Titel: Die Begine von Ulm

Autor*in: Silvia Stolzenberg

Erschienen in Deutschland: 2020

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Historisch, Krimi, Hetero

Preis: € 12,00

Seiten: 440

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-8392-2552-3

Verlag: Gmeiner-Verlag GmbH

 

 

Inhalt:

Ulm 1412. Als die junge Begine Anna Ehinger ihren Dienst im Spital der Stadt antritt, ahnt sie nicht, dass die Vorkommisse im Infirmarium ihr Leben für immer verändern werden. Während der Siechenmeister Lazarus sie in ihre Aufgaben einweist, wird ein furchtbar zugerichteter Mann ins Spital eingeliefert, der wenig später seinen Verletzungen erliegt. Als sich nach einer Leichenschau herausstellt, dass der Mann ermordet worden ist, beschließen Anna und Lazarus, der Sache auf den Grund zu gehen und bringen sich damit in tödliche Gefahr. Denn bald tauchen weitere Leichen in Ulm auf ...

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Ein weiteres Buch, das ein ehemaliger Nachbar im letzten Jahr aussortiert und der gesamten Nachbarschaft in einer Tasche zum Verschenken angeboten hat. Mit diesem Buch habe ich nun das letzte gelesen von denen, die ich mir damals genommen habe... aber ist ja auch egal. Ich will ja darüber reden, wie mir das Buch gefallen hat und von der Verschenke-Aktion des Nachbarn habe ich oft genug geredet ;-)

 

Allein schon die Tatsache, dass das Buch in Ulm spielt, hat mich neugierig auf das Buch gemacht, denn ich kenne Ulm und bin da hin und wieder unterwegs. Natürlich ist mir auch das Ulmer Münster nicht unbekannt und daher fand ich es interessant, im Buch etwas über den Bau der Kirche zu erfahren. Welche Bedenken es damals gab und wie wenig Arbeitsschutz. Da gibt es den Verdacht, dass da jemand runtergefallen sein könnte und man tut es nur mit einem Schulterzucken ab^^°

Gut, ich kann nicht beurteilen, ob das einfach nur diese eine Person war und wie weit sie den damaligen Zeitgeist vertritt, dennoch fand ich es sehr erschreckend. Gleichzeitig auch bewundernswert, denn das Ulmer Münster ist nicht gerade klein.

 

Ok, kommen wir jetzt zur Story und den Charakteren. Falls ihr wie ich nicht wisst, was eine Begine ist, hier eine kurze Erklärung: Beginen waren Frauen, die meistens in einer kleinen Gemeinschaft zusammenlebten und sich zu einem Leben in Armut, Gehorsam und Keuschheit verschrieben haben. Sie arbeiteten im Bildungswesen, pflegten Kranke oder kümmerten sich um die Waschung von Toten. Viele von ihnen arbeiteten in sogenannten Siechenhäusern, in diesen wurden unheilbar kranke Menschen gesteckt, um sie von der Gesellschaft zu isolieren. Allerdings war es kein Leben, welches sie für immer leben mussten. Wenn sie wollten, konnten/durften sie jederzeit wieder aus der Gemeinschaft austreten und sogar heiraten. Irgendwann aber wurde die Kritik an dem Ganzen zu groß und so mussten die Beginen mit immer mehr Ablehnung und Problemen kämpfen. Auch hier in dem Buch ist das ein Nebenthema, welches einen gewissen Einfluss auf die Story hat.

 

Was die Spannung der Story angeht, so musste ich oft beim Lesen an die "Wanderhuren"-Reihe bzw generell an die Bücher von Iny Lorentz denken, so unfair der Vergleich im ersten Moment auch scheint. Nein, im Gegenteil, ich finde, dass die Geschichte sehr, sehr spannend ist, vor allem, da sie aus mehreren Perspektiven erzählt wurde. Insgesamt gab es drei Perspektiven: Anna, Lazarus und der Wanderkünstler Gallus. Es gab zwar wenige Momente, wo die Spannung ein wenig nachgelassen hat, aber an und für sich ist das nicht so schlimm.

Und ich hatte mich auch gefragt, wie diese drei Pfade am Ende zueinanderfinden werden.

 

Außerdem mochte ich auch die Charaktere selbst, besonders eben Anna, Lazarus und Gallus, auch wenn ich beim letzten nicht alle Entscheidungen und Meinungen nachvollziehen konnte. Dennoch, seine Passagen habe ich auch sehr gerne gelesen. Und was die Story angeht, ich hatte überlegt: Ok, was ist da genau passiert? Warum ist es passiert? Die Auflösung, gut, da wäre ich nicht wirklich drauf gekommen, das gebe ich offen zu.

 

 

Fazit:

Auch wenn das Buch nicht perfekt ist, hey, das muss es auch nicht sein. Aber es hat mir auf jeden Fall viel besser gefallen als das andere historische Buch, das ich vor kurzem gelesen habe. Ich hatte sehr, sehr viel Spaß beim Lesen und ich kann mir auch vorstellen, dass ich mir irgendwann die restlichen Bände der Reihe mal aus der Bibliothek ausleihen werde. Ja, das hier ist ein Band aus einer Reihe, aber zum Glück mal der erste. Daher hat es mich nicht sonderlich gestört.

Von mir bekommt das Buch insgesamt vier Sterne und eine Leseempfehlung :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen