihn erschoss.

Zumindest vermutete das Taki, aber wer wusste schon, was sich in Seijis verworrenen Gedankengängen abspielte. Wenn er hier sitzen blieb, würde Hatozaki unter Garantie seine Freilassung verhandeln, ohne vorher Go gerettet zu haben. Wahrscheinlich würde er ihn hier einfach rauszerren, weil Seiji ihn von seinem jetzigen Stand aus gar nicht treffen konnte. Und dann war alles zu spät.

Aber … wenn er zu Seiji hinüberging und schnell war, vielleicht konnte er dann Go aus der Schusslinie bringen und Hatozaki somit die Sekunde verschaffen, die er brauchte, um Seiji zu erschießen. Er musste es auf einen Versuch ankommen lassen. Hatozaki war ein guter Polizist. Er würde mit Sicherheit nicht daneben schießen.
 

„Taki! Was zur Hölle tust du da?! Bleib in Deckung!“, brüllte Hatozaki ihn an, sobald er sich hinter dem Tisch aufgerichtet hatte.
 

Langsamen Schrittes ging er um den Tisch herum auf Seiji zu, dessen Mundwinkel ein siegessicheres Schmunzeln umspielte, das jedoch nicht die kalten Augen erreichte. Die blickten nach wie vor wachsam drein.

Hinter sich hörte er Hatozaki fluchen und ihm Befehle zufauchen, aber er ignorierte sie komplett und konzentrierte sich stattdessen auf Seiji. Wenn er einfach lossprang und Go mit sich umriss, würde Seiji dann noch genug Zeit haben, zu schießen, ehe Hatozaki es tat?

Auch das würde er auf einen Versuch ankommen lassen müssen.
 

Sein Mund schien mit jedem Schritt, den er machte, trockener zu werden. Sein Herzschlag hämmerte in seinen Ohren und die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, als er beständig einen Fuß vor den anderen setzte. Und noch einen. Und noch einen … War er jetzt nah genug, um zu springen? Noch ein Schritt. Gleich könnte Seiji nach ihm greifen. Ein weiterer Schritt. Seiji wandte seinen Blick nicht von ihm ab. Jetzt … gleich … müsste er springen, ein Schritt noch, dann –
 

Taki stieß sich vom Boden ab und in derselben Sekunde schien die Schießerei loszugehen. Ein ohrenbetäubender Lärm brach um ihn herum los, als Kugel um Kugel abgefeuert wurde. Holz splitterte, irgendwo klirrte was oder fiel um, als tödliche Geschosse ihr Ziel verfehlten.

Taki nahm es kaum war, schlang die Arme um Go und riss ihn im Fall mit sich zu Boden, schützte ihn mit seinem eigenen Körper, als ein gleißender Schmerz durch seine Brust fuhr. Für eine Sekunde ächzte er gequält auf, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, aber er durfte jetzt verdammt noch mal nicht das Bewusstsein verlieren!
 

Hartnäckig blinzelte er den Nebel fort, und klammerte sich wie ein Ertrinkender an Go. Er sollte so etwas zu diesem Zeitpunkt nicht denken, weil es absolut fehl am Platz war, aber … es fühlte sich so gut an. Er hätte nicht gewusst, wie er weiterleben sollte, wenn er Go nie wieder hätte anfassen können.

Sein rationaler Verstand sagte ihm, dass sie sich in Deckung bringen mussten, dass sie hier ein viel zu offensichtliches Ziel abgaben. Aber Go war immer noch an den Stuhl gefesselt und somit nicht leicht ins nächste Schlupfloch zu bringen. Es musste auch so gehen.

Verdammt, warum war hier nur so viel Blut?
 

„Taki!“
 

Irgendjemand riss ihn an der Schulter zur Seite, schickte damit eine weitere Welle scharfen Schmerzes durch seinen Körper, aber er ließ sich nicht von Go wegzerren. Eine Kugel könnte ihn treffen. Außerdem konnte er, wenn er ihn so umklammerte, seine leichte Atmung spüren, seinen regelmäßigen Herzschlag. Er hatte noch nie ein schönes Geräusch gehört.
 

„Taki, bist du in Ordnung? Es ist vorbei, hörst du?“
 

Vorbei?

Takis Kopf ruckte nach oben. Tatsächlich. Der Lärm hatte aufgehört. Polizeibeamte rannten überall umher. Dort auf dem Boden lag Seiji auf dem Rücken. Mehrere Kugeln hatten ihn getroffen. Er war … tot.
 

„Ein Krankenwagen …“, murmelte Taki, während er sich zu Hatozaki umwandte und keinen weiteren Blick oder Gedanken an Seiji verschwendete. „Wir brauchen einen Krankenwagen“, rief er dann lauter und sah auf Go hinab, der immer noch nicht bei Bewusstsein war. Aber sein Herz schlug … sein Herz schlug … „Wir brauchen sofort einen Krankenwagen!“
 

Er rutschte von Go runter und zerrte die Fesseln von seinem Körper, ohne zu genau auf seine zahlreichen Verletzungen zu achten. Scheiße, warum musste er eigentlich so zittern? Es war vorbei, hatte Hatozaki gesagt. Seiji war tot und konnte ihnen nichts mehr antun. Auch Go nicht.

Aber die Kälte kroch trotzdem unaufhaltsam seinen Körper entlang, machte seine Bewegungen abgehackt, als er Go eine blutverkrustete Haarsträhne aus der Stirn strich und in das blasse Gesicht sah. Er atmete. Und sein Herz schlug. Er war nicht tot. Im Gegensatz zu Seiji.
 

„Du schaffst das“, flüsterte er rau und wischte notdürftig etwas von dem vielen Blut von seinem Gesicht.
 

Am liebsten würde er mehr tun, irgendwas. Am liebsten würde er seinen Kopf wieder auf Gos Brust legen und dem regelmäßigen Herzschlag lauschen. Einfach nur so. Damit er wusste, dass Go lebte.

Seine Augen glitten über das so vertraute Gesicht hinweg, an dem Seiji sich nicht voll und ganz ausgelassen hatte. Er mochte dieses Gesicht. Liebte das Lachen. Die attraktiven Gesichtszüge. Diesen wundervollen Mund. Und die dunklen Augen, die ihn manchmal ansahen, als wenn … als ob … er der Einzige für ihn wäre.

Takis Blick wanderte ein Stückchen höher.

Die Platzwunde sah schlimm aus. Ob sie gefährlich war? Wo zum Henker blieb der verdammte Krankenwagen?!
 

„Du hast es gefälligst zu schaffen, weil ich mich gerade an dich gewöhnt habe, du Idiot, verstanden?“

Oh, verdammte Scheiße, musste er jetzt auch noch anfangen zu heulen, oder was?!
 

Mit zittriger Hand wischte er sich verstohlen über die Augen, als endlich die Sanitäter mit einer Trage und medizinischen Utensilien die Treppe in den Keller hinuntertrampelten. Taki hob einen Arm, zuckte zusammen, als erneut ein heißer Schmerz durch seine Brust rannte, und winkte den Sanitätern dann zu.
 

„Hier rüber! Schnell!“
 

Er wich zurück und war ein wenig wütend darüber, wie wackelig er auf den Beinen war. Er keuchte wie ein uralter Mann! Trotzdem erklärte er den Männern bemüht sachlich, dass Go aller Wahrscheinlichkeit nach gefoltert wurde, während er sich neben einem der Sanitäter die Stufen ins Erdgeschoss hoch kämpfte. Scheiße, hatte Seiji nicht gewusst, wie der Heizung funktionierte oder warum war es hier so kalt wie in der Antarktis?
 

Im Laufschritt hechteten die Sanitäter zum Krankenwagen hinüber. Gleichzeitig war einer von ihnen schon die ganze Zeit dabei, obligatorische Untersuchungen an Go vorzunehmen und im feinsten Fachkauderwelsch seinen Kollegen seine Ergebnisse mitzuteilen.

Taki verstand kein Wort.
 

Als die Trage in den Krankenwagen bugsiert wurde, schickte Taki sich an, hinter den zwei Sanitätern einzusteigen, als ihn ein dritter am Arm zurückhielt.

„Tut mir Leid, aber Sie können da nicht mitfahren. Oder gehören Sie zur Familie?“
 

„Partner“, keuchte Taki und pflückte mühsam die Finger des Sanitäters von seinem Arm. Der Griff schien stahlhart zu sein; das war ja wohl wirklich unnötig. „Wir sind … Partner.“
 

Der Sanitäter legte den Kopf schief und sah ihn mit schmalen Augen an. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen … ähm …?“
 

„Taki.“
 

Er wandte sich wieder dem Krankenwagen zu. Sie würden nicht ohne ihn hier wegfahren. Wenn Go aufwachte, wollte er bei ihm sein.

Zu seinem Erstaunen schien der Boden hier ganz schön uneben zu sein, weil er geradezu auf den Krankenwagen zufiel, als er sich umdrehte. Hier draußen war es noch kälter als im Haus und das Zittern hatte sich jetzt seines ganzen Körpers bemächtigt. Verdammt! Jetzt konnte er sich so langsam aber mal wieder beruhigen! Go war in guten Händen und in Sicherheit und Seiji war Geschichte.
 

Der Sanitäter stürzte ihm hinterher und packte ihn abermals, ehe er hinfallen konnte.

„Taki-san …“
 

„Nein, Sie werden … mich nicht … davon abhalten … Ich fahre … im Kranken…wagen“, brachte Taki abgehackt zustande und war für einen Augenblick – was er jedoch nie zugegeben hätte – wirklich froh über die Stütze, die der Sanitäter ihm bot. Die pochenden Kopfschmerzen waren zwar besser geworden, aber dafür legte sich der betörende Nebel wieder um sein Bewusstsein und ließ sein Gesichtsfeld unangenehm verschwimmen.
 

„Das glaube ich auch“, bestätigte der Sanitäter mit beunruhigtem Unterton, während er seine Hände über Taki hinweg fliegen ließ.
 

Was sollte das denn für eine billige Anmache sein …?

„Lassen … Sie das! Mein Partner …“

Taki brach ab. Das Sprechen strengte ihn aus irgendeinem Grund zu sehr an. Atmen konnte er auch schon mal besser. Mann, der sollte endlich die Hände von ihm nehmen und sich um Go –
 

„Scheiße! Er wurde angeschossen!“, brüllte der Sanitäter vor ihm seinen Kollegen im Krankenwagen zu, ehe er sich wieder an Taki wandte. „Sie wurden angeschossen, Taki-san. Schnell, kommen Sie.“
 

„Ange…schossen? Dann … tun Sie …“

Taki japste nach Luft, als eine eisige Kälte nach seinem Herzen griff und erbarmungslos zudrückte, indessen der Nebel um sein Bewusstsein wieder stärker wurde.
 

„Herzstillstand! Wir haben hier einen Herzstillstand!“
 

--
 

Danke schön fürs Lesen!
 

lg

- Ashling
 

(Ich mach's jetzt mal am Ende, weil ich schon am Anfang so viel gequasselt habe *drop*)
 

@Seranita: Vielen Dank erst mal für das riesige Lob *smile* Ich hätte die Folterszene, glaube ich, selbst nicht vernünftig beschreiben können, deswegen habe ich es - wie du sagst - zum Großteil der Phantasie des Lesers überlassen - also aus meinem Wunsch heraus, so was nicht schreiben zu müssen XD" Ich habe mir schon die Finger an den paar Absätzen abgebrochen .____.

Ahm, warum Taki so schnell darauf gekommen ist, dass Kei mit Seiji im Bunde ist, hatte ich eigentlich wegen dieses Sätzchen: "Aber miteinander schlafen dürft ihr beiden nicht", und dann noch irgendwas mit einem "furchtbaren Jemand" oder so gedacht. Da wusste Taki ja schon, von wem die Rede ist, und weil gerade Kei ihn warnt, muss er Seiji ja kennen. Okay, gut, das muss ja nun auch nicht unbedingt heißen, dass die zwei bei Gos Entführung miteinander unter der Decke stecken, aber diese Schlussfolgerung liegt doch ... ein wenig nahe ...? Nicht? O___O
 

Aahw, und ich möchte noch auf so viel mehr Kommentare antworten, damit sich hier niemand vernachlässigt fühlt, aber dafür könnnte ich ja schon fast ein zweites Kapitel nur für die Kommentare freischalten lassen XD"

Ich lese und liebe wirklich jeden einzelnen Kommentar abgöttisch!



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Kommentare zu diesem Kapitel (30)
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Von:  Traumfaengero_-
2007-05-17T22:24:14+00:00 18.05.2007 00:24
Ich hab es doch gewusst. Es war doch so klar! Dieser Idiot! T.T Er ist angeschossen und bekommt es nicht mit... ein klarer Fall von zu viel Adrenalin im Blut!

Ok, jetzt kann ich doch mal wieder etwas sagen! Der letzte Kommentar war ja nicht gerade wortreich. -.-° Aber sorry, das war so spannend, das ich echt keine Möglichkeit fand, auch nur ein paar Worte zu ordnen, geschweigeden die Zeit, sie zu schreiben.

