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Der Arc, der alles verbindet Yu-Gi-Oh!, Anime-Empfehlung, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Demnächst will ich noch mal eine Review-Reihe zu Yu-Gi-Oh! machen. Da ich dafür aber noch ein paar Serien nachholen muss, gibt es an dieser Stelle erst einmal einen anderen Post.

Vor fast zwei Jahren habe ich lautstark über das derzeit immer noch laufende Yu-Gi-Oh! Spinoff Yu-Gi-Oh! ARC-V gerantet. Ich habe die Serie dann auch tatsächlich eine ganze Zeit nicht mehr weiterverfolgt, aber immer am Rande mit Interesse wahr genommen, was Fans an der Serie zu loben hatten. Als ich dann im Neujahrsloch (alte Animes waren um, neue noch nicht raus) die Serie wieder einschaltetete, habe ich nach ungefähr 2 Episoden aufgehört, mich damit zu quälen - weil es immer besser wurde. Und so habe ich dann in gut zwei Wochen alle rund 90 Folgen aufgeholt, die derzeit raus sind und schaue sie seitdem regelmäßig weiter.

Deshalb dieser Weblogeintrag, der sinngemäß darauf hinausläuft: Warum Yu-Gi-Oh! Arc-V doch nicht halb so schlecht ist wie ich am Anfang dachte. Dass das nicht ganz spoilerfrei bleiben kann, sollte euch allerdings klar sein ;)

Es wird besser

Mein erster Eindruck war bestenfalls durchwachsen. Aber was hat mir am Anfang (bevor ich um Episode 10 den Faden verloren habe) nicht gefallen und warum hat sich das geändert?

1. Yūya ist ein Cheater

Ja, es stimmt. Die Serie fängt damit an, dass der Hauptcharakter eine Beschwörungsmethode "entdeckt", die sonst keiner kann und die erst mal übermächtig erscheint (ich meine: fast beliebig viele, auch starke Monster auf einmal beschwören?). Das ändert sich zwar nicht sofort, aber mit dem Voranschreiten der Serie lernen wir einerseits die Schwächen von Pendelbeschwörung kennen und andererseits werden die Karten irgendwann von der Kaiba Leo Corp. produziert, so dass bald die meisten Hauptcharaktere diese Methode nutzen.

2. Wieso ist Fusion/Synchro/Xyz so was Besonderes?

Was mich an den ersten Folgen auch irritiert hatte war der Fakt, dass diese Beschwörungsarten anscheinend so "kompliziert" sind, dass man sie nur an einer bestimmten Schule lernen kann. Gibt man der Serie Zeit, erfährt man, dass Fusion-, Synchro- und Xyz-Beschwörung nicht in Yūyas Welt erfunden wurden. Die Leo Corp. hat damit quasi fremde Technologie nachgebaut, gibt diese aber nicht an jeden heraus. Kurz: Man kommt einfach nicht mal eben so an die Fusionskarte oder Fusions- / Synchro- / Xyz-Monster. Für Reiji Akaba (den CEO der Leo Corp.) macht das auch Sinn, denn er promotet das Kartenspiel nicht um Kinder glücklich zu machen, sondern damit sie sich gegen dei Truppen aus einer Parallelwelt verteidigen können, in der Kartenspiele als Waffe benutzt werden.

3. Yūya ist eine Heulsuse

Ja, verdammt, das ist er! Es ist untypisch für einen Yu-Gi-Oh! Hauptcharkter und es nervt manchmal - aber ich habe es auch zu schätzen gelernt. Denn Yūya ist dadurch auch sehr nachvollziehbar, dass er sich immer wieder fragt wie es weitergehen soll, dass er zweifelt, dass er den Mut verliert. Kurz, dass er immer wieder über sich hinauswachsen muss, um etwas zu erreichen. Das ist auf jeden Fall spannender als einem Yūsei Fudō dabei zuzusehen, wie er fast ohne mit der Wimper zu zucken die Welt rettet.

Das Beste aller Welten

Was Arc-V aber für Langzeit-Fans des Franchise richtig interessant macht, ist die Grundkonstellation. In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien gab es immer eine Haupt-Beschwörungsart: In GX hatte jeder ein Fusionsdeck, in 5Ds war es Synchro und in ZExAL die Xyz-Beschwörung. Arc-V bringt das alles auf spannende Weise zusammen und greift auch sonst viele typische Yu-Gi-Oh! Themen wieder auf, ohne es langweilig werden zu lassen:

1. Mit guten Freunden ist man unschlagbar

Im "Original" Yu-Gi-Oh! wurde die Kraft der Freundschaft oft in Worten heraufbeschworen, aber wenn "der andere Yūgi" in einem Duell steht gibt es halt nicht viel was seine Freunde für ihn tun können, außer anfeuern. Arc-V bekommt es hin, das wieder aufleben zu lassen, denn weil Yūya selbst einfach nicht so selbstbewusst ist, braucht er jede moralische Unterstützung die er kriegen kann. Die Serie macht es einfach sehr deutlich, wie wichtig ihm die Unterstützung nicht nur seiner Familie sondern auch seiner Freunde ist, allen voran seine Kindheitsfreundin Yuzu.

