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Wieso habe ich mir nur vorgenommen...

Autor:  -Broeckchen-
...eine Kämpfernatur zu sein?

Bin ich nicht stark oder nicht schwach genug, für immer zu gehen?

Es sind Tage, Abende wie heute, wo ich nur noch weg möchte. Ich will das Licht nicht ausschalten, denn die Dunkelheit wird mich aufressen und meine eigenen Gedanken in der Stille werden ihre Zähne sein. Macht Lärm. Macht Licht. Ich will nicht mehr allein sein.

Vor ein paar Tagen war die Welt wundervoll. Vor ein paar Tagen verdiente ich durch meine eigene Arbeit mein eigenes Geld, mir stand ein herrliches Wochenende mit einer tollen Party bevor, bei dem ich alle meine Freunde wiedersehen würde, vor ein paar Tagen war die Welt einfach in Ordnung.

Aus der Party wurde ein Krankenhausaufenthalt, aus der Arbeit Bettruhe. Nach zwei Wochen sehe ich den Mann meiner Mutter zum ersten Mal wieder - und nichts als Streit hängt zwischen uns in der Luft. Es ist mir egal, ob er seine Sorge für mich nicht ander zeigen kann. Niemand hat das Recht, jemanden anzublaffen, nur weil er benebelt vor Schmerz nicht aufgeräumt hat. Egal unter welchen Umständen. Es ist unfair zu sagen: "Mach doch was du willst!" und gleich darauf: "Das hast du scheiße gemacht!" zu schreien. Es ist nicht okay, einem jedes Wort in abfälligem Ton nachzuplappern und dabei herablassend zu lächeln. Es macht mich wahnsinnig, es macht mich fertig! Ich will diesen Scheiß nie wieder hören oder sehen! Fast wünsche ich mir, dass diese verschissene Nierenentzündung mich jetzt und hier einfach dahinrafft, nur damit er es sich wenigstens vorwirft, jedes harte Wort, jeden verbalen Ausrutscher, und vor allem dieses abfällige Lächeln darüber, als ich über meine Schmerzen geklagt habe. Einfach, damit er versteht, dass es nicht witzig ist. Kein Stück.

Kein Jux mehr und keine Dollerei. Und Muttern kommt auch "angesäuert" zurück, obwohl sie mir sogar noch weniger vorzuwerfen hat. Das Einzige was mich beruhigt. Was soll sie schon sagen? Was soll ich ihr gegenüber verbrochen haben? Ich würde so gerne gehen, einfach um ihnen wehzutun, und um mir selbst so wehzutun, dass ich diese verfickten Schmerzen in meinen Eingeweiden nicht spüre. Mir das Herz herausschneiden und es zerschreddern, damit ich es nie wieder ansehen muss. Der Gedanke kommt mir so erleichternd vor.
Aber ich bin nicht der Typ dafür. Das habe ich mal entschieden.
Und ich stehe zu solchen Entscheidungen.

Dazu, nicht zu hassen, wen ich eigentlich liebe.
Dazu, nicht aufzugeben, weil ich unzufrieden bin.
Dazu, niemanden wehzutun, nur weil ich persönlichen Groll gegen ihn hege.

Meine eigene Entscheidung. Meine Würde. Das Glühen in mir, das ich hochhalten kann, wenn andere nach mir hacken. Das, was mich aufgemuntert lächeln lässt, wenn mich mein Blick aus dem Spiegel trifft. Kraftquelle. Liebenswürdigkeit. Zu oft musste ich mit ansehen, wie Menschen diese Gesetze für sich brachen - und danach daran zerbrachen. Wie diese Dinge in einen Teufelskreis aus Mutlosigkeit, Aggression und Selbstverletzung führten. Das Leben hat Hochs und Tiefs. Aber ich werde es mich verdammt nochmal in keine Negativspirale treiben lassen. Ich werde aufstehen, immer wieder, egal wie oft es mich umwirft. Ich werde mich gegen den Sturm lehnen, den Mantel enger ziehen und die Zähne zusammenbeißen, während ich mich Schritt für Schritt weiter kämpfe. Vielleicht wird es manchmal dauern... aber letztendlich werde ich immer wieder stehen. Erst der Tod wird mich besiegen, aber es wird einer von außen sein, und er wird mir die absolute Gewissheit schenken, nie aufgegeben zu haben - was mich doch gewinnen lässt.

Eines Tages werde ich es mir danken, egal wie sehr ich mich jetzt dafür verfluche.
Ah, richtig. Darum.

Niemals. Aufgeben.



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