Ich finde es echt hart, das Kei nur wegen dem Geld Taki verraten hat... und eigentlich kann ich jetzt nur noch sagen, dass das alles so stark war, dass ich hier saß und bei mir alles verrückt gespielt hat. So wirklich hab ich es auch noch nicht begriffen, dass es zumindest vorerst zuende ist... ich meine, die Gefahr mit Seiji. Allerdings frage ich mich schon die ganze Zeit, ob deine Geschichte nicht schon abgeschlossen ist. Ich ging bisher davon aus, dass es noch weiter gehen würde. Oo Aber da ist nur noch ein Kapitel....
Das ich JETZT auch lesen werde....

Daher,
dein Traumfänger
Von:  Kisuka
2007-04-27T18:55:08+00:00 27.04.2007 20:55
Hy wehe Taki Kratzt ab, ja deine Geschichte ist einfach genial also so schnell wiemöglich Tasten drücken nächstes kapi laden ja. BITTTTTTTTEEEEE
*schnief*
Von: abgemeldet
2007-03-27T15:44:48+00:00 27.03.2007 17:44
Das is hammah oô aba +.+ moah hab ichn schock bekomm wo ich das gelesn hab +.+ armer Go :(...
Schreib bitte bitte schnell weiter +.+
Von: abgemeldet
2007-03-19T19:22:19+00:00 19.03.2007 20:22
einfach genial*staun*o.O
schreib bitte schnell weiter^^

dat Uke
Von: abgemeldet
2007-03-17T23:11:30+00:00 18.03.2007 00:11
OHHH...OH MY GOOD Q________________Q'
ich...les deine ff schon seit ner weile....
i-wie woltl eich schon imemr mal einen kommi schreiben...
hatte aber i-wie vllt so ne befürchutng, dass die bei den anderen kapiteln so elciht...untergeht und so TT_______TT
also eben hier beim letzten...

ich muss sagen, dass is wirkliche einer der besten geschichten, die ich je gelesen hab TT________TT
und ich les ziemlich viele x__x'
bei vielen verlier ich eben zwischendruch schnell die lust.....
aber nciht hier ;O;
ich hab mich imemr wiedda auf ein neues kapitel gefreut (bzw. wenn ich mit ienem fertig bin und das nächste lesen kann... T_______T) oh gott....hab ich mich immer gefreut wie kA was *________*~
deinen stil mag ich sehr...
es is so spannend geschireben, interessant und einem wird beim lesen nie langweilig....es is so aufgebaut, dass man immer wiedda weiter wissen will, wies weiter geht.
auch die perspektiv e mag ich, dass immer dieselbe beibehalten hast, das is wirklich toll ;___;
man hat nie den faden verloren...
in meinem kopf spielte sich wirklich ein film ab, während ich gelesen hab....
ich bin sozusagen so richtig in die geschichte hineingezogen worden...omg T_T

auf i.-einer weise muss ich zugben, dass seiji....nya...für einen ganz kleinen moment vllt fand ich den...i-wie..toll...? |DD'... *sadist*
nee....ich find nur sein handeln, oda üebrhaupt das handeln aller bis ins detail gut überleggt und alles sehr logisch bedacht.
es steckt wirklich...wirklich sehr sehr viel kreativität darin...
schon z.B das folterspielchen von seiji xDD
so schön üebrlegte details, mit den ganzen messern auf dem tisch sowie genaure beschriebung, wie z.B go gefesselt ist, oda überhaupt immer eine so ziemlich genaue detailbeschreibung, niht zu deitalvoll, dass es einem nach ner weile langweilig wird, aber dennoch ausmalbar und man konnte sich so richtig alles bildlich vorstellen.
meine lieblingsstelle hier, war als taki an den handschellen hing... xD
*doch sadist..?* XDD
er wirkte da so hilflos, während seiji weiter an go rumfusselte...
es war wirklich faszinierend das so fantasivoll beschriebne zu lesen, und gleichzeitig alles bildlich vor augen zu haben....wirklich erstaunlich und wirklich sehr sehr gelungen, eigtl auch alle weitere szenen.
so kleien szenen, wie taki, während er versuchte, das schloss von den handschellen aufzuknacken, seiji immer wiedda verscuhte ihn abzulenken,
z.B mit dem satz '...noch einmal und ich beiß dir deine zunge ab..'
es is nur so eine kleine szene, aber genau das amcht das ganze so glaubhaft echt...als würde man selber alles aus der vogelperspektive beachten...

die beziehung wischen seiji und kei find ich ebenfalls sehr interessant.
und,...kei ist wikrlich ein...Schizo Ö________Ö'
ich mein,. wenn er wirkluch die polizei anschließned gerufen hat, heiß0t das ja, dass er vllt noch was...für go empfindet?...oda einfach nur mitleid hat?
...aber dennoch is der mir sympatisch...i-wie
immer noch so unschuldig..
(ahrg..ich lenk wiedda ab vom eientlichen x_X')

dass taki am ende von der kugel getroffen wurde, war i-wie eine ziemlich überraschende wendung...zumindest ein misschen...
das amcht das gaze so spannend, besonders weil es hier wiedda endet TT________TT'

ich glaube zwr, dass am ende vllt etwas annäherndes wie ein happy end kommen würde, aber ich denke sicherleich kein normales...oda? .___.'
vllt etwas raffinierendes, etwas außergewöhnliches, wie man schon in den vorherigen kapitel immer wiedda lesen konnte.

so....ich könn hier noch ewig so weiterschrieben und jeden detail nah ranziehen....aber ich glaube, ich belieb mal bei dem was mir grad so einfällt...

ich freu mich schon sehr, sehr auf das neue kapitel, dass doch hfftl bald erscheinen wird *__________*

ich bin schon sehr sehr gespannt darauf T_T

Liebe grüße, Yu~
Von: abgemeldet
2007-03-13T20:04:45+00:00 13.03.2007 21:04
Du kannst ihn nicht sterben lassen!!!

*Entschlossen ist*, die Story ist einfach viel zu lang, als das du ihn jetzt sterben lassen könntest!!! DAS BRINGST DU NICHT!!!!!!

Ich will doch nicht das er stirbt.... T.T

Aber Seji ist tot, aber Taki auch fast TvT

Wehe du lässt ihn nicht überleben, ich krieg raus wo du wohnst (xD, als wäre ich zu so was fähig XD)

Mach bloß bald weiter!!!
Von:  YumeRu
2007-03-10T19:12:59+00:00 10.03.2007 20:12
Okay...
Ich hing hier gerade zu förmlich am Bildschirm und verfolgte die Geschichte mit immer mehr wachsenden Interesse und dann?!
Ende des Kapitels *drop*
Dein Schreibstil gefällt mir ebenso wie der ganze Aufbau auch wenn einiges etwas langartmig war.
Was genau hab ich leider nicht aufgeschrieben, sorry >.<
Am es scheint mir als würdest du dich immer ein wenig verbessern, vorallem jetzt wo es scheinbar dem Ende zu geht.
Ich hoffe mal das nächste Kapitel lässt nicht all zu lange auf sich warten.
Könntest du mich dann mit einer Nachricht informieren sobald es da ist?
Danke schon mal ^.^

lg Kay
Von:  TAsmodina
2007-02-28T21:37:57+00:00 28.02.2007 22:37
Oh gott hast du grosse Kommis, ich finde die geschichte supertoll, aber bitttttttttttteeeeeeeeee schreib weiter!!!!!!!!!!! es is gerade so spannen, ..... nich aufhoeren!!!!!!!!!
Und vorallending, lass Go jetzt nicht sterben, .... das waere jetzt echt fies, neee, dann wuerde sich der arme Taki ja nur selbstforwuerfe machen T.T
Ja, ... ich mag deinen Schreibstiel und auch deine Ideen fuer die Geschichte, auch wenn ich nicht ganz so begeisterd war, als du Takis geschichte geaendert hast, aber okay, es ist halt richtig passend zu deiner Storry,
Ich hoffe das war Konstrucktive, ich bin nicht gut im Kritisiren, ... sorry
Asmodina
Von: abgemeldet
2007-02-25T22:52:21+00:00 25.02.2007 23:52
bitte schnell weita.... du schreibst echt hamma *wissen will wie's weita geht* ^^
Von:  Fye
2007-02-02T11:58:24+00:00 02.02.2007 12:58
Einfach nur genial!!!!!!!
Aber wie konntest du nur an so einer Stelle aufhören?!?!
Wahhh....
Du darst Taki nicht sterben lassen!
Hoffentlich gehts bald weiter^^
Also bis bald


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