Und hier kommt der zweite Teil :3


 

Sind Hunde eigentlich schlauer als Katzen? Sind Katzen eigentlich schlauer als Hunde? Ein Gespräch mit dem Zoologen John Bradshaw.

 

 

 

 

 

Woher wissen Sie das? Und wie äußert sich der Trennungsschmerz?

Auch das haben wir bei einem Experiment in Kooperation mit dem Fernsehen gelernt. 35 Hunde wurden mit Kameras überwacht, nachdem ihre Besitzer die Wohnung verlassen hatten. Jeder dritte Hund hatte Schwierigkeiten mit der Situation. Manche wanderten nervös in der Wohnung herum, andere lagen lethargisch herum. Erst als sie hörten, dass der Besitzer zurückkam, sprangen sie auf und wedelten mit dem Schwanz. Ein Forscherkollege hat die Stressprofile der Hunde untersucht, vor allem anhand des Hormons Cortisol. Der Pegel war selbst bei jenen Hunden erhöht, die keine äußeren Zeichen von Stress zeigten. Nur jeder zehnte Hund hatte kein Problem mit dem Alleinsein.

 

Was raten Sie den Besitzern?

Es gibt ein relativ einfaches Training, um Hunde zu desensibilisieren: Man steckt zum Beispiel die Autoschlüssel ein oder zieht den Mantel an - Signale, die den Hund alarmieren, dass Herrchen nun das Haus verlässt. Man wartet ein wenig und zieht den Mantel wieder aus oder legt den Schlüssel auf den Tisch. Nach einigen Wiederholungen wird der Hund die Signale nicht mehr beachten. Dann kann man die Wohnung verlassen. Dann kann man die Wohnung verlassen. Anfangs nur ein paar Minuten, dann immer länger.

 

Ist Trennungsangst bei Hunden normal oder haben solche Tiere in der Vergangenheit etwas Schlimmes erlebt?

Wir haben uns bei den Studien das Vorleben der betroffenen Tiere angeschaut - da war nichts. Ganz anders bei aggressiven Hunden: In der Regel finden wir die Ursache für ihr Verhalten in den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens. Ein Hund wächst zum Beispiel auf einem einsamen Hof auf und wird dann an eine Familie verkauft, die in der Stadt wohnt - das geht oft schief. Aggressivität bei Hunden bedeutet ja, dass sie sich unsicher fühlen oder Angst haben.

 

Werden Sie als Hunde- und Katzenexperte eigentlich von Ihren Kollegen ernst genommen? Ein Tierforscher, der etwas auf sich hält, ist doch eher im brasilianischen Regenwald oder in der Tiefsee unterwegs als in englischen Vorgärten.

Vor dreißig Jahren war das tatsächlich ein Problem, da gab es weltweit fünf, sechs Leute, die sich mit Hunden beschäftigt haben. Und ich war einer davon.

 

Was haben Sie damals erforscht?

Damals waren die Zeitungen voll mit Beschwerden über Hunde, die überall ihre Haufen hinterlassen. Es gab noch nicht die kleinen Tütchen, die Straßen waren voll mit Hundekot. Wir vermuteten, dass Hunde auf diese Weise kommunizierten. Deshalb studierten wir Tiere in den Abruzzen, die weitgehend frei lebten. Es zeigte sich, dass Hunde mit ihren Haufen tatsächlich Signale aussandten. Jeder Hund hinterlässt Haufen mit individuellem Geruch.

 

Wahrscheinlich muss man Wissenschaftler sein, um das faszinierend zu finden.

Wir erforschen ja nicht nur Hundedreck. Es gibt inzwischen ein großes Interesse an der Frage, was im Gehirn von Tieren vorgeht. Einige Forscher auf diesem Feld haben zuvor Gorillas und Schimpansen studiert, aber diese Arbeit ist teuer. Als Alternative drängen sich Hunde geradezu auf. Sie sind, wie wir wissen, sehr klug und leicht zu finden. Meist reicht eine Annonce in der Zeitung, schon stehen die stolzen Hundebesitzer am Labor Schlange. Ein Neurowissenschaftler in den USA hat seinen Hund sogar so trainiert, dass er in einen Hirnscanner steigt und völlig ruhig liegen bleibt. Dann spricht er mit ihm über Kopfhörer und kann beobachten, welchen Gehirnregion bei welchem Wort aufleuchtet. Absolut faszinierend!

 

Seit einigen Jahren studieren Sie auch Katzen. Was fasziniert Sie an ihnen?

Erstmal gilt für sie dassselbe wie für Hunde: Man kann sie vor der Haustür erforschen und muss nicht nach Afrika. Aber es gibt auch große Unterschiede: Hunde wurden von Menschen zu Haustieren gemacht, weil sie beim Jagen nützlich waren. Katzen haben sich selbst domestiziert. So wie es aussieht, suchten sie schon vor zehntausend Jahren die Nähe zu den Menschen, die zu dieser Zeit begannen, Essenvorräten zu lagern. Das zog Mäuse und Ratten an, was ein Problem war. Die Katzen haben es gelöst. Trotzdem sind viele Katzen bis heute keine reinen Haustiere, sondern auch halb Wildtiere.

 

 

 

 

 

Quelle:

einfachtierisch.de

br.de

Süddeutsche Zeitung Magazin (Zeitpunkt weiß ich leider nicht mehr genau, dürfte aber März bis Juni rum gewesen sein)