Zum Inhalt der Seite

Sugar & Spice

SasuSaku | NaruHina | Film Noir-Esque
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben, habt ihr mich vermisst? Ich zumindest bin auf einmal quasi gepackt worden von diesem...merkwürdigem Projekt. Ich muss ehrlich gesagt zugeben, einen Beta habe ich wie immer nicht, aber das Ganze hat sich sehr eigenständig entwickelt! Und irgendwie würde ich es trotzdem gerne teilen wollen, auch wenn ich nie etwas fertig bekommen. Wir alle haben wohl unsere Macken ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Amaretto Sour

Um drei Uhr morgens geschah selten etwas, schon gar nicht etwas Gutes. Die meisten Partys begannen um diese Zeit ihre letzte Stunde des Lebens bevor sie jämmerlich erschlafften und um vier Uhr zu einer Einöde wurden. In jener Stunde war die aufsteigende Müdigkeit gebündelt mit der Energie der letzten Stunde. Die Stimmung war ausgelassen, doch gefährlich. Nichts, was Sasuke besonders gefallen würde.

 

Während er sich gerade in die dunkelste Ecke des Raumes presste, um der nächsten Frau auf Männerjagd zu entgehen, beobachtete er seinen besten Freund auf der Tanzfläche. Naruto bewegte sich immer mit solch einer Ausgelassenheit, dass Sasuke sie sofort als gespielt erkannte. Niemand hampelte einfach so herum, nur weil es lustig war – auch nicht nach mehreren Drinks. Genervt mit den Augen rollend griff Sasuke nach seinem Handy. Er wollte einfach nur nach Hause. Aber wenn er Naruto jetzt allein ließ, würde er sich wieder einmal abschleppen und dann sein Herz brechen lassen.

 

            „Was tut man nicht alles für seine Freunde“, zischte Sasuke und öffnete ihren Chatverlauf. Wieso hatte er sich auch hierzu überreden lassen? Shockwave war ein Elektroauto-Hersteller, der gerade den Markt erklomm. Bei weitem noch nicht interessant genug für ihn oder die Hyugas. Trotzdem hatte Neji sie hierhergeschleppt. Neji, der bereits vor zwei Stunden gegangen war. Zwar hatte sich dadurch der Grund seines Daseins erübrigt, doch Naruto hatte ihn angebettelt zu bleiben. Come on, Sasuke. Wann hattest du das letzte Mal Spaß?

 

            „Spaß habe ich übrigens nicht“, tippte er nun in sein Telefon, „Ich werde noch viel weniger Spaß haben, wenn ich an der Toilette auf dich warte, weil du mal wieder nen zu starken Zug hattest. Also hoffe ich, dass du gleich auf dein Handy schaust und wir endlich gehen können.“

 

Als er die Nachricht gerade abschickte, spürte er einen leichten Stoß in seiner Schulter. Eine Sekunde später wurde er klatschnass.

 

            „Oh, Scheiße, das wollte ich nicht!“, stammelte die Brünette verdattert und hielt ihm bereits eine Serviette hin. Am liebsten hätte er sie diesen Moment geohrfeigt, gefragt, ob sie nicht wusste, dass sie gerade einen 12 Tausend Dollar Anzug in billigen Fruchtsekt getaucht hatte. Er verzog das Gesicht, als er den Geruch erkannte. Auch noch Amaretto – das würde nie wieder rausgehen.

 

            „Es ist voll mein erster Job und wenn meine Mom das herausfindet, die wird mich umbringen und oh Gott, shit, shit, shit!“

 

Wortlos nahm Sasuke die Serviette und begann sich etwas abzutupfen,

            „Passt schon.“

 

Es passte nicht, doch es war ja nicht so, dass sie etwas daran ändern könnte. In der Theorie hätte Sasuke Shockwave jetzt am liebsten verklagt, aber das hätte sie nur den Job und ihre Existenz gekostet – und auch das hätte ihm nur kurz Spaß gemacht. Während die Kellnerin sich Augenblicklich verzog, öffnete er sein Jackett und ließ seinen Blick durch die Menge schweifen. Gott sei Dank hatte das niemand mitbekommen. Es reicht ihm allerdings jetzt wirklich.

 

Narutos blaue Augen fingen die seinen Blick auf. Das leicht angetrunkene Grinsen wurde etwas weiter. Der Blondschopf winkte ihm enthusiastisch zu.

 

            „Guck doch einfach mal auf dein verdammtes Handy“, murmelte Sasuke und wartete. Das Grinsen verschwand nun und wurde zu einem verdattertem und verständnislosen Ausdruck Narutos Tanzbekanntschaft schmiegte sich an diesen und warf Sasuke einen hungrigen Blick. Das war merkwürdig genug, dass Naruto von ihr abließ und zu ihm herüber schlurfte.

