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Grüße an den Bundespräsidenten Landjugend

Autor:  Naomi9

"Hey! Sag mal, warst nicht du das in der Zeitung, direkt neben dem Bundespräsidenten?"

Falls sich jetzt einer wundert, diese Frage wurde mir wirklich in den letzten zwei Tagen gestellt. Und ich kann sie nur mit einem "Ja" beantworten. Das bin tatsächlich ich dort in Tracht, neben der Erntekrone und dem deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff.
Aber greifen wir nicht zu weit vor. Wir sollten vorne beginnen!

"Der BDL hat angefragt, ob wir in Berlin vortanzen wollen." So begrüßte uns eines Abends unser Tanzlehrer Frosch bei der Landjugend. Wir? In Berlin? Nun ja, ganz so abwegig schien das für uns nicht. Es war schließlich nicht das erste mal, dass man unsere Landjugend gefragt hatte. Der BDL ist der Bund der deutschen Landjugend.
Natürlich sagten wir sofort ja und begannen eifrig damit, für Berlin zu üben. Denjenigen, die es interessiert und die etwas damit anfangen können, sei gesagt, das wir Sprötzer Achterrüm und Jägerneuner getanzt haben.
Und dann war es auch bald soweit und wir durften nach Berlin fahren. Letzten Sonntag, den 19. 9. ging es los. Um 7:30 Uhr! Keine schöne Zeit, wenn man am Vorabend noch Geburtstag gefeiert hat, sag ich euch! Aber wir haben es immerhin alle überlebt!
Die Busfahrt war sehr angenehm! Ich liebe lange Busfahrten! Buch lesen, Hörbuch hören, quatschen und einfach entspannen! Wir sind dann zunächst zu einem Ort in der Nähe von Hannover gefahren. Dort sollten wir die Erntekrone und noch zwei Mitglieder des Vorstandes der Niedersächsischen Landjugend abholen.
Blöd nur, wenn man nicht weiß, wo die wohnen. Wir also zum Busfahrer: "Diese Straße müsste es sein." Die Straße war aber eine Sackgasse. Also musste unser Busfahrer rückwärts rein. Wer jetzt denkt, einen Bus rückwärts in eine schmale Straße zu bugsieren wäre schwer, der hatte noch nie einen riesigen Anhänger hinten dran. Es war wirklich eine Meisterleitung, wie unser Busfahrer das geschafft hat (von da an war er auch schon "Der Beste Busfahrer von Welt"!). Als wir dann aber geknirscht einsehen mussten, dass wir doch noch eine Straße weiter mussten, hat der Busfahrer nicht geschimpft oder gemeckert, wie es Busfahrer sonst gerne tun. Er war ganz gelassen uns ist einfach wieder rausgefahren.
Nachdem wir die Erntekrone und Till und Matti vom Vorstand eingeladen hatten fuhren wir endlich nach Berlin.

