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Das strange Verhalten der Menschen (Part II) – Das Anstehen

Autor:  NyaaaFoxX

Jeder von uns kennt es, es gibt immer Situationen in unserem Alltag an denen wir anstehen müssen, sei es die Kasse im Supermarkt, die Schlange im Postamt oder der Bankschalter bzw. Automat unserer Wahl. Es gibt noch zig weitere Momente die man hier aufzählen könnte, vor allem geht es bei diesen Formen des Wartens und Anstehens noch recht gesittet zu. Hier stellt sich der ein oder andere höchstens mal die Frage „An welcher Schlange geht’s wohl am schnellsten voran“ und erwischt natürlich grundsätzlich die Falsche, da werden mal böse Blicke und Worte gewechselt aufgrund von Frust, jedoch geht alles noch recht Human zu.
Wenn wir unseren Focus jetzt jedoch mal auf eine andere Form des „Anstehens“ richten, ich nenne es gern auch die Königsdisziplin, sehen wir eine völlig andere Form des „Anstehens“. Diese Form verlangt viel Taktik und Zeitgefühl, hin und wieder auch den vollen Körpereinsatz und einen klaren Verstand. Ja ich glaube jedem ist inzwischen klar worum es geht. Es geht um das Warten auf den Bus bzw. die Bahn.

Wir konzentrieren uns hier jedoch mal zunächst auf die Situation beim Warten auf den Bus. Dabei ist die Bushaltestelle, oft auch „Bahnsteig“ genannt, der Ort des Gefechts, das Schlachtfeld. Auf diesem blutigen Boden gehen Freundschaften und Beziehungen in die Brüche, wenn mit eisernem Willen und unbändiger Kraft gekämpft wird. Bei dem Kampf um das Recht im zu erwartenden Bus auf einem Sitzplatz zu sitzen, werden aus schwächlichen Jungen echte Männer und aus Frauen ebenfalls echte Männer x3 Das ganze lässt sich in drei Phasen einteilen.

Phase I – Das Warten auf den Bus
Die Teilnehmer des Kampfes finden sich auf dem vorgesehenen Terrain ein, in diesem Fall die Bushaltestelle. Je nach dem welche Art des Kampfes man bevorzugt, also Einzelkämpfer oder in einer Gruppe werden Absprachen getätigt und geplant wie und wann sich wer wo positioniert. Vor allem ist dies bei Pärchen zu beobachten, wenn das Weibchen versucht durch ihre attraktive Gestalt durch die Massen in den Bus zu kommen und einen Platz für ihren Helden frei zu halten, wehrend das Männchen versucht sich mittels Kraft schnell durch die Massen in den Bus zu kämpfen. Die Teilnehmer können sich nach Abschluss der Planungsphase dann noch ein Bild über die Teilnehmerzahl verschaffen in dem sie ihren Blick schweifen lassen. Auffällig ist das die Intensität der Folgenden Schlacht nicht von variablen wie der Größe des Busses oder der Teilnehmer zahl gesteuert werden, es spielt keine Rolle ob 4 Personen oder 300 um einen Platz kämpfen, der Kampf ist IMMER vorhanden.

An dieser Stelle lässt sich kurz auf die verschiedenen Klassen eingehen:
1. Die Oma – Unscheinbar und meist klein steht sie da und wirkt kaum bedrohlich, doch lassen Sie sich nicht von ihrem äußeren Täuschen diese Lady hat es faustig hinter den Ohren und weis ihren Platz im Bus zu verteidigen.

2. Der Opa – Ähnlich wie die Oma nutzt er sein von der Zeit verwelktes Aussehen um Sie zu täuschen, doch sein Feuer lodert noch und der Wille zum Kampf ist in seinen Augen zu sehen.

3. Der Gangster oder auch Hip Hopper – Bei dieser Spezies handelt es sich um Rudeltiere, sollten sie einem alleine gegenüber stehen stellt er keine Gefahr da, aber in einer Gruppe in der sie meist auftreten agieren diese Burschen geschickt und flink, sie wissen den Vorteil ihrer Überzahl zu nutzen und nehmen oft wichtige taktische Bereiche des Schlachtfeldes ein.