 

            „Mann, komm doch einfach rüber, wenn du was willst und starr nicht wie so ‘ne eingebildete Katze.“

 

            „Das Letzte Mal als ich rübergekommen bin ist das Mädel, das mit dir nach Hause wollte, sofort auf mich umgesprungen. Wolltest du das?“

 

Naruto stütze sich leicht an ihm und seufzte aus tiefsten Herzen,

            „Nein.“

 

            „Dann guck doch einfach auf dein Handy. Wieso sagst du, du hast es auf Vibration, wenn es nicht stimmt?“

 

            „Hä? Hab ich doch?“

 

            „Offensichtlich nicht“, korrigierte Sasuke ihn, „Sonst hätte ich dich ja nicht heranpfeifen müssen.“

 

Naruto rollte mit den Augen und stellte sich etwas gerade hin, zog das Handy aus seiner Hose. Nach zwei erfolglosen Entsperrversuchen hatte er den Chatverlauf bereits geöffnet und hielt ihn Sasuke demonstrativ entgegen.

 

            Sasuke [23:46] : Lass die Finger von dem Sushi, das steht seit zwei Stunden rum.

            Naruto [23:48]: Thanks, Mom ;)

            Neji [01:04]: Hab was Besseres als heute gefunden, seh euch morgen.

            Sasuke [01:06]: Verräter.

            Naruto [01:06]: Lass die Sau raus, Neji!

            Naruto hat ein Foto gesendet. [02:12].

 

Sasuke versuchte weiter nach unten zu scrollen, doch sie waren am Ende angekommen. Seine Nachricht war einfach verschwunden. Er griff nach seinem Handy und-

 

…und landete im blanken Nichts. Es war weg. Mit einem Mal war Sasuke schlagartig wach.

 

            „Scheiße“, der Boden unter seinen Füßen klebte, doch es war ihm egal. Vorsichtig kniete er sich hin und begann mit seine Suche. Das Schwarzlicht und der wummernde Bass machten es allerdings nicht leichter. Als er nach oben blickte schien auch Naruto bei weitem nüchterner, „Mein Handy ist weg“.

 

Sein bester Freund wirkte sofort besorgter und  kniete sich neben ihn in den Dreck. Hier unten roch es noch mehr nach Schweiß und Rauch und viel zu sehr nach Zucker. Seine Hand schob die Glasscherben beiseite, die er bis eben nicht bemerkt hatte. Vielleicht war er wohl auch nicht mehr ganz nüchtern gewesen.

 

            „Du hattest es ja eben noch, ist irgendwas passiert?“

 

            „Ich bin mit so ner Kellnerin zusammengestoßen.“

 

            „Na dann frag sie doch, sie hat es wahrscheinlich aus Versehen eingesteckt“, Naruto sah sich bereits um, „Wie sah sie denn aus?“

 

Leere. Einfache Leere in seinem Kopf, die Sasuke gerade abgrundtief verfluchte.

 

            „Normal.“

 

Selten schaffte es Naruto ihn so anzusehen, dass Sasuke etwas unangenehm war. Die Person, die am meisten verurteilend dreinblickte war Neji. Doch nun wirkte das Blau der Augen seines Freundes weniger wie ein offener Ozean und eher wie ein Schuss Wasser, dass ihn gleich treffen würde,

            „Du wirst dir doch wohl merken können, wer in dich reinrennt.“

 

            „Sie tragen alle Uniform und haben nicht gerade hervorstechende Merkmale. Also nein, ich merk mir nicht, wie eine von vielen aussieht.“

 

            „Man merkt ,dass du reich bist“, grummelte Naruto und stand gemeinsam mit ihm auf, „Ich mach mich jetzt zur Bar auf und frage, ob da was für dich abgegeben wurde. Du kannst auf dem Klo mal checken ob sonst noch was weg ist.“

 

Das war tatsächlich gar keine so dumme Idee. Wenn er jetzt auch noch den Haustürschlüssel verloren hatte, würde er schließlich irgendwo unterkommen müssen,

            „Geht klar“.

 

Ein Schritt aus dem Konferenzsaal heraus ließ Sasuke bewundern, wie gut die Isolierung der Wände wirkte. Es war der erste Fehler einer jeden Firma, die sich gerade in der Welt behaupten wollte – sie gab zu viel für Räumlichkeiten wie diese aus. Doch deshalb war es ganz gut, die Partys der zukünftigen Konkurrenz zu crashen – man wusste nie genau, wo sich noch ein ein wahrer Rohdiamant versteckte. Und diesen galt es abzuwerben.

 

Bereits im Gang Richtung Toilette erfasste Sasuke seine Schlüssel in der linken Hosentasche. Das Gefühl der Erleichterung hielt genau zwei Sekunden, bis ihm einfiel, dass seine Geldkarte, Kreditkarten sowie sein Ausweis sich alle in der Rücktasche seines Handys befanden. Das war doch nicht zum Aushalten! Noch nie hatte er im Leben sich so überfordert gefühlt. Er hasste es.

 

            „Wäre ich doch nur mit Neji abgehauen“, murmelte er vor sich hin, als er am Ende des Ganges eine offene Tür bemerkte. Das war wiederum sehr ungewöhnlich – die Türen zu den Büros waren nie während Partys geöffnet. Es ging darum Leute anzuziehen, zu blenden, zu verführen. Offene Bürotüren waren zu ehrlich. Sie unterstrichen, dass es immer noch ums Geschäftliche ging.

 

Mit gerunzelter Stirn ging Sasuke auf die Tür zu und betrachtete das goldene Namensschild an der Wand. Mit den Fingern fuhr er über den eingravierten Namen, seine Lippen bewegten sich leicht, als er ihn las – Hananmura. Das unwohle Gefühl begann sich weiter in ihm auszubreiten. Hanamura war der Begründer von Shockwave. Sein Büro hatte ganz sicher nicht offen zu stehen.

Der Raum war in Dunkelheit getränkt. Die einzige Lichtquelle war das bodenlange Fenster, was einen Blick auf die beleuchtete Innenstadt zwanzig Stockwerke unter ihnen gab. Sasuke trat mit vorsichtigen Schritten ein, seine Augen glitten über die kahlen Wände, vorbei an dem Glastisch mit Computer und wieder zum Fenster zurück. Der Raum wirkte tot, eine Pflanze oder etwas Dekor würde ihm mehr als gut tun. Etwas Grünes.

 

In jenem Moment, als er am Fenster angelangt war, erhaschte er einen Hauch von Grün. Sasuke trat näher, doch alles, was er erkennen konnte, war sein Spiegelbild. Die nachtschwarzen Haare, die er und sein Bruder gemeinsam hatten. Die Gesichtszüge, die sehr nach seiner Mutter kamen. Doch da, wo seine kohlefarbenen Augen ihm sonst entgegensahen, gab es nur ein tiefes Smaragdgrün.

 

            „Was zum-“

 

            „Uchiha Sasuke? Was machst du in Hanamuras Büro?“

 

Er wirbelte herum, als er seinen Namen hörte. Temari Sabakuno lehnte tiefenentspannt an der Tür und war, so wie leider viel zu oft, in der Lage seine Aufmerksamkeit für einen Moment einzufangen. Das schwarze Kleid war sowohl kurz als auch tief ausgeschnitten, doch es war das Material, was ihn jedes Mal zum Staunen brachte – diese Frau trug nur Leder, egal, wohin sie ging.

 

Die Älteste des Sabakuno Imperiums – übersprungen für ihren jüngsten Bruder und daher bei weitem gefährlicher und spannender als der Rest der Veranstaltung.

 

            „Das Gleiche könnte ich dich fragen“, das Lächeln auf seinen Lippen kam genau dann, als er es wollte, in jenem Moment als ihre beider Blicke sich trafen. Es wirkte beinahe zufällig, wenn er es so tat. Als sei er eben nicht beim Herumschnüffeln erwischt worden, „Die Tür stand offen.“

 

            „Da merkt man, dass sie wahrscheinlich in zwei Jahren pleite sind. Wenn die nicht mal ihre Türen abschließen können…willst du eine?“, mit tiefvioletten Nägeln griff Temari in ihre Tasche und zog eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug hervor. Das Rauchen war es gewesen, weshalb er sich dagegen entschieden hatte, etwas mit ihr anzufangen. So attraktiv sie auch war, der Gedanke bei jedem Kuss Zigarettenrauch zu schmecken, rüttelte ihn wach.

 

            „Keine Antwort auf meine Frage“, lachte er stattdessen und ging wieder zum Eingang zurück, „Ich komm aber gerne mit raus.“

 

Ein letztes Mal sah Sasuke zurück. Noch immer spiegelte er sich im Fenster, hinter ihm wirkte Temari wie ein Schatten. Doch seine Augen waren nun schwarz, so wie sie es sonst auch waren. Wahrscheinlich war es nur Einbildung gewesen. Er zog die Tür mit Schwung hinter sich zu und hörte, wie das Schloss einrastete. Nicht einmal abgeschlossen?

 

            „Meine Begleitung hat sich eben Richtung Tiefschlaf verabschiedet und ich hab gehofft, dass die hier irgendwie einen Raucherraum haben. Draußen ist es arschkalt“, mit einem großen Grinsen leitete sie ihn zur Garderobe und ließ sich einen leopardengemusterten Mantel geben, der täuschendecht nach Pelz aussah, „Aber jetzt hab ich ja heiße Gesellschaft.“

 

            „Und hier dachte ich, dein Aussehen allein reicht zum Anheizen.“

 

            „Bei dir tut es das ja offensichtlich nicht“, lachte sie und trat mit ihm auf die Straße. Es war nass draußen, die Laternen und Leuchtreklamen spiegelten sich im Asphalt, welcher trügerisch glatt von hieraus wirkte. Der Wind war eisig und erinnerte ihn daran, dass sein Hemd und Jackett noch immer in Flüssigkeit getränkt waren. Es kostete Kraft den Gesichtsausdruck entspannt wirken zu lassen.

 

            „Aber von der alten Gang sind wohl wirklich nur wenige gekommen. Hyuga hab ich vorhin noch gehen sehen, Togami und Okumura ebenfalls. Verschwunden sind sie allerdings alle. Aus diesen Gründen schließe ich, dass wir entschieden haben, dass Hanamuras Shockwave nur eine Eintagsfliege ist und du genauso wie ich nur für die Party geblieben bist.“

 

Es war eine Schande, dass man sie übergangen hatte, so viel musste Sasuke feststellen. Temari war verdammt klug, wenn es um Firmenprozesse ging. Wer auch immer sie unterschätzte, würde es bitter bereuen,

            „Wenn sie klug genug sind, verkaufen sie alles in einem Jahr und starten etwas Neues. Lernen aus diesem Desaster hier.“

 

            „Ich kann nicht glauben, dass sie so was teures aufgefahren haben“, lachte sie und blies den Rauch aus, „Meinst du sie gehen dieses Jahr noch pleite?“

 

            „Schade wäre es nicht. Elektroautos wären eh nur ein Zwischenpfeiler für uns Gewesen – zu weit weg vom Uchiha Geschäftsprinzip.“

 

Die Tür hinter ihnen öffnete sich erneut. Sasuke spürte eine warme Hand auf seinem Rücken. Er brauchte sich nicht einmal umzudrehen,

            „Naruto?“

 

            „Rate mal, wer dein Handy gefunden hat? Die Kellnerin hat es sofort abgegeben. Muss wohl echt durcheinander sein, die Arme“, grinsend lehnte sich Naruto in das Gespräch und zerstörte das bisschen geschäftliche Klima, dass Sasuke und Temari mühevoll mühelos erscheinen lassen wollten, „Heißes Kleid, Temari.“

 

            „Ich weiß“, grinste sie und sah zu, wie Sasuke sein Handy wieder in beschlag nahm, „Du hast dein Handy verloren? Ich dachte ihr beide wärt verwachsen miteinander.“

 

            „Eine Kellnerin ist in ihn reingerannt.“

 

            „Süß.“

 

Es war nicht süß, es war einfach nur peinlich. Vorsichtig begann Sasuke sich seine Handytasche genauer anzusehen. Personalausweis, Kreditkarte…

 

            „Ey komm, die hat dich nicht beklaut, die arbeitet hier“, zischte Naruto missbilligend, „Hab doch mal ein bisschen Vertrauen!“

 

Er beachtete ihn nicht. Seine Finger glitten über jedes kleine bisschen seiner Identität. Mit einem Cocktail aus Genugtuung und Ärger sah er schließlich auf,

            „Meine Mitgliedskarte zum Country Club fehlt.“

 

Während Temari ihn mitleidig anblickte, rollte Naruto nur mit den Augen,

            „Damit kann sie ja auch voll was anfangen. Lass uns nach Hause fahren, das wird mir hier zu paranoid.“

 

Normalerweise hätte er ihm da auch zugestimmt. Doch irgendetwas war diese Nacht anders gelaufen. Die Zufälle hatte sich zu sehr gehäuft – der Amaretto Sour, das Handy, das offene Büro, die grünen Augen. Die Country Club Karte.

 

Irgendetwas hatte er verpasst. Und Sasuke hasste es, wenn er etwas nicht mitbekam.


Nachwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle sei Folgendes gesagt:

1) Niemand muss Alkohol trinken wenn er nicht will.

2) Amaretto Sour ist auch gar nicht schlimm, wie man denkt. Nur sehr sehr Marzipanig.

3) Ich habe keine Ahnung von Geld, wie sich hier vielleicht aufzeigt ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück