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Gnadenlos II ~ Fanfic Review: Guilty Yu-Gi-Oh!, Fanfics, Fanfictions, Review

Autor:  Jitsch
Die Kategorie "Gnadenlos" hatte ich irgendwann 2010 mal eingeführt, um jede Menge Kurz-Reviews über Fanfictions abzuladen (siehe hier). Seitdem bin ich kaum noch zum Lesen von Fanfictions gekommen. Ich hatte die Vorstellung, irgendwann mal einen ähnlich umfangreichen Rundumschlag mit Reviews zu machen, wenn ich die restlichen, seit Jahren in meiner Favoritenliste vergammelnden Fanfictions alle gelesen habe, aber da das in absehbarer Zeit eh nicht passiert, poste ich doch lieber mal Einzel-Reviews.
 
Heute:
 
Guilty von Disqua



 
Fandom: Yu-Gi-Oh! Duel Monsters
Genre: Shônen-Ai, Alternatives Universum (AU)
Pairing: Seto x Yami
Meine Wertung: 7 von 10 Punkten
Status: Abgeschlossen in 40 Kapiteln (eins davon Adult)


Story

Seto ist ein junger ambitionierter Staatsanwalt und überzeugt,  jeden Prozess gewinnen zu können. Bis der Pflichtverteidiger Yami ausgerechnet in einem Prozess gegen ihn gewinnt, dessen Ausgang eigentlich klar zu sein schien. Seto kann das nicht auf sich sitzen lassen – und während folgender Fälle, in denen die beiden immer wieder aufeinander treffen, funkt es irgendwann doch…

Review

Obwohl ich eigentlich kein großer Fan des Pairings bin und erst recht keine AU-Stories mag, fand ich diese Story recht annehmbar.
Das mag daran liegen, dass die immer wieder recht ausführlich (manchmal leider zu ausführlich) geschilderte Recherche der Anwälte und die Gerichtsverfahren der Geschichte Substanz verleihen, die über eine reine Lovestory hinausgeht. 

In den 40 Kapiteln lässt sich die Autorin den beiden Charakteren genug Zeit, sich erst einmal richtig kennenzulernen. Sie thematisiert gewisse Vorbehalte von Seto, der sich bis dahin für hetero hält und macht die Annäherung so durchaus realistisch. So dauert es doch ziemlich lange, bis es überhaupt zu sexuellen Kontakten kommt, was gerade im Bereich von Shonen-Ai-Fanfictions doch eher selten sein dürfte.

Gerade die beiden Hauptpersonen werden auch gut (wenn auch nicht unbedingt ganz dem Yu-Gi-Oh!-Original getreu) charakterisiert und haben gewisse Eigenheiten, die die Geschichte durchaus beeinflussen. Das macht die Interaktionen der beiden durchaus zu den lesenswertesten Passagen der Story.
Die gute Charakterisierung erstreckt sich leider nicht auf alle andere vorkommenden Charaktere, von denen einige doch ein wenig flach wirken und teilweise auch ziemlich weit weg von der Vorlage sind (den Eindruck hatte ich besonders bei Marik).

Der Schreibstil ist manchmal ein wenig unbeholfen, gerade Dialoge wirken teils etwas gestelzt (im Gericht mag das ja hinkommen, aber nicht  bei privaten Gesprächen), aber gröbere Macken (Rechtschreibung / Grammatik) bleiben aus, das ganze lässt sich durchaus gut lesen. 

Warnen möchte ich potenzielle Leser allerdings doch vor den ellenlangen Gerichtsverhandlungen, die gerne nochmal in allen Details wiederholen, was die Anwälte zuvor schon von Zeugen erfahren haben (man liest dieselben Dinge also quasi zweimal), bevor dann meist doch noch eine Wende auftritt, die den Leser aber auch nur überrascht, wenn sie nicht von Seto vorbereitet wurde, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben ist.

Stoßen kann man sich allenfalls an den überall verwendeten amerikanischen Namen der Yu-Gi-Oh! Charaktere (obwohl die Story in Japan spielt, was mehrmals betont wird). Besonders ins Auge fällt das, weil selbst erfundene Nebencharaktere allesamt japanisch klingende Namen haben.

Dass die Yu-Gi-Oh!-Charaktere hier alle verschieden alt sind und in Rollen gesteckt wurden, die halt  in die Story passten, ist wohl dagegen erwartbar bei einer solchen Story. Dabei muss man aber schon sagen, dass die Autorin hier sich doch auf gewisse Eigenarten der Charaktere im Original bezieht: Joey als etwas chaotischer Polizist, Bakura als ansatzweise psychopatischer Gerichtsmediziner oder Mai als ambitionierte Oberstaatsanwältin kann man sich schon gut vorstellen.

Hartnäckige Leser über 18 werden im letzten Kapitel übrigens noch mit reinrassigem Lemon-Inhalt belohnt, der ein wenig über die trockeneren Partien der Story hinweg tröstet.

Fazit: Nicht unbedingt was für Leute, die AU, Shonen-Ai oder dem Pairing im Speziellen sehr abgeneigt sind, aber durchaus gut lesbar auch für Leute wie mich, die die Fanfic nicht nur wegen des Pairings lesen.



Ich versuche mal, demnächst wieder mehr zu lesen und dann auch zeitnah Reviews zu verfassen ;)

Jitsch*

EDIT: Falls mir irgendwer erklären kann, wie die "User"-Tags in HTML-generierten Weblogs funktionieren, bitte melden >.< Hat mittlerweile geklappt. Keine Ahnung, wieso das erst nicht ging.


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