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Schleifen in Blut und Zeit

Ein Todesfall, eine Hochzeit und die Krümmung der Raumzeit
von

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Kouga


 

K

agome holte noch einmal tief Luft, ehe sie bekannte: „Mit dir habe ich wirklich nicht gerechnet.“

„Ich ehrlich gesagt auch nicht, also, dass ich hergeschickt werde. - Deine Familie … haben die was dagegen, wenn ich dich mitnehme?“

Jäh wurde ihr eiskalt. Da war der erste Satz von ihm: ER hatte ja gesagt, ihre Besorgnis um ihren Hanyou … „Ist etwas mit Inu Yasha?“

Kouga konnte ihre Angst nicht überhören. „Äh, ja. Er … es geht ihm nicht gut. Und er will dich unbedingt noch einmal sehen.“

Darum also konnte sie nicht in das Mittelalter. Inu Yasha in dieser Zeit brauchte sie. Daran hatte sie beileibe nicht gedacht. „Ja, natürlich. Ich sage ihnen nur Bescheid.“

„Auf dem Weg erkläre ich dir dann, wie das hier mit Youkai abläuft und so. Es ist nur … du siehst aus wie damals, ehe du wieder zurück kamst …“

„Ich kam zurück? Ach du je, ja, für dich ist das ja dann Vergangenheit. Aber immerhin, es klappt dann.“ Sie war doch erleichtert, wenngleich überaus besorgt.

Ihrer Mutter und ihrem Großvater erklärte sie allerdings nur, dass der Mann sie zu Inu Yasha bringen würde, der anscheinend sehr krank sei. Und, dass sie anrufen würde, wenn sie genaueres wisse.

 

Vor dem Schrein wartete ein schwarzes Auto samt Chauffeur. Kouga öffnete galant die hintere Tür. „Setzt dich nur. Ich habe extra einen Fahrer genommen, damit wir reden können. Du weißt ja doch sicher einiges nicht, das passierte ja alles erst nach deinem Tod.“

Kagome blieb der Mund offen stehen. Zum Glück schloss der Wolfsyoukai die Tür und ging um das Auto, um sich hinter den Fahrer zu setzen.

„Fahr los.“

„Nach meinem ...Tod.“

„Oh, ja. War dir das nicht klar? Es sind fünfhundert Jahre her. Kein Mensch lebt so lange.“

„Ja, irgendwie wohl schon. Aber, ich war lange mit Inu Yasha verheiratet?“

„Ja, denke schon. Wir hatten uns da ja aus den Augen verloren. Ich hatte das Nordrudel und dann Ayame. Oh, und ich habe Nachwuchs.“

Sie musste trotz ihrer Besorgnis lächeln. „Herzlichen Glückwunsch. Junge oder Mädchen?“

„Mädchen. Aimi.“

„Ein hübscher Name. Wohin fahren wir eigentlich?“

„In das Schloss des Taishou.“

„Inu no Taishou? Das war doch der Titel von Inu Yashas und Sesshoumarus Vater.“

„Ja. Jetzt allerdings Youkai no Taishou. Sesshoumaru trägt den Titel. Ich fange mal besser vorne an, irgendwie. Also, nachdem du gestorben warst, war Inu Yasha ziemlich … naja. Allein. Und er ging zu seinem Halbbruder. Sie hatten sich ja doch immer mehr angenähert. Sesshoumaru hatte in der Zeit begonnen alle Youkai Japans hinter sich zu versammeln. Die Zwei kamen dann auch zu mir in den Norden. Und, wenn du es nicht wissen solltest, ich bin der Herr der Wölfe, der Alpha, der Daiyoukai, der alle Wölfe dominiert.“

„Sesshoumaru wollte, dass du dich ihm unterwirfst?“ Das konnte sie sich bei Kouga wirklich nicht vorstellen.

„So dumm… ich meine, auf diese Idee kam nicht mal er. Wölfe dulden keinen Fürsten über sich. Übrigens auch die Panther nicht und andere. Andererseits, du weißt sicher, dass ich mich gern mit deinem Hanyou geprügelt habe. Aber das ist eine Sache. Eine andere, den mit Tessaiga vor sich stehen zu haben und Sesshoumaru gleich dazu. Der Vorschlag, den sie anboten, klang … interessant. Um es kurz zu machen. Es wurden Verträge geschlossen. Alle Daiyoukai, die Völkern vorstehen, treffen sich im so genannten Hohen Rat, manchmal einmal im Jahr, manchmal öfter, wenn es etwas zu bereinigen gibt. Sesshoumaru ist der Taishou. Bei Streitigkeiten im Rat entscheidet er. Aber er ist eben nicht der Fürst. Das macht einen Unterschied, auch, wenn er natürlich Anspruch auf Respekt und Höflichkeit hat. Aber eben nicht auf blinden Gehorsam.“

„Und Inu Yasha machte da mit?“

„Klar. Ich meine, er war der Einzige, der sagen konnte, wie sich die Welt in der Zukunft entwickelt. Ich muss zugeben, die Zwei haben uns da ganz gut hingebracht. Wir leben jetzt zu einem guten Teil unter euch Menschen, wenngleich mit den Bannkreisen. Du kannst ja anscheinend durch sehen.“

„Nicht bei jedem. Ich meine, mir ist das zuvor nie aufgefallen. Und Inu Yasha, als er hier war, auch nicht.“

„Naja, ich denke mal, da gab es die Order, dass man euch lieber aus dem Weg bleibt. Stell dir mal vor, der Hanyou hätte sich selbst gegenüber gestanden.“

„Zeitreisen, ja.“ Kagome seufzte, war aber zu neugierig und zu besorgt, als dass sie nicht gefragt hätte: „Und er ist ernsthaft krank?“ Das konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen, aber sie hatte ihn doch rufen gehört.

„Seit gut sechs Wochen, ja. Er wird immer schwächer, nicht einmal Yukio, das ist unser Heiler, ein Kappa, kann ihm helfen. Und der kennt sich wirklich aus. Seit einigen Tagen, genauer weiß ich es nicht, weil das Zimmer verboten wurde, ist er jetzt nur noch in seiner Menschenform. Außer Yukio und dem Taishou darf keiner mehr zu ihm. Und du, natürlich. Sesshoumaru sagte mir, ich soll dich holen. Daraus kann man schon ablesen, wie schlecht es Inu Yasha geht. Ich meine, es ist nicht üblich, dass der Taishou einen Daiyoukai als Botenjungen schickt. Aber er glaubte wohl, dass du mich erkennst und mir vertraust.“

„Ja, doch. Aber, welche Krankheit hat Inu Yasha denn?“

„Keine Ahnung. Das kann er dir sagen oder auch Yukio.“

„Und du hast tatsächlich jetzt die Sicherheitsfirma?“

„Ja, früher Samurai vermittelt, dann Leibwächter und jetzt auch Internetsicherheit. Einige recht fähige Programmierer arbeiten für mich. Meist Menschen, aber auch einige Youkai.“

Das klang so schrecklich normal. „Weißt du, was aus Shippou wurde?`“

„Ja, der ist Sekretär oder wie immer sie das nennen, bei den Beratern des Kitsune no kyuu, des Herrn der Füchse. Neun Schwänze hat er in seiner wahren Form, deswegen der neunschwänzige Fuchs. Er ist der Einzige.“

Ja, dachte sie. Die Zahl der Schwänze deutete die Macht bei den Füchsen an. „Und, du erwähntest vorher Panther?“ An ihre letzte Begegnung mit Wesen dieser Art erinnerte sie sich ungern, auch, wenn es ja gut ausgegangen war. Dank der beiden Hundebrüder.

„Toran ist als die älteste der Geschwister im Rat. Sie meinte ja, sie schulde Sesshoumaru und Inu Yasha ihr Leben, deswegen machte sie mit. Aber sie hat schon eine verflixt spitze Zunge, und legt sich gern mit unserem werten Taishou an.“

Äh, was? „Das überlebt sie?“

„Wir sind zivilisiert geworden, Kagome. Er darf sie zum Duell fordern, wenn sie ihn beleidigt. Aber Toran ist schlau genug immer auf der Schneide des Messers zu wandeln, bislang fiel sie noch nie runter.“

„Ärgert sie dich auch?“

„Ich bin uninteressanter.“ Der Wolf grinste. „Immerhin habe ich Ayame.“

„Ach herrje. Sie ist hinter Sesshoumaru her?“

„Nicht, was du jetzt denkst. Und halt da bloß den Mund! Ich hätte dir da gar nichts sagen sollen.“

Da er wirklich besorgt klang, hob Kagome die Hände. „Nein, ich will ja auch gar nicht lange bleiben. Nur wissen, was mit Inu Yasha ist. Tessaiga hat er doch noch?“ Für sie war es noch nicht sehr lange her, dass Halbbruder gegen Halbbruder um dieser Klinge willen gekämpft hatten.

„Ja, es liegt wohl bei ihm. Wie gesagt, ich war nicht in seinem Zimmer.“ Kouga blickte sie an. Es irritierte ihn zugegeben, dass sie nun noch immer fast so alt aussah, wie zu der Zeit als er sie kennengelernt hatte. Fünfhundert Jahre. Aber, das war eben so.

Das Mädchen hatte allerdings ein ähnliches Problem. „Weißt du ich finde es so seltsam ….Du wirkst so alt. Ich meine, natürlich nicht alt. Aber doch älter als früher. Naja, aber für dich ist das wohl andersherum.“

„Stimmt.“

„Inu Yasha, dann auch….“

„Ja, denke schon. Kagome, es sind fast fünfhundert Jahre, die gehen auch an Youkai oder meinetwegen einem Hanyou … schön, Inu Yasha nicht spurlos vorbei.“ Tja. Ja, ihr Temperament, das ihm einst so gefallen hatte. Er sollte ihr wohl mehr erklären, aber, wo anfangen?

Kagome atmete tief durch um sich zu beruhigen und suchte ihr Heil im Lernen. „Also, wenn ich das recht verstanden habe gibt es einen Hohen Rat, dem sitzt oder steht der Taishou, sprich, Sesshoumaru, vor. Inu Yasha ist seine rechte Hand, oder wie auch immer das genannt wird.“

„Und sein Erbe.“

„Oh.“ Daran hatte sie nicht gedacht. „Ja, wenn Sesshoumaru noch nicht verheiratet ist und Kinder hat….Ja, stimmt, eigentlich, irgendwie.“

„Deswegen ist das, also, dass Inu Yasha so krank ist, momentan auch eine Staatsaffäre und fast alle Ratsmitglieder sind in Tokio.“ Eigentlich alle, bis auf den alten Nezumiuro. Aber der war eben schon wirklich alt und verließ seine Wälder nie, wenn nicht etwas mehr als Wichtiges anstand. Zur Wahl des neuen Erben würde er dann doch wohl kommen. „Und, ehrlich gesagt, Kagome, du solltest aufpassen, was du sagst. Nein, das tust du nicht immer, nicht in deinem Alter jetzt,“ ergänzte er hastig. „Du weißt ziemlich wenig über unser Leben.“

„Mag ja sein.“ Sie fühlte sich ertappt. „Aber ich mache mir so Sorgen um Inu Yasha!“

„Zu Recht, fürchte ich, wenn sich schon Yukio nicht mehr auskennt. Aber, wir denken alle, dass das eben das mit Hanyou ist. Niemand kennt sie ja. Es gab nur noch eine Hanyou mit Hundeblut in Japan und die ist irgendwo in den Wäldern umgekommen. Erst vor einem Jahr, oder so. Inu Yasha war ziemlich sauer, kannst du dir vorstellen, aber auch er fand keinen Nachweis, dass ein Youkai sie getötet hatte. Sie wurde blutleer gefunden. Und, wie du sicher noch weißt, Youkaivampire sind ausgestorben.“

Nein, das hatte sie nicht gewusst. „Das heißt, auch sein Blut geht … weg?“ hauchte sie allerdings nur.

„Keine Ahnung, ehrlich. Sesshoumaru hat da alles dicht gemacht. Ich persönlich glaube ja er wollte Gift oder so verhindern, aber das scheint eben natürlich zu sein. Es ist eben doch so, dass Hanyou Menschenblut haben und irgendwie … ja, schwächer sind.“

Kagome seufzte. „Ich hoffe nur, dass es ihm besser geht, wenn er mich sieht. - Wer sitzt denn alles in diesem Hohen Rat? Dich und Toran kenne ich, habe ich gekannt, ist wohl besser. Sesshoumaru, natürlich.“

„Tomi, das ist der Herr der Tanuki.“

Marderhunde, sehr magiekundig. „Miroku hat, hatte einen Tanuki als Freund. Hachiemon.“ Sie wollte nicht fragen ob der wenigstens noch lebe.

„Dann, ich gehe jetzt mal nach der Sitzordnung, Hikari. Sie ist die Katzenkönigin. Also, der kleinen Katzen, aber auch der … na, eigentlich aller Katzenfamilien bis eben auf die, die Toran … Shinichi, der Kitsune no kyuu, der Herr der Füchse. Yukio, er ist salamanderartig, ein Kappa, genauer, der Herr der Kappa, und unser Oberster Heiler. Hayasa, der ist ein Falke und Herr der Vögel.“

„So wie Abi und ihre Mutter?“

„Sagt mir gerade nichts. Und dann natürlich noch der alte Nezumiuro. Der taucht allerdings schon wieder lange nicht auf. Er ist eben schon arg alt und hockt lieber in seinen Wäldern. Er ist der Anführer der Pfeifhasen, Lemminge und so.“

„Oh, dann kann ich mir vorstellen, dass er ungern kommt.“ Sie redete ohne nachzudenken.

Kouga warf einen seltsamen Blick beiseite. „Ja, er ist eben alt und…“

„Er ist der Einzige im Rat, der nicht mit Fleischfressern verwandt ist, naja, Kappa auch.“

„Kappa jagen schon auch.“ Er klang erstaunt. „Das habe ich noch gar nicht so gesehen. Stimmt eigentlich.“

„Aber, wenn ich mich recht entsinne, Inu Yashas und Sesshoumarus Vater war doch Herr der westlichen Länder? Es gab doch mal Fürsten?“

„Vier von der Sorte, ja. Aber nicht mehr. Es geht mehr um die Völker, die Stämme. Und Wölfe oder meinetwegen auch Hundeartige gibt es in allen vier Himmelsrichtungen. Und da regelt Streitigkeiten der Rat, damit es nicht zu Kämpfen untereinander kommt. Hat sich auch zugegeben als praktisch erwiesen, vor allem, weil wir nur gemeinsam, alle Daiyoukai, die Bannkreise gegen die Menschen halten können.“

„Wohin fahren wir eigentlich? Du sagtest, das Schloss?“

„Ja. Da ist auch die Ratshalle, Sesshoumaru und Inu Yasha leben da. Es liegt in einem riesigen Naturschutzgebiet, das sie vor mehr als einem Jahrhundert kauften. Jetzt ist es ein beliebtes Ausflugsziel für die Menschen aus Tokio, und keiner ahnt vermutlich, was da so nachts abgeht.“ Oder auch im und um das Schloss, das ebenfalls verborgen war.

„Ja.“ Sie hatte gerade den Wegweiser gesehen. „Da war ich auch schon öfter, mit der Schule, mit der Familie. Aber ich habe nie Youki festgestellt.“

„He, die Bannkreise wurden von gleich neun Daiyoukai hergestellt. Da kann man schon erwarten, dass da nicht jede Feld-, Wald- und Wiesenhexe …“ Kouga entsann sich, wenngleich etwas spät, ihres Temperaments, als ihre läuternde Magie aufflammte. „Ich meine ja nur, es soll ja auch niemand mitbekommen, selbst, wenn er Ahnung hat,“ formulierte er eilig um. Das fehlte noch, dass sie ausstieg. Sesshoumaru war sowieso angespannt, weil es Inu Yasha so schlecht ging, da käme dem ein nicht ausgeführter Auftrag vermutlich nur zu recht. Natürlich würde es kein tödliches Duell geben, das war nur bei Beleidigungen zwischen den Ratsmitgliedern möglich, aber eine höfliche Einladung zu einem Training reichte ja auch schon. Die konnte er nicht ablehnen ohne alle Wölfe das Gesicht verlieren zu lassen, und endete mutmaßlich ziemlich schmerzhaft. Zumindest, wenn der Kerl erbost war und Bakusaiga wirklich einsetzte. Der Herr der Wölfe hielt sich nicht gerade für schwach oder kampfunfähig, aber er wusste doch um seinen Platz in der Rangordnung.

Kagome machte sich allerdings viel mehr Sorgen um Inu Yasha, als dass sie so genau dem Crashkurs des Youkailebens in der Moderne zugehört hätte. „Glaubst du wirklich, dass es ihm so schlecht geht?“

„Wem … ich meine, Inu Yasha? Ja, schon. Yukio ist praktisch nur noch bei ihm und auch Sesshoumaru.“

„Sie vertragen sich also jetzt gut.“

Das bezog sich auf die Halbbrüder. „Ja, klar. Nun ja, sicher, viel besser, als du es in Erinnerung hast. Schon als,….ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen soll, das war doch, glaube ich, nach deiner Heirat mit Inu Yasha.“

„Ach, dann lass es lieber. Nicht, dass ich dann da noch etwas ruiniere, wenn ich endlich durch komme,“ erkannte sie weise. „Oh. Da geht es lang. Wo liegt denn das Schloss?“

„Ziemlich weit oben. Man hat von dort aus einen hübschen Blick über den See, manchmal bis hin zum Fujiyama.“

„Hübsch. Und sicher einkommenstechnisch nicht schlecht.“

„Ich denke, wir alle, also, die wir uns unter Menschen begeben, sind nicht gerade arm. Tomi, der Tanuki, hat Spielhallen, ich meine Sicherheitsfirma, Hayasa eine andere, so mehr Beobachtungen. Inu Yasha sagte uns ja, auf was wir uns vorbereiten sollten.“

„Aber es gibt auch Völker der Youkai, die nichts mit Menschen zu tun haben wollen?“

„Naja, wie du dir unschwer denken kannst. Nezumiuro, zum Beispiel. Und natürlich Toran und ihre Geschwister. Die wollten vor einiger Zeit, ein paar Jahrzehnten, zurück nach China, wo ihre Vorfahren mal herstammten, aber das ging dann nicht, weil sich die Menschen einen ziemlich großen Krieg lieferten. So sind sie im äußersten Westen Japans. Und außer Toran zu den Sitzungen kommt keiner von ihnen oder ihren Untergebenen je nach Tokio.“

„Kennt sich der Heiler, dieser Kappa, denn auch mit Menschen aus?!“ kam sie wieder auf ihr wichtigstes Anliegen zurück. „Du hast doch gesagt, Inu Yasha wäre momentan in seiner Menschenform, da …“

„Äh, ja. Du hast vielleicht schon von ihm gehört. Er ist wohl auch öfter mal im Fernsehen. Professor Yukio Kawasaki. Er ist Chefarzt an der Uniklinik in Tokio. Ich bin sicher, der kennt sich mit Youkai und Menschen aus.“ Er fügte besser nicht hinzu, dass sonst der Taishou ihn auch nicht zu seinem Bruder gelassen hätte. Wozu sie noch mehr verwirren und erschrecken. Seiner Meinung nach stand es sehr schlecht um den Hanyou, sonst würde niemand auf die Idee kommen Kagome in die verborgene Welt zu holen. Sie war seit drei Jahren wieder da, das hatte er für Inu Yasha überprüft, der sich doch immer Sorgen um seine Gefährtin gemacht hatte, auch, ob sie es wirklich schaffen würde zurück in die Vergangenheit zu gehen, wie sie es jedoch alle in Erinnerung hatten.

 

„Oh.“ Kagome bemerkte, dass das Auto von der Landstraße abbog und eine geschwungene Auffahrt nahm, die sich durch einen Bambuswald schlängelte. Und sie sah ein schmiedeeisernes Tor vor sich, das allerdings aufschwang, als der Fahrer eine Fernbedienung drückte. Dahinter schien wieder nur der dichte Wald eines Naturschutzgebietes zu liegen, aber sie erkannte ein Flimmern. „Ein Bannkreis.“

„Genau. Wir sind gleich durch, dann siehst du sicher das Schloss.“ Kouga lächelte. Sie sah noch immer so aus wie früher und irgendwie weckte das in ihm auch die Gefühle von früher. Nun ja, Nichts, was Ayame mitbekommen sollte. Oder auch nur Inu Yasha. Oder dessen Bruder.

 

Das tat Kagome auch, noch ehe sich das Tor hinter dem Wagen wieder schloss. Vor ihr dehnte sich eine große Mauer, hinter der allerlei verschieden hohe Gebäude auftauchten. Sie hatte solche Burgen, Schlösser schon gesehen, sei es im Mittelalter oder auch hier. Da war jemand sehr bemüht gewesen das Mittelalter in die Neuzeit zu holen, dachte sie, als der Chauffeur zu einem großen Holztor fuhr und Youkaikrieger es öffneten. „Das ist groß. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.“

„Naja, es leben hier auch eine Menge Youkai. Und das da drüben...links, ist die Versammlungshalle des Hohen Rates, samt der Bibliothek. Da wird alles gesammelt, was es so an Büchern und Gesetzen gab und gibt. - Das hohe Gebäude da ist der Wohnsitz, mitsamt angrenzendem Badehaus und Gästetrakt. Weiter hinten gibt es noch Küchenräume, Häuser für die Wachen und Dienstboten und so weiter. Das kennst du sicher. Nicht von hier aus sieht man den Garten. Der wurde von Tanuki angelegt. Mit Bäumen, Meditationsplätzen und einem kleinen See. Wenn sich wir Daiyoukai hier länger aufhalten, gehen wir gern zu dem See. Da gibt es Holzplattformen und man kann entweder da hin sehen und in den Wald oder sich umdrehen, und, je nach Wetter, im Hintergrund den Fujiyama sehen.“

„Du meditierst auch?“

„Ja, sonst wäre ich ja kaum zu einem Daiyoukai geworden, oder?“

Das wusste sie nicht, irgendwie zögerte sie jedoch den schnellen, oft emotionalen, Wolfsyoukai mit Meditation und Ruhe zu verbinden. Aber er war fünfhundert Jahre älter. Wie mochte sich dann ihr Hanyou verändert haben? Abgesehen von der ominösen Krankheit? Aber dazu wollte sie lieber nichts fragen. Das ging auch Kouga nichts an, zumal jetzt das Auto stoppte und der Wolfsyoukai eilig ausstieg.

 

Sie folgte nicht nur diesem Beispiel, sondern eilte ihm nach, Stufen empor, an denen wieder Krieger standen, männlich und weiblich, verschiedene Arten, aber alle bewaffnet. Notwendig oder Reputation, weil der gesamte Hohe Rat anscheinend momentan hier war? War Kouga schnell! Sie hastete hinterher, in den ersten Stock, wo erneut Wachposten standen, die sie fast aufgehalten hätten, aber dann das Ratsmitglied passieren ließen.

Wieder Wachen, die jedoch eine Tür beiseite schoben. Kouga blieb an der Tür stehen und neigte den Kopf. „Kagome.“

Sie trat an ihm vorbei. Es war ein Schlafzimmer, altmodisch, ein einfaches, kleines Schreibpult rechts, mit Holzgitter verschlossene Fenster, Tatamimatten. Aber sie hatte nur Augen für den Menschenmann, der unter dem Fenster lag, ignorierte den daneben knienden Youkai ebenso wie den Schatten links von ihr, als sie losrannte. „Inu Yasha!“ Sie warf sich neben ihm zu Boden, erschreckt über seine Blässe, seine Falten, die kaum das Alter verursacht hatte, wirkte er doch erst wie Mitte, Ende Zwanzig, fast in Panik, weil er nicht reagierte, sichtlich mühsam immerhin die Augen öffnete.

Und dann zuckte sie zusammen, als jemand hinter ihr sagte: „Geh, Kouga!“

Auch das noch. Sie war an Sesshoumaru vorbeigelaufen ohne ihn überhaupt zu sehen.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heisst: Inu Yasha

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  night-blue-dragon
2021-09-10T11:44:48+00:00 10.09.2021 13:44
Das hab ich befürchtet, alles sehr verwirrend, aber das ist bei Zeitreisen so.
Inu Yasha hat Erinnerung an ihre Ehe, die noch gar nicht für Kagome stattgefunden hat. *Denke ich mir einfach*
Für ihn dürfte es wohl auch hart sein - von der Krankheit abgesehen - sie so jung wieder zu sehen, während er ihr Altern
doch begleitet hat.
Dennoch spannend, wer hat die Krankheit verursacht, was passiert jetzt alles und was wirkt sich auf die Zukunft aus, die dann
ja doch wieder anders sein müsste, als alle gerade kennen. *am Kopf kratz*

Nun, ich erwarte gespannt das nächste Kapitel

lg night-blue-dragon
Antwort von:  Hotepneith
10.09.2021 15:37
Dankeschön. Ja, es wird noch viel verwirrender, zumindest für die Beteiligten, aber erst einmal kommt eine Tone Drama.
Das nächste Kapitel heisst Inu Yasha und ich empfehle Taschentücher, ich habe sie schon beim Schrieben gebraucht Obwohl ich die Storyline ja kannte.

Die ersten hImweise, dass etwas nicht stimmt kommen für die Betroffenen im fünften Kapitel, dann im siebten... und dann geht es langsam rund.

hotep
Antwort von:  night-blue-dragon
10.09.2021 15:53
Habe ich befürchtet.
Das es rund gehen wird, glaube ich dir aufs Wort und natürlich die berüchtigten, unerwarteten Wendungen,
die du immer einbaust... spannend wird es in jedem Fall sein.^^


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