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Mein ist die Dunkelheit

von

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XXXVII. Kapitel

 

 

Mao erwacht, weil draußen auf dem Fenstersims ein Rabe sitzt und laut krächzt. Noch schlaftrunken, starrt er auf das ungewohnte Bild. Die Wolken hängen immer noch tief, es sieht kalt aus, aber es schneit nicht mehr. Und trotz des fahlen Lichts, schimmern die Federn des Raben in einem satten, geheimnisvollen Schwarz.

Und unwillkürlich muss er an andere, schwarze Flügel denken und eine große Wehmut schleicht sich in sein Herz. Das Wissen darum, was er und Alas-Ramus planen, macht es nicht besser. Ein leises Murmeln und dann schlingen sich ein Arm und ein Bein höchst besitzergreifend um ihn. Lächelnd dreht Mao den Kopf und betrachtet seinen tief schlafenden General, der sich hier so entschlossen an ihn kuschelt, liebevoll.

Es gibt Wichtigeres als die Frage, ob ihm schwarze oder weiße Flügel besser gefallen. (Schwarze, es sind schwarze!)

Ein leises Klicken lässt ihn den Kopf in die andere Richtung drehen.

Ashiya, der gerade aus dem Badezimmer kommt, schon in Jeans, Hausschuhen und Wollpullover, schenkt ihm ein freundliches Lächeln, sobald er die Aufmerksamkeit seines Königs auf sich gerichtet sieht.

„Guten Morgen, Mylord“, begrüßt er ihn flüsternd, um Urushihara nicht zu wecken. „Habt Ihr gut geschlafen?“

Mao nickt und windet sich sehr, sehr vorsichtig unter Urushiharas Umklammerung hervor. Der schnauft beschwerend, jedoch ohne aufzuwachen und als Mao ihm als Ersatz sein Kissen zuschiebt, umarmt Urushihara es sofort, presst sein Gesicht hinein und versinkt ansatzlos wieder in tiefem Schlummer.

Zufrieden schlüpft Mao aus dem Bett, nimmt Ashiya am Ellbogen und zieht ihn mit sich hinaus auf den Flur. Die Tür lässt er einen Spaltbreit geöffnet, so dass er seinen schlafenden General jederzeit im Auge behalten kann.

„Ashiya“, wispert er seiner Rechten Hand ins Ohr, „ich weiß, wie wir Lucifer sein Augenlicht wieder zurückgeben können.“ Aufgeregt erläutert er ihm seinen und Alas-Ramus' Plan und Ashiya hört ernst zu.

Dann nickt er einmal, während sein Blick nachdenklich auf der Gestalt auf dem Bett ruht.

„Das erscheint mir wie eine erfolgversprechende Idee, Mylord. Aber wenn ich eine Anmerkung machen dürfte...?“ er hält inne und wirft Mao einen fragenden Blick zu. Als dieser einfrig nickt, fährt er bedächtig fort:

„Keine Heimlichkeiten. Weiht Lucifer in Euren Plan ein. Das ist sein gutes Recht und außerdem möchten wir doch, dass er uns vertraut, oder? Auch weil er uns im Rückblick nie viel vertraut hat, sollten wir dies jetzt als Gelegenheit sehen, das ein für allemal zu ändern. Ich bin es ehrlich gesagt leid, in ihm nur einen Alliierten zu sehen, es ist einfach nur anstrengend, nicht zu wissen, woran man bei ihm ist, nur, weil uns unser gegenseitiges Mißtrauen im Weg steht. Ich will ihm vertrauen.“ Er zögert kurz, denkt kurz darüber nach und erklärt dann im Brustton der Überzeugung:

„Ich vertraue ihm. Aber einer muß den ersten Schritt machen, damit er uns wieder vertraut.“

Seine goldbraunen Augen bohren sich nachdrücklich in die seines Königs. Es ist ein Blick, unter dem diesen ganz anders wird. Mao schluckt einmal und nickt dann.

„Ich verstehe. Ja, du hast Recht. Wie immer hast du Recht.“

Wie auf ein stilles Kommando schweifen ihre Blicke wieder zurück ins Zimmer.

„Ich bin so froh, dass ihr zwei jetzt endlich Freunde seid“, lächelt Mao dann und drückt Ashiyas Arm.

Zu seiner großen Überraschung senkt Ashiya den Blick, während seine Wangen plötzlich eine aparte Röte ziert.

„Ja, nun“, räuspert er sich verlegen. „Es fällt mir leichter als gedacht, Mylord. Solange Ihr nur glücklich seid“, fügt er dann noch brüsk hinzu, nickt ihm noch einmal grüßend zu und dreht sich dann um.

Aber da Ashiya ihm schon lange nichts mehr vormachen kann, gluckst Mao nur vergnügt in sich hinein und geht dann wieder zurück ins Zimmer.

Inzwischen liegt Urushihara alle Viere von sich gestreckt auf dem Rücken und nimmt derart fast das gesamte Bett ein. Die Decke ist ihm bis knapp auf den Oberschenkel gerutscht und da ist eine deutliche Ausbuchtung im Schritt seiner Pyjamahose zu sehen und irgendwie bekommt Mao bei diesem Anblick einen merkwürdigen Appetit.

Leise schließt er die Tür hinter sich und leckt sich einmal unbewußt über die Lippen, um dann mit einem animalischen Glitzern in den Augen aufs Bett zuzuhechten.

 

 

Es ist kalt. Fröstelnd vergräbt Lucifer die Hände in in den Taschen seines schwarzen Ledermantels und schlägt einmal mißmutig mit den Flügeln.

Vor seinen Augen breitet sich genau dasselbe Szenario aus, das er heute durch Maos Augen sehen durfte. Nur sitzt diesmal auf dem Dach der Blockhütte nicht ein Rabe, sondern Gabriel. Ein Augenblinzeln später sitzt Lucifer neben ihm und sie betrachten gemeinsam dem düsteren Wald vor ihnen, der im immer stärker werdenden Schneetreiben zu versinken droht.

Er ist sehr geschickt darin, andere zu überzeugen“, beginnt Gabriel plötzlich völlig übergangslos neben ihm. Er muss nicht erklären, wen er meint. „Er weiß genau, wo ihre Schwachstellen liegen und wo er ansetzen muss, um sie für sich zu gewinnen.“

Lucifer spürt die kalten Finger des Zweifels nach sich greifen, doch diesmal wischt er sie beiseite.

Ich glaube ihm.“

Nein, du MÖCHTEST ihm glauben.“

Lucifer zieht nur schweigend die Knie an seine Brust und schlingt seine Arme darum. Ein kalter Luftzug streift ihn und zerzaust seine Federn.

Und glaubst du wirklich, dass Alciel sich plötzlich um dich sorgt? Hmmm? Oder sorgt er sich nicht eher nur um seinen König und darum, dass für diesen alles glatt läuft? Du bist doch nichts weiter als eine Miezekatze am Hof Ihrer Majestät, die von allen gehegt und gepflegt wird, damit Ihre Majestät mit ihr spielen kann, wann immer es Ihrer Majestät beliebt.“

Halt die Klappe.“

Was unterscheidet deinen Satan Jacobu da noch von Gott?“

Stumm schüttelt Lucifer den Kopf.

Es ist nicht echt.“

Das ist mir egal“, platzt es aus Lucifer heraus und er funkelt den Erzengel neben sich aufgebracht an. „Es ist mir egal, hörst du?“

Aus der Ferne weht plötzlich eine ihm nur allzu vertraute Stimme heran.

Hmmmm... te amo.“

Und dann trifft ihn so etwas wie eine Schockwelle und ihm wird ganz heiß.

 

Übergangslos schlägt Urushihara die Augen auf. Im ersten Moment ist er verwirrt. Warum ist es so dunkel? Doch dann fällt es ihm wieder ein und in der nächsten Sekunde bemerkt er etwas wirklich Beängstigendes: er kann sich nicht rühren.

Schon wieder.

Aber bevor ihn die Panik übermannt, überrollt ihn eine Woge der süßesten, wärmsten Erregung und ehe er es sich versieht, durchfährt ihn eine Welle elektrisierender Wärme, von seiner Körpermitte ausgehend und er kann sich wieder bewegen.

Seine Finger landen in weichen Locken und verkrallen sich instinktiv darin, während seine Hüften nach oben stoßen, um noch mehr von diesem verrückt machenden Wärme, von diesen feuchten Mund zu erhaschen. Sein gesamter Unterleib fühlt sich an, als stünde er in Flammen und das Zentrum bildet seine steinharte Erregung, die diesen warmen Mund so wunderbar füllt und seine Hoden, die sich so perfekt an diese rauhen, sanften Finger schmiegen.

Mao gibt einen zufriedenen Laut von sich und die Vibration seiner Stimmbänder ist alles, was fehlt, um ihn über die Klippe zu stoßen.

„Hölle", hört er sich selber japsen und dann explodiert seine Welt regelrecht.

Ein Zucken ist die einzige Vorwarnung, dann füllt sich Maos Mund mit einer sämigen, warmen Flüssigkeit, die er ohne zu zögern schluckt. Er erinnert sich daran, was Urushihara bei ihm tat und so schluckt er auch alles so gut er kann und entlässt ihn erst aus seinem Mund, als er auch sicher ist, dass kein einziger Tropfen verschwendet wird.

Zitternd und keuchend und völlig knochenlos liegt Urushihara vor ihm und ringt nach Luft. Sein Geist und seine Seele schweben immer noch irgendwo auf Wolke Sieben und es gleicht einem Kraftakt, wieder zurück ins Hier und Jetzt zu finden.

Sein Atem geht immer noch schwer und stockend und dazu hat sich ein leichtes Rasseln gesellt.

Mao hält damit inne, sich über Urushiharas Bauch nach oben zu lecken und wirft ihm einen besorgten Blick zu.

„Lucifer", behutsam legt er seinen Kopf auf dessen Brustkorb und lauscht angestrengt. „Das klingt nicht gut. Ist alles in Ordnung mit dir?“

Urushihara nickt schwach. Seine Hände landen auf Maos Kopf und streicheln träge durch diese weichen Locken.

„Mir geht's gut“, bringt er schließlich hervor. „Sehr gut sogar. Hölle, so aufzuwachen, daran könnte ich mich gewöhnen.“

„Ja?“, schmunzelt Mao verschmitzt und schiebt sich weiter an ihm hoch. „Das kannst du haben.“ Sein leises Wispern gegen Urushiharas Lippen ist nicht mehr als ein sanfter Hauch, ein Atmen, das diesen wohlig erschauern lässt. „Weißt du, ich bin vielleicht noch nicht so gut darin wie du, aber wie du dich sicher erinnerst, lerne ich sehr schnell.“

Sanft, unglaublich zärtlich, senkt er sein Mund auf Urushiharas und schlüpft mit seiner Zunge durch dessen halbgeöffnete Lippen. Er schmeckt seltsam und es dauert eine Weile, bis Urushihara begreift, dass dieser ungewohnte Nachgeschmack sein eigener Samen ist und ...oh wow, diese Geschmacksmischung steht Mao wirklich gut!

Unwillkürlich seufzt er in ihren Kuß hinein und schlingt Mao beide Arme um den Nacken, zieht ihn noch tiefer in diesen Kuss hinein und noch fester an und auf sich.

Mao ist größer und schwerer als er und normalerweise würde er sich in dieser Position sehr unwohl fühlen, doch alles, was er jetzt spürt, ist Wärme, Geborgenheit und Sicherheit.

 

 

Eine Etage unter ihnen sitzt die Heldin von Ente Isla in ihrem rosa Flanellpyjama auf ihrem Bett, ihre Handtasche in den Händen und mustert ihre Ziehtochter skeptisch.

Alas-Ramus sitzt neben ihr, vor sich ein kleines Fläschchen, das ungefähr einen Viertelliter Flüssigkeit fasst und ihre violetten Augen bohren sich unnachgiebig in Emis grüne, während sie verlangend die rechte Hand ausstreckt.

„Die andere Flasche auch, Mama.“

 

 

 



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