4. Das Kind – Hierbei handelt es sich wohl um die tückischste Klasse, denn durch ihr junges, schwaches nahezu unscheinbares Aussehe und ihre winzige Gestalt werden sie meist nicht mal als Kontrahenten wahrgenommen, jedoch wissen diese kleinen Gestalten den Vorteil ihrer Größe und teils niedlichen Aussehens durchaus zu nutzen, somit nehmen sie sich in Acht. Vor allem haben sie meist Waffen wie Klebrige Finger, Sabber, Bonbons, Kaugummi und ähnliche schmierige Dinge bei sich die Sie auf Distanz halten sollen. Auch kleine Kinder agieren oft in Gruppen.

5. Frau / Mann mit Kinderwagen – Bei diesen Personen handelt es sich um Zivilisten, ihnen steht ein Anrecht auf einen Sitzplatz zu sie spielen somit außer Konkurrenz und sollten nicht weiter beachtet werden.

6. Der 0 8 15 Junge / Mädchen / Mann / Frau – Gibt es in den Ausführungen genervt und aggressiv oder gleichgültig und ruhig. Primärziel ist es einfach nur nach Hause zu kommen und legt keinen Besonderen Wert drauf zu sitzen, möchte einfach nur schnell in den Bus und schnell wieder raus.
Soviel zum groben Überblick es gibt noch einige weitere Klassen und Subklassen auf die wir nun nicht näher eingehen wollen.

Nachdem Planung und Sortierung stattgefunden haben folgt die nächste Phase.

Phase II – Die Ankunft des Busses
Hier zeigt sich den Kontrahenten ob es sich beim heranfahrenden Bus um einen großen oder kleinen, sprich einem „normalen“ oder einem „Gelenkbus“ handelt. Dies hat Auswirkungen auf die Struktur der Schlacht. Vor allem sind die Details wie, werden alle Türen geöffnet, oder muss ich vorne beim Busfahrer die Karte vorzeigen und kann somit nur durch einen Eingang, ebenfalls extrem wichtig für den Verlauf der Schlacht. Wir gehen hier mal von der geläufigen „Dorfreglung“ aus, vorne beim Fahrer einstigen somit bleibt für alle Teilnehmer nur eine Tür. Die Schlacht geht nun in die erste heiße Phase über, es ist Bewegung in den Kontrahenten, man schätzt wo wird der Bus stehen und jeder versucht sein Team bzw. sich selbst so gut wie möglich zu Positionieren um so nah wie möglich am gewünschten Ziel zu stehen. Dabei lässt sich auch der Strom der Masse berücksichtigen, es ist teilweise sehr wichtig zu wissen wie sich diese bewegt, da es jedoch bei jedem Kampf unterschiedlich ist lässt sich das nur schwer abschätzen, kann aber den Entscheidenden Vorteil bringen. Nachdem der Bus zum stehen gekommen ist und erfolgreich allen Teilnehmern die vor ihn gedrängt wurden ausgewichen ist, somit niemanden Totgefahren hat kommt es zur letzen großen Phase.
Phase III – Die Pforte wird geöffnet
Der Busfahrer wischt sich den Schweiß von der Stirn, nimmt seine Position ein, wie ein Held blickt er dem Unheil das gleich auf ihn zukommen wird mutig ins Auge. Er drückt den Knopf die Tür öffnet sich und das Geschiebe geht los. Nun ist jeder nur noch auf seinen Vorteil bedacht, es gibt in dieser Phase des Kampfes keine Freunde mehr hier gibt es nur noch Egoisten. Jeder Kämpft für sich und die Gruppen agieren ebenfalls in sich geschlossen. Keiner der Klassen geizt mit Fähigkeiten und Rassenbedingten Skills. Die ersten schaffen es, meist die alten Damen, da sie in der Phase I sowie II überzeugen konnten und die Beste Position ergattern konnten. Jedoch bezahlen diese nun mit Kleingeld was den Kampf in die Länge zieht, dies Sorgt in den hinteren Reihen für Missmut und mehr Aggression. Man schiebt sich als wabernde Masse gen Eingang entgegen und in diesem Moment sind alle Kontrahenten auf eine sehr intime Weise miteinander Verbunden, man steht eng an eng, presst sich gegeneinander und verfolgt das gleiche Ziel. Man möchte in den Bus…
Die Türen schließen der Kampf ist vorbei, erschöpft sinken die Recken auf ihren hart erkämpften Plätzen nieder, oder behandeln die Wunden des Kampfes im stehen, doch eins ist sicher … Morgen werden die Karten neu gemischt ^.~



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