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Fanart

halfJack   [Zeichner-Galerie] Upload: 10.04.2011 19:47
Dieses Bild habe ich für meine Freundin gezeichnet. Sie wollte etwas in meinem "typischen Stil", auch wenn ebenjener mittlerweile genau in den allgemeinen Trend fällt. Was soll ich sagen? Zwar bin ich davon nicht begeistert, aber meine Vorlieben zu leugnen, wäre albern.

Dargestellt sind die beiden Stiefschwestern von Aschenputtel, was man vermutlich gleich auf den ersten Blick erkennt.

"Ruckedigu, Blut ist im Schuh.
Der Schuh ist zu klein."

Die beiden Schwestern sind nicht so perfekt wie das arme Aschenputtel, das unter einer schmerzlichen Kindheit zu leiden hatte und doch so schön und lieb geblieben ist. Nein, die beiden Schwestern sind vielleicht grausam, aber sie wissen, was sie wollen. Darum schrecken sie auch nicht davor zurück, sich die Zehen und Hacken abzutrennen, um in den Schuh zu passen, der ihnen eigentlich zu klein ist.

Es ist immer leicht über andere Menschen zu urteilen, wenn man nicht in ihren Schuhen steckt.
Das ist auch die Bedeutung des Liedes "Walking in my shoes" von Depeche Mode.
Was ist es also wert, sich selbst Körperteile abzuhacken oder die eigene Persönlichkeit zu beschneiden, um in das Schema zu passen, das für einen vorgesehen ist? Erfordert es viel Mut oder nur Selbstaufgabe und Selbstverleugnung? Oder kann man als Außenstehender das genaue Gegenteil behaupten?

Kennt ihr die Metaphorik eines Prokrustesbettes?
In der griechischen Mythologie war Prokrustes ein Wegelagerer, der müden Wanderern ein Bett anbot, das ihnen entweder zu klein oder zu groß war. Damit sie trotzdem in das Bett passten, hackte er ihnen je nachdem die Beine ab oder streckte ihnen auf einem Amboss die Glieder in die Länge. Es geht also um ein Schema, in das man hineingepresst wird.
Heutzutage muss man das vielleicht immer machen, um dazuzugehören. Dabei geht es nicht nur um Zwang, da sich manche sogar genau so darstellen wollen, wie es zu der allgemeinen Auffassung passt. Selbst bei der Auffassung einer Abweichung oder Andersartigkeit, die heutzutage erstrebenswert erscheint, um überhaupt noch in der Masse aufzufallen, nicht wahr?

Nun gut, eigentlich wollte ich an dieser Stelle eine Erklärung liefern, aber ich verliere mich nur wieder in Sinnlosigkeiten.
Themen:
Horror, Aschenputtel

Stile:
Kugelschreiber

Charaktere:
Stiefschwestern

Beschwerde


Kommentare (2)

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Von:  Kana
2011-06-12T10:50:17+00:00 12.06.2011 12:50
Deine Erzählung vom Prokrustesbett ist sehr interessant! Leider hörte ich von dieser griechischen Sage in ihrer Mythologie leider noch nicht. Doch ist es das gleiche Prinzip, wie jenes, das in dem Märchen der Gebrüder Grimm ‚Aschenputtel’ behandelt wird?
Mit einem muss ich dir zu hundert Prozent Recht zusprechen: In der heutigen Welt, sprich: In der heutigen Gesellschaft ist jenes Verhalten von Vorteil. Und um genauer zu sein, wird es in abgewandelten Formen und Farben überall so dargestellt und praktiziert. Nehmen wir im Allgemeinen das so genannte ‚Schubladendenken’ der einzelnen. Wer eine Person gekleidet mit einer dicken Bomberjacke und abrasierten Haaren sieht, noch dazu in armeegetigerten Hosen und Springerstiefeln, wird denjenigen für einen Skinhead, vielleicht sogar für jemand Rechtsradikalen halten, wenngleich ihre Bedeutungen zweierlei Richtungen einschlagen. Diese Denkweise trifft durchaus nicht jeden, doch leider die Allgemeinheit. So werden wir alle ein Teil des ewigen Kreises der Verstümmlung unserer Gesellschaft. Herrlich! ^^

Zu deinem Bild: Bereits als ich als junges Kind dieses Märchen las, habe ich es mir gleichermaßen bildlich vorgestellt. Du triffst mit einer Interpretation die Vorstellung, die ich als junges Mädchen bereits hatte aufs Genaue. So finde ich es interessant, wie du die jungen Schwestern doch so niedlich und gut dargestellt hast und das im gleichen Atemzug, wie du sie mit abgehackten Zehen und Versen zeigst. Eine schöne und schaurige Darstellung der beiden. Ebenso dein Bilddesign: Es sieht freundlich und aufgelockert aus. Zum einen mit den hübschen Verzierungen am Rand, zum anderen mit der tollen Gestaltung der Kleider.
Vielleicht hätte es dem Ganzen ein wenig Tiefe verliehen, hättest du das Blatt mit dem Kugelschreiber ganzflächig gefüllt. Kleinere Schraffuren zur Andeutung der Schatten und der Haut wären bestimmt gut gewesen – und sie hätten den beiden Schwestern sicherlich gut gestanden!

Alles in allem doch eine schöne Umsetzung des Märchens. Vielen Dank für den Augenschmaus.

Mit den kekslichsten Krümelgrüßen, das Ninjatoertchen-Kana
Von:  Blaetterklingen
2011-04-12T18:31:21+00:00 12.04.2011 20:31
Eigentlich ist es zutiefst tragisch, doch der Mensch braucht leider Schuhe, Schubladen und Schablonen um seine Umgebung wahrzunehmen und selbst in unserer nächsten Umgebung sind Missverständnisse leider häufig. Da kann ich mich auch nicht ausschließen und es dauert so entsetzlich lange und verlangt so viel Hingabe und die Hinnahme von Missgeschicken um den anderen ein wenig besser zu verstehen, wer kann es der Masse dann übel nehmen, das sie nach Auswegen sucht. Einer Vereinfachung, auch wenn sie das den Menschen verfälscht. Aber selbst wenn mit aller mühe und Empathie, sind wir nicht der andere und können immer nur erahnen was er fühlt und was er denkt, wissen können wir es nie. Hierzu kommt noch, dass das eigene Leid immer viel bedeutender ist als das der anderen, was ich an den meisten Märchen schon immer zutiefst traurig fand, auch wenn das nie ein Thema in den bekannten Märchen war.
Interessant finde ich übrigens den Gedanken, wie in Märchen mit dem Thema des Selbst verletzenden Verhaltens gespielt wird. Bei „Aschenpudel“ führt es trotz aller Hingabe nicht zum Erfolg, anders als bei „Die drei Raben“, in der sich die Protagonistin einen Finger abschnitt um ihn als Schlüssel zu verwenden, oder bei „Rotkäppchen“, wo sich die kleine süße Dirne erst fressen ließ um am Ende dennoch über den schändlichen Wolf zu siegen. Im „Sternenkind“ ging eben dieses auch nicht sonderlich schonend mit sich um, doch sein verhalten war am Ende das richtige.
An den Bild mag ich vor allem das Karo Muster, gerade bei den Rock merkt man wie ungeheuer viel Feingeschick du in solchen Detailarbeiten besitzt, was den meisten kaum auffällt, weil die Schlichtheit deines Stils schnell darüber hinwegtäuschen kann. Ich finde es auch sehr erstaunlich wie gut und realistisch du das Blut nur mit Kugelschreibern dargestellt hast und, dass du dem Gesamtbild dem Märchen eine neue Wertung gibt. Auch den Gesichtsausdruck und die Gestik finde ich super. Der kleine kräusel Mund, der überraschte und enttäuschte Gesichtsausdruck das es nicht genügt unverstandene Stücke einfach von sich abzuschneiden.
Was die Aussage betrifft, ist es eines meiner Lieblingsbilder von dir.