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Schleifen in Blut und Zeit

Ein Todesfall, eine Hochzeit und die Krümmung der Raumzeit
von

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Blutschleifen


 

S

esshoumaru musterte seine Schwägerin. Kagome log nicht, ihre Verzweiflung war kaum zu überriechen. Warum nur gelang es dieser selbsternannten miko nicht sein Blut zu schlucken? Das war essentiell um den Bannkreis vor ihnen zu durchdringen. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Schaffte sie es nicht sich zusammen zu reißen um den Untergang der Welt zu verhindern? Oder auch Inu Yasha hoffentlich zu retten?

„Äh … du hast keine Idee?“ erkundigte sie sich leise und rieb sich die Tränen aus den Augen. Ach, war das peinlich so zu versagen! Sie kam nicht auf die Erkenntnis, dass es sehr viele andere Leute gab, die ganz andere Emotionen oder Worte fanden, wenn sie von dem Youkai no Taishou gemustert wurden und das Gefühl hatten versagt zu haben - wie Todesangst.

Nein, die einzige Idee, die er hatte, hatte sie gerade verpfuscht! Na schön. Bei diesem unsäglichen Heiratsantrag war sie ja auch irgendwie einem Rest von Vernunft zugänglich gewesen. Womöglich sollte er sie beruhigen? Nur, mit welchem Ziel? Ja, sicher, dass sie sein Blut trank, aber … „Ist es bei Menschen üblich kein Blut zu vertragen?“

„Ja, ich denke schon, also, dass es einem … ich meine, nicht deines im Speziellen, sondern auch das von anderen Menschen. Es schmeckt einfach widerlich.“ Ihr war gerade noch eingefallen, dass das der hochgeborene Hundeyoukai schon wieder als Beleidigung ansehen könnte, vertrüge sie sein Blut nicht. Sie wollte gar nicht wissen, was ihm nach einem Schweigebann einfallen würde. Rettung der Welt hin oder her – auf Beleidigungen reagierte er meist sehr unwiderruflich.

Das ließ dann nur einen logischen Schluss zu: sie hatte es wollen, zumal es schnell hinter sich bringen wollen, und es dabei in üblich menschlicher Hektik übertrieben. „Du hast etwas zu trinken in deinem Rucksack.“

„Äh, ja.“ Ihr fiel auf, dass sie schon wieder „äh“ gesagt hatte. Hoffentlich hielt er sie jetzt nicht für dämlich. So nahm sie nur ihren Rucksack ab und sah ihn fragend an, noch immer bemüht tief zu atmen.

Immerhin war sie kooperativer als vor dem Schweigebann. Da schien etwas gewirkt zu haben. „Trink erneut mein Blut, abwechselnd.“

Ja, das war immerhin eine neue Idee. Sie holte Tee hervor. Vielleicht schmeckte das zähflüssige Youkaiblut dann nicht derart metallisch mehr. Da ihre Beine noch immer zitterten, ließ sie sich einfach auf den Boden sinken. Es war zwar etwas unangenehm so vor ihm zu knien, aber immerhin konnte sie so seinen herab gestreckten Arm erreichen, den Tee halten und hatte nicht das Gefühl gleich umzukippen. Bis sie saß, hatte er sich erneut die kleine Wunde aufgerissen. Das war schon wieder am verheilen. Sie musste nur an Inu Yasha denken, wie rasch bei dem Hanyou Verletzungen abheilten. Beim großen Bruder verlief das offenkundig nochmals schneller. Umso erstaunlicher eigentlich, dass damals sein Arm nicht nachgewachsen war. Nun, gleich, daran sollte sie jetzt nicht denken, auch nicht daran, dass direkt vor ihr eine Klaue entspannt hing, die sie ohne jede Anstrengung in Stücke reißen konnte, als er den Ärmel emporschob.

„Langsam!“ mahnte er. Das war die einzige Chance, für sie beide, Inu Yasha und die gesamte Raumzeit. Hoffentlich, der Gedanke kam ihm zum ersten Mal, würde er sich nicht auch so anstellen, wenn er Menschenblut zu sich nehmen sollte, noch dazu das einer miko.

 

Kagome empfand den Geschmack noch immer als magenumdrehend, aber wenn sie langsam das hervorquellende Blut ableckte, dann einen Schluck Tee nahm, ging es. Immerhin wurde ihr nicht mehr so richtig schlecht und sie war für Inu Yasha fest entschlossen damit zufrieden zu sein. Sie konnte auch spüren, dass sie Youki in sich aufnahm. Es kribbelte richtig und ihr war bewusst, dass ihr Körper bereits jetzt schon anfing das fremde Blut, die gegenteilige Energie, wieder abzubauen. Es musste dann schnell gehen durch den Blutbann zu kommen. Hoffentlich benötigte Sesshoumaru nicht auch so lange um ihr Blut zu trinken, sonst musste sie diesen Zirkus hier nochmals durchstehen.

Dieses Problem war auch dem Daiyoukai bewusst. Eine taktische Mischung aus Geschwindigkeit, Blutmenge und Läuterung war notwendig. Und er musste schnell genug sein, auch, wenn ihm selbst die Aussicht diese erbärmliche Körperflüssigkeit der minderen Art trinken zu sollen überhaupt nicht zusagte. Immerhin vertrug er Blut, das wusste er noch aus den Zeiten, in denen seine eigene Energie als Welpe nicht genügt hatte, sein Youketsu ihn noch nicht vollständig versorgen konnte, und er von den Eltern Beute bekam.

„Das genügt.“ Er zog den Arm zurück.

Da sie aufatmend aufstand und den Tee in den Rucksack packte, erkundigte sie sich nur: „Ich kann mich nicht … also, du müsstest meinen Arm so verletzen, oder?“

Er dachte nicht im Traum daran sich vor sie zu knien und ihr Blut dergestalt aufzusaugen.

Kagome spürte sich plötzlich nur am Hinterkopf gefasst und umgedreht. Noch bevor sie ganz begriff was er vorhatte, fühlte sie seinen Mund auf dem ihren. Was hatte er denn jetzt … Noch während sie sich verwirrt das fragte, gefühlsmäßig gleichzeitig zurück zucken wollte, spürte sie, wie er ihre Unterlippe in seinen Mund saugte und mit den Fangzähnen zubiss. Es tat weh, schmerzte in mehrerer Weise und sie versuchte sich instinktiv zu befreien, nach ihm zu schlagen. Leider traf sie dabei nur seine Rüstung – und der Griff an ihrem Kopf wurde deutlich fester. Er hielt sie wie in einem Schraubstock.

Ihr wurde klar, dass er sie nicht freigeben würde, ehe er genug von ihrem Blut getrunken hatte. Wenn sie nicht stillhielt, wäre der liebe Schwager-Ehemann in der Lage ihr rein aus Versehen buchstäblich den Kopf abzureißen. Der und sein verdammtes Dominanzgebaren! Immer war er derjenige, der bestimmte! Oh, sie würde ihm sonst etwas erzählen, wenn sie nur wieder zum reden käme und ...

Ja, und. Das würde ihr vermutlich den nächsten Schweigebann einbringen, und, wenn sie anschließend dadurch zu langsam durch den Bannkreis kamen, nur eine Wiederholung der letzten Minuten. Es war …

Wenn sie diesen Iwatakko samt Urasae zu fassen bekam!

Endlich fühlte sie sich freigegeben.

 

„Komm.“ Interessanter Anblick, den seine Schwägerin da bot: das Gesicht gerötet, die Lippen geschwollen durch die zugegeben nicht eben sanfte Behandlung, leicht erschöpft wirkend. So hatte sie wohl bislang nur Inu Yasha zu sehen bekommen. Aber in ihre Augen schlich sich bereits wieder ein wütender Funke. Klein beigeben war nicht ihre Sache, gleich, wie sinnvoll es wäre.

„Ich sollte dir eine Ohrfeige verpassen!“ zischte sie auch nur, mit der Linken die schmerzenden Lippen berührend, während sie mit der Rechten bereits Boden und Rucksack wieder ordentlich richtete. Ja, die Zeit drängte, aber für was hielt sich dieser dumme Hund eigentlich? Die Tatsache, dass er eine Augenbraue hob und damit noch arroganter als gewöhnlich aussah, ließ sie tief Luft holen, auch, wenn Reden eindeutig in der zerbissenen Lippe schmerzte.

„Wir sind verheiratet,“ sagte er sachlich, bereits auf dem Weg zum Bannkreis. „Sei froh, dass ich nicht alles genommen habe, was ich berechtigt wäre.“

Sie fand keine Worte, denn leider, leider hatte er recht. Dieser bescheuerte Blutbann der Vier existierte ja auch noch, zumindest, bis nicht klar war, ob Inu Yasha noch am Leben war. So trat sie nur neben den Daiyoukai. In dieser Nähe war die Magie der Barriere kaum zu ertragen, aber immerhin fühlte sie sich nicht mehr so abgewehrt. Der Bluttausch schien zu wirken, auch, wenn sie die Läuterung ebenso in sich feststellte. Aber das ging Sesshoumaru vermutlich auch so, nur umgedreht, dass er sich von ihrem Blut reinigte. Sie mussten da wirklich schnell durch. Eine Berührung ließ sie nach unten sehen. Lange, bekrallte Finger hatten sich um ihr linkes Handgelenk gelegt. Wollte er sie schon wieder irgendwie… ?

Er spürte nur zu deutlich den jähen Anstieg ihrer läuternden Energie und sah sich mal wieder zu einer Erklärung genötigt. Wirklich, nicht einmal mit Inu Yasha hatte er so viel reden müssen. In fünfhundert Jahren! „Schließe die Augen. Und öffne sie nicht ohne Anweisung.“

 

Da er bereits den letzten Schritt auf den Bann zumachte, beschloss sie, dass es wohl keine weitere Erläuterung geben würde. Natürlich nicht! Immer musste man bei diesem Misthund raten. Und wenn man daneben lag, guckte der einen an, als ob man der größte Narr diesseits des Pazifik wäre. Mindestens. Aber, das hatte sie in den vergangenen Tagen gesehen, er wusste, was er wollte und warum. So schloss sie die Augen, allerdings nicht, ohne sich rückzuversichern und ihrerseits im Gegengriff die Finger um sein Handgelenk zu legen, was er immerhin duldete.

Nur einen Schritt weiter waren sie in dem Bannkreis und Kagome war etwas erstaunt, aus gleich zwei Gründen. Sie war wirklich schon des Öfteren durch Bannkreise gegangen, aber das hatte sich immer anders angefühlt, eher, wie ein Vorhang. Hier spürte sie an Gesicht und Händen praktisch etwas wie kühles Gel, eine Masse, die sie gleichsam betastete. Fast vorsichtig holte sie Luft. Das klappte zu ihrer Erleichterung. Gleichzeitig hörte sie aber auch Jammern, Schreie, ja, Heulen, wie von den verschiedensten Tieren und Youkai. Vor der Barriere war nichts zu vernehmen gewesen.

Moment. Waren das etwa die Stimmen der Wesen, die Iwatakko für diesen Bannkreis ermordet hatte? Sie wollte fragen, fühlte jedoch sofort, wie sich die Klaue mahnend fester um ihr Handgelenk schloss. Sie sollte nicht gucken, nicht reden. Was war hier nur los? Hatte Sesshoumaru auch die Augen geschlossen? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Also, was war hier, von dem er glaubte, dass sie es nicht sehen sollte?

Blicke. Sie fühlte sich beobachtet. Wie war das, die Nacht hatte tausend Augen? Na, dieser Zauber offenbar auch. Und alle Augen waren auf sie Zwei gerichtet. Das Youki, das sie in sich fühlte, zog, und sie vermutete, dass es andersherum bei ihrem Schwager ähnlich war. Beide Magien in ihnen schienen auch auf den Zauber zu reagieren, überprüft zu werden. Es konnten nicht mehr viele Schritte sei, dachte sie. Das Geschrei um sie, die mächtige Magie, das Gefühl der Hilflosigkeit … Das war wirklich einer der härtesten Bannkreise, den sie je erlebt hatte. Sicher, der am Berg Hakurei war auch stark gewesen, aber eben nur gegen Youkai gerichtet, läuternd. Und hatte ihr praktisch nichts ausgemacht.

So oder so hätte sie nie geglaubt, dass außer Inu Yashas Hand mal eine Klaue um ihren Unterarm das einzige Stückchen Halt in ihrem Leben bedeuten würde, sie sich umgekehrt an ein Handgelenk klammern würde, dessen magentafarbene Streifen nur zu deutlich zeigten, dass es sich nicht um einen Menschen handelte. Wie weit war es noch? Gingen sie überhaupt noch? Standen sie? Irgendwie hatte sie ihr Körpergefühl verloren, bis auf eben diesen festen Wechselgriff. Alles andere war wie ein Sturm der Magie. Wie lange noch?

 

Sesshoumaru hatte die Augen ebenfalls geschlossen, zur Vorsorge, denn er konnte auch in einem solchen Sturm aus Zauberkraft die Richtung behalten. Allerdings hatte er von Trugbildern in derartigen Bannkreisen gehört, die selbst mächtigen Daiyoukai eine Falle stellen konnten. Um wie viel mehr einer solchen Amateurpriesterin, wie er sie mit sich schleppen musste.

Immerhin, das musste er zugeben, war sie mit den Insekten zuvor gut klar gekommen. Natürlich nicht mit der Mutter, aber immerhin. Jaken wäre vermutlich gefressen worden. Es hatte schon seinen Grund gehabt, warum er ihm schon ziemlich am Beginn ihrer Bekanntschaft den Kopfstab überlassen hatte. Damit konnte der sich wenigstens verteidigen. Myouga war sowieso weg, ehe jeder andere Gefahr bemerkte.

Nun gut. Alles, was ihn an seiner Schwägerin, Gefährtin, störte war ihr Temperament und ein Mundwerk, das nur von einem Schweigebann in Schach zu halten war. Immerhin sagte sie jetzt hier nichts und schien auch die Augen geschlossen zu halten, denn ab und an klammerte sie sich an sein Handgelenk, als ob sie stolpere. Iwatakkos Bann sollte besser bald enden, denn er konnte spüren, dass sein Youki schon fast alle fremden Teile in seinem Blut absorbiert hatte. Vermutlich ging es Kagome ebenso.

Die Luft veränderte sich. Statt des Hindernisses war da nun – Feuer und Wasser? Er öffnete die Augen. Was er zu sehen bekam, ließ ihn den Kopf drehen, mit einer raschen Wendung die Lage überprüfen. Kagome stand neben ihm, noch immer ihn fest haltend, die Augen geschlossen. Hm. Langsam lernte er wohl, wie er mit ihr umgehen musste. „Sieh.“

 

Sie machte prompt die Augen auf und starrte in die gespenstische Landschaft. Als der kami gesagt hatte, dass auch kein Sonnenstrahl durch den Bannkreis käme, hatte sie die logische Schlussfolgerung übersehen. Hier war es Nacht. Die Dunkelheit wurde allerdings rötlich erleuchtet. Immer wieder hatten die Erdbeben der letzten Monate tiefe Spalten in die einstige Halbinsel Niishima gerissen. Feuerfontänen schossen heraus und bildete kleine Bäche aus glühendem Gestein, die sich in Becken zu Teichen sammelten. Die Luft war wassergetränkt und schwer zu atmen. Die Ursache lag wohl in den ab und an aufspritzenden Geysiren oder was auch immer, die den Boden ebenso wie die feuchtwarme Atmosphäre wässerten. Weder Luft noch Licht, noch Lava oder Wasser kam hinein oder hinaus. Sie atmete tief durch. „Ich würde Iwatakko dringend einen anderen Innenarchitekten empfehlen.“

„Komm.“ Er ging nach rechts.

Sie erkannte, ebenso wie außerhalb des Bannkreises, eine Hügelkette. Nur draußen, da war ein Bach gewesen, ein Wasserfall, Wald und Pflanzen. Hier war alles tot. Kein Leben. Im nächsten Moment hätte sie fast aufgeschrien, als ihre linke Schulter rücksichtslos gezerrt wurde.

Der Daiyoukai war schnell geworden und flog förmlich auf die Hügelkette zu, sie dabei wie ein Stoffband durch die Luft hinter sich herziehend.

Sie hätte gern protestiert, war aber zu sehr damit beschäftigt nach Atem zu ringen. Überdies vermutete sie, dass es einen guten Grund für diese plötzliche Aktion gab, zumal sie erkannte, dass er auf einen Spalt in den Felsen zusteuerte, sie dort erst zu Boden ließ und freigab. Sie rieb sich etwas die Schulter und sah sich um – prompt wurde sie mehr oder weniger in die Spalte gestoßen. Er folgte.

