Ich Trottel!
"Jetzt halt doch den Ball fest!!!" Idioten! glauben die nicht, das ich das gemacht hätte, wenn mir der Ball nicht mit voller Wucht auf den Finger geknallt wär? Renés Schuss war echt großartig! Voll gegen die Decke. Der Football kam auf mich zu. Das Fangen wäre ein leichtes gewesen! Ja! Wäre! Aber mir fliegt der Ball gegen meinen kleinen Finger. Erschrocken ziehe ich zunächst die Hand weg. Doch der Ball muss immer noch nach vorne. Immerhin spielen wir Brennball!
1. Fehler: Im Sportunterricht Brennball mit einem Football zu spielen! Ein lieber Lehrer brachte später noch die passende Anmerkung: "Und morgen spielen wir Handball mit Kanonenkugeln!"
Aber es hat gereicht: Unsere Mannschaft hat gewonnen! Mein Finger tat zwar immernoch weh, aber ich hatte sowas schon öfters! So oft wie ich mir wehtue! So schnell kann man gar nicht hinterher gucken! Meiner Sportlehrerin sage ich das auch noch. Aber nur kurz: "Ich hab einen Ball drauf gekriegt! Aber das geht schon!" Klar! Dachte ich da ja auch noch! Das nächste Fach war Mathe. Danach sollte ich auch Schulschluss haben. Während ich im Matheunterricht meinen Finger begutachte, fällt mir auf, das er langsam anschwielt. Auch sowas habe ich schon sooft erlebt, das ich mir nichts dabei dachte. Nach der Schule ging ich mit zu einer Freundin, wie ich es immer Mittwochs pflegte, da ich noch Theater-AG hatte.
2. Fehler: Mit dem immer dicker werdenden Finger Theater spielen.
In dem Stück wird ziemlich oft nach meiner Hand gegrabscht. Eigentlich kein Problem. In diesem Fall aber schon ... Ein schmerzhaftes Erlebniss! Aber ich hab doch schon Schlimmeres überlebt, also biss ich die Zähne zusammen. Ich hatte doch schließlich noch Jugendfeuerwehr am Abend!
3. Fehler: Jugendfeuerwehr mit einem (inzwischen gewordenem) Monstrum von Hand machen.
Meine Mutter machte mir schlicht einen Verband drum. Die ist auch schon Kummer gewohnt. Dann fuhr ich los. Meinen einen Handschuh konnt ich nicht anziehen. Und auch durch den Krichtunnel kam ich nicht. Aber mein Bruder und seine Freunde sahen das ein und schickten mich auch nicht hindurch. Nach der Jugendfeuerwehr kam ich wieder nach Hause und wollte mich erstmal duschen.
4. Fehler: Duschen und Haare waschen mit einem kleinen Finger, der inzwischen schon von schiefen Angucken wehtat.
Irgendwie habe ich auch das geschafft. Danach legte ich mich ins Bett. Am nächsten Morgen wachte ich viel zu früh auf, da meine Hand so pochte. Fazit meiner Mutter: Vielleicht ist das ja doch was Schlimmeres. Fahren wir doch mal zum Röngten!"
5. Fehler: Erst am nächsten Tag ins Krankenhaus fahren.
Als ich dann endlich mal erfuhr was ich mit meinem Finger hatte, musste ich mich zusammenreißen, um vor der Ärztin nicht loszulachen: Ein leichter Bruch, mit einer dezenten Verschiebung. Das einzige, was mir dazu einfiel, als ich den vorherigen Tag durchging war: "Ich Trottel!"