Dort angekommen ging es nicht direkt ins Hostel. Nein! Weit gefehlt! Unser Terminplan war eng gestrickt. Wir hatten eine Führung durch den Reichstag. Plenarsaalbesichtigung und Kuppelrundgang waren hierbei natürlich Pflicht. Das ganze dauerte ungefähr zwei Stunden. Als wir dann endlich ins Hostel wollten, mussten wir zurück zum Bus. Vor uns eine dieser langen Schlangen von Leuten, die ohne eine coole Voranmeldung (wie wir sie hatten) in den Reichstag wollten. Als wir darauf zugingen bekamen wir nur diese wunderschönen "Hier-lassen-wir-euch-auf-keinen-Fall-durch"-Blicke zugeworfen. Doch das weckte nur dumme Ideen in mir. Ich ging voran unerschrocken auf die Schlange zu, hinter mir meine Leute von der Landjugend. Ich setzte ein freundliches Lächeln auf, ohne nur die Spur abzubremsen ging ich auf die Reihe zu und rief laut und deutlich: "Eeeeentschuldigung!" Vollkommen verwirrt machte die Reihe mir sofort Platz und von hinten hörte ich nur lautes Gelächter, meiner Mitreisenden. Um die ganze Sache hier jetzt mal kurz zu halten: Von überall her hörte ich immer nur noch "Eeeeentschuldigung!", wenn irgendwas passiert war und werde das sicher nicht so bald wieder loswerden!
Aber dann ging es auch wirklich ins Hostel!
Unser Hostel war das Bax Pax. Falls jemand mal nach Berlin möchte, kann ich dieses Hostel nur empfehlen. Es gibt über Berlin verteilt drei Stück. Wir waren im Downtown. Die ganze Atmosphäre ist echt cool und chillig. Perfekt für Teens. Uns hat es allen sehr gut gefallen!^^
Aber wehe einer denkt jetzt, wir konnten uns ausruhen. Quatsch! Nur schnell Sachen auf's Zimmer und umziehen. Immerhin hatten wir einen Tisch im Peretti gebucht. Ein Italiener. Sehr lecker das ganze!
Der Abend stand uns dann zur freien Verfügung. Manche verbrachten in an der Hotelbar. Ich zog aber mit Bastian und Markus (zwei Freunde, die natürlich auch in der Landjugend sind) durch das nächtliche Berlin. Und ich sage euch: Wer das noch nicht gemacht sollte sich sofort einen Urlaub in Berlin buchen. Es war echt genial! Wir sind sogar am Haus von Angela Merkel vorbei gelaufen und haben uns mit den beiden Polizisten davor unterhalten. Leider war Angie nicht da. Wie uns einer der Polizisten erklärte, war sie nämlich grad bei Barack. Tja, so kann's gehen! Auf jeden Fall war der Abend wunderbar! Ich habe viele tolle Fotos vom nächtlichen Berlin! Meine Kamera ist dafür echt gut geeignet, vor allem mit den Tipps, die Bastian mir noch gegeben hat!^^

Das ich an diesem Abend erst gegen Mitternacht ins Bett kam, ist sicherlich verständlich. Das wir trotz allem um halb sechs aufstehen mussten, allerdings auch. Am Montag ging es heiß her! Wer jetzt dachte, bei solchen Frühaufstehern, war sicher genug Zeit für ein ruhiges Frühstück, der irrt. Um sechs ging es los zum französischen Dom. Dort sollte das Erntefest stattfinden. Und nur dafür waren wir schließlich da. Eine ökumenische Andacht und im Anschluss daran die Festlichkeiten zur Übergabe der Erntekrone von der deutschen Landwirtschaft an den Bundespräsidenten Christian Wulff.
Als wir im Dom ankamen waren ein paar fleißige Frauen am Schmücken. Und sie schienen auch schon fast fertig! Wann die wohl aufgestanden sind? Wir betrachteten  den geringen Platz auf dem wir tanzen sollten. Das würde eng werden! Schnell mit den Frauen gesprochen, ob ein bisschen Musik sie wohl stören würde und schon ging es los, dass wir noch ein letztes mal üben sollten.
Zum Glück klappte alles wunderbar. Zum Schluss noch die Sachen, die wir nach dem Tanzen anziehen wollten in einem Raum verstauen (nach dem Tanzen ging es nicht zurück ins Hostel und da wir nicht in Tracht nach Hause fahren wollten, mussten wir zumindest Jeans und T-Shirt dort haben, da wir nachdem das BKA [Bundeskriminalamt] um acht durch den Dom war, nichts mehr mit rein nehmen durften) und dann ins Hostel. Uns blieb noch genau eine dreiviertel Stunde, um uns umzuziehen, Sachen zu packen und zu Frühstücken. Eine halbe Stunde ging für umziehen und Sachen packen drauf, also war von "viel Zeit zum Frühstücken" wirklich nicht die Rede.
Zurück im Dom griff dann die Nervosität um sich. Immerhin mussten wir uns gut präsentieren. Wir spiegelten die gesamte deutsche Landjugend wider und hatten unseren gesamten Aufenthalt plus unsere Restaurant besuche vom BDL bezahlt bekommen. Sollten wir es vermasseln, gab es so eine Chance sicher nicht bald wieder.

Und dann war es so weit. Ein Raunen ging durch die Menge, alle Kopfe flogen zur Eingangstür herum, Blitzlichtgewitter und viele aufgeregte Menschen. Christian Wulff betrat den französischen Dom. Hälse reckten sich, Leute standen auf, nur, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Dann setzte er sich und es wurde still. Die Andacht begann damit, dass die Erntekrone von unseren Jungs nach vorne zum Altar getragen und dort auf einen Ständer gehängt wurde.
Viel weiß ich von der Andacht nun nicht mehr, aber es wurde eben auch viel über Politik gesprochen und das ist nun wirklich nicht so mein Fall. Aber wir wurden einige Male lobend erwähnt. Das es ja toll wäre, dass junge Menschen wie wir uns noch für Landwirtschaft interessierten und so.
Nach der Andacht, gingen wir zur Übergabe der Erntekrone über. Unser Stichwort! Der erste Tanz sollte beginnen! Vollkommen aufgeregt marschierten wir auf und lächelten und alle im Kreis stehend nervös an. Die ersten Takte der Musik erklangen, die ersten Schritte und plötzlich grinsten wir alle. Keiner wusste warum, aber wir grinsten uns alle an und suchten nach Beherrschung, um nicht loszulachen. Das Tanzen fiel uns so leicht wie selten bevor und wenn man einen Blick auf Christian Wulff erhaschte (eigentlich schaut man sich beim Tanzen immer an) dann sah man, wie er lächelte und sich freute.
Wir waren wie beflügelt. Der Rest des Festes verging und unser zweiter Tanz war dran, der ebenso wunderbar klappte, wie der erste. Und immer wieder sah man den Bundespräsidenten, wie er da saß und höchstwahrscheinlich darüber schmunzelte, dass wir so viel Spaß hatten.

Nach dem ganzen Spektakel mussten unsere Jungs die Erntekrone nach draußen tragen. Wir Mädels standen noch unschlüssig im Dom und hatten grad beschlossen, alle wichtigen Herrschaften zuerst durchzulassen, bis eine Mann hektisch auf uns zukam und uns sofort nach draußen schickte. Wir sollten auf den Fotos, die nun folgen würden ganz vorne neben der Erntekrone stehen. Er schob uns nach draußen und erklärte all den wichtigen Leuten, dass sie für uns Platz machen sollten. Für uns! Ein unglaubliches Gefühl. Von dem wir uns nichts anmerken ließen. Mit ländlicher Gelassenheit schoben wir uns durch die Menge zur Krone und ließen das Blitzlichtgewitter über uns ergehen. Ich hatte mich direkt neben die Krone gestellt. Und auf der anderen Seite stand - wer sollte es anderes sein? - der leibhaftige Christian Wulff und lächelte uns an. Er sagte, wir haben toll getanzt, wir müssten gleich noch unbedingt Fotos machen und er wolle noch kurz mit uns sprechen. Doch bevor es dazu kam, wurde er weggezogen um mit anderen Leuten Fotos zu machen.
Aber wir blieben ruhig und schließlich kam er zu uns, ließ Fotos machen und fragte uns aus: Wie oft wir Tanzen üben würden, wie es uns bisher gefallen hatte, ob wir Lust hätten wieder zu kommen und und und! Doch irgendwann kam eine Frau, unterbrach uns von der Seite uns meinte: "Sie sollen doch bestimmt von Mr McAlister grüßen!"
Etwas verwirrt standen wir da, weil keiner wusste, was diese Frau von uns wollte. Aber die Vorstandsvorsitzende der NLJ Janina nahm das in die Hand und sagte locker: "Hach ja! Wir sollen ja von so vielen Leuten grüßen!" Und schon sprudelte es aus uns heraus. Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer, Klassenkameraden, Arbeitskollegen und so weiter! Christian Wulff lachte nur uns meinte: "So schöne Grüße habe ich noch nie bekommen! Bitte grüßen Sie alle ganz herzlich zurück!" Dann musste er leider weg.

Wir waren durchaus zufrieden mit uns. Es ging uns einfach nur blendend! Zum Mittagessen gingen wir noch ins Maredo (super lecker! Sehr empfehlenswert!) und machten danach eine Stadtrundfahrt. Danach ging es nach Hause.

Was soll ich noch sagen? Es war genial! Auch wenn sich bei mir das Gefühl wirklich in Berlin zu sein, erst einstellte, als wir getanzt haben, war es einfach nur klasse! Ich bin noch jetzt so begeistert und schwöre, wenn ich noch mal die Gelegenheit bekommen sollte, nach Berlin zu fahren und dort vorzutanzen, ich werde sie sofort ergreifen!

Alles Liebe,
Naomi9


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