„Was sollte …?“ begann sie alles andere als friedlich. Da gab sie sich Mühe und ...Tenseiga? Sie erkannte erstaunt, dass er das Schwert des Lebens zog und in den Ausgang in den Boden stieß.

„Tessaiga!“ befahl er.

Sie zog immer noch etwas verwirrt die Klinge, übergab sie. Ja, beide Schwerter. Tessaiga konnte einen Schutzbann bilden, nun, beide Klingen, zumal vermutlich gemeinsam. Wen oder was hatte der sonst so kampflustige Daiyoukai denn kommen gesehen oder eher gewittert? Sie setzte sich und ließ den Rucksack ab, etwas müde von der Magie, dem Bluttausch zuvor. Moment mal. Galt das auch für den Herrn Hund? War der momentan nicht gerade in Bestform und wusste nicht wie viele da kamen? Vermutlich, denn er siegelte beide Schwerter mit einem eigenen Bann. Sie sah auf. „Tessaiga hat dich nicht abgewehrt.“ Schön, dem Seitenblick nach hatte sie etwas unglaublich Dummes gesagt. Aber sie kannte es doch aus dem Mittelalter, dass … oder andersherum, wie viel stärker war er in den letzten fünfhundert Jahren geworden? Oder noch anders – ja, sie hatte mal wieder geredet ohne nachzudenken. Tessaiga wehrte vollblütige Youkai ab, aber es war das Beschützerschwert, geschmiedet mit dem Fangzahn eines Daiyoukai, um eine Menschenfrau und einen Hanyou zu schützen. Vermutlich war der Schwager-Ehemann stärker geworden, aber Tesasaiga wehrte ihn nicht ab, wenn er eine Menschenfrau schützen wollte. Es war voraussichtlich sinnvoller erst einmal nichts mehr zu sagen und sich nicht weiter zu blamieren, zumal er wie ein Wachhund am Eingang stand und in die rötliche Dämmerung draußen blickte. Sie rutschte etwas um an seiner weiten, weißen Hose vorbei zu gucken. Seine Hand, die locker an seiner Seite, aber mehr oder weniger vor ihrem Gesicht hing, störte sie nach der Zeit in der Barriere nicht mehr. Kam da etwa Iwatakko, gar mit mehreren Leuten, diesen musha?

 

Sesshoumaru hätte überaus ungern seiner Gefährtin, Schwägerin, erklärt, warum er annahm, dass ihm Tessaiga plötzlich gehorcht hatte. Er hatte angenommen auf seinen Befehl hin würde sie die Klinge in den Boden rammen und die Zwillingsschwerter aufeinander reagieren. Als er den Griff des eigenwilligen Tessaiga in die Klaue bekam, hatte es ihn jedoch nicht abgewehrt, Und dafür gab es in seinen Augen nur eine Erklärung: das Schwert gehorchte nicht, keinem Menschen, keinem Youkai, keinem Daiyoukai – nur einem Hanyou. Und offenkundig war der letzte Rest von Kagomes Blut noch nicht aus ihm verschwunden. Ergo er ein … Oh, nicht dran zu denken. Lieber an die Gegner.

Der Youkai no Taishou hatte deutlich bessere Augen als seine Schwägerin. In der Dunkelheit erkannte er drei Schatten, Schemen in Menschenform, die sich dem Bannkreis näherten, genauer, der Stelle, an der sie zwei ihn vor Minuten durchquert hatten. Also hatte er sich nicht getäuscht und Iwatakko war mit seinem Blutbann verbunden. Es war nur sinnvoll einen Alarm auszulösen, wenn jemand hindurch kam, gleich, wie sicher man sich auch fühlen mochte.

Nur drei. Das hätte er erledigen können, aber er war sich nicht sicher gewesen, ob nicht der so genannte Krake mit einem halben Heer kam. Immerhin hatte der früher eine ganze Armee aus diesen kagemusha besessen. Das Trio war bewaffnet, denn an den Hüften blitzte es metallisch. Und sie waren offenkundig aufeinander abgestimmt. Sie blieben in einer Dreiecksformation stehen und drehten sich gleichzeitig in drei Richtungen, suchten offenbar etwas Auffälliges.

Hm. Die Drei agierten sehr gemeinsam. War es möglich …. Ja. Iwatakko hatte diese musha aus sich selbst erschaffen, aber sie verfügten über kein Youketsu, kein Youki. Sie waren wahrlich Schemen, Abbilder ihres Herrn. Und der sah vermutlich, was sie sahen, hörte, was sie hörten.

Das wiederum bot eine Erklärung, warum der Daiyoukai vor so langer Zeit trotz seines Heeres an unsterblichen Kriegern gegen den Menschenkaiser das Duell verloren hatte. Der hatte offenkundig mitgedacht. Die musha waren in den Kampf gegen die vereinigten Armeen aus Youkai und Menschen gezogen – und ein komplettes Heer zu steuern, die ganzen Eindrücke und Entscheidungen, hatte Iwatakko überfordert. Zumindest soweit, dass er das Duell verlor. Der Kaiser hatte ihn in eine Falle gelockt, ihn von seinem Heer getrennt.

Nun gut, das bedeutete, dass Iwatakko trotz aller Intelligenz und Zauberkunst zu schlagen war. Von der eigenen Kampfstärke war er sowieso überzeugt.

 

„Musha,“ flüsterte Kagome, die sie nun erst entdeckt hatte. Prompt spürte sie kurz Finger auf ihrem Mund und zuckte erschreckt zusammen, auch, wenn er nicht einmal den Kopf zu ihr gedreht hatte, und auch die Hand unverzüglich wieder sinken ließ. Minimale Bewegung für maximalen Erfolg. Wirklich, danke, sie brauchte keinen erneuten Schweigebann! Glaubte Sesshoumaru etwa, dass die da draußen sie hier hören könnten? Sie hatte gute Lust nachzufragen, aber die Folge wäre vermutlich nur, dass sie ….

Ah, dieser Misthund! Der legte sie an die Leine. Wofür hielt der sich eigentlich? Nun ja, für den Chef aller Youkai in Japan. Und leider hielt er sich nicht nur dafür. Hoffentlich fanden sie bald Inu Yasha, dann würde doch der Schwager sie wieder mehr ignorieren. Momentan schien er sie ja als Ehefrau zu sehen – was ihrer Meinung nach nur bedeutete, dass sie garantiert nie mit ihm verheiratet sein wollte. Musste sie ja auch nicht, wenn Inu Yasha lebte und sie ins Mittelalter zurück konnte.

Sonst müsste sie doch mal den kitsune no kyuu fragen, ob er ihr eine Bannkette wie Inu Yashas für eine andere Art Hund anfertigen könnte. Oh, ja. Das wäre was. Apport, mein Hund?

Die kagemusha, Schattenkrieger, schienen noch immer die Ursache zu suchen, warum sich der Bann gerührt hatte. Anscheinend hatte dieser dämliche Iwatakko eine Art Alarmanlage eingebaut. Aber, Sekunde. Wenn Urasae in diesem Bannkreis war, müssten doch auch noch deren Lehmkrieger hier herumschwirren.

Deswegen hatte es der Herr Schwager-Ehemann bevorzugt erst einmal in Deckung zu gehen. Gleich zwei Heere, wenn auch kleine, plus Hexe plus Daiyoukai, waren auch ihm wohl ein bisschen viel, zumindest, ehe er die Lage geklärt hatte. Immerhin hatte die Gegenseite mit Inu Yasha vermutlich eine Geisel. Ja, Sesshoumaru war ein Taishou, ein Heerführer, und aller Voraussicht nach sogar darin ausgebildet worden. Zum Glück hatte sie keine Kritik geäußert, sich schon wieder bloß gestellt, als dumm verkauft.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sie denken aneinander vorbei, sie reden aneinander vorbei - aber trotzdem düfrte nichts Gutes für einen gewissen Daiyoukai und eine Hexe herauskommen, denn der Agressionspegel steigt.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2022-01-08T15:14:51+00:00 08.01.2022 16:14
Also ein bisschen niedlich sind sie ja schon zusammen :D
Mal schauen was die Geschichte hier noch so bereit hält
Antwort von:  Hotepneith
09.01.2022 18:28
Laß das bloß keinen der zwei hören...
Und Inu Yasha sollte sowieso so einiges nie zu hören bekommen....Falls sie Schrödingers hanyou noch in brauchbarem Zustand vorfinden.


hotep


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