2. Kartenspiele sollen Spaß machen

Dass es bei Duel Monsters um Spaß geht bzw. gehen soll hat Jūdai in GX ja lange persönlich verkörpert. Bis zu dem Moment, wo er selbst den Spaß verloren hat. Es war in der 4. Staffel von GX am Rande ein Thema, ihn wieder an diesen Grundsatz zu erinnern, aber das kommt wenig überzeugend rüber, wenn er nebenbei mal wieder mit Kartenspielen die Welt rettet. Auch Yūma vertritt in ZEXAL die Ansicht, dass Duel Monsters nicht dazu gedacht ist, andere niederzumachen, kann sich damit aber auch nicht so richtig durchsetzen. Yūya geht es ähnlich - er weiß, dass es um Spaß gehen soll und versucht auch selbst, den Spaß am Spielen zu verbreiten, aber gegen manche Gegner kommt er damit nicht durch und fällt selbst darauf zurück, hauptsächlich gewinnen zu wollen. Anders als Jūdai erinnert er sich aber auch immer wieder von selbst, dass das nicht richtig ist. So ist es für ihn sogar das erklärte Ziel, Frieden zu schaffen indem er alle daran erinnert, dass ein Spiel Spaß machen soll.

3. Wir sind alle gleich

5Ds hatte ein wunderbar interessantes Setup: Yūsei ist aufgewachsen im "Satellite", einer Trabantenstadt des schillernden Neo Domino City, deren Bewohner sie nicht verlassen können und gerade gut dazu genug sind, Müll zu sortieren. Aus dem Klassenkonflikt hätte man viel machen können - tut man aber nicht, weil er nicht Teil der Hauptstory ist. Arc-V macht aber den Konflikt zwischen "Tops" und "Commons" zur großen Sache. In der Synchro-Dimension, in die Yūya und seine Freunde im späteren Verlauf aufbrechen, gibt es eine strenge Klassengesellschaft - und die immer vor sich hin brodelnde Angst der Tops vor einer Revolution der Commons. Wie das in die Story eingewoben wird, ist spannend und nutzt das Konfliktpotenzial zwar nicht bis ganz an die Grenzen aus, macht aber zumindest deutlich mehr daraus als 5D's.

4. Dein größter Feind bist du selbst

Es war schon immer ein Teil von Yu-Gi-Oh!, dass andere Ichs dabei eine große Rolle spielen. In der ersten Serie waren ja nicht nur Yūgi und Bakura mit einem Geist aus dem alten Ägypten besessen, auch Marik hatte zwei Gesichter. GX brachte das in gewisser Form zurück, wenn auch spät: Jūdai, der am Rad dreht und Johan der von einem Monster besessen ist. Arc-V zieht das mit Yūya auf eine interessante Art und Weise durch. In jeder der vier Welten existiert eine Person, die das gleiche Gesicht hat wie Yūya. Zu diesen gibt es eine rätselhafte Verbindung. Und im Lauf der Story verschmilzt erst einmal nur einer von ihnen mit Yūya und wird fortan nicht mehr gesehen, stattdessen wird Yūya seitdem des Öfteren von einer unglaublichen Zerstörungswut übermannt, wenn er Menschen leiden sieht. Das erinnert sehr an Jūdais Haō-Modus, ist aber besser erklärt (der Zorn über die Zerstörte Xyz-Welt der Persönlichkeit in Yūya) und vor allem gelingt es Yūya beeindruckenderweise mit ein bisschen Hilfe seiner Freunde, diese Anflüge nach ein paar Ausrastern größtenteils unter Kontrolle zu bringen - aber eben auch nur größtenteils.

5. Cameos und mehr

Besonders interessant für die langjährigen Fans des Franchise sind auch die Cameos bekannter Charaktere aus den anderen Yu-Gi-Oh! Serien. In der Synchro-Dimension treffen Yūya und seine Freunde zum Beispiel auf Jack Atlas und Crow Hogan, Namen die jedem etwas sagen sollten, der 5D's geschaut hat. Es handelt sich hier aber nicht um dieselben Charaktere, denn ihre Hintergrundstories wurden an das neue Setting angepasst. Man könnte sagen, es ist eine AU-Version desselben Charakters. Cameos von Charakteren aus Zexal und GX sind auch schon angekündigt.

Abgesehen davon wimmelt Arc-V nur so von Anspielungen auf die alten Serien. Die Gegenspieler aus der Fusion-Dimension kommen zum Beispiel von der Academia (wie Duel Academia in GX) und haben eine Obelisk Force (wie Obelisk Blue, eines der Häuser in GX), um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Auf TVtropes gibt es eine ganze Liste solcher Anspielungen.

...und etwas frischer Wind

Obwohl Arc-V extrem viele Anleihen an die alten Serien, lässt sich auch genug darin entdecken, das sie von ihren Vorgängern abhebt. Und damit meine ich nicht die Existenz von Pendelbeschwörung :D

1. Frauen an die Macht

Yu-Gi-Oh! hat sich mit weiblichen Charakteren bisher immer etwas schwer getan (allein darüber könnte ich einen ellenlangen eigenen Blog schreiben). Meistens gab es so 2 -3 nennenswerte weibliche Figuren, aber pro Staffel eigentlich nur eine ernstzunehmende Duellantin, die man zu den Hauptcharakteren zählen konnte (in Zexal taucht diese sogar erst in der zweiten Hälfte der Serie auf). Arc-V hat dagegen schon einmal zwei: Yūyas Kindheitsfreundin Yuzu und ihr Gegenstück aus einer anderen Dimension, Selena. Beide sind echt gute Duellantinnen und lassen sich auch sonst von niemandem etwas sagen. Gerade Yuzu macht auch eine beachtliche Entwicklung durch, da sie beim ersten Duell von ihr das gezeigt wird erst einmal verliert (was mich zunächst geärgert hat) - sich danach aber schnell mausert.

Trotzdem krempelt Arc-V die Sicht auf Mädchen leider nicht ganz um: Beide sind potenzielle Entführungsopfer, weil die Bösewichte sie brauchen, und ihre Gegenstücke aus den anderen beiden Dimensionen sind bisher nur in Rückblicken aufgetaucht, weil sie bereits entführt wurden. Trotzdem, es ist ein Anfang und mehr als man in Yu-Gi-Oh! bisher erwarten konnte, zumal diese vier Mädchen für den Plot eben immens wichtig zu sein scheinen.

2. Alle Beschwörungsarten durcheinander

Wie schon gesagt: In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien hatten immer alle das gleiche Grundprinzip, auf denen ihr Deck aufbaute. Hier Fusion, da Synchro, zuletzt Xyz. Arc-V schmeißt alles zusammen, so wie es im realen Leben schon seit Jahren Spieler machen. Dadurch sind die Duelle nicht nur abwechslungsreicher, es entstehen auch ganz neue Strategien. Yūya kombiniert zum Beispiel seine neue Pendelbeschwörung mit Xyz, später auch mit Synchro und es wird nicht weiter verwundern, wenn er irgendwann auch eine Pendel-Fusion hinlegt.

3. Action Duels

Die neue Art, sich zu duellieren, sind Action Duels, und das Prinzip macht einiges her. Anstatt sich lanweilig stundenlang gegenüberzustehen, haben Duellanten die Möglichkeit, so genannte Action Cards einzusammeln, die quer über das Feld verstreut wurden. Interessant wird es dadurch, dass man die Monster anfassen kann -  "Solid Vision" wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien ist jetzt realer denn je und macht es möglich, Monster und ganze Arenen aus der Luft aufzubauen. Wie unrealistisch das technisch ist, lassen wir jetzt mal außen vor - es ist schon viel dynamischer, wenn sich Duellanten von ihren Monstern getragen über's Feld hüpfen, um Actionkarten einzusammeln.

4. Battle Royale!!

Als würden Action Duels nicht ausreichen, um eine nie dagewesene Dynamik zu erzielen, führt Reiji Akaba noch eine zweite Besonderheit ein: Battle Royale. Das heißt im Klartext, dass man jederzeit in ein schon laufendes Duell eingreifen kann. Der Eingreifende nimmt dafür zwar eine Strafe in Höhe von 2000 Lebenspunkten hin, kann aber eben auch aktiv helfen, wenn jemand zu verlieren droht und das schlimme Konsequenzen hätte.

Und dann gibt es noch die Kombinationen davon: Die Riding Duels aus 5D's kommen in der Synchro Dimension natürlich auch wieder, und da entstehen dann noch Riding Action Duels, also Duelle auf Motorrädern, bei denen man nebenbei noch Action Cards einsammeln kann.

Kurz: Arc-V hat wirklich die vielfälstigsten und kurzweiligsten Duelle, die es in der Geschichte von Yu-Gi-Oh! jemals gab.

Fazit

Im Großen und Ganzen kann ich also zum jetzigen Stand guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, in Arc-V mal reinzuschauen. Es ist am Anfang auch für mich etwas zäh gewesen, andererseits haben bisher alle Yu-Gi-Oh! Serien bisher einige Zeit gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Gerade wer die Duelle immer langweilig fand oder sich geärgert hat, dass die Mädchen so unwichtig sind, wird denke ich begeistert sein.

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Datum: 12.04.2016 19:37
Huch, fehlt  da was?
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
Mach mit und gewinne Itempreise! · Buchwichteln
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Datum: 21.04.2016 02:02
Diese Ergänzung zu deinem ersten Eintrag macht mich sehr glücklich! Fasst im Großen und Ganzen vieles Zusammen, was mir an Arc-V gefällt.

Ich liebe Yuya die Heulboje, die Mädchen (auch wenn viel entführt) sind relevant für den Plot und können auch mal was und die Duelle sind dynamisch und nicht so lang.

Was mir auch noch sehr gefällt ist, dass es meist mehrere Handlungsorte zur selben Zeit gibt und vor allem, dass alle Charaktere irgendetwas tun. Jeder hat irgendeinen Antrieb (die einen Banaler als die anderen) und die Arbeit, um Katastrophen zu verhindern, wird aufgeteilt auf alle. x3
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