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Liebesgeschwafel, yay! Bella & Edward, Liebe, Romeo & Julia, Twilight

Autor:  TakaryaX
... So etwas kommt dabei raus, wenn unterrichtsspezifische Diskussion ausarten XD Das Thema "Love & Power (in Shakespeare's Plays)" ist wirklich beflügelnd, vor allem dann, wenn es um den glorreichen Vergleich zwischen "Romeo & Juliet" und "Twilight" geht; Letzteres hat mit einfach zu sehr im Schwitzkasten, sodass ich einfach nicht umhin gekommen bin, in einer Mail an eine gute Freundin mal wieder komplett abzuschweifen... XD

(Vorsicht, es könnten Spoiler bezüglich Eclipse enthalten sein! D:)

"(...) Was die „oberflächliche Liebe“ Romeo und Julias angeht, so muss man z. B., glaube ich, abwägen können (und pass auf, JETZT kommt ein Roman – ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu schreiben, Liebe ist einfach mein liebstes Thema^^“). Es IST oberflächlich, wenn man bedenkt, wie hastig sie bereit waren, sich aufeinander einzulassen und nach nur einem Tag zu heiraten – vor allem ein rein rationaler Mensch würde hier gleich infrage stellen, ob es so etwas wie „Seelenverwandtschaft“ und „Liebe auf den ersten Blick“ überhaupt gibt. Andererseits muss man dann auch Romeos NOCH oberflächlichere Liebe zu Rosaline hinzuziehen, bei der er nur melancholisch vor sich hingeschwärmt, aber nicht mal versucht hat, sie für sich zu gewinnen. Was aber sowohl hier als auch bei seiner Hingabe zu Julia das größte Problem ist, ist die Tatsache, dass immer nur von der „Schönheit“ gesprochen wird (siehe Twilight^^ Wobei DA kommt dann noch die Abhängigkeit dazu, bzw. die mormonische Idee, dass eine Frau erst dann „vollkommen“ ist, nachdem sie geheiratet hat… Wobei, da fällt mir grad auf, dann müsste die „Nurse“ auch Mormonin gewesen sein Oo). Bei Rosaline wird ja ganz eindeutig gesagt, dass sie durch ihre Enthaltsamkeit ihre „Schönheit“ verschwenden würde; da geht es nicht um innere Werte, sondern lediglich wieder um die Rolle der Frau als „Accessoire“ des Mannes (und „Kinderproduziermaschine“ alias „Sexspielzeug“). Bei Julia ist das nicht ganz so eindeutig, finde ich… Klar, der erste Anhaltspunkt Romeos ist ja, dass er sie nur bemerkt, weil sie SCHÖN ist – wobei das so ziemlich 90 % der restlichen Weltbevölkerung im ersten Moment wahrscheinlich genauso machen würden, von daher zählt es nicht XD

… Es fehlt ganz eindeutig an Tiefe – und das wird ja auch vom Pfarrer gleich im ersten Moment getadelt, als Romeo ihm erzählt, er habe mit Julia erst die „wahre Liebe“ gefunden; der Pfarrer wirft ihm ja vor, zu launenhaft, zu vorschnell – zu sehr mit den AUGEN und nicht mit dem Herzen – zu handeln. Wie war das noch mal? „Ob Frauen fallen, hängt von der Laune des Mannes ab“, oder so ähnlich? Und selbst Julia möchte Romeo ja sowohl darin bremsen, zu denken, dass sie zu schnell gewonnen (und damit eine „Hure“) sei, als auch ihm zeigen, dass das „konventionelle Liebesbild“ nicht beständig genug ist. Sonette, vage Liebeschwüre und religiöse Metaphern hin oder her… Und das, finde ich, zeigt schon, dass Julia nach etwas „Tieferem“ sucht (was für MICH schon mal ein Zeichen dafür ist, dass sie mit ihren nur 13 Jahren doch bereits ziemlich „powerful“ ist^^), etwas, das „wächst“ und gedeiht. Auch, wenn die beiden sich NOCH nicht so gut kennen, könnte davon ausgegangen werden, dass sich das irgendwann hätte entwickeln können, WENN die beiden mehr Zeit gehabt hätten… Von dem Standpunkt aus, war die Überstürztheit der Hochzeit wahrscheinlich wirklich so was wie der letzte Ausweg (den man unter Umständen auch als „besitzergreifenden“ Akt sehen KÖNNTE, wenn es einseitig wäre! Aber der Wunsch nach dieser Verbundenheit besteht ja auf beiden Seiten, wenn ich mich recht erinnere – anders, als bei Bella und Edward, wo die Heirat nur als Mittel zum Zweck betrachtet wird; Edwards Ultimatum, um Bella, die gar nicht heiraten, aber UNBEDINGT unsterblich werden möchte, an sich zu binden. Das muss man sich mal vorstellen, die sträubt sich mit Händen und Füßen dagegen, auch, weil sie weiß, dass ihre Mutter die frühe Hochzeit missbilligt und nicht will, dass ihre eigene Tochter denselben Fehler wie sie macht: einen Mann zu heiraten, der nicht der Richtige für sie ist. ABER! Obwohl Bellalein das Ganze ja nicht will, wagt sie es nicht, Edwards plötzlichem Sinneswandeln zuzustimmen; der Typ benimmt sich nämlich am Ende von Band drei auf einmal DOCH wie ein Gentleman und meint zu ihr, dass es falsch gewesen sei, sie zu etwas zwingen zu wollen – woraufhin sie nur vollkommen willenlos sagt „nein, wir machen es so, wie du willst“, während sie denkt, dass sie mit der Hochzeit ja wenigstens ihn und SEINE Familie, aber nicht sich selbst glücklich machen wird. … … … Jetzt weiß ich, was Jael gemeint hat, als sie sagte, Bella sei so selbstlos, dass es schon fast ungesund sei. Ich würde eher sagen, die Frau ist `ne gespaltene Persönlichkeit! Sich laufend über jeden und alles – was eigentlich Spaß macht, z. B. Geburtstage und Schulabschlussbälle – beschweren, aber so abhängig und SEELENLOS sein, dass sie ihrem Freund alles durchgehen lässt – und bei seiner Art, die Dinge auszudrücken, merkt der Leser nicht mal, wie manipulativ er ist! Ey, sie will die EWIGKEIT mit dem verbringen! Ich mag die Idee, zu lieben, „bis dass der Tod uns scheidet“, auch, wenn das natürlich ein Ideal, nur manchmal der Fall ist und uns die Realität ja schon oft gezeigt hat, wie verlogen unsere Welt ist… Aber auf EWIG zu lieben, ist… Denke ich, irgendwann nicht mehr zu ertragen… Zumindest im Fall von Bella und Edward und ihrer mehr als abhängigkeitsbedingten, oberflächlichen und unreifen "Beziehung", die, meiner Meinung nach, nichts mit Liebe, sondern mit "Obsession" zu tun hat. UND ich hab auch nichts gegen Selbstlosigkeit, die in der Liebe ja eine nicht gerade unerhebliche Rolle spielt, wenn man sich selbst und sein Seelenleben einem anderen, einem teuren Menschen zu öffnen und sich auf das geliebte Wesen einzulassen versucht, aber... Es gibt da Grenzen, die bezüglich der eigenen seelischen Selbsterhaltung nicht überschreiten sollte).

Da musste ich z. B. an Bill und Fleur aus Harry Potter denken, die ja auch nur all zu schnell beschlossen hatten, zu heiraten, weil „schlechte Zeiten“ vor der Tür standen. Liebe ist aber im Normalfall einfach nichts, das von jetzt auf gleich da und „perfekt“ ist; zu denken, dass es diese perfekte Liebe gibt, wäre nur eine Illusion und zwar eine sehr enttäuschende, die einen daran hindert, einen Fehler am Partner zu akzeptieren. Was man ja noch nicht mal muss, wenn dein Freund ein manipulativer – wenn nicht sogar gewalttätiger – Vollpfosten ist… Aber bei einer Beziehung geht es doch darum, den anderen kennenzulernen, zu lernen, was er mag und nicht mag, was seine Fähigkeiten und Macken sind, etc. Gegensätze ziehen sich zwar an, aber das heißt ja nicht automatisch, dass man nichts gemeinsam haben darf. Und um jetzt noch mal auf das Thema Bildung zurückzukommen, ist es eben ein Zeichen von einer reifen Beziehung, akzeptieren zu können, aber auch, sich zur Wehr setzen, miteinander kommunizieren und Kompromisse finden zu können. Klar, Liebe macht blind, Aufmerksamkeitssucht auch und vielen Menschen, die sich einsam fühlen, wird es sicher schwer fallen, sich von einem geliebten Menschen zu trennen, obwohl eigentlich klar sein müsste, dass er nicht gut für einen ist, oder, es einfach nicht anders geht, weil Gesundheit, (gesellschaftliche) Umstände und die eigene Freiheit ein Beisammensein verhindern. Wenn es geht und die Gefühle stark sind, sollte man natürlich kämpfen – nicht nur für die Erhaltung der Beziehung, sondern auch für Ausgeglichenheit! Und gekämpft HABEN Romeo und Julia ja auch eigentlich, auch, wenn man hier ebenfalls abwägen muss:

Sie haben nicht resigniert, sondern versucht, sich gegen ihre Familien und die Gesellschaft zur Wehr zu setzen! Positiv! Das einzige, was hierbei ein bisschen problematisch ist, ist die Sache mit dem Tod. Klar, das Ganze war ein Missverständnis und es ist umso natürlicher, dass Romeo – der ja wirklich blind vor Liebe ist – nicht erträgt, von seiner gerade erst gefundenen Geliebten durch den Tod getrennt zu sein. Daher ist es natürlich ein romantischer Gedanke, dass er mit ihr vereint sein möchte und somit durch den gemeinsamen Tod nicht nur in eine Welt dringt, in der sie gewillt zusammen sein können (sofern man an ein Paradies nach dem Tod glaubt ^_~), sondern damit auch der Welt zeigt, wie falsch der familiäre Konflikt doch war, wenn Liebe dadurch nicht existieren kann. Die These ist hierbei also: Wir können in der realen Welt nicht lieben und leben, also wählen wir beide den Tod und gewinnen somit gegen die Konventionen, da wir uns widersetzt haben und nicht hinnehmen wollten. Die Gegenthese dazu ist aber, dass man DOCH aufgegeben hat. Und da ist wieder das Problem mit dem Selbstmord; wer denkt, seine Probleme durch den Tod zu lösen, hat das Leben nicht zu schätzen und den Kampf ebenfalls nie in Erwägung zu ziehen gelernt (wobei ich doch zugeben muss, dass es immer drauf ankommt, wie die Situation gestrickt ist; zumal man es als Frau aus Märchen etc. ja gewohnt ist, es traumhaft zu finden, wenn der Mann für die Frau sein Leben gibt. Es IST ja auch romantisch…. TT_TT Aber eben nicht die immer zutreffende Universallösung…). Man weiß zwar nicht, ob dieser Kampf nicht auch zum Tod geführt hätte (sieht man heute ja auch, wenn die Familie einer Türkin nicht will, dass sie mit einem Deutschen zusammen ist, kommt es im schlimmsten Fall zum Ehrenmord), aber… Man hat es wenigstens versucht! Und ich stelle mir gerade vor, dass Romeo und Julia – wie Edward und Bella – nach dem Tod tatsächlich bis in alle Ewigkeit zusammen sein werden. … Was, wenn sie nach zwei Wochen – meinetwegen auch erst nach ein paar Monaten oder Jahren – merken, dass sie eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen? Dann ist man zwar um eine Erfahrung reicher, ist aber auf ewig an den anderen gebunden und unglücklich… Es sei denn natürlich, sie sind beide bereit, Kompromisse einzugehen und zu lernen, miteinander auszukommen, um sich somit WIRKLICH ineinander zu verlieben :D (